Der Brief des Paulus an die Epheser (2)
Kapitel 2

Stanley Bruce Anstey

© SoundWords, online seit: 05.03.2023, aktualisiert: 25.12.2023

DAS WERK GOTTES: ER FORMT DIE GEMEINDE UND MACHT SIE ZU SEINEM GEFÄß DES ZEUGNISSES

In Kapitel 1 wird dargelegt, was Gott in der Ewigkeit in Bezug auf Christus und die Gemeinde beabsichtigt hat; in Kapitel 2, was Gott in unserer Zeit tut: Er sammelt gegenwärtig das Material, aus dem die Gemeinde bestehen wird, indem Er Gläubige aus den Juden und Heiden herausruft und sie zu einem Leib zusammenfügt (Eph 3,6). Es ist ein besonderes Gefäß des Zeugnisses, das Er im Hinblick auf die Darstellung der Herrlichkeit Christi in der kommenden Welt (dem Tausendjährigen Reich) formt. In der Zwischenzeit ist dieses Gefäß durch den Geist zur Behausung Gottes geworden als ein gegenwärtiges Zeugnis seiner Gnade in dieser Welt.

Drei unüberwindbare Zustände, die durch Gottes Barmherzigkeit, Liebe und Gnade überwunden wurden

In Kapitel 2 sehen wir das Material, das Gott ausgewählt hat, in einem höchst unwürdigen Zustand. Männer und Frauen aus dem jüdischen und aus dem heidnischen Volk sind tot in den Sünden, moralisch weit von Gott entfernt, und es gibt tiefe ethnische Vorurteile und Zwietracht zwischen ihnen. Es gibt also drei scheinbar unüberwindliche Zustände, die über dem ganzen Schauplatz liegen, an dem Gott zu wirken beabsichtigt hat. Da wäre:

  • der geistliche Tod (Eph 2,1)
  • die moralische Entfernung von Gott (Eph 2,13)
  • die Zwietracht der Nationen (Eph 2,15.16)

Der Satan widersetzt sich ebenfalls der Ausführung des Ratschlusses Gottes und will so die Verwirklichung des Vorsatzes Gottes vereiteln. Aber dieselbe große Macht, die in Kapitel 1 Christus aus dem Tod herausgeholt und zur Rechten Gottes gesetzt hat, wird in diesem Kapitel gesehen, wie sie diese großen Hindernisse des Todes, der Entfernung und der Zwietracht überwindet, damit das Ziel Gottes erreicht wird.

Wie im ersten Kapitel sehen wir auch hier, wie alle drei Personen der Gottheit daran beteiligt sind, das zu sichern, was Gott beabsichtigt hat. Es gibt:

  • das Werk „Gottes“, der uns in Christus belebt und geschaffen hat (Eph 2,1-10)
  • das Werk „Christi“, der uns erlöst und versöhnt hat (Eph 2,11-13)
  • das Werk des „Geistes“, der gläubige Juden und Heiden zu einem neuen Menschen zusammenführt und ihnen Zugang zum Vater gibt (Eph 2,14-22)

1. Der geistliche Tod wird überwunden (V. 1-10)

Zuerst ist es Gottes Werk, uns in Christus zu beleben und zu erschaffen und damit das Hindernis des geistlichen Todes zu überwinden.

Verse 1-3

Eph 2,1-3: … 1 auch euch, die ihr tot wart in euren Vergehungen und Sünden, 2 in denen ihr einst wandeltet nach dem Zeitlauf dieser Welt, nach dem Fürsten der Gewalt der Luft, des Geistes, der jetzt wirksam ist in den Söhnen des Ungehorsams; 3 unter denen auch wir einst alle unseren Wandel führten in den Begierden unseres Fleisches, indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten und von Natur Kinder des Zorns waren wie auch die Übrigen.

Drei gegensätzliche Kräfte beherrschen und kontrollieren diejenigen, die Gott für die Bildung dieses neuen Gefäßes vorgesehen hat: die „Welt“, der „Fürst der Gewalt der Luft“ (der Teufel) und „das Fleisch“. Dieser Zustand des geistlichen Todes ist kein Zustand der Unzurechnungsfähigkeit, denn diese Toten werden als lebendig beschrieben. Für Gott sind sie tot; sie sind aber sehr lebendig für die Einflüsse der Welt, des Fleisches und des Teufels und werden von ihnen beherrscht.

Verse 4-6

Eph 2,4-6: 4 Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, wegen seiner vielen Liebe, womit er uns geliebt hat, 5 hat auch uns, als wir in den Vergehungen tot waren, mit dem Christus lebendig gemacht – durch Gnade seid ihr errettet –, 6 und hat uns mitauferweckt und mitsitzen lassen in den himmlischen Örtern in Christus Jesus …

Doch drei göttliche Motive haben Gott zum Handeln veranlasst: seine „Barmherzigkeit“, seine „Liebe“ und seine „Gnade“. Und drei großartige Ergebnisse sind eingetreten: Er hat uns mit Christus „lebendig gemacht“, „mitauferweckt“ und hat uns „mitsitzen“ lassen in den himmlischen Örtern in Christus.

„Lebendig gemacht“ bezieht sich auf die Vermittlung göttlichen Lebens an die Seele, wodurch die geistlichen Fähigkeiten eines Menschen wirksam werden, so dass er danach in der Lage ist, göttliche Mitteilungen zu empfangen. Auserwählte Heiden („euch“; Eph 2,1) und auserwählte Juden („uns“; Eph 2,5) haben diese lebendig machende Kraft erfahren.[1] Das Ergebnis: Beide (Gläubige aus den Heiden und Gläubige aus den Juden) sind gemeinsam aus dem Zustand des geistlichen Todes auferweckt worden und dürfen gemeinsam „mitsitzen in den himmlischen Örtern in Christus Jesus“. Die Formulierung „mit dem Christus“ weist auf unsere Verbindung mit Ihm im Leben hin, und „in Christus“ weist auf unsere neue Stellung vor Gott in Ihm hin. Gegenwärtig sitzen wir im Himmel in Christus, aber wenn Er kommt und uns in den Himmel holt, werden wir dort mit Christus sitzen.

Vers 7

Eph 2,7: … damit er in den kommenden Zeitaltern den überragenden Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erwiese in Christus Jesus.

Die Verse 1 bis 3 beschreiben, was wir in der Vergangenheit waren, nämlich unter der Herrschaft der Welt, des Fleisches und des Teufels. Die Verse 4 bis 6 beschreiben unsere gegenwärtige Stellung als auferweckt und zusammen mit Christus in der himmlischen Welt sitzend. Und Vers 7 schließlich sagt uns etwas über unseren zukünftigen Ort der Glückseligkeit.

In „den kommenden Zeitaltern“ (dem Tausendjährigen Reich und dem Zustand der Ewigkeit) wird Gott vor all seinen Geschöpfen „den überragenden Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erweisen in Christus Jesus“. Es wird allgemein angenommen, dass sich dieser Vers auf den Reichtum der Gnade Gottes bezieht, der uns an jenem kommenden Tag gezeigt wird, aber das ist nicht der Sinn des Verses. Der Welt wird der überragende Reichtum seiner Gnade gezeigt werden (Eph 2,7). Uns wird er jetzt durch den Geist gezeigt, wenn wir Zeit in seiner Gegenwart in Gemeinschaft mit Ihm verbringen (Joh 16,13-15); wir müssen nicht bis zu diesem Tag warten, um die Wunder seiner Gnade zu erfahren.

Verse 8.9

Eph 2,8.9: 8 Denn durch die Gnade seid ihr errettet, mittels des Glaubens; und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; 9 nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.

Dieses Werk Gottes ist ganz und gar „aus Gnade“. Um dies zu betonen, wird es ein zweites Mal erwähnt. Selbst der „Glaube“, an diese wunderbaren Dinge zu glauben und gerettet zu werden, ist eine „Gabe Gottes“. Wir haben nichts, dessen wir uns persönlich „rühmen“ könnten.

Vers 10

Eph 2,10: Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.

Wir sind Gottes „Werk“ und gehören zu einem neugeschaffenen Menschengeschlecht, das „in Christus Jesus“ zu dem Zweck geschaffen wurde, zu dem Er uns berufen hat. Daher ist der Zustand des geistlichen Todes kein Hindernis für die Erfüllung von Gottes großem Vorsatz.

2. Die moralische Entfernung von Gott wird überwunden (V. 11-13)

Verse 11-13

Eph 2,11-13: 11 Deshalb erinnert euch daran, dass ihr, einst die Nationen im Fleisch, die Vorhaut genannt werden von der sogenannten Beschneidung, die im Fleisch mit Händen geschieht, 12 dass ihr zu jener Zeit ohne Christus wart, entfremdet dem Bürgerrecht Israels und Fremdlinge betreffs der Bündnisse der Verheißung, keine Hoffnung habend und ohne Gott in der Welt. 13 Jetzt aber, in Christus Jesus, seid ihr, die ihr einst fern wart, durch das Blut des Christus nahe geworden.

In diesem Abschnitt beschäftigt sich der Apostel mit dem Werk „Christi“, der uns erlöst und versöhnt hat und damit das zweite große Hindernis überwunden hat, das Gott davon abgehalten hat, sein Ziel zu erreichen.

Diejenigen, die Gott in seinem großen Vorsatz, seinen Sohn zu verherrlichen, gebrauchen will, sind nicht nur tot in Vergehungen und Sünden (Eph 2,1); sie sind auch moralisch und geistlich weit von Ihm entfernt (Eph 2,11.12). Von Natur aus und in der Praxis befinden sie sich in großer moralischer Entfernung von Gott. In einem solchen Zustand sind sie völlig unpassend, um Ihn zu repräsentieren und die Herrlichkeit Christi zu offenbaren. Bevor die Gnade Gottes zu uns kam, waren wir:

  • „ohne Christus“ – christlos
  • „entfremdet“ – freundlos
  • „Fremdlinge“ – heimatlos
  • „keine Hoffnung“ – hoffnungslos
  • „ohne Gott“ – gottlos

Doch durch das Werk Christi am Kreuz hat Gott das Hindernis der moralischen und geistlichen Entfremdung überwunden und uns zu sich selbst gebracht. Wir, die wir einst „fern“ waren, sind nun in Christus „nahe“. Das ist Versöhnung. In 1. Petrus 3,18 spricht der Apostel Petrus von diesem großen Werk Gottes. Er sagt: „Es hat ja Christus einmal für Sünden gelitten {Sühnung}, der Gerechte für die Ungerechten {Stellvertretung}, damit er uns zu Gott führe {Versöhnung}.“

Das Werk Christi wird hier angeführt, um zu zeigen, dass Gott souverän an der Lebendigmachung der Seelen arbeitet (Eph 2,1.5), weil Er eine gerechte Grundlage dafür hat: „das Blut des Christus“ (Eph 2,13). Das „Blut“ ist das Mittel zu unserer Reinigung, durch das wir für die Gegenwart Gottes passend gemacht werden und dazu verwendet werden können, die Herrlichkeit seines Sohnes zur Darstellung zu bringen. Das Blut ist unserer moralischen Untauglichkeit begegnet, indem es unsere Sünden weggewaschen hat. Aufgrund der reinigenden Kraft des Blutes Christi ist die moralische Entfernung des Menschen von Gott kein Hindernis für Gott, seinen ewigen Vorsatz zu verwirklichen.

3. Die Zwietracht der Nationen wird überwunden (V. 14-22)

In diesem Abschnitt (Eph 2,14-22) steht das Wirken des „Geistes“ im Vordergrund, der gläubige Juden und Heiden zu „einem neuen Menschen“ zusammenführt, „Frieden“ stiftet und ihnen „Zugang zum Vater“ verschafft und so das Hindernis der ethnischen Zwietracht und Vorurteile überwindet.

Verse 14.15

Eph 2,14.15: 14 Denn er ist unser Friede, der aus beiden eins gemacht und abgebrochen hat die Zwischenwand der Umzäunung, nachdem er in seinem Fleisch die Feindschaft, 15 das Gesetz der Gebote in Satzungen, weggetan hatte, damit er die zwei, Frieden stiftend, in sich selbst zu einem neuen Menschen schüfe …

Menschlich gesehen könnten Juden und Heiden niemals in Einheit zusammenleben. Aber Gott hat das Unmögliche geschafft. Christus ist „unser Friede, der aus beiden (Juden und Heiden) eins gemacht“ hat.

Der Blickwinkel von „Frieden“ ist hier ethnischer Natur. Er ist einer von drei Aspekten des Friedens, den wir genießen.

  1. Erstens haben wir äußeren Frieden mit Gott (Röm 5,1). Dies ist kein Gemütszustand, sondern ein Zustand, der zwischen zwei Personen herrscht, die einst entfremdet waren.
  2. Zweitens haben wir einen inneren Frieden, der sich aus der Erkenntnis der Befreiung von der Sünde ergibt (Röm 8,6). Es ist ein Friede im Geist und im Gewissen, der aus dem Auferstehungsleben in der Seele durch den innewohnenden Geist fließt.
  3. Drittens haben wir einen ethnischen Frieden zwischen jüdischen und nichtjüdischen Gläubigen, die jetzt in dieser einen neuen Gemeinschaft zusammenleben (Eph 2,14.15).

Alle drei Aspekte des Friedens sind mit unserer Stellung in Christus verbunden und gehören uns in dem Augenblick, in dem wir errettet und mit dem Geist versiegelt worden sind.

Gott hat „aufgehoben“ (nicht „abgeschafft“ wie in der KJV-Übersetzung), was die Ursache für die Feindschaft zwischen Juden und Heiden war: „das Gesetz der Gebote in den Satzungen“. Die Feindschaft hatte sich aus dem Vorhandensein des Gesetzes entwickelt, das Juden und Heiden in ihren Sitten und in ihrem Lebenswandel unterschied. Der Apostel spielt auf die „Zwischenwand der Umzäunung“ im Tempel an, die die beiden trennte. Jedes Mal, wenn die Juden den Tempel betraten, wurden sie an ihren bevorrechtigten Platz bei dem HERRN erinnert, was ihren Stolz und ihre Vorurteile gegenüber den weniger bevorrechtigten Heiden nur noch mehr verstärkte. Die Heiden wiederum ärgerten sich über die Heuchelei, die sie bei den Juden sahen (Röm 2,24), und das schürte ihren Abscheu und Hass auf die Juden. Im Laufe der Zeit vertiefte sich die „Feindschaft“ sehr.

Im Christentum hat Gott die Trennung zwischen Juden und Heiden aufgehoben. Er hat in dieser neuen Gemeinschaft der Gläubigen die Zwischenwand „weggetan“ und „die zwei, Frieden stiftend, in sich selbst zu einem neuen Menschen“ geschaffen. Der „eine neue Mensch“ ist Christus, das Haupt im Himmel, der durch den innewohnenden Geist mit den Gliedern seines Leibes auf der Erde verbunden ist. Das ist die Vereinigung in dem Leib Christi. In dem einen neuen Menschen sind also der Jude und der Heide verschwunden (Gal 3,28; Kol 3,11) und mit ihnen die Feindschaft, die bestand.

Gott hat nicht nur eine Vereinigung von Juden und Heiden mit Christus, dem Haupt, in dem einen neuen Menschen geschaffen, sondern Er hat es auch möglich gemacht, dass es eine praktische Einheit zwischen ihnen gibt. Vereinigung und Einheit sind nicht dasselbe. Wir könnten zum Beispiel die Schwänze zweier Katzen zusammenbinden und hätten eine Vereinigung, aber wir hätten keine Einheit. Einheit ist eine praktische Sache, bei der die Glieder des einen neuen Menschen in Frieden und Liebe zueinander zusammenleben. Dies ist die Folge davon, dass „die Feindschaft“ am Kreuz „getötet“ wurde.

Vers 16

Eph 2,16: … und die beiden in einem Leib mit Gott versöhnte durch das Kreuz, nachdem er durch dieses die Feindschaft getötet hatte.

Es bestand eine zweifache Feindschaft:

  • erstens zwischen den Menschen und Gott und
  • zweitens zwischen Jude und Nichtjude.

Aber eine zweifache Versöhnung brachte sie „mit Gott“ in eine glückliche Beziehung, und sie brachte sie auch „in einem Leib“ in eine glückliche Beziehung untereinander.

Verse 17.18

Eph 2,17.18: 17 Und er kam und verkündigte Frieden, euch, den Fernen, und Frieden den Nahen. 18 Denn durch ihn haben wir beide den Zugang durch einen Geist zu dem Vater.

In dem einen Leib Christi leben wir nicht nur zusammen, sondern wir wirken auch gemeinsam als Gottes gegenwärtiges Gefäß des Zeugnisses auf der Erde. Durch die vielen Glieder seines Leibes verkündet Christus gegenwärtig der Welt den Frieden – denen, die „fern“ sind (Heiden), und denen, die „nah“ sind (Juden). Diejenigen, die glauben und in diese bevorrechtigte Beziehung zu Gott in der Kirche gebracht werden, haben nun den gleichen „Zugang durch einen Geist zu dem Vater“. Dies ist besser als die Vorteile, die die Juden gegenüber den Heiden hatten, wenn sie sich Gott in der alttestamentlichen Haushaltung nahten. Sie hatten nur einen begrenzten Zugang zu Gott; ihr Zugang zu dem HERRN erfolgte durch ein System von Satzungen, das sie auf Distanz zu Ihm hielt. Jetzt können gläubige Juden und Heiden sich „dem Vater“ in der Freiheit der Sohnschaft in seiner unmittelbaren Gegenwart nahen (Heb 10,19-21).

So überwand Gott das scheinbar unüberwindbare Hindernis der ethnischen Trennung zwischen Juden und Heiden und brachte sie in eine Beziehung zu sich selbst, die weit über das hinausgeht, was Israel jemals zuvor gekannt hatte.

Die verschiedenen Elemente bei der Bildung des himmlischen Gefäßes des Zeugnisses: die Gemeinde

  • Wir sind lebendig gemacht (Lebendigmachung) – Eph 2,1-10.
  • Wir sind einander nahe gebracht (Versöhnung) – Eph 2,11-13.
  • Wir sind eins geworden (Vereinigung) – Eph 2,14-22.

Zwei Bilder, die zur Beschreibung des gegenwärtigen Zeugnisses der Kirche verwendet werden: der Leib und das Haus

Es gibt zwei Hauptbilder, die im Neuen Testament verwendet werden, um die Versammlung (Kirche) in ihrem gemeinschaftlichen Kontext zu beschreiben: der Leib und das Haus. In den Versen 14 bis 16 sehen wir den Leib Christi und in den Versen 19 bis 22 sehen wir das Haus Gottes. Als Leib Christi sollen wir Einheit zeigen, und als Haus Gottes sollen wir eine Ordnung zeigen, die der Heiligkeit Gottes entspricht.

Vers 19

Eph 2,19: Also seid ihr nun nicht mehr Fremdlinge und ohne Bürgerrecht, sondern ihr seid Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes, …

Die Christen sind „Mitbürger der Heiligen“ in der himmlischen Stadt und  dazu bestimmt, mit Christus zu herrschen und seine Herrlichkeit in der kommenden Welt zu zeigen. Aber in der Zwischenzeit will Gott, dass die Gemeinde sein gegenwärtiges Gefäß des Zeugnisses auf der Erde ist. Daher kommen der Leib und das Haus zur Sprache.

Verse 20.21

Eph 2,20.21: … 20 aufgebaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, in dem Christus Jesus selbst Eckstein ist, 21 in welchem der ganze Bau, wohl zusammengefügt, wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn, …

Das Haus Gottes im Neuen Testament hat zwei Aspekte: Erstens wird es derzeit von Christus, dem Baumeister, errichtet. Jeder Gläubige ist ein lebendiger Stein in diesem Haus (Mt 16,18; 1Pet 2,5; Heb 3,6; 1Kor 3,9a). Menschen werden durch den Glauben an das Evangelium Teil des Hauses. Mit jedem neu hinzukommenden Gläubigen „wächst“ das Haus, bis der letzte Gläubige eingefügt ist. Dann wird das Haus sein „heiliger Tempel“ sein und bereit, die Herrlichkeit Christi in der kommenden Welt zu zeigen. Der Bau des Hauses dauert seit fast zweitausend Jahren. Die ersten Steine wurden am Pfingsttag eingesetzt, und wenn der letzte Mensch errettet und als Stein in das Haus eingesetzt ist, kommt der Herr und holt die Gemeinde in den Himmel.

Vers 22

Eph 2,22: … in dem auch ihr mitaufgebaut werdet zu einer Behausung Gottes im Geist.

Zweitens wird das Haus als ein Ort betrachtet, in dem Gott gegenwärtig durch den Geist wohnt. In diesem Sinne ist es eine „Behausung Gottes im Geist“. Im ersten Aspekt „sind“ die Gläubigen das Haus (Heb 3,6); im zweiten Aspekt sind die Gläubigen (und die falschen bekennenden Gläubigen) „im“ Haus (1Tim 3,15; 2Tim 2,20). Im ersten Aspekt sehen wir Gottes Souveränität – Er rettet die Menschen und bringt sie in das Haus. Im zweiten Aspekt sehen wir die Verantwortung des Menschen, der am Bau des Hauses beteiligt ist (1Kor 3,9-17). Folglich besteht die Möglichkeit, dass Versagen ins Spiel kommt und schlechtes Material in das Bauwerk eingebaut wird, obwohl dies hier nicht in Betracht gezogen wird. In 2. Timotheus 2,20 sehen wir diesen Aspekt des Hauses in den Händen von Menschen, und falsche Bekenner werden hineingebracht und verderben es, so dass es „ein großes Haus“ geworden ist, das alle bekennenden Christen umfasst, sowohl echte als auch falsche. Das Haus Gottes in diesem Aspekt (in den Händen der Menschen) ist zu einem Ort der Verdorbenheit, der Verwirrung und des großen Versagens geworden.

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Abschließend können wir sagen, dass nichts Gott daran gehindert hat oder jemals hindern wird, seinen Ratschluss bezüglich der Bildung dieses himmlischen Gefäßes des Zeugnisses – der Kirche – zu erfüllen. Hiob sagte zu Recht: „Ich weiß, dass du alles vermagst und kein Vorhaben dir verwehrt werden kann“ (Hiob 42,2; vgl. Pred 3,14). Die Kirche wurde in ewiger Liebe erdacht und durch die Macht und Weisheit Gottes geformt, damit Er ein geeignetes Gefäß zur Darstellung der Herrlichkeit Christi hat. Wenn das Zeitalter der Offenbarung (das Tausendjährige Reich) anbricht, wird Christus mit seiner ewigen Ergänzung an seiner Seite regieren. Sie ist als sein Leib und seine Braut da, nicht zu ihrem Ruhm, sondern um seine Herrlichkeit zu vergrößern. Die ganze Szene wird die Weisheit Gottes, die Gnade Gottes und die Herrlichkeit Gottes offenbaren.


Originaltitel: „God’s Work of Forming the Church & Making It His Vessel of Testimony: Ephesians 2“
aus The Epistle of Paul to the Ephesians. The Purpose of the Ages

Übersetzung: Stephan Isenberg

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Anmerkungen

[1] Anm d. Red.: Er sagt: „hat auch uns, als wir in den Vergehungen tot waren“. Dies bezieht sich auf die Juden, zu denen Paulus sich selbst zählt.

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