Die rote junge Kuh
4. Mose 19,1-10

John Nelson Darby

online seit: 06.01.2018, aktualisiert: 07.01.2018

Leitverse: 4. Mose 19,1-10

4Mo 19,1-10: 1 Und der HERR redete zu Mose und zu Aaron und sprach: 2 Dies ist die Satzung des Gesetzes, das der HERR geboten hat, indem er sprach: Rede zu den Kindern Israel, dass sie dir eine rote junge Kuh bringen, ohne Fehl, an der kein Gebrechen ist, auf die kein Joch gekommen ist; 3 und ihr sollt sie Eleasar, dem Priester, geben, und er soll sie vor das Lager hinausführen, und man soll sie vor ihm schlachten. 4 Und Eleasar, der Priester, nehme von ihrem Blut mit seinem Finger und sprenge von ihrem Blut siebenmal gegen die Vorderseite des Zeltes der Zusammenkunft hin. 5 Und man soll die junge Kuh vor seinen Augen verbrennen: Ihre Haut und ihr Fleisch und ihr Blut samt ihrem Mist soll man verbrennen. 6 Und der Priester soll Zedernholz und Ysop und Karmesin nehmen und es mitten in den Brand der jungen Kuh werfen. 7 Und der Priester soll seine Kleider waschen und sein Fleisch im Wasser baden, und danach soll er in das Lager gehen; und der Priester wird unrein sein bis zum Abend. 8 Und der sie verbrennt, soll seine Kleider mit Wasser waschen und sein Fleisch im Wasser baden, und er wird unrein sein bis zum Abend. 9 Und ein reiner Mann soll die Asche der jungen Kuh sammeln und sie außerhalb des Lagers an einen reinen Ort schütten, und sie soll für die Gemeinde der Kinder Israel aufbewahrt werden zum Wasser der Reinigung; es ist eine Entsündigung. 10 Und der die Asche der jungen Kuh sammelt, soll seine Kleider waschen, und er wird unrein sein bis zum Abend. Und es soll den Kindern Israel und dem Fremden, der in ihrer Mitte weilt, zur ewigen Satzung sein.

In 4. Mose 19 lernen wir die ganz außerordentlich große Eifersucht des Herrn wegen der Sünde kennen – Sünde nicht im Sinn von Schuld, sondern von Verunreinigung. Er misst die Sünde gemäß seinem Heiligtum. Wir haben es mit diesem Heiligtum zu tun, und nichts Unreines darf zugelassen werden. Wir sind ganz rein, und doch haben wir die Fußwaschung nötig. Wir gehören zu dem Heiligtum, aber wir sind doch noch in der Welt, wenn auch nicht von ihr. Daher müssen wir beides richtig einschätzen. Wenn wir Unreines auch nur anrühren, benötigen wir ein Heilmittel. Sicher geht es nicht um die Frage der Rechtfertigung, aber doch um die Frage der Gemeinschaft. Sünde verhindert die Gemeinschaft – hindert mich, freimütig in das Heiligtum einzutreten. Wie wurde dem begegnet? Das Blut der jungen Kuh ohne Fehl, die im Vorbild Christus darstellt, der keine Sünde kannte und nicht unter ihre Macht gebracht werden konnte, wurde siebenmal gegen die Vorderseite des Zeltes der Zusammenkunft gesprengt. Es wurde also vor den Platz der Gemeinschaft gesprengt, nicht [vor den Platz] der Versöhnung [den ehernen Altar]. Das Sündopfer wurde außerhalb des Lagers verbrannt. Aber das Blut der roten jungen Kuh wurde siebenmal dorthin gesprengt, wo wir mit Gott Umgang haben. Das weist auf die uneingeschränkte Wirksamkeit des Blutes Christi hin, wenn ich Gott begegne. Der Körper wurde zu Asche verzehrt, so wie Christus für das gerichtet und verdammt wurde, worüber ich gleichgültig zu sein geneigt bin; aber Gott ist nicht gleichgültig und möchte, dass ich sensibel für die Sünde bin. Christus musste für die Sünde leiden, und sie ist damit verschwunden; aber der Anblick seiner Leiden zeigt mir ihre ganze Schrecklichkeit. 

Gott hat ein Auge, das die Gedanken und Gesinnungen unserer Herzen beurteilt. Er will, dass auch wir sie beurteilen und richten, denn ohne dies gibt es keine Gemeinschaft. Aber wir gelangen nicht wieder so schnell in die Gemeinschaft zurück, wie wir sie verlieren. Sieben Tage vergingen im Vorbild bis zur völligen Wiederherstellung. Der Heilige Geist nimmt die Asche, wendet sie auf uns an. Die Asche ist die Erinnerung an den Leidenskampf Christi und an das, was diesen nötig gemacht hatte. Auf diese Weise lässt Er uns praktisch Ekel vor der Sünde empfinden. 

Wenn ich mit Abscheu an meine Sünden denke, selbst wenn das unter dem Eindruck der Gnade geschieht, die ihr begegnete, habe ich zwar das richtige Empfinden, aber keine Gemeinschaft: Es ist ein heiliges Richten der Sünde in der Gegenwart der Gnade. Deshalb gab es eine zweite Besprengung – nicht am dritten Tag, sondern am siebten, und dann gibt es Gemeinschaft mit Gott. Wir sehen, dass nur vollkommene Gnade das Empfinden für vollkommene Heiligkeit aufrechterhält. Das Ergebnis bedeutet letztendlich Wachstum in der Erkenntnis Gottes, sowohl hinsichtlich seiner Heiligkeit als auch seiner Liebe. Wir müssen, schon ehe wir sündigten, außerhalb der Gemeinschaft mit Gott gewesen sein, sonst hätten wir nicht in die Sünde eingewilligt. Wie kam es zu meinem Fall? Aufgrund der Nachlässigkeit, die mich aus der Gegenwart Gottes brachte und mich dem Bösen von außen und innen aussetzte.


Originaltitel: „The Red Heifer“
aus The Collected Writings of J.N. Darby,  Bd. 19, S. 292

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