Bibelübersetzungen – egal welche? (1)
Bibellesehilfen und Kommentare

SoundWords

© SoundWords, online seit: 23.11.2011, aktualisiert: 21.11.2022

Leitvers: 2. Timotheus 3,16

2Tim 3,16: Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in Gerechtigkeit.

Einleitung

In unserer Arbeit mit www.soundwords.de werden wir häufig nach einer vertrauenswürdigen Bibelübersetzung gefragt. Oft ist damit auch die Frage nach einer empfehlenswerten Studienbibel verbunden, also einer Übersetzung, die im Fußnotenapparat nicht nur verschiedene Lesarten angibt, sondern die auch Parallelstellen und die Auslegung eines Bibellehrers anbietet. Wir haben so oft darauf geantwortet, dass wir nun einmal einen Artikel dazu anbieten möchten. Wir beschränken uns auf ein paar grundsätzliche Dinge.

Es ist schwierig, zu diesem Thema etwas zu sagen, weil bei vielen dieses Thema sehr emotional belastet ist und manchmal sogar in fanatischer Weise darum gestritten wird. Es ist bei diesem Artikel nicht unsere Absicht, irgendetwas zu beweisen oder zu widerlegen. Vielmehr geht es darum, unsere persönliche Sicht zu diesem Thema wiederzugeben. Somit möchten wir diesen Artikel zuerst als Gedankenanstoß verstanden wissen.

Grundsätzlich möchten wir hier übrigens nicht auf Übersetzungen wie die Bibel in gerechter Sprache, die Volxbibel und die Neue-Welt-Übersetzung eingehen, die unseres Erachtens als fundamental böse bezeichnet werden müssen. Es sei hier nur so viel gesagt: Wenn wir solche Übersetzungen lesen, um dadurch Segen zu erfahren, dann macht uns das zu Teilhabern des Bösen.

Eine Bibel oder „meine Bibel“?

Die Verlage überschlagen sich teilweise, um eine immer noch bessere Bibel mit noch mehr Hilfen zum Bibelstudium anzubieten. Gott sei Dank, die Bibel lässt sich scheinbar immer noch gut verkaufen. Manchmal kauft man sich nur eine neue Bibel, weil eine neuere noch besser in der Hand liegt. Junge Leute lassen sich sicher auch von einem schönen Cover ansprechen. Diese Dinge sind natürlich gut und schön, aber sie sollten bei der Wahl der eigenen Bibel doch eher zweitrangig sein. Viel wichtiger ist, dass ich eine Bibel habe, die „meine Bibel“ ist, das heißt eine Bibel, in der ich mich zu Hause fühle, da ich genau weiß, was wo steht; eine Bibel, aus der ich zitieren kann, ohne unbedingt etwas nachzuschlagen, und in der meine persönlichen Anmerkungen meinen Zugang zum Text dokumentieren. Das funktioniert nicht, wenn ich ständig die Bibel wechsle.

[Nebenbei bemerkt: Wenn man eben die Möglichkeit hat, dann sollte man auch nicht auf den Preis schauen und eine 8-Euro-Bibel kaufen. Aus Erfahrung können wir sagen, dass hier die große Gefahr besteht, dass solch eine Bibel schon nach kurzer Zeit auseinanderfällt. Die Bibel ist das wichtigste Buch, das wir haben, und daher sollte man hier am Preis auch nicht sparen. Eine hohe Qualität des Einbands bietet einigermaßen eine Garantie dafür, dass ich doch einen großen Teil meines Lebens „meine Bibel“ lesen kann.]

Insbesondere junge Menschen sollten Folgendes gut bedenken: Von der Übersetzung, mit der man „groß“ wird, wird man später kaum noch lassen können, selbst wenn man die Minderwertigkeit dieser Übersetzung erkennen sollte. Man hat sich den Bibeltext entweder so oder so eingeprägt. Bedenke, dass es jammerschade wäre, wenn du dich aus nebensächlichen Gründen für eine Bibelübersetzung entschieden hast, die bei genauerer Untersuchung doch an vielen Stellen sehr ungenau ist und teilweise auch zu ungesunden Ansichten führt. Bedenke zudem: Es geht um Gottes heiliges Wort, und je näher wir an den Urtext herankommen, desto besser können wir die Gedanken Gottes verstehen. Deshalb möchten wir gerade den jungen Leuten empfehlen, sich mit diesem Thema intensiv zu beschäftigen und – wenn man selbst damit überfordert ist – jemanden zu Rate zu ziehen, der einem die Unterschiede nüchtern und sachlich erklären kann.

Hilfen im Fußnotenapparat, Überschriften und Vers-Kommentare

Viele Leser suchen zum schnellen Verständnis des Bibeltextes direkt in ihrer Übersetzung nach Hilfestellungen. Dafür bieten viele Bibelübersetzungen mittlerweile einen umfangreichen Fußnotenapparat an. Das kann sehr hilfreich sein, je nachdem, wer diesen Fußnotenapparat erstellt hat. Manche Übersetzungen beschränken sich hauptsächlich auf verschiedene Lesarten oder kleine Verständnishilfen und geben die Bibelstellen an, aus denen ein Zitat aus dem Alten Testament stammt. Andere Übersetzungen bieten dazu noch umfangreiche Parallelstellen und Überschriften über den jeweiligen Bibelabschnitten an. Das ist sicher gut gemeint und manchmal auch sehr hilfreich und trägt zur Übersichtlichkeit bei, aber leider werden diese Parallelstellen schnell als inspiriert angesehen und führen auch oft auf einen völlig falschen Weg. Auch die Überschriften können einfache Bibelleser in die Irre führen, wenn zum Beispiel in 1. Korinther 11 in der Einheitsübersetzung „Über das Verhalten der Frau im Gottesdienst“ oder in der Neuen Genfer Übersetzung „Mann und Frau im Gottesdienst: die Frage der Kopfbedeckung“ steht. Dabei geht es in den ersten 16 Versen nicht um den Gottesdienst an sich, sondern erst ab Vers 17.

In Gemeinden, wo der Dienst am Wort nicht auf einen Prediger beschränkt ist, sondern Brüder am Wort dienen können, so wie der Heilige Geist sie dazu führt, kommt es oftmals zu Situationen, dass man in Bibelstunden und Wortbetrachtungen zu schnell auf die Parallelstellen in der Fußnote zurückgreift, ohne den Text zuvor gewissenhaft geprüft zu haben. Manchmal kann man es erleben, dass Parallelstellen völlig aus dem Zusammenhang gerissen werden und an anderer Stelle eine ganz andere Aussage haben. Siehe hierzu den Artikel „Bibelstudium und Parallelstellen“ von W. Kelly. Wenn man zudem eine Studienbibel verwendet, kommt es dann häufig dazu, dass man schnell die Meinung des Bibelauslegers übernimmt, der den Kommentar geschrieben hat. Wir glauben deshalb, dass solch eine gutgemeinte Studienbibel für Bibelstunden oder Wortbetrachtungen in der Gemeinde nicht gut geeignet ist.

Brüder, die sich am Dienst des Wortes gebrauchen lassen, sollten in der Stille vor Gott gewesen sein und einen Bibeltext gewissenhaft überdacht haben, bevor sie sich in der Gemeindestunde beteiligen. Bedenke die Verantwortung und das schwerere Gericht für solche (vgl. Jak 3,1.2), die allzu leichtfertig irgendwelche Lehren vor die Gemeinde bringen und die Gemeinde möglicherweise in eine falsche Richtung führen. Man kann ja eine Studienbibel für das persönliche Bibelstudium gebrauchen, wie man auch einen Kommentar zu einem Bibelbuch liest; bedenklich wird es nur, wenn dieser Kommentar der einzige Kommentar ist, den man liest.

Welche Kommentare zur Bibel wir empfehlen

Oft werden wir nach einer Empfehlung gefragt, welche Kommentare wir für vertrauenswürdig und schriftgemäß halten. Wir weisen neben www.soundwords.de gern auf www.bibelkommentare.de hin. Als Verlage können wir besonders www.daniel-verlag.de und www.csv-verlag.de empfehlen. Im Daniel-Verlag ist in den letzten Jahren eine sehr segensreiche Vers-für-Vers-Betrachtung von Ger de Koning erschienen über das Neue Testament (vor allem, aber nicht nur, für junge Leute), und der CSV-Verlag bietet eine wertvolle Betrachtung über das Neue Testament von F.B. Hole an. Dazu möchten wir ganz besonders auch die Vers-für-Vers-Betrachtungen von H. Smith nennen, die es mittlerweile bis auf wenige Ausnahmen (das Matthäus- und das Lukasevangelium sowie die Apostelgeschichte fehlen) für das gesamte Neue Testament gibt. An inhaltlicher Tiefe bei gleichzeitiger Prägnanz und Kürze können wir kaum etwas Besseres empfehlen. Im Daniel-Verlag wie auch im CSV-Verlag gibt es zudem eine ganze Reihe wertvoller Betrachtungen über nahezu jedes Bibelbuch aus dem Alten Testament.

Das heißt natürlich nicht, dass andere Verlage keine guten Schriften anbieten, aber Schriften aus diesen Verlagen haben wir selbst mit viel Gewinn gelesen und können sie guten Gewissens empfehlen. Wir haben zwar auch aus anderen Verlagen etliche Kommentare gelesen und zum Teil auch mit viel Gewinn, aber man muss doch oftmals ein geübter Bibelleser sein, um das manchmal eher Ungesunde zu erkennen. Kommentare wie die von Warren Wiersbe (CV-Dillenburg) oder Was die Bibel lehrt sowie der Kommentar von William MacDonald (CLV) sind nützliche Kommentare und können grundsätzlich eine Hilfe sein. Dennoch fällt uns eine uneingeschränkte Empfehlung sehr schwer, denn in der Lehre nehmen wir doch häufig einen anderen Standpunkt ein. Warren Wiersbe ist lehrmäßig zwar oft nicht auf unserer Wellenlänge, gibt in seinen „Sei“-Kommentaren dafür jedoch sehr praktische Hinweise, die dem persönlichen Leben als Christ eine große Hilfe sein können. Auch der in Deutschland viel verkaufte und gelesene Autor John MacArthur hat manch gute Schrift zum Thema Nachfolge geschrieben; dennoch möchten wir ihn nicht als einen empfehlenswerten Bibellehrer anpreisen, da wir in seinen Bibelauslegungen zu viel ungesunde Lehre gefunden haben (siehe zum Beispiel den Artikel „Die MacArthur-Studienbibel“ von M. Arhelger).

Unsere Hinweise entsprechen unserem Erkenntnisstand und unseren Erfahrungen – viele haben uns über die Internetseite seit Jahren beobachten können und haben ein gewisses Maß an Vertrauen zu den veröffentlichen Schriften gewonnen, so dass wir hin und wieder nach einem Statement gefragt werden, das wir hier in aller Vorsicht und auch Respekt vor dem oft sehr hingebungsvollen Dienst derer, die wir kritisieren, vorlegen möchten.

[Um nicht missverstanden zu werden: Wir schätzen zum Beispiel die persönliche Treue und Hingabe von Bruder William MacDonald sehr hoch, kennen wir persönlich doch kaum Brüder, die ihm hierin gleichkommen. Nichtsdestoweniger bedeutet das nicht, dass wir auch seine lehrmäßigen Aussagen kritiklos übernehmen können.]

Nächster Teil

Weitere Artikel des Autors SoundWords (101)


Hinweis der Redaktion:

Die SoundWords-Redaktion ist für die Veröffentlichung des obenstehenden Artikels verantwortlich. Sie ist dadurch nicht notwendigerweise mit allen geäußerten Gedanken des Autors einverstanden (ausgenommen natürlich Artikel der Redaktion) noch möchte sie auf alle Gedanken und Praktiken verweisen, die der Autor an anderer Stelle vertritt. „Prüft aber alles, das Gute haltet fest“ (1Thes 5,21). – Siehe auch „In eigener Sache ...

Bibeltexte im Artikel anzeigen