Einheit in der Verschiedenheit
Zusammen unter Christus

Charles Henry Mackintosh

© CV Dillenburg, online seit: 14.05.2005, aktualisiert: 18.11.2022

Es ist sicher, dass wir auf alle mögliche Weise Einheit im Werke anstreben müssen, aber dies darf nie zu einem Eingriff in das Gebiet der persönlichen Arbeit führen oder zu einem Eindringen zwischen dem Arbeiter und seinem Herrn. Die Gemeinde Gottes bietet eine sehr weite Plattform für die Arbeiter des Herrn. Darauf ist genug Raum für Arbeiter jeder Art. Wir dürfen nicht versuchen, alles zu einer toten Einförmigkeit zurückzuführen oder die verschiedenen Kräfte der Diener Christi einzuschränken, indem wir sie in gewissen alten Formen halten, die wir gemacht haben. Dies wird nie gehen. Wir müssen ernstlich bemüht sein, die herzlichste Einheit mit der größten Verschiedenheit in der Wirksamkeit zu vereinigen. Beides wird auf gesunde Weise gefördert werden, wenn wir daran denken, dass wir berufen sind, zusammen unter Christus zu wirken. Hier liegt das große Geheimnis: zusammen unter Christus. Mögen wir dies im Gedächtnis halten. Es wird uns helfen, die Linie des Werkes eines anderen anzuerkennen und zu schätzen, wenn sie auch anders ist als die unsere; und andererseits wird es uns bewahren, nicht zu viel zu denken von unserer eigenen Wirksamkeit, weil wir dann einsehen, dass wir alle nur Mitarbeiter sind in dem einen großen Arbeitsfeld.

Es ist eine schädliche Neigung in manchen Gemütern, jede Linie des Werkes geringzuachten außer ihrer eigenen. Dagegen muss sorgfältig gewacht werden. Wenn alle derselben Linie folgen müssten, wo würde die schöne Verschiedenheit sein, die das Werk und die Arbeiter des Herrn in der Welt kennzeichnet. Auch ist es nicht nur eine Frage der Linie des Werkes, sondern auch des Stiles eines jeden Arbeiters. Man kann zwei Evangelisten finden, beide gedrungen durch ein inniges Verlangen nach Rettung von Seelen, beide predigen sachlich dieselbe Wahrheit, und doch kann ein großer Unterschied bestehen in der Weise, wie beide denselben Gesichtspunkt verfolgen. Darüber müssen wir uns klar sein, ja wir müssen das bestimmt erwarten. Und dasselbe gilt für jeden Zweig christlicher Arbeit. Wir sollten großes Misstrauen haben in Bezug auf den Grund, auf dem eine christliche Versammlung steht, wenn nicht genug Raum gelassen wird für jeden Zweig und Stil christlicher Arbeit, für jede Linie des Werkes, das man aufzunehmen imstande ist in persönlicher Verantwortlichkeit gegenüber dem großen Haupt des priesterlichen Hauses. … Es gibt nichts, was wir mehr zu fürchten haben als einseitige Wahrheit; sie ist weitaus gefährlicher als offenbarer, greifbarer Irrtum. Manche ernste Seele ist schon gestrauchelt und ganz aus der Bahn geworfen worden durch einseitige oder verkehrt angewandte Wahrheit. Manch hingebender und brauchbarer Arbeiter ist schon kalt geworden, zurückgedrängt und ganz aus dem Arbeitsfeld vertrieben worden durch unvorsichtiges Versteifen auf bestimmte Lehren, die ein bestimmtes Maß von Wahrheit haben, jedoch nicht die volle Wahrheit Gottes sind.

Es gibt nichts Gefährlicheres, als mit dem Wort umzugehen ohne Verbindung mit dem Geist Gottes. […] Ich kenne nichts, was mehr von Gott trennt als reden über die Wahrheit der Schrift außerhalb der Gemeinschaft mit Gott, es liegt eine außergewöhnliche Gefahr darin.[1]


Aus der Zeitschrift Die Wegweisung, 1971–2.
Übersetzt aus Notes on the Pentateuch, Kommentar zu 4. Mose 17

Anmerkungen

[1] J.N. Darby, aus „Faith furnished for the evil day“ in Collected Writings, Bd. 14, S. 40.

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