Der Herr Jesus verwendet sich für uns
Matthäus 14,22-31

Frederick Stephen Marsh

© SoundWords, online seit: 01.01.2024, aktualisiert: 06.01.2024

Leitverse: Matthäus 14,22-31

In der wohlvertrauten Szene in Matthäus 14 finden wir die herrlichsten Hinweise auf den Dienst Christi, wie Er gegenwärtig für seine Nachfolger als Priester tätig ist. Der Heilige Geist hat mit göttlichem Geschick ein schlichtes Bild gezeichnet. Wir wollen auf dieses Bild nicht zurückblicken, als wäre es nur ein Ereignis, das vor vielen Jahren stattgefunden hat; sondern wir wollen uns selbst so betrachten, als wären wir die Jünger in jener Begebenheit.

Mt 14,24: Das Schiff aber war schon mitten auf dem See und litt Not von den Wellen, denn der Wind war ihnen entgegen.

Die Jünger befanden sich auf dem Schiff mitten auf dem See, das von den Wellen aufgewühlt wurde. War das Meer – Sinnbild für die Nationen [Jes 17,12.13; Off 17,15] – jemals so aufgewühlt wie heute? Und wir sind, so wie die Jünger damals, mittendrin. Mehr noch: So wie „der Wind den Jüngern entgegen war“, so laufen auch wir gegen den Wind an. Der Wind steht für die Macht des Satans und ist uns „entgegen“.

Es ist eine große Prüfung, dem allen entgegenzutreten, aber wir sollten es tun, denn genau das ist unsere Lage heutzutage. Der Geist Gottes beschreibt unsere Lage zutreffend mit den Worten: „Das Schiff aber war schon mitten auf dem See und litt Not von den Wellen, denn der Wind war ihnen entgegen.“ Es war damals ein gefährlicher Moment, so wie es auch heute in vielerlei Hinsicht gefährlich ist. Es mag körperlich gefährlich sein, aber es ist auch geistlich gefährlich. Der Wind ist uns entgegen, und viele empfinden das. Heute ist ein Tag von Bedrängnis, Kummer, Angst und Sorge. Wir wollen das nicht kleinreden. Es ist eine wunderbare Erfahrung, wenn wir zusammen sind und unseren Geist für eine Weile darüber erheben; aber die Tatsache bleibt bestehen: Der Wind ist uns entgegen und das Meer wird von Wellen aufgewühlt; außerdem sind wir der Furcht ausgeliefert so wie die Jünger damals, die „bestürzt wurden“ (Mt 14,26).

Mt 14,25: Aber in der vierten Nachtwache kam er zu ihnen, gehend auf dem See.

Doch in der vierten Nachtwache, kurz vor dem Morgengrauen, kam Jesus, „gehend auf dem See“, zu ihnen. Er war auf dem Berg gewesen; Er war „auf dem Berg …, um zu beten“ (Mt 14,23), während sie auf dem See waren und von den Wellen hin und her geworfen wurden. Wie ermutigend! Die ganze Zeit, während die Jünger Gefahr und Angst erlebten, war der Herr oben auf dem Berg und trat für sie im Gebet ein. Auch heute geschieht das. Er war damals treu in seiner Fürsprache; und während  der vergangenen zweitausend Jahre hat Er nie aufgehört, für seine Jünger einzutreten: „Er lebt allezeit, um sich für sie zu verwenden“ (Heb 7,25). Unser großer Hoherpriester ist dort zur Rechten Gottes und tritt für uns ein, unterstützt uns und stellt in seinem Dienst für uns jene Kraft und Gnade bereit, die die Seinen gegenwärtig benötigen. Nehmen wir  doch diesen seinen Dienst in Anspruch!

Dann kam Er zu den Jüngern. In dem Augenblick, als die Bedrängnis ihren Höhepunkt erreichte, offenbarte Er sich ihnen, damit sie nicht überwältigt würden. Die finsterste Stunde in der Nacht ist kurz vor der Morgendämmerung – die „vierte Nachtwache“ –, und in diesem finstersten Augenblick, als alles bedrohlich und übermächtig aussah, kam Jesus selbst zu ihnen und ermutigte sie mit den Worten:

Mt 14,27: Seid guten Mutes, ich bin es; fürchtet euch nicht!

Wenn Jesus nahe ist, brauchen wir uns nicht zu fürchten! Denken wir an den gegenwärtigen Dienst des Herrn: Er tröstet sein Volk an einem finsteren und mühseligen Tag, wenn die Wellen hochschlagen und der Wind uns entgegen ist; wenn alle Umstände gegen uns zu sein scheinen; wenn kein Mensch uns hilft. Dann kommt der Herr Jesus uns nahe und sagt: „Seid guten Mutes, ich bin es; fürchtet euch nicht!“ Mögen wir alle diese seine Stimme hören!

Wie finster die Nacht auch sein mag, wie schwierig die Umstände und wie groß die Verwirrung auch sein mögen: Der gegenwärtige Dienst Christi geht weiter, bis Er uns ins Haus des Vaters holt, außerhalb der Reichweite der Wellen, des Windes und der Bedrängnis der Umstände. Sein Dienst dauert unaufhörlich an bis zu jenem herrlichen Augenblick! Dies ist eine große Hilfsquelle für das Volk Gottes.

Lasst uns deshalb „nun mit Freimütigkeit hinzutreten zu dem Thron der Gnade“ – der Herr Jesus ist auf dem Thron der Gnade –, „damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu rechtzeitiger Hilfe {zur rechten Zeit; LUT 2017}“ (Heb 4,16). Sicherlich können wir unsere Zeit heutzutage als „rechte Zeit“ bezeichnen – die Zeit, wenn wir „mit Freimütigkeit“ zum Thron der Gnade kommen und auf diese Weise den gegenwärtigen Dienst unseres Herrn Jesus Christus erfahren.

Ist uns bewusst, dass wir jedes Mal, wenn wir zusammenkommen, den Dienst Christi benötigen? Was für eine Art von Zusammenkünften hätten wir denn ohne seinen liebevollen, priesterlichen Dienst? Welche Kraft gäbe es, welchen Segen, welche Ermutigung? Keine! Für alles, was wir empfangen, sind wir von seinem Dienst abhängig. Zusammen mit der Unterstützung des Heiligen Geistes versorgt uns unser großer Hohepriester mit ausreichenden Mitteln, um uns durch die finsterste Stunde zu tragen.

Wie wunderbar war diese Tatsache für Petrus! Er vergaß sofort die ganze Bedrängnis. Der Wind, die Wellen, der Kummer und die Furcht waren in einem einzigen herrlichen Moment vergangen, als er sagte:

M 14,28.29: Herr, wenn du es bist, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf den Wassern. … Und Petrus stieg aus dem Schiff und ging auf den Wassern und kam zu Jesus.

Er stand auf dem aufgewühlten Wasser, hin und her geworfen von den Wellen, der Wind ihm entgegen; nichts gab ihm Halt. Sein Geheimnis war: „Wenn du es bist!“

Petrus ging also auf dem Wasser: Er bewies, dass ein unmöglicher Weg gangbar war. Das mag rätselhaft klingen, aber es ist nicht rätselhaft für diejenigen, die das Geheimnis des Dienstes Christi kennen. Wir haben es oft gesehen; wir haben junge Christen gesehen, die sich inmitten aller Einflüsse und Fallstricke dieser Welt auf den christlichen Weg gemacht haben, und man hätte meinen können, dass sie solche Gefahren unmöglich überleben können; aber sie tun es und entwickeln sich zu geistlichen Männern und Frauen – sie gehen auf dem Wasser und erheben sich über ihre Umstände. Überall auf der Welt gibt es viele Beispiele von Menschen, die beweisen, dass sie auf dem Wasser gehen können – wenn sie auf Christus blicken. Das ist das Geheimnis!

Mt 14,30.31: Als er aber den starken Wind sah, fürchtete er sich; und als er anfing zu sinken, schrie er und sprach: Herr, rette mich! Sogleich aber streckte Jesus die Hand aus und ergriff ihn.

„Petrus … ging auf den Wassern und kam zu Jesus.“ Aber ging er nicht unter? Nein, es heißt, dass er „anfing zu sinken“ – und zwar deshalb, weil er seinen Blick vom Herrn abwandte und auf die Umstände schaute; aber er fing nur an zu sinken und versank nicht völlig. Der Herr war da; Petrus konnte nicht untergehen. Er musste seine eigene Unzulänglichkeit erkennen und den Beweis dafür liefern, dass Christus fähig ist, Petrus trotz dessen Unzulänglichkeit zu tragen. Jesus streckte seine Hand aus!

Lieber Freund, befindest du dich in Not? Hast du das Gefühl, dass du zu sinken beginnst? Ist die Bedrängnis deiner Umstände zu groß für dich? Der Herr Jesus, unser großer Hohepriester, streckt seine Hand nach dir aus und wird dich durchtragen! Was für ein wunderbares Hilfsmittel ist der Dienst Christi!


Originaltitel: „The service of Christ“
in The Christian’s resources. Addressses by F.S. Marsh, S. 7–11

Übersetzung: Gabriele Naujoks


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