Ist die Gläubigentaufe biblisch?
Matthäus 28,19

Willem Johannes Ouweneel

© SoundWords, online seit: 13.01.2006, aktualisiert: 17.11.2022

Leitverse: Matthäus 28,19.20; 1. Korinther 1,17; Apostelgeschichte 2,40; Markus 16,16; 1. Petrus 3,20.21; Apostelgeschichte 22,16; Römer 6,3

Einleitung

Ich bin zum fünften Mal hier[1], und ich war bereits mehrere Jahre bei den Taufzusammenkünften. Ich weiß, dass einige Brüder hier sind, die an sogenannten Haustaufen festhalten. Ich war daher nicht sonderlich erstaunt, dass ich während dieser Taufzusammenkünfte herausfand, dass Kinder von ihren gläubigen Eltern getauft wurden oder dass andere das für sie taten. Aber einige Male habe ich bemerkt, dass einige Brüder, die sich der Tatsache nicht bewusst waren, dass unter den Gläubigen Haustaufen durchgeführt werden, ziemlich bestürzt darüber waren, was sie da entdeckten. Einmal habe ich sogar eine Schwester bemerkt, die hinausgelaufen ist und mich dann an der Tür getroffen hat, und sie war absolut entrüstet über diese Handhabung. Ich kann das gut verstehen. Einige von uns kommen aus Kirchen, wo Kinder getauft werden. Sie denken, dass „die Brüder“ doch eine Gruppe von Christen seien, die die Taufe klar sieht, zum Beispiel dass Gläubige getauft werden sollen, und dann fanden sie heraus, dass so viele Brüder Kinder taufen oder ihre Kinder taufen ließen.

Taufauffassungen unter den „Brüdern“

Wenn man mal die Gläubigen auf der ganzen Welt nimmt und schätzt, wie viele Haustaufen durchführen, liegt man bei etwa 40 Prozent und bei 60 Prozent bei der Gläubigentaufe. Aber das ist eine sehr grobe Schätzung. Die Prozentsätze könnten sich auch auf 30 und 70 oder 50 und 50 Prozent verteilen. Das ist so seit Beginn der Geschichte der Brüderbewegung. Wenn wir hochgeachtete Brüder betrachten, sehen wir, dass auch sie über dieses Thema verschiedene Ansichten hatten. C.H. Mackintosh und W. Kelly hielten an der Gläubigentaufe fest, während J.N. Darby, J.B. Stoney, F.W. Grant und andere an der Haustaufe festhielten. Und ich muss sagen, dass wir leider nicht sagen können, dass das keine Rolle gespielt hat in Schwierigkeiten oder sogar bei Spaltungen. Eine der traurigsten Spaltungen, die jemals stattfand, ist die Spaltung, in der Taufe eine Rolle spielte. Das war zwar im Hintergrund, aber es gab dies Problem wirklich, wie ich in vielen Briefen aus dieser Zeit lesen konnte.

Haustaufe – Kindertaufe

Ihr werdet vielleicht denken: Dann ist es aber doch auch ein ziemliches Risiko, hier über dieses Thema zu reden. – Deshalb habe ich zu Beginn dafür gebetet, dass wir darüber nicht in Streit geraten. Der Grund, warum wir uns für dieses Thema entschieden haben, ist, damit die Vertreter der Gläubigentaufe besser verstehen, warum andere der Ansicht sind, dass die Haustaufe biblischer ist, und warum sie, wie ich auch, völlig überzeugt sind, dass die Gläubigentaufe vollkommen unbiblisch ist.

Nun, wie gesagt, möchten wir nicht darüber streiten, wir möchten nicht einmal jemand überzeugen, sondern nur ein wenig mehr Verständnis für diejenigen unter uns erwirken, die glauben, dass die Haustaufe biblischer ist. Und ein Punkt, der euch dabei helfen kann, ist, zu erkennen, dass Haustaufe nichts zu tun hat mit der Kindertaufe vieler Kirchen, besonders der großen wie lutherischen Kirche, reformierten Kirchen und anderen. Was ist der große Unterschied? Der Unterschied ist, dass die Kindertaufe in Kirchen zuerst mit Beschneidung verbunden ist, dann mit dem Neuen Bund. Diese beiden Punkte sind noch nicht das Schlimmste. Das Schlimmste ist, dass die Taufe mit der Wiedergeburt verbunden wird. Das äußerliche Zeichen wird mit einem inwendigen verbunden, mit der neuen Geburt, mit dem neuen Leben, mit einer Erneuerung. Das ist vollkommen unbiblisch. Ihr sollt nicht denken, dass jeder, der tauft oder seine Kinder taufen lässt, denkt, dass diese wiedergeboren sind, wie das viele Namenschristen tun. Wenn ihr etwas Geduld mit mir habt, zeige ich euch, dass die Gläubigentaufe mehr Ähnlichkeit mit der Kirchentaufe hat, als dies die Haustaufe hat. Denn die Gläubigentaufe ist auch mit der Wiedergeburt verbunden. Nicht in dem Sinn, dass jeder, der getauft wird, eine neue Geburt oder eine neue Natur empfängt, sondern in dem Sinn, dass die Taufe ein Zeichen oder eine Bestätigung ist, dass du wiedergeboren bist, dass sich etwas in dir getan hat, sich dein Inneres verändert hat. Etwas, was nun öffentlich werden soll durch ein Bekenntnis nach außen. Dadurch hat Gläubigentaufe mehr Ähnlichkeit mit der Kindertaufe in der Kirche. Dies zeigt dir, dass es nicht die Frage ist, welche Menschen du taufst, Kinder oder Erwachsene; das ist nicht entscheidend, es scheint nur so.

Der springende Punkt ist der: Verstehen wir, was die Taufe an sich bedeutet? Lassen wir einmal außer Acht, ob wir Kinder, Jugendliche oder Erwachsene taufen. Wenn wir die Taufe von der Schrift her nicht verstehen, werden wir niemals verstehen, warum manche unter uns Haustaufen durchführen oder Taufen an Kindern, die in ein Haus hineingeboren werden. So versuchen wir, deutlich zu machen, was die Schrift zum Thema Taufe sagt.

Bibelstellen zum Thema

Matthäus 28,19.20

Mt 28,19.20: Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe.

Ich werde jetzt einmal mehrere Schriftstellen im Neuen Testament anschauen. Zum ersten Mal wird die Taufe in Matthäus 28 erläutert. Die Stelle, in der ein Thema zum ersten Mal behandelt wird, trägt oft zum besseren Verständnis bei. In Matthäus 28 hören wir zum ersten Mal von der christlichen Taufe. Zwar haben wir vorher die Taufe von Johannes dem Täufer, aber sie hatte andere Merkmale. Sie sollte vorbereiten, jene vorbereiten, um den König zu empfangen. Aber Matthäus 28 ist anders, denn dort wurde nicht mehr der König erwartet, denn Er war schon unter ihnen. Matthäus 28 befasst sich mit dem Königreich. Keine große Konferenz in Grove City war bisher so geeignet, um über Haustaufe zu reden, wie diese. Denn Taufe befasst sich mit dem Königreich Gottes.[2] Wenn ihr das versteht, dann vertraue ich darauf, dass ihr die Haustaufe verstehen werdet.

Ich möchte die Taufe nun näher definieren. Zuerst ist die Taufe die Tür zum Königreich des Himmels: Diejenigen, die getauft werden, sind im Königreich; diejenigen, die nicht getauft wurden, sind vom Grundsatz her nicht drin. Der Beweis: In Matthäus 28 siehst du zuerst den König. Vers 18: „Und Jesus trat herzu und redete mit ihnen und sprach: Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden“ (Mt 28,18). Das sagt der König, nicht der Gesandte des Königs, Johannes der Täufer, sondern der König selbst. Und der König sendet seine Diener, seine Apostel, um Untertanen für sein Königreich zu sammeln. – Ich stelle das jetzt mal bewusst in dieser Form vor. – Der König verlässt dieses Land, um in ein weit entferntes Land zu gehen, um sein eigenes Königreich zu empfangen, aber Er sendet in der Zwischenzeit seine Apostel aus, um Untertanen für sein Königreich zu sammeln. Was sagt der Herr? „Gehet nun hin!“ Das „nun“ bezieht sich auf das Vorhergehende. Sie sollten Untertanen für den König sammeln. Sie sollten hingehen und alle Völker zu Jüngern machen. Macht überall Jünger aus den Heiden. Macht sie zu Jüngern. Das ist die Sprache des Königreichs. Denn „Jünger“ ist ein Ausdruck, um die Untertanen im Königreich zu beschreiben. Wir sind Jünger. Das Wort bedeutet „Schüler, Unterwiesene“. Wir sind vom Herrn unterwiesen, denn der König wird auch unser Herr genannt. Und wir folgen seinen Fußspuren, wie Er hier auf Erden lebte. Wir wollen gerne wie unser Meister sein (Mt 10,25). Wie werden wir zu Jüngern? Der Herr sagt: „Macht zu Jüngern alle Nationen.“ Die Jünger fragten sich, die Apostel fragten sich, wie sie das tun sollen. Der Herr sagte: durch zwei Sachen; eine ist einmalig, die andere ist eine beständige Sache. Wie machst du es? Zuerst durch die Taufe dieser Heiden. Zweitens, Vers 20, indem du sie lehrst. Du machst einen Jünger aus jemandem, wenn du einen Untertanen des Herrn Jesus aus ihm machst, wenn du ihn unter die Autorität des Herrn Jesus bringst; als Erstes, indem du ihn taufst, und dann, indem du ihn lehrst.

Das zeigt uns einige sehr wichtige Punkte. Zwei Lehren können wir daraus lernen. Zuerst sehen wir oft, dass Menschen diese beiden Punkte umdrehen. Sie wollen erst lehren und dann taufen. Sie wollen viele Jahre lehren, wie Menschen errettet werden, und sie lehren sie, als würden sie dem Herrn gehören. Sie lehren sie, sie ziehen sie auf in der Überlieferung des Herrn, so als wären sie bereits Untertanen des Herrn, und zum Schluss nach einer Überprüfung taufen sie sie. Die Schrift sagt uns nicht, dass wir sie zuerst lehren und zum Schluss taufen sollen. Sie sagt uns, dass wir als Erstes die Menschen zu Jüngern machen, indem wir sie taufen. Taufe ist deshalb die Tür ins Königreich. Untertanen des Königs werden durch die Taufe gesammelt, du bringst sie durch die Tür ins Königreich, und im Königreich müssen sie gelehrt werden, dem Herrn zu gehorchen. „Sie müssen gelehrt werden, die Dinge, die ich euch geboten haben.“ Das sagt der König, der Herr. Er sagt uns, wie wir Ihm zu gehorchen haben. Das ist die Belehrung. Du brauchst Unterweisung, um den Willen des Herrn zu unterscheiden, die Gebote des Herrn zu erkennen. Das geht bis ans Ende dieses Zeitalters.

Die Apostel auf der Erde wurden also als Diener des Königreichs ausgesandt, um zu taufen.[3]

1. Korinther 1,17

1Kor 1,17: Christus hat mich nicht ausgesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu verkündigen.

Nebenbei bemerkt hat Paulus in 1. Korinther 1 gesagt, dass er nicht gesandt war, um zu taufen. Zwar war das Königreich Teil seines Dienstes, aber nicht das spezifische. Sein besonderer Dienst war die Gemeinde Gottes. Die Versammlung Gottes befasst sich nicht mit der Taufe. Das ist so wichtig, die Gemeinde und das Königreich zu unterscheiden.

Wenn wir die Gemeinde sehen, die Wahrheiten der Gemeinde, können wir die Menschen in dieser Welt in zwei Gruppen einteilen: in diejenigen, die gerettet sind – sie gehören der Gemeinde an –, und in diejenigen, die nicht gerettet sind – sie gehören nicht der Gemeinde an. Viele Christen, selbst welche unter uns, sehen oft nicht weiter. Sie unterscheiden nur zwischen Gläubigen und Ungläubigen. Aber Gott macht nicht nur diese Unterscheidung. In den Gleichnissen über das Königreich kann man das sehen. Er unterscheidet auch zwischen Dienern und Nicht-Dienern. Zwischen denen, die unter der Autorität des Herrn sind, und denen, die das nicht sind. Das ganze Christentum, soweit das äußere Bekenntnis reicht, steht unter der Autorität des Herrn. Das ist es, was sie erkennen und anerkennen.[4] Und der Herr hält sie in dieser Verantwortung. Sie werden als Diener des Herrn angesehen, obwohl viele falsche, böse Diener unter ihnen sind. Neben der Unterscheidung zwischen Gläubigen und Ungläubigen, Wiedergeborenen und Nicht-Wiedergeborenen gibt es auch noch diese Unterscheidung: diejenigen, die sich im Königreich befinden, die öffentlich unter der Autorität des Herrn stehen, die sich auf die Seite des Herrn gestellt haben, und diejenigen, die auf der anderen Seite stehen, in der Welt, unter der Autorität Satans selbst.

Apostelgeschichte 2,40

Apg 2,40: Und mit vielen anderen Worten beschwor und ermahnte er sie, indem er sagte: Lasst euch retten von diesem verkehrten Geschlecht! Die nun sein Wort aufnahmen, wurden getauft.

Schauen wir uns Apostelgeschichte 2 an, weil es dort besonders deutlich wird. Apostelgeschichte 2 ist die erste Stelle, wo die Taufe durchgeführt wird. In Vers 36 sagt Petrus: „Das ganze Haus Israel wisse nun zuverlässig, dass Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt“ (Apg 2,36). Über wen predigt er da? Über den König! Er ist ein Apostel des Königs, von dem er gesandt wurde. Und er weist auf den hin, der von Gott zu dem Herrn und Christus gemacht wurde. Das ist sehr wichtig. Sie reagieren genau auf diesen Punkt: „Als sie aber das hörten, drang es ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den anderen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder? Petrus aber [sprach] zu ihnen: Tut Buße, und ein jeder von euch werde getauft auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden, und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.“ Vers 40: „Und mit vielen anderen Worten beschwor und ermahnte er sie, indem er sagte: Lasst euch retten von diesem verkehrten Geschlecht! Die nun sein Wort aufnahmen, wurden getauft.“ Ich möchte auf diesen Vers hinweisen: „Lasst euch retten von diesem verkehrten Geschlecht!“, von diesem bösen, verdrehten Geschlecht. Ich bin sicher, dass dies eine Sicht der Taufe ist, die einige von uns noch niemals bedacht haben.

Wie wir weiter oben betrachtet haben, bedeutet die Errettung wesentlich mehr, als wir gewöhnlich denken. Oft sprechen Christen nur über die inwendige Errettung: „Du bist wiedergeboren, du hast den Herrn als deinen Retter angenommen, du hast die Errettung deiner Seele erlangt, wie Petrus es nennt. Du bist befreit vom Gericht Gottes, du steuerst auf den Himmel zu.“ Das ist alles wahr, aber es nicht alles, was uns die Schrift über Errettung sagt. Es gibt noch etwas anderes, was sehr wichtig ist. Ich hoffe, ich kann es deutlich machen, denn wenn du das nicht erkennst, wirst du die Haustaufe nicht verstehen. Es gibt eine zweite Bedeutung der Erlösung, die nichts damit zu tun hat, was wir inwendig sind, nicht die Errettung unserer Seelen; die Taufe hat auch nichts damit zu tun. Es gibt eine äußerliche Errettung. Wir sind nicht nur von unseren Sünden errettet, von unserem Fleisch, von Satan, sondern auch von dem, was hier gesagt wird: Die Juden wurden „von diesem verkehrten Geschlecht“ gerettet. Und wir wurden gerettet aus einer bösen Welt unter der Macht Satans und wurden in ein neues Königreich gebracht, an einen anderen Ort, wo wir nicht mehr unter der Macht Satans stehen, sondern unter der Macht des Herrn Jesus, so wie Israel aus der Welt Ägyptens unter der Autorität des Pharao weggebracht wurde durch das Rote Meer in die Wüste unter die Autorität Moses. Das ist es, was in 1. Korinther 10 Taufe genannt wird. Sie wurden alle getauft von Mose durch die Wolke und das Meer, heraus aus der Welt Ägyptens hinein in die Wüste unter die Autorität Moses.

Wenn ihr das nicht erkennt, werdet ihr nicht verstehen, warum uns die Schrift so oft sagt, dass Taufe rettet. Das ist ein Problem für viele Menschen. „Warum kann die Taufe mich retten? Nur Glaube an den Herrn Jesus kann mich retten!“ Das ist natürlich wahr, aber das ist die Errettung deiner Seele. Aber wie werde ich errettet von dieser bösen Welt? Wie wirst du öffentlich aus dieser Welt genommen? Wie geschieht es, dass du nicht mehr auf der Seite dieser bösen Welt stehst, sondern öffentlich auf die Seite des Herrn Jesus gestellt wirst? Ich sage es dir: durch die Taufe. „Lasst euch retten von diesem verkehrtem Geschlecht! Die nun sein Wort aufnahmen, wurden getauft.“ Warum war die Taufe so notwendig, so grundlegend? Weil sie vielleicht den Herrn in ihren Herzen als ihren Erlöser angenommen hatten, sie dadurch Erlösung ihrer Seelen empfangen hatten, aber das genügte Gott nicht. Denn wären sie im Volk Israel geblieben. Was war das für ein Volk? Ein Volk, das fünfzig Tage vorher den Herrn Jesus gekreuzigt hatte. Schuld lastete auf dem Volk wie auf dem Rest der Welt. Sie hatten Schuld, standen unter Gericht. Sie standen auf der falschen Seite. Jemand, der auf der Seite des Volkes Israel stand, war auf der falschen Seite, auf der Seite dieser Welt, auf der Seite der Mächte dieser Welt, auf der Seite Satans. Denkst du, Gott würde eine verborgene Entscheidung in ihrem Herzen akzeptieren? Nein, durch die Taufe mussten sie öffentlich das verkehrte Geschlecht verlassen und unter die Autorität des Einen gebracht werden, den sie gekreuzigt hatten und den Gott zum Herrn und Christus gemacht hatte. Die Taufe brachte sie aus dem bösen Geschlecht in das Königreich, unter die Autorität dessen, der zum Herrn und Christus wurde.

Markus 16,16

Mk 16,16: Wer da glaubt und getauft wird, wird errettet werden.

Ich werde euch drei Bibelstellen geben, um zu zeigen, dass Taufe rettet. Ich hoffe, ihr versteht es dann besser. Die erste Stelle ist Markus 16,16, ein Lieblingsvers der Vertreter der Gläubigentaufe: „Wer da glaubt und getauft wird, wird errettet werden.“ Du sagst vielleicht: Das ist doch ganz einfach. Du glaubst, lässt dich taufen und bist errettet. – Wir zwingen nicht Erwachsene, die das Evangelium verstehen können, in das Königreich. Wenn wir das Evangelium Erwachsenen predigen, so glaubt keiner, dass es jemand gibt, der unter die Autorität, unter die Herrschaft des Herrn gebracht werden möchte, außer er glaubt. Die Bibel ist nicht für Babys geschrieben, sondern für solche, die das Evangelium verstehen können. Diejenigen, die das Evangelium verstehen können, müssen zuerst glauben, bevor sie getauft werden können. Das heißt aber nicht, dass sie getauft werden, weil sie gläubig sind. Der Glaube ist eine Sache zwischen ihnen und Gott. Taufe ist ein Bekenntnis für die Welt, nicht dafür, dass sie glauben, sondern dafür, dass sie diese böse Welt verlassen wollen, unter der Autorität Christi stehen und belehrt werden wollen, nach Matthäus 28, in den Geboten des Herrn. Das ist noch viel wichtiger.

Aber ich habe viele Vertreter der Gläubigentaufe gehört, und sie zitieren oft diesen Vers, aber nur die erste Hälfte. Ich frage dann immer, warum sie nicht die zweite Hälfte zitieren würden: „wird errettet werden“. Der Vers sagt nicht: „Wer glaubt und errettet ist, soll getauft werden.“ Das ist es, was ihr aus ihm macht. Doch er sagt das nicht, sondern: „Wer da glaubt und getauft wird, wird errettet werden.“ Was ich aus der Errettung in Verbindung mit der Taufe mache, das ist sehr wichtig. Taufe ist ebenso entscheidend für die Errettung. Für die ewige Errettung ist der Glaube ausreichend. Aber ich spreche über den Rest deines Lebens. Wo stehst du? Auf der Seite der Welt oder unter der Autorität Christi, unter der Herrschaft Christi, im Königreich Gottes, unter der öffentlichen Macht des Herrn Jesus in dieser Welt? Das ist die Bedeutung der Taufe. Sie bringt dich äußerlich unter die Herrschaft der Errettung von diesem bösen Geschlecht.

1. Petrus 3,20.21

1Pet 3,20.21: Die Langmut Gottes harrte in den Tagen Noahs, während die Arche zugerichtet wurde, in die wenige, das ist acht Seelen, eingingen und durch Wasser gerettet wurden, welches Gegenbild auch euch jetzt errettet, das ist die Taufe (nicht ein Ablegen der Unreinheit des Fleisches, sondern das Begehren eines guten Gewissens vor Gott).

Der zweite Vers ist 1. Petrus 3,20.21. Dort siehst du wieder, dass Taufe rettet. Wie Noah durch die Flut gerettet wurde, „welches Gegenbild auch euch jetzt errettet, das ist die Taufe“. Was tat die Flut für Noah? Sie brachte ihn aus einer bösen Welt durch das Wasser in eine neue Welt. Die böse Welt, aus der er kam, war voll von Verderben, Verdorbenheit und Gewalt. Er ging gerade durchs Wasser und kam in eine neue Welt, wo alles unter dem süßen Duft des Altars von Noah stand. Es war eine neue Welt unter der Autorität Christi. Das ist ein Bild, so wie auch die Taufe ein Bild ist. Die Taufe bedeutet für dich dasselbe, was Petrus den gläubigen Juden erklärte, an die er schrieb. Du wurdest getauft, das heißt, du wurdest aus dem bösen Geschlecht gerettet, zu dem du gehörtest. Du wurdest unter die Autorität des einen gebracht, der zur Rechten Gottes sitzt, dem alle Mächte dieser Welt unterworfen sind, wie du am Ende von 1. Petrus 3 siehst. Taufe rettet dich in dem Sinn, dass sie dich heraus aus der bösen Welt in das Königreich Gottes unter die Autorität Christi bringt.

Apostelgeschichte 22,16

Apg 22,16: Und nun, was zögerst du? Steh auf, lass dich taufen und deine Sünden abwaschen, indem du seinen Namen anrufst!

Der dritte Vers ist Apostelgeschichte 22,16; der dritte Vers, wo du siehst, dass Taufe rettet. Obwohl das Wort nicht genannt wird, ist es ein ähnlicher Gedanke. Apostelgeschichte 22,16, das ist die Geschichte von Saulus von Tarsus, wo Ananias ihn fragt: „Und nun, was zögerst du? Steh auf, lass dich taufen und deine Sünden abwaschen, indem du seinen Namen anrufst!“ Meine lieben Brüder, die Vertreter der Gläubigentaufe sind, und ich liebe sie auf die gleiche Weise, sagen: „Wenn jemand aus Glauben von seinen Sünden abgewaschen wurde, soll er getauft werden.“ Das stimmt. Aber das ist nicht die Aussage des Verses. Die Reihenfolge ist anders. Der Vers sagt, dass jemandem, der getauft wird, die Sünden abgewaschen werden. Sie sagen: „Wie das? Ich dachte, die Sünden wären ihm auf dem Weg nach Damaskus abgewaschen worden.“ Das ist richtig, aber man muss beide Seiten der Wahrheit auseinanderhalten. Was die Beziehung zwischen Saulus, dem Herrn Jesus und Gott betrifft, war alles auf dem Weg nach Damaskus bereinigt worden. Seine ewige Bestimmung, seine ewige Vergebung, seine ewige Errettung, die Waschung von seinen Sünden war alles auf dem Weg nach Damaskus festgelegt worden. Das war keine Frage.

Aber Gott hat noch mehr, das müssen wir erkennen und verstehen. Es ist nicht genug für Gott. Er denkt nicht nur an die Ewigkeit, sondern auch an den Rest unseres Lebens in dieser Welt. Wohin gehen wir für den Rest der Zeit in dieser Welt? Weiterhin auf der Seite der bösen Welt? Sind wir auf ihrer Seite für unsere Lebenszeit auf dieser Erde und dann im Himmel bei Gott in der Ewigkeit? Das genügt nicht. Wenn Saulus nicht äußerlich getauft worden wäre, hätte er weiterhin der Gruppe angehört, die den Herrn gekreuzigt hat. Er wäre weiterhin in der Gruppe derer gewesen, die die Christen verfolgt hat. Seine persönliche Entscheidung für Christus auf dem Weg nach Damaskus und drei Tage später waren nicht genug. Er musste öffentlich dieses schuldige Volk verlassen. Und durch diese öffentliche Handlung wurden seine Sünden öffentlich abgewaschen. Er verließ ein Volk, auf dem das Gericht Gottes lag aufgrund ihrer Sünden. Und er begab sich unter die Herrschaft Christi, auf die Seite derer, für die der Herr gestorben war. Seine Sünden würden ihm niemals mehr öffentlich angelastet werden aufgrund dieser öffentlichen Handlung.

Wir sollen uns also nicht taufen lassen, weil wir gerettet sind. Das ist eine Verwechslung dieser beiden Teile. Wir verwechseln die inwendige Sicht von Dingen, die ewige Seelenrettung, mit der äußeren Sicht der Dinge. Wir verwechseln die Gemeinde mit dem Königtum, innere Ereignisse und äußere Stellung in dieser Welt.

Römer 6,4

Röm 6,4: So sind wir nun mit ihm begraben worden durch die Taufe auf den Tod, auf dass, gleichwie Christus aus den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters, also auch wir in Neuheit des Lebens wandeln.

Was ist dann mit Römer 6? Dort findet man genau den Vers, der mir zeigt, dass etwas bei der Gläubigentaufe verkehrt ist, wie ich wirklich glaube. Ich erinnere mich, als ich ein kleiner Junge war, hörte ich den Brüdern zu. Ich möchte damit nicht die Brüder schlechtmachen, ich hoffe, das ist klar, ich möchte nur meine eigene Erfahrung wiedergeben. Ich erinnere mich, dass sie mir Römer 6,4 erklärten: „So sind wir nun mit ihm begraben worden durch die Taufe auf den Tod, auf dass, gleichwie Christus aus den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters, also auch wir in Neuheit des Lebens wandeln.“ Ich erinnere mich, dass sie es mir folgendermaßen erklärten: Als Christen sind wir mit Christus gestorben. Wir wurden mit Ihm begraben, sind mit Ihm auferstanden. Wunderbar. Nun zeige das mit der Taufe als öffentliches Bekenntnis. – Und als kleiner Junge habe ich diesen Vers gelesen und war unglücklich. Ich konnte es noch nicht in Worte fassen, ich wusste zu der Zeit nicht, was daran verkehrt war, aber ich fühlte, dass es nicht das war, was der Vers sagte. Als ich begann, zu studieren und zu lesen, was andere darüber schrieben, wurde ich darin vollkommen bestärkt in der Unruhe, die ich hatte, als ich ein kleiner Junge war. Denn der Vers sagt das genaue Gegenteil. Er sagt mir nicht: Weil du mit Christus gestorben und begraben wurdest, musst du getauft werden. – Er sagt: Wenn du getauft wirst, wirst du als lebendige Person in den Tod Christi getauft. Du wirst nicht getauft als Zeichen, dass du begraben wurdest, sondern die Taufe ist ein Begräbnis an sich. Als Bild natürlich, nicht buchstäblich, aber sie ist ein Begräbnis. Es ist kein Zeichen, dass du mit Christus begraben wurdest, sie ist ein Zeichen des Begräbnisses selbst. – Du kannst es nur verstehen, wenn du im Hinterkopf hast, dass es nicht um unsere Seelen geht, nicht um unser Seelenheil, sondern um unseren äußerlichen Wandel.

Schau dir die ersten Verse an: „Sollten wir in der Sünde verharren, auf dass die Gnade überströme?“ Paulus fragt: Welches Leben möchtest du führen? Ein Leben der Welt, das normal ist in der bösen Welt? Wie kannst du das?, fragt er. Du gehörst nicht mehr zu dieser Welt. Du wurdest aus dieser Welt hinausgebracht, durch die Tür der Taufe, in den Tod Christi. Du hast das ganze Leben hinter dir gerichtet. Du hast es gerichtet, indem du in den Tod Christi gegangen bist. Du hast das Gericht Gottes über dein vorheriges Leben angenommen. Mit welchem Ziel? Um ein vollkommen neues Leben zu beginnen, um in der Neuheit des Lebens zu wandeln. Das hat mit dem Himmel nichts zu tun, nichts mit der neuen Geburt, sondern mit der Art des Lebens in dieser Welt. – Das kann natürlich nur ein wahrer Gläubiger hervorbringen. Aber das ist ein anderer Gedanke, eine andere Geschichte. Wir dürfen diese zwei Dinge nicht durcheinanderbringen. Es betrifft unseren äußeren Lebensweg, nicht unsere ewige Bestimmung.

Wenn du diese zwei Dinge vermischst, dann wirst du nicht verstehen, was die Taufe bedeutet. Du bist von dem Leben in dieser Welt in das neue Leben gewechselt. Du bist nämlich unter die Autorität des Herrn gebracht worden, und man macht nicht mehr das, was man will, man verharrt nicht mehr in der Sünde, als ob es kein Gesetz gäbe, als ob der Herr nicht seine Autorität wäre. Im Königreich wirst du nicht nach deinem Willen handeln, sondern so, wie es dir geboten wird, weil du unter der Autorität des Herrn Jesus Christus stehst.

Die Tür: der Tod Christi

Hier können wir den neuen Bestandteil sehen, der der Taufe zugefügt wird: der Tod Christi. Taufe ist die Tür ins Königreich. Ich gebe euch eine zweite Definition: Die Tür: der Tod Christi. Was bedeutet das praktisch?

Der Tod Christi bedeutet das absolute Gericht über mein vorheriges Leben, über das, was ich von Natur aus bin. Du tauchst unter, nichts von dir bleibt zurück. Alles wird unter das Gericht gestellt, unter den Tod Christi. Das ist etwas Fremdes für die Welt, dass ein Mann diese Welt verlässt und in den Tod geht. Das ist sehr seltsam. Warum machen Menschen das? Warum verlassen sie die schöne Welt, wo die Sonne scheint, wo viele Seelen versuchen, ein gewisses Maß an Glück zu finden? Warum verlassen manche Menschen diesen Ort, indem sie in den Tod gehen? Weil diese Menschen erkannt haben, dass diese Welt unter Gericht steht. Und sie wissen, dass es auf dieser Welt nur einen einzigen sicheren Ort gibt, und das ist in dem Grab des Herrn Jesus Christus. Warum ist das der einzig sichere Ort? Weil es der einzige Ort ist, an dem das Gericht bereits durchgeführt wurde. Es kann nicht nochmals geschehen.

Es ist wie der amerikanische Farmer in der Prärie, als er das Feuer über den ganzen Horizont kommen sieht. Es würde sein Haus zerstören, er kann nicht entkommen, er wird mit seiner ganzen Familie verbrennen. Nirgends würde er sicher sein, überall würde es brennen. Was wird er tun? Ich weiß nicht, ob folgende Geschichte wirklich passiert ist, aber ich vertraue darauf, dass es stimmt, was ich gehört habe: Er muss um das Haus herum das Gras anzünden und das Feuer unter Kontrolle halten, einen Bereich um das Haus herum verbrennen. Wenn dann das große Präriefeuer kommt, wird es das Haus nicht antasten, weil ein Bereich verbrannten Präriegrases um das Haus herum ist. Das Feuer kann das Haus nicht erreichen. Warum nicht? Weil es auf der ganzen Prärie nur einen einzigen sicheren Ort gibt. Das Feuer war bereits dort. Das Gericht war bereits dort.

Es gibt nur einen einzigen sicheren Ort auf der ganzen Erde, und das ist im Tod Christi. Der Rest der Welt wird unter das Gericht kommen, aber im Grab Christi, wohin wir diejenigen bringen, die getauft werden, das ist der sichere Ort. Indem wir jemand in die Taufe bringen, erkennen wir an, dass er dieses Gericht verdient hat. Aber Christus ist für alle gestorben, die Ihn im Glauben annehmen. Christus ist gestorben, damit wir nicht ins Gericht kommen. Wenn es unser eigener Tod wäre, in welchen wir getauft würden, würden wir für ewig verloren sein, aber es ist der Tod Christi. Das Gericht ist dort schon gewesen, wir sind sicher. Und hinter dem Tod – erinnere dich daran, es ist eine Tür – öffnet sich ein neuer Weg des Lebens. Wir werden nicht mehr weiter sündigen, denn wir sind im Reich, unter der moralischen Autorität des Herrn Jesus Christus. Wir haben Christus angezogen (Gal 3,27). Die Gläubigentäufer sagen: Du hast Christus angezogen und deswegen musst du getauft werden. Ich sage solchen: Paulus sagte es genau andersherum: Wenn wir getauft worden sind, haben wir den Herrn Jesus Christus angezogen. – Nicht innerlich, damit hat die Taufe nichts zu tun; mit der Taufe beginne ich einen neuen Weg des Lebens. Ich stelle mich unter die Autorität des Herrn Jesus – Er ist mein Herr. Nun, so weit über die Taufe als solche.

Was ist mit den Kindern?

Mk 10,14: Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes.

Nun ihr habt in der ersten Zusammenkunft[5] – ganz besonders am Montag – gesehen, dass die Taufe die Tür in das Reich ist. In der zweiten Zusammenkunft habt ihr gehört, dass das Reich Gottes aus Häusern (Haushalten) besteht, und wir hatten dafür einen Beweis gelesen. Wir haben es gesehen in Markus 10,14: „Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes.“ Nicht für sie, sondern solcher. Sie gehören dazu. Das Reich Gottes besteht aus Häusern, und wir haben auch gesehen, warum. Es wurden Eltern unter die Autorität des Herrn gebracht. Aber ist das Reich nur für sie? Sind die Kinder in der Welt und die Eltern im Reich? Das kann nicht sein! Bleiben die Kinder in dieser bösen Welt, ohne die Autorität Christi, ohne aufgezogen zu werden unter der Autorität und dem Gehorsam des Herrn? Und die Eltern sind unter diesem Gehorsam? Absolut unmöglich! Kinder sollen nach Epheser 6,3 auferzogen werden „in der Zucht und Ermahnung des Herrn“. Das ist schön, aber das ist das Reich! Aber wie werden die Kinder in das Reich gebracht? Jetzt wirst du antworten: Wir können sie auch ohne Taufe so erziehen. Das ist natürlich wahr, du kannst natürlich in das Haus kommen durch das Fenster; aber der normale Weg, ins Haus zu gehen, ist durch die Tür, und ich persönlich glaube, dass Kinder, die auferzogen werden in der Zucht und Ermahnung des Herrn, ohne getauft zu sein, solchen gleichen, die durch das Fenster ins Haus gebracht worden sind. Die Tür, die Gott vorgesehen hat, ist die Taufe. Das Reich Gottes besteht aus Häusern – so wie wir in Markus 10 gelesen haben: Dort geht es um die kleinen Kinder, sie gehören zu dem Reich Gottes, weil ihre Eltern dazugehören.

Die Kinder in Apostelgeschichte 2

Apg 2,39: Euch ist die Verheißung und euren Kindern.

Jetzt kommen wir wieder zurück zu Apostelgeschichte 2. Petrus sprach dort nicht zu den kleinen Kindern. Sie konnten nicht verstehen, worüber er sprach. Er sprach zu denen, die verantwortlich waren, und diese, die Erwachsenen, sollten Buße darüber tun, was sie getan hatten. Die kleinen Kinder hatten niemals den Herrn gekreuzigt. Sie waren nicht verantwortlich. Aber trotzdem, sie waren Teil von diesem verderbten Volk, genauso wie ihre Eltern. Nun, Petrus wendet sich an die Eltern, dass sie Buße tun sollten und getauft werden sollten. Und was passierte? Sie wurden gerettet von diesem verderbten Geschlecht, und so wurden sie alle getauft – dreitausend an einem Tag –; und glaubst du, dass sie ihre Kinder zurückgelassen haben in diesem verkehrten Geschlecht? Glaubst du, dass alle Eltern gerettet wurden von dem verkehrten Geschlecht und dass sie ihre kleinen Kinder zurückließen, zurück in diesem verderbten Geschlecht, wo das Gericht Gottes darauf lastete? Ich sage dir: nein! Und ich werde dir einen Beweis dafür geben: Apostelgeschichte 2,39, einen Vers, den wir noch nicht gelesen haben: „Denn euch ist die Verheißung und euren Kindern.“

Wie konnte diese wunderbare Segnung für die Eltern sein und nicht auf ihre Kinder? Und so sind sie alle zusammen, genauso wie Mose sagte: Wir werden nicht durch das Rote Meer alleine gehen, wir werden mit unseren Alten und mit unseren Jungen ziehen. – Und du weißt, dass das Rote Meer ein Bild von der Taufe ist. Sie wurden alle auf Mose getauft, die Eltern und ihre ganzen Häuser.

Häuser in der Apostelgeschichte

Apg 16,31: Glaube an den Herrn Jesus Christus, so wirst du gerettet werden, du und dein Haus!

Ich werde jetzt einen weiteren Beweis anführen. Denn wenn wir das nachlesen in der Apostelgeschichte, dann siehst du, dass es der normale Weg Gottes war, Häuser zu taufen. Gott bringt Häuser unter die Autorität des Herrn. Er sagt uns in Apostelgeschichte 16 im Fall der Gläubigen aus Nationen (Apg 16,31): „Glaube an den Herrn Jesus Christus, so wirst du gerettet werden, du und dein Haus!“ Er fügt nicht an: „wenn all die Glieder deines Hauses auch glauben“, sondern: „wenn du an den Herrn Jesus glaubst, wirst du errettet werden.“ Es war Seelenerrettung, aber auch äußerliche Errettung. Er sollte auf einen neues Gebiet kommen unter die Herrschaft Christi – aber nicht nur er! Wenn Eltern errettet werden, werden die Kinder auf (einen) heiligen Boden gebracht. „Deine Errettung, Gefängniswärter, wird die Errettung für dein ganzes Haus bedeuten.“ Das ist äußerliche Errettung, die geschah, weil sein ganzes Haus mit ihm getauft wurde.

Wir finden vier von solchen Häusern:

  1. Da ist in Apostelgeschichte 10 das Haus von Cornelius.
  2. In Apostelgeschichte 16,15 finden wir das Haus von Lydia.
  3. In Apostelgeschichte 16,31 finden wir das Haus des Gefängnisaufsehers.
  4. In 1. Korinther 1,16 ist es das Haus von Stephanus.

Nun sagen die Leute: Wir wissen nicht sicher, dass dort Kinder dabei waren. – Aber das ist mir egal. Ich bin kein Kindertäufer. Ich bin ein Täufer, indem ich an das glaube, was die Schrift über die Taufe sagt. Und ich sehe in der Schrift, dass ganze Häuser unter die Autorität des Herrn gebracht und deswegen getauft werden nach der Ordnung Gottes. Das ganze Haus meint jeden, der unter der Autorität der Eltern ist. Ich spreche nicht über Knechte, da gibt es ein anderes griechisches Wort für „Haus“, sondern ich spreche über Kinder, die im Gehorsam unter ihren Eltern stehen. Diese Häuser wurden nach der Schrift auf den Boden des Reiches gebracht.

Was tut ein christliches Elternteil nun, wenn es sein Kind zur Taufe bringt? Es tut meiner Ansicht nach diese zwei Sachen: Es sagt: Gott, dies kleine Kind habe ich von Dir bekommen. Aber es ist geboren aus dem Fleisch. Was kann ich damit tun? Ich habe anzuerkennen, dass dieses Kind von Natur aus unter Deinem Gericht ist, dass Dein Zorn auf ihm ist. Ich bringe es, Gott, auf den einen Platz, der sicher ist in dieser Welt. Ich möchte dies Kind nicht nur aus Deiner Hand empfangen. Ich möchte es nicht für die Hölle auferziehen, ich möchte es für Dich auferziehen. Ich möchte nicht nur, dass es irgendwann einmal im Himmel ist, sondern dass es Dir unterworfen ist, solange es in dieser Welt ist; ich möchte dieses Kind unter Deine Herrschaft bringen. Ich möchte dieses Kind auferziehen in der Zucht und Ermahnung des Herrn. Ich möchte nicht, dass es Teil ist von diesem verkehrten Geschlecht. Ich möchte, dass es Teil des Reiches Gottes ist. Ich möchte, dass dieses Kind unter der moralischen Herrschaft des Herrn Jesus ist. Ich möchte, dass das Kind dort ist, wo der Heilige Geist am Wirken ist. Denn die Verheißung von Apostelgeschichte 2 ist die Verheißung des Heiligen Geistes. Wo wirkt der Heilige Geist? Seine Aktivität geschieht im Reich Gottes. Dort breitet Er seine Segnungen aus. Es gibt nur einen Platz, wo ich mein Kind sicher hinbringen kann, und das ist in den Tod des Herrn Jesus. Ich möchte meinem Kind einen neuen Weg des Lebens lehren; nicht den Weg des Lebens, wo es von Natur aus hingebracht wurde, den Weg der Welt. – Das ist das Erste, was so jemand sagen wird.

Das Erste also ist: Du bringst es in den Tod Christi. Das Zweite ist: Du bringst es unter die Autorität des Herrn. Du kannst es auferziehen in der Zucht und Ermahnung des Herrn – ich möchte das noch einmal wiederholen –, ohne das Kind zu taufen. Und es kann bestimmte Gründe geben, dass du deine Kinder nicht taufen lässt, wenn sie noch sehr klein sind, wie ich es selbst getan habe. Aber du hast im Gedächtnis zu behalten, wenn sie in ein bestimmtes Alter kommen, wenn sie verstehen können, was es bedeutet, unter der Autorität des Herrn zu sein – und das kann schon im Alter von fünf bis sechs Jahren der Fall sein –, dass du dann dein Kind hineinbringen kannst durch das Fenster oder auch durch die Tür.

Das, was wir tun möchten, ist, den Weg zu gehen, den Gott vorgegeben hat: Das ist die Tür der Taufe. Das ist die einzige Tür, die Er gegeben hat.


Vortrag auf einer Konferenz in den USA

Anmerkungen

[1] Anm. der Red.: Auf einer großen, internationalen Geschwisterkonferenz in Grove City.

[2] Anm. d. Red.: Das Hauptthema dieser Konferenz war das Reich Gottes.

[3] Anm. der Red.: Diese Stelle sagt nicht, dass Taufen und Belehren über die Gebote des Herrn (von Belehrung über die Errettung sagt die Stelle unseres Erachtens nichts) die einzigen Mittel sind, die notwendig sind, um Jünger zu werden; außerdem schreibt sie auch keine zwingende Reihenfolge vor. Hier müssen diejenigen, die die Haustaufe bevorzugen, genauso vorsichtig sein wie diejenigen, die die Gläubigentaufe bevorzugen, nicht zu viel aus der Reihenfolge von Markus 16,16 zu machen.

[4] Anm. d. Red.: Sie tun das nicht unbedingt willentlich, aber automatisch dadurch, dass sie zu diesem Reich gehören.

[5] Anm. d. Red.: Zusammenkunft der Konferenz.

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