Wie echt ist dein Glaube?
Formalismus oder Überzeugung?

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Leitvers: 2. Timotheus 1,5

2Tim 1,5: Ich habe den ungeheuchelten Glauben in dir in Erinnerung, der zuerst in deiner Großmutter Lois und deiner Mutter Eunike wohnte, ich bin aber überzeugt, auch in dir.

Formalismus ist ein gewisses „Kleben“, Festhalten an Gewohnheiten, das heißt an etwas Äußerem ohne innerliche Wirklichkeit. Nehmen wir ein Beispiel: Da ist ein Kind, das in einer christlichen Familie aufwächst. Es besucht die Sonntagsschule; es besucht die Gemeindestunden; beim Beten steht es auf und faltet die Hände; es schlägt sein Liederbuch auf und singt mit; es öffnet seine Bibel und folgt mit den Augen dem Text, den ein Erwachsener gerade vorliest. Weil nun das Kind immer wieder dieselben Handlungen ausführt, eignet es sich Gewohnheiten an, deren Bedeutung es, besonders im Anfang, zum größten Teil nicht versteht. Wenn das Kind dann später nie ernstlich über diese Handlungen nachdenkt oder – was schlimmer ist – wenn es diese Handlungen in ihrer Bedeutung erfährt, aber sie ausführt, ohne deren inneren Wert zu verstehen, so wird es ein Formalist, sein Tun ist bloße Nachahmung, eine reine Formsache.

Betrachten wir einen Teenager von sechzehn oder siebzehn Jahren, ein Alter, in dem man sich viele Fragen stellt, zum Beispiel: Welchen Beruf soll ich ergreifen? Mit welchen Freunden soll ich meine Freizeit verbringen und wie? Welche Lektüre wähle ich? – Betrachten wir ihn dann weiter in dem Alter, in dem viele dazu neigen, die vorhergehende Generation der Kritik zu unterziehen, wo man Gepflogenheiten der Jugend allmählich ablegt oder aber in Zweifel gerät über den wirklichen Sinn der Dinge. Neue Horizonte eröffnen sich vor uns, bisher ungekannte Probleme nehmen uns gefangen. Welche Haltung wird gegenüber den bisher erhaltenen Belehrungen einzunehmen sein? Drei Wege sind denkbar:

  1. Erster Weg
    Er wird den von den Eltern vorgezeichneten Weg einschlagen. Sein persönlicher Glaube wird ihm, je länger je mehr, innere Überzeugung und Kraft für diesen Weg geben.

  2. Zweiter Weg
    Äußerlich wird er bei den jugendlichen Gewohnheiten verharren, sei es aus Furcht vor einem Konflikt mit der Familie, sei es aus Angst davor, was man über ihn denken wird, sei es aus schläfriger Trägheit; aber sein Herz und sein Sinn werden diesen Gewohnheiten fremd bleiben.

  3. Dritter Weg
    Nach und nach wird er sein bisheriges Verhalten aufgeben; um die Zusammenkünfte zu meiden, wird er allerlei Ausflüchte vorschieben; immer mehr wird er das persönliche Gebet vernachlässigen; bald wird er auch nicht mehr in seiner Bibel lesen. Er gewinnt neue Freunde in anderer Umgebung; er nimmt neue Gewohnheiten an, die ihm viel vernünftiger und angenehmer scheinen.

Andererseits können wir leider bei denjenigen, die mit Freuden den ersten Weg eingeschlagen haben, manchmal sehen, dass sie, obwohl sie göttliches Leben besitzen, einen christlichen Formalismus erkennen lassen. Die persönliche Frömmigkeit muss sichtbare Früchte hervorbringen. „Auf dass deine Fortschritte allen offenbar seien“ lesen wir in 1. Timotheus 4,15. Diese sichtbaren Wirkungen des Geistes sollen zuerst in der Familie, am Arbeitsplatz, aber auch in der Gemeinde sichtbar werden. Eine regelmäßige Anwesenheit im Gemeindesaal, so erfreulich sie auch ist, kann mitunter zur Gewohnheit werden und dadurch ihren wahren Sinn verlieren.

Die Ursachen für diesen Zustand braucht man nicht weit zu suchen. In manchen Gemeinden hört man zum Beispiel nur einige Stimmen während der Anbetungsstunde. Wo sind die Anbeter, die berufen sind, „die Tugenden dessen zu verkündigen, der uns berufen hat aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht“ (1Pet 2,9)? Ohne Zweifel kann man auch in der Stille anbeten. Aber kommt es leider nicht oft vor, dass dieses Schweigen die Frucht der Zerstreuung ist oder der Kritik oder der geistlichen Trägheit? Viele, die den ersten Weg gewählt haben, zeigen zwar eine gewisse Frömmigkeit und auch Gottesfurcht, doch haben sie weder im Elternhaus noch persönlich gelernt, sich wirklich mit Gottes Wort so auseinanderzusetzen, dass man auch anderen davon weitergeben kann bzw. dass man Gott etwas als Lob, Dank und Anbetung bringen kann. Wenn eine Gemeinde dann nach Jahren von solchen zwar gottesfürchtigen, aber doch wenig brauchbaren Personen angefüllt ist, wird die geistliche Nahrung immer weniger, man wird offen für falsche Lehre, besteht zunehmend auf seinen Traditionen und verliert den Kontakt zu den (ungläubigen) Mitmenschen und selbst zu Christen, mit denen man sich nicht gerade jeden Sonntag trifft. Es ist, mit anderen Worten, ein Weg in den geistlichen Schlaf.

Auch in der Gebetstunde werden dann oft wenige Bitten zum Ausdruck gebracht, obwohl es unermesslich viele wichtige Anliegen gibt. Und all diese jungen Brüder, die anwesend sind, haben sie gar keine Gebetsanliegen vorzubringen? Sind sie wirklich mit allem, was sie und ihre Altersgenossen betrifft, so zufrieden, dass es gar keiner Fürbitte bedarf? Oft liegt dieses Schweigen sicher auch in der älteren Generation begründet, die es einfach versäumt hat, junge Geschwister recht zu ermutigen und anzuleiten. Bekommen nicht oft die jungen Geschwister den Eindruck, wenn ich nicht wenigstens fünf Minuten beten kann, dann taugt mein Gebet sowieso nichts? Dabei berücksichtigen sie nicht, dass viele Zuhörer gerade unter den langen Gebeten der Älteren oft seufzen, weil sie die Konzentration nicht halten können. Aber wie oft sind die Herzen auch leer und empfinden wenig von der Notwendigkeit, für die Anliegen der Gemeinde oder der Mission zu beten.

Oder nehmen wir die Wortbetrachtungen oder Bibelstunden: Haben diese jungen Brüder in der Wortbetrachtung oder Bibelstunde gar keine Fragen zu stellen, und wenn sie sich treffen, um gemeinsam das Wort Gottes zu studieren, sind ihnen dann alle Stellen so klar, dass sich jede erläuternde Unterweisung erübrigt?

Ohne Zweifel ist es wichtig, daran zu erinnern, dass jeder öffentlichen Beteiligung eine innere Vorbereitung in der Stille vorausgehen muss. Es kann nicht sein, dass man davon ausgeht, dass der Heilige Geist uns in bestimmten Stunden einfach etwas von oben zuwirft (obwohl das auch einmal passieren kann!), sondern wir müssen unserer Verantwortung gerecht werden und uns mit der Bibel wirklich auseinandersetzen. Das bewahrt dann auch vor einfachen Meinungsäußerungen, die oftmals wenig durchdacht sind und zum Teil falsche Dinge einführen. Bei jedem Dienst am Wort darf es nicht um irgendein Geltungsbedürfnis gehen oder um den Wunsch, sich vorzudrängen; es sollte stets der Eindruck im eigenen Herzen sein, dass man eine Botschaft von Gott empfangen hat. Das hört sich hochtrabend an, ist aber in der Praxis oftmals gerade das, was einem bei der Beschäftigung mit Gottes Wort selbst groß geworden ist. Dinge, die einem selbst groß werden, will man mit anderen teilen; das ist ganz normal. Sicher wird man auch Kritik einzustecken haben, wenn man öffentlich ein Wort sagt, aber Jüngere wie Ältere müssen hier lernen, daraus Gewinn zu ziehen, ob die Kritik nun berechtigt oder unberechtigt ist.

Das Schweigen eines Bruders darf uns nicht dazu veranlassen, an seinem Glauben zu zweifeln. Gewisse besondere Gründe, die anderen Brüdern vielleicht bekannt sind, lassen die eingenommene reservierte Haltung eines Bruders unter Umständen als wünschenswert oder passend erscheinen.

Aber, wird man vielleicht sagen, warum denn solchen Nachdruck auf diesen Aspekt des christlichen Dienstes legen? Wir erwidern, dass ein derartiges Verhalten in der Gemeinde ein beunruhigendes Symptom unseres geistlichen Schlafes darstellt.

Was die Schwestern anbelangt, so geben uns zahlreiche Schriftstellen an, wie sie berufen sind, ihren Glauben zu zeigen (Jak 2,18). Ohne dass wir hier näher auf die Art ihrer christlichen Tätigkeit eingehen, wissen wir jedoch, dass es ihnen an Gelegenheiten, dem Herrn zu dienen, keineswegs fehlt. Denken wir nur an Phöbe, eine Dienerin der Gemeinde in Kenchreä, die vielen, selbst dem Apostel Paulus, ein Beistand war; Maria, die sehr für die Christen in Rom arbeitete (Röm 16,1.2.6), und schließlich auch Dorkas, die voll guter Werke und Almosen war (Apg 9,36-42). Besonders in der Seelsorge unter Frauen sind Schwestern viel besser geeignet als manche Brüder. Deshalb sollten die Schwestern dazu ermuntert werden, ein eigenständiges Leben mit dem Herrn zu leben und nicht zufrieden zu sein mit dem Glauben ihres Mannes. Es werden heute dringend auch Mütter im Glauben gesucht. Leider hat man den Eindruck, dass man in manchen Kreisen meint, die Frauen seien nur zum Erziehen der Kinder und zum Haushaltführen „geeignet“. Das ist eine sehr bedauerliche Entwicklung. Genauso bedauerlich ist natürlich die andere Gefahr, dass Frauen einen Dienst ausführen möchten, den Gott in die Verantwortung der Männer gelegt hat.

Bezüglich der jungen Leute, die den zweiten Weg eingeschlagen haben, kann man sagen, dass sie gleichsam das Festgewand des Christentums angezogen haben. Sollte der Geist Gottes eines Tages nicht mächtig in ihnen wirken, so ist zu befürchten, dass sie früher oder später dieses Kleid, das ihnen zu umständlich und hinderlich geworden ist, ablegen. Es ist feierlich-ernst, an folgenden Vers zu denken: „Ach, dass du kalt oder warm wärest! Also, weil du lau bist und weder kalt noch warm, so werde ich dich ausspeien aus meinem Munde“ (Off 3,15.16).

Wir möchten schließlich noch einen dringenden Appell an die jungen Leute richten, die es mit mehr Aufrichtigkeit gewagt haben, den dritten Weg einzuschlagen. Wenn sie glauben, anderswo eine reichhaltigere Speise gefunden zu haben als in dem Wort unseres Gottes, so sollen sie doch an Jesaja 29,8 denken, wo es heißt: „Es wird geschehen, gleichwie der Hungrige träumt, und siehe, er isst – und er wacht auf, und seine Seele ist leer; und gleichwie der Durstige träumt, und siehe, er trinkt – und er wacht auf, und siehe, er ist matt und seine Seele lechzt.“

Vielleicht kommt eine heilsame Furcht über sie, wenn sie Hebräer 10,29 lesen: „Wie viel ärgere Strafe, meint ihr, wird der wert geachtet werden, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten und das Blut des Bundes, durch welches er geheiligt worden ist, für gemein geachtet und den Geist der Gnade geschmäht hat?“


Der Artikel stammt aus La Feuille aux Jeunes Nr. 112 und wurde von der Redaktion stark bearbeitet und ergänzt.

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