Der Prophet Amos
Eine Übersicht über das Buch des Propheten Amos

Stephan Isenberg

© SoundWords, online seit: 05.07.2021, aktualisiert: 23.10.2022

Verfasser und Hintergrund

Der Name Amos bedeutet „Last, Bürde, Lastträger“. Sein Name ist gleichzeitig Programm, denn er trägt eine schwere Last. Wer Gott dienen möchte, muss bereit sein, schwere Lasten auf sich zu nehmen. Es handelt sich um eine Last, die Gott dem Amos selbst aufgelegt hatte.

Amos prophezeite zur Zeit des Königs Ussija (767–739 v.Chr.), der im Südreich regierte, und des Königs Jerobeam II. (782–753 v.Chr.), der im Nordreich regierte. Die Angabe beider Könige zeigt uns, dass wir das Volk als Ganzes betrachten müssen, selbst wenn es gespalten ist. Es war eine Zeit des Friedens und des Wohlstandes (2Chr 26,8.9 (8) Und die Ammoniter entrichteten Ussija Tribut, und sein Name drang bis nach Ägypten hin; denn er war überaus stark geworden. (9) Und Ussija baute Türme in Jerusalem auf dem Ecktor und auf dem Taltor und auf dem Winkel und befestigte sie.“; 2Kön 14,25.26 (25) Er stellte die Grenze Israels wieder her, vom Eingang Hamats bis an das Meer der Ebene, nach dem Wort des HERRN, des Gottes Israels, das er geredet hatte durch seinen Knecht Jona, den Sohn Amittais, den Propheten, der von Gat-Hepher war. (26) Denn der HERR sah, dass das Elend Israels sehr bitter war und dass dahin war der Gebundene und dahin der Freie, und dass kein Helfer da war für Israel.“; Amos 3,14; 2,6 (3:14) An dem Tag, an dem ich Israels Übertretungen an ihm heimsuchen werde, werde ich auch die Altäre von Bethel heimsuchen; und die Hörner des Altars sollen abgehauen werden und zu Boden fallen.“ „(2:6) So spricht der HERR: Wegen drei Freveltaten von Israel und wegen vier werde ich es nicht rückgängig machen: Weil sie den Gerechten für Geld und den Armen für ein Paar Schuhe verkaufen;“), was die Anwendung auf unsere Zeit sehr einfach macht. Amos kam aus Tekoa, einer judäischen Stadt 10 Kilometer südlich von Bethlehem. Amos kam also aus dem Südreich (Judäa), verkündigte jedoch seine Botschaft hauptsächlich dem Nordreich (vgl. Amos 3,12; 4,1; 6,1 (3:12) So spricht der HERR: Wie der Hirte zwei Beine oder einen Ohrzipfel aus dem Rachen des Löwen rettet, so werden die Kinder Israel gerettet werden, die in Samaria in der Ecke des Polsters und auf dem Damast des Ruhebettes sitzen.“ „(4:1) Hört dieses Wort, ihr Kühe Basans, die ihr auf dem Berg Samarias seid, die ihr die Geringen bedrückt, die Armen misshandelt und zu euren Herren sprecht: Bring her, dass wir trinken!“ „(6:1) Wehe den Sorglosen in Zion und den Sicheren auf dem Berg von Samaria, den Vornehmen der ersten der Nationen, zu denen das Haus Israel kommt!“). Amos war ein einfacher Viehhirte, der Maulbeerfeigen züchtete (vgl. Amos 1,1; 7,14 (1:1) Worte des Amos, der unter den Hirten von Tekoa war, die er über Israel geschaut hat in den Tagen Ussijas, des Königs von Juda, und in den Tagen Jerobeams, des Sohnes Joas’, des Königs von Israel, zwei Jahre vor dem Erdbeben.“ „(7:14) Und Amos antwortete und sprach zu Amazja: Ich war kein Prophet und war kein Prophetensohn, sondern ich war ein Viehhirt und las Maulbeerfeigen.“). Er war der Natur sehr verbunden und erwähnt Gott als Schöpfer (vgl. Amos 4,12.13; 5,8 (4:12) Darum werde ich dir so tun, Israel. Weil ich dir dies tun will, so schicke dich an, Israel, deinem Gott zu begegnen! (4:13) Denn siehe, der die Berge bildet und den Wind schafft und dem Menschen kundtut, was sein Gedanke ist; der die Morgenröte und die Finsternis macht und einherschreitet auf den Höhen der Erde: HERR, Gott der Heerscharen, ist sein Name.“ „(5:8) sucht den, der das Siebengestirn und den Orion gemacht hat und den Todesschatten in Morgen verwandelt und den Tag zur Nacht verfinstert, der die Wasser des Meeres ruft und sie über die Fläche der Erde ausgießt:“). Hintergrund der Prophezeiung war, dass Gott sein Volk warnen wollte. Er kündigte sein Gericht über zwei Jahre vor dem Erdbeben an (vgl. Amos 1,1b „Worte des Amos, der unter den Hirten von Tekoa war, die er über Israel geschaut hat in den Tagen Ussijas, des Königs von Juda, und in den Tagen Jerobeams, des Sohnes Joas’, des Königs von Israel, zwei Jahre vor dem Erdbeben.“; Sach 14,5 „Und ihr werdet in das Tal meiner Berge fliehen, und das Tal der Berge wird bis Azel reichen; und ihr werdet fliehen, wie ihr vor dem Erdbeben geflohen seid in den Tagen Ussijas, des Königs von Juda. Und kommen wird der HERR, mein Gott, und alle Heiligen mit dir.“; ca. 760 v.Chr.; Josephus Flavius, ein jüdischer Geschichtsschreiber, berichtet davon, dass ein Erdbeben in der Zeit von 2Chr 26,16-20 (16) Und als er stark geworden war, erhob sich sein Herz, bis er zu Fall kam; und er handelte treulos gegen den HERRN, seinen Gott, und trat in den Tempel des HERRN, um auf dem Räucheraltar zu räuchern. (17) Da kam Asarja, der Priester, hinter ihm her, und mit ihm achtzig Priester des HERRN, tapfere Männer; (18) und sie widerstanden dem König Ussija und sprachen zu ihm: Nicht dir, Ussija, geziemt es, dem HERRN zu räuchern, sondern den Priestern, den Söhnen Aarons, die geheiligt sind zum Räuchern. Geh aus dem Heiligtum hinaus; denn du hast treulos gehandelt, und es wird dir nicht zur Ehre gereichen von Gott dem HERRN. (19) Aber Ussija wurde zornig; und er hatte in seiner Hand ein Räucherfass zum Räuchern; und als er über die Priester erzürnte, da brach der Aussatz aus an seiner Stirn, angesichts der Priester im Haus des HERRN neben dem Räucheraltar. (20) Und Asarja, der Hauptpriester, und alle Priester wandten sich zu ihm, und siehe, er war aussätzig an seiner Stirn, und sie trieben ihn schnell von dort weg; und auch er selbst beeilte sich hinauszukommen, weil der HERR ihn geschlagen hatte.“ stattgefunden habe). Es ist sehr wahrscheinlich, dass Amos seine Prophezeiungen innerhalb kürzester Zeit empfangen und verkündigt hat (um das Jahr 762 v.Chr.). Das Buch des Propheten Amos ist überwiegend in poetischer Sprache geschrieben worden, was in der deutschen Übersetzung nicht zu erkennen ist. Die Botschaft des Propheten ist überwiegend ernst, dennoch ist es ein Wesenszug Gottes, dass Er mit einer ernsten Botschaft immer einen hoffnungsvollen Ausblick verbindet (vgl. Amos 9,11-15 (11) An jenem Tag werde ich die verfallene Hütte Davids aufrichten und ihre Risse vermauern und ihre Trümmer aufrichten, und ich werde sie bauen wie in den Tagen vor alters; (12) damit sie den Überrest Edoms und alle Nationen in Besitz nehmen, über denen mein Name genannt werden wird, spricht der HERR, der dieses tut. (13) Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da der Pflüger an den Schnitter und der Traubentreter an den Sämann reichen wird; und die Berge werden träufeln von Most, und alle Hügel werden zerfließen. (14) Und ich werde die Gefangenschaft meines Volkes Israel wenden; und sie werden die verwüsteten Städte aufbauen und bewohnen und Weinberge pflanzen und deren Wein trinken und Gärten anlegen und deren Frucht essen. (15) Und ich werde sie in ihrem Land pflanzen; und sie sollen nicht mehr herausgerissen werden aus ihrem Land, das ich ihnen gegeben habe, spricht der HERR, dein Gott.“).

Gliederung

  • Einleitung (Amos 1,1.2 (1) Worte des Amos, der unter den Hirten von Tekoa war, die er über Israel geschaut hat in den Tagen Ussijas, des Königs von Juda, und in den Tagen Jerobeams, des Sohnes Joas’, des Königs von Israel, zwei Jahre vor dem Erdbeben. (2) Und er sprach: Der HERR wird aus Zion brüllen und aus Jerusalem seine Stimme erschallen lassen, und die Weideplätze der Hirten werden trauern, und der Gipfel des Karmel wird verdorren.“)
  • Gerichtsankündigungen
    • Gerichtsankündigungen über Nachbarvölker (Amos 1,3-10)
      • Damaskus, Gaza (Philistäa), Tyrus (Phönizien, Libanon)
      • Edom, Ammon, Moab
    • Gerichtsankündigung über das Volk Gottes (Amos 2,4-16)
      • Juda, Israel
  • Botschaften an Israel (Amos 3,1–6,14)
    • 3-mal: „Hört dieses Wort“ (Amos 3,1; 4,1; 5,1)
  • Gesichte/Visionen über Israel (Amos 7,1–9,10)
    • 5-mal: „So ließ mich der Herr sehen“
    • Die Heuschrecken (Amos 7,1-3 (1) So ließ mich der Herr, HERR, sehen: Siehe, er bildete Heuschrecken zu Beginn des Spätgraswuchses; und siehe, es war das Spätgras nach dem Königsmähen. (2) Und es geschah, als sie das Kraut der Erde ganz abgefressen hatten, da sprach ich: Herr, HERR, vergib doch! Wie sollte Jakob bestehen? Denn es ist klein. (3) Der HERR ließ sich dieses gereuen: Es soll nicht geschehen, sprach der HERR.“)
    • Das Feuer (Amos 7,4-6 (4) So ließ mich der Herr, HERR, sehen: Siehe, der Herr, HERR, rief, um mit Feuer zu richten; und es fraß die große Flut und fraß das Erbteil. (5) Da sprach ich: Herr, HERR, lass doch ab! Wie sollte Jakob bestehen? Denn es ist klein. (6) Der HERR ließ sich dieses gereuen: Auch das soll nicht geschehen, sprach der Herr, HERR.“)
    • Das Senkblei (Amos 7,7-9 (7) So ließ er mich sehen: Siehe, der Herr stand auf einer senkrechten Mauer, und ein Senkblei war in seiner Hand. (8) Und der HERR sprach zu mir: Was siehst du, Amos? Und ich sprach: Ein Senkblei. Und der Herr sprach: Siehe, ich lege ein Senkblei an mein Volk Israel, in seiner Mitte; ich werde fortan nicht mehr schonend an ihm vorübergehen. (9) Und die Höhen Isaaks werden verwüstet und die Heiligtümer Israels zerstört werden, und ich werde mit dem Schwert gegen das Haus Jerobeams aufstehen.“)
    • Einschub: Amazja – Amos (Amos 7,10-17)
    • Das Sommerobst (Amos 8,1-14)
    • Der zerschlagene Götzentempel (Amos 9,1-10)
  • Israels herrliche Wiederherstellung (Amos 9,11-15 (11) An jenem Tag werde ich die verfallene Hütte Davids aufrichten und ihre Risse vermauern und ihre Trümmer aufrichten, und ich werde sie bauen wie in den Tagen vor alters; (12) damit sie den Überrest Edoms und alle Nationen in Besitz nehmen, über denen mein Name genannt werden wird, spricht der HERR, der dieses tut. (13) Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da der Pflüger an den Schnitter und der Traubentreter an den Sämann reichen wird; und die Berge werden träufeln von Most, und alle Hügel werden zerfließen. (14) Und ich werde die Gefangenschaft meines Volkes Israel wenden; und sie werden die verwüsteten Städte aufbauen und bewohnen und Weinberge pflanzen und deren Wein trinken und Gärten anlegen und deren Frucht essen. (15) Und ich werde sie in ihrem Land pflanzen; und sie sollen nicht mehr herausgerissen werden aus ihrem Land, das ich ihnen gegeben habe, spricht der HERR, dein Gott.“)

Erwähnungen im Neuen Testament

  • Apg 7,42.43 (42) Gott aber wandte sich ab und gab sie hin, dem Heer des Himmels zu dienen, wie geschrieben steht im Buch der Propheten: „Habt ihr mir etwa vierzig Jahre in der Wüste Opfertiere und Schlachtopfer dargebracht, Haus Israel? (43) Ja, ihr habt die Hütte des Moloch getragen und das Gestirn eures Gottes Raiphan, die Bilder, die ihr gemacht hattet, um sie anzubeten; und ich werde euch verpflanzen über Babylon hinaus.““ ↔ Amos 5,25-27 (25) Habt ihr mir vierzig Jahre in der Wüste Schlachtopfer und Speisopfer dargebracht, Haus Israel? (26) Ja, ihr habt den Sikkut, euren König, und den Kijun, eure Götzenbilder, getragen, das Sternbild eures Gottes, die ihr euch gemacht hattet. (27) So werde ich euch über Damaskus hinaus wegführen, spricht der HERR, Gott der Heerscharen ist sein Name.“
  • Apg 15,16.17 (16) „Danach will ich zurückkehren und die Hütte Davids wieder aufbauen, die verfallen ist, und ihre Trümmer will ich wieder aufbauen und sie wieder aufrichten; (17) damit die übrigen der Menschen den Herrn suchen, und alle Nationen, über die mein Name angerufen ist, spricht der Herr, der dieses tut“,“ ↔ Amos 9,11.12 (11) An jenem Tag werde ich die verfallene Hütte Davids aufrichten und ihre Risse vermauern und ihre Trümmer aufrichten, und ich werde sie bauen wie in den Tagen vor alters; (12) damit sie den Überrest Edoms und alle Nationen in Besitz nehmen, über denen mein Name genannt werden wird, spricht der HERR, der dieses tut.“

Besonderheiten

Jeder Prophet hat seine Besonderheit. Jonas Geschichte ist ein Abbild der Geschichte Israels. Habakuks Botschaft ist ein Zwiegespräch mit Gott. Haggais Botschaft wird angenommen, Jeremia und Hesekiel erlebten das nicht (vgl. Hes 33,31.32 (31) Und sie kommen scharenweise zu dir und sitzen vor dir als mein Volk und hören deine Worte, aber sie tun sie nicht; sondern sie tun, was ihrem Mund angenehm ist, ihr Herz geht ihrem Gewinn nach. (32) Und siehe, du bist ihnen wie ein liebliches Lied, wie einer, der eine schöne Stimme hat und gut zu spielen versteht; und sie hören deine Worte, doch sie tun sie nicht.“). Obadja beschränkt seine Botschaft auf Edom und Nahum auf Ninive. Amos kam aus dem Südreich und verkündigte seine Botschaft dem Nordreich.

Inhalt der Kapitel

Kapitel 1

Amos 1,1.2: Der Prophet Amos wird als einfacher Hirte (Viehhirte) eingeführt und die Zeit seines Dienstes angegeben. Das Brüllen in Vers 2 weist auf den Löwen hin, der ein Bild des Herrn Jesus ist (Off 5,5 „Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe, der aus dem Stamm Juda ist, die Wurzel Davids, das Buch zu öffnen und seine sieben Siegel.“). Vers 2b spricht von einem Erdbeben, das in Sacharja 14,5 „Und ihr werdet in das Tal meiner Berge fliehen, und das Tal der Berge wird bis Azel reichen; und ihr werdet fliehen, wie ihr vor dem Erdbeben geflohen seid in den Tagen Ussijas, des Königs von Juda. Und kommen wird der HERR, mein Gott, und alle Heiligen mit dir.“ erwähnt wird und unmittelbar mit dem Kommen des Herrn in Verbindung steht. Gott muss zwar Gericht ausüben, aber Er kündigt es vorher an (vgl. Amos 3,7 „Denn der Herr, HERR, tut nichts, es sei denn, dass er sein Geheimnis seinen Knechten, den Propheten, offenbart habe.“). 

Amos 1,3-10: Amos kündigt das Gericht über die Nachbarvölker (Damaskus, Gaza, Tyrus) an. Der Ausdruck „Wegen drei Freveltaten von Damaskus und wegen vier“ wiederholt sich bei jeder Gerichtsankündigung. Er bedeutet so viel wie: Das Maß ist voll! Obwohl diese Völker in der Vergangenheit als Zuchtrute in Gottes Hand agierten, so vergisst Gott nicht, was jene dem Volk Gottes angetan haben. Es handelt sich um Völker, die direkt an Israel grenzen. Es sind Völker größerer Verantwortung, weil sie die Möglichkeit hatten, den Gott Israels kennenzulernen.

Die Zahlensprüche gehören zur alttestamentlichen Poesie. Vgl. Hiob 5,19; 33,14.29 (5:19) In sechs Bedrängnissen wird er dich retten, und in sieben wird dich kein Unglück antasten.“ „(33:14) Doch in einer Weise redet Gott und in zweien, ohne dass man es beachtet.“ „(33:29) Siehe, das alles tut Gott zwei-, dreimal mit dem Mann,“; Psalm 62,12 „Einmal hat Gott geredet, zweimal habe ich dies gehört, dass die Stärke bei Gott ist.“; Sprüche 30.

Amos 1,11-15: In den letzten Versen des ersten Kapitels werden die stammverwandten Völker angesprochen; dazu gehört auch noch Moab in Amos 2,1-3 (1) So spricht der HERR: Wegen drei Freveltaten von Moab und wegen vier werde ich es nicht rückgängig machen: Weil es die Gebeine des Königs von Edom zu Kalk verbrannt hat, (2) so werde ich ein Feuer senden nach Moab, und es wird die Paläste von Kerijot verzehren; und Moab wird sterben im Getümmel, unter Kriegsgeschrei, unter Posaunenschall; (3) und ich werde den Richter ausrotten aus seiner Mitte und alle seine Fürsten mit ihm umbringen, spricht der HERR.“. Edom hatte „seinen Bruder“ mit dem Schwert verfolgt (Obad 10 „Wegen der an deinem Bruder Jakob verübten Gewalttat wird Schande dich bedecken, und du wirst ausgerottet werden auf ewig.“). Ammon ereilt das Gericht, weil es keine Ehrfurcht vor dem Leben gab.

Kapitel 2

Amos 2,1-3: Moab wird Gericht angekündigt, weil sie keine Ehrfurcht vor den Toten hatten

Amos 2,4.5: Als gäbe es gar keinen Unterschied zwischen Juda und Israel und den umliegenden Nationen, ereilt sie die gleiche Gerichtsankündigung. Das Volk Gottes war nicht mehr von den umliegenden Nationen zu unterscheiden. Amos macht deutlich, dass Juda vor allen Dingen die Gebote des HERRN missachtet hatte. Sie hatten sich nicht mehr unter das Gesetz gebeugt. Die Folge sollte ein Feuer sein, das die Paläste in Jerusalem zerstören würde, was dann 200 bis 300 Jahre später unter der Führung Nebukadnezars geschah. 

Amos 2,6-16: Das Gericht über Israel (die zehn Stämme) wird am ausführlichsten beschrieben. Zwischenmenschliche Probleme, Unterdrückung der Armen, Unmoral, Götzendienst waren die Auslöser der Gerichtsankündigung. Auch im religiösen Bereich machten sie sich schwerer Sünde schuldig, indem sie dem Nasiräer Wein zu trinken gaben und den Propheten geboten, was sie zu verkündigen hatten. Man hat sich, wie der Apostel Paulus es in 2. Timotheus 4,3 „Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen werden, sondern nach ihren eigenen Begierden sich selbst Lehrer aufhäufen werden, indem es ihnen in den Ohren kitzelt;“ ausdrückt, „nach ihren eigenen Begierden selbst Lehrer aufgehäuft“, weil man die gesunde Lehre nicht ertragen konnte. Auch hat man jene, die noch hingegeben leben wollten, wie die Nasiräer, zur Sünde verführt, indem man ihnen Wein zu trinken gab (vgl. 4Mo 6).

Kapitel 3

Amos 3,1-8: Amos verkündigt ganz Israel das Wort des HERRN. Gott erinnert sein Volk daran, wie Er es aus Ägypten herausgeführt hat, und weil sie sein auserwähltes Volk waren, würde Er sie auch ihrer Verantwortung gemäß zur Rechenschaft ziehen. Gott erinnert sein Volk daran, dass sie mit Ihm übereinkommen müssten, um mit Ihm wandeln zu können. Er teilt Ihnen mit, dass kein Unglück in der Stadt passieren würde, außer dass Er es bewirkt hätte. Wir können die Wege Gottes nicht immer verstehen, aber wenn Unglücke passieren, dann hat Gott doch einen höheren Plan. Er will uns lehren, dass Er auch in der größten Not bei uns sein möchte (vgl. die Freunde Daniels im Feuerofen, die Geschichte vom brennenden Dornbusch, Daniel in der Löwengrube; vgl. ebenfalls Jes 43,2 „Wenn du durchs Wasser gehst, ich bin bei dir, und durch Ströme, sie werden dich nicht überfluten; wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt werden, und die Flamme wird dich nicht verbrennen.“; Ps 23,4 „Auch wenn ich wanderte im Tal des Todesschattens, fürchte ich nichts Übles, denn du bist bei mir; dein Stecken und dein Stab, sie trösten mich.“). Manchmal verfolgt Gott mit einem Unglück auch ein höheres Ziel, zum Beispiel dass andere Menschen beginnen, über ihr Leben nachzudenken (vgl. Lk 13,4 „Oder jene achtzehn, auf die der Turm in Siloam fiel und sie tötete: Meint ihr, dass sie mehr als alle Menschen, die in Jerusalem wohnen, schuldig waren?“ und den Turm von Siloam). Gott hat nie versprochen, dass wir Ihn begreifen können, aber Er möchte uns lehren, Ihm zu vertrauen. Dennoch heißt es hier in Vers 7, dass ein Gericht nicht eintrifft, ohne dass Gott es seinen Propheten kundgetan hätte. Das Volk konnte nicht sagen: Warum hast du uns nie etwas gesagt? – Gott hatte gesprochen, aber sie hatten nicht gehört. 

Amos 3,9-15: Amos kündigt das Gericht des Assyrers an, das in der damaligen Zeit noch ca. 40 Jahre entfernt war. Ab Vers 12 finden wir die Beschreibung eines Überrestes. Es würde nicht viel übrigbleiben, aber ein kleiner Überrest, der noch Beine zum Wandeln und ein Ohr zum Hören hatte, sollte gerettet werden. In den letzten Versen des Kapitels wird das Gericht an Bethel, dem falschen Haus Gottes, und das Gericht wegen des Reichtums und Luxus verkündigt.

Kapitel 4

Amos 4,1-5: Die zweite Botschaft ergeht besonders an die obere Schicht im Volk Israel (hier speziell an die Frauen). Es ist die Rede von den Kühen Basans (vgl. die Stiere Basans in Ps 22,13 „Viele Stiere haben mich umgeben, gewaltige Stiere von Basan mich umringt.“, wo es um die Führerschicht in Israel geht), die wohlgenährt auf den Bergen Samarias weideten. Gott spricht mit dem Stilmittel des Sarkasmus in Amos 4,4-6 (4) Geht nach Bethel und übertretet, nach Gilgal und mehrt die Übertretung! Und bringt jeden Morgen eure Schlachtopfer, alle drei Tage eure Zehnten; (5) und räuchert ein Dankopfer vom Gesäuerten und ruft aus, verkündet freiwillige Gaben! Denn so liebt ihr es, ihr Kinder Israel, spricht der Herr, HERR. (6) Und so habe auch ich euch reine Zähne gegeben in allen euren Städten und Mangel an Brot an allen euren Orten; und doch seid ihr nicht bis zu mir umgekehrt, spricht der HERR.“. Sie hatten wohlklingende Orte, aber was würden sie ihnen nützen, wenn sie dort ihre Übertretungen mehrten? Gibt es auch in unserem Leben wohlklingende Orte, Gebäude oder Prediger, auf die wir uns berufen, ohne dass wir Christus darin finden?

Amos 4,6-11: Gott zählt auf, wie Er das Volk zur Buße und Umkehr bringen wollte, aber fünf Mal heißt es: „Dennoch seid ihr nicht bis zu mir umgekehrt.“ Vielleicht sagte sich das Volk einfach: „Pech gehabt!“, wenn wieder ein Unglück über sie hereinbrach, oder wenn es ausblieb: „Glück gehabt!“ Es ist bei einer Umkehr nicht nur wichtig, sich von bösen Dingen abzuwenden, sondern auch umzukehren „bis zu ihm“. 

Amos 4,12.13: Das Gericht steht fest, so unwandelbar Gott als Schöpfer von Himmel und Erde feststeht. Das Volk wird aufgefordert, seinem Gott zu begegnen. 

Kapitel 5

Amos 5,1-12: Die dritte Botschaft des Amos beginnt mit einem Klagelied, das in der Regel über Tote angestimmt wird, die einem sehr viel bedeutet haben. In den Ohren des Volkes musste sich das Klagelied anhören, als würden sie ihre eigene Todesanzeige in der Zeitung lesen. Dennoch heißt es etliche Male: „Sucht mich“, oder: „Sucht den HERRN.“ Auch wenn das Gericht nicht mehr abwendbar erschien, so würde Gott sich doch über jeden Erbarmen, der Ihn suchen würde. Die Ungerechtigkeit war himmelschreiend, man beugte das Recht und man hasste den, der im Tor Recht sprach. Es heißt, dass der Einsichtige in so einer bösen Zeit schweigen würde. Dies ist als Gericht zu sehen. Es würde keinen Zweck mehr haben, deshalb konnte der Einsichtige auch gleich schweigen. 

Amos 5,14-17: Wieder bietet Amos einen Ausweg an, wie man dem Gericht entgehen könnte: „Trachtet nach dem Guten …, hasst das Böse …, liebt das Gute.“ Vielleicht würde Gott gnädig sein. Gott wird durch ihre Mitte ziehen, aber dann wehe jenen, die Ihn nicht gesucht haben. 

Amos 5,18-27: Im Gegensatz zu uns Christen, die auf die Ankunft des Sohnes Gottes zur Entrückung der Gläubigen warten, sollte ein Israelit sich nicht den Tag des HERRN herbeiwünschen, denn für ihn würde es nur Gericht bedeuten. Gott würde weder ihre Feste, ihre Opfer noch den Lärm ihrer Lieder wohlgefällig annehmen. Wenn Er nicht das Zentrum all unserer Feste, Opfer und Lieder ist, wenn wir nicht in einem Gott passenden Zustand sind, dann haben alle religiösen Rituale und Aktivitäten den Sinn verloren.

Kapitel 6

Amos 6,1-7: Das zweite „Wehe“ (vgl. Amos 5,18 „Wehe denen, die den Tag des HERRN herbeiwünschen! Wozu soll euch der Tag des HERRN sein? Er wird Finsternis sein und nicht Licht:“) richtet sich an die Sorglosen, die Sicheren und die Vornehmen. Sie kümmerten sich um alles, nur nicht um ein gottesfürchtiges Leben. Sie hatten den Luxus und die Bequemlichkeit zum Lebensprinzip erhoben. Gutes Essen, Alkohol, Musik und Wellness standen hoch im Kurs. Sie dachten nur an ihren Luxus, und der Zusammenbruch Josephs (das Zehn-Stämme-Reich; vgl. Amos 5,6.15 „Sucht den HERRN und lebt, damit er nicht wie ein Feuer in das Haus Josephs eindringe und es verzehre und für Bethel niemand da sei, der es lösche –“ „Hasst das Böse und liebt das Gute und richtet das Recht auf im Tor; vielleicht wird der HERR, der Gott der Heerscharen, dem Überrest Josephs gnädig sein.“) war ihnen gleichgültig. Die „Wunde Josephs“ erinnert aber auch an eine andere Geschichte, wo die Brüder Josephs kein Mitleid hatten, als sie ihren Bruder in die Grube warfen. Neutestamentlich können wir es vielleicht so ausdrücken: Aber das Gedächtnis an den HERRN, „die Wunde Josephs“, hatten sie aus dem Auge verloren. 

Amos 6,8-14: In diesen Versen wird das Gericht über die Stolzen beschrieben. Die Sprache ist hart und unerbittlich. Die Größe der Sünde und Perversion der Stolzen, Vornehmen und Führer des Volkes wird durch zwei Vergleiche dargestellt. Diese Vergleiche zeigen, dass Israel das eigentlich Unmögliche tat: Sie verwandelten das Recht in Gift, die Gerechtigkeit in Wermut und schrieben sich ihre Siege (vgl. 2Kön 14,25-27 (25) Er stellte die Grenze Israels wieder her, vom Eingang Hamats bis an das Meer der Ebene, nach dem Wort des HERRN, des Gottes Israels, das er geredet hatte durch seinen Knecht Jona, den Sohn Amittais, den Propheten, der von Gat-Hepher war. (26) Denn der HERR sah, dass das Elend Israels sehr bitter war und dass dahin war der Gebundene und dahin der Freie, und dass kein Helfer da war für Israel. (27) Und der HERR hatte nicht gesagt, dass er den Namen Israels austilgen würde unter dem Himmel weg; und so rettete er sie durch die Hand Jerobeams, des Sohnes des Joas.“) ihrer eigenen Stärke zu (Amos 6,13 „die ihr euch über Nichtiges freut, die ihr sprecht: Haben wir uns nicht durch unsere Stärke Hörner erworben?“).

Kapitel 7

Amos 7,1-3: In der ersten von fünf Visionen sieht Amos Heuschrecken, die das Land nach dem Königsmähen abfressen würden. Der König hatte das Recht, die erste Ernte des Korns einzufahren. Die zweite Ernte ist dann für das Volk, aber diese sollten die Heuschrecken abfressen. Amos betet für das Volk und Gott hört auf Amos und das Gericht konnte abgewendet werden. Eine wichtige Aufgabe eines Propheten ist das Gebet für das Volk (vgl. Jer 27,18 „Wenn sie aber Propheten sind und wenn das Wort des HERRN bei ihnen ist, so mögen sie doch bei dem HERRN der Heerscharen Fürbitte tun, damit die Geräte, die im Haus des HERRN und im Haus des Königs von Juda und in Jerusalem übrig geblieben sind, nicht nach Babel kommen.“; 1Sam 7,5.8; 12,23 (7:5) Und Samuel sprach: Versammelt ganz Israel nach Mizpa, und ich will den HERRN für euch bitten.“ „(7:8) und die Kinder Israel sprachen zu Samuel: Lass nicht ab, für uns zu dem HERRN, unserem Gott, zu schreien, dass er uns aus der Hand der Philister rette!“ „(12:23) Auch ich – fern sei es von mir, gegen den HERRN zu sündigen und aufzuhören, für euch zu bitten; sondern ich werde euch den guten und richtigen Weg lehren.“; siehe auch das Beispiel von Mose auf dem Berg: 2Mo 17,11.12 (11) Und es geschah, wenn Mose seine Hand erhob, so hatte Israel die Oberhand, und wenn er seine Hand ruhen ließ, so hatte Amalek die Oberhand. (12) Und die Hände Moses wurden schwer. Da nahmen sie einen Stein und legten diesen unter ihn, und er setzte sich darauf; und Aaron und Hur unterstützten seine Hände, hier einer und dort einer; und so waren seine Hände fest, bis die Sonne unterging.“). 

Amos 7,4-6: In der zweiten Vision geht es ebenfalls um ein Gericht, und zwar mit Feuer. Auch dieses Gericht konnte durch die Fürbitte Amos’ abgewendet werden. 

Amos 7,7-9: In der dritten Vision legt Gott durch ein Senkblei Maß an das Haus Israel. Diesen Maßstab konnten sie nicht erfüllen und so würde das Gericht über Israel nicht abwendbar sein. Das Schwert sollte gegen das Haus des Königs Jerobeams erwachen. 

Amos 7,10-17: Amazja, der Priester von Bethel, wo das Heiligtum des Zehn-Stämme-Reiches stand, tritt vor den König Jerobeam II. und klagt den Propheten Amos an. Dieser würde eine Verschwörung planen und das Land könne die Worte nicht ertragen. Dies erinnert an 2. Timotheus 4,3 „Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen werden, sondern nach ihren eigenen Begierden sich selbst Lehrer aufhäufen werden, indem es ihnen in den Ohren kitzelt;“, wo von einer Zeit die Rede ist, in der man die gesunde Lehre nicht ertragen kann. So war es auch in der Zeit des Propheten Amos. Amos hatte gesagt, dass das Schwert Gottes gegen das Haus Jerobeams aufstehen würde. Amazja stellt es so dar, als ob Jerobeam selbst durch das Schwert sterben würde. In Wahrheit fielen später seine Söhne (also wie ankündigt das Haus Jerobeams) durch das Schwert (vgl. 2Kön 14,28.29; 15,10 (14:28) Und das Übrige der Geschichte Jerobeams und alles, was er getan hat, und seine Macht, wie er gekämpft hat und wie er Damaskus und Hamat, die Juda gehört hatten, an Israel zurückgebracht hat, ist das nicht geschrieben im Buch der Chroniken der Könige von Israel? (14:29) Und Jerobeam legte sich zu seinen Vätern, zu den Königen von Israel. Und Sekarja, sein Sohn, wurde König an seiner statt.“ „(15:10) Und Sallum, der Sohn des Jabes, machte eine Verschwörung gegen ihn und erschlug ihn vor dem Volk und tötete ihn. Und er wurde König an seiner statt.“). Amos bestätigt dann dem Amazja seinen Auftrag von Gott und verkündigt dem Amazja das Gericht über ihn selbst und seine Familie.

Die Verse in Amos 7,14.15 (14) Und Amos antwortete und sprach zu Amazja: Ich war kein Prophet und war kein Prophetensohn, sondern ich war ein Viehhirt und las Maulbeerfeigen. (15) Und der HERR nahm mich hinter dem Kleinvieh weg, und der HERR sprach zu mir: Geh hin, weissage meinem Volk Israel.“ zeichnen ein sehr bescheidenes und demütiges Bild von dem Propheten Amos. Es zeigt einmal mehr, dass Diener und Männer oder Frauen Gottes nicht durch Bibelschule, Studium oder sonstige Zertifikate gekennzeichnet sein müssen und dass es Gott gefällt, durch das in der Welt Unscheinbare sein Werk zu verrichten (vgl. 2Sam 7,8 „Und nun sollst du so zu meinem Knecht David sagen: So spricht der HERR der Heerscharen: Ich habe dich von der Weide genommen, hinter dem Kleinvieh weg, damit du Fürst sein solltest über mein Volk, über Israel;“; Joh 7,15 „Da verwunderten sich die Juden und sagten: Wie besitzt dieser Gelehrsamkeit, da er doch nicht gelernt hat?“; Mk 6,2.3 (2) Und als es Sabbat geworden war, fing er an, in der Synagoge zu lehren; und viele, die zuhörten, erstaunten und sprachen: Woher hat dieser das alles, und was ist das für eine Weisheit, die diesem gegeben ist, und solche Wunderwerke geschehen durch seine Hände? (3) Ist dieser nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und ein Bruder von Jakobus und Joses und Judas und Simon? Und sind nicht seine Schwestern hier bei uns? Und sie nahmen Anstoß an ihm.“; Apg 4,13 „Als sie aber die Freimütigkeit des Petrus und Johannes sahen und merkten, dass es ungelehrte und ungebildete Leute waren, verwunderten sie sich; und sie erkannten sie, dass sie mit Jesus gewesen waren.“; Jer 1,6 „Und ich sprach: Ach, Herr, HERR, siehe, ich weiß nicht zu reden, denn ich bin jung.“; 1Kor 1,26.29 „Denn seht eure Berufung, Brüder, dass es nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Edle sind;“ „damit sich vor Gott kein Fleisch rühme.“).

Kapitel 8

Amos 8,1-3: Die vierte Vision von einem Korb mit reifem Obst deutet an, dass Gott das Volk für gerichtsreif ansieht. Die Ernte steht häufig mit Gericht in Verbindung. In Offenbarung 14,15 „Und ein anderer Engel kam aus dem Tempel hervor und rief dem, der auf der Wolke saß, mit lauter Stimme zu: Schicke deine Sichel und ernte; denn die Stunde des Erntens ist gekommen, denn die Ernte der Erde ist überreif geworden.“ ist von einer Ernte die Rede, die überreif geworden ist. Die Zeit der Reife ist angebrochen und von einer Fürbitte des Propheten lesen wir nichts mehr. Es wird die Zeit der Eroberung Samarias und der anderen Städte durch den Assyrer sein („Leichen in Menge“). 

Amos 8,4-8: Äußerlich sah alles ganz schön aus, am Neumond und am Sabbat wurde nichts verkauft. Der Sabbat war zur Freude und Erholung des Menschen gedacht. Hier denkt man nur daran, dass er schnell vorbeigehen würde, damit man seinen unehrlichen Geschäften nachgehen könnte (Amos 8,5 „Wann ist der Neumond vorüber, dass wir Getreide verkaufen, und der Sabbat, dass wir Korn hervorholen; um das Epha zu verkleinern und den Sekel zu vergrößern und die Waage des Betrugs zu fälschen;“). Amos 8,7 „Der HERR hat geschworen bei dem Stolz Jakobs: Wenn ich alle ihre Werke jemals vergessen werde!“ könnte man auch so übersetzen: „Nicht immer werde ich eure Werke vergessen.“ Es sieht so aus, dass der Herr die bösen Taten vergisst. Einmal kommt der Tag, an dem klarwird, dass Gott keine einzige Tat vergessen hat.

Amos 8,9.10: Durch das Erdbeben (vgl. Amos 8,8 „Sollte das Land deswegen nicht erbeben und jeder, der darin wohnt, nicht trauern? Und es wird insgesamt emporsteigen wie der Nil und aufwogen und zurücksinken wie der Strom Ägyptens.“) wird das ganze Land auf den Kopf gestellt. Hier wird die Trauer beschrieben wie über einen einzigen Sohn. Das steht im Gegensatz zu Sacharja 12,10 „Und ich werde über das Haus David und über die Bewohner von Jerusalem den Geist der Gnade und des Flehens ausgießen; und sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben, und werden über ihn wehklagen gleich der Wehklage über den einzigen Sohn und bitterlich über ihn Leid tragen, wie man bitterlich über den Erstgeborenen Leid trägt.“, wo das Volk ebenfalls über den erstgeborenen Sohn trauern wird. Dort wird es eine Trauer der Buße und des Leidtragens sein. Hier ist es die Trauer des Gerichtes. Die Gerichtsszene in Amos 8,9 „Und es wird geschehen an jenem Tag, spricht der Herr, HERR, da werde ich die Sonne untergehen lassen am Mittag und Finsternis über die Erde bringen am lichten Tag.“, wo am Mittag die Sonne untergehen wird, erinnert an eine andere Gerichtsszene in Matthäus 27,45 „Aber von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde.“.

Amos 8,11-14: Diese Verse zeigen das schreckliche Gericht über das Nordreich. Durst und Hunger zu empfinden, aber keine Nahrung und Getränk zu erhalten, ist schrecklich. Gott wird einen geistlichen Hunger und Durst erwecken, aber man wird vergeblich umherlaufen, man wird weder Speise noch Getränk für die Seele finden. Man kann sich nicht aussuchen, wann man zu Gott umkehren möchte. Es heißt im Hebräerbrief mehrfach: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht“ (vgl. Heb 3,7.15; 4,7 (3:7) Deshalb, wie der Heilige Geist spricht: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört,“ „(3:15) indem gesagt wird: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht, wie in der Erbitterung.““ „(4:7) so bestimmt er wiederum einen gewissen Tag: „Heute“, in David nach so langer Zeit sagend, wie vorhin gesagt worden ist: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht.““).

Amos 8,14 „die bei der Schuld Samarias schwören und sprechen: „So wahr dein Gott lebt, Dan!“, und: „So wahr der Weg nach Beerseba lebt!“ Und sie werden fallen und nicht mehr aufstehen.“ macht die ganze Bedeutungslosigkeit des Gottesdienstes des Nordreiches deutlich. In Dan war nicht der wahre Ort der Anbetung. Das Nordreich unternahm Pilgerfahrten nach Beerseba in den Süden Judas. Aber auch dieses Schwören bei diesem Ort würde nichts mehr bringen.

Kapitel 9

Amos 9,1-4: Die fünfte und letzte Vision wird erwähnt. Der Herr würde am Altar stehen und den Gottesdienst in Bethel zerschmettern. Hier geht es wahrscheinlich nicht um den Altar in Jerusalem, sondern um den Altar in Bethel, wo der Priester Amazja diente (vgl. Amos 7,10 „Da sandte Amazja, der Priester von Bethel, zu Jerobeam, dem König von Israel, und ließ ihm sagen: Amos hat eine Verschwörung gegen dich angestiftet inmitten des Hauses Israel; das Land wird alle seine Worte nicht zu ertragen vermögen;“). 

Amos 9,5.6: Diese Verse sprechen vermutlich erneut von dem in Amos 1,1 „Worte des Amos, der unter den Hirten von Tekoa war, die er über Israel geschaut hat in den Tagen Ussijas, des Königs von Juda, und in den Tagen Jerobeams, des Sohnes Joas’, des Königs von Israel, zwei Jahre vor dem Erdbeben.“ angekündigten Erdbeben. 

Amos 9,7-10: Obwohl das Volk Israel das auserwählte Volk Gottes ist, macht der Prophet doch klar, dass sie von sich selbst aus nicht besser sind als alle anderen. Alles, was sie sind, haben sie nur der Gnade Gottes zu verdanken. Gott hatte auch die Philister aus Kaphtor (Kreta) und die Syrer aus Kir herausgeführt, so wie Israel aus Ägypten herausgeführt worden war. Alles geschah unter der weisen Vorsehung Gottes. Gott macht deutlich: Ihr seid nichts Besonderes aus euch selbst. „Was aber hast du, das du nicht empfangen hast?“ (1Kor 4,7). Amos 9,9.10 (9) Denn siehe, ich will gebieten und will das Haus Israel unter allen Nationen schütteln, wie Getreide in einem Sieb geschüttelt wird; und nicht ein Körnchen wird zur Erde fallen. (10) Alle Sünder meines Volkes werden durchs Schwert sterben, die da sprechen: Das Unglück wird uns nicht nahen und nicht an uns herankommen.“ zeigt, dass Israel zum Großteil aus Spreu bestehen und nur ein kleiner Überrest gerettet wird. 

Amos 9,11-15: Die Zeitangabe „An jenem Tag“ bezieht sich zum einen auf Amos 9,9.10 (9) Denn siehe, ich will gebieten und will das Haus Israel unter allen Nationen schütteln, wie Getreide in einem Sieb geschüttelt wird; und nicht ein Körnchen wird zur Erde fallen. (10) Alle Sünder meines Volkes werden durchs Schwert sterben, die da sprechen: Das Unglück wird uns nicht nahen und nicht an uns herankommen.“, wo die Körnchen zusammengetragen werden, aber im Weiteren auch auf jenen Tag in der Zukunft, wenn Gott die „verfallene Hütte Davids aufrichten“ wird. Gott kommt letztlich mit seinem untreuen Volk zu seinem Ziel, wie Er auch mit einem jeden von uns zu seinem Ziel kommen wird. Die Gefangenschaft Israels wird eine Wendung erfahren, der Ratschluss Gottes wird durch die Untreue des Volkes nicht unwirksam. Jakobus zitiert Amos 9,11 „An jenem Tag werde ich die verfallene Hütte Davids aufrichten und ihre Risse vermauern und ihre Trümmer aufrichten, und ich werde sie bauen wie in den Tagen vor alters;“ in Apostelgeschichte 15,13-18, um den Juden zu zeigen, dass Gott schon immer den Plan hatte, auch die Nationen zu segnen. Manche sind der Meinung, dass sich dieser Vers in den Tagen von Jakobus erfüllt hätte, aber das war nicht die Absicht von Jakobus. Im Zusammenhang der Apostelgeschichte geht es darum, den Juden klarzumachen, dass Gott für die Nationen von alters her einen Segen vorgesehen hat.

Geographische Lage

Quelle: Historischer Bibelatlas
(Clever-Bibel)

In Kapitel 1 und 2 werden die umliegenden Völker von Israel genannt. Diese Völker trugen eine besondere Verantwortung.

1. Damaskus
2. Gaza (Philistäa)
3. Tyrus (Phönizien, Libanon)
4. Edom
5. Ammon
6. Moab
7. Juda (die zwei Stämme)
8. Israel (die zehn Stämme)

In Kapitel 4 werden folgende Orte erwähnt:
9. Bethel
10. Gilgal

In Kapitel 6 werden folgende Orte erwähnt:
Kalne (in Babylon nicht auf Karte)
11. Hamat
12. Gat

In Kapitel 8 werden folgende Orte erwähnt:
13. Dan
14. Beerseba

In Kapitel 9 werden noch folgende Orte erwähnt:
- Kir in Syrien
- Kaphtor (möglicherweise Kreta)

Praktische Fragen zum Text

 Kapitel 1

Amos 1,1 „Worte des Amos, der unter den Hirten von Tekoa war, die er über Israel geschaut hat in den Tagen Ussijas, des Königs von Juda, und in den Tagen Jerobeams, des Sohnes Joas’, des Königs von Israel, zwei Jahre vor dem Erdbeben.“

Was findest du über den Propheten Amos in der Schrift? (Was bedeutet sein Name?)

Amos 1,1 „Worte des Amos, der unter den Hirten von Tekoa war, die er über Israel geschaut hat in den Tagen Ussijas, des Königs von Juda, und in den Tagen Jerobeams, des Sohnes Joas’, des Königs von Israel, zwei Jahre vor dem Erdbeben.“

Beschäftige dich mit der Zeit von Amos. Vgl. 2Kön 14,25-27 (25) Er stellte die Grenze Israels wieder her, vom Eingang Hamats bis an das Meer der Ebene, nach dem Wort des HERRN, des Gottes Israels, das er geredet hatte durch seinen Knecht Jona, den Sohn Amittais, den Propheten, der von Gat-Hepher war. (26) Denn der HERR sah, dass das Elend Israels sehr bitter war und dass dahin war der Gebundene und dahin der Freie, und dass kein Helfer da war für Israel. (27) Und der HERR hatte nicht gesagt, dass er den Namen Israels austilgen würde unter dem Himmel weg; und so rettete er sie durch die Hand Jerobeams, des Sohnes des Joas.“

Amos 1,3–2,3

Warum werden die Nachbarvölker im Gericht besonders erwähnt?

 
Kapitel 2 

Amos 2,4.5 (4) So spricht der HERR: Wegen drei Freveltaten von Juda und wegen vier werde ich es nicht rückgängig machen: Weil sie das Gesetz des HERRN verworfen und seine Satzungen nicht bewahrt haben und ihre Lügen sie verführten, denen ihre Väter nachgewandelt sind, (5) so werde ich ein Feuer senden nach Juda, und es wird die Paläste Jerusalems verzehren.“

Was ist das Versagen Judas und wie kann ich das auf unsere Zeit übertragen?

Amos 2,6-16

Worin besteht das Versagen Israels? Finde einige Oberbegriffe.

 
Kapitel 3

Amos 3,6b „Oder wird die Posaune in der Stadt geblasen, und das Volk sollte nicht erschrecken? Oder geschieht ein Unglück in der Stadt, und der HERR hätte es nicht bewirkt?“

Denke über Vers 6b nach und frage dich, was Gott mit Unglück bezwecken könnte.

Amos 3,7 „Denn der Herr, HERR, tut nichts, es sei denn, dass er sein Geheimnis seinen Knechten, den Propheten, offenbart habe.“

Gott warnt, bevor Er Gericht ausübt. Gab es Situationen in deinem Leben, wo Gott dich gewarnt hat, aber du die Stimme überhört hast oder gar nicht erst wahrgenommen hast?

Amos 3,12 „So spricht der HERR: Wie der Hirte zwei Beine oder einen Ohrzipfel aus dem Rachen des Löwen rettet, so werden die Kinder Israel gerettet werden, die in Samaria in der Ecke des Polsters und auf dem Damast des Ruhebettes sitzen.“

Warum wurden gerade zwei Beine und ein Ohrzipfel aus dem Rachen des Löwen gerettet?

Amos 3,9-15

Woraus geht in diesem Abschnitt hervor, dass in Israel Wohlstand und Überfluss herrschte?

 
Kapitel 4

Amos 4,1-3 (1) Hört dieses Wort, ihr Kühe Basans, die ihr auf dem Berg Samarias seid, die ihr die Geringen bedrückt, die Armen misshandelt und zu euren Herren sprecht: Bring her, dass wir trinken! (2) Geschworen hat der Herr, HERR, bei seiner Heiligkeit: Siehe, Tage werden über euch kommen, da man euch an Haken wegschleppen wird und euren Rest an Fischerangeln. (3) Und ihr werdet durch die Mauerrisse hinausgehen, jede vor sich hin, und ihr werdet nach Harmon hingeworfen werden, spricht der HERR.“

Wer sind die Kühe Basans? (Lies Ps 22,13 „Viele Stiere haben mich umgeben, gewaltige Stiere von Basan mich umringt.“.)

Amos 4,4-11

Worin besteht das Versagen Israels? Finde einige Oberbegriffe.

Amos 4,12.13 (12) Darum werde ich dir so tun, Israel. Weil ich dir dies tun will, so schicke dich an, Israel, deinem Gott zu begegnen! (13) Denn siehe, der die Berge bildet und den Wind schafft und dem Menschen kundtut, was sein Gedanke ist; der die Morgenröte und die Finsternis macht und einherschreitet auf den Höhen der Erde: HERR, Gott der Heerscharen, ist sein Name.“

Denke über die Eigenschaften Gottes nach.

 
Kapitel 5

Amos 5,4-9

Wie suchst du Gott?

Amos 5,10 „Sie hassen den, der im Tor Recht spricht, und verabscheuen den, der Unsträflichkeit redet.“

Welche geistlichen Ratgeber hast du? Hörst du auf geistliche Personen?

Amos 5,13 „Darum schweigt der Einsichtige in dieser Zeit, denn es ist eine böse Zeit.“

Ist es positiv, wenn der Einsichtige schweigt? Warum schweigt er?

 
Kapitel 6

Amos 6,1-7

Was tadelt Gott besonders in diesen Versen? Finde einige griffige Oberbegriffe.

Amos 6,8-14

Welche Sünde wird hier besonders beschrieben?


Kapitel 7

Amos 7,1-6

Welches besondere Kennzeichen eines Propheten findet sich hier bei Amos? (Vgl. Jer 27,18 „Wenn sie aber Propheten sind und wenn das Wort des HERRN bei ihnen ist, so mögen sie doch bei dem HERRN der Heerscharen Fürbitte tun, damit die Geräte, die im Haus des HERRN und im Haus des Königs von Juda und in Jerusalem übrig geblieben sind, nicht nach Babel kommen.“; 1Sam 7,5.8; 12,23 (7:5) Und Samuel sprach: Versammelt ganz Israel nach Mizpa, und ich will den HERRN für euch bitten.“ „(7:8) und die Kinder Israel sprachen zu Samuel: Lass nicht ab, für uns zu dem HERRN, unserem Gott, zu schreien, dass er uns aus der Hand der Philister rette!“ „(12:23) Auch ich – fern sei es von mir, gegen den HERRN zu sündigen und aufzuhören, für euch zu bitten; sondern ich werde euch den guten und richtigen Weg lehren.“.)

Amos 7,10-15

Mit welchen Problemen muss man rechnen, wenn man dem Herrn dienen möchte? Schaue dir das Beispiel von Amos dazu an.


Kapitel 8

Amos 8,1-14

Denke über Gottes Wesen nach. Gott ist heilig. Wie wird das in diesem Kapitel besonders sichtbar?

 
Kapitel 9

Amos 9,1-10

Gott zerschmettert den falschen Gottesdienst in Bethel. Was würde Gott zu unserem Gottesdienst sagen?

Amos 9,11-15 (11) An jenem Tag werde ich die verfallene Hütte Davids aufrichten und ihre Risse vermauern und ihre Trümmer aufrichten, und ich werde sie bauen wie in den Tagen vor alters; (12) damit sie den Überrest Edoms und alle Nationen in Besitz nehmen, über denen mein Name genannt werden wird, spricht der HERR, der dieses tut. (13) Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da der Pflüger an den Schnitter und der Traubentreter an den Sämann reichen wird; und die Berge werden träufeln von Most, und alle Hügel werden zerfließen. (14) Und ich werde die Gefangenschaft meines Volkes Israel wenden; und sie werden die verwüsteten Städte aufbauen und bewohnen und Weinberge pflanzen und deren Wein trinken und Gärten anlegen und deren Frucht essen. (15) Und ich werde sie in ihrem Land pflanzen; und sie sollen nicht mehr herausgerissen werden aus ihrem Land, das ich ihnen gegeben habe, spricht der HERR, dein Gott.“

Gott kommt zu seinem Ziel. Denke an deine eigene Untreue und sinne darüber nach, was es bedeutet, dass Gottes Ratschlüsse durch deine Untreue nicht verhindert werden.

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