Der Wert des Todes Christi (4)
Ein Sohn zur Freude seines Vaters

Dirk Schürmann

© SoundWords, online seit: 11.11.2003, aktualisiert: 10.12.2020

Leitverse: Johannes 10,17.18; 12,23.33; 13,30.31

An drei Beispielen aus dem Johannesevangelium wollen wir sehen, auf welch eine Weise der Herr Jesus seinen Gott und Vater durch seinen Tod verherrlicht hat und was die Folgen davon für Ihn waren, dass auch der Vater Ihn verherrlicht hat.

Johannes 10

Joh 10,17.18: Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, auf dass ich es wiedernehme. Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selbst. Ich habe Gewalt, es zu lassen, und habe Gewalt, es wiederzunehmen. Dieses Gebot habe ich von meinem Vater empfangen.

Ein besonderes Beispiel für den Brandopfercharakter des Todes unseres Herrn finden wir in Johannes 10,17. Hier sagt uns der Herr, dass der Wert seines Opfers in der Aufgabe seines Lebens bestand, das Er freiwillig ablegte und doch im Gehorsam seinem Vater gegenüber. Er fügt hinzu: „Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, auf das ich es wiedernehme.“ Dieser Gehorsam hat also den Stempel allerhöchster Wertschätzung auf sich. Obwohl Er von Ewigkeit her und auch auf seinem Weg auf der Erde der Gegenstand der Liebe des Vaters war, so drückt der Herr es hier doch so aus, als ob sein Sterben der alleinige Grund für die Liebe des Vaters ist. Hieraus wird auch wieder deutlich, wie völlig verkehrt der Gedanke ist, bei dem Sterben des Herrn handele es sich bloß um den passiven Gehorsam des Herrn. Im Gegenteil dreht die Schrift den Gedanken geradezu herum und macht den „Gehorsam bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuz“ zum höchsten Ausdruck des Gehorsams Christi und zur Krönung desselben. Gerade die Freiwilligkeit, die hier auch betont wird, mit der der Herr sein Leben lässt, charakterisiert diesen Gehorsam in großartiger Weise. Es war kein sklavischer Gehorsam, auch kein gesetzlicher Gehorsam, nein, weit darüber hinaus: ein freiwilliger Gehorsam aus Liebe. Dies kennzeichnet übrigens auch, nebenbei bemerkt, wie unser Gehorsam dem Herrn gegenüber aussehen sollte. Auch unser Gehorsam hat nichts mit sklavischem Dienst oder purer Gesetzlichkeit zu tun, sondern sollte aus der tief empfundenen Liebe zum Herrn hervorströmen.

Johannes 12

Joh 12,23-33: Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Stunde ist gekommen, dass der Sohn des Menschen verherrlicht werde. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht. Wer sein Leben liebt, wird es verlieren; und wer sein Leben in dieser Welt hasst, wird es zum ewigen Leben bewahren. Wenn mir jemand dient, so folge er mir nach; und wo ich bin, da wird auch mein Diener sein. Wenn mir jemand dient, so wird der Vater ihn ehren. Jetzt ist meine Seele bestürzt, und was soll ich sagen? Vater, rette mich aus dieser Stunde! Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche deinen Namen! Da kam eine Stimme aus dem Himmel: Ich habe ihn verherrlicht und werde ihn auch wiederum verherrlichen. Die Volksmenge nun, die dastand und zuhörte, sagte, es habe gedonnert; andere sagten: Ein Engel hat mit ihm geredet. Jesus antwortete und sprach: Nicht um meinetwillen ist diese Stimme geschehen, sondern um euretwillen. Jetzt ist das Gericht dieser Welt; jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden. Und ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen. (Dies aber sagte er, andeutend, welches Todes er sterben sollte.)

Als die Jünger zu dem Herrn Jesus kommen, um Ihm zu sagen, dass die Griechen Ihn sehen wollten, da sagt Er: „Die Stunde ist gekommen, dass der Sohn des Menschen verherrlicht werde.“ Er hatte damit von seinem Tod gesprochen als dem Mittel, durch das die Herrlichkeit erreicht werden sollte. Denn ohne diesen Tod musste Er „allein“ bleiben. Dann übergibt Er sich dem Vater – koste es, was es wolle, um die Herrlichkeit Gottes hervorzubringen – mit den Worten: „Vater, verherrliche deinen Namen.“ Wie hoch diese Kosten waren, können wir ein wenig daraus erahnen, dass es heißt: „Jetzt ist meine Seele bestürzt. Und was soll ich sagen? Vater, rette mich aus dieser Stunde!“ Gerade diese Not macht es umso größer, dass Er dann sagt: „Doch darum bin ich in dieser Stunde gekommen.“

Diese Hingabe wird Gott wunderbar belohnen. So schließt der Herr aus der Antwort, die vom Himmel darauf folgt als Ergebnis seines Todes („Dies aber sagte er, andeutend, welches Todes er sterben sollte“), auf das Gericht der Welt in ihrem gegenwärtigen Zustand („Jetzt ist das Gericht dieser Welt“), auf die Beiseitestellung der Macht Satans, der hinausgeworfen ist („Jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden“), und dass Er alle Menschen zu sich ziehen wird („Und ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen“). Mit anderen Worten: Er sieht die Verwirklichung seiner ganzen Herrlichkeit als Sohn des Menschen im Tausendjährigen Reich, wobei Er die Seinen an jenem Tag mit sich vereint hat in der Herrlichkeit, symbolisiert durch die Weizenähre, die in ihrem neuen und fruchtbaren Zustand aus dem Boden auferstanden ist.

Johannes 13

Joh 13,30.31: Als nun jener den Bissen genommen hatte, ging er alsbald hinaus. Es war aber Nacht. Als er nun hinausgegangen war, spricht Jesus: Jetzt ist der Sohn des Menschen verherrlicht, und Gott ist verherrlicht in ihm.

Gerade in dem Augenblick, als Judas damit begann, die Hauptvorbereitungen für den Verrat des Herrn zu treffen, sagt der Herr im Hinblick auf den Tod, den Er dadurch in Kürze erleiden würde: „Jetzt ist der Sohn des Menschen verherrlicht und Gott ist verherrlicht in Ihm.“ Zu dem Gedanken, inwieweit die Herrlichkeiten Christi in seinem Tod ans Licht kamen und inwieweit Gottes Herrlichkeiten sichtbar wurden, siehe unseren Artikel „Mehr als Sündentilgung?!“.

Im Moment soll uns ein Gedanke besonders beschäftigen: Christus nahm die göttliche Herrlichkeit und zeigt sie gerade da, wo unsere Sünde ihre Schrecklichkeit zeigte – das Brandopfer fand da statt, wo das Sündopfer geschlachtet wurde (3Mo 4,29). Was ist von der Sünde geblieben? Nichts! Gerade die Sünde (hier in ihrer schrecklichsten Ausprägung als Verrat des Heilands ausbrechend), die die Herrlichkeit Gottes antastete, ist jetzt gerade durch den Tod des Herrn Jesus die Gelegenheit dazu geworden, diese Herrlichkeit aufs völligste zu offenbaren. Und der Sünder, der an das Kreuz schaut, um seine Sünden dort zu sehen, in der bewussten Überzeugung von der Verunglimpfung der Herrlichkeit Gottes, die dadurch geschehen ist, darf sehen, dass all dieses ersetzt wurde durch die Herrlichkeit Gottes durch den, der unter diesen Sünden gestorben ist. Liebe, Heiligkeit, Wahrheit und Gerechtigkeit, Majestät und Gnade, alle scheinen umso größer in der Beziehung zu diesen Sünden, und die Sünden selbst sind für immer verschwunden.

Welch ein wunderbarer Plan: Der Mensch begeht die schrecklichste Sünde, und der Herr nimmt das und macht daraus die größte Herrlichkeit!

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Diese Gedanken gehen zurück auf Schriften vergangener Jahrhunderte.

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