Der Prophet Hosea (14)
Kapitel 14

Henry Allen Ironside

© SoundWords, online seit: 30.12.2022, aktualisiert: 23.05.2023

Wiederherstellung und Segen

Vers 1

Hos 14,1: Samaria wird büßen, denn es ist widerspenstig gewesen gegen seinen Gott; sie werden durchs Schwert fallen, ihre Kinder werden zerschmettert und ihre Schwangeren aufgeschlitzt werden.

Verwüstung würde Samaria in mitternächtliche Finsternis und tiefstes Weh einhüllen, „denn es ist widerspenstig gewesen gegen seinen Gott“. Deshalb sollten sie unter die rächende Hand des blutrünstigen Assyrers fallen, der weder auf Alter, Geschlecht noch auf die Konstitution der Menschen Rücksicht nehmen würde.

All dies erfüllte sich im Marsch der Horden Salmanesers durch das Land. Und es wird eine weitere und noch schrecklichere Erfüllung erfahren: Der letzte Assyrer wird wie eine überströmende Flut hereinbrechen[1], bis ihm durch den Hauch des Mundes des HERRN Einhalt geboten wird.

Damit endet der Hauptteil der Prophezeiung. Die nächsten Verse sind ein liebevoller Aufruf, der an das abtrünnig gewordene Volk gerichtet ist. Sie werden ermahnt, zu dem zurückzukehren, der ihr einziges Gut und ihre einzige Hoffnung ist.

Dieselbe sehnsüchtige Empfindsamkeit, die den verworfenen Messias dazu brachte, über Jerusalem zu weinen, als Er sagen musste: „Wenn du doch erkannt hättest – und wenigstens an diesem deinem Tag –, was zu deinem Frieden dient!“ (Lk 19,42), wird auch in diesem letzten Kapitel des Propheten sichtbar. Es ist eine der bewegendsten und doch treuesten Bitten, die in der Bibel zu finden sind. Sie erinnert an die seelenbewegenden Appelle, die der Heilige Geist durch einen späteren Diener – durch Jeremia – aussprach. Einerseits werden uns hier die inständigen Bitten des HERRN an sein Volk wiedergegeben, auf seine Stimme zu hören und zu Ihm zurückkehren. Andererseits wird hier auch deutlich gemacht, wie sie es angehen sollten. Ja, ihnen werden sogar die Worte in den Mund gelegt, die der HERR gerne hören würde – natürlich nur dann, wenn sie in Verbindung mit der entsprechenden Herzenshaltung ausgesprochen werden. Außerdem werden ihnen große Segensverheißungen gegeben. Diese Segnungen würden über sie ausgegossen werden, wenn sie sich in Umkehr und Herzensreue vor dem HERRN beugen sollten.

Vers 2

Hos 14,2: Kehre um, Israel, bis zu dem HERRN, deinem Gott, denn du bist gefallen durch deine Ungerechtigkeit.

Wie schmerzlich hatten sie doch unter Beweis gestellt: „Der Weg der Treulosen ist hart!“ (Spr 13,15). In Sprüche 14,34 heißt es: „Gerechtigkeit erhöht eine Nation, aber Sünde ist die Schande der Völker.“ Wenn sie nur den Wegen der Gerechtigkeit gefolgt wären, die ihnen ihr treuer, den Bund bewahrender Gott vorgezeichnet hatte, dann wäre ihre Geschichte ganz anders gewesen. Aber sie weigerten sich, auf Ihn zu hören, und wandten sich von Ihm ab. Das Ergebnis war von Anfang bis Ende Versagen und Unglück. Sie waren in der Tat sehr tief gefallen. Und doch konnte der, gegen den sie sich so schwer versündigt hatten und der ihr Gott von dem Land Ägypten an war, sie inständig darum bitten, doch zu Ihm zurückzukehren.

Lasst uns aus ihrer traurigen Geschichte lernen: Vermeiden wir ihre Sünden und erkennen wir, wie gewaltig die Gnade unseres Gottes ist. Die Gemeinde hat in Bezug auf ihr Zeugnis für einen nicht anwesenden Herrn ebenso gründlich versagt wie Israel. Aber wie dunkel der Tag auch sein mag: Wo immer jemand von Herzen zu Gott umkehrt und an sich Selbstgericht – für das Teilhaben an einer gemeinschaftlichen Sünde von derart hoch Privilegierten – übt, wird der, der so schwer entehrt wurde, einen solchen dennoch gerne aufnehmen. Ja, Er wartet nur auf eine sich öffnende Tür, um hereinzukommen und mit der betreffenden Person Gemeinschaft zu haben – selbst dann, wenn sich diese Tür erst spät öffnet.

Vers 3

Jemand mag nun einwenden: „Aber ich habe so schwer geirrt. Ich weiß nicht, wie ich mich einem so heiligen Gott nähern soll, nachdem ich Ihn so entehrt habe.“ Sei gewiss, dass Gott jedem, der zur Umkehr bereit ist, ein Gebet in den Mund legen und damit jeder bußfertigen Seele seine Bereitschaft versichern wird, sein Gebet zu erhören:

Hos 14,3: Nehmt Worte mit euch und kehrt um zu dem HERRN; sprecht zu ihm: Vergib alle Ungerechtigkeit und nimm an, was gut ist, dass wir die Frucht unserer Lippen als Schlachtopfer darbringen.  

Dieses von Gott verfasste Gebet verdient eine sorgfältige Betrachtung. Lasst uns deshalb eine Aussage nach der anderen in der Gegenwart des Herrn erwägen. „Vergib alle Ungerechtigkeit und nimm an, was gut ist {nimm uns in Gnade an}“ – so ruft der zur Umkehr bereite Mensch. Nachdem diese Dinge so lange geleugnet wurden, bis das Gewissen fast abgestumpft war, hat das Licht Gottes nun doch deutlich gemacht, wie sie in Wirklichkeit sind. Was folgt, ist eine Abscheu vor der Eigenwilligkeit, die so lange Zeit als etwas Geringfügiges abgetan wurde. Auf die Gleichgültigkeit folgen tiefe Übungen. „Vergib alle Ungerechtigkeit“ – das ist nun die Sehnsucht der Seele. Denn sobald jemand in die Gegenwart Gottes kommt, wird ihm die Sünde hassenswert. Es entsteht ein Bedürfnis nach Gnade. Daher der Ausruf: „Nimm uns in Gnade an.“ Welch eine Gnade, dass wir zu dem „Gott aller Gnade“ kommen dürfen!

Es kann keine Wiederherstellung geben, solange auch nur irgendeine Sünde als eine Kleinigkeit abgetan wird. Aber in dem Augenblick, in dem ein volles Bekenntnis abgelegt wird und man sich aufrichtig von aller Ungerechtigkeit abwendet, sichert uns das Wort Gottes unmittelbare Vergebung zu: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit“ (1Joh 1,9). Das ist der Grundsatz, der sowohl für einen verlorenen Sünder gilt, der Erlösung sucht, als auch für einen irrenden Gläubigen, der wünscht, in seiner Seele wiederhergestellt zu werden. Eine verurteilte Sünde ist eine getilgte Sünde. Nun kann sich die Seele von neuem an der Gemeinschaft erfreuen, die von dem Augenblick an unterbrochen war, als das Böse vom Gewissen zugelassen wurde. Aufgrund dieses Wissens – eines Wissens, das nicht auf Gefühlen, sondern auf dem Zeugnis der Heiligen Schrift beruht – entstehen in dem Herzen wieder Lobpreis und Anbetung, so „dass wir die Frucht unserer Lippen als Schlachtopfer darbringen“.

Nur dann, wenn unser Leben in den richtigen Bahnen verläuft und das Gewissen rein von Verunreinigungen ist, können wir Gott in Geist und Wahrheit anbeten. Nur dann kann der glückliche Gläubige seinen dankerfüllten Lobpreis ungehindert vor Gott ausschütten. Nur dann wird seine Anbetung wie Weihrauch aus einem Herzen aufsteigen, dem Christus alles bedeutet. In diesen Zustand wird auch Israel kommen, wenn es nach seiner züchtigenden Wanderschaft wieder in sein Land zurückgekehrt sein wird. Dann wird es sich in der Gegenwart dessen freuen, der in ihrer Mitte wohnen wird. Doch zuvor wird Israel durch den Geist des Gerichts von allem gereinigt werden, was es an dem vollen Dank für die Gnade Gottes gehindert hat.

Vers 4

Hos 14,4: Assyrien wird uns nicht retten; auf Pferden wollen wir nicht reiten und zum Machwerk unserer Hände nicht mehr sagen: Unser Gott! Denn die Waise findet Erbarmen bei dir.

„Assyrien wird uns nicht retten“ – das ist der Ausruf eines Volkes, das gelernt hat: „Lasst ab vom Menschen, in dessen Nase nur ein Odem ist!“(Jes 2,22). Wir haben in diesem Buch gesehen, wie sie sich in der Stunde ihrer Not nicht an Gott wandten, gegen den sie sich aufgelehnt hatten. Stattdessen wandten sie sich an Assyrien, an jene stolze Macht aus dem Norden, die ihnen zum Verderben wurde. Nun haben sie verstanden: „Menschenrettung ist ja eitel“ (Ps 60,13). Deshalb werden sie auch am Tag der Macht des HERRN sagen: „Assyrien wird uns nicht erretten.“[2] Denn Gott allein wird ihnen Retter sein.

Auch werden sie sich an jenem Tag nicht auf ihre Armeen verlassen, die gleich der Kavallerie der Nationen ausgerüstet ist: „Auf Pferden wollen wir nicht reiten.“ Bei der Geschichte Israels fällt immer wieder auf, dass ihre Stärke in der Kriegsführung nicht darin bestand, die Verhaltensweisen und Gebräuche der Nationen nachzuahmen, sondern darin, sich im Geist des Lobpreises auf Gott zu verlassen. Wenn Juda (= „Lobpreis“) führte, siegten sie, da sie allein auf den HERRN als Beistand zählten. Als Josaphat in 2. Chronika 20,21 gegen den Feind kämpft, da lässt er nicht die berittenen Truppen, sondern die Sänger vor den zum Kampf Gerüsteten ausziehen. Die Folge ist ein großer Sieg.

„Ein Trug ist das Ross zur Rettung“ – zu dieser Erkenntnis werden sie zurückkehren, wenn sie aufgrund all ihres Versagens und ihrer Sünde vor Gott gedemütigt werden. Es hat den Anschein, dass Pferde auf wundersame Weise zur menschlichen Stärke beitragen. Doch es ist viel besser, sich auf den Arm des HERRN zu stützen und daran zu denken, dass der Kampf nicht unser, sondern sein ist.

In der Vergangenheit wurde ihnen der Götzendienst zum Verhängnis. Doch dann werden sie zum Machwerk ihrer Hände nicht mehr sagen: „Unser Gott!“ An jenem Tag – nachdem sie die Ohnmacht der „vielen Götter und vielen Herren“ (1Kor 8,5), die über sie geherrscht haben, erkannt haben – wird der Herr allein erhöht sein. Es ist etwas sehr Schönes, wenn ein Mensch erfahren hat, dass keine sichtbare oder unsichtbare Macht Befreiung schenken kann, sondern dass Befreiung nur in der Kraft „des Mächtigen Jakobs“ ist (1Mo 49,24). Wenn alle Dinge vor Gott geklärt sind und keine Arglist mehr in ihrem Geist zurückbleibt, können sie mit Gewissheit hinzufügen: „Die Waise {der Vaterlose} findet Erbarmen bei dir.“ Israel war der Sohn des HERRN, den Er aus Ägypten herausgerufen hatte. Aber sie hatten Ihn vergessen und seinen Geist der Gnade geschmäht. Deshalb hatte Er – wie wir am Anfang dieses Buches gesehen haben – über sie diese beiden Urteile ausgesprochen: Lo-Ammi [Nicht-mein-Volk] und Lo-Ruchama [Nicht-Erbarmen]. Wenn sie zu Ihm zurückkehren, dann werden sie dies auf der Grundlage der reinen Gnade und Barmherzigkeit tun. Sie werden als „die Waise {der Vaterlose}“ kommen, aber nicht, um die Rechte eines Kindes zu beanspruchen, sondern um der Gegenstand jener liebevollen Güte zu sein, die besser ist als das Leben. Wie passend werden die Worte dieses Gebetes doch für die Lippen des Überrestes der letzten Tage sein!

Vers 5

Die gnädige Antwort des HERRN folgt unmittelbar:

Hos 14,5: Ich will ihre Abtrünnigkeit heilen, will sie willig lieben; denn mein Zorn hat sich von ihm abgewandt.

 Es ist so, als ob sein großes Herz der Liebe voll – zum Bersten voll – war. Aber ihre Sünden hatten Ihn davon abgehalten, all diese Liebe zu äußern. Doch jetzt ist jedes Hindernis beseitigt. Deshalb bricht seine Güte wie ein unaufhaltsamer Strom hervor und fegt jedes Hindernis hinweg, das ein zaghafter Glaube noch aufwerfen könnte. Er liebt sie uneingeschränkt und wird sie in Pfaden der Gerechtigkeit leiten, ihre Seelen heilen und sie von all ihrer Abtrünnigkeit abwenden. Ihre gesamte dunkle Vergangenheit ist vergeben und gehört der Geschichte an. Sein Zorn ist vergangen, und seine Gnade kennt keine Grenzen.

Vers 6

Sie sollen nie mehr einer dürren und wüsten Heidelandschaft gleichen, sondern wie ein bewässerter Garten sein, der von Gott selbst gehegt und gepflegt wird:

Hos 14,6: Ich werde für Israel sein wie der Tau: Blühen soll es wie die Lilie und Wurzel schlagen wie der Libanon.

Der Tau bezeichnet in der Heiligen Schrift immer die erfrischenden Einflüsse des Heiligen Geistes, der einem Menschen die Wahrheit in Gnade vermittelt. Das Manna in der Wüste fiel auf den Tau – ein Bild von Christus, der seinen Dienst in der Kraft des Heiligen Geistes tat. Gideons Zeichen sind eine wunderbare Veranschaulichung des in dieser Hinsicht unterschiedlichen Handelns Gottes. Zuerst war Tau auf dem Vlies, während der ganze Boden trocken war. Dann war das Vlies trocken, aber der ganze Boden mit Tau bedeckt. So war Israel mit dem Zeugnis des Geistes gesegnet worden, während die Welt in Unwissenheit und Götzendienst lag. Aber Israel hat den Messias bei seinem ersten Kommen verworfen, und nun ist das auserwählte Volk verdorrt und verwüstet, während der Geist Gottes unter den Nationen wirkt. Im Tausendjährigen Reich Christi wird der Geist Gottes über alles Fleisch ausgegossen werden. Dann werden Vlies und Boden gleichermaßen mit dem Tau erfrischt werden. In Psalm 133 beschreibt „der Tau des Hermon“ die gleiche belebende und erfrischende Kraft wie hier in Hosea. Gott wird für sein wiederhergestelltes Volk wie der Tau sein und ihnen neues Leben und Frische schenken, damit es sich immer wieder an Ihm erfreuen kann. Unter seiner gütigen Pflege werden sie sich mit der Schönheit der Lilie und der Stärke der Zeder auf dem Libanon bekleiden. Sie werden keine verblassende Herrlichkeit mehr aufweisen, sondern eine Schönheit, die von Bestand sein, und eine Stärke, die niemals nachlassen wird.

Vers 7

Dann wird sich Vers 7 erfüllen:

Hos 14,7: Seine Schösslinge sollen sich ausbreiten, und seine Pracht soll sein wie der Olivenbaum und sein Geruch wie der Libanon.

Israels Zweige werden wie eine mächtige Zeder majestätisch in den Himmel ragen. Ihr Wohlgeruch wird in der Luft liegen, so dass alle erkennen werden, dass der HERR sie zu seinem Eigentum gemacht hat. Doch es geht nicht nur um Würde und Wohlgeruch, sondern auch um die ganze Schönheit und Fruchtbarkeit des Olivenbaums bzw. des Ölbaums, wie man das Wort auch übersetzen kann. Auch dies spricht von dem Heiligen Geist, der die Nation durchdringen wird, wie das Öl die Olive durchdringt. Er wird sie zu einer Quelle geistlicher Segnungen für die ganze Erde machen:

Vers 8

Hos 14,8: Die unter seinem Schatten Wohnenden sollen wieder Getreide hervorbringen und blühen wie ein Weinstock, dessen Ruf wie der Wein des Libanon ist.

Ein Bild nach dem anderen wird verwendet, um die Freude des HERRN an seinem Volk, ihrer Schönheit und ihrem Wert zu verdeutlichen, den es in seinen Augen hat. Jakob soll nicht nur erneut gesammelt werden, sondern von ihm soll ein Segen ausgehen, so wie Gott es den Erzvätern verheißen hat. Viele sollen „unter seinem Schatten“ wohnen und durch die ihm anvertraute Botschaft Ruhe finden. Das Getreide und der Wein sprechen von Stärke und Freude. Man wird nicht mehr sagen: „Israel ist ein fruchtleerer Weinstock, der sich nur selbst Frucht bringt.“ Denn der Weinstock des HERRN, der wieder im Land gepflanzt sein wird, wird wachsen und gedeihen. Und seine Reben werden sich mit erlesenen Trauben beladen ausstrecken, um die ganze Erde mit dem Wein der Freude zu versorgen.

Vers 9

Hos 14,9: Ephraim wird sagen: Was habe ich fortan mit den Götzen zu schaffen? – Ich habe ihn erhört und auf ihn geblickt. – Ich bin wie eine grünende Zypresse. – Aus mir wird deine Frucht gefunden.

Dann wird Ephraim sagen: „Was habe ich fortan mit den Götzen zu schaffen?“ Wenn es mit Gott in Gemeinschaft lebt und sich an Gottes unvergleichlicher Liebe und Gnade erfreut, wird es die elenden Torheiten der Vergangenheit verabscheuen. Diese neu gewonnene Zuneigung wird das Herz so in Besitz nehmen, dass die nichtigen Götzen, vor deren Altären sie sich einst verneigten, gehasst und vergessen werden. Der HERR schaut in heiligem Wohlgefallen herab und sagt: „Ich habe ihn {Ephraim} erhört und auf ihn geblickt.[3] Worauf Israel mit freudigem Jubel antwortet: „Ich bin wie eine grünende Zypresse.“ Denn sie werden in Gottes Augen nicht wie ein schnell verblassendes Grün, sondern wie ein immergrüner Baum sein, der ewig frisch und wunderschön ist. Aber all ihre Güte kommt von Gott. Daher antwortet Gott: „Aus mir wird deine Frucht gefunden.“ Denn ohne Ihn wäre alles erneut nur Unfruchtbarkeit. Oder um es mit den Worten des Herrn Jesus zu sagen: „Außer mir könnt ihr nichts tun“ (Joh 15,5). Aber wenn sie in der ununterbrochenen Freude seiner Liebe bleiben, wird weder ihre Frucht jemals ausbleiben noch ihre Frische jemals vergehen.

Vers 10

Damit schließt die Prophezeiung. Aber der Herr legt jedem Einzelnen von uns eindringlich aufs Herz, wie wichtig es ist, all dies in seiner Gegenwart zu erwägen:

Hos 14,10: Wer weise ist, der wird dies verstehen; wer verständig ist, der wird es erkennen. Denn die Wege des HERRN sind gerade, und die Gerechten werden darauf wandeln; die Abtrünnigen aber werden darauf fallen.

Das Thema des Buches sind die Wege des Herrn. Glückselig sind all jene, die durch die Gnade zu den Weisen und Verständigen – zu denen, die wissen und verstehen – gezählt werden und zu den Gerechten, die in diesen Dingen leben!

Der Herr gebe seinem Wort Wirksamkeit um seines Namens willen! Amen.


Originaltitel: „Notes on the Prophecy of Hosea“
aus Notes on the Minor Prophets, 1909

Übersetzung: Andreas Albracht

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Anmerkungen

[1] Dies wird geschehen, wenn sie im Unglauben in das Land Israel zurückkehren werden, und zwar nach der Entrückung der Gemeinde und vor der Errichtung des Reiches des Messias. Darauf wurde ausführlich eingegangen, zum Beispiel in den Anmerkungen zur Prophezeiung Jeremias des Autors (Kapitel 30 und 31).

[2] Gewöhnlich ist es Gottes Art, gerade das, womit sein Volk Ihn entehrt hat, zu seiner Züchtigung werden zu lassen, um so das Herz von dem Götzen zu befreien, dem es nachgejagt ist. – [Hrsg.]

[3] Es gibt guten Grund, den Gesprächsaufbau dieses Dialogs in Frage zu stellen. Ich folge der  Sichtweise von J.N. Darby, den er in The Synopsis of the Books of the Bible äußert. Der Dialog kann wie folgt verstanden werden. Israel sagt: „Was habe ich fortan mit den Götzen zu schaffen? Ich habe auf Ihn [auf den HERRN] gehört und auf Ihn geachtet. Ich bin wie eine grünende Zypresse.“ Worauf die Antwort des HERRN erfolgt: „Aus mir wird deine Frucht gefunden.“


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