Leitverse: 2. Korinther 5,14.15
Christus ist für alle gestorben, sein Blut wurde für viele vergossen
Christus ist für alle gestorben
Dass Christus für alle gestorben ist, sagt uns die Schrift:
2Kor 5,14.15: Einer ist für [ύπέρ = „wegen“] alle gestorben und somit sind alle gestorben. Und er ist für [ύπέρ] alle gestorben, damit die, die leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für [ύπέρ] sie gestorben und auferweckt worden ist.
Die Gesamtheit enthält eine Teilmenge
Bevor wir uns mit diesem Abschnitt näher beschäftigen, wollen wir einen bestimmten Punkt betrachten, der sehr hilfreich ist und von dem wir in diesem Abschnitt ein Beispiel finden.
Christus starb für alle, also sagen wir: Er starb für uns. „Uns“ ist Teil einer größeren Gruppe, die in diesem Abschnitt „alle“ genannt wird. „Uns“ ist eine Teilmenge von „alle“. Wenn ich sage: Christus starb für mich, dann heißt das nicht unbedingt, dass Er nicht für alle gestorben ist. In diesem Fall lehrt die Schrift ausdrücklich, dass Er für alle gestorben ist. Sein Tod für (wegen oder zugunsten) alle steht in Verbindung mit dem Aspekt der Sühnung, die für die Welt ist:
- 1Joh 2,2: Er ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt.
Sobald jedoch der Begriff „Sünde“ eingeführt wird, muss eine Unterscheidung erfolgen. In 1. Korinther 15,3 lesen wir:
- 1Kor 15,3: Christus ist für [ύπέρ = „zugunsten von“] unsere Sünden gestorben.
Damit soll nicht gesagt werden, dass Christus für die Sünden der Welt gestorben wäre. Die Schrift lehrt nirgendwo, dass Christus für die Sünden jedes Menschen gestorben wäre oder dass Er die Sünden jedes Menschen an seinem Leib auf dem Kreuz getragen hätte. „Tod für alle“ ist nicht dasselbe wie „Tod für die Sünden aller“. Der Tod Christi für unsere Sünden schließt nicht mit ein, dass Christus für die Sünden aller gestorben wäre. Viele Irrtümer entstehen, wenn etwas als Teil eines größeren Ganzen betrachtet wird und es dieses Ganze in Wirklichkeit gar nicht gibt. Ein Vergleich von 1. Korinther 15,3 mit 1. Johannes 2,2 ist falsch, weil die eine Stelle (1Kor 15,3) von einer Teilmenge spricht, die andere von der größeren Gruppe (1Joh 2,2). Das heißt, es gibt Stellen in der Schrift für beide und nicht nur für einen der beiden Fälle [für die Teilmenge (= unsere Sünden) und für die allgemeine größere Gruppe (= die Welt)].
Christus hat ausschließlich die Sünden der Gläubigen getragen; von seinem Blut wird nur gesagt, dass es für viele vergossen wurde
Die Welt |
Ausschließlich Gläubige |
Sühnung
„Sühnung … für die ganze Welt“ (1Joh 2,2) Das gilt allgemein, so dass Gott sagen kann: „Komm.“ Es wird nicht gesagt, dass Christus für ihre Sünden Sühnung getan hat. |
„Sühnung für unsere Sünden“ (1Joh 2,2; 4,10; Heb 2,17) Stellvertretung bezieht sich auf den Menschen; Christus hat unsere Sünden zu seinen gemacht. |
Erkaufung[1]
KAUF „Er kauft jenen Acker“ (Mt 13,44). „Sie verleugnen den Gebieter, der sie erkauft hat“ (2Pet 2,1). Es wird nicht gesagt, dass Christus sie durch das Blut seines Eigenen erkauft hat. |
STELLVERTRETUNG „Er hat sich die Versammlung Gottes erworben durch das Blut seines Eigenen“ (Apg 20,28). |
Lösegeld
KAUF „Lösegeld für [ύπέρ = „zugunsten“] alle“ (1Tim 2,6) |
STELLVERTRETUNG „Lösegeld für [άντί = „anstelle von“][2] viele“ (Mt 20,28; Mk 10,45) |
Gottes Gerechtigkeit
„gegen alle“ (Röm 3,22) Es wird nicht gesagt, dass sie auf allen ist. |
„auf alle, die da glauben“ (Röm 3,22) |
Tod Christi
KAUF „für [ύπέρ = „zugunsten“] alle gestorben“ (2Kor 5,15) Es wird nicht gesagt, dass Er für die Sünden aller gestorben ist. |
STELLVERTRETUNG „für [ύπέρ = „zugunsten“] unsere Sünden gestorben“ (1Kor 15,3) |
Sündentragen
Es wird nicht gesagt, dass Er die Sünden aller getragen hat. Es wird nicht gesagt, dass Er die Sünde aller getragen hat. |
STELLVERTRETUNG „Er hat selbst unsere Sünden an seinem Leib auf dem Holz getragen“ (1Pet 2,24) „Er hat die Sünde vieler getragen“ (Jes 53,12) |
Das Blut Christi
Es wird nicht gesagt, dass Er sein Blut für alle vergossen hat. Es wird nicht gesagt, dass Er alle in seinem Blut gewaschen hat. |
STELLVERTRETUNG „Blut, das für [πєρί = „betreffs, wegen“] viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden“ (Mt 26,28) „Blut, das für [ύπέρ = „zugunsten“] viele vergossen wird“ (Mk 14,24) „der uns von unseren Sünden gewaschen hat in seinem Blut“ (Off 1,5) |
Erlösung
Es wird nicht gesagt, dass alle durch Blut (oder auf eine andere Weise) erlöst worden sind. |
STELLVERTRETUNG „In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut“ (Eph 1,7). |
Wenn wir betrachten, wie die Schrift von diesen Dingen spricht, stellen wir Folgendes fest:
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Nirgendwo wird gesagt, dass Christus für die Sünden aller gestorben ist. Da die Schrift darüber schweigt, wollen wir daraus lernen, dass Christus nicht die Sünden aller am Kreuz getragen hat.
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Aus der konsequenten Einschränkung der Schrift können wir Folgendes schließen: Die Abschnitte, die davon reden, dass Christus die Sünden getragen hat, sprechen nur von den Sünden vieler und nicht von den Sünden aller.
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Sogar in Jesaja 53, wo es um die Juden geht, gilt diese Einschränkung. Christus hat nicht die Sünde aller Juden getragen.
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Aus der Einschränkung der Schrift können wir schließen, dass die Abschnitte, die davon reden, dass Christus sein Blut vergossen hat, nur von vielen, nicht von allen reden.
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Sehr bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass die Versammlung Gottes mit „dem Blut seines Eigenen“ erworben wurde (Apg 20,28).
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Dann gibt es den bezeichnenden Unterschied, was das „Lösegeld für viele“ betrifft. Dieser Unterschied bestätigt die Tatsache, dass wir die tatsächliche Stellvertretung in dem Begriff „anstelle von [άντί] vielen“ (Mt 20,28; Mk 10,45) sehen können, was bei „Lösegeld für [ύπέρ = „zugunsten“; 1Tim 2,6] alle“ nicht der Fall ist.
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Indem Christus für alle gestorben ist, ist Er für uns gestorben; es wird allerdings nur von den Gläubigen gesagt, dass Christus für unsere Sünden gestorben ist.
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Selbst im Hinblick auf die Sühnung findet man diese Eingrenzung: Es gibt Sühnung für die Welt und Sühnung für unsere Sünden.
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Die Gerechtigkeit Gottes ist „gegen alle“, da die Sühnung für die Welt ist und Christus für alle gestorben ist; aber die Gerechtigkeit Gottes ist „auf denen, die glauben“ – das sind nur diejenigen, deren Sünden Christus stellvertretend getragen hat, die vielen, für die sein Blut vergossen wurde (Röm 3,22).
Wenn es eine Schriftstelle gäbe, die aussagte, dass Christus die Sünden aller getragen hätte, so hätte man sie schon vor sehr langer Zeit angeführt. In der Schrift fehlt solch eine Aussage. Dies bedeutet: Der Gedanke, Christus hätte die Sünden jedes Menschen getragen, muss in Stellen wie „Lösegeld für alle“ und „Er ist für alle gestorben“ hineingelesen werden. Man hat diesen Gedanken in solche Texte nur hineininterpretiert; für diesen falschen Gedanken gibt es jedoch keine Schriftstelle.[3] Weil man Schriftstellen für diesen Gedanken anführen möchte, werden diese Stellen gewissermaßen missbraucht, indem man sie etwas aussagen lässt, was sie nicht aussagen.
Römer 5,6.8 redet von Christus, der für uns Gottlose gestorben ist (V. 6), als wir noch Sünder waren. Natürlich sind alle Menschen Gottlose und Sünder; in diesen Versen ist jedoch von einer Teilmenge die Rede: von uns Gläubigen.
Wir sollen unseren Bruder als jemand ansehen, für den Christus gestorben ist (Röm 14,15). In 1. Korinther 8,11 wird unser Bruder betrachtet als jemand, „um dessentwillen Christus gestorben ist“.
Weitere Stellen in der Schrift finden wir in:
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1Thes 5,10: Er ist für uns gestorben.
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Tit 2,14: Er hat sich selbst für uns gegeben.
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Gal 2,20: Er … hat sich selbst für mich hingegeben.
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Gal 3,13: Er ist ein Fluch für uns geworden.
Keine dieser Stellen deutet darauf hin, dass Christus die Sünden jedes Menschen an seinem Leib am Kreuz getragen hätte. Während der Gläubige es immer mehr bewundert und wertschätzt, dass Christus für ihn gestorben ist, lehnt der Ungläubige diese Tatsache ab. Der Gläubige weiß jedoch, dass Christus seine Sünden „an seinem Leib am Holz getragen hat“ (1Pet 2,24), ja dass Er sogar für uns „zur Sünde gemacht“ wurde (2Kor 5,21), was mit der Sünde im Fleisch zu tun hat.
Keine Stellvertretung für alle
2Kor 5,14.15: Einer ist für [ύπέρ = „wegen“] alle gestorben und somit sind alle gestorben. Und er ist für [ύπέρ] alle gestorben, damit die, die leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für [ύπέρ] sie gestorben und auferweckt worden ist.
J.N. Darby hat sich mit einigen dieser falschen Ansichten beschäftigt:
Was wir in der Schrift nicht finden, ist die Stellvertretung für alle. Am großen Versöhnungstag gab es bei dem Sündopfer des Volkes zwei Aspekte: das Los für den Herrn und das Los für das Volk. Das Los für den Herrn wurde getötet, weil dies dem vollkommenen Wesen Gottes entsprach; Gott wurde in Christus vollkommen verherrlicht und das Evangelium geht aus in die ganze Welt. Das Los für das Volk, der Sündenbock, trug dann die Sünden des Volkes auf dem Kopf. In diesem Bock sehe ich Christus als Stellvertreter für sein Volk, und in dem anderen Bock [dem geschlachteten Tier] sehe ich Sühnung im Hinblick auf Gott. Das galt natürlich für die, deren Sünden er bekannt hatte. In Römer 3 lesen wir von der Gerechtigkeit Gottes „gegen alle und auf alle, die da glauben“ (Röm 3,22). Sie geht aus zu allen und ist auf den Gläubigen. Manch einer möchte sagen, dass Christus die Sünden der Welt getragen hat, aber wenn das so ist, wie kann Gott diese [Sünden den Menschen] dann zur Last legen? Weder könnte Er es noch sagt die Schrift jemals so etwas. Der Calvinist akzeptiert nur das Blut auf dem Gnadenstuhl, in Wirklichkeit leugnet er die Sühnung. Wir finden hier die Zufriedenstellung in Bezug auf die Verherrlichung Gottes, und dann geht das Evangelium aus und sagt: „Wir bitten an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!“ (2Kor 5,20). Wenn dann jemand kommt, kann ich ihm sagen, dass ich ihm noch etwas mitzuteilen habe, nämlich dass Christus alle seine Sünden getragen hat. Ein Evangelist kann nicht einfach zu jemandem sagen: „Christus hat alle deine Sünden getragen.“ Gott kennt natürlich seine Auserwählten von Ewigkeit her, aber wir können diese nur anhand ihrer Werke erkennen.[4]
Christus hat alle Sünden seines Volkes als seine eigenen bekannt; Er hat unsere Sünden an seinem eigenen Leib auf dem Kreuz getragen (1Pet 2,24). Es gibt zwei Böcke, aber einen Christus. Die zwei Böcke stehen für den zweifachen Aspekt des Opfers Christi: den auf Gott gerichteten Aspekt und den, dass Christus unsere Sünden trug. Das Blut ist Zeuge, dass Christus alles vollbracht hat, und Er ist nicht ohne Blut eingegangen (Heb 9,12). Er ist die Sühnung für unsere Sünden, aber in diesem Aspekt kommt die Welt hinzu: Er ist Sühnung für die ganze Welt. Alles Notwendige hat Er getan. Sein Blut kann auch der Mensch, der am tiefsten gesunken ist, in Anspruch nehmen. Deshalb verkündet das Evangelium der Welt: „Wer da will, der komme.“ Was diesen Aspekt betrifft, können wir vielleicht sagen, dass Christus für alle gestorben ist und Er sich selbst gab als Lösegeld für alle. Er steht als das vollkommene Sündopfer zur Verfügung, und zwar für jeden, der zu Ihm kommen will – Er hat den Tod für alle Menschen geschmeckt.[5]
Sind demnach die Sünden aller Menschen auf Christus übertragen worden? Wäre das der Fall, so wären alle gerettet oder sein Werk (dass Er den Zorn[6] Gottes über unsere Sünden getragen hat) wäre wirkungslos und umkehrbar. Die gesamte Argumentation des Buches zeigt Dr. Bonars verkehrte Auslegung von Stellvertretung: die Übertragung von Schuld und Sünde von dem Schuldigen auf eine andere Person; eine Stellvertretung einer Person für eine andere, vergleichbar mit dem Bezahlen einer Schuld (wie Dr. Bonar es veranschaulicht); die Sühnung dagegen ist gegen Gott gerichtet.[7]
Die Schrift unterscheidet dagegen sorgfältig zwischen Sühnung und der Übertragung von Schuld (Stellvertretung), zwischen dem Los für den HERRN und dem Los für das Volk am großen Versöhnungstag (3Mo 16). Weil die Sünde hereingekommen ist, war die Herrlichkeit Gottes betroffen und unsere Sünde ebenfalls. Das Blut wurde als Sühnung vor die Augen Gottes gebracht, und die Sünden der Menschen wurden von ihren Stellvertretern auf den Kopf des Sündenbockes gelegt. Beide Ziele wurden erreicht: Gott wurde verherrlicht in dem, was Er war, und die Sünden der Menschen wurden hinweggetan. So erschien Christus in der Fülle der Zeit, um die Sünde durch das Opfer seiner Person hinwegzutun, aber abgesehen davon wurde Er einmal geopfert, um die Sünden vieler zu tragen.[8]
Unglaublich, welch absurde Auslegungen der Schrift schon gemacht wurden – sogar, dass alle mit Christus gestorben wären.[9]
Christus hat für viele sein Blut vergossen
Wir haben nun zahlreiche Unterschiede betrachtet, die die Schrift macht, wie zum Beispiel, dass Christus für alle gestorben ist. Aber nirgends lesen wir, dass Er für die Sünden aller gestorben wäre; im Gegensatz lesen wir, dass Er für unsere Sünden gestorben ist. Nun fragen wir uns: Wo steht, dass sein Blut für alle vergossen wurde? Die Schrift ist in ihrer Sprache sicher weiser als wir. Das Lösegeld ist für alle, und Christus ist für alle gestorben. Das sagt uns Gottes Wort. Wir haben gesehen, dass dies in Verbindung steht mit dem, was das Wort Gottes in Bezug auf die Erkaufung durch den Sohn des Menschen lehrt. Dies wiederum steht in Verbindung damit, dass Christus die Sühnung für die Welt ist (1Joh 2,2). Erlösung ist jedoch etwas anderes als Erkaufung. Wir sind uns dessen bewusst, dass nur Gläubige erlöst sind. Frage: Wodurch sind sie erlöst?
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1Pet 1,18.19: Ihr seid … erlöst worden … mit dem kostbaren Blut Christi.
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Eph 1,7: In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen, nach dem Reichtum seiner Gnade.
In diesem Zusammenhang sollten auch folgende Verse erwähnt werden:
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Off 5,9: Du hast für Gott erkauft, durch dein Blut, aus jedem Stamm.[10]
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Off 14,3.4: … die von der Erde erkauft waren. … Diese sind aus den Menschen erkauft worden als Erstlinge für Gott und das Lamm.
Blut weist auf Tod hin
In der Schrift finden wir einige Stellen, in denen Blut auf den Tod eines Menschen hinweist, zum Beispiel: Matthäus 23,30.35; 27,6.25; Apostelgeschichte 5,28; 22,20; Offenbarung 6,10; 18,24; 19,13. Wenn wir von dem Blut Christi lesen, wissen wir, dass dies den Gedanken an seinen Tod mit einschließt.
Es heißt nicht, dass das Blut Christi für alle ist
Wenn wir den Gebrauch des Wortes „Blut“ im Neuen Testament untersuchen, finden wir bemerkenswerterweise, dass es nicht in der gleichen Weise wie „für alle gestorben“ verwendet wird. Wir lesen nirgendwo in der Bibel etwas wie: „Er hat sein Blut für alle vergossen.“ Wenn man das nicht versteht, ist das allerdings kein Grund, zu sagen, es gebe keinen Unterschied. Mit einer solchen Einstellung verschließen wir uns davor, dass Gott uns dies erklären kann. Wir können, ohne dogmatisch zu werden, zumindest sagen, dass es dem Geist Gottes, der uns Gottes Wort gegeben hat, gefallen hat, den Tod Christi auf die eine Art und das Blut auf eine andere Art anzuwenden.
Wir wissen, dass das Versöhnungswerk am Kreuz aus den sühnenden Leiden, aus seinem Tod und aus seinem Blutvergießen bestand.[11] Das Blut, von dem die Schrift spricht, ist das Blut, das zusammen mit dem Wasser aus der Seite des Herrn floss (Joh 19,34; 1Joh 5,6). Der Glaube ist aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort (Röm 10,17). Der Glaube kennt also nur das Blut aus der Seite des Herrn. Das ist das Versöhnungsblut, welches die Schrift dem Glauben vorstellt.
Der neue Bund für Israel, wenn ganz Israel errettet werden wird (Röm 11,26), gründet sich auf das Blut Christi (Mt 26,28). Das Blut Christi wird in bildlichem Sinn gebraucht als das Blut, das der Gläubige trinkt (Joh 6,53-56). Es bedeutet die Anwendung seines Todes auf dem Kreuz; dieser Tod hat den ganzen Wert der sühnenden Leiden.
In Apostelgeschichte 20,28 finden wir einen bemerkenswerten Ausdruck:
- Apg 20,28: Er hat sich die Versammlung Gottes erworben durch das Blut seines Eigenen.
J.N. Darby hat sich eingehend mit der Schwierigkeit, wie diese Stelle richtig und angemessen zu übersetzen sei, beschäftigt:
Ich für meinen Teil glaube – und habe dies schon immer geglaubt –, dass es richtig heißen muss: „die Kirche Gottes“. Wenn der griechische Urtext hier lautete: dia tou idiou haimatos, dann wäre die einzig richtige Übersetzung: „die Kirche Gottes, die er mit seinem eigenen Blut erworben hat“, und so lesen die englischen Übersetzer diese Stelle auch.[12] Allerdings bekenne ich, dass ich mit Athanasius übereinstimme: Eine solche Wortwahl entspricht nicht der Analogie und Wahrhaftigkeit der Schrift. Dies ist keine Frage der Göttlichkeit des Herrn, sondern es geht um die korrekte Ausdrucksweise, wenn wir von dem „Blut Gottes“ sprechen. Ich glaube nicht, dass ein solcher Ausdruck schriftgemäß ist, und ich lehne den Titel „Mutter Gottes“ gleichermaßen ab. Ich bin der Meinung, dass dies den gerechten und göttlichen Gedanken entgegensteht und von der wahren, ewigen Gottheit unseres gelobten Herrn ablenkt. Er, der Gott war, hatte eine Mutter, und Er, der Gott war, vergoss sein Blut[13]; ich glaube nicht, dass die Schrift davon spricht, dass Gott sein Blut vergossen hat. Ich bin davon überzeugt, dass dieser Gedanke falsch und ungeziemend, ja profan ist. Ich weiß wohl, was jemand damit sagen will, und ich ertrage es, weil dieser Ausdruck die wahre, absolute Gottheit unseres Herrn ausdrückt. Doch obwohl ich nie etwas von Athanasius gelesen hatte, war ich der gleichen Meinung wie er, als ich diese Stelle einmal unter dem Gesichtspunkt betrachtete, dass solche Ausdrucksweisen der Analogie des Glaubens entgegenstehen. Was die Übersetzung von dia tou idiou haimatos mit „durch das Blut seines Eigenen“ angeht, so glaube ich, dass dies Griechisch ist, und zwar jenseits aller Kontroversen und trotz der Zweifel und Vorbehalte einiger. In Johannes 15,19 wird dieser Ausdruck verwendet, den man in jedem Wörterbuch finden kann: „Wenn ihr von der Welt wäret, würde die Welt das Ihre lieb haben“ – to idion ephilei. Das ist zweifellos ein griechischer Ausdruck. Natürlich kann man [in Apostelgeschichte 20,28] auch übersetzen: „durch sein eigenes Blut“. Die Frage ist jedoch, was richtig ist. To idion bedeutet etwas, was uns besonders nahesteht; es entspricht dem Wort „eigen“. Deshalb heißt es: „… der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat“ (Röm 8,32). Gott hat die Kirche mit dem erworben, was Ihm gehörte, was Ihm am nächsten, am liebsten, am teuersten war. Das ist ein Gedanke, wie er hier nicht treffender und schöner sein könnte. Daran kann es keinen Zweifel geben. Der Singular drückt diese Tatsache hier meiner Meinung nach noch mehr aus als der Plural, wofür ich allerdings keinen Nachweis liefern kann. Jedenfalls gibt es keinen passenderen und, wie mir scheint, keinen kraftvolleren Ausdruck. Gott hat die Kirche mit dem erkauft, was Ihm am nächsten und teuersten war. Ich denke, die Aussagekraft dieser Worte ist enorm, besonders an dieser Stelle, und sie scheint darüber hinaus stärker zu sein als die Bezeichnung, die die Beziehung unseres gelobten Herrn zu seinem Vater ausgedrückt hätte, wie wichtig diese auch hier sein mag. Die Kraft des Satzes liegt in dem Wort idion („eigen“), ein für mich zutiefst ergreifender Ausdruck.[14]
Der Kerngedanke ist, dass die Versammlung durch das Blut Gott gehört.
Als Nächstes haben wir Glauben an das Blut Christi:
- Röm 3,25: Christus Jesus, … den Gott dargestellt hat als Sühnmittel durch den Glauben an sein Blut.
Doch das ist nicht alles. In Römer 5,9 lesen wir:
- Röm 5,9: Wir sind jetzt durch sein Blut gerechtfertigt.
Diese Stelle verbindet das Blut mit der Rechtfertigung, in der die Auferstehung natürlich eingeschlossen ist (Röm 4,25). Beachten wir auch, wie Rechtfertigung und Erlösung miteinander verknüpft sind (Röm 3,24). Wir sind mit seinem kostbaren Blut erlöst worden (1Pet 1,18.19), wir haben Erlösung durch sein Blut (Eph 1,7).
Außerdem sind wir durch das Blut Christi nahe geworden (Eph 2,13) und haben Frieden durch das Blut seines Kreuzes (Kol 1,20). Es ist das Blut des Christus, das unsere Gewissen von toten Werken reinigt, um dem lebendigen Gott zu dienen (Heb 9,14). Durch das Blut Jesu haben wir Freimütigkeit, in das Heiligtum einzutreten (Heb 10,19.20).
In Offenbarung 1,5.6 sehen wir, wie die Segnungen aufgrund der Inanspruchnahme des Wertes von Christi Tod mit dem Blut verbunden sind. Wenn man einmal diesen Wert anerkannt hat, ist man im Besitz der Stellvertretung.
- Off 1,5.6: Dem, der uns liebt und uns von unseren Sünden gewaschen hat in seinem Blut und uns gemacht hat zu einem Königtum, zu Priestern seinem Gott und Vater: Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
Schließlich sollten wir noch Folgendes beachten: Wenn die Schrift von der Vergebung unserer Sünden spricht und einen Aspekt des Werkes Christi nennt, so steht dies immer in Verbindung mit dem Blut und/oder der Erlösung. Den Vers aus Epheser 1,7, den wir im vorigen Absatz zitiert haben, sollten wir mit Kolosser 1,14 verbinden. Außerdem steht in Hebräer 9,22: „Ohne Blutvergießung gibt es keine Versöhnung.“ Wo jedoch das Werk Christi nicht in Anspruch genommen wird, wird auch das Blut Christi nicht erwähnt.
Das Blut – vergossen für viele
Als das Mahl des Herrn eingeführt wird, sagt der Herr Jesus in Bezug auf den Kelch:
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Mt 26,28: Dies ist mein Blut, das des neuen Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.
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Mk 14,24: Dies ist mein Blut, das des neuen Bundes, das für viele vergossen wird.
Diese Schriftstellen weisen darauf hin, dass das Blut auch für solche vergossen wurde, die nicht zum neuen Bund gehören. Es heißt jedoch: „für viele“, nicht: „für alle“. Hier finden wir einen Unterschied zum Lösegeld. Der Herr gebraucht die Worte „Lösegeld für viele“; zu gegebener Zeit wird dabei aber bezeugt, dass Er das „Lösegeld für alle“ war. Im Anschluss daran wird allerdings nicht gesagt, dass sein Blut für alle vergossen wurde.
In Bezug auf das Mahl des Herrn und auf die Blutvergießung für viele sind vielleicht folgende Anmerkungen von Darby hilfreich:
Dann führt der Herr das Abendmahl ein. Zuerst stellt Er sich selbst, dann das Blut des neuen Bundes und schließlich sein Blutvergießen für viele an die Stelle des jüdischen Passahs und des alten Bundes. Auch sollten die Segnungen nicht mehr auf das Volk der Juden beschränkt bleiben. Das ist der typische Charakter des Abendmahls, das dem Thema dieses Evangeliums (Matthäus) entspricht [s. auch Collected Writings, Bd. 24, S. 66, 197]. Markus’ Darstellung entspricht im Wesentlichen dem Bericht von Matthäus. Lukas’ Bericht dagegen ist viel persönlicher und zeigt uns die (sicherlich göttliche, aber auch) menschliche Zuneigung, die der Herr zu den Jüngern hatte. Alle Evangelien berichten jedoch von dem Blut des neuen Bundes oder von dem neuen Bund in seinem Blut. Im Matthäusevangelium finden wir das Mahl in Verbindung mit Gedanken an seinen Abschied: dass Er die Menschen und sogar seine Jünger auf der Erde verlassen würde. Er wird von da an nicht mehr vom Gewächs des Weinstocks trinken; nur Matthäus und Markus erwähnen, dass Er es neu mit ihnen trinken wird. Dieses Mahl war das einfache und schöne Zeugnis davon, dass alles, was zuvor gewesen war, in Bezug auf den Menschen und dessen Beziehungen zu Gott eine völlig neue Grundlage erhalten sollte.
Der neue Bund war zwar noch nicht errichtet, doch das Blut, auf das sich der neue Bund gründet, war schon vergossen worden und konnte jetzt verkündet werden. Damit war das Judentum beendet, das heißt, die Beziehung des Menschen nach dem Fleisch mit Gott war zu Ende gebracht worden. Alles, was eine menschliche Gerechtigkeit als Grundlage hatte, war jetzt vorbei. Auch war jede Verbindung zwischen dem Herrn, der im Fleisch gekommenen war, und dem Menschen beendet. Sein Leib – allerdings als gestorbener Leib – wurde stattdessen als Fleisch gegeben. Das zeugt in zweifacher Weise davon, dass es zum einen von nun an keine Verbindung mehr geben konnte zwischen dem Mensch im Fleisch und Gott. [Hiermit ist die Bewährungsfrist des ersten Menschen beendet. Nach dem Kreuz ist die Phase der Erprobung des Menschen vorbei.] Zum anderen zeugt es davon, dass Erlösung gefunden wurde, das wahre Passah wurde geopfert. Zuvor war der Tod für den Menschen, nun hat er Leben durch den Tod, den Tod Christi. Hier geht es nicht wie im Lukasevangelium darum, dieses zu seinem Gedächtnis zu tun, sondern hier wird die bevorstehende Trennung von seinen Jüngern besonders hervorgehoben. Er isst und trinkt zwar nicht mit ihnen, gibt ihnen aber das Zeichen seines Todes, das Zeichen vollkommener Erlösung durch seinen Tod. Sein Tod, nicht sein Leben, war ihr Teil mit Ihm. Dies bedeutete eine gewaltige und vollständige wesensmäßige Veränderung aller ihrer Beziehungen mit Ihm. Außerdem erhielten diese Beziehungen nun einen ewigen Charakter. Der Tod war das Teil des Gottessohnes als Mensch auf der Erde, und ihr Teil mit Ihm und mit Gott wurde darauf gegründet.
Das Blut wurde für viele zur Vergebung der Sünden vergossen, und der neue Bund wird darauf gegründet. Die gesamte Haushaltung änderte sich damit; alles wurde für die Ewigkeit gegründet, auch im Hinblick auf den Menschen, auf das Verhältnis des Gläubigen zu Gott. Die Verbindung, die zu diesem Zeitpunkt bestand, wurde gänzlich abgebrochen, bis sie in dem Königreich seines Vaters in einer anderen Form erneuert werden wird. Dieser Ausdruck ist beispielhaft für das Matthäusevangelium, das von dem himmlischen Königreich spricht. Dieses himmlische Königreich ist der erhabenere und himmlische Teil des Königreichs. [Das zukünftige Königreich wird gewissermaßen aus zwei Sphären bestehen: aus der irdischen Sphäre, die das Königreich des Menschensohns ist, und aus der himmlischen Sphäre, die das Königreich des Vaters ist.] Wir finden dies in Matthäus 13,41-43 in der Erklärung zu dem Unkraut und dem guten Samen: „Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle Ärgernisse zusammenlesen … Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in dem Reich ihres Vaters.“ Das Reich des Vaters ist der erhabenere Ort, wo sie in derselben Herrlichkeit wie Christus selbst sein werden, „zuvorbestimmt zur Sohnschaft durch Jesus Christus für sich selbst“ (Eph 1,5); nur ist es hier „mein Vater“ dort „ihr Vater“. Dann wird Christus in einer kostbaren neuen Weise (s. J.N. Darby, Collected Writings, Bd. 25, S. 21; Synopsis, Bd. 3, S. 139) erneut Gemeinschaft mit seinen Jüngern haben und sie mit Ihm. Welch ein gesegneter Ort und welch eine gesegnete Verbundenheit! Der Herr hatte die Gemeinschaft mit den Jüngern aufgegeben, um ihre Erlösung zu vollbringen, und Er sehnt sich danach, wie auch wir, diese Gemeinschaft an einem besseren und schöneren Ort zu erneuern – eine solch wahre und innige Gemeinschaft, wie die Jünger sie auf Erden nicht haben könnten. Es gibt nichts Schöneres und Ergreifenderes als diese Ankündigung des Herrn, kurz bevor Er sie verlassen musste. Er offenbarte sein Herz, seine Liebe zu uns. Dann sangen sie ein Loblied und begaben sich zum Ölberg, wo Er der Gewohnheit nach hinging.[15]
Es ist der neue Bund in seinem Blut, das für viele vergossen wurde. Somit ist es ausschließlich vergossenes Blut, das uns im Abendmahl vorgestellt wird. Das Blut ist ein ständiger Zeuge davon, dass (was Gottes Teil in dem Bund betrifft) die Grundlage des Bundes das Blut des Mittlers ist, das für viele vergossen wurde. Des Weiteren ist das Blut ein Zeichen der Einheit des Leibes[16], so dass die, die teilhaben, ein Leib in Christus sind, der von allen wahren Heiligen gebildet wird.[17]
Originaltitel: „Chapter 6: Died For All, Blood Shed For Many“
aus Elements of Propitiation, Substitution, and the Righteousness of God
in Thy Precepts, Jg. 15; Nr. 3, Mai/Juni 2000, S. 93–104
Übersetzung: J. Meister
Anmerkungen
[1] Durch Christi Tod ist alles erkauft worden. Das ist nicht gleichzusetzen mit Erlösung.
[2] Das „für“ heißt „anstelle von“ (άντί) vielen. Es hat ganz klar die Bedeutung von Stellvertretung. Wenn, wie in 1. Timotheus, von allen gesprochen wird, heißt es nur „zugunsten (ύπέρ) aller“ (W. Kelly, Lectures on the Day of Atonement).
[3] Ich habe schon gehört, dass die einzige Sünde, für die ein Mensch gerichtet würde, das Nicht-Annehmen Christi als Retter wäre. Das würde bedeuten, dass Christus jede Sünde eines Menschen getragen hätte mit einer einzigen Ausnahme. Diese Ideen entstammen fleischlichem Denken. Am großen weißen Thron werden die Ungläubigen gerichtet, „ein jeder nach seinen Werken“ (Off 20,13). Warum sollte dieses Gericht dann überhaupt stattfinden, wenn Christus die Strafe am Kreuz bezahlt hätte und diese Sünden an seinem Leib getragen hätte?
[4] J.N. Darby, Kapitel 5 aus „Notes on Readings on 2 Corinthians“ in Collected Writings, Bd. 26, S. 337. Online auf: stempublishing.com.
[5] J.N. Darby, „Propitiation and Substitution“ in Collected Writings, Bd. 27, S. 319. Online auf: stempublishing.com.
[6] Darby schreibt:
Man hat schon behaupten wollen, es gäbe keine Besänftigung des Zornes Gottes. Die Worte ίλάσκεσθαι, ίλάσ τήροιυ, ίλάσμός haben alle genau diese Bedeutung. Sie beschreiben Merkmale oder Eigenschaften in Gott, die notwendig sind und ständig aufrechterhalten werden müssen, da Er sonst nicht mehr Gott ist, wie Er ist (bzw. Er ist dann nicht mehr Gott). Seine Heiligkeit und Gerechtigkeit müssen aufrechterhalten werden, seine Liebe allerdings ist grenzenlos (J.N. Darby, „The Immortality of the Soul“ in Collected Writings, Bd. 10, S. 349; online auf: stempublishing.com. Siehe auch „Review of a sermon preached by the Rev. G. M. Innes“ in Collected Writings, Bd. 14, S. 246; online auf: stempublishing.com.).
W. Kelly bemerkt:
Dem Buchstaben nach spricht das Neue Testament weder von der Ausübung des Zorns am Kreuz noch von einer Besänftigung Gottes. Und es steht die gleiche Weisheit dahinter, die beide Begriffe vermeidet. Aber wir wollen achtgeben, dass wir weder das eine noch das andere leugnen, bloß weil Gott dafür gesorgt hat, dass damit kein Missbrauch getrieben wird (W. Kelly, The Bible Treasury, Jg. 18, 1890, S. 97, Fußnote).
[7] J.N. Darby, „Dr. Bonar on Christ’s work“ in Collected Writings, Bd. 23, S. 240. Online auf: stempublishing.com.
[8] J.N. Darby, „Review of Dr. Bonar’s work entitled ‘The Rent Veil’“ in Collected Writings, Bd. 23, S. 265. Online auf: stempublishing.com.
[9] Dazu bemerkte J.N. Darby:
Wenn die Menschen bei der Auslegung „… dass einer für alle gestorben ist und somit alle gestorben sind“ Gottes Gedanken darüber verstehen würden, würden sie nicht derart absurde Dinge behaupten. Die Idee, dass alle mit Christus gestorben sind, lehne ich entschieden ab, man muss auch kein Griechisch können, um Gottes Gedanken zu verstehen. Eine derartige Behauptung ist weit von dem entfernt, was der Apostel sagt und steht im Widerspruch zu dem darauffolgenden Vers. Es geht darum, dass Menschen leben und sterben, wobei die, „welche leben“, nicht in diesem Zustand bleiben werden. Davon zeugt der nächste Satz: „Er ist für alle gestorben, damit die, welche leben“, das ist nicht alles. Der Aorist gibt uns ein Ereignis in der Vergangenheit an, sagt jedoch nicht, dass diese historische Tatsache die Folge von Christi Gestorbensein ist. Warum ist Christus hinabgegangen? Er tat dies, weil wir alle in der Grube lagen, und dann geht es darum, dass einige leben (nicht alle), und wenn sie leben, dann, um Dem zu leben, der für sie gestorben und auferstanden ist (J.N. Darby, Kapitel 5 aus „Notes on Readings on 2 Corinthians“ in Collected Writings, Bd. 26, S. 336; online auf: stempublishing.com. Siehe auch: Notes and Comments, Bd. 6, S. 60).
[10] Darby fügt in der englischen Bibelübersetzung folgende Fußnote hinzu: „oder erkauft, wie in Offenbarung 14,3.4“.
[11] Das Wasser, das zusammen mit dem Blut aus der Seite des Herrn floss, ist von großer Bedeutung, hier aber nicht das Thema. Sünde macht uns sowohl schuldig als auch moralisch schmutzig. Durch das Werk am Kreuz konnte Gott mit diesen beiden Folgen der Sünde handeln: Für die Schuld war das Blut da und für den moralischen Schmutz das Wasser.
[12] Anm. d. Red.: Zum Beispiel: die King James Version, die New King James Version, das Wycliffe New Testament, die New International Version, die English Standard Version, die New American Standard Bible. Auch deutsche Übersetzungen haben ähnlich übersetzt, zum Beispiel Luther 1984 und Schlachter 2000.]
[13] Anm. d. Red.: Korrekter müsste es heißen: „dessen Blut wurde vergossen“.
[14] J.N. Darby, „Acts 20:28“ in Collected Writings, Bd. 34, S. 107. Online auf: stempublishing.com.
[15] J.N. Darby, „Matthew’s Gospel“ in Collected Writings, Bd. 24, S. 197–198, Kapitel 26. Online auf: stempublishing.com.
[16] Anm. d. Red.: Wir können in dem Blut kein Zeichen der Einheit des Leibes erkennen. Es ist vielmehr die Grundlage für die Wahrheit „Da ist ein Leib“. Nur von dem Brot wird gesagt, dass es den einen Leib versinnbildlicht.
[17] J.N. Darby, „The Gospel and the Church according to Scripture“ in Collected Writings, Bd. 29, S. 366. Online auf: stempublishing.com.