Der Prediger (20)
Kapitel 12,8-14: Fürchte Gott!

Willem Johannes Ouweneel

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5   Das Endresultat aller Untersuchung
(Prediger 11,1–12,14)

   

 
Prediger 12,8-14

5.3   Schlusswort: Fürchte Gott
(Prediger 12,8-14)



All unser irdisches Sichabmühen bringt keinen bleibenden Wert ein, habe ich behauptet. Doch erstens: Wenn dem so ist, so hat unser Sichabmühen zumindest zeitlichen Wert, sagte ich gerade. Und zweitens: Auch wenn das irdische Sichabmühen keinen bleiben Wert mit sich bringt, dann bedeutet das nicht, dass es so etwas wie bleibenden Wert nicht gibt! Der bleibende Wert ist in der Gottesfurcht zu finden und in den ewigen Dingen. In diesen beiden Entdeckungen liegt der Kern meiner ganzen Untersuchung, und deswegen will ich am Ende meines Buches noch näher darauf eingehen.

12,8 Eitelkeit der Eitelkeiten!, spricht der Prediger; alles ist Eitelkeit!

Und nun, was soll ich, der Weisheitslehrer, meinen Zuhörern noch sagen? Auch wenn der Mensch sich in diesem irdischen und zeitlichen Leben noch so abmüht, alles ist schlussendlich im Licht der ewigen Dinge ohne bleibenden Nutzen und bleibenden Wert. Alles auf der Erde verflüchtigt sich und ist vergänglich; das ist mein Thema in diesem Buch gewesen, in dem ich meine Weisheitslektionen verfasst habe.

12,9 Und außer dem, dass der Prediger weise war, lehrte er noch das Volk Erkenntnis und erwog und forschte, verfasste viele Sprüche.

Nicht nur, dass ich ja durch Gottes Gnade in meinem Leben sehr weise gewesen bin, sondern ich habe diese Weisheit nicht nur für mich selbst behalten und habe mein Volk darin unterwiesen. Diese Weisheit ist mir nicht zugeflogen; zunächst habe ich einige Untersuchungen ausüben und Forschungen anstellen müssen. Auf diese Weise konnte ich viele Lebensweisheiten formulieren, dich ich in diesem Buch niedergelegt habe.

12,10 Der Prediger suchte angenehme Worte zu finden; und das Geschriebene ist richtig, Worte der Wahrheit.

Darüber hinaus habe ich mein Bestes gegeben, meine Worte in eine höchst wertvolle Form zu gießen und höchst wertvollen Inhalt hineinzulegen, nämlich die rechte, ehrliche und unverblümte Wahrheit bezüglich des Menschenlebens. An solchen Worten hat man etwas.

12,11 Die Worte der Weisen sind wie Treibstacheln, und wie eingeschlagene Nägel die gesammelten Sprüche; sie sind gegeben von einem Hirten.

Worte eines Weisheitslehrers sind wie Treibstachel, mit denen der Bauer seine Ochsen antreibt: Die scharfen Spitzen können sehr weh tun – sie treffen uns tief –, sie bringen uns aber auch vorwärts! Weise Worte gleichen auch kräftig eingeschlagenen Nägeln, die sich unumstößlich in deinem Gehirn festsetzen, vor allen Dingen, wenn sie – wie in diesem Buch – in Sammlungen zusammengefasst sind, die du lesen und wieder nachlesen kannst. Es sind Weisheitssammlungen, geschrieben von allerlei Weisen, doch im tiefsten Innern eingegeben von Gott selbst, dem guten und einzig wahren Hirten seines Volkes, der aus Liebe zu seinen Schafen solche weisen Lektionen erteilt. Er stichelt seine Herde damit wie der Bauer seinen Ochsen.

12,12 Und überdies, mein Sohn, lass dich warnen: Das viele Büchermachen hat kein Ende, und viel Studieren ist Ermüdung des Leibes.

Doch pass auf, mein Sohn, vor allem, was über diese Weisheitslektionen hinausgeht. Es gibt noch endlos viele andere Bücher in der Welt, die von unweisen Schreibern stammen, die keine wahre Gotteserkenntnis haben. Wer sich darin vertieft, müht sich für nichts ab, denn diese Schriften liefern keine wahre Erkenntnis und vertiefen die Gottesfurcht nicht.

12,13 Das Endergebnis des Ganzen lasst uns hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das ist der ganze Mensch.

Darum geht es aber schlussendlich! Das ist doch die große Schlussfolgerung, zu der mich meine ganze Untersuchung hingeführt hat. Alles, was du in diesem Buch von mir gehört hast, kommt – wie ich mehrere Male gezeigt habe – im Innersten auf diesen Punkt zurück: Das Leben des Menschen findet seinen Wert, seinen Sinn und seine Bestimmung in Gott. Darum fürchte Gott und lebe in Achtung und Ehrfurcht sowie Liebe und Gehorsam zu Ihm.

Vertraue auf sein Wort und seine Gebote, denn im Halten seiner Gebote liegt das Geheimnis eines gesegneten Lebens. In dem ruhigen Glaubensvertrauen auf diesen Gott und mit der Sicht auf die ewigen Dinge entkommst du all der Fruchtlosigkeit dieses irdischen Lebens.

12,14 Denn Gott wird jedes Werk, es sei gut oder böse, in das Gericht über alles Verborgene bringen.

Bedenke: Das gilt für jeden Menschen. Denn alle Menschen (auch deine Verfolger und Unterdrücker!) werden einmal vor Gottes Richterstuhl gestellt werden und dann Rechenschaft von allem ablegen, was sie getan haben, bis hin zu ihren tief verborgenen Taten. Dort wird Gott persönlich feststellen, welche ihrer Taten gut und welche verkehrt gewesen sind. Dort wird dem Gerechten, der hier auf der Erde oftmals so gelitten hat, endlich ewiges Recht widerfahren und wird der Gottlose endlich seine ewige Vergeltung empfangen. Dann wird Gottes Regierung ihre ewige Erfüllung finden, wenn die Gerechtigkeit in Gänze über das Unrecht siegen wird. Dann wird auch der Sinnlosigkeit und Fruchtlosigkeit des zeitlichen Lebens ein Ende gesetzt, und der Tag der ewigen Erlösung wird anbrechen.

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Übersetzt aus Bode des Heils

Übersetzung: Stephan Winterhoff

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