Die Früchte der Auferstehung
Johannes 12,20.24; Hebräer 2,6-15

Walter Thomas Turpin

© SoundWords, online seit: 11.08.2001, aktualisiert: 29.10.2022

Leitverse: Johannes 12,20-24; Hebräer 2,6-15

Joh 12,20-24: Es waren aber einige Griechen unter denen, die hinaufgingen, um auf dem Fest anzubeten. Diese nun kamen zu Philippus, dem von Bethsaida in Galiläa, und baten ihn und sagten: Herr, wir möchten Jesus sehen. Philippus kommt und sagt es Andreas, und wiederum kommt Andreas mit Philippus, und sie sagen es Jesus. Jesus aber antwortet ihnen und spricht: Die Stunde ist gekommen, dass der Sohn des Menschen verherrlicht werde. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.

Heb 2,6-15: Es hat aber irgendwo jemand bezeugt und gesagt: „Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, oder des Menschen Sohn, dass du auf ihn siehst {o. achthast}? Du hast ihn ein wenig unter die Engel erniedrigt {eig. geringer gemacht als}; mit Herrlichkeit und Ehre hast du ihn gekrönt und ihn gesetzt über die Werke deiner Hände; du hast alles seinen Füßen {eig. unter seine Füße} unterworfen {Ps 8,5-7}.“ Denn indem er ihm alles unterworfen, hat er nichts gelassen, das ihm nicht unterworfen wäre; jetzt aber sehen wir ihm noch nicht alles unterworfen. Wir sehen aber Jesus, der ein wenig unter die Engel wegen des Leidens des Todes erniedrigt war, mit {o. den, der ein wenig geringer gemacht war als die Engel, Jesus, wegen des Leidens des Todes mit} Herrlichkeit und Ehre gekrönt – so dass {o. auf dass, damit} er durch Gottes Gnade für alles {o. jeden} den Tod schmeckte. Denn es geziemte ihm, um deswillen alle Dinge und durch den alle Dinge sind, indem er viele Söhne zur Herrlichkeit brachte, den Urheber ihrer Errettung durch Leiden vollkommen zu machen. Denn sowohl der, der heiligt, als auch die, welche geheiligt werden, sind alle von einem; um welcher Ursache willen er sich nicht schämt, sie Brüder zu nennen, indem er spricht: „Ich will deinen Namen meinen Brüdern kundtun; inmitten der Versammlung will ich dir lobsingen {Ps 22,23}.“ Und wiederum: „Ich will mein Vertrauen auf ihn setzen {Jes 8,17 u.a.}.“ Und wiederum: „Siehe, ich und die Kinder, die Gott mir gegeben hat {Jes 8,18}.“ Weil nun die Kinder Blutes und Fleisches teilhaftig sind, hat auch er in gleicher {eig. nahekommender} Weise daran teilgenommen, auf dass er durch den Tod den zunichtemachte, der die Macht des Todes hat, das ist den Teufel, und alle die befreite, die durch Todesfurcht das ganze Leben hindurch der Knechtschaft {o. Sklaverei} unterworfen {o. verfallen} waren.

Ziel des Vortrags

Wir möchten in diesem Vortrag einige Ergebnisse der Auferstehung betrachten. Alle Resultate zu sehen, wäre an einem einzigen Abend sowieso nicht möglich. Hierbei geht es uns besonders um zwei Seiten dieser Ergebnisse, nämlich einmal um das, was die Herrlichkeit Gottes betrifft, und dann um das, was den Segen für all die Seinen angeht.

Der Herr Jesus allein in seinem Leben

Und als Erstes wollen wir feststellen: Bis zu dem Moment seiner Auferstehung war der Herr Jesus sowohl in seinem wunderbaren Leben zur Freude Gottes als auch in seinem unvergleichlichem Tod am Kreuz allein. Er war sogar selbst bis zu dem Moment allein, als Er seinen Platz öffentlich als auferstandener Mensch auf der Erde eingenommen hatte und Gott die Aufmerksamkeit auf die Tatsache seiner Auferstehung und auf das, was damit verbunden war, gerichtet hatte. Er war ein einsamer Mann, sein Leben war ein einsames Leben, schön, einzigartig, aber es gab niemand bei Ihm. Ja, es ist schon wahr, Er wählte und berief seine Jünger, damit sie bei Ihm sein sollten. Aber richtig begleitet haben sie Ihn eigentlich nie. Er war über jede Vorstellung einsam. Auf sein eigenes Niveau brachte Er niemand. Er wandelte allein und einsam durch diese Welt. Das ist es, was den Pfad dieses einzigartigen Menschen besonders gekennzeichnet hat. Er war unvergleichlich in dem Zeugnis dieses wunderschönen Lebens. Aber es wurde niemand anders auf der Erde gefunden wie Er selbst. Das heißt zwar nicht, dass Er nicht das Elend und die Not fühlte und nicht in all das einging, was Ihm auf seinem Weg begegnete. Er tat das, wie kein anderer es konnte, aber doch war Er allein.

Der Herr Jesus allein in seinem Sterben

Und ich brauche nicht zu sagen, dass Er in seinem Tod noch mehr allein war. Dort ging Er in eine Einsamkeit ein, die tiefer ging, als irgendjemand von uns begreifen kann. Ich spreche nun ganz besonders von jenem alles überragenden Augenblick, als Er am Kreuz von Gott verlassen war. Niemals gab es eine Einsamkeit wie diese. Während seines ganzen Lebens hindurch war Er hier, was Menschen betraf, getrennt von allen. Eins gab es: Das war die Gesellschaft und die Erquickung von seinem Vater. Ihr erinnert euch an jene Worte, jene rührenden Worte: „Siehe, die Stunde kommt und ist gekommen, dass ihr zerstreut werdet, jeder in das Seine, und mich allein lasst; und ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir“ (Joh 16,32). Aber am Kreuz, wo Er es unternahm, dem Gericht eines heiligen Gottes der Sünde gegenüber zu begegnen, wo Er sich all den Konsequenzen des göttlichen Gerichtes über die Sünde aussetzte, wo Er den schrecklichen Kelch trank, indem Er ihn aus der Hand des Vaters nahm, wo Er allen gerechten und heiligen Anforderungen Gottes begegnete und wo Er erlaubte, dass das Schwert der göttlichen Gerechtigkeit sozusagen in sein eigenes Herz drang, dort ging Er in eine Einsamkeit hinein, die für menschliche Lippen unbeschreiblich ist. Er war allein, wie niemand allein war; Er trank jenen schrecklichen Kelch; Er ging allein hinab in den Tod; und wenn jener heilige Leib in das Grab gelegt wurde, wenn Er in diese Gruft hineingelegt wurde, die niemals die Verwesung des Menschen gesehen hatte (und Gott hatte für den Leib Jesu diese spezielle Ehre reserviert), dann war Er dort allein.

Der Herr Jesus zuerst allein in seiner Auferstehung

Und selbst in den allerersten Augenblicken seiner Auferstehung, da befindet Er sich in den Umständen, die uns zum Beispiel in jenem großartigen Kapitel von 3. Mose 23 im Vorbild vorgestellt werden. Dieses Kapitel spricht von der Webegarbe, jener Garbe der Erstlingsfrüchte, die vor dem HERRN in ihrer eigenen großartigen Vollkommenheit gewebt wurde. Kein Sündopfer begleitete es, dafür aber die Vollzahl der Opfer mit lieblichen Wohlgeruch. Da gab es das Brandopfer und das Speisopfer – das Opfer, das von seiner Vollkommenheit in seinem Leben spricht, und das Opfer, das von der Vollkommenheit der Aufgabe seines Lebens spricht –, aber kein Sündopfer. Warum? Weil Christus vor Gott in seiner eigenen Person, in seiner ganzen Fleckenlosigkeit, Heiligkeit und Vollkommenheit gezeigt werden konnte. Und das wurde gezeigt! Aber wenn man sich das ansieht in 3. Mose 23 und die Garbe der Erstlingsfrüchte von der Ernte Kanaans sieht, das, was im Land wuchs und dem Land gehörte – als dies durch Israel geerntet wurde, dann sollten sie es an dem Morgen nach dem Sabbat nehmen, am achten Tag; am ersten Tag der Woche sollten sie es weben, in seiner eigenen wunderschönen Vollkommenheit vor dem HERRN. Dort, geliebte Geschwister, gab es auch ein Alleinsein.

In den ersten Momenten seiner Auferstehung als die Erstlingsfrucht war Er dort ganz allein in der einzigartigen Vollkommenheit dessen, was Ihm selbst eigen war. Das ist es, was unsere Herzen so erfreut, wenn wir 3. Mose 23 als Vorbild der Auferstehung des Herrn Jesus lesen. Dieses Ereignis beinhaltet alles, was dann folgt. Es war das Unterpfand, die Sicherheit, der Maßstab und das Beispiel von dem, was noch folgen sollte. Aber es gab hier doch etwas Einmaliges bei dieser Webegarbe: Hier war, wie schon gesagt, kein Opfer nötig. Nur das Brandopfer und das Speisopfer waren da mit ihrem Wohlgeruch, Leben und Lebensaufgabe in ihrer zweifachen Vollkommenheit, alles gewebt vor dem HERRN.

Der Herr Jesus nicht mehr allein

Doch jetzt war der Augenblick gekommen, dass die Einsamkeit Jesu zu Ende war; Er ist jetzt nicht mehr allein. Und deswegen habe ich auf dieses schöne Kapitel in Johannes 12 Bezug genommen, wo der Herr in rührenden Worten eine Aussage darüber macht. Was war hier der Hintergrund der Situation? Alles war für die Herrlichkeit des Reiches bereit, so schien es. Israel hatte Ihn für den Moment angenommen, die Nationen waren gekommen und wollten Ihn sehen; genauso wie es einmal in Zukunft sein wird. Der Geist gibt uns hier in all diesem ein schönes Bild von der kommenden Herrlichkeit. Israel ist da, die Nationen sind da, und Christus ist da als der Mittelpunkt. Ob es nun dabei nur um eine kurzfristige schwache Annahme durch sein eigenes Volk ging – und natürlich ist das historisch so gewesen – oder ob es bloße Neugier bei den Griechen war, die auf das Fest kamen, um anzubeten, dass sie jenen Wunderbaren sehen wollten – es war doch so, dass das Reich in all seinen Herrlichkeiten und in allem, was dazugehörte, vor den Augen des anbetungswürdigen Herrn dort vorüberging. Es war also die Situation im Leben des Herrn, in der man am wenigsten daran gedacht hätte, dass der Herr allein war. Nie waren mehr Leute mit Begeisterung und Interesse um Ihn herum gewesen. Und jetzt achte einmal auf die Worte: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein“ (Joh 12,24). Nun, das ist genau das, was wir gesehen haben: Er war allein, allein in seiner Vollkommenheit, allein in all der Kostbarkeit dessen, was Er in seiner eigenen Person für Gott in seinem ganzen Leben gewesen war. Aber jetzt pass auf: „Wenn es stirbt, so bringt es viel Frucht.“

Und hier finden wir das Erste, was mit der Frucht seiner Auferstehung zu tun hat. Und es ist eine großartige Wahrheit für unsere Herzen. Damit müssen wir uns beschäftigen! Der Herr äußert sich in jenen Worten über das, was Er in Gnade aus uns machen wollte. Wir selbst sind ein Teil der Ergebnisse seines kostbaren Todes. Wir sind die Frucht dessen. Wir sind ein Teil dieser Frucht! Was unsere neue Geschichte angeht, sind wir sozusagen entstanden aus dem auferstandenen Christus. Unser neuer Ursprung liegt in dem auferstandenen Christus. Dieser Neuanfang, den Gott uns in wunderbarer Gnade geschenkt hat, entspringt der Auferstehung des Herrn Jesus. Das ist eine vollkommen neue Sache, die jetzt in jenem auferstandenen Menschen angefangen hat. Und als solche sind wir aus seinem Tod hervorgegangen.

Dieser Tod schloss die Tür für alles das zu, was vorher gewesen war. Dieser Tod beendete die ganze vorherige Geschichte des Menschen. Sei es unter Vorsehung, sei es unter Gesetz – was auch immer war, der Tod hat diese Phasen vor Gott abgeschlossen. Daher haben wir jetzt mit einer ganz neuen Sache zu tun. Und was für eine erstaunliche Situation ist das für uns. Denk einmal an die Würde des Platzes, auf den Gott uns in seiner wunderbaren Gnade und Kraft der Erlösung gestellt hat: dass du und ich, geliebte Geschwister, verbunden sind in der Kraft des Werkes des Herrn Jesus, verbunden sind mit Ihm in seinem Tod, verbunden sind mit Ihm in all den wunderbaren Segnungen seines Todes, dass wir nun vereinigt sind mit Ihm, ja dass wir einsgemacht sind mit Ihm. Denn ich spreche davon, dass wir zusammen mit Christus lebendig gemacht sind, zusammen auferweckt sind und zusammen gesetzt sind in die himmlischen Örter in Christus Jesus, so wie wir das in Epheser 2 sehen. Das bringt sowohl den Gedanken der Einheit als auch einer neuen Schöpfung herein. Es ist eine völlig neue Sache, eine neue Geschichte. Aber es ist die Frucht seines Todes. Und das ist es, was wir durch Gnade geworden sind, wir, die wir an seinen Namen glauben, wir, die Frucht aus seinem Tod! Wir sind hervorgekommen aus jenem einen Weizenkorn – ich sage es mit Ehrfurcht –, jenem einen Korn, das in Gottes Scheune war und das allein diese neue wunderbare Ernte zu Gottes Herrlichkeit hervorbringen konnte.

Die Geschichte des ersten Menschen richterlich beendet

Nun, ganz genau in Übereinstimmung damit sind die Worte, die in Hebräer 2,11 prophetisch auf Ihn angewandt werden. Der Geist Gottes sagt: „Sowohl der, der heiligt, als auch die, die geheiligt werden, sind alle von einem.“ Wie das? Ja, dort ist eine Gesellschaft vor Gott. Wenn du es mit anderen Worten ausdrücken willst: Da ist es wie eine Masse vor Gott. Und genau das ist der Punkt. Dadurch, dass Christus herabgekommen ist und an der alten Ordnung unserer Existenz teilgenommen hat? Niemals! Das würde Christus erniedrigen, und das ist genau der Irrtum jener Lehre, die behauptet, dass eine Einheit in der Fleischwerdung stattgefunden habe. Sie erniedrigt Christus, weil sie Christus mit dem sündigen Menschen verbindet. Sie verbindet Christus in all seinen Vollkommenheiten mit Menschen in all ihren Sünden und ihrer Bosheit und der Entfernung von Gott.

Nein, Christus hat durch seinen kostbaren Tod für immer in richterlicher Hinsicht die Geschichte des Menschen beendet, des Menschen, den Mose in seiner Schule des Gesetzes nicht unterwerfen konnte. Denn dieser Versuch brachte nur alle seine Gesetzlosigkeit offen ans Licht. Daher beendete das Kreuz in richterlicher Hinsicht diese Geschichte vor Gott. Es kümmert mich hier überhaupt nicht, was Menschen darauf entgegnen; für den Glauben hat das Kreuz in richterlicher Hinsicht vor Gott die Geschichte des ersten Menschen für immer beendet. Der Herr Jesus Christus war der zweite Mensch und der letzte Adam, und es gibt tiefe und gesegnete Wahrheiten in Verbindung mit diesen beiden Ausdrücken, denn sie drücken nicht dieselbe Sache aus. Es handelt sich um zwei verschiedene Aspekte der Herrlichkeit des Herrn. Er war der zweite Mensch, weil Er für immer den ersten Menschen ersetzt hat, und Er war der letzte Adam, weil es niemals mehr eine andere Ordnung des Menschen nach Ihm geben wird. Er ist der zweite Mensch, weil Er für immer die Geschichte des ersten Menschen ersetzt hat, und Er ist der letzte Adam, weil Er in dieser neuen Auferstehungsordnung die einzige Ordnung des Menschen vor Gott ist. Es gibt jetzt nur eine Menschenordnung vor Gott, und das ist der letzte Adam.

„Meine Brüder“

Beachten wir nun, dass der Herr Jesus seine Jünger an diesen neuen Auferstehungsplatz vor Gott gebracht hat, weswegen Er sie auch als Eigentum beanspruchen kann. Deswegen wird von ihnen in Hebräer 2,11 gesagt: „Sie sind alle von einem.“ Er hat sie dorthin gebracht; Er hat sie an diesen neuen Platz gebracht, so dass sie dort stehen können. Es bringt Segen, wenn wir darüber nachdenken. Halten wir das in unseren Herzen fest: Nicht durch sein Herniederkommen zu uns, dahin, wo wir waren, sondern durch seinen Tod bringt Er uns an seinen eigenen neuen, gesegneten Auferstehungsplatz vor Gott.

Und höre, was Er prophetisch in Psalm 22 und historisch in Johannes 20 gesagt hat: „Ich will deinen Namen kundtun meinen Brüdern.“ Unmittelbar nachdem das Leiden des Todes vorüber und das Kreuz eine große Wirklichkeit geworden war; sobald die ganze Sache für Ihn vorbei war; sobald Er allein den Pfad des Todes gegangen war, allein das Gericht erduldet hatte – nachdem das alles vollbracht war: Höre die schönen Worte, die unsere Herzen oft erfreut haben: „Ich werde deinen Namen kundtun meinen Brüdern.“ Ja, Er hatte niemals zuvor Brüder – Dank sei Gott, Er hat sie jetzt! Überlege dir einmal, was für ein Augenblick das für das Herz des Herrn war. In diesem frühesten Augenblick, als Er von dem Platz erhört worden war, wo Er durch den Tod hingekommen war, erhört von den Hörnern der Büffel (ein Ausdruck, der in tiefster Form das Leiden des Todes ausdrückt) – Er wurde erhört, und das geht natürlich bis zur Auferstehung –, da sagt Er: „Ich werde deinen Namen verkündigen meinen Brüdern. Inmitten der Versammlung will ich dich loben.“ Und dann geht das weiter in das volle Endergebnis: „In der großen Versammlung will ich dir lobsingen.“

Nun, dies sind alles große und kostbare Früchte des Triumphes und des Sieges unseres Herrn Jesus Christus, des Auferstandenen. Aber ich führe das jetzt an, um euch zu zeigen, was kurz darauf passierte, nachdem die Einsamkeit des Herrn Jesus Christus vorüber war. Er ist nicht länger einsam, nicht länger allein. Er war es, wie wir gesehen haben, sowohl im Leben als auch im Tod – und gelobt sei dafür sein Name. Aber jetzt hat Er eine Gesellschaft, die mit Ihm verbunden ist, eine neue Gesellschaft; solche, die Er seine Früchte aus seinem Tod nennt; solche, die Er um sich herum schart und von denen Er sagt: „Sie sind alle von einem“, und Er nennt sie „Brüder“.

Wem offenbart sich der Auferstandene zuerst?

Nun werdet ihr euch daran erinnern, wie das, was prophetisch von David in Psalm 22 ausgesprochen wurde, in Johannes 20 historisch Wirklichkeit wurde, als der Herr zu Maria Magdalene sprach, zu ihr, für die die Welt ohne Ihn nichts mehr zu bieten hatte. Es freut uns, zu wissen, dass jemand da war, der nicht ohne Ihn sein konnte, dessen Herz verzweifelt war ohne Jesus. Er war für sie alles in der Welt. Petrus und Johannes hatten ihr Heim ebenso wie die anderen, aber für Maria war diese Erde eine Leere, eine Öde ohne Jesus. Und das ist es, was Er wertschätzt: dass Er selbst alles für uns ist; dass Er nicht nur eine Notwendigkeit für die ewige Errettung unserer Seele ist oder um dem kommenden Gericht zu entfliehen, sondern dass Er wirklich alles für uns ist.

Ist Er alles für uns? Nicht nur ein bisschen? Nicht nur der Heiland? Ist Er wirklich alles? Für Maria war Er das jedenfalls, und Er kommt und zeigt sich ihr. Er erscheint zuerst der Person, für die Er alles war. Denk noch einmal über den Wert nach, den Er der Hingabe beimisst. Es geht nicht darum, große Dinge für Ihn zu tun. Das ist nicht die Bedeutung von Hingabe! Es gibt viele Leute, die große Dinge für den Herrn tun und doch überhaupt nicht hingegeben sind. Ja, sie mögen tatsächlich vielleicht die ernstesten Leute sein, und ich möchte das auch nicht geringschätzen. Es gibt so wenig Wahrhaftiges und Wirkliches für den Herrn, dass ich mich fürchte, irgendetwas geringzuschätzen, was getan wird. Nur müssen wir die Dinge bei ihrem richtigen Namen nennen. Und Hingabe – das ist ein Herz, das über alles in dieser Welt Christus selbst wertschätzt; ein Herz, das Ihn selbst als Gegenstand hat. Und Er freut sich, sich einem solchen Herzen zu offenbaren.

Die Vermittlung des Auferstehungslebens an die Jünger

Und jetzt, schau! Ihr Zeugnis versammelt die Jünger. Eine arme, schwache Frau – es ist wahr –, sie war kein Prediger und doch schau auf ihren Dienst. Es war ihr Dienst, der die Jünger zusammenbrachte. Und als sie durch das Wort zusammengekommen waren, das sie von seiner Auferstehung verkündigte, wie Er ihr zuerst erschienen war, da steht Er selbst in ihrer Mitte, um historisch die Verheißung, die prophetisch in Psalm 22 ausgedrückt wurde, wahr zu machen; um all die wunderbaren Dinge zu verkündigen, Frieden anzukündigen. Er ruft aus: „Friede euch“, Friede als die Frucht seines Todes. Frieden, wie er in seiner Auferstehung verkündigt wird, das ist die erste Sache.

Und dann sagt Er zu ihnen: „Empfangt“, nicht (!) „den Heiligen Geist“ (mit Artikel), sondern: „Empfangt Heiligen Geist“ (ohne Artikel). Das heißt, Er teilt ihnen sein eigenes Auferstehungsleben mit. Ich glaube, der Grund, warum der Herr Jesus den Ausdruck „Empfangt Heiligen Geist“ benutzt, ist gerade der, dass der Geist Gottes die Kraft von allem ist, was Christus uns gibt, und deswegen wird der Atem des Auferstehungsleben hier mit dem Namen verbunden, der die Kraft dieses Lebens ausmachen würde: dem Heiligen Geist. Aber das, was Er ihnen als der Auferstandene dort wirklich gab, als der letzte Adam und der lebendig machende Geist von 1. Korinther 15, war sein eigenes Leben in der Kraft der Auferstehung.

Und jetzt waren die Jünger nun zum ersten Mal im Besitz des ewigen Lebens. Sie hatten noch nicht den Heiligen Geist, aber sie hatten nun ewiges Leben. Sie besaßen es durch die Kraft seines Erlösungswerkes und durch die Verkündigung dieses neuen wunderbaren Lebens. Es wurde ihnen durch den Mund dessen eingehaucht, der aus den Toten auferstanden war. Sie hatten bereits neues Leben, aber jetzt war es das Leben, das Johannes als „Leben in Überfluss“ bezeichnet.

Der praktische Genuss des ewigen Lebens

Ich gebe zu, dass wir große Unterschiede feststellen werden, wenn wir an das praktische Verwirklichen dieser Tatsache heute denken. Aber wir müssen uns die Lehre in der Schrift anschauen und nicht in den Erfahrungen der Gläubigen. Es ist ein großer Fehler, auf die Erfahrung der Leute zu hören, anstatt in die Schrift zu schauen. Es ist die Schrift, die zu uns über die Wahrheit Gottes sprechen muss, und weder die Erfahrung noch die Ängste der Gewissen solcher, die vielleicht falsch belehrt sind. Wenn du wissen willst, was Gott meint, dann musst du es aus diesem Buch nehmen und nicht aus den menschlichen Herzen! So wertvoll wie die Erfahrung im praktischen Verwirklichen der Dinge Gottes ist, so gibt es doch immer Dinge, die wir noch nicht verwirklicht haben, und wo werden diese Dinge gefunden? In seinem eigenen Wort.

Eine neue Gesellschaft mit Christus

So macht der Herr diesen Teil seines Wortes wahr. Er steht – im Vorbild – in der Mitte der Versammlung; in ihrer Mitte verkündigt Er Frieden. Er teilt Auferstehungsleben mit als der letzte Adam, und Er sendet sie aus in dieser Kraft in die Welt, so wie sein Vater Ihn gesandt hat: „So wie mein Vater mich gesandt, so sende ich auch euch. Und als er dies zu ihnen gesagt hatte, hauchte er in sie und spricht zu ihnen: Empfangt Heiligen Geist“ (Joh 20,21.22). Nun ist alles mit der Auferstehung verbunden. Wir sind die Frucht seines Todes. Wir sind eine neue Gesellschaft, die Er in seine neue Stellung vor seinem Gott gebracht hat. Dort befinden wir uns als Kinder, so dass Er uns als seine Brüder anerkennt. Er sagt von uns: „Sie sind meine Brüder“, so wie Er zu Maria Magdalene sagt: „Gehe hin zu meinen Brüdern“ – Ich habe jetzt andere, die mit mir verbunden sind – „und sprich zu ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.“

Individuelle und korporative Ergebnisse der Auferstehung

Aber es gibt andere Früchte der Auferstehung des Herrn Jesus Christus, die mehr kollektiv sind. Ich habe bisher von dem gesprochen, was mehr individuell ist. Es sind Ergebnisse, die uns als Einzelpersonen betreffen, weil wir als Kinder Gottes fähig sind, zu Gott zu sagen: „Abba, Vater“, um die Worte Christi zu gebrauchen. Das ist natürlich eine individuelle Beziehung. Wenn wir es von dieser Seite betrachten, wie zum Beispiel in dem Brief an die Kolosser, so geht es dort um Einzelpersonen. Auferstehungsleben im Kolosserbrief ist an Einzelpersonen gerichtet. Es geht nicht um korporative Beziehungen. Ich denke nicht, dass das dasselbe ist, wie wenn wir im Epheserbrief zusammen lebendig gemacht sind mit Christus. Dort haben wir eine ganz andere Sache, nämlich das, was korporativ ist; dort gibt es korporative Früchte. Und um zu zeigen, was diese korporativen Früchte sind, möchte ich auf den Schluss von Epheser 1 hinweisen.

Christus ist in göttlicher Kraft selbst auferstanden

Wir finden in der Schrift, dass von Christus gesprochen wird als demjenigen, der in seiner eigenen Kraft aus den Toten auferstanden ist, aber auch, dass von Ihm gesprochen wird als jemand, der aus den Toten auferweckt wurde. Dank sei Gott, beides ist wahr. Er wurde auferweckt, und Er stand auf. Er war der Sohn Gottes vor aller Zeit und allen Welten, und obwohl Er als Mensch herniederkam, hörte Er nicht auf, Gott zu sein, als Er Mensch wurde. Wir sehen Ihn als göttliche Person zu den Juden sagen: „Brecht diesen Tempel ab und in drei Tagen werde ich ihn aufbauen.“ Es spricht hier von der Entfaltung seiner eigenen Macht als der mächtige Gott, als der Sohn Gottes, als eine göttliche Person, die auferstehen konnte. Er war der, der aus Toten lebendig macht, aber Er stand auch selbst aus den Toten auf, so wie es in der Schrift heißt: „Der Herr ist auferstanden aus den Toten“, „Der Herr ist wirklich auferstanden.“ Das war das Zeugnis, mit dem sich die Jünger am Auferstehungsmorgen begrüßten.

Christus ist auch als Mensch aus den Toten auferweckt worden

Am Schluss von Epheser 1 finden wir den Herrn jedoch als Mensch. Er wird dort als der verherrlichte Mensch gesehen, der alles zur Herrlichkeit Gottes vollbracht hat. Er war der Einzige, der das versuchen konnte und der es auf sich nehmen konnte, völlig den ganzen heiligen und gerechten Charakter Gottes zu rechtfertigen und seine Herrlichkeit zu sichern. Und – Dank sei Gott – Gott fand in Ihm einen Menschen, auf den Er alle seine Herrlichkeit vereinen konnte, und Er hat all seine Herrlichkeit auf Ihm vereinigt!

So ist Er also in Epheser 1 der verherrlichte Mensch, und die Macht Gottes kommt hinab zu dem Grab, wo der Herr Jesus lag, weckt Ihn auf und beansprucht Ihn für sich. Der Apostel betet, dass die Augen der Herzen der Epheser geöffnet werden mögen, damit sie die überragende Kraft kennenlernen, „in der er gewirkt hat in dem Christus, indem er ihn aus den Toten auferweckte; und er setzte ihn zu seiner Rechten in den himmlischen Örtern, über jedes Fürstentum und jede Gewalt und Kraft und Herrschaft und jeden Namen, der genannt wird“ (Eph 1,20.21). Wenn du und ich an Macht und Herrschaft und Fürstentümer und Gewalten denken, dann können wir nicht darüber hinaus denken. Das sind Ausdrücke, die bei uns Grenzen angeben. Doch sie sind gerade die Plattform, von der Er sich abgehoben hat. Unser schwacher Geist versagt hier, das zu verstehen. Aber schau doch die Größe des Segens: „über jedes Fürstentum und jede Gewalt und Kraft und Herrschaft“. Und was für ein Trost ist das für unsere Herzen, die etwas von seiner Liebe geschmeckt haben, diese Person anzuschauen, die unter alles hinabstieg, und zu sehen, dass sie jetzt über alles erhoben ist.

Wenn ich Epheser 1 lese – ach, was ist das für ein Dienst für das Herz und für die Zuneigungen! Wie freuen wir uns, wenn wir an den denken, der unter die Füße getreten wurde durch die Menschen; der unter alles hinabstieg; ja, für den kein Schutz da war; in dessen Schoß das Schwert des Gerichtes gestoßen wurde; der diesen schrecklichen Kelch trank; der sich selbst dem Tod übergab und der sich all dem übergab, was damit als gerechtes Gericht über die Sünde verbunden war; dass zu Ihm Gott hinabkam, als alles beendet war; und dass Gott selbst Jesus auferweckt hat „über jedes Fürstentum und jede Gewalt und Kraft und Herrschaft und jeden Namen, der genannt wird, nicht allein in diesem Zeitalter, sondern auch in dem zukünftigen, und hat alles seinen Füßen unterworfen“ (Eph 1,21.22). Ist das nicht eine Freude für jeden, der seine Liebe gekannt und geschmeckt hat? Alles ist unter den Füßen dessen, auf dem man einmal herumgetrampelt hat; des Menschen, der in den Tod hinabstieg. Und Ihm wurde es in der Auferstehung und besonders durch die Himmelfahrt und Erhöhung auch gegeben, Haupt über alles zu sein – und das als Mensch!

Diesen Punkt möchte ich jetzt euch gegenüber ganz besonders betonen. Ich sehe wohl den Wert und die Herrlichkeit seiner Person als Sohn Gottes und freue mich, an Ihn in seinen Herrlichkeiten als der Sohn Gottes zu denken. Aber wir wollen keinen Teil seiner Herrlichkeit verpassen. Erinnern wir uns: Es geht hier in Epheser 1 nicht um die Frage der Würdigkeit seiner Person. Hier geht es darum: Er hat einen Anspruch auf diese Herrlichkeit als Mensch. Und Er hat auch als Mensch einen Anspruch an Gott gestellt, Ihn zu erhöhen und an den höchsten Platz im Himmel zu verherrlichen (Joh 13). Ist das nicht das, wonach sich unsere Herzen ausstrecken? Das Christentum, unser Zugang zum Christentum und unsere Verbindung damit hängt von diesem neuen Auferstehungsboden und dem erhobenen Platz ab, den Christus jetzt bekommen hat, auf den Er jetzt ein Recht hat und auf den Ihn in unübertrefflicher Gerechtigkeit hinzubringen es auch Gottes Freude war. Und wenn du diesen neuen Platz nicht verstehst, den Christus als verherrlichter Mensch bekommen hat aufgrund dessen, was Er vollbracht hat, dann wirst du auch niemals begreifen, was Christentum wirklich ist. Christentum ist damit verbunden; es ist ein völlig neuer Boden, und wir finden Christus da als Mensch, als Haupt über alles für die Versammlung, die sein Leib ist.

Die Kraft der Auferstehung, die für Christus gewirkt hat, wirkt auch für uns

Nun komme ich zu dem, was das Korporative angeht, obwohl ich nicht in die Lehre davon einsteigen möchte. Aber man kann natürlich keinen Leib haben, wenn man nicht das Haupt des Leibes hat. Und hier finde ich die Kraft Gottes, die in den Tod hineinwirkt, um aus dem Tod den einzigen Menschen herauszunehmen, der Ihn jemals verherrlicht hat und verherrlichen konnte, und Ihn zu seiner Rechten zu erhöhen und zu verherrlichen als Haupt über die Versammlung, die sein Leib ist. Und jetzt, pass auf, was jetzt kommt! In Epheser 2 findest du dieselbe Kraft in den Gliedern des Leibes Christi wirken, und wir sind zusammen lebendig gemacht mit Christus, zusammen auferweckt und sitzen zusammen in den himmlischen Örtern in Christus Jesus. Hier hast du die Konsequenzen. Ich sage natürlich nicht: die Konsequenzen nur der Auferstehung; aber die Konsequenzen, die erst dann kommen konnten, als die Auferstehung eine Tatsache war. Denn bevor das wirksam werden konnte, musste die Auferstehung aus den Toten da sein. Beachte, dass die Kirche (und da sprechen wir von dieser großen korporativen Beziehung) nicht auf die Auferstehung gegründet ist, sondern auf die Himmelfahrt. Natürlich, um die Himmelfahrt zu haben, muss die Auferstehung da sein. Aber warum wird die Kirche auf die Himmelfahrt gegründet? Weil sie auf seine Gegenwart in einer Szene der Erhöhung und Herrlichkeit wartete, damit der Tröster, der Heilige Geist, von einem verherrlichten Menschen herabgesandt werden konnte. Und es ist der Heilige Geist, der die Kirche bildet und der die Gläubigen zu einem Leib zusammengetauft hat. Deswegen musste Christus im Himmel sein, bevor der Heilige Geist auf der Erde sein konnte. „Noch war der Geist nicht da“, so drückt es die Schrift aus, „weil Jesus noch nicht verherrlicht worden war“ (Joh 7,39).

Nun, das ist eine der ersten großen korporativen Früchte, die wir in Verbindung mit der Auferstehung des Herrn Jesus bekommen haben. Das hat dann zwar auch weiter mit der Himmelfahrt zu tun, die nur ein Schritt weiter ist, aber immer noch ist doch die Auferstehung eine absolute Notwendigkeit dafür. Denn wenn Er gestorben ist, um die Grundlage für Gottes Herrlichkeit im Kreuz zu legen, dann musste Er auferstehen, um in den Himmel erhöht zu werden. Deswegen finden wir Ihn in Epheser 1 „auferweckt“ und „erhöht über jedes Fürstentum und jede Gewalt“. Und in Epheser 2 finden wir dieselbe Kraft, wie sie die Auferstehung der Glieder des Leibes vollbringt, verbunden mit dem Haupt, mitlebendig gemacht mit Christus, mitauferweckt, mitgesetzt in die himmlischen Örter – nicht als solche, die direkt mit Ihm zusammen gesetzt sind; denn tatsächlich sind wir noch nicht mit Ihm dort, sondern in Ihm.

Die Entschlafenen sind durch die Auferstehung in besonderer Weise mit Christus verbunden

Christus, der Erstling der Entschlafenen

Jetzt möchte ich eine andere Konsequenz der Auferstehung Christi – und eine sehr tröstliche – erwähnen: Und das ist die Sicherheit der Auferstehung all derer, die des Christus sind. Es gibt eine wunderbare Verbindung in der Schrift zwischen einem auferstandenen Christus und solchen, die entschlafen sind. Für mich gibt es nichts Kostbareres, wenn ich an die Heiligen denke, die in Christus entschlafen sind, als zu sehen, wie in der Schrift von ihnen gesprochen wird. Nehmen wir zum Beispiel solch eine Schriftstelle wie 1. Korinther 15,20: „Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt, der Erstling der Entschlafenen.“ Ein auferstandener Christus und solche, die entschlafen sind – ist das nicht eine gesegnete Verbindung? Wenn wir bei den Gräbern solcher stehen, die wir in dieser Welt geliebt haben, und wenn wir alles das, was sterblich an ihnen ist, nicht dem dumpfen Grab, sondern der Bewahrung Gottes, der Bewahrung Christi übergeben, dem, der die Schlüssel des Todes und des Hades hat und die Schlüssel zu den Gräbern seines Volkes hat und sie öffnen wird, wenn Er kommt – wenn wir den Leib eines geliebten Freundes in seine Bewahrung übergeben, was ist es dann für ein Trost, zu wissen, dass es diese Verbindung zwischen dem Entschlafenen und dem auferstandenen Christus gibt. „Er ist aus Toten auferstanden der Erstling der Entschlafenen geworden.“

Selbst die Tatsache der Auferstehung bezeugt diese Verbindung

Und auch wenn der Apostel über die Tatsache der Auferstehung spricht, sagt er: Wenn es keine Auferstehung der Toten gäbe (ihr wisst ja, dass einige Korinther sogar die Auferstehung leugneten), dann ist Christus nicht auferstanden, und wenn Christus nicht auferstanden ist, ist euer Glaube umsonst. Was ist der Nutzen des Glaubens an einen Christus, der gestorben und nicht wieder auferstanden ist? Ihr seid noch in euren Sünden. Und es gibt keinen Beweis, dass das Werk vollbracht und dass Gott verherrlicht ist. Und die, die in Christus entschlafen sind, sind verloren. – Sieh, wie Paulus es liebt, die Verbindung zwischen Christus als dem Auferstandenen und den entschlafenen Heiligen aufrechtzuerhalten.

Der in dieser Verbindung enthaltene Trost

Für mich ist das, je mehr ich darüber nachdenke, umso kostbarer, und ich will euch sagen, was so tröstlich daran ist. Oft, wenn wir von dem Grab weggehen, von dieser Szene des Todes, dann bekommt das arme Herz ein Gefühl dessen, dass man etwas zurückgelassen hat. Aber ihr seht, es ist eigentlich vollkommen anders. In Wirklichkeit bedeutet es, dass man es zu jenem wunderbaren herrlichen Moment vorausbringt, zu dem Moment, auf den wir alle warten: wenn Er seine Macht erzeigen wird als der, der aus den Toten lebendig macht, und wenn all die Seinen, die in Ihm entschlafen sind, aus jedem Grab und von jedem Friedhof lebendig gemacht und auferweckt werden in Auferstehungsleben und Herrlichkeit. Das ist eine Verbindung ungewöhnlichen Trostes: ein auferstandener Christus und solche, die entschlafen sind, und nicht nur das: Es sind sogar die, die zuerst auferstehen. Man könnte den Gedanken bekommen, dass sie etwas verloren haben, indem sie von der Szene abgetreten sind und nicht hier sind, um in ihren Leibern Zeuge von seiner Herrlichkeit zu sein, mit der Er zurückkehrt. Nun, wenn das so ist, dann werden sie dafür am Tag seiner Macht jedenfalls die Ersten sein: „Die Toten in Christus werden zuerst auferstehen.“ Wie passt das so zu Ihm, seine Macht zu den Schwächsten auszustrecken, so dass, wo der Tod – die Frucht der Sünde des Menschen – hineingekommen ist und seine Ansprüche gestellt hat, Christus seinen Auferstehungssieg am Tag seiner Macht als Erstes zeigt. Danach werden wir die Lebenden, die übrigbleiben, zusammen entrückt werden; zusammen – denkt daran: keine Trennung mehr, kein Abschiednehmen mehr –, zusammen entrückt in Wolken, um dem Herrn in der Luft zu begegnen; nicht, um einander zu begegnen, sondern um dem Herrn in der Luft zu begegnen. „Und so werden wir allezeit bei dem Herrn sein“ (1Thes 4,17).

Ein historischer Beweis für diese Verbindung

Nun, seine Auferstehung versichert uns diese Tatsache. Und ich möchte euch gern ein kleines Beispiel davon geben. In dem ersten Moment, dass unser Gott diese große herrliche Tatsache offenbart, da wurde das nämlich schon gezeigt. Im Matthäusevangelium sehen wir nach dem Tod des Herrn Jesus Christus als Erstes, dass der Vorhang des Tempels von oben bis unten zerreißt und die Erde erbebt und die Felsen sich auftun. Jede Sphäre fühlte die Berührung des Siegers. Er machte es so, dass seine Berührung im Himmel und auf der Erde gefühlt wurde; und die Gräber wurden geöffnet, als wenn zu dem Tod gesagt würde: Bis jetzt hattest du ein Recht, festzuhalten, aber jetzt nicht mehr. – Die Gräber wurden geöffnet, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen gingen nach seiner Auferstehung in die Heilige Stadt ein und erschienen vielen. Denk daran, wie unser Gott in den ersten Momenten des Sieges Jesu von einer Auswirkung dieses Sieges Ausdruck gab, so dass die Gräber nicht mehr länger festhalten sollten, was sie besaßen, und dass die Auferstehung so gesichert war. Da waren sichtbare Zeichen der Kraft seines Todes und der Kraft seiner Auferstehung. Nun, das ist eine sehr gesegnete Tatsache, dass wir die Auferstehung derer, die des Christus sind, in den ersten Momenten des Sieges Jesu schon im Bild vorgestellt bekommen.

Die Auferstehung auch der Beweis für das kommende Gericht

Aber jetzt gibt es noch eine weitere Konsequenz und Frucht der Auferstehung Christi, die sehr ernst ist. Und ich könnte mir vorstellen, dass vielleicht jemand denkt, es sei hier nicht die richtige Zuhörerschaft, um das vorzustellen. Aber wir haben kein Recht, selbst auszuwählen und in den Dingen Gottes zu picken. Wenn Gott mit einer Tatsache in seinem Buch gewisse Konsequenzen verbindet, ob sie nun tröstend sind oder von tiefem Ernst für unser Seelen, dann haben wir kein Recht, dass eine anzunehmen und das andere liegenzulassen. Es kann sein, dass jemand hier ist, für den Gott ein spezielles Wort in dieser Konsequenz hat, und deswegen möchte ich das um Gottes Willen nicht zurückhalten. In Apostelgeschichte 17,30 spricht der Apostel unter den kultivierten Athenern von den früheren Zeiten und wie Gott mit ihnen handelte, und er sagt: „Gott hat die Zeiten der Unwissenheit“ – und da gibt es natürlich nicht allzu viel Komplimente in Bezug auf ihre Gelehrsamkeit, ihre Philosophie, ihre Weisheit und ihre Erziehung; und ob sie nun die Wilden waren oder die Gebildeten, hier werden alle in einen Topf geworfen – „übersehen“, Er hat sie nicht gerechnet, aber „jetzt gebietet er den Menschen, dass sie alle überall Buße tun sollen“. Pass auf diese Worte auf: „Dass sie alle überall Buße tun sollen, weil er einen Tag gesetzt hat, an dem er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und er hat allen den Beweis davon gegeben, indem er ihn aus den Toten auferweckt hat“ (Apg 17, 30.31).

Nun, das ist ein Abschnitt von tiefer und ernster Bedeutung für jeden von uns hier. Wir haben uns die Vorrechtsseite angesehen, die Seite, die den Kindern Gottes zukommt, aber es gibt auch die andere Seite in Bezug auf die Auferstehung des Herrn Jesus, die schreckliche Seite davon für die Welt. Es gibt vielleicht solche hier, die keine Kinder Gottes sind, die immer noch in ihren Sünden sind, fern von Gott, schuldig und verloren. Und nun pass auf: Die Auferstehung ist die Versicherung des Gerichtes; sie ist der Vorläufer des Gerichtes; die Sicherheit, dass das Gericht kommt. Könnte etwas das Gewissen oder Herz mit größerem Ernst belasten als dies, dass Gott einen Tag zum Gericht gesetzt und den Richter schon bestimmt hat? Wenn hier heute Abend ein Sünder ist, denk an diese Tatsache: Gott hat den Tag bestimmt und den Richter schon verordnet. Du fragst, woher ich das weiß? Er hat Jesus aus den Toten auferweckt, und das ist der Beweis davon. Diese Auferstehung des Herrn Jesus aus den Toten ist von Beweisen umringt; nicht nur von seinen eigenen Leuten, sondern von dem Teufel und von den Feinden Gottes. Sie wurden zu Beweisträgern gemacht. Satan und die Juden wurden zu Beweisträgern für die Wahrheit der Auferstehung gemacht. Gott hat die Auferstehung seines Sohnes mit unleugbaren Beweisen umzäunt, und in Verbindung damit sagt Er uns, dass Er einen Tag gesetzt hat, an dem Er die Welt richten wird. Denk nicht, dass es eine Frage des großen weißen Thrones ist. Es geht hier überhaupt nicht um die Frage der Toten. Es geht hier um die bewohnte Welt, die Szene des Wohnorts des Menschen. Er wird diese Welt in Gerechtigkeit richten. Gott sei Dank, Er handelt heute in Gnade, aber – zum letzten Mal in Gnade. Er wird sie in Gerechtigkeit richten.

In der gegenwärtigen Gnadenzeit gibt es keine Wolke von Gericht, und in der kommenden Gerichtszeit wird es nicht einen einzigen Strahl der Gnade geben. Er wird durch einen Menschen richten, auf den die Welt gespuckt hat, den sie unter ihre Füße getrampelt hat; durch diesen Menschen, den Er dazu bestimmt hat, und Er hat den unleugbaren Beweis davon gegeben, indem Er Ihn aus den Toten auferweckt hat.

Ein ernster Appell

Oh, geliebte Freunde, wenn ich daran denke, an die gesegneten Früchte seiner Auferstehung, an die Verbindung, in die wir durch seine Auferstehung hineingebracht sind, an die wundervollen Dinge, die uns als Kinder Gottes gehören, so dass wir Gott unseren Vater nennen können, wie es uns verkündigt ist von dem auferstandenen Herrn durch Maria Magdalene: „Geh aber hin zu meinen Brüdern und sprich zu ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater und meinem Gott und eurem Gott“ (Joh 20,17). Wenn ich mich erinnere, dass uns durch die Auferstehung die Vergebung der Sünden gepredigt wird; dass durch diesen Menschen, diesen auferstandenen Jesus „die Vergebung der Sünden gepredigt wird“; wenn ich daran denke, dass von diesem auferstandenen und verherrlichten Menschen der Heilige Geist herniedergekommen ist; wenn ich daran denke, dass alle, die des Christus sind, in der Kraft der Auferstehung Christi selbst auferstehen werden; wenn ich in stiller Betrachtung darüber bin – dann verliere ich mich in Bewunderung.

Aber ach, ich kann dies nicht auslassen: den bestimmten Tag und den bestimmten Richter. Und ich bitte solche, die heute Abend hier sind und nicht des Christus sind, dass sie dieses Wort ernst bedenken: „Er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und er hat allen den Beweis davon gegeben“ – da ist kein Mensch in dieser Welt, der ohne Entschuldigung sein wird; die Versicherung ist vor seinen Augen –, „indem er ihn aus den Toten auferweckt hat“ (Apg 17,31). Ihr mögt sein wie die Athener, und ihr mögt spotten, wie sie es taten, als sie das von der Auferstehung der Toten hörten. Genauso wie der arme Heide Festus später einmal sagte: „Sie hatten aber einige Streitfragen gegen ihn wegen ihrer eigenen Religion“ – nicht das, was ich eigentlich dachte, sondern Fragen „wegen ihrer eigenen Religion und wegen eines gewissen Jesus, der gestorben ist, von dem Paulus sagt, er lebe“ (Apg 25,19). Das war alles, was ihn daran interessierte. Und vielleicht ist das alles, was dich daran interessiert, Sünder. Aber es bleibt trotzdem wahr. Das Schwert des schonungslosen Gerichtes in Gerechtigkeit hängt über dieser Welt, und der Tag der Ausübung der Rache ist schon festgelegt und der Richter schon bestellt. Möge Gott durch seine Gnade geben, dass solche, die nicht gerettet sind, daran denken. Lege es dir auf das Herz, ich bitte dich; denke daran, was die Auferstehung dir bezeugt. Und, liebe Geschwister, mögen unsere Herzen sich in dem freuen, was die Auferstehung uns bringt, freuen über die Herrlichkeit und die Segnung, die sie zur Herrlichkeit Gottes gebracht hat und auch für uns, durch Jesus Christus, unseren Herrn.

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Originaltitel: „The Fruits of Christ’s Resurrection“ 
Zweiter Vortrag aus der Reihe „The Ressurection of the Lord Jesus from among the Dead“, London 1886

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