Gießkannen in Gottes Hand
Bist du zufrieden, eine Gießkanne in Gottes Hand zu sein?

Charles Henry Mackintosh

© EPV, online seit: 09.04.2011, aktualisiert: 02.11.2022

Leitverse: 1. Korinther 3,4-8

1Kor 3,4-8: Denn wenn einer sagt: Ich bin des Paulus; der andere aber: Ich des Apollos; seid ihr nicht menschlich? Wer ist denn Apollos, und wer ist Paulus? Diener, durch die ihr geglaubt habt, und zwar wie der Herr einem jeden gegeben hat. Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber hat das Wachstum gegeben. Also ist weder der pflanzt etwas, noch der begießt, sondern Gott, der das Wachstum gibt. Der aber pflanzt und der begießt, sind eins; jeder aber wird seinen eigenen Lohn empfangen nach seiner eigenen Arbeit. Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; Gottes Ackerfeld, Gottes Bau seid ihr.

Wohl alle, die ihrem Herrn auf irgendeine Weise zu dienen suchen, laufen zuweilen Gefahr, selbständig wirken zu wollen, statt sich zu begnügen, bloße Werkzeuge zu sein. Wir vergessen ja so leicht, dass Er, der Große und Herrliche, allein alles wirkt und schafft.

Wie sollten wir diese Wahrheit allezeit beachten: Gott ist es, der wirkt; wir sind nur seine Werkzeuge. Wenn wir anfangen, die Wirkenden sein zu wollen, machen wir nur Fehler und arbeiten, statt zum Preise und zur Verherrlichung Gottes, dem Feind in die Hände. Ja noch mehr: Wir sind dann in Gefahr, in den Fallstrick des Teufels zu fallen und unseren eigenen Seelen sowie der Sache Christi ernstlich zu schaden. Der einzige sichere Platz für uns ist zu den Füßen unseres Herrn und Meisters, bereit und wartend, von Ihm für irgendwelche Arbeit gebraucht zu werden als Gefäße, die Ihm geheiligt und nützlich sind, wo irgend Er sie gebrauchen will. Wenn wir in bloß natürlicher Energie und mit ungebrochenem Eigenwillen tätig sind, dies und das unternehmen und uns dabei gebärden, als ob wir erstaunlich fleißige und werktätige Leute wären, so kann es leicht dahin kommen, dass wir uns über die Ergebnisse unserer Arbeit sehr zu demütigen haben.

Ein unterworfener Wille, Demut und eine heilige Nüchternheit sind für alle, die dem Herrn zu dienen wünschen, unbedingte Notwendigkeit. Der einzige Weg, auf dem es möglich ist, vor den Grundsätzen und dem Geist der Welt, die uns umgibt, bewahrt zu bleiben, ist, zu den Füßen des Herrn zu sitzen und sich seiner Autorität in allen Dingen zu unterwerfen. Da sind wir sicher und glücklich, da allein auch in einem Zustand, um als Werkzeuge in seine Hand genommen und zu seiner Verherrlichung gebraucht zu werden.

Wie glücklich und gesegnet es ist, in wahrer Abhängigkeit und leer von sich selbst in der Gegenwart Gottes aufzuhalten, kann nicht in Worten ausgedrückt werden. Die Versuchung, sogar den Dienst für den Herrn als eine Gelegenheit zu benutzen, uns selbst hervorzutun, liegt unseren verkehrten Herzen, so töricht es ist, nur zu nahe. So töricht es ist! Wem würde es bei der Betrachtung einer kunstvollen Arbeit einfallen, die Werkzeuge zu loben, mit denen sie ausgeführt wurde? Was für eine Torheit, ja Sünde ist es da, uns einzubilden, wir hätten etwas vollbracht, wenn der Herr sich herablässt, uns in seinem Dienst zu gebrauchen! Ist es doch nur wunderbarste Gnade, die solche armen Geschöpfe, wie wir sind, nehmen und in seinem Werk gebrauchen kann, das Gott ausführt, sei es im Sammeln oder im Weiden der Herde Christi. Es ist stets sein Werk, nie das unsrige. Wir sind nur Werkzeuge, nicht selbständig Wirkende. Wenn ein Gärtner seine durstigen Pflanzen tränkt und sie dadurch zum Wachsen, Blühen und Fruchttragen bringt, so lobt man doch gewiss nicht die Gießkanne, die er benutzt. „Und doch hat die Gießkanne ihr Verdienst“, sagst du. Ja, das hat sie, aber sie ist doch nur Gießkanne, nie Gärtner, nur Werkzeug, nie Meister.

Die Gesinnung ist das Geheimnis all unserer Freude, all unseres Fruchtbringens im Dienst sowie auch unserer Sicherheit gegen die Listen des Feindes. Nur in der Nähe unseres Herrn sind wir sicher und zufrieden, nur da stets fähig, seine Aufträge auszuführen.

Er will uns mit der guten Botschaft zu Sündern senden oder uns benutzen, die Seinen aufzuerbauen und in die Erkenntnis seines Willens einzuführen. Oder Er sendet uns an das Bett irgendeines kranken Gläubigen, damit wir ihn trösten, oder Er benutzt uns, ein Wort mit dem Müden zu reden oder die Bedürfnisse des Armen zu stillen. In jedem Fall sind wir nur Werkzeuge, die Ihm für die Arbeit bereitstehen und die, nachdem sie sie getan haben, wieder ihren Platz zu seinen Füßen einnehmen und Ihm dann in Demut dafür danken, dass seine Gnade solche Unwürdige, wie wir sind, zur Erreichung seiner herrlichen und gesegneten Zwecke gebraucht.

Wären wir uns nur immer der Tatsache bewusst, dass in jeder Art Arbeit, bei allem Dienst, Gott der Wirkende ist, und lebten wir in der Kraft dieser Tatsache, wie anders würde es dann oft in uns und um uns her aussehen und welche anderen Ergebnisse würden auch erreicht werden. Aber wie nehmen wir uns oft so wichtig und wie leicht kommen wir dazu, mit uns, unserer Arbeit, unserer Gabe oder unserem Dienst beschäftigt zu sein. Auf diese Weise wird der Heilige Geist betrübt und gehindert und Christus wird verunehrt, während Gott unsere Arbeit nicht anerkennen und segnen kann. Im Gegenteil ist Er oft gezwungen, die Werkzeuge beiseitezulegen, ihnen durch seine treue und weise Zucht ihr Fehlgehen aufzudecken und ihnen so zu zeigen, dass sie eben nur Werkzeuge sind. Ist es nicht wunderbare Gnade von seiner Seite, dass Er sich mit unseren Fehlern und Irrtümern beschäftigt, um uns davon zu befreien und für seinen heiligen Dienst befähigter zu machen? Welch ein Segen ist es doch, dass wir so unmittelbar mit Ihm zu tun haben und so ganz und in jeder Beziehung in seinen Händen sind! Wer wollte Ihn nicht preisen, Ihm vertrauen, Ihn lieben, Ihm dienen? „Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge; ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen“ (Röm 11,36).


Originaltitel: „Werkzeuge“
aus Hilfe und Nahrung, Ernst-Paulus-Verlag, 1971, S. 373–375

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