Der zweite Brief an Timotheus (2)
Kapitel 2

Stanley Bruce Anstey

© SoundWords, online seit: 03.07.2020, aktualisiert: 29.04.2023

Wichtige Grundsätze, wie ein Mann Gottes dem Herrn in Zeiten des Niedergangs dienen kann

Im ersten Kapitel hat Paulus dem Timotheus die moralischen und geistlichen Eigenschaften dargelegt, die der Mann Gottes an einem Tag des Niedergangs benötigt. Jetzt, im zweiten Kapitel, gibt Paulus ihm einige wichtige Grundsätze mit, wie er dem Herrn dienen soll. Paulus hat über den Zustand der Dinge im christlichen Bekenntnis gesprochen sowie über die Notwendigkeit, im Dienst des Herrn beschäftigt zu sein. Nun gibt er Timotheus mindestens zwölf hilfreiche Hinweise für seinen Dienst weiter. Diese Ratschläge sind wichtig für alle, die dem Herrn dienen.

Sei stark in der Gnade

Vers 1

2Tim 2,1: Du nun, mein Kind, sei stark in der Gnade, die in Christus Jesus ist.

Zuallererst muss der Diener des Herrn eine tiefe Wertschätzung für die Gnade Gottes haben. Welchen Grad an Glauben es auch immer in seinem Leben geben mag: Er muss erkennen, dass dies alles ein Ergebnis des Wirkens der Gnade Gottes in seinem Herzen ist; er kann dafür keine Verdienste beanspruchen.

Als Timotheus auf das in Unordnung geratene christliche Zeugnis seiner Zeit blickte, war er vielleicht versucht, verächtlich auf seine Brüder herabzuschauen, die sich von Paulus „abgewandt“ hatten und nicht mehr in der ganzen Wahrheit wandelten, die der Apostel verkündigt hatte (2Tim 1,15). Er musste sich jedoch davor hüten, eine Haltung der Überlegenheit einzunehmen, da dies seinen Dienst nur unbrauchbar machen würde. Mit dieser Haltung würde er Menschen nie erreichen. Wenn sein Dienst wirksam sein sollte, musste er mit einem tiefen Gespür für die unverdiente Gunst Gottes arbeiten, die in seinem Leben tätig gewesen war und in ihm das tiefe Verlangen geweckt hatte, in der Wahrheit zu wandeln. Timotheus sollte also mit dieser Erkenntnis dienen. Wenn die Gnade nicht in seinem Herzen gewirkt hätte, wäre er nicht anders gewesen als diejenigen, die sich von Paulus abgewandt hatten.

Wenn wir das Verlangen haben, dem Herrn zu gefallen, müssen wir uns ebenso davor hüten, diesen gleichen Geist zu haben. In Tagen des Niedergangs, wie wir sie heute erleben, sind wir von Christen umgeben, die nur in sehr geringem Maß in der Wahrheit wandeln, die Paulus der Versammlung Gottes gebracht hat. Wenn wir auch nur im Geringsten treu waren, neigen unsere Herzen natürlicherweise dazu, zu denken, wir seien besser als andere Christen, die nicht das gleiche Interesse gezeigt haben. Wir könnten, ohne es zu wissen, eine Haltung an den Tag legen, die unseren Dienst verdirbt. Unsere Zuhörer werden bei uns ein falsches Gefühl der Überlegenheit wahrnehmen, und wir werden ihr Ohr verlieren.

Deshalb ist es von größter Bedeutung, dass wir ein starkes Empfinden für die Gnade Gottes in unseren Seelen haben, wenn wir im Dienst für den Herrn tätig sind. In Wirklichkeit verdanken wir alles, was wir haben und was wir sind, nur seiner Gnade. Wir haben nichts, dessen wir uns rühmen könnten, und nichts, was wir uns als Verdienst anrechnen könnten; alles liegt an der reinen, souveränen Gnade. Wenn wir dies verstanden haben, wird dies in uns ein Empfinden unserer eigenen Nichtigkeit hervorrufen und unsere Herzen mit Dankbarkeit füllen. Dann werden wir mit Seelen in Gnade handeln und unser Dienst wird Kraft haben.

Arbeite in erster Linie mit denen, die die Wahrheit wünschen

Vers 2

2Tim 2,2: Und was du von mir in Gegenwart vieler Zeugen gehört hast, das vertraue treuen Leuten an, die tüchtig sein werden, auch andere zu lehren.

Timotheus sollte seine Zeit im Dienst für den Herrn weise nutzen. Er sollte dort arbeiten, wo der Herr wirkte. Wenn der Herr Einzelne aufgerüttelt hatte, indem Er in ihren Herzen gewirkt hatte, um ein Interesse an der Wahrheit zu wecken, dann sollte Timotheus an ihnen arbeiten. Er sollte ihnen die Wahrheit „anvertrauen“, die Paulus ihn gelehrt hatte. Es war nicht so, dass er die Unbesonnenen vernachlässigen sollte; in Kapitel 4 sagt Paulus ihm, er solle sie „zurechtweisen“ und „ermahnen“ (2Tim 4,2), aber der Großteil seiner Arbeit sollte bei denen liegen, die nach der Wahrheit verlangten.

Da damals so wenige die Lehre des Paulus festhielten, bestand im Bereich des Dienstes ein echter Bedarf an Arbeitern, die die Wahrheit treu an andere weitergeben würden. Timotheus sollte deshalb ein Multiplikator sein, damit mehr Menschen die Wahrheit verbreiteten. Er sollte nach „treuen Leuten“ suchen und ihnen die Wahrheit anvertrauen. Er sollte diejenigen, die ein echtes Interesse an der Wahrheit hatten, die Lehre des Paulus vermitteln, damit diese sie zum Segen anderer weitergeben konnten. Das war damals eine dringend notwendige Arbeit und heute erst recht.

In diesem Vers haben wir die von Gott bestimmte Art und Weise, die Wahrheit weiterzugeben. Es gibt hier vier Generationen:

  • Paulus gab die Wahrheit an Timotheus weiter.
  • Timotheus sollte sie treuen Leuten weitergeben.
  • Die treuen Leute wiederum sollten andere ebenso lehren.

Weder hier noch anderswo im Neuen Testament finden wir ein Wort darüber, dass wir eine Bibelschule gründen oder einen Studiengang anbieten sollten, um die Wahrheit zu lehren und weiterzugeben. Sie sollte in den Zusammenkünften der Gemeinde und bei jeder anderen sich bietenden Gelegenheit weitergegeben werden.

Beachte: Timotheus sollte nicht unbedingt nach begabten, intellektuellen oder charismatischen Männern suchen, sondern nach treuen Männern. Solche Männer würden die Wahrheit schätzen und in ihr wandeln. Darüber hinaus waren die treuen Leute, die andere „lehren“ würden, nicht unbedingt diejenigen, die die geistliche Gabe der Lehre hatten, sondern sie waren wie die Aufseher „lehrfähig“ (1Tim 3,2). Sie sind vielleicht nicht in der Lage, aufzustehen und einen redegewandten Vortrag über einen Aspekt der Wahrheit zu halten, aber sie würden treu für die Wahrheit, die Paulus lehrte, stehen und sie weitergeben.

Beachte auch: Wenn Timotheus „anderen“ die Wahrheit anvertraute, die Paulus ihm gegeben hatte, sollte er darauf achten, dass er sie in der gleichen Weise weitergab, wie er sie erhalten hatte. Er sollte sie in keiner Weise verändern, sondern in der gleichen Reinheit weitergeben, wie er sie empfangen hatte. Das ist wichtig, denn wenn wir die Wahrheit abändern – wenn auch nur geringfügig – und wenn die anderen, an die wir sie weitergeben, es genauso tun, würde die Wahrheit entstellt werden, nachdem sie von einem zum anderen weitergegeben worden war, und mit der Zeit würde sie womöglich ganz verlorengehen.

Sei bereit, für die Wahrheit zu leiden

Vers 3

Paulus hatte bereits im ersten Kapitel angedeutet, dass die Wahrheit, die er lehrte, bei der Masse im christlichen Bekenntnis nicht beliebt war. Timotheus musste bereit sein, an Paulus’ Verwerfung teilzuhaben – es gehörte sozusagen einfach dazu. Paulus verheimlichte diese Tatsache nicht vor Timotheus, sondern sagte ihm klar, dass es ihn etwas kosten würde, für Paulus’ Lehre einzustehen und sie zu verbreiten. Er sagt:

2Tim 2,3: Nimm teil an den Trübsalen als ein guter Streiter Christi Jesu.

Wenn wir an einen Soldaten denken, so haben wir einen kräftigen und disziplinierten Menschen vor Augen, der in der Lage ist, „an Trübsalen teilzunehmen“. Wenn ein Soldat in den Krieg zieht, erwartet er kein Picknick. Das ist es, was von Timotheus (und von uns) als Diener Christi erwartet wurde.

Da es Widrigkeiten geben würde, sollte Timotheus bereit sein, für die Wahrheit zu leiden, die er lehrte. Er sollte nicht klagen, wenn aus der Verkündigung der Wahrheit Verwerfung und Verfolgung resultierten. Es hat nichts mit Glamour zu tun, die Lehre des Paulus zu verbreiten.

Halte dich frei von irdischen Verstrickungen

Vers 4

2Tim 2,4: Niemand, der Kriegsdienste tut, verwickelt sich in die Beschäftigungen des Lebens, damit er dem gefalle, der ihn angeworben hat.

Darüber hinaus sollte Timotheus als guter Soldat Jesu Christi sich von irdischen Verstrickungen fernhalten. Wenn er dem Herrn dienen und auf seinen Ruf antworten wollte, dann sollte er sich nicht in alle möglichen irdischen Aktivitäten und Bestrebungen hineinziehen lassen. Er sollte ein einfaches, schlichtes Leben führen. Ein Soldat im Dienst sollte sich einsatzbereit halten. Seine Verantwortung besteht darin, bereit zu sein, „damit er dem gefalle, der ihn angeworben hat“, sobald er gerufen wird. Irdische Verstrickungen würden Timotheus nur daran hindern, dem Ruf des Herrn zu folgen.

Wenn wir es mit dem Dienst für den Herrn ernst meinen, müssen wir uns in gleicher Weise von allen irdischen Verstrickungen fernhalten. Der Diener des Herrn kann nicht, wie man so sagt, viele Eisen im Feuer haben und erwarten, dass er in seinem Dienst wirkungsvoll ist. Wenn wir zum Beispiel Mitglied des örtlichen Schützenvereins und auch in einer Sportmannschaft sind und uns ebenfalls in gemeinnütziger Arbeit engagieren, dann werden diese Dinge unsere Zeit und Energie in Anspruch nehmen und unseren Ruf, dem Herrn zu dienen, behindern. Abgesehen davon, dass es sich um ein ungleiches Joch handelt (2Kor 6,14), gibt es dabei Verpflichtungen, die uns binden und unsere Zeit in Anspruch nehmen und die auf diese Weise unserem Dienst für den Herrn im Weg stehen.

Irdische Verstrickungen sind zum Beispiel persönliche Projekte, die wir uns selbst vorgenommen haben und die am Ende unsere Zeit und Energie rauben. Das Ergebnis wird das Gleiche sein: Wir sind nicht so frei, dem Herrn zu dienen, wie wir es sein könnten. Es ist möglich, in etwas hineinzugeraten, wo wir nicht einfach mit den Fingern schnippen und aussteigen können. Angenommen, du willst in deinem Garten einen neuen Wasserfall und eine Sprinkleranlage bauen. Nachdem du mit dem Projekt begonnen hast, erkennst du, dass es zu viel Zeit in Anspruch nehmen wird, und möchtest aus dem Projekt aussteigen. Aber nachdem du deinen Garten bereits umgegraben hast, kannst du ihn nicht in diesem Zustand belassen; also bist du gezwungen, das Projekt fertigzustellen. Solche Projekte sind nicht sündig, aber sie können viel von deiner Zeit in Anspruch nehmen und letztendlich den Dienst für den Herrn behindern.

Diene nach biblischen Grundsätzen

Vers 5

2Tim 2,5: Wenn aber auch jemand kämpft, so wird er nicht gekrönt, es sei denn, er habe gesetzmäßig gekämpft.

Paulus verwendet ein Bild von den damaligen Olympischen Spielen, um Timotheus einen weiteren wichtigen Grundsatz mitzugeben: Der Sportler, der auf den ersten Platz kommt, erhält nur dann eine Krone, wenn er nach den Regeln gekämpft hat. Wenn die Teilnehmer ein Rennen um ein Oval laufen und ein Läufer liefe über das Innenfeld und erreichte vor den anderen die Ziellinie, würde ihm keine Medaille für den Sieg verliehen, weil er betrogen hat; er ist nicht nach den Regeln gelaufen. Ebenso muss der Diener im Weinberg des Herrn nach den Grundsätzen des Wortes Gottes dienen. Wenn er das Werk des Herrn ausführen will (2Kor 7,2), darf er weder fleischliche Methoden und menschliche Waffen verwenden (2Kor 10,4) noch seiner persönlichen Heiligkeit schaden. Wenn er nicht nach den Grundsätzen Gottes kämpft, kann er nicht erwarten, dass er am Richterstuhl Christi eine Krone (eine Belohnung) erhält.

Die großen christlichen Verlage müssen heute Ergebnisse erwirtschaften. Der Dienst einer Person wird weitgehend an den Ergebnissen gemessen, die sie in dieser Welt erzielt. Wenn jemand auf bestimmte zählbare Ergebnisse verweisen kann, wird sein Dienst als erfolgreich angesehen. Das ist eine falsche Vorstellung. Sie verleitet den Diener dazu, Kompromisse einzugehen und Grundsätze aufzugeben, um sofortige Ergebnisse zu erzielen. Paulus erinnerte Timotheus daran, dass er sich nicht dazu hinreißen lassen sollte, wenn er die Zustimmung des Herrn haben wollte. Er sollte nicht auf fleischliche und weltliche Taktiken zurückgreifen, um Ergebnisse in seinem Dienst zu erzielen. Und auch wir sollten es nicht, sonst werden wir am kommenden Tag nicht belohnt. Wir müssen gemäß dem Wort Gottes dienen, um die Zustimmung Gottes zu erhalten.

Viele christliche Arbeiter heute kennen die Grundsätze Gottes nicht und greifen ohne Bedenken auf fleischliche Dinge zurück, um ihr Publikum zu gewinnen. Einige lassen Rockbands und berühmte Sportler auftreten, um Menschen zu ihren evangelistischen Einsätzen anzulocken. Wir mögen mit solchen Aktivitäten eine große Schar von Menschen anziehen, doch auf diese Weise wird in Wirklichkeit das Fleisch verwendet, um das Fleisch anzulocken. Das ist kein biblischer Grundsatz. Der Herr sagt: „Das Fleisch nützt nichts“ (Joh 6,63). Dies gilt in allen Aspekten des Lebens, sei es im praktischen christlichen Leben oder im christlichen Dienst. Am Kreuz hat Gott „die Sünde im Fleisch verurteilt“ (Röm 8,3) und Er findet nichts Gutes im Fleisch. Das Fleisch im christlichen Dienst zu gebrauchen, bedeutet, zu glauben, dass es noch etwas Gutes darin gibt. Paulus hat gesagt: „Ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt“ (Röm 7,18). Leider haben viele Christen dies nicht gelernt. Fleischliches Entertainment wird die Menschen anziehen – sie sind vielleicht aufgewühlt und legen ein Glaubensbekenntnis ab, aber das ist womöglich kein echtes Werk Gottes in der Seele.

Ein Diener kann falsche Dinge lehren, um Anhänger zu gewinnen. Er kann seinem Publikum sagen, dass Gott sie reich und gesund machen wird, wenn sie ihr Geld für seine Sache [die Sache des Dieners] geben. Er kann bestimmte alttestamentliche Abschnitte falsch anwenden, um diese Idee zu unterstützen. Das reizt die habgierige Natur im Kind Gottes. Viele haben großzügig gespendet und waren hernach ernüchtert, als die versprochenen Ergebnisse ausblieben.

Wir wissen, dass wir jeden Diener so für den Herrn arbeiten lassen müssen, wie er sich vom Herrn geführt fühlt. Wir möchten nicht „einem Menschen unrecht tun in seiner Streitsache“ (Klgl 3,36). Er muss sich in seinem Dienst nicht vor uns rechtfertigen, sondern vor dem Herrn. Die Schrift sagt: „Er steht oder fällt seinem eigenen Herrn“ (Röm 14,4). Doch alles, was wir im Dienst tun, wird am kommenden Tag belohnt werden – sowohl unsere Werke (1Kor 3,12-15) als auch unsere Beweggründe hinter diesen Werken (1Kor 4,1-5). Wir wollen deshalb Sorge tragen, dass wir dem Herrn in Übereinstimmung mit biblischen Grundsätzen dienen.

Arbeite hart und warte auf Ergebnisse an einem zukünftigen Tag

Vers 6

2Tim 2,6: Der Ackerbauer muss, um die Früchte zu genießen, zuerst arbeiten.

Anstatt Kompromisse einzugehen, um Ergebnisse zu erzielen, sollte Timotheus ernsthaft und aufrichtig vor dem Herrn arbeiten und darauf warten, dass sich die Ergebnisse an einem kommenden Tag zeigen. Wenn wir die Dinge nach dem beurteilen, was wir hier in dieser Welt sehen, werden wir kein wahres, genaues Bild haben. Heute ist die Zeit der Arbeit; der kommende Tag der Herrlichkeit ist die Zeit, an dem wir die Früchte unserer Arbeit genießen können. Es ist ein Fehler, wenn wir damit beschäftigt sind, nach Ergebnissen in dieser Welt Ausschau zu halten; das wird nur zu Entmutigung führen. Der Diener des Herrn muss damit zufrieden sein, jetzt zu dienen und darauf zu warten, dass sich die Früchte seiner Arbeit an dem kommenden Tag zeigen werden. Das erfordert Glauben.

Ohne Arbeit gibt es keine Früchte, und das heißt, dass der Diener fleißig und tüchtig sein muss. Wir sollten nicht nach Ergebnissen Ausschau halten, sondern nach der Zustimmung des Herrn. Wir sollten im Blick darauf dienen, dass wir seine Zustimmung erhalten (Mt 25,21.22). Der Richterstuhl Christi wird es offenbar machen, und es wird in der kommenden Welt (dem Tausendjährigen Reich) öffentlich sichtbar werden.

In gewisser Weise sind wir nicht in dieser Welt, um Ergebnisse auf dem Arbeitsfeld zu erzielen; der Geist Gottes ist der Einzige, der das bewirken kann. Unsere Verantwortung besteht darin, Christus vor der Welt bekanntzumachen und die Wahrheit so einfach und liebevoll wie möglich darzustellen und die Ergebnisse Ihm zu überlassen. Wenn wir in dieser Welt einige Früchte unserer Arbeit sehen, sollte es uns ermutigen, in unserer Arbeit fortzufahren, aber das wahre Bild wird erst am kommenden Tag zu sehen sein (1Kor 4,5). Die Erntezeit ist zukünftig. Es braucht Glauben, um auf diesen Tag zu warten. Wir können sicher sein, dass nichts übersehen wird, was eine Belohnung verdient: „Gott ist nicht ungerecht, euer Werk zu vergessen und die Liebe, die ihr für seinen Namen bewiesen habt“ (Heb 6,10; vgl. 1Thes 1,3).

Vers 7

2Tim 2,7: Bedenke, was ich sage; denn der Herr wird dir Verständnis geben in allen Dingen.

Timotheus sollte „bedenken“, was Paulus sagte, und der Herr würde ihm „Verständnis geben in allen Dingen“. Der Apostel kann bestimmte Wahrheiten vor uns bringen, aber er kann uns nicht Verständnis darüber geben; das ist etwas, was der Herr allein durch den Geist tut. Er öffnet unser Verständnis, wenn wir über diese Dinge nachdenken. Es ist ein großer Gewinn, über die Grundsätze Gottes nachzudenken.

Um zu veranschaulichen, was er gesagt hatte, gab Paulus Timotheus zwei Beispiele: Das erste Beispiel ist der Dienst des Herrn (2Tim 2,8), das andere ist der eigene Dienst des Paulus (2Tim 2,9.10). In beiden Fällen sah es so aus, als hätten sie wenig oder gar keine Ergebnisse ihrer Arbeit, wenn wir nur nach dem urteilen, was sie hier in dieser Welt erreicht haben.

Vers 8

Paulus sagt:

2Tim 2,8: Halte im Gedächtnis Jesus Christus, auferweckt aus den Toten, aus dem Geschlecht Davids, nach meinem Evangelium.

Der Dienst des Herrn Jesus war das höchste Beispiel für Timotheus. Er sollte sich nicht an bestimmte Dinge über den Herrn Jesus erinnern, sondern er sollte sich an Ihn erinnern, wie Er jetzt „auferweckt aus den Toten“ ist. In der Auferstehung sehen wir die Frucht seiner Arbeit, obwohl es nur sehr wenig sichtbare Früchte in seinem Leben gab.

Auf der Erde schien das Wirken des Herrn ein Misserfolg zu sein. Was die Dinge auf Erden betraf, so sagte Er: „Umsonst habe ich mich abgemüht, vergeblich und für nichts meine Kraft verzehrt“ (Jes 49,4). Als „Same Davids“ hatte Er ein Anrecht auf den Thron in Israel als ihr Messias. Aber sein Volk lehnte Ihn ab: „Er kam in das Seine, und die Seinen nahmen ihn nicht an“ (Joh 1,11). Er wurde durch den Tod „weggenommen“ und hatte, was seine Messianität betraf, „nichts“ (Dan 9,26). Nur eine Handvoll Anhänger war bei Ihm, und am Ende verließen sie Ihn und flohen (Mt 26,56)! Als Er abgelehnt wurde, ließ Er sich dennoch nicht entmutigen (Jes 42,4), sondern legte seinen Dienst in die Hände seines Vaters und sagte: „Ja, Vater, denn so war es wohlgefällig vor dir“ (Mt 11,26). Gottes Antwort auf den treuen Dienst des Herrn wurde in der Auferstehung sichtbar. Dort sehen wir die Frucht seiner Arbeit. Die Versammlung Gottes wurde gebildet, und viele Tausende, ja Millionen sind gerettet und gesegnet worden.

Verse 9-13

Paulus spricht dann über seinen eigenen Dienst. Was die Ergebnisse betraf, so war sein Dienst nicht anders. Er sagt:

2Tim 2,9a: … worin ich Trübsal leide bis zu Fesseln wie ein Übeltäter.

Sein Dienst wurde von der Masse der bekennenden Christen abgelehnt. Alle in Asien (wo er den Großteil seiner Arbeit verrichtete) hatten sich von ihm abgewandt (2Tim 1,15). Nur wenige wandelten treu in der Wahrheit, die Paulus der Versammlung Gottes zu bringen beauftragt war. Wenn er hier in dieser Welt nur nach Ergebnissen gesucht hätte, dann hätte er vielleicht aufgegeben. Stattdessen erwartete er die Frucht seiner Arbeit in der Herrlichkeit. Er sagte: „Wer ist unsere Hoffnung oder Freude oder Krone des Ruhmes? Nicht auch ihr vor unserem Herrn Jesus bei seiner Ankunft?“ (1Thes 2,19). Dies war die gleiche Hoffnung, die Timotheus haben musste, sonst würde er an einem so schwierigen Tag nicht mehr weiter dienen können.

Paulus litt unvorstellbar in seinem Dienst, aber er fand Trost in drei Dingen:

  • Die Souveränität Gottes

2Tim 2,9b: Das Wort Gottes ist nicht gebunden.

Seine Widersacher hatten ihn gefesselt und ins Gefängnis gesteckt, aber er fand Trost in der Tatsache, dass sie das Wort Gottes nicht binden konnten: „Das Wort Gottes ist nicht gebunden.“ Das souveräne Wirken des Geistes Gottes unter Verwendung des Wortes Gottes brachte den Menschen immer noch Segen (Jes 55,10.11). Das Evangelium wurde immer noch verbreitet und immer noch wurden Seelen gerettet.

  • Seine Leiden waren nicht vergeblich

2Tim 2,10: Deswegen erdulde ich alles um der Auserwählten willen, damit auch sie die Errettung erlangen, die in Christus Jesus ist, mit ewiger Herrlichkeit.

Er litt unter vielen Dingen, aber es war für einen guten Grund: „um der Auserwählten willen“. Aus seinem Leiden würde Segen hervorkommen. Er würde die Ergebnisse seines Leidens um der Auserwählten willen in der kommenden „ewigen Herrlichkeit“ sehen, wenn sie sich alle um den Thron versammeln würden.

  • Es würde eine Entschädigung folgen

2Tim 2,11-13: 11 Das Wort ist gewiss; denn wenn wir mitgestorben sind, so werden wir auch mitleben; 12 wenn wir ausharren, so werden wir auch mitherrschen; wenn wir verleugnen werden, so wird auch er uns verleugnen; 13 wenn wir untreu sind – er bleibt treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen.

Wenn er treu gedient hätte, konnte er sicher sein, dass es eine angemessene und gerechte Belohnung geben würde. Er spricht von dem sicheren Wirken der Regierung Gottes. Sie wirkt in beide Richtungen. Wir sind alle „mitgestorben“ und wir werden alle „mitleben“. Wenn wir jedoch im Handeln Gottes in seinen Regierungswegen „Leiden ertragen“ um des Evangeliums willen, werden wir einen besonderen Ehrenplatz haben, wenn wir mit Ihm „herrschen“. Aber wenn wir Ihn „verleugnen“, wird Er uns an diesem Tag „verleugnen“, d.h. eine Belohnung verwehren. Dies zu wissen, ermutigte Paulus, im Dienst des Herrn weiterzumachen.

Beachte: All dies würde an einem kommenden Tag sichtbar werden, nicht hier in dieser Welt. Timotheus sollte seinen Erfolg im Dienst daher nicht an den Ergebnissen hier auf der Erde messen – und das sollten auch wir nicht. Wir sollen fleißig arbeiten und die Ergebnisse an jenem kommenden Tag der Herrlichkeit dem Herrn überlassen.

Vermeide Intellektualismus, wenn du die Wahrheit darstellst

Paulus wendet sich dann der Art und Weise zu, wie Timotheus die Wahrheit bekanntmachen sollte. Er sollte in seinem Dienst einige Dinge vermeiden. Paulus sagt:

Verse 14.15

2Tim 2,14.15: 14 Dies bringe in Erinnerung, indem du ernstlich vor dem Herrn bezeugst, nicht Wortstreit zu führen, was zu nichts nütze, sondern zum Verderben der Zuhörer ist. 15 Befleißige dich, dich selbst Gott als bewährt darzustellen als einen Arbeiter, der sich nicht zu schämen hat, der das Wort der Wahrheit recht teilt.

Paulus sah voraus, dass Timotheus Menschen begegnen würde, die sich der Wahrheit widersetzen würden. Offenbar bauschten einige die technische Bedeutung bestimmter Wörter auf. Sie waren „philosophische Wortkrieger“ (W. Kelly). Timotheus sollte solche Methoden vermeiden, wenn er die Wahrheit vorstellte. Solcher „Wortstreit“ ist „zu nichts nütze“. Er sollte seine Zuhörer nicht mit klugen philosophischen Argumenten dazu bringen, die Wahrheit anzuerkennen. Solche Methoden finden weder die Zustimmung des Herrn noch wird sich der Geist Gottes mit ihnen identifizieren noch sich die Kraft im Dienst darin erweisen. Das ist nicht Gottes Art, die Wahrheit darzustellen und für sie einzustehen. Das zeigt uns, dass es zwar möglich ist, für das Richtige einzustehen, jedoch auf eine falsche Art und Weise.

Anstatt intellektuelle Argumente zu verwenden, sollte Timotheus seinen Zuhörern die Wahrheit aus dem Wort Gottes zeigen. Er sollte sich „befleißigen“ als „ein Arbeiter“, der seine Hausaufgaben beim Studium der Wahrheit gemacht hatte. Man kann nur dann den richtigen Sinn einer Textstelle vermitteln, indem man „das Wort der Wahrheit recht teilt“. Paulus’ Bemerkung hier zeigt, dass das Wort Gottes Unterschiede macht. Der Arbeiter, der „von Gott bewährt“ ist, wird diese Unterschiede beachten und diese Unterscheidungen in seinem Dienst machen. Ein Studium der Heiligen Schrift, das die Unterschiede in Gottes Wort nicht beachtet, bringt dem Leser vielleicht gewissen praktischen Trost, aber lehrmäßig wird es ihm kaum von Nutzen sein.

Hier ein Beispiel dafür, wie wir das Wort der Wahrheit recht teilen: Wir stellen fest, dass es einen Unterschied gibt zwischen dem Juden, dem Heiden und der Versammlung Gottes (1Kor 10,32). Wer die Heilige Schrift liest und studiert, muss unterscheiden, was richtigerweise Israel, die Versammlung und die Heiden betrifft, und darf ihre jeweiligen Berufungen, Hoffnungen und Bestimmungen nicht verwechseln. Die Verantwortlichkeiten, die die Haushaltung des Gesetzes und die Haushaltung der Gnade kennzeichnen – was jüdisch und was christlich ist –, sind völlig verschieden. Die eine ist irdisch und die andere himmlisch. Diese Dinge nicht richtig voneinander zu trennen, führt zu Verwirrung und einem Sammelsurium an Irrtümern.

Das große Problem mit Christen ist, dass sie oft Teile des Wortes Gottes aus seinem Zusammenhang reißen. Viele wenden das Wort Gottes falsch an, ohne zu wissen, dass es solche Unterschiede in der Schrift gibt. Timotheus sollte sich daher in seinem Studium des Wortes „befleißigen“, damit er die Wahrheit in ihrem richtigen Zusammenhang genau darstellen konnte, so dass seine Zuhörer auf dem heiligsten Glauben aufgebaut werden (Jud 20), und damit er nicht in intellektuelle Wortgefechte geriet.

Meide böse Lehre

Verse 16.17

2Tim 2,16.17: 16 Die ungöttlichen, leeren Geschwätze aber vermeide; denn sie werden zu weiterer Gottlosigkeit fortschreiten, 17 und ihr Wort wird um sich fressen wie Krebs; unter welchen Hymenäus ist und Philetus.

Timotheus sollte nicht nur Intellektualismus, sondern auch falsche Lehre vermeiden. Diese beiden Dinge laufen oft zusammen. Undiszipliniertes Denken in den Dingen Gottes führt unweigerlich zu schlechter Lehre. Was wir am meisten fürchten sollten, ist der menschliche Verstand, wenn er im Umgang mit der Offenbarung Gottes – seines geschriebenen Wortes – losgelassen wird.

Timotheus sollte sich davor hüten, mit solchen „ungöttlichen, leeren Geschwätzen“ befleckt zu werden. Sie sind „ungöttlich“, weil sie aus dem verdorbenen Geist des Menschen hervorgehen, und sie sind „leer“, weil die Gedanken und Lehren des Menschen den Menschen immer in ein günstiges Licht rücken, in dem er sich rühmen kann. In seinem ersten Brief hatte Paulus Timotheus ermahnt, sich „durch die Worte des Glaubens und der guten Lehre“ zu ernähren. Dies würde Zeit brauchen, um verschiedenen biblischen Themen „genau zu folgen“ (1Tim 4,6). Es ist äußerst wichtig, dass alle, die dem Herrn dienen wollen, die Wahrheit gut verstehen und dass sie selbst wiederum von der Wahrheit moralisch und praktisch gut erfasst sind. Wie können wir erwarten, anderen in der Wahrheit zu helfen, wenn wir sie selbst nicht kennen?

Es gab zwei Gründe, warum Timotheus falsche Lehre vermeiden sollte. Erstens würde dieses leere Geschwätz „zu weiterer Gottlosigkeit fortschreiten“. Dies zeigt, dass das, was wir als Lehre festhalten, unser Leben praktisch beeinflusst. In dieser Hinsicht würde es sich negativ auswirken. Eine falsche Lehre würde zu einer schlechten Praxis führen. Paulus’ Punkt ist hier glasklar: Wenn unsere Lehre nicht richtig ist, wird unser Wandel nicht richtig sein. Daher müssen wir richtig denken, um richtig zu wandeln. Zweitens: Falsche Lehre verbreitet sich wie „Krebs“. Andere wären davon betroffen und viele würden verunreinigt werden. Paulus wollte, dass Timotheus für seine Zuhörer ein Kanal des Segens ist und nicht eine Quelle der Verunreinigung. Das würde dem Zweck seines Dienstes zuwiderlaufen.

Vers 18

2Tim 2,18: Hymenäus und Philetus sind von der Wahrheit abgeirrt, indem sie sagen, dass die Auferstehung schon geschehen sei, und zerstören den Glauben einiger.

Paulus fuhr fort, Timotheus ein Beispiel für die Verbreitung böser Lehre zu geben. Zwei Männer („Hymenäus und Philetus“) hatten das Wort der Wahrheit nicht richtig geteilt und falsche Lehren ersonnen. Sie waren „abgeirrt“, was die Wahrheit der Auferstehung betraf. Beachte: Sie leugneten nicht die Auferstehung, so wie es einige Korinther taten (1Kor 15,12), doch sie brachten sie in eine falsche Reihenfolge. Sie sagten, die Auferstehung wäre „schon geschehen“, obwohl sie in Wirklichkeit erst in der Zukunft stattfinden wird. Das Ergebnis dieses Irrtums war verheerend: Er zerstörte den Glauben „einiger“. Dies zeigt, wie ernst falsche Lehre ist. Was mit zwei Männern begann, die irrige Ideen hatten, übertrug sich auf andere, und im Verlauf wurde ihr Glaube dadurch zerstört.

Hymenaeus bedeutet „Hochzeitslied“ und Philetus „Geliebter“. Wenn die Bedeutung des Namens einer Person in der Heiligen Schrift auf ihren Charakter hinweisen soll, würde das bedeuten, dass diese Männer ein unglaublich liebliches Äußeres hatten. Vielleicht waren sie charismatische Persönlichkeiten. Für Leichtgläubige und Arglose sahen sie wahrscheinlich gut und schön aus (Röm 16,18), aber in Wirklichkeit führten sie eine böse Lehre mit sich, die den Glauben eines anderen zerstören würde! Das alte Sprichwort „Hüte dich vor netten Menschen; liebe treue Menschen“ ist heutzutage ein guter Ratschlag.

Oft ist böse Lehre schwer zu erkennen. Diejenigen, die sie einführen, werden sich oft unverständlich und unklar ausdrücken, wenn sie ihre Irrtümer vorstellen. Sie werden versuchen, rechtgläubig zu wirken, indem sie ihre falsche Lehre in biblische Worte verpacken, in denen der Irrtum verborgen ist. Wenn ein irriger, falscher Ausdruck in Frage gestellt wird, werden sie eine wahre Äußerung aus ihrer Lehre vorbringen, um die falsche zu rechtfertigen. Aber dies ist ein böser Grundsatz, denn auch noch so viel Wahrheit, die dem hinzugefügt wird, was falsch ist, kann das Böse nicht aufheben oder rechtfertigen.

Wir könnten uns fragen, wie „Hymenäus“ die Menschen dazu bringen konnte, ihm zuzuhören, da er doch einige Jahre zuvor von Paulus ausgeschlossen und „dem Satan überliefert“ worden war. Er war durch ein apostolisches Urteil abgewiesen worden, „damit er durch Zucht unterwiesen würde, nicht zu lästern“ (1Tim 1,20). In all diesen Fällen sollen die Heiligen jemand, der unter einem solchen Gericht steht, meiden und keine Gemeinschaft mit ihm haben (1Kor 5,4.5.11-13; 2Joh 9-11). Dass Menschen Hymenäus überhaupt zuhörten, offenbart die traurige Tatsache, dass sie sich diesem apostolischen Urteil nicht gebeugt hatten! Es ist ein Beweis dafür, dass sich an diesem Tag viele von Paulus „abgewandt“ hatten (2Tim 1,15). Das ist der Charakter der Dinge, wenn das christliche Bekenntnis in Trümmern liegt: Eine Person wird vom Tisch des Herrn ausgeschlossen und einige werden frech die Zucht missachten, die ihr auferlegt worden ist, und werden weiterhin Gemeinschaft mit der bösen Person haben! Es ist in der Tat traurig, aber diejenigen, deren Glaube durch „Hymenäus und Philetus“ zerstört worden war, erlebten tatsächlich ein Gericht in den Regierungswegen Gottes. Gott erlaubte Hymenäus und Philetus, sie zu verwirren und zum Straucheln zu bringen als Vergeltung dafür, dass sie das apostolische Urteil über Hymenäus nicht beachtet hatten. Es ist ein Beispiel für das, was Paulus den Korinthern schreibt: „Böser Verkehr verdirbt gute Sitten“ (1Kor 15,33).

Vermeide verunreinigende kirchliche Verbindungen

Vers 19

2Tim 2,19: Doch der feste Grund Gottes steht und hat dieses Siegel: Der Herr kennt, die sein sind; und: Jeder, der den Namen des Herrn nennt, stehe ab von der Ungerechtigkeit!

Das christliche Zeugnis befand sich in einer solchen Unordnung, dass es viele böse Lehrer wie Hymenäus und Philetus gab. Da die Verbindung mit solchen Menschen verunreinigte und dazu führen konnte, dass Timotheus ganz vom Weg abkam, musste er mit seinen Verbindungen vorsichtig sein. Das Problem bestand darin, dass es schwer war, zu erkennen, wer echt und wer nicht echt war – wer falsche Lehren vertrat und wer nicht. Wie sollte Timotheus wissen, mit wem er in Verbindung treten sollte?

Paulus beantwortet diese Frage, indem er uns zunächst versichert, dass wir – auch wenn die Dinge in einer schrecklichen Unordnung sind – zuversichtlich sein können, dass Gott immer noch die Kontrolle hat. Er sagt: „Der feste Grund Gottes steht.“ Was Gott durch sein göttliches Wirken in den Seelen geschaffen hat, wird trotz allen Niedergangs in der bekennenden Kirche Bestand haben. Kein Versagen des Menschen kann das Fundament, das Gott in den Seelen gelegt hat, beiseitetun oder Ihn daran hindern, das zu vollenden, was Er begonnen hat (Phil 1,6). Es ist ein sicherer Trost, zu erkennen, dass der Herr über allen Dingen steht und dass Er diejenigen kennt, die wirklich Ihm gehören.

Da es schwer war, zu sagen, wer wahrer Christ war und wer bloßer Bekenner und wer verunreinigt war und wer nicht, gibt Paulus Timotheus einen einfachen Grundsatz an die Hand, nach dem er diejenigen erkennen konnte, mit denen er gehen sollte. Was Paulus in den nächsten Versen sagen wollte, wurde „Die Ordnung für den Gläubigen am Tag des Verfalls und Versagens des christlichen Zeugnisses“ genannt. Er sagt, dass der Grund Gottes ein zweifaches „Siegel“ hat: Es gibt sowohl die Seite der Souveränität Gottes als auch die Seite der menschlichen Verantwortung. Was die Seite der Souveränität betrifft, so sagt er: „Der Herr kennt, die sein sind“, aber was die Seite der menschlichen Verantwortung betrifft, sagt er: „Jeder, der den Namen des Herrn nennt, stehe ab von der Ungerechtigkeit!“ Das bedeutet: Obwohl Gott letztlich die Kontrolle hat, sind Christen immer noch dafür verantwortlich, sich in einer bestimmten Weise zu verhalten, die mit Gottes Heiligkeit übereinstimmt. Heiligkeit geziemt Gottes Haus (Ps 93,5), und alle, die darin sind, sollen heilig sein, wie Er heilig ist (1Pet 1,15.16). Wir sind daher dafür verantwortlich, „von der Ungerechtigkeit abzustehen“.

Gerade dadurch sollte Timotheus das Bekenntnis eines Mannes auf die Probe stellen. Die Prüfung war: Unterwirft er sich in seinem Leben der Autorität des Herrn, indem er sich vom Bösen abwendet? Wenn jemand bekennt, „den Herrn“ zu kennen, und dementsprechend von der Ungerechtigkeit absteht, erweist er sich als ein echter Christ. Wenn sich so jemand aber nicht von seiner Verbindung mit der Ungerechtigkeit zurückzog, war Timotheus nicht berechtigt zu sagen, ob diese Person ein wahrer Christ war oder nicht, und mit dieser Person sollte er sich nicht verbinden. Er sollte diese Person dem Herrn überlassen; Gott weiß, wer ein wahrer Gläubiger ist und wer nicht. Timotheus sollte diesen einfachen Grundsatz anwenden, um die Menschen ausfindig zu machen, mit denen er den Weg des Glaubens gemeinsam gehen sollte. Die Ungerechtigkeit, von der Timotheus sich zurückziehen sollte, hatte nicht nur mit moralisch Bösem zu tun, sondern auch mit lehrmäßigen Irrtümern, wie es in den Versen 17 und 18 heißt (2Tim 2,17.18).

Verse 20.21

Paulus veranschaulicht seinen Standpunkt und sagt:

2Tim 2,20.21: 20 In einem großen Haus aber sind nicht allein goldene und silberne Gefäße, sondern auch hölzerne und irdene, und die einen zur Ehre, die anderen aber zur Unehre. 21 Wenn nun jemand sich von diesen reinigt, so wird er ein Gefäß zur Ehre sein, geheiligt, nützlich dem Hausherrn, zu jedem guten Werk bereitet.

Er vergleicht den ruinierten Zustand im christlichen Bekenntnis mit „einem großen Haus“, das in Unordnung ist. Das Haus enthält eine Mischung aus Gefäßen zur Ehre und Gefäßen zur Unehre. Die Gefäße aus „Gold und Silber“ werden mit wahren Gläubigen verglichen, und die „hölzernen und irdenen“ Gefäße werden mit falschen Bekennern verglichen, die lediglich „natürliche“ Personen sind (1Kor 2,14).

Da der Umgang mit dem Bösen verunreinigt (1Kor 15,33; 1Tim 5,22; Hag 2,10-14; 5Mo 7,1-4; Jos 23,11-13; 1Kön 11,1-8 usw.), werden die Gefäße aus Gold und Silber durch ihre Verbindung mit den unehrenhaften Dingen im Haus als verunreinigt angesehen. Die Verunreinigung kann entweder von der Verbindung mit Personen oder deren falschen Grundsätzen und Praktiken herrühren und kann lehrmäßig, moralisch oder kirchlich sein.

Die große Übung für Timotheus war es, nicht nur ein Gefäß „zur Ehre“, sondern ein „geheiligtes“ Gefäß „zur Ehre“ zu sein. Dies würde bedeuten, dass er sich durch Absonderung aus der Vermischung befreien müsste. Diese Verse lehren deutlich, dass es unmöglich ist, ein geheiligtes Gefäß zu sein, wenn man mit der Verdorbenheit im Haus in Gemeinschaft bleibt. Schon die bloße Verbindung mit böser Lehre und Praxis reichte aus, um Timotheus zu beflecken, auch wenn er persönlich das Böse weder vertrat noch praktizierte. Wenn er treu und nützlich sein wollte, musste er sich also von der Ungerechtigkeit im Haus „zurückziehen“, indem er sich von ihr absonderte. Nur dann konnte er ein geheiligtes Gefäß zur Ehre sein.

Das ist Absonderung, die im Haus Gottes praktiziert werden soll – in der Sphäre, die den Namen Christi bekennt. Timotheus wurde nicht aufgefordert, das Haus zu verlassen – denn das würde bedeuten, das christliche Bekenntnis gänzlich zu verlassen. Er sollte sich von der darin herrschenden Unordnung trennen. Er war auch nicht aufgefordert, das Haus von allem zu „reinigen“, was den Herrn entehrt (Mt 13,28.29). Vielmehr sollte er sich selbst von der Vermischung im Haus „wegreinigen“, indem er sich von ihr absonderte.

Sprüche 25,24 nennt den Grundsatz: „Besser auf einer Dachecke wohnen als eine zänkische Frau und ein gemeinsames Haus.“ Jeder Christ, der heute dem Herrn treu sein will, muss sich dieser Übung unterziehen. Es ist eine doppelte Sache: sich zuerst trennen und sich dann verbinden. Darauf deuten die Worte „von diesen“ (2Tim 2,21) und „mit denen“ (2Tim 2,22) hin. Der Gläubige soll sich von den Gefäßen absondern, die im Haus vermischt beisammen sind, und sich dann „mit denen verbinden, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen“. Bibelgelehrte sagen uns, dass „von diesen“ im Griechischen im Genitiv Plural steht; das bedeutet, es ist in der Anwendung weit gefasst und könnte Personen, Grundsätze und Dinge einschließen – d.h. den ganzen Zustand im Haus. Es bedeutet, dass der treue Gläubige sich von allem trennen soll, was der Wahrheit Gottes widerspricht: in Bezug auf die Person und das Werk Christi; in Bezug auf den wahren Platz der Kirche unter Christus, dem Haupt; und in Bezug auf den wahren Platz des Heiligen Geistes als Führer in der Versammlung. Wenn er das tut, wird er zu einem „geheiligten“ Gefäß „zur Ehre“.

Dieser Abschnitt lehrt, dass wir uns nicht damit zufriedengeben sollten, nur in persönlicher Heiligkeit aufrichtig vor Gott zu wandeln, sondern dass wir uns auch über unsere Verbindungen Gedanken machen sollten. Wir müssen uns von allem absondern, was mit dem vermischten Zustand im Haus in Verbindung steht: von verderbten Personen, Lehren und Praktiken. Das bedeutet, dass wir uns von einigen wahren Gläubigen trennen müssen, die sich über ihre Verbindung mit Irrtum und Unordnung keine Gedanken machen.

Somit ist der Gläubige berechtigt, sich abzusondern von den großen konfessionellen Systemen der Menschen in der Christenheit, die in der Praxis Christus als das Haupt seines Leibes missachten und die Leitung des Heiligen Geistes (der in der Versammlung in allem die Leitung haben soll, sowohl in der Anbetung als auch im Dienst) durch eine von Menschen geschaffene klerikale Ordnung ersetzen.

Wir sind aufgefordert, uns von der Unordnung im Haus abzusondern; wenn wahre Gläubige damit einverstanden sind, in Gemeinschaft mit der Unordnung weiterzumachen, haben wir keine andere Wahl, als uns von ihnen abzusondern. Das ist schmerzlich und eine echte Prüfung, ob wir bereit sind, nach den Grundsätzen der Heiligen Schrift zu handeln. Da wir uns von echten Gläubigen absondern, sollten wir es tief empfinden, denn wir sind Brüder, und es sollte ein Band der Liebe zwischen allen Gliedern des Leibes bestehen. Dennoch muss die Aufforderung des Herrn Vorrang haben vor der Liebe zu den Brüdern. Tatsächlich wird der Beweis unserer Liebe zu unseren Brüdern in unserem Gehorsam gegenüber Gott gesehen: „Hieran erkennen wir, dass wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten“ (1Joh 5,2). Trotzdem sollten wir uns vor einer Haltung hüten, zu denken, wir seien besser oder geistlicher als diejenigen, von denen wir uns trennen. Der rechte Geist, der sich von der Vermischung der Gefäße im Haus reinigt, schließt Selbstgericht ein, nicht Selbstgerechtigkeit.

Nachdem wir uns von der kirchlichen Verwirrung im Haus befreit haben, sind wir „dem Hausherrn nützlich“ und „zu jedem guten Werk bereitet“. Das bedeutet nicht, dass diejenigen, die in der Unordnung bleiben, nicht im Dienst des Herrn gebraucht werden können. Es geht hier darum, dass der Diener nun zu „jedem guten Werk“ eingesetzt werden kann. Ein schmutziges, unreines Gefäß kann für einige Dienste verwendet werden, aber ein reines Gefäß kann für „jede“ Arbeit, die im Haus erledigt werden muss, verwendet werden.

Fliehe vor moralisch Bösem

Vers 22a

Auf diesem Weg der Treue ist die Moral zu wahren. Auf der Flucht vor lehrmäßig Bösem und verunreinigenden kirchlichen Verbindungen könnte man in Bezug auf seine Moral nachlässig werden. Paulus fügt hinzu:

2Tim 2,22a: Die jugendlichen Begierden aber fliehe.

Diese Ermahnung richtet sich nicht nur an die Jugend, denn auch alte Männer können jugendliche Begierden haben. Deshalb sollte auf diesem Weg das Selbstgericht nicht vernachlässigt werden.

Suche gute christliche Gemeinschaft und gehe den Weg mit ihnen

Vers 22b

In Bezug auf Dinge, die eher positiver Natur sind, beeilt sich Paulus zu sagen, dass Timotheus sich nicht abkapseln sollte, indem er sich von der Verunreinigung im Haus absonderte. Das war nicht die Antwort auf den Niedergang. Gott wird uns einige geben, mit denen wir zusammen wandeln und uns zu Lobpreis und Dienst versammeln können – auch wenn es in diesen letzten Tagen vielleicht nur einige wenige sind. Paulus sagt:

2Tim 2,22b Strebe aber nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe, Frieden mit denen, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen.

Das deutet darauf hin, dass der Herr, nachdem Timotheus sich von der Verunreinigung im Haus getrennt hatte, ihn in die Gemeinschaft mit denen führen würde, mit denen er einen gemeinsamen Weg des Glaubens gehen konnte. Paulus zeigt damit, dass es noch einen Weg gibt, auf dem die Gläubigen an einem Tag des Niedergangs gehen können. Das ist eine gute Nachricht für uns, denn die Bedingungen im christlichen Zeugnis sind heute eher schlimmer.

Beachte: Erst nachdem wir uns von allem gereinigt haben, was im Haus Gottes mit dem Wort Gottes unvereinbar ist, heißt es, dass wir uns „mit denen“ verbinden, mit denen wir uns verbinden sollen. Dies deutet darauf hin, dass Gott uns führen wird, wenn wir den ersten Schritt getan haben. Erst dann gibt der Herr weiteres Licht auf diesem Weg wahrer christlicher Gemeinschaft. Diese Reihenfolge ist in der gesamten Heiligen Schrift durchgehend zu finden. Wir müssen „aufhören, Böses zu tun“, bevor wir „lernen können, Gutes zu tun“ (Jes 1,16.17; Röm 12,9; 13,12; Ps 34,14; 3Joh 11).

Einige Christen lassen entmutigt die Hände sinken, wenn sie den hoffnungslosen Niedergang der Kirche sehen, und finden sich dann damit ab, als Einzelne voranzugehen. Aber Absonderung sollte nicht zur Vereinzelung, nicht zur Vereinsamung führen. Wir wollen uns an die Ermahnung erinnern, dass wir „unser Zusammenkommen nicht versäumen, wie es bei einigen Sitte ist“ (Heb 10,25). Beachten wir auch, dass es nicht heißt: „Folgt ihnen“, denn das hieße nur, den Menschen zu folgen. Es heißt: „Strebe aber … mit denen“, was beinhaltet, dass diese selbst nach etwas streben und dass wir „mit denen“ gemeinsam nach den Grundsätzen des Wortes des Herrn streben sollen. Wenn eine Person wirklich tief darüber nachgedacht hat, wird der Herr sie auf den Weg führen. Er wird dafür sorgen, dass einige da sind, mit denen wir gehen und die Wahrheit praktizieren können. An einem Tag des Ruins wird dies nicht mit allen Gliedern des Leibes Christi möglich sein, denn viele machen sich keine Gedanken über die Verunreinigung im Haus. Aber es wird ein Überrest des Volkes Gottes übrigbleiben, der den Wunsch haben wird, diesen Weg zu gehen, und mit diesen sollen wir diesen Weg gehen.

Indem Timotheus sich von der Vermischung der Gefäße trennte, sollte er nach „Gerechtigkeit“ streben, d.h. danach trachten, in allen Beziehungen des Lebens das Richtige zu tun. Das ist wichtig, denn wenn er im persönlichen Umgang mit Menschen (sei es im Geschäftsleben oder im alltäglichen Leben) nachlässig wurde, konnte er seinen Standpunkt, den er eingenommen hatte, indem er sich von der Ungerechtigkeit im Haus zurückgezogen hatte, hinfällig machen und so die Stellung, die er eingenommen hatte, ins Lächerliche ziehen.

Sodann sollte Timotheus nach „Glauben“ streben, der die innere Energie des Vertrauens der Seele auf Gott ist. Das ist in diesen schwierigen Tagen dringend nötig, da man leicht entmutigt werden kann, dass nur so wenige die Wahrheit in Absonderung von der Unordnung im Haus praktizieren wollen. Wenn sein Glaube schwach und er von Entmutigung überwältigt würde, könnte er versucht sein, den eingeschlagenen Weg aufzugeben.

Dann sollte er auch nach „Liebe“ streben, und zwar nach „Liebe zu allen Heiligen“ (Eph 1,15; Kol 1,4). Auch wenn er sich von einigen seiner Brüder absondern musste, die sich keine Gedanken machten über ihre Verbindung mit der Verunreinigung im Haus, sollte er sie weiterhin lieben. Es besteht die Gefahr, dass unsere Liebe begrenzt wird und sich nur auf diejenigen richtet, mit denen wir den Weg der Absonderung gehen. Unsere Liebe könnte sogar denen gegenüber, mit denen wir diesen Weg gehen, erkalten. An einem so dunklen Tag kann man leicht gleichgültig werden und aus der Gemeinschaft der Brüder weggleiten. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns selbst in der Liebe Gottes (Jud 21) und in der Herzlichkeit der Gemeinschaft unserer Glaubensgeschwister erhalten.

Schließlich sollte Timotheus nach „Frieden“ streben, indem er versuchte, mit denen Schritt zu halten, mit denen er wandelte (1Chr 12,34: „und zwar um sich in Schlachtreihen zu ordnen“), damit es eine glückliche Einheit unter allen gibt, die auf diesem Weg wandeln.

Hilf mit, Menschen ohne Streit aus der Unordnung im Haus Gottes zu befreien

Verse 23-26

2Tim 2,23-26: 23 Die törichten und ungereimten Streitfragen aber weise ab, da du weißt, dass sie Streitigkeiten erzeugen. 24 Ein Knecht des Herrn aber soll nicht streiten, sondern gegen alle milde sein, lehrfähig, duldsam, 25 der in Sanftmut die Widersacher zurechtweist, ob ihnen Gott nicht etwa Buße gebe zur Erkenntnis der Wahrheit 26 und sie wieder nüchtern werden aus dem Fallstrick des Teufels, die von ihm gefangen sind, für seinen Willen.

In dieser Stellung der Gemeinschaft mit „denen, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen“, gab es für Timotheus viel Gelegenheit, zu dienen. Er sollte nicht nur danach trachten, ein Segen für diejenigen sein, mit denen er wandelte, sondern er sollte von diesem schmalen Pfad der Absonderung aus alle Brüder zu erreichen versuchen. Das hieße, diejenigen zu „unterweisen“, die noch immer in der Vermischung im Haus gefangen waren und die sich der Wahrheit, die Paulus lehrte, widersetzten. Timotheus sollte versuchen, seine Brüder aus der Unordnung im Haus herauszuretten, damit auch sie diesen abgesonderten Weg des Segens und der Nützlichkeit gehen konnten. Diese Aufgabe liegt dem Apostel besonders in den Schlussversen des Kapitels am Herzen.

In dem Bestreben, Mitgläubige aus der Unordnung zu befreien, muss der Diener des Herrn um die Wahrheit ringen, aber er sollte nicht streitsüchtig sein. Timotheus sollte auf seinen Geist achtgeben und darauf besorgt sein, sich nicht in Streitigkeiten zu verstricken. Er sollte nicht streiten. „Der Weise gewinnt Seelen“ (Spr 11,30). Er sollte dieses Werk „in Sanftmut“ tun (nicht, indem er Ärgernis gab), denn niemand lässt sich gern sagen, dass er Unrecht hat. Wenn Timotheus „milde“ und „duldsam“ war und nicht „Streitigkeiten“ mit ihnen suchte, dann, so sagt der Apostel, würde Gott ihnen vielleicht „Buße geben zur Erkenntnis der Wahrheit“.

„Buße“ bedeutet in diesem Fall, dass jemand sein Denken über das verändert, was er einst festgehalten hat und was nicht mit der Wahrheit übereinstimmt. Menschen müssen ihren Sinn, ihr Denken ändern, was Irrlehren und ihre kirchlichen Verbindungen betrifft. Sie müssen all das verurteilen, was falsch ist. Das ist es, wonach Gott in den Seelen sucht, wenn sie aus der Unordnung herauskommen. Da die Menschen von Natur aus ihre eigenen Ideen lieben sowie die kirchliche Position, die sie eingenommen haben, ist es sehr schwierig, sie von ihren Meinungen zu befreien. Es erfordert viel Sanftmut und Geduld.

Paulus sagt: „… und sie wieder nüchtern werden aus dem Fallstrick des Teufels, die von ihm gefangen sind, für seinen Willen“ (2Tim 2,26). Die King-James-Bibel übersetzt diesen Vers so, als ob Satan eine solche Macht hätte, dass er unterschiedslos jeden Christen gefangen nehmen kann, den er will. Die Fußnote in der Darby-Übersetzung weist darauf hin, dass Satan nicht so viel Macht hat. „Sein Wille“ in diesem Vers ist nicht Satans Wille, sondern Gottes Wille. Der Punkt ist, dass Satan Menschen gefangen nimmt, die in ihren irrigen Ideen fest verwurzelt sind. Und indem sie das sind, sind sie nicht frei, Gottes Willen zu tun: nämlich die ganze Wahrheit zu praktizieren, so wie sie der Apostel Paulus gegeben hat.

Sieben Bilder des Arbeiters im Haus Gottes

  • Sohn [Kind] (2Tim 2,1)
  • Soldat (2Tim 2,3-4)
  • Athlet (2Tim 2,5)
  • Ackerbauer (2Tim 2,6)
  • Arbeiter (2Tim 2,15)
  • Gefäß (2Tim 2,20-21)
  • Diener (2Tim 2,24)

Zusammenfassung der großen Grundsätze, wie der Mann Gottes dienen soll

  • Sei stark in der Gnade (2Tim 2,1).
  • Arbeite in erster Linie mit denen, die die Wahrheit wünschen (2Tim 2,2).
  • Sei bereit, für die Wahrheit zu leiden (2Tim 2,3).
  • Halte dich frei von irdischen Verstrickungen (2Tim 2,4).
  • Diene nach biblischen Grundsätzen (2Tim 2,5).
  • Arbeite hart und warte auf Ergebnisse an einem zukünftigen Tag (2Tim 2,6.7).
  • Vermeide Intellektualismus, wenn du die Wahrheit darstellst (2Tim 2,14.15).
  • Meide böse Lehre (2Tim 2,16-18).
  • Vermeide verunreinigende kirchliche Verbindungen (2Tim 2,19-21).
  • Meide moralisch Böses (2Tim 2,22).
  • Suche gute christliche Gemeinschaft und gehe den Weg mit ihnen (2Tim 2,22).
  • Trachte danach, Menschen aus der Unordnung im Haus Gottes herauszulösen ohne Streit (2Tim 2,23-26).

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Übersetzt aus The First Epistle of Paul to Timothy. The Order of God’s House
Christian Truth Publishing, 2008

Übersetzung: Stephan Isenberg

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