Das Brandopfer
3. Mose 1

Algernon James Pollock

© SoundWords, online seit: 16.12.2023, aktualisiert: 28.12.2023

Leitverse: 3. Mose 1

Das Brandopfer ist das Opfer, das den Tod Christi in seinem höchsten Aspekt darstellt. Das hebräische Wort olah, das mit „Brandopfer“ übersetzt wird, bedeutet: „das, was hinaufsteigt“. Es war ein freiwilliges[1] Opfer und stellt Christus im Vorbild dar als den, der sich Gott freiwillig darbrachte, sogar als Sühnopfer für die Sünde. Wir sollten sorgfältig beachten, dass mit dem Brandopfer Sühnung verbunden ist. Die Opfergabe wurde auf dem kupfernen Altar verbrannt und gab dem Altar den Namen „Brandopferaltar“ (2Mo 30,28; 40,10).

„An Brandopfern und Opfern für die Sünde hast du kein Wohlgefallen gefunden. Da sprach ich: Siehe, ich komme (in der Rolle des Buches steht von mir geschrieben), um deinen Willen, o Gott, zu tun“ (Heb 10,6.7). Gottes Wille führte Christus ans Kreuz, damit Er mit der Sünde abrechnete und Gottes Herrlichkeit im vollsten Maße sicherte.

Das Auflegen der Hände

Das Auflegen der Hände bedeutete, dass der Opfernde sich mit der Opfergabe einsmachte. Ihm wurde mit den Worten begegnet: „Es wird wohlgefällig für ihn sein, um Sühnung für ihn zu tun“ (3Mo 1,4). Das Auflegen der Hände war in diesem Fall höchst wichtig: Damit wurde der ganze Wert des Opfers sinnbildlich auf den Opfernden übertragen, so dass sein Opfer von Gott voll angenommen wurde. Der Opfernde wurde so in die Gunst Gottes gebracht.

Auf diesen Aspekt des Todes Christi spielt der Apostel Paulus an, wenn er schreibt: „zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade, womit er uns begnadigt hat in dem Geliebten“ (Eph 1,6). Der Geliebte ist Christus, aber wir tun gut daran, darüber nachzudenken, warum das Wort „Geliebter“ gewählt wurde. Nur hier wird unser Herr so bezeichnet. Wenn die Schrift gesagt hätte, dass wir „in Christus“ angenommen sind, wäre das zwar richtig, aber  es hätte kaum ausgereicht, denn der Geist Gottes wollte die Herzlichkeit, die Freundlichkeit und die wunderbare Natur der Annahme betonen, in der unser gesegneter Herr als unser Stellvertreter vor Gott steht. Deshalb gebraucht der Geist Gottes das liebliche Wort „Geliebter“. Mit Freude können wir singen:

Ich bin geliebt, geliebt von Gott,
mehr lieben kann Er nicht.
So wie der Sohn von Gott geliebt,
so bin auch ich geliebt.
[2]

Aus diesem Aspekt des Todes Christi lernen wir, wie wohlangenehm und wohlduftend der Sühnetod unseres Herrn für den war, der Ihn gesandt hatte. Alles, was auf dem Brandopferaltar verbrannt wurde, stieg auf als „ein lieblicher Geruch dem HERRN“ (3Mo 1,9.13.17).

Der unterschiedliche Wert der geopferten Tiere

  • Vom Rindvieh ein [junges] Rind ohne Fehl (3Mo 1,3)
  • Vom Kleinvieh ein Schaf oder eine Ziege ohne Fehl (3Mo 1,10)
  • Vom Geflügel eine Turteltaube oder junge Tauben (3Mo 1,14)

Das Rind ist wertvoller als ein Schaf oder eine Ziege, das Schaf oder die Ziege wertvoller als Turteltauben oder junge Tauben. Das zeigt uns, wie unterschiedlich der Tod Christi von den Gläubigen verstanden und wertgeschätzt wird. Aber Gott sei Dank wurde das Opfer von der Taube genauso angenommen wie das Opfer vom Rind. Wir werden [von Gott] nicht angenommen entsprechend dem Maß, wie wir Einsicht haben in den Tod Christi, sondern nach dem Maß der vollen und vollkommenen Wertschätzung des Todes Christi durch Gott. Keiner von uns kann sich zu dieser Höhe aufschwingen, aber Gott nimmt uns aufgrund dessen an, wie Er den Tod seines Sohnes wertschätzt. Dies ist ein großer Trost für uns und gibt uns die Zuversicht, Gott für seine unaussprechliche Gabe zu danken [2Kor 9,15].

Das Rind ohne Fehl war die höchste Form des Opfers. Auf Seiten des Opfernden versinnbildlichte das Rind, dass er den Tod Christi sehr hoch wertschätzte. Der Opfernde musste das Rind schlachten. Dann besprengte der Priester den Altar mit dem Blut [3Mo 1,5]. Nichts anderes als Blutvergießen kann die Sünde sühnen. Das Brandopfer wurde anschließend gehäutet und in Stücke  zerlegt [3Mo 1,6] als Sinnbild dafür, dass Gott in allen Einzelheiten das würdigte, was Christus dazu führte, sein Leben am Kreuz zu opfern. Auf den Altar wurde Feuer gelegt und das Holz in einer bestimmten Reihenfolge darauf gelegt [3Mo 1,7].

Dann legten die Priester die Teile, den Kopf und das Fett, auf den Altar. Die inneren Teile wurden mit Wasser gewaschen und alles wurde auf dem Altar vom Feuer verzehrt [3Mo 1,8.9]. Die mit Wasser gewaschenen Eingeweide und Beine versinnbildlichen Christus in den inneren Quellen seines Wesens (die Eingeweide) und in allen Einzelheiten und in der Energie seines Wandels (die Beine). Jemand hat treffend gesagt: „Was die Waschung mit Wasser anbelangt, so machte sie das Opfer sinnbildlich zu dem, was Christus wesentlich war, nämlich – rein.“[3] Alles sollte auf dem Altar verbrannt werden.

Der Schlüssel, um dieses schöne Bild vom Tod Christi zu verstehen, liegt in zwei Grundgedanken. Erstens versinnbildlicht das Wort für „verbrennen“, dass die wunderbare Hingabe unseres Herrn – der sich in den Tod gab, um den Willen Gottes zu erfüllen – zu Gott emporstieg. Dieses Wort wird für den aufsteigenden Duft beim Verbrennen des Weihrauchs verwendet. Zweitens beinhaltet das Wort den Gedanken, dass der Opfernde angenommen wird.

Selbst wenn nie ein Sünder durch den Sühnetod unseres Herrn errettet worden wäre, hätte sein Tod Gott verherrlicht, wie nichts anderes es hätte tun können. Es erfreute das Herz Gottes, dass Christus sich dem Willen Gottes bis zum Tod hingab.

Wenn jemand ein Schaf oder eine Ziege „ohne Fehl“ [3Mo 1,10] darbrachte, dann deutete das darauf hin, dass der Opfernde den Tod Christi weniger verstand und wertschätzte, aber dennoch ist die Darbringung für Gott höchst kostbar und annehmbar, weil Er den Wert dieses vollkommenen Opfers unseres Herrn am Kreuz vollumfänglich kennt und wertschätzt. Da es sich um ein Brandopfer handelte, musste das geopferte Tier ein männliches Tier sein – ein Sinnbild der Würde und des Segen für diese Darbringung des Werkes Christi.

Ein Opfernder konnte jedoch arm sein. Das Rind oder sogar das Schaf und die Ziege konnten seine Mittel übersteigen. Für solche Fälle war Vorsorge getroffen worden: Er durfte Turteltauben oder junge Tauben bringen [3Mo 1,14]. Die Gnade begegnete der geringsten Wertschätzung und der geringsten Einsicht in den Tod Christi und erkannte sie an – das schmälerte die Annahme, mit der der Opfernde angenommen wurde, um kein Jota, denn seine Annahme bei Gott hing nicht von seiner Einsicht ab, sondern von dem Wert, den Gott diesem wunderbaren Opfer beimaß.

Der Kropf und die Federn der Vögel wurden weggeworfen – ein Sinnbild dafür, dass der Anbeter unwürdige und unannehmbare Gedanken über den Tod Christi mit dem verwechseln kann, was würdig und annehmbar ist. Beim Rind, beim Schaf oder bei der Ziege wurde alles auf dem Altar verbrannt, aber beim Geflügel wurden der Kropf und die Federn an die Ostseite des Altars an den Ort der Fettasche geworfen [3Mo 1,16]. Das zeigt: Unwürdige Gedanken über Christus müssen verschwinden.

Die Vögel wurden in zwei Teile gerissen, doch nicht vollständig durchtrennt [3Mo 1,17a]. Das wiederum versinnbildlicht einen Mangel an Einsicht, so als ob der Anbeter die unterschiedlichen Herrlichkeiten des Herrn zwar zu verstehen begann, aber nicht die Kraft der Einsicht hatte, um zum vollen Verständnis zu gelangen.

Wie bewegend ist doch die Gnade Gottes in einem solchen Fall! Wie ermutigend ist es für diejenigen, die vom Geflügel geopfert hatten, mit denselben Worten empfangen zu werden wie diejenigen, die ein Rind, ein Schaf oder eine Ziege geopfert hatten: „Es ist ein Brandopfer, ein Feueropfer lieblichen Geruchs dem HERRN“ (3Mo 1,17b).

Der Kopf sollte auf dem Altar verbrannt werden, während das Blut an die Seite des Altars ausgedrückt werden sollte [3Mo 1,15b]. Nur das Blut war hinreichend.

Wie armselig wir dieses wunderbare Opfer auch dargestellt haben, so ermutigt es uns doch hoffentlich, dass wir uns wünschen,  eine tiefere Einsicht in diesen wunderbaren Aspekt des Todes Christi zu erlangen.


Engl. Originaltitel: „The Burnt Offering“ aus The Tabernacle’s Typical Teaching 
Quelle: www.bibletruthpublishers.com

Übersetzung: Stephan Isenberg

Anmerkungen

[1] Anm. d. Red.: „Der HERR … sprach: Wenn ein Mensch von euch dem HERRN eine Opfergabe darbringen will …“

[2] Anm. d. Red.: Übersetzt aus dem Lied „A Mind at perfect Peace with God“ von Horatius Bonar (1808–1889); manche schreiben das Lied auch Catesby Paget (1868–1930) zu: So dear, so very dear to God, | more dear I cannot be; | the love where with He loves the Son; | such is His love to me!

[3] J.N. Darby: Synopsis of the Books of the Bible, Bd. 1: Genesis – 2 Chronicles, Anmerkung zu 3. Mose 1, London (Gregg) 1857, S. 113. Quelle: bibelkommentare.de.

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