Ehrgeiz
Ist Ehrgeiz gut?

Sydney Long Jacob

© SoundWords, Online începând de la: 10.12.2021, Actualizat: 23.10.2022

Leitverse: 1. Thessalonicher 4,11.12; 2. Korinther 5,9.10; Römer 15,20.21

Ehrgeiz ist vor allem die Sünde der Großen, der Einflussreichen, der Weisen, der Gelehrten, und die größte Sünde von allem Unrecht ist auf solches Geltungsbedürfnis zurückzuführen. Satan fiel infolge dieser Eigenschaft, und seine Nachfolger eilen ihm auf demselben Weg und bemühen sich, groß und anerkannt zu werden, indem sie auf die Wünsche ihrer verführten Herzen hören.

Doch es gibt auch einen lobenswerten Ehrgeiz. An drei Stellen des Neuen Testaments bedeutet das entsprechende griechische Wort [philotimeomai] „ehrgeizig sein“, „sich beeifern“. Es wird verwendet, um uns entweder zu ermahnen oder um uns ein Vorbild zu zeigen. Wir wollen deshalb prüfen, in welchem Fall es richtig ist, ehrgeizig zu sein.

1. Thessalonicher 4,11.12

1Thes 4,11.12: Wir ermahnen euch aber, … euch zu beeifern, still zu sein und eure eigenen Geschäfte zu tun und mit euren eigenen Händen zu arbeiten, so wie wir euch geboten haben, damit ihr ehrbar wandelt vor denen, die draußen sind, und niemand nötig habt.

Solch ein Ehrgeiz ist erstrebenswert und auch für den einfachsten Gläubigen möglich! Man muss nicht König sein oder einer der Großen dieser Welt, um diese Ermahnung befolgen zu können; doch wie würde es die christliche Welt umgestalten, wenn die Christen nach diesem Wort handeln wollten.

Als David die Schafe seines Vaters hütete, ließ Samuel ihn holen, um ihn zu salben [1Sam 16,11-13]. Amos war ein Viehhirte und sammelte Maulbeerfeigen, und der Herr nahm ihn hinter dem Kleinvieh weg und sprach zu ihm: „Geh hin, weissage meinem Volk Israel“ [Amos 7,15]. Das Wort von der Geburt des Herrn kam zu den Hirten, die ihre Herden in der Nacht weideten [Lk 2,8-12].

Wie wohltuend ist es doch, wenn einige von dem Volk des Herrn ruhig und glaubensvoll vorangehen, gleichgültig, welcher Gesellschaftsschicht sie auch angehören. Sie verursachen der Versammlung keine Mühe; sie streben nicht nach menschlicher Größe; sie sind mit ihrem Los zufrieden; sie mischen sich nicht in fremde Angelegenheiten, obwohl sie stets bereit sind, anderen Güte zu erweisen und dem zu helfen, der es nötig hat. Welch große Schwierigkeiten dagegen werden von solchen hervorgerufen, die sich ungefragt in die Angelegenheiten anderer einmischen und sich um Dinge kümmern, die sie nichts angehen. Arglist, Neid, Verleumdung, üble Nachrede und dergleichen kommen daraus hervor; schreckliches Unheil wird dadurch angerichtet:

  • Spr 6,16-19: Sechs sind es, die der HERR hasst, und sieben sind seiner Seele ein Gräuel: hohe [stolze] Augen, eine Lügenzunge, und Hände, die unschuldiges Blut vergießen; ein Herz, das böse Pläne schmiedet, Füße, die schnell zum Bösen hinlaufen; wer Lügen ausspricht als falscher Zeuge, und wer Zwietracht ausstreut zwischen Brüdern.

Wer in der Weise ehrgeizig ist, die der Apostel den bekehrten Thessalonichern empfahl, wird vor diesen sieben Sünden bewahrt bleiben, die der Herr so hasst. Leider sind viele, selbst religiöse Führer von Ruf, in jene schlimmen Fallstricke geraten, weil sie dieses Gebot nicht beachtet haben, und so muss von ihnen gesagt werden: „Wie sind die Mächtigen gefallen“ [vgl. 2Sam 1,25.27]. O Gott, gib allen Deinen Kindern diesen schönen Ehrgeiz, der nur die Schwachen kennzeichnet!

2. Korinther 5,9.10

2Kor 5,9.10: Deshalb beeifern wir uns auch {sind wir ehrgeizig}, ob einheimisch oder ausheimisch, ihm wohlgefällig zu sein. Denn wir müssen alle vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, damit jeder empfange, was er in dem Leib getan hat, nach dem er gehandelt hat, es sei Gutes oder Böses.

Paulus und seine Begleiter waren Gott wohlgefällig, und es ist niedergeschrieben worden, damit wir alle denselben Ehrgeiz haben, denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden.

Was könnte wichtiger sein, was wertvoller für jeden Erlösten? Christus ist unser Herr, der über alles erhaben ist. Schon als Schöpfer hat Er ein Recht an alles, doch durch die Erlösung hat Er uns frei gemacht, damit wir durch das stärkste aller Bande mit Ihm verbunden sind. Er liebt uns über alle Maßen und hat uns durch sein Blut erkauft, damit Er besondere Rechte über uns erlangt, um uns über jegliches Maß hinaus zu segnen.

Wehe über jeden, der irgendeinen Menschen oder eine Klasse von Menschen zwischen den Herrn und ihr Gewissen treten lässt; und doppeltes Wehe über den, der zwischen den Herrn und irgendeinen Menschen treten möchte. Der Herr wird schnell mit solch einem Menschen handeln.

Es ist natürlich wahr: Wir müssen auch menschlichen Autoritäten untertan sein: den Königen und Statthaltern, den Eltern und Herren, geistlichen Führern, Ältesten und der Versammlung (s. Mt 18,17 usw.), doch nie, indem die Autorität des Herrn beiseitegesetzt wird. Was immer Menschen sagen und wie überzeugend ihre Beweisführungen auch sein mögen – wenn sie etwas verlangen, was vor dem Herrn nicht wohlgefällig ist (soweit wir dies sagen können), dann gibt es für uns nur eine Antwort: „Wir müssen Gott mehr gehorchen als Menschen“ [Apg 5,29], und wir müssen die Folge davon auf uns nehmen.

Im römischen Katholizismus tritt der Priester zwischen den Herrn und den Gläubigen, doch leider erstreckt sich dieser Grundsatz weit über dieses System hinaus. Ausschluss, Verrufserklärung und Furcht sollen die Menschen zwingen, ihre Gewissen zu ersticken und sich dem Menschen zu unterwerfen, anstatt dem Herrn zu gehorchen und die Folgen davon nicht zu fürchten.

Lass es dein Verlangen sein, dem Herrn zu gefallen, egal, was es dich kostet. Kann der Herr dich nicht auch auf der Erde trösten? Gibt es nicht ein Hundertfältiges auch in unserer Zeit für den, der um Christi willen Verlust erleidet? Ist es nicht wert, alles aufzugeben, damit Christus bei uns einkehrt und das Abendbrot mit uns isst und wir mit Ihm?

Es ist gut, wenn wir uns – selbst unter Tränen – an den Herrn wenden mit den Worten: „O Herr, ich bin ein so armseliges Geschöpf, lass mich nicht irregehen, lass mich den Pfad nicht verfehlen, lass mich Deine Stimme hören und lass mich Deinen Willen verstehen und ihn tun. Mache mich willig, lieber alles zu erleiden, als mich von Dir wegzuwenden.“ Aber wir sind so schwache Menschen – ist es denn deshalb nicht gut, irgendeinem anderen Menschen zu folgen, den wir für groß, weise und gelehrt halten? Nein! Wenn wir nicht sagen können, dass der Herr so geboten hat, dann wollen wir lieber – indem wir uns unserer Schwachheit bewusst sind – auf Christus blicken und den Menschen und all seine Ansprüche zurückweisen.

Bald werden wir vor dem Richterstuhl Christi sein. Was wird dann das Urteil der Menschen gelten? Lasst uns deshalb jetzt im Vertrauen auf den Herrn leben und alles für nichts achten, was uns hindert, Ihm wohlgefällig zu sein. Dass dies doch unser Ehrgeiz wäre!

Römer 15,20.21

Röm 15,20.21: So beeifere ich mich {setze ich meinen Ehrgeiz darein}, das Evangelium zu predigen, nicht da, wo Christus genannt worden ist, damit ich nicht auf fremden Grund baue; sondern wie geschrieben steht: „Denen nicht von ihm verkündigt wurde, die sollen sehen, und die nicht gehört haben, sollen verstehen“ [Jes 52,15].

Der dritte Fall, wo dieses Wort verwendet wird, ist Römer 15,20.21. Diese Art Ehrgeiz wird als persönliche Eigenschaft des Paulus erwähnt, und in dem vollen Sinn, wie Paulus diesen Ehrgeiz hatte, werden ihn nicht viele von uns haben. Doch da jede Schriftstelle uns etwas zu sagen hat und nicht nur dasteht, um unsere Wissbegier zu befriedigen, so muss es auch hier etwas geben, wie wir von dieser Stelle Nutzen ziehen können.

Sogar heutzutage gibt es noch viele Gegenden, in denen das Evangelium noch nicht gepredigt worden ist, auch wenn in letzter Zeit[1] die Welt in wunderbarer Weise für das Evangelium erreicht worden ist. Es mag sein, dass wir nicht zu solcher Pionierarbeit berufen sind. Doch du kannst mit all deiner Teilnahme, deinen Gebeten und deinem Geld in dieser schwierigen Arbeit helfen. In wie vielen Fällen ist ein neuer Wirkungskreis erschlossen worden – wie zum Beispiel die Kongo-Balolo-Misson –, weil Missionspioniere ihr Leben verloren haben. Viele, die nicht genannt werden, weil sie nicht vom Schwert, sondern von einer Krankheit dahingerafft wurden, verdienen trotzdem diesen Namen. Haben sie nicht auch durch ihr Leben die eine oder andere Tür für das Evangelium geöffnet? Sicher kennt jeder von uns einige, die ein so mutiges Werk tun und Gefahren ins Auge schauen. Was tun wir, um ihnen zu helfen? Wir können so an diesem schönen Ehrgeiz ein wenig teilnehmen. Möchte Gott unser Herz dazu bewegen.

Obwohl so ein Werk sehr schwierig ist und weit über das hinausgehen mag, was wir tun können – außer in der Gemeinschaft mit anderen –, so gibt es uns doch einen gewissen Sinn, in dem wir ein wenig an dem gleichen Ehrgeiz teilnehmen können. Nicht viele können in fremde Länder gehen, doch selbst vor unseren Toren, im christlichen Deutschland, gibt es viele Menschen, die genauso unwissend über das Evangelium sind wie die Heiden, sowohl unter den Gelehrten und Reichen als auch unter den Armen. Wenn du zu einigen gehst, die in Finsternis sitzen und mit denen noch niemand persönlich über ihr Seelenheil gesprochen hat, dann wirst du in deinem sehr bescheidenen Maß das tun, was der Apostel in so großem Maß tat. Gott ist der Gott des Maßes und blickt auf uns nach dem, was wir haben, und nicht nach dem, was wir nicht haben. Wenn wir im Kleinen treu sind, wird Er das wenige segnen und mehr geben. Möchte nicht das Urteil über uns gesprochen werden, das über den Knecht gesprochen wurde, der sein Pfund in einem Tuch verborgen hatte [Lk 19,20]!

Wir sollten uns ernsthaft darum bemühen, in dem Sinn der ersten beiden Stellen ehrgeizig zu sein, aber lasst uns nicht die dritte Stelle vernachlässigen. Gebe Gott, dass wir am Richterstuhl Christi mit Freuden berichten können und es nicht mit Seufzen tun müssen.


Originaltitel: „Ehrgeiz“
in Der Dienst des Wortes, Jg. 10, 1932, S. 174–179;
von SoundWords sprachlich leicht bearbeitet.
Engl. Original: „Ambition“
aus „Part 3: Collected Writings“
in Faithful Sayings, London (The Central Bible Truth Depot) ca. 1912, S. 175–180
Quelle: http://www.stempublishing.com/authors/Jacob/Jacob_Ambition.html

Anmerkungen

[1] Anm. d. Red.: Damit ist die Zeit bis ca. 1912 gemeint, als dieser Artikel verfasst wurde.


Nota redacţiei:

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