Was bedeuten der Tod Christi, seine Fürsprache und sein Leben auf der Erde?
Und was ist mit Stellvertretung?

Alexander Hume Rule

© SoundWords, online seit: 05.04.2023, aktualisiert: 08.07.2023

Viele Christen wissen nicht, was der Tod Christi, sein Leben auf der Erde und sein Priestertum zur Rechten des Vaters bedeuten und wie diese zugleich miteinander in Beziehung stehen. Der Grund liegt meines Erachtens darin, dass sie die vollen und umfassenden Auswirkungen des Todes des Sohnes Gottes nicht verstehen oder nicht glauben. Erstaunlicherweise wissen nur wenige Christen, welche bedeutsamen Auswirkungen sich für sie als Sünder aus dem „einen Opfer“ (Heb 10,14) des Lammes Gottes ergeben; und deshalb herrscht so viel Unklarheit über das Leben des Erlösers auf der Erde und seine gegenwärtige Fürsprache im Himmel. Würden wir erkennen, was sein Tod bedeutet und welchen Wert er hat, könnten wir besser verstehen, was der Sinn, der Zweck seines Lebens ist und welche Bedeutung und Tragweite sein Leben und seine Fürsprache haben.

Der Tod Christi

Was hat nun der Tod Christi für uns als Sünder bewirkt? Wir könnten ebenso fragen: Was hat sein Tod nicht für uns bewirkt? Sein Tod hat uns eine volle Vergebung gebracht – nicht nur eine teilweise Vergebung, so dass etwas anderes den Mangel ausgleichen müsste. Sein Tod hat uns „umsonst gerechtfertigt … von allem“ (Röm 3,24; Apg 13,38.39) – nicht von einigem oder vielem oder von Kleinigkeiten oder von Größerem, sondern „von allem“. Beachten wir das Wort „gerechtfertigt“. Rechtfertigung ist mehr als Begnadigung, denn Begnadigung setzt Schuld voraus; doch der Mensch, der gerechtgesprochen (justified) ist, ist durch Sühne (atonement) völlig gerechtfertigt (righteous), so als ob er völlig schuldlos gewesen wäre.

Gott hat uns also nicht nur begnadigt, sondern auch gerecht gemacht (justified) und durch das Blut seines Sohnes gerechtfertigt (righteous). Er hat uns auf ewig errettet – und zwar deshalb auf ewig, weil Gott uns sein Heil nicht unter Vorbehalt oder unter einer bestimmten Bedingung gegeben hat, als wir es durch Glauben empfangen haben. Gottes Wort sagt ganz klar und deutlich: „Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben“ (Joh 3,36). Da gibt es kein Wenn und Aber. Niemand kann ein Kind Gottes aus der Hand dessen reißen, der es festhält – weder du dich selbst noch ein anderer. Und deshalb ist die Errettung, ist das ewige Heil eines Kindes Gottes unverrückbar und garantiert. Durch das kostbare Blut Christi und weil Er aus den Toten auferstanden ist, haben wir jedoch noch viel mehr als all das:

  • Wir sind eins mit dem, der uns errettet hat (Röm 6,5).
  • Wir sind in dem, der uns errettet hat (Eph 2,13).
  • Wir sind „mitlebendig gemacht“ mit dem, der uns errettet hat (Eph 2,5; Kol 2,13).
  • Wir sind „mitauferweckt“ mit dem, der uns errettet hat (Eph 2,6).
  • Wir dürfen in dem, der uns errettet hat, „mitsitzen“ in den himmlischen Örtern (Eph 2,6).

Im Hebräerbrief heißt es, dass wir nach dem Willen Gottes „durch das ein für alle Mal geschehene Opfer des Leibes Jesu Christi geheiligt sind“ (Heb 10,10). Das heißt: Diejenigen, die auf diese Weise geheiligt (sanctified) sind, sind „mit dem einen Opfer auf immerdar vollkommen gemacht“ und Gott wird „ihrer Sünden und Gesetzlosigkeiten nie mehr gedenken“ (Heb 10,14.17). Der Apostel Johannes sagt darüber hinaus: „Wie er ist, so sind auch wir in dieser Welt“ (1Joh 4,17). Diese und viele andere Bibelstellen, die noch angeführt werden könnten, zeigen sehr deutlich, welche gesegneten und herrlichen Ergebnisse das „eine Opfer“ (Heb 10,14) Christi für den Gläubigen hat; Christus ist auferweckt worden, denn es steht kein Wort über sein Leben oder seine Fürsprache darin.

Gott selbst hat den erretteten Sünder also durch das Opfer seines eigenen Sohnes in eine wunderbare Stellung gebracht. Nun können wir auch verstehen, welche Bedeutung und welchen Wert die fortwährende Fürsprache Christi für diejenigen hat, die auf diese Weise errettet sind.

Die Fürsprache Christi

Dass Christus für uns Fürsprache einlegt, kann also nicht bedeuten, dass wir als Sünder von Gott angenommen werden, weder was die Vergebung oder unsere Rechtfertigung als Sünder betrifft noch unsere Lebendigmachung, Auferweckung oder unser Einssein mit Christus; denn Christus hat ja all dies und noch viel mehr durch seinen Tod und seine Auferstehung vollständig für uns vollbracht. Wofür also ist seine Fürsprache? Sie ist für uns als errettete Sünder, als Streiter Christi, als Söhne, als Diener, als Lichter und Zeugen Gottes in einer dunklen, verfinsterten, christuslosen, gottlosen Welt:

  • Als errettete Sünder versagen wir darin, „unser eigenes Heil“, das Gott durch seine Gnade in uns gewirkt hat, „zu bewirken“ (Phil 2,12), und daher brauchen wir einen Fürsprecher. Kein Mensch kann etwas bewirken, wenn Gott in ihm nicht zuvor gewirkt hat „sowohl das Wollen als auch das Wirken zu seinem Wohlgefallen“ (Phil 2,13).
  • Als Streiter sollten wir gute „Streiter Christi Jesu“ sein (2Tim 2,3). Aber wie oft sind wir dem „Urheber unserer Errettung“ (Heb 2,10) ungehorsam und kehren dem Feind den Rücken zu, so dass wir einen Fürsprecher brauchen!
  • Wie oft versagen wir als Söhne und vergessen, dass wir Söhne sind und abgesondert zu Gott. Deshalb das Wort: „Geht aus ihrer Mitte hinaus …; und ich werde euch zum Vater sein, und ihr werdet mir zu Söhnen und Töchtern sein, spricht der Herr, der Allmächtige“ (2Kor 6,17.18). Wir brauchen also auch hierin einen Fürsprecher.
  • Als Diener sollten wir unermüdlich sein in unserem „Werk des Glaubens und der Bemühung der Liebe und des Ausharrens der Hoffnung“ (1Thes 1,3). Aber auch darin versagen leider viele, deren tägliche Freude es sein sollte, einem solchen Meister zu dienen. Wir brauchen Ihn also auch hierin als Fürsprecher.
  • Und schließlich haben wir als Lichter und Zeugen Gottes mehr von unserer eigenen Schwachheit und Zwietracht Zeugnis abgelegt als von der Kraft und der Einheit des Geistes Gottes. Und so brauchen wir auch in dieser Sache den Sohn Gottes als unseren Fürsprecher.

Als Kinder Gottes – aber als Kinder, die leider versagen, und nicht als die Welt – sollten wir Christus kennen und wertschätzen als unseren „großen Hohenpriester“, der „mit seinem eigenen Blut … in das Heiligtum eingegangen ist“ (Heb 9,11.12). Wir können auch sagen, dass Christus „in den Himmel selbst eingegangen ist, um jetzt vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen“ (Heb 9,24). Er hat selbst gesagt: „Nicht für die Welt bitte ich, sondern für die, die du mir gegeben hast, denn sie sind dein … Aber nicht für diese allein bitte ich, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben“ (Joh 17,9.20). Nichts könnte deutlicher sein: Das Priestertum Christi, seine Fürsprache gilt nicht den Unbekehrten oder der Welt, sondern nur dem Volk Gottes. Überall, wo im Neuen Testament von der Fürsprache [Sachwalterschaft] Christi für uns die Rede ist, können wir dies ganz deutlich sehen. Noch einmal: Fürsprache hat nicht mit unserer Errettung zu tun, denn allein der Tod Christi sichert auf ewig unsere Errettung, wie wir bereits gezeigt haben.

Die Fürsprache Christi bezieht sich auf das Versagen und Sündigen der Kinder Gottes und auch auf ihre Wiederherstellung, Ermutigung, Ermahnung und Bewahrung. Im Hebräerbrief, der den Abfall vom Glauben beklagt – das heißt die Rückkehr zum Alten, zum Judaismus und zur Welt –, sehen wir, wie ergreifend und eindrucksvoll das Priestertum Christi auf diesen Umstand Bezug hat, denn es heißt dort: „Da wir nun einen großen Hohenpriester haben, der durch die Himmel gegangen ist, Jesus, den Sohn Gottes, so lasst uns das Bekenntnis festhalten; denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid zu haben vermag mit unseren Schwachheiten, sondern der in allem versucht worden ist wie wir, ausgenommen die Sünde. Lasst uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu rechtzeitiger Hilfe“ (Heb 4,14-16). Das Priestertum Christi garantiert die ewige Sicherheit des Gläubigen, der bereits errettet ist, aber noch geprüft und versucht wird. Deshalb heißt es: „Dieser {Jesus} aber, weil er in Ewigkeit bleibt, hat ein unveränderliches Priestertum. Daher vermag er diejenigen auch völlig zu erretten, die durch ihn Gott nahen, indem er allezeit lebt, um sich für sie zu verwenden“ (Heb 7,24.25). Der „große Priester über das Haus Gottes“ teilt uns „volle Gewissheit des Glaubens“, Festigkeit, Kraft, Mut, Fürsorge und Liebe mit. (Siehe Hebräer 10,20-24.)

Doch im ersten Brief des Johannes wird uns Sünde vor Augen geführt. Mit Sünde muss gehandelt werden, indem Christus als Fürsprecher, als Sachwalter für uns eintritt. Viele sagen, jemand wäre verloren oder würde aufhören, Christ zu sein, wenn er sündigt. Wird das hier gesagt? Nein, ganz im Gegenteil: „Wenn jemand gesündigt hat – wir haben einen Sachwalter {Fürsprecher} bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten“ (1Joh 2,1). Wir dürfen nicht meinen, dass mit „jemand“ sowohl der Unbekehrte als auch der Christ gemeint ist; nein, das Wort umfasst eine der drei Gruppen von Christen, an die der Apostel in diesem Brief schreibt, nämlich „Kinder, Jünglinge und Väter“ (1Joh 2,13). Dies wird auch deutlich, wenn der Apostel schreibt: „Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.“ Aber „wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit“ (1Joh 1,8.9). Es gibt keinen Freibrief für Sünde, denn Gott wird nicht zulassen, dass sich in seinen Kindern das Böse zeigt. Wenn es sich dennoch in ihnen zeigt, so müssen sie es bekennen und dafür gedemütigt werden; und wenn sie sich weigern und eigensinnig sind – Er ist Gott und kann und wird sie bezwingen.

Als Petrus so schwer sündigte, dass er Jesus verleugnete, sagte Christus da: „Sobald du fluchst und schwörst, dass du mich nicht kennst, bist du verloren und nicht mehr ein Kind Gottes“? Nein, sondern Er sagte: „Ich habe für dich gebetet {oder Fürsprache eingelegt}“ (Lk 22,32). Und wie reagierte Petrus, als der Erlöser ihn ansah, nachdem Petrus Ihn verleugnet hatte? Wurde Petrus dadurch gleichgültig in Bezug auf das, was er getan hatte oder tun könnte? Nein, sondern der Blick des Herrn ließ ihn vielmehr hinausgehen und bitterlich weinen (Lk 22,62). Hier sehen wir also, was Fürsprache bedeutet und welchen Wert sie hat: Gläubige zerbrechen, werden wiederhergestellt und getröstet.

Ich wiederhole noch einmal: Fürsprache hat nichts mit Unbekehrten zu tun, auch nicht mit dem, was wir gemeinhin Sündenvergebung oder die Errettung des Sünders nennen, der an Jesus Christus glaubt. Denn wir dürfen nie vergessen, dass die Frage der Sündenvergebung oder der Errettung in dem Moment am Kreuz geklärt wurde, als Christus sagte: „Es ist vollbracht“ (Joh 19,30). Wenn Christen die Wahrheit durcheinanderbringen und miteinander vermengen, bringen sie Zweifel und Kummer in ihre Seelen. Sie wären viel glücklicher, wenn sie zwei Dinge erkennen würden:

  1. Sie befinden sich in einem zweifachen Zustand (so wie die Heilige Schrift es deutlich lehrt): Erstens sündigen sie noch und zweitens sind sie gläubig.
  2. Christus hat eine zweifache Stellung für sie eingenommen: erstens durch seinen Tod, um sie vollkommen zu reinigen, und zweitens durch seine Fürsprache, um sie als Heilige zu bewahren (Röm 5,10).

Das Leben Christi auf der Erde

Betrachten wir nun das Leben Christi auf der Erde. Was war der Sinn, was war die Bedeutung seines Lebens hier? Wir wollen uns auf drei Aspekte beschränken, die die wahre Bedeutung des kostbaren Lebens des Herrn auf der Erde beschreiben:

  1. Sein Leben soll ein Beispiel sein für uns. „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit, wie ich euch getan habe, auch ihr tut“ (Joh 13,15). (Siehe auch 1. Petrus 2,21.) „Wenn mir jemand dient, so folge er mir nach“ (Joh 12,26). „Wenn nun ich, der Herr und Lehrer, euch die Füße gewaschen habe, so seid auch ihr schuldig, einander die Füße zu waschen“ (Joh 13,14). Man könnte hier noch unzählige ähnliche Beispiele anführen, aber diese reichen aus, um zu zeigen, dass zumindest ein großes Ziel des Lebens des Erlösers hier auf der Erde darin bestand, Christen zu zeigen, wie sie wandeln und Gott gefallen sollten. Was gibt es Wichtigeres?

    Der Gedanke, dass das Leben Christi auf der Erde einen stellvertretenden Charakter gehabt hätte, ist völliger Unsinn, denn nur der Tod, „der Lohn der Sünde“ (Röm 6,23), konnte für den Sünder von Nutzen sein; allein der Tod oder das eine Opfer, das einmal dargebracht wurde, macht den Gläubigen „weißer als Schnee“ (Ps 51,9); und deshalb konnte das Leben Christi zur Gerechtigkeit des Gläubigen nichts stellvertretend beitragen. Wenn beides, sein Tod und sein Leben, miteinander vermischt wird, wie viele es tun, so wird nur Verwirrung, Irrtum und Böses gestiftet, weil damit die Bedeutung und der Wert des kostbaren Blutes des Erlösers herabgesetzt und geschmälert wird. Allein das Blut und nichts anderes, weder vorher noch nachher, macht jedes Kind Gottes „auf immerdar vollkommen“ (Heb 10,14).

  1. Christus hat durch sein Leben im vollkommenen Gehorsam vor allen bewiesen, dass Er ein geeignetes Opfer ist bzw. wird. Und deshalb hielt Er das ganze Gesetz und tat, redete und dachte nichts anderes, als was seinem Vater wohlgefiel. Obwohl Er in jeder Hinsicht Prüfungen und Versuchungen ausgesetzt war, waren seine Gedanken, sein Reden und sein Tun stets Gott wohlgefällig; und das wurde sowohl von Gott als auch von Satan und dem Menschen öffentlich bestätigt. Der Geist Gottes führte Christus beispielsweise in die Wüste, damit Er vom Teufel versucht würde und unter wilden Tieren leben und „vierzig Tage“ fasten sollte. Hier erwies Er sich eindeutig und öffentlich als der Sieger und deshalb ist Er als Erretter für Sünder geeignet. Doch Errettung konnte nur durch seinen Tod geschehen, denn „ohne Blutvergießung gibt es keine Vergebung“ (Heb 9,22). Der Mensch ließ nichts unversucht, um den Sohn Gottes herauszufordern, zu versuchen und zu erproben bis dahin, dass er Ihm ins Angesicht spie (Mt 26,67). Doch obwohl Christus von Gott, Satan und dem Menschen auf so vielfältige Weise geprüft wurde – es kam nichts anderes hervor als die größte Lauterkeit, Vollkommenheit und Liebenswürdigkeit. All dies bewies vor Gott und den Menschen, dass derjenige, der auf so „vielfältige Weise“ als „heilig, unschuldig und unbefleckt“ erwiesen wurde (Heb 1,1; 7,26), der geeignete und einzige Erretter für den Sünder ist.

    Doch ich sage noch einmal: All das, was Er in seinem Leben hier auf der Erde durchlebte, tat und erlitt, hatte keinerlei stellverstretenden Charakter, sondern war ein öffentlicher, unleugbarer Beweis, dass Er Gottes heiliges Lamm für die „Schlachtung“ (Apg 8,32) und der heilige und geeignete Stellvertreter für den Sünder war. Wie hätte Er uns vor seinem Tod bzw. während seines Lebens rechtfertigen oder gerechtsprechen können? Das war unmöglich. Denn in diesem Zustand konnte ein lebender, heiliger Erlöser einen elenden, befleckten Sünder nicht mit sich einsmachen. Zuerst mussten dessen Sünden weggetan werden, und bevor das nicht geschehen war, konnte er natürlich nicht gerechtfertigt werden. Sünde wird, wie wir alle wissen, nur durch das Blut Christi getilgt, und deshalb konnte vorher keine Gerechtigkeit mitgeteilt werden, konnte es keine Stellvertretung geben. Wie böse und falsch die Lehre ist, wir würden dadurch gerecht gemacht (made righteous), weil Christus das Gesetz für uns gehalten hätte, wird in 2. Korinther 5,21 deutlich. Christus wurde für uns auf dem Kreuz und unter dem Zorn Gottes „zur Sünde gemacht“. Warum? „Damit wir Gottes Gerechtigkeit Gottes würden in ihm.“ Wenn wir aber bereits gerecht gemacht worden wären, weil Er das Gesetz für uns gehalten hätte, so hätte Er gar nicht zur Sünde gemacht werden müssen. Diese böse Lehre leugnet also, dass Sühnung notwendig ist! Das Leben Christi sollte nur beweisen, wie gesegnet und überaus herrlich der Auserwählte Gottes war, weil Er auf dem Kreuz die Sünde tragen sollte.

  1. Christus litt in seinem Leben auf der Erde unbeschreibliche Pein, damit Er mit denen mitempfinden konnte, die leiden; aber Er litt um seiner Güte, seiner Gerechtigkeit und seiner Heiligkeit willen und wegen der Bosheit und des Widerstands der Menschen. „Er musste in allem seinen Brüdern gleichwerden.“ Warum? „Damit er in den Sachen mit Gott ein barmherziger und treuer Hoherpriester werde. … Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid zu haben vermag mit unseren Schwachheiten, sondern der in allem versucht worden ist in gleicher Weise wie wir, ausgenommen die Sünde“ (Heb 2,17; 4,15). Er wusste, was „starkes Schreien und Tränen“ zu bedeuten hatte (Heb 5,7): damit Er Tränen abwischen und den Schmerz mancher Kinder Gottes, die ein zerbrochenes Herz haben, lindern kann.

Wir haben drei Aspekte des Lebens des ewigen Sohnes Gottes unter grausamen Menschen und Dämonen betrachtet. Was bedeuten sie und welchen Nutzen haben sie? Ich möchte es noch einmal sagen: Sie sind in keiner Weise stellvertretend in dem Sinn, dass Christus uns Gerechtigkeit oder dergleichen verliehen hätte; denn Gerechtigkeit ist, wie wir wiederholt gezeigt haben, voll und ganz durch seinen Tod und seine Auferstehung bewirkt worden.

Christen sollten die Heilige Schrift genau studieren, um selbst zu erkennen, was das Leben, der Tod und die Fürsprache des Sohnes Gottes bedeuten. Der Geist Gottes vermischt diese drei Dinge nicht miteinander. Der Mensch allerdings liebt es, Dinge zu verkomplizieren und durcheinanderzubringen, und dann ist er verwirrt und weiß nicht ein noch aus.

Mögest du, lieber Leser, erkennen – falls du es noch nicht getan hast –, was das Leben unseres Herrn hier auf der Erde uns zeigen soll:

  • Neben vielen anderen kostbaren Aspekten sollte sein Leben uns ein Beispiel geben. Ebenso sollte auf jede erdenkliche Weise seine Vollkommenheit erwiesen werden, die Ihn passend machte, damit Er ein geeignetes Opfer sein konnte. Auch sollte gezeigt werden, dass Er aufgrund aller Arten von Leiden den Kummer und die Qual eines trauernden Herzens mitempfinden und sie lindern kann.
  • Sein Tod hingegen hatte ein ganz anderes Ziel und unterscheidet sich in jeder Hinsicht von seinem Leben. Kurzum: Sein Tod hat all unsere Sünden hinweggenommen – Er ist gestorben, und durch sein Sterben und auf keinem anderen Weg ist Er „uns geworden Weisheit von Gott und Gerechtigkeit und Heiligkeit und Erlösung“ (1Kor 1,30).
  • Seine Fürsprache in den höchsten Himmeln wiederum zerbricht, bewahrt, stellt wieder her, stärkt, heiligt und ermutigt uns, bis Er in die Luft wiederkommt, um uns zu sich zu holen.

Lasst uns also wachen, beten und heilig sein, damit nicht die Rute oder die züchtigende Hand des Vaters über uns kommt.


Engl. Originaltitel: „The Meaning and Value of Christ's Death, of His Intercession, and of His Life on Earth“

Übersetzung: Gabriele Naujoks


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