Sehr oft machen wir einen großen Fehler in der Behandlung junger Christen. Sobald sie bekehrt sind, drängen wir sie, zu wirken, und glauben, sie schon in den christlichen Kampf hineinziehen zu können. Doch dies ist nicht die Ordnung Gottes. Eine schöne Darstellung der verschiedenen Wachstumsstufen des christlichen Lebens haben wir in dem ersten Brief an die Thessalonicher.
Kapitel 1: Die Geburt
„Wie ihr euch von den Götzenbildern zu Gott bekehrt habt, um … zu dienen und … zu erwarten“ (1Thes 1,9). Dies war die Bekehrung. Sie gingen vom Tod in das Leben über und wurden „Kindlein“ in Christus.
Kapitel 2: Die Tage der Erziehung
Jene jungen Gläubigen bedurften zarter Pflege und Aufsicht, und der große Apostel der Nationen sagt: „Wir sind in eurer Mitte zart gewesen, wie eine nährende Frau ihre eigenen Kinder pflegt“ (1Thes 2,7). Wie war er an einer anderen Stelle ängstlich besorgt um ihre Nahrung und voll mütterlicher Achtsamkeit, ob sie „Milch“ oder „feste Speise“ nötig hatten.
Kapitel 3: Stehen
Paulus sagt: „Jetzt leben wir, wenn ihr feststeht im Herrn“ (1Thes 3,8), mit anderen Worten: „Mein größtes Verlangen ist, dass ihr imstande sein solltet, allein zu stehen.“ Es ist wiederum das Empfinden einer Mutter in Paulus, die mit Besorgtheit und Stolz auf den Augenblick wartet, wenn ihr Kind allein stehen kann.
Kapitel 4: Wandeln
„Wir ermahnen euch im Herrn Jesus …, in welcher Weise ihr wandeln … sollt“ (1Thes 4,1). Wie völlig natürlich ist doch die Entfaltung des Lebens: erst stehen und nun wandeln.
Kapitel 5: Kämpfen
Und erst in diesem letzten Kapitel erwähnt Paulus den Kampf, nicht vorher, und dann führt er die Waffenrüstung ein, die für diesen Kampf nötig ist. Der 24. Vers endet mit Sieg: „Er wird es auch tun“ (1Thes 5,24).
Habt Geduld, Brüder, mit jungen Christen und drängt sie nicht vorwärts. Sie können nicht alles auf einmal verstehen. Sie können erst kämpfen, wenn sie dazu erzogen sind. Sie brauchen Kraft in ihren Füßen, ehe sie wandeln, und Fülle von „fester Speise“, ehe sie kämpfen können.
Originaltitel: „Handle weislich mit Jungbekehrten“
aus Der Dienst des Wortes, Jg. 8, 1930, S. 37–38