Die Auserwählung und Vorkenntnis Gottes
1. Petrus 1,2

Stanley Bruce Anstey

© SoundWords, online seit: 09.08.2021, aktualisiert: 30.07.2024

Leitverse: 1. Petrus 1,1.2

1Pet 2,1.2: 1 … auserwählt 2 nach Vorkenntnis Gottes, des Vaters, durch Heiligung des Geistes, zum Gehorsam und zur Blutbesprengung Jesu Christi: Gnade und Friede sei euch vermehrt!

Auserwählung

Zuerst spricht Petrus davon, dass diese jüdischen Gläubigen „auserwählt sind nach Vorkenntnis Gottes, des Vaters“. Sie waren also von Gott dazu auserwählt oder ausgewählt worden, eine besondere Beziehung zu Christus in der himmlischen Herrlichkeit zu haben, und zwar als Teil einer neuen Gesellschaft von gesegneten Menschen, die Gott berufen hat: die Kirche Gottes. Diese Auserwählung ist etwas, was Gott „vor Grundlegung der Welt“ getan hat (Eph 1,4). Wenn der Segen uns erreichen soll, muss es also bei Gott beginnen; Er ist die Quelle allen Segens.

Die göttliche Erwählung war für diese Juden nichts Neues; sie waren Teil des auserwählten Volkes Israel. Gott hatte Israel „erwählt“, um es in eine besondere Bundesbeziehung mit sich selbst als sein „heiliges Volk“ zu bringen (5Mo 7,6-8). Petrus spricht hier jedoch von einer anderen Art der Erwählung. Die Erwählung Israels war eine kollektive und nationale Sache, während die Erwählung hier in Vers 1 persönlich und individuell ist. Sie steht nicht in Verbindung mit ihrem Vater Abraham, wie es bei Israel der Fall war, sondern mit „Gott, dem Vater“.

Die göttliche Erwählung ist wahrscheinlich diejenige Lehre im Neuen Testament, die am meisten kontrovers diskutiert wird. Obwohl sie unter Christen oft diskutiert wird, entschuldigen sich Petrus und die anderen Schreiber des Neuen Testamentes nicht dafür, sie zu lehren. Sie sprechen von Gottes souveräner, auserwählender Gnade als das, was sie ist: eine Realität, die unter den Aposteln bekannt und geglaubt wurde. Jeder Gläubige ist dafür dankbar, denn wo wären wir, wenn Gott nicht in Liebe an uns gedacht und uns nicht zum Segen erwählt hätte? 

Die Streitfrage liegt in folgender Argumentation: Wenn Gott einige Menschen zum Segen auserwählt hat, sind zwangsläufig jene, die Er nicht auserwählt hat, für eine Ewigkeit in der Hölle bestimmt, weil Er sie bei der Auserwählung übergangen hat. – Da diese Lehre dem Wesen und Charakter Gottes, der alle Menschen liebt und ihren Segen will (Joh 3,16; 1Tim 2,4), zuwiderläuft, wird sie als falsch zurückgewiesen.

Eine beliebte, aber falsche Erklärung, die viele Evangelikale für Gottes auserwählende Gnade geben, rührt von einem Missverständnis von Gottes „Vorkenntnis“ her. Sie sagen, dass Gott in der vergangenen Ewigkeit den Lauf der Zeit vorausgesehen und dann im Voraus gewusst hätte, wer an das Evangelium glauben würde und wer nicht, und dass Er dann diejenigen auserwählt hätte, die an das Evangelium glauben würden. Diese Idee räumt dem Menschen jedoch ungebührlich viel Verdienst für seine Erlösung ein. Sie geht davon aus, dass der Mensch in seinem verlorenen Zustand die Kraft hat, Christus zur Errettung seiner Seele zu erwählen. Das kollidiert eindeutig mit vielen Bibelstellen, die lehren, dass der gefallene Mensch derart verdorben ist, dass er in sich selbst absolut keine Kraft hat, zu Christus zu kommen, um gerettet zu werden. 

Die Wahrheit ist: Der Mensch ist in seinem gefallenen Zustand nicht einmal in der Lage, an das Evangelium zu glauben; Gott muss ihm den Glauben dazu schenken (Eph 2,8). Die Heilige Schrift lehrt, dass der Mensch in seinem natürlichen Zustand „tot“ ist und deshalb Gottes Ruf durch das Evangelium nicht hören und darauf reagieren kann (Eph 2,5; Kol 2,13). Sie lehrt, dass der Mensch nicht in der Lage ist, die Wahrheit „anzunehmen“; sie ist für ihn „eine Torheit“ (1Kor 2,14). Sie lehrt uns auch, dass der Mensch in seinem natürlichen Zustand „kraftlos“ ist (Röm 5,6) und deshalb nicht zu Christus „kommen“ kann, um gerettet zu werden (Joh 6,44.65). Wenn der Mensch sich selbst überlassen bleibt, wird er sich niemals für Christus entscheiden, „weil die Gesinnung des Fleisches Feindschaft ist gegen Gott“ (Röm 8,7). Daher leugnet diese falsche Vorstellung der Erwählung die völlige Verdorbenheit des Menschen.

Man versucht, zwei Dinge miteinander in Einklang zu bringen: Gottes souveräne auserwählende Gnade bei der Errettung und die Verantwortung des Menschen, an das Evangelium zu glauben. Dabei kommt man jedoch oft zu einseitigen Auslegungen. Die Wahrheit ist, dass beide Linien der Wahrheit in der ganzen Schrift parallel verlaufen, ohne sich zu treffen. Wie die beiden Schienen eines Eisenbahngleises: In unseren Augen scheinen sie in der Ferne zusammenzulaufen, aber natürlich tun sie das nicht. Da Gottes Wege „unergründlich“ sind (Röm 11,33), sollten wir nicht versuchen, diese Dinge in unserem Verstand miteinander in Einklang zu bringen, sondern sie so stehen lassen, wie sie in der Heiligen Schrift zu finden sind. Gott möchte, dass wir von ihnen wissen, und deshalb stehen sie in der Heiligen Schrift; aber Er bittet uns nicht, sie miteinander in Einklang zu bringen. Er weiß sehr wohl, dass Sünder, die sich selbst überlassen sind, sich nicht für Christus entscheiden würden, also ging Er voran und hat uns zum Segen vorgesehen, indem Er uns auserwählte. An einem bestimmten Punkt in unserer Geschichte haben wir an das Evangelium geglaubt und den Segen der Errettung empfangen. Wie diese Dinge zusammenwirken, liegt jenseits unseres menschlichen Verstandes.

Die Lehre von der Auserwählung ist die demütigendste Wahrheit in der Bibel, weil sie den Menschen als völlig hilflos und unfähig hinstellt, etwas für sich selbst zu tun. Sie ist jedoch ebenso eine der Wahrheiten in der Bibel, die Gott am meisten verherrlicht. Da Er alles für uns in Bezug auf unsere Errettung getan hat, bekommt Er zu Recht alle Ehre und alle Herrlichkeit! Auch wenn wir diese Dinge nicht vollständig verstehen, sollte die Wahrheit der göttlichen Auserwählung zu Lobpreis aus unseren Herzen führen.

Die Heiligung des Geistes

Zweitens gibt es bei der Errettung eines jeden Menschen das heiligende Werk des Heiligen Geistes: Er sondert diejenigen ab, die Gott auserwählt hat, indem Er ihnen durch die neue Geburt göttliches Leben schenkt. Dies ist ein Werk des Geistes in jemand, bevor er durch das Blut Christi gereinigt und bevor er gerettet ist. Dieses souveräne Handeln Gottes führt dazu, dass die Auserwählten befähigt werden, das Evangelium zu hören und zu glauben. Ohne dieses anfängliche Werk im Menschen würde niemand gerettet werden. So hat Gott uns in der vergangenen Ewigkeit für bestimmte Segnungen auserwählt, und es kam ein Punkt in unserem Leben, an dem Gott durch den Geist handelte und mit seiner belebenden Kraft das (neue) Leben in uns pflanzte (Eph 2,5; Kol 2,13). Die Mitteilung des göttlichen Lebens an die Auserwählten sondert sie von der Masse der Menschheit, die auf eine verlorene Ewigkeit zusteuert, ab (das ist die Bedeutung der Heiligung).

Die „Heiligung des Geistes“ ist nicht der praktische [tägliche] Aspekt der Heiligung, bei der der Gläubige die Heiligkeit in seinem Leben mehr und mehr verwirklicht, indem er alles entfernt, was mit der Heiligkeit Gottes unvereinbar ist (2Kor 7,1; 1Thes 4,4-7; 5,23; 1Pet 1,16). Die Reihenfolge, in der die Wahrheit hier präsentiert wird, zeigt deutlich, dass die praktische Heiligung [im täglichen Leben] nicht gemeint ist. Die praktische Heiligung folgt darauf, dass jemand mit dem Blut Christi besprengt und dadurch gerettet ist; hier geht sie jedoch der Errettung voraus. Sie ist also das primäre Werk Gottes in der Seele, bevor sie gerettet wird. Dadurch wird die Seele für die Segnung abgesondert, indem sie lebendig gemacht wird.

Hamilton Smith sagt:

Die Heiligung durch den Geist ist ein tatsächliches Wirken des Heiligen Geistes in uns, durch dass wir aus dem Geist geboren werden, in dem Er uns ein neues Leben und eine neue Natur verleiht.[1]

William Kelly sagt:

Es gibt eine wirkliche und höchst wichtige Heiligung vor Gott, die die erste [anfängliche] Belebung der Seele begleitet, wenn wir aus Wasser und Geist geboren und von unserer natürlichen Unreinheit durch seine lebenspendende Kraft gereinigt werden, bevor wir das gesegnete Bewusstsein genießen, dass Gott uns durch den Glauben an Jesus und sein Werk gerechtfertigt hat.[2]

Frank Binford Hole sagt:

Seine Auserwählung wird wirksam „durch die Heiligung des Geistes“. Der Grundgedanke der Heiligung ist die Absonderung für Gott, und der Heilige Geist ist derjenige, der durch seine lebensspendende Wirkung im Inneren denjenigen absondert, der Gegenstand davon ist.[3]

Viele Christen haben noch nie davon etwas gehört, dass es ein vorbereitendes Wirken des Geistes in den Seelen durch die Neugeburt gibt, bevor ein Mensch durch den Glauben an das vollbrachte Werk Christi gerettet wird. Sie denken, die neue Geburt und die Errettung der Seele wären ein und dasselbe. Wenn man sie fragt, würden sie wahrscheinlich sagen, dass ein Mensch wiedergeboren ist, wenn er an den Herrn Jesus Christus glaubt. Das bedeutet jedoch,  „das Pferd von hinten aufzuzäumen“. Die Wahrheit ist, dass ein Mensch nicht an den Herrn Jesus glaubt, um wiedergeboren zu werden, sondern dass er glaubt, weil er wiedergeboren wurde (Joh 1,12.13; 1Joh 5,1). Was die Reihenfolge dieser Dinge angeht, so geht Gott voraus und wirkt souverän in einem Menschen durch das heiligende Werk des Geistes in der Neugeburt; dadurch bekommt der Mensch das Leben und den Glauben an das Evangelium geschenkt (Eph 2,5.8). Daher ist die neue Geburt nicht das Ergebnis der Hinwendung eines Menschen zu Gott und des Glaubens an den Herrn Jesus Christus, sondern das Ergebnis dessen, dass Gott seiner Seele souverän göttliches Leben mitteilt. Sie ist das, was ihn befähigt, sich in Buße an Gott zu wenden und an den Herrn Jesus zur Errettung seiner Seele zu glauben. In einem Kommentar zu diesem Missverständnis sagt J.N. Darby:

Wir dürfen die offenkundig gewordene Errettung und das Geborenwerden aus Gott nicht verwechseln.[4]

Die Kirche hat den Gedanken verloren, gerettet zu werden. Die Menschen denken, dass es ausreicht, von neuem geboren zu werden.[5]

Es gibt eine Reihe von Schriftstellen, die uns zeigen, dass das heiligende Werk des Geistes bei der Neugeburt eines Menschen dem Glauben an Christus zur Errettung seiner Seele vorausgeht. Die folgenden Bibelstellen bestätigen dies: 

  • Johannes 1,12.13: Diejenigen, die „an seinen Namen glauben“, sind die, die (vorher) aus Gott geboren worden sind.

  • Johannes 3,3-8.14-17: In Bezug auf die Reihenfolge bei dem Werk Gottes in den Seelen spricht der Herr von dem „Von-neuem-geboren-Werden“ durch das Wort und den Geist Gottes, bevor Er von der „Errettung“ durch den Glauben an den Sohn Gottes spricht.

  • Johannes 5,21.24: Der Herr spricht von Gottes Werk der Lebendigmachung der Seelen, bevor Er von ihrem Glauben an Ihn zum ewigen Leben spricht.

  • Johannes 6,44-47: Der Herr spricht davon, dass sein Vater die Menschen zieht, was die Auswirkung der Wiedergeburt ist, bevor Er davon spricht, dass sie an Ihn glauben.

  • Epheser 2,1-5.8: Wenn Paulus das Wirken von Gottes Liebe und Barmherzigkeit uns gegenüber beschreibt, bezieht er sich zuerst auf sein Werk der Lebendigmachung der Seelen und fährt dann fort, davon zu sprechen, dass diejenigen, die Gott lebendig gemacht hat, „aus Gnade“ durch den Glauben gerettet werden.

  • 2. Thessalonicher 2,13.14: Paulus spricht von der „Heiligung des Geistes“, die das Ergebnis der neuen Geburt ist, bevor eine Person an die Wahrheit des Evangeliums glaubt.

  • 1. Petrus 1,22.23: Die Reinigung der Seele durch den Gehorsam gegenüber der Wahrheit des Evangeliums wird als das Ergebnis der „Wiedergeburt“ erwähnt.

Für diese jüdischen Gläubigen, denen Petrus schrieb, war dies eine neue Art der Heiligung. Die Heiligung, die sie im Judentum gekannt hatten, war eine äußere Sache, die durch Rituale vollzogen wurde, wodurch die Personen und Dinge abgesondert und für priesterliche Dienste passend gemacht wurden (3Mo 8). Eine innerliche Heiligung durch die neue Geburt war etwas, was sie nicht kannten, obwohl die Heiligen des Alten Testamentes aus Gott geboren waren.

Der Glaubensgehorsam

Bis hierher hat Petrus die souveräne Seite der Wahrheit berührt, nämlich die Erwählung durch Gott, den Vater, und die Heiligung durch den Heiligen Geist; jetzt kommen wir zu der anderen Seite, nämlich zu der Verantwortung des Menschen, an das Evangelium zu glauben. Das führt dazu, dass der Mensch mit dem Blut Christi besprengt und errettet wird. Deshalb fährt Petrus fort, ein drittes Glied in dieser Kette zu nennen: „zum Gehorsam [Jesu Christi]“. Das ist eine Anspielung auf „den Glaubensgehorsam“, den jeder haben muss, wenn er den Segen der Errettung empfangen möchte (Röm 1,5; 6,17; 10,16; 15,18; 16,26; 2Thes 1,8; 1Pet 1,22; 4,17).

Petrus sagt: „zum Gehorsam [Jesu Christi]“, weil das heiligende Werk des Geistes in der neuen Geburt dazu führt, dass jemand dem Evangelium gehorcht und gerettet wird. Der Glaubensgehorsam ist die angemessene Reaktion bei jemand, an dem Gott ein Werk in der Seele getan hat. Aber dieser Gehorsam besteht nicht nur darin, dem Ruf des Evangeliums zu gehorchen. Er beginnt dort – und das ist der Grund, warum Petrus den „Gehorsam“ vor die „Blutbesprengung Jesu Christi“ stellt –, aber er schließt auch ein Leben des Gehorsams ein, nachdem jemand gerettet ist. Beachte: Er sagt, dass dies der Gehorsam „von [of]“ Jesus Christus ist – nicht „an“, wie viele moderne Übersetzungen es fälschlicherweise wiedergeben. Das heißt, die Art des Gehorsams, die im Gläubigen zu sehen ist, hat den Charakter des Gehorsams des Herrn, als Er hier in der Welt wandelte. Wir sind also dazu bestimmt, zu gehorchen, wie Christus gehorcht hat.

Für diese bekehrten Juden war dies eine neue Art von Gehorsam. Der Gehorsam, mit dem sie in der alten Haushaltung [unter Gesetz] vertraut waren, war eine gesetzliche Sache, die der Nation Israel am Sinai auferlegt worden war. Der christliche Gehorsam, von dem Petrus hier spricht, ist ein Gehorsam, der aus einem Herzen kommt, das durch die Liebe Gottes gewonnen ist (Joh 14,15; 1Joh 4,19; 5,1-3).

Die Blutbesprengung Jesu Christi

Das vierte Glied in dieser Kette ist die Anwendung des Blutes Christi auf das Herz und das Gewissen des Gläubigen, wodurch er von der Schuld seiner Sünden gereinigt und gerettet wird (Heb 9,14).

Das Blut Christi, das „vergossen“ wurde (Lk 22,20), ist nicht dasselbe wie das Blut Christi, das „gesprengt“ wurde (Heb 10,22). Dass sein Blut vergossen wurde, ist eine buchstäbliche Sache, die am Kreuz von Golgatha vor fast zweitausend Jahren geschah, während das Besprengen mit seinem Blut ein bildlicher Ausdruck ist, der sich auf den Glauben des Christen bezieht, der sich das vollbrachte Werk Christi zu eigen macht und dadurch von seinen Sünden gereinigt wird (1Joh 1,7; Off 1,5; 7,14). Das Vergossenwerden ist die Vorsorge, die Gott für uns getroffen hat in dem Werk Christi am Kreuz. Die Besprengung ist das Ergebnis der Annahme dieses Werkes durch den Glauben, wodurch wir gerettet werden. Der Unterschied zwischen diesen beiden Dingen wird vorbildlich durch das Passahlamm (2Mo 12) veranschaulicht. Das Lamm wurde getötet und sein Blut in einem Becken aufgefangen, aber die Israeliten mussten es an die Türpfosten ihrer Häuser sprengen, bevor sie vor dem Gericht, das über Ägypten hereinbrach, bewahrt wurden. Das Blut im Becken war also Gottes Vorsorge für das Volk, und das Besprengen ihrer Häuser mit dem Blut war das persönliche Inanspruchnehmen des Werkes Gottes.

Diese gläubigen Juden waren vertraut mit Blutbesprengung. Sie kannten sie vom Passah in Ägypten. Dieses Fest wurde von dem Volk jedes Jahr gefeiert und war eines ihrer herausragenden Feste. Aber die Inanspruchnahme des Werkes Christi durch den Glauben, durch das ein Mensch von seinen Sünden gereinigt und vom ewigen Gericht befreit wird, war für sie eine neue Sache.[6] Ein gereinigtes Gewissen, das aus dem Glauben an das vollbrachte Werk Christi resultiert, wodurch die Seele des Gläubigen mit Gott im Reinen ist (Heb 9,14), ist auch etwas, was die Gläubigen des Alten Testaments nicht kannten. Sie lebten in Ungewissheit bezüglich ihrer Sünden und fürchteten, dass sie jederzeit vor Gericht gestellt werden könnten (vgl. u.a. Ps 25,7). Daher ist das, wovon Petrus hier spricht, etwas viel Gesegneteres als das, was die Gläubigen hatten, bevor die Erlösung durch Christus vollbracht wurde.

Diese vierfache Kette göttlichen Handelns, die Petrus in der Geschichte dieser lieben Gläubigen nachgezeichnet hat, ist etwas, was für alle Christen gilt, egal, ob sie Juden oder aus den Nationen sind.

Nachdem er diese Entwicklung, die zu ihrer Errettung geführt hat, in diesen Gläubigen nachgezeichnet hat, wünscht er sich dann, dass „Gnade“ und „Friede“ in ihnen „vermehrt“ werden, damit sie so wandeln, wie Gott es von ihnen möchte, und so Christus in dieser Welt verherrlichen.


Übersetzt aus The First Epistle of Peter,
First E-Book Edition – März 2019 
Version 1.2

Übersetzung: Stephan Isenberg

Anmerkungen

[1] H. Smith, The Epistles of Petrus, S. 5.

[2] W. Kelly, The Epistles of Peter, S. 14.

[3] F.B. Hole, Epistles, Bd. 3, S. 98.

[4] J.N. Darby, Letters, Bd. 3, S. 118.

[5] J.N. Darby, Collected Writings, Bd. 28, S. 368.

[6] Tatsächlich war der Tod Christi als das Lamm Gottes die Erfüllung des Passahfestes: 1. Korinther 5,7; 1. Petrus 1,19.

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