„Dein Gott ist mit dir“
Josua 1

Walter Gschwind

© SoundWords, online seit: 22.06.2025, aktualisiert: 14.07.2025

Leitverse: Josua 1

Am Anfang des Buches Josua finden wir die praktischen Ermutigungen und Ermahnungen, die Gott Josua gab. Sie können auch für uns von großem Nutzen sein.

Gott selbst stärkt seinen Diener

Mose, der treue Knecht des HERRN und große Führer des Volkes, war gestorben. Josua hatte ihm vierzig Jahre gedient und aus nächster Nähe die Mühsal und Schwierigkeiten miterlebt, die Moses schwere Aufgabe mit sich gebracht hatte. Er konnte dabei viel für seinen künftigen Dienst unter dem eigensinnigen und rebellischen Volk lernen und reiche Erfahrungen sammeln. Wie oft mag er wohl von dem bedeutenden und betagten Knecht Gottes wertvolle Ratschläge und ausführliche Unterweisungen über das Gesetz des HERRN erhalten haben! Vor seinem Tod hatte Mose noch seine Hände auf ihn gelegt, und so wurde Josua „mit dem Geist der Weisheit“ erfüllt (5Mo 34,9). Aber nun war Mose nicht mehr da. Welche Gefühle mochten seinen Nachfolger überwältigt haben! Nie wieder würde er Mose um Rat fragen können.

Wie gern stützen wir uns auf Menschen! Und Josua wusste nur zu gut, dass er „kein Prophet wie Mose“ war (5Mo 34,10). Doch der HERR, der in Josuas Herz lesen konnte, kam selbst, um ihn zu stärken. Josua hatte es ja mit dem zu tun, der voller Barmherzigkeit, Gnade und Güte ist. Was war Mose im Vergleich zu einem solchen Gott!

Vier wichtige Dinge, die Gott Josua mitteilte

Wir wollen nun die vier wichtigen Punkte, die Gott Josua mitteilte, einmal näher betrachten. Sie sind auch für uns wichtig, auch wenn unser Wirkungsbereich um einiges bescheidener ist als der Josuas.

1. Gott zeigt Josua seine Aufgabe

Jos 1,2.6: Mach dich auf, geh über diesen Jordan, du und dieses ganze Volk … Du sollst diesem Volk das Land als Erbe austeilen, das ich ihren Vätern geschworen habe, ihnen zu geben.

Gott führte Josua klar vor Augen, welche Aufgabe vor ihm lag.

Auch für uns ist es wichtig, zu wissen, dass Gott uns an diesen bestimmten Platz, in diese Umstände gestellt hat, dass Er uns diese Arbeit, diesen Dienst anvertraut hat. Wie können wir mit seiner Leitung und Hilfe rechnen, wenn wir unseren eigenen Weg gehen, anstatt uns Gott unterzuordnen und in Abhängigkeit von Ihm zu handeln?

2. Gott würde mit Josua sein

Jos 1,5: So, wie ich mit Mose gewesen bin, werde ich auch mit dir sein; ich werde dich nicht versäumen und dich nicht verlassen.

War das nicht eine wunderbare Zusage von unschätzbarem Wert? Gott selbst mit seiner Allmacht, seiner Weisheit, seinen unbegrenzten Möglichkeiten und Hilfsmitteln war mit Josuas Vorgänger gewesen. Das allein hatte Mose zu einem großen Führer gemacht. Und nun wollte Gott in der gleichen Weise mit Josua sein! Auch wenn Josua sich den gewaltigen Anforderungen seines verantwortungsvollen Dienstes noch so wenig gewachsen fühlte – solange er dort blieb, wohin Gott ihn gestellt hatte, und in Abhängigkeit von Ihm handelte, konnte er auch darauf zählen, dass der große Gott ihn tatkräftig unterstützen würde. Josua besaß nichts in sich selbst, aber alles in Ihm.

„Ich werde dich nicht versäumen und dich nicht verlassen“ – diese Verheißung Gottes galt nicht nur Josua, sondern sie gilt jedem Kind Gottes, so dass wir zuversichtlich sagen können: „Der Herr ist mein Helfer, und ich will mich nicht fürchten; was wird mir ein Mensch tun?“ (Heb 13,6).

Aber Hand aufs Herz: Ist dieses Wort des Herrn – „Ich werde mit dir sein“ – für uns fortwährend eine lebendige Wirklichkeit? Haben wir in jedem Augenblick einen kindlichen und lebendigen Glauben an dieses Wort? In bösen und in guten Tagen? Während unserer Arbeit und in unserer Freizeit? In uns selbst sind wir ja nichts, genauso wenig wie all diejenigen, die uns vorangegangen sind und für andere zum Segen waren. Aber wenn wir die zuverlässige Zusage Gottes „Ich werde mit dir sein“ so beachteten wie jene – sicher würden auch wir uns zu Gott hin absondern, für Ihn leben! Dann würden auch wir, die wir unbedeutend sind, ganz gewiss zu kleinen, nützlichen Werkzeugen in seiner mächtigen göttlichen Hand werden!

Glücklich der Christ, der auf diese Weise mit Gott lebt und an das Wort denkt: „Der HERR ist mit euch, wenn ihr mit ihm seid“ (2Chr 15,2).

3. Gott ermutigt Josua

Jos 1,6-7.9.18: Sei stark und mutig!

Gott forderte Josua dreimal auf, stark und mutig zu sein. Kann sich so eine Aufforderung tatsächlich an den schwachen Menschen richten? Ja, ganz gewiss – wenn er sich im Glauben auf die Zusage Gottes stützt: „Ich werde mit dir sein.“ Seine Kraft ist Gott selbst.

Gideon war sich seiner Armseligkeit und Hilflosigkeit bewusst, und als er den Zuruf des HERRN „Geh hin in dieser deiner Kraft und rette Israel …“ nicht verstand, erklärte Gott es ihm genauer und sagte zu ihm: „Ich werde mit dir sein, und du wirst Midian schlagen wie einen Mann“ (Ri 6,12.14-16). Gideon gehorchte und siegte.

Wenn Gott uns eine bestimmte Aufgabe anvertraut – auch wenn sie viel Kraft und Weisheit erfordert –, sollten wir uns nicht hinter unserer Schwachheit verstecken und den Gehorsam verweigern, sondern mit Paulus sagen: „Ich will mich am allerliebsten viel mehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft des Christus über mir wohne“ (2Kor 12,9). 

4. Josua sollte Gottes Wort beachten

Jos 1,7-8: Achte darauf, zu tun nach dem ganzen Gesetz … Weiche weder zur Rechten noch zur Linken davon ab … Dieses Buch des Gesetzes soll nicht von deinem Mund weichen, und du sollst darüber nachsinnen Tag und Nacht.

Das Gesetz, das Mose Josua geboten hatte, bestand aus zahlreichen Verordnungen des HERRN. Sie regelten die Beziehungen des Volkes zu Gott, der in ihrer Mitte wohnen wollte, ebenso wie ihr Verhalten untereinander. Die Zusage an Josua „Der HERR, dein Gott, ist mit dir überall, wohin du gehst“ konnte sich nur erfüllen, wenn Josua den Weg ging, den Gott ihm gewiesen hatte.

Wir besitzen viel mehr als das, was Josua im Gesetz gegeben war, denn wir haben das ganze Wort Gottes. In Christus stehen wir außerdem in einer anderen, viel innigeren Beziehung zu Gott. In Christus sind wir „durch das Gesetz dem Gesetz gestorben“, und zwar nicht, um nun hemmungslos dem Fleisch, dem eigenen Willen und der Welt zu dienen, sondern „um Gott zu leben“ (Gal 2,19). Wir sind zu Gott gebracht, „um die im Fleisch noch übrige Zeit nicht mehr den Begierden der Menschen, sondern dem Willen Gottes zu leben“ (1Pet 4,2). Unser erneuerter Sinn prüft bei jedem Schritt auf dem Weg, „was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist“ (Röm 12,2). Das spornt uns an, Gottes Anweisungen zu beherzigen und ihnen zu folgen.

Wie Josua müssen wir daher …

  • darauf achten, dass wir nach dem ganzen Wort Gottes (dem Gesetz) handeln; 
  • nicht vom Wort Gottes abweichen, weder zur Rechten noch zur Linken;  
  • sichergehen, dass das Wort Gottes nicht von unserem Mund weicht (vorausgesetzt, dass wir die beiden vorherigen Punkte befolgen, denn sonst wäre unser Reden nur frommes Geschwätz, auf das niemand hört); 
  • Tag und Nacht über das Wort nachsinnen.

Glaubst du, dass ein solches Leben mühsam und freudlos ist? Nein, es ist der Weg, auf dem „dein Gott mit dir ist überall, wohin du gehst“ (Jos 1,9). Nur so wirst du dich dauerhaft an der Liebe des Herrn erfreuen können; nur so werden seine Freude und sein Friede dich erfüllen (Joh 14,27; 15,10-11). So wirst du ein Segen für das Volk Gottes und für alle Menschen um dich her sein. Mögen wir alle dieses Ziel anstreben!


Originaltitel: „Ton Dieu est avec toi“ 
in Conseil pour la vie nouvelle. 
Quelle: www.bible-notes.org

Übersetzung: Gabriele Naujoks

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