Der Prediger (8)
Kapitel 4,17–5,6: Wahrer Gottesdienst

Willem Johannes Ouweneel

© SoundWords, online seit: 13.05.2007, aktualisiert: 13.01.2021

 

2   Meine ersten Untersuchungen
(Prediger 2,1–8,8)

   


Prediger 4,17–5,6

2.7   Siebte Untersuchung
(Prediger 4,17–5,6)

 

Negativ:
Sich abzumühen nutzt nichts, denn mit Gelübden kann man Gott nicht überreden, die eigenen Mühen erfolgreicher zu machen

Positiv:
Ehrfurcht gegenüber Gott, vor allem in seinem Tempel

 

Ich habe nun verschiedene Argumente vorgebracht, warum ich finde, dass alle mühselige Arbeit des Menschen auf der Erde keinen bleibenden Wert einbringt. Aber ich habe auch dargelegt, dass das nicht bedeutet, dass deshalb überhaupt nichts Wertvolles auf der Erde zu finden ist. Gerade die Dinge, die mit Gott zu tun haben, sind besonders wertvoll! Das habe ich schon bemerkt im Zusammenhang mit den guten Gaben, die Gott uns gibt, mit der weisen Regierung Gottes über unser Leben und auch mit der Gottesfurcht, die wir Ihm gegenüber üben sollen.

4,17 Bewahre deinen Fuß, wenn du zum Haus Gottes gehst; und herzutreten, um zu hören, ist besser, als wenn die Toren Schlachtopfer geben: Denn sie haben keine Erkenntnis, so dass sie Böses tun.

In diesem Zusammenhang möchte ich nun auch über den Tempeldienst reden. Es ist doch besonders wichtig, wie ein Mensch zum Tempel geht. Wenn man dorthin geht, sollte man gut achtgeben, wie man sich verhält. So ist es zum Beispiel besser, dorthin zu gehen, um Gottes Wort zu hören und es gehorsam in die Praxis umzusetzen, als auf eine törichte Art und Weise (nämlich allein der Form halber, ohne dass das Herz dabei ist) Opfer zu bringen. Du bist ein rechter Tor, wenn du so wenig davon verstehst, wie du dich nach Gottes Willen in seinem Haus zu verhalten hast! Du musst wirklich besonders unwissend sein, wenn du glaubst, einfach damit weitermachen zu können, Böses zu tun, während du äußerlich deine Gottesdienstpflichten erfüllst. Gib also acht, wie du opferst.

5,1 Sei nicht vorschnell mit deinem Mund, und dein Herz eile nicht, ein Wort vor Gott hervorzubringen; denn Gott ist im Himmel, und du bist auf der Erde: Darum seien deiner Worte wenige.

Und gib auch acht, wie du betest. Genauso wie es nicht auf einen äußerlichen Gottesdienst ankommt, so kommt es in deinen Gebeten nicht auf große Worte an. Denkst du etwa, mit deinen nichtigen Opfern und einem Wortschwall Gott bewegen zu können, deine irdische Mühe erfolgreicher zu machen? Achte lieber auf jedes unbedachte Wort, das aus deinem Mund vor Gottes Angesicht kommt. Bedenke, mit wem du es zu tun hast! Gott ist der große, mächtige Gott im Himmel, und du bist ein Menschlein auf Erden. Denke also über jedes Wort nach, das du zu Ihm sprichst; frage dich, ob es nicht hohl klingt.

5,2 Denn Träume kommen durch viel Geschäftigkeit, und der Tor wird laut durch viele Worte.

Denn genauso wie du durch zu viel Geschäftigkeit tagsüber nachts unruhig träumen wirst, so wirst du leicht durch zu viel Reden törichte Worte verzapfen.

5,3 Wenn du Gott ein Gelübde tust, so zögere nicht, es zu bezahlen; denn er hat kein Gefallen an den Toren. Was du gelobst, bezahle.

Im Zusammenhang mit meinem Thema möchte ich nun insbesondere über eine Art von törichtem Reden sprechen: Das ist das Ablegen von Gelübden, mit der Absicht, Gott dazu zu bewegen, die eigenen irdischen Anstrengungen erfolgreicher zu machen. Wie du ja weißt, bist du nicht dazu verpflichtet, solche Gelübde abzulegen. Aber wenn du Gott ein Gelübde abgelegt hast, dann bist zu allerdings dazu verpflichtet, dieses einzulösen! Beachte dies! Gott mag keine Toren, die nur mal so etwas geloben und dem dann nicht nachkommen. Wenn du Gott angefleht hast, deine Arbeit zu segnen, und du mit deinem Flehen ein Gelübde verbunden hast und Gott segnet daraufhin wirklich deine Arbeit, dann darfst du dein Gelübde nicht wegwischen, sondern musst Gott bezahlen, was du Ihm gelobt hast.

5,4 Besser, dass du nicht gelobst, als dass du gelobst und nicht bezahlst.

Besser, dass du nichts gelobst, als dass du gelobst und es nachher unterlässt zu bezahlen.

5,5 Gestatte deinem Mund nicht, dass er dein Fleisch sündigen macht; und sprich nicht vor dem Boten Gottes, es sei ein Versehen gewesen: Warum sollte Gott über deine Stimme zürnen und das Werk deiner Hände verderben?

Kurzum: Gib deinem Mund keine Gelegenheit, durch unbesonnene Worte, die du nicht wahrmachen kannst, Sünde dadurch auf dich zu laden, dass du dein Gelübde nicht erfüllen kannst oder willst. Wenn du dich dann dem Priester gegenüber verantworten musst (der ja Gottes Stellvertreter beim Einlösen der Gelübde ist), kannst du es dir nicht vom Halse schaffen, indem du zu ihm sagst: „Entschuldigung, es war ein Versehen; ich hätte das Gelübde nicht ablegen sollen.“ Denkst du wirklich, dass du so einfach davonkommst? Warum sollte Gott über deine unbedachten Gelübde ärgerlich sein, denkst du? Du hattest gehofft, dass du deine Anstrengungen erfolgreicher machen könntest, wenn du Gott um Hilfe anrufst und dazu sogar unüberlegt ein Gelübde ablegst. Und genauso unüberlegt meinst du nun, dass du dieses Gelübde nur mal eben so wegwischen kannst. Aber da kennst du Gott nicht! Es könnte sein, dass du nun genau das Gegenteil erreichst und Gott deine ganze mühsame Arbeit zugrunde richtet. Dann würdest du noch schlechter dastehen, als wenn du einfach dein Gelübde eingelöst hättest!

5,6 Denn bei vielen Träumen und Worten sind auch viele Eitelkeiten. Vielmehr fürchte Gott.

Betrüge dich doch nicht selbst mit nichtigen Träumen. Die gibt es schon genug auf der Welt, so wie es auch keinen Mangel an nichtigen Worten gibt. Da brauchst du dein Teil ganz und gar nicht dazuzutun. Im Gegenteil: Bevor du wieder einmal zu Gott betest, solltest du dir besser bewusst werden, wer du selbst bist und wer Gott ist. Dann würdest du nicht mehr so leichtfertig Gelübde ablegen, sondern du würdest von heiliger Ehrfurcht gegenüber dem großen Gott beherrscht sein – durch wahre Gottesfurcht.

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Übersetzt aus Bode des Heils in Christus

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