Das Johannesevangelium (8)
Kapitel 8

Hamilton Smith

© SoundWords, online seit: 18.09.2009, aktualisiert: 05.04.2021

Leitverse: Johannes 8

Die Ablehnung der Worte Christi

Das sechste und siebte Kapitel haben die großen Wahrheiten von der Menschwerdung und dem Sterben des Herrn, seiner Himmelfahrt und Herrlichkeit dargelegt. In Verbindung mit diesen Wahrheiten sehen wir, dass die Zeit für seine öffentliche Offenbarung als Messias noch nicht gekommen war. In der Zwischenzeit, während Christus in der Herrlichkeit von der Erde abwesend ist, wird der Heilige Geist gegeben, um in den Gläubigen zu wohnen, damit sie eine Quelle der Segnung in einer öden Welt seien, in der Christus nicht anwesend ist.

In den folgenden Kapiteln wird Christus als das Licht der Welt dargestellt (Joh 8,12; 9,5). Das Licht wurde durch seine Worte und Werke ausgedrückt. Leider wird das Licht abgelehnt, weil die Nation sowohl die Worte als auch die Werke Christi völlig zurückweist. Während der späteren Unterweisung im Obersaal sagt der Herr seinen Jüngern ausdrücklich, dass dies die zwei Zeugnisse für die Herrlichkeit seiner Person sein werden, die, wenn sie verworfen werden, diese Welt ohne Entschuldigung lassen. Er sagt: „Wenn ich nicht gekommen wäre und zu ihnen geredet hätte, so hätten sie keine Sünde“, und fügt hinzu: „Wenn ich nicht die Werke unter ihnen getan hätte, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde“ (Joh 15,22.24). Seine Worte und seine Werke abzulehnen, ist nicht nur die Ablehnung der Wahrheiten, die Er gelehrt hat, sondern die Ablehnung seiner selbst, denn die Worte und Werke verkünden seine Herrlichkeit als göttliche Person und seine Herkunft als vom Vater gesandt. In Johannes 8 werden seine Worte abgelehnt, in Johannes 9 seine Werke.

Das Hauptthema in Johannes 8 ist das göttliche Wesen Jesu als dem Licht der Welt, das durch seine Worte bewiesen wird; und das teuflische Wesen der Juden wird durch die Art und Weise offenbart, wie sie sich von dem Licht zurückziehen, seine Worte ablehnen und Steine aufheben, um Ihn zu steinigen.

Verse 1.2

Joh 8,1.2: 1 Jesus aber ging an den Ölberg. 2 Frühmorgens aber kam er wieder in den Tempel, und alles Volk kam zu ihm; und er setzte sich und lehrte sie.

Nach dem wunderbaren Zeugnis in Kapitel 7 ging jeder in sein Haus, egal welche Haltung er gegenüber Christus einnahm: Jesus zieht sich, alleingelassen, auf den Ölberg zurück. Von dort kehrt Er am frühen Morgen zum Tempel zurück. Die Menschen scharen sich um Ihn, und Er sitzt als Lehrer in ihrer Mitte. Die Zeit, als Richter auf seinem Thron zu sitzen, war für Christus noch nicht gekommen.

Verse 3-6

Joh 8,3-6: 3 Die Schriftgelehrten und die Pharisäer aber bringen eine Frau [zu ihm], im Ehebruch ergriffen, und stellen sie in die Mitte 4 und sagen zu ihm: Lehrer, diese Frau ist im Ehebruch, bei der Tat selbst, ergriffen worden. 5 In dem Gesetz aber hat uns Mose geboten, solche zu steinigen; du nun, was sagst du? 6 Dies aber sagten sie, um ihn zu versuchen, damit sie etwas hätten, um ihn anzuklagen. Jesus aber bückte sich nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde.

Unmittelbar darauf folgt die Geschichte mit der Ehebrecherin. In jedem Kapitel des Johannesevangeliums benutzt der Heilige Geist ein Ereignis, um eine neue Wahrheit einzuführen. So wird in diesem Kapitel die große Wahrheit, dass Christus das Licht der Welt ist, durch die Geschichte einer Frau und ihrer Ankläger eingeführt, die die Auswirkung des Lichts auf alle Menschen veranschaulicht. Die Schriftgelehrten und Pharisäer bringen die arme, sündige Frau zu dem Herrn und „stellen sie in die Mitte“. Sie erklären dem Herrn, was Mose diesbezüglich sagt, fragen aber: „Du nun, was sagst du?“ Uns wird dann der wahre Beweggrund für ihre Handlung und ihre Worte mitgeteilt: „Dies aber sagten sie, ihn zu versuchen, auf dass sie etwas hätten, um ihn anzuklagen.“ 

Sie gaben vor, über eine solch abscheuliche Sünde bestürzt zu sein, und den innigen Wunsch zu haben, das zu tun, was laut Mose gerecht war. Zur selben Zeit geben sie vor, großen Wert auf die Worte des Herrn zu legen, indem sie fragen: „Was sagst du?“ In Wahrheit waren sie weder ergriffen vom Hass der Sünde noch von Liebe zum Sünder. Sie achteten Moses Worte wenig und noch weniger die des Herrn. Ihre wahren Beweggründe waren, eine Anklage gegen den Herrn zu finden. Mit dieser bösen Absicht setzten sie diese schuldige Frau in die Mitte und stellten sie schamlos vor allem Volk (Joh 8,2) bloß und forderten den Herrn auf, über diese Frau ein Urteil zu sprechen.

Nichts konnte die Bosheit dieser Männer übertreffen, die hofften, den Herrn in eine Verlegenheit zu bringen, aus der es keinen Ausweg mehr gab. Sie meinten, Er müsse entweder die Autorität des Gesetzes verleugnen, das den Sünder verurteilt, oder sich selbst als den Erlöser, der gekommen war, um dem Sünder Gnade zu erweisen. Wenn Er sich weigerte, die Frau zu verurteilen, würde Er dadurch nicht die Autorität Moses leugnen und sich selbst in Widerspruch zum Gesetz setzen? Wenn Er sie verurteilen würde, würde Er dadurch nicht seine Gnade als Erlöser verleugnen und das Gesetz in Widerspruch zu sich selbst setzen? In jedem Fall hofften sie, einen Grund zu finden, um den Herrn zu verurteilen.

Diese religiösen Männer standen vor dem Herrn als Werkzeuge der Feindschaft Satans gegen Christus. Ohne Angst vor Sünde und ohne Liebe für Gottes heiliges Gesetz sind sie durchaus bereit, die Sünde der Frau und Gottes Gesetz bei dem Versuch zu verwenden, Christus zu verurteilen.

Der Herr antwortet nicht direkt auf die Frage dieser boshaften Menschen. Er bückt sich und schreibt auf den Boden, als ob Er ihre Frage nicht beachten würde. So wurde ihnen Zeit gegeben, ihre Frage und Beweggründe zu prüfen. Ungeachtet der warnenden Verzögerung (wenn das die Absicht des Herrn mit dieser Geste war) fahren sie fort, Ihn zu fragen, mit dem Ergebnis, dass der Herr, indem Er sich weigert, Richter zu sein, seinen Platz als Lehrer beibehält (Joh 8,2) und als Licht der Welt handelt, durch das der Mensch bloßgestellt und Gott geoffenbart wird.

Verse 7-9

Joh 8,7-9: 7 Als sie aber fortfuhren, ihn zu fragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe zuerst einen Stein auf sie. 8 Und wieder bückte er sich nieder und schrieb auf die Erde. 9 Als sie aber dies hörten, gingen sie einer nach dem anderen hinaus, anfangend von den Ältesten [bis zu den Letzten]; und [Jesus] wurde allein gelassen mit der Frau in der Mitte.

Als Erstes hält der Herr die Autorität des Gesetzes aufrecht, auf das sich diese Männer beriefen. Es sollte ausgeführt werden; nur diejenigen sollten das Gesetz ausführen, die nicht durch das Gesetz verurteilt waren: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe zuerst einen Stein auf sie.“ Erneut beugt sich der Herr nieder und schreibt auf den Boden. Seine Handlung könnte andeuten, dass Er seine Worte geschrieben festhalten wollte, damit diejenigen, die Ihn hörten, zusätzlich zum Zeugnis des gesprochenen Wortes auch das geschriebene hätten.

Zweitens sehen wir die Auswirkung des Wortes Gottes auf diese Gegner Christi. Sie wurden durch und durch als Sünder bloßgestellt und verurteilt. Sie könnten das Gesetz in Anbetracht der speziellen Sünde der Frau ausführen, aber in der Gegenwart Christi – dem Licht – entdecken sie, dass das Gesetz ein Schwert ist, das diejenigen schlägt, die es benutzen. Das Gesetz, durch das sie die Frau verurteilen wollten, verurteilte sie selbst. Es beweist, dass alle Sünder sind, und bringt jeden zum Schweigen. Dadurch erreichen die Worte des Herrn jedes Gewissen, überführen jeden als Sünder und lassen jeden Mund verstummen.

Leider bleibt der Wille in diesem Fall unverändert, obwohl das Gewissen erreicht wurde, mit dem Ergebnis, dass „sie einer nach dem anderen hinaus[gingen], anfangend von den Ältesten bis zu den Letzten“. Derjenige mit den meisten Sünden ging als Erster hinaus, gefolgt von den anderen. Sie können das Licht nicht ertragen, das ihre Sünde bloßstellt; sie werden nicht die Gnade erfahren, die für ihre Sünde bezahlen kann. Sie verlassen das Licht seiner Gegenwart, um in der Finsternis der Welt zu wandeln.

Verse 10.11

Joh 8,10.11: 10 Als Jesus sich aber aufgerichtet hatte [und außer der Frau niemand sah], sprach er zu ihr: Frau, wo sind sie, [deine Verkläger]? Hat niemand dich verurteilt? 11 Sie aber sprach: Niemand, Herr. Jesus aber sprach [zu ihr]: Auch ich verurteile dich nicht; geh hin und sündige nicht mehr!

Drittens wird die Frau, eine verstummte und überführte Sünderin, in der Gegenwart des Erlösers zurückgelassen, der sich weigert, sie zu verurteilen. Ob sie, durch Glauben, von der Gnade Christi Gebrauch machte, wird uns nicht gesagt. Wir wissen nur, dass sie sich in der Gegenwart des Einen befand, der nicht kam, um die Welt zu verurteilen, sondern dass sie durch Ihn gerettet werde.

Vers 12

Joh 8,12: Wiederum nun redete Jesus zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.

Nachdem die regen Feinde Christi den Tempel verlassen haben, fährt der Herr fort, die Menschen zu lehren. Der Vorfall der Frau wird zu einer Gelegenheit, den Herrn als das Licht zu offenbaren, das jeden bloßstellt, der in seine Gegenwart kommt. Nun erklärt Er offiziell, dass Er das Licht der Welt ist. Die Gegenwart Christi inmitten der Finsternis der Welt war die völlige Bloßstellung des Menschen und die völlige Offenbarung Gottes.

Die meisten Menschen, wie auch diejenigen, die die Gegenwart des Herrn verlassen haben, finden das Licht unerträglich und verbergen sich lieber unter dem Schutz der Dunkelheit, weil ihre Werke böse sind. Trotzdem kann der Herr sagen: „Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ Das vollkommene Leben des Herrn war in sich selbst das Licht, das den Vater kundtat (Joh 1,14.18). Aber die Worte des Herrn zeigen ferner, dass derjenige, der dem Herrn in Wirklichkeit nachfolgte, in sich selbst das Leben besitzen würde, mit dem Licht in seiner Seele, das Folge des Lebens ist. Christus abzulehnen, bedeutete, in der Dunkelheit zu verharren; Christus zu folgen hingegen, das Licht des Lebens zu besitzen.

Verse 13.14

Joh 8,13.14: 13 Da sprachen die Pharisäer zu ihm: Du zeugst von dir selbst; dein Zeugnis ist nicht wahr. 14 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Auch wenn ich von mir selbst zeuge, ist mein Zeugnis wahr, weil ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe; ihr aber wisst nicht, woher ich komme und wohin ich gehe.

Der Herr hatte die wichtige Lehre dargelegt, die durch den Fall der Frau veranschaulicht wurde. Er ist in der Herrlichkeit seiner Person das Licht der Welt. Sofort zweifelten die Pharisäer seinen Anspruch an. In Finsternis bezüglich der Herrlichkeit seiner Person als Sohn und dadurch, dass sie Ihn nur als Mensch gemäß menschlicher Maßstäbe betrachteten, folgerten sie, dass sein Zeugnis nicht wahr ist, weil Er selbst Zeugnis über sich ablegte. Wie jemand sagte: „Sie standen im hellen Tageslicht und forderten einen offiziellen Beweis dafür, dass die Sonne aufgegangen war.“ Sich seiner eigenen Herrlichkeit als göttliche Person bewusst, antwortete der Herr: „Auch wenn ich von mir selbst zeuge, ist mein Zeugnis wahr, weil ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe; ihr aber wisset nicht, woher ich komme und wohin ich gehe.“ Er sprach im Wissen um die Herrlichkeit seiner Person, sie in ihrer Unkenntnis Gottes und des Einen, den Er gesandt hatte.

Verse 15.16

Joh 8,15.16: 15 Ihr richtet nach dem Fleisch, ich richte niemand. 16 Wenn ich aber auch richte, so ist mein Gericht wahr, weil ich nicht allein bin, sondern ich und der Vater, der mich gesandt hat.

In der Unwissenheit und Selbstzufriedenheit des Fleisches maßten sie sich an, zu verurteilen, wie in dem Fall der Frau. Er, in der Herrlichkeit seiner Person, den Vater in Gnade offenbarend, weigerte sich, zu verurteilen. Dennoch wäre Er dazu befähigt gewesen, zu urteilen, denn Er handelte nicht allein, sondern als der Eine, der immer wie der Vater gesinnt war, von dem Er gesandt worden war.

Verse 17.18

Joh 8,17.18: 17 Aber auch in eurem Gesetz steht geschrieben, dass das Zeugnis zweier Menschen wahr ist. 18 Ich bin es, der von mir selbst zeugt, und der Vater, der mich gesandt hat, zeugt von mir.

Sie würden ein Zeugnis von zwei Menschen als wahr anerkennen, gemäß ihres Gesetzes. Sein Zeugnis war somit zulässig, denn es wurde durch den Vater bekräftigt, der Ihn gesandt hatte und der durch die Worte und Werke des Herrn Zeugnis ablegte.

Verse 19.20

Joh 8,19.20: 19 Da sprachen sie zu ihm: Wo ist dein Vater? Jesus antwortete: Ihr kennt weder mich noch meinen Vater; wenn ihr mich gekannt hättet, würdet ihr auch meinen Vater gekannt haben. 20 Diese Worte redete er in der Schatzkammer, als er im Tempel lehrte; und niemand griff ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen.

Die Pharisäer enthüllten die Finsternis in ihren Herzen, indem sie fragten: „Wo ist dein Vater?“ Hätten sie den Herrn gekannt, hätten sie den Vater gekannt. Leider kannten sie weder den Sohn noch den Vater. Das Licht hatte die äußerste Finsternis des Menschen offenbar gemacht; eine Enthüllung, die eine solche Feindseligkeit hervorbrachte, dass sie ihre Hände an Ihn gelegt hätten; aber seine Stunde war noch nicht gekommen.

Verse 21.22

Joh 8,21.22: 21Er sprach nun wiederum zu ihnen: Ich gehe hin, und ihr werdet mich suchen und werdet in eurer Sünde sterben; wohin ich gehe, dahin könnt ihr nicht kommen. 22 Da sagten die Juden: Er will sich doch nicht selbst töten, dass er spricht: Wohin ich gehe, dahin könnt ihr nicht kommen?

Eine zweite Rede folgt, in der der Herr das Verderben seiner Feinde ankündigt. Sie hatten das Licht abgelehnt und die Finsternis gewählt; nun würde das Licht wieder weggenommen werden. Er würde weggehen und sie würden in ihren Sünden sterben, was es unmöglich für sie machen würde, dorthin zu kommen, wohin Er ging. Die Juden, ohne Glauben an seine Auferstehung, können nur folgern, dass der Herr sich selbst umbringen wollte, denn sie behaupteten, dass niemand seinem Leben eindeutig eine Grenze setzen könne, außer wenn jemand sich selbst das Leben nehmen will.

Verse 23.24

Joh 8,23.24: 23 Und er sprach zu ihnen: Ihr seid von dem, was unten ist, ich bin von dem, was oben ist; ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt. 24 Daher sagte ich euch, dass ihr in euren Sünden sterben werdet; denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, so werdet ihr in euren Sünden sterben.

Der Herr antwortet mit einer deutlichen Gegenüberstellung von Ihm selbst, dem Licht der Welt, und denen, die das Licht abgelehnt haben. Durch ihre Ablehnung Christi bewiesen sie, moralisch betrachtet von unten zu sein, unter der Macht Satans. Jesus war moralisch gesehen vom Himmel; sie waren von der Welt, in ihrer Entfernung und Finsternis von Gott. Christus war in der Welt als das Licht, aber moralisch nicht von ihr. Unter der Macht Satans und von der Welt zu sein bedeutet, in Sünden zu leben. Es abzulehnen, so wie sie es taten, an Christus zu glauben, heißt, in seinen Sünden zu sterben.

Verse 25.26

Joh 8,25.26: 25 Da sprachen sie zu ihm: Wer bist du? Jesus sprach zu ihnen: Durchaus das, was ich auch zu euch rede. 26 Vieles habe ich über euch zu reden und zu richten, aber der mich gesandt hat, ist wahrhaftig; und ich, was ich von ihm gehört habe, das rede ich zu der Welt.

Der Herr hatte beansprucht, das Licht der Welt zu sein, vom Vater gesandt, der Eine, der von oben ist, nicht von der Welt. Wer ist dieser wunderbare Mensch? Sie fragen: „Wer bist du?“ In seiner Antwort legt der Herr seine Worte als Zeugnis für sich selbst vor, seine Worte sind der vollkommene Ausdruck seiner selbst. Er kann sagen: „Durchaus das, was ich auch zu euch rede.“ Menschen verwenden oft Worte, um die Wahrheit über sich selbst zu verbergen. Wer außer Christus kann sagen, dass seine Worte vollkommen Ausdruck seiner selbst sind. Er tut nicht nur, was Er sagt, sondern Er ist auch, was Er sagt.

Außerdem drücken seine Worte nicht nur die Wahrheit über Ihn selbst aus, sondern offenbaren auch den wahren Charakter des Menschen. So kann der Herr hinzufügen: „Vieles habe ich über euch zu reden und zu richten.“ Weiterhin waren seine Worte Ausdruck der Gedanken des Vaters, denn Er sagte der Welt die Dinge, die Er vom Vater gehört hatte. Seine Worte sind Ausdruck seiner selbst, stellen die Welt bloß und offenbaren den Vater.

Verse 27-29

Joh 8,27-29: 27 Sie erkannten nicht, dass er von dem Vater zu ihnen sprach. 28 Da sprach Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Sohn des Menschen erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, dass ich es bin und dass ich nichts von mir selbst aus tue, sondern wie der Vater mich gelehrt hat, das rede ich. 29 Und der mich gesandt hat, ist mit mir; er hat mich nicht allein gelassen, weil ich allezeit das ihm Wohlgefällige tue.

Verblendet durch die Finsternis in ihren Herzen verstanden diese Männer nicht, dass Er vom Vater sprach. Später, nachdem sie den Sohn des Menschen gekreuzigt haben würden, wenn all die ernsten Folgen seiner Ablehnung, die in den Worten des Herrn vorhergesagt wurden, wahr werden würde, würden sie „erkennen“, dass Er der Sohn ist. Dennoch würden sie es weiter ablehnen, an Ihn zu glauben und dass Er geredet hat, was Er vom Vater gelernt hat, und dass seine Werke völlig mit seinen Worten übereinstimmten. Er äußerte die Worte des Vaters und tat nur, was den Vater erfreute.

Verse 30-32

Joh 8,30-32: 30 Als er dies redete, glaubten viele an ihn. 31 Jesus sprach nun zu den Juden, die ihm geglaubt hatten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wahrhaft meine Jünger; 32 und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.

Obwohl die meisten Juden das Licht völlig ablehnten, gab es einige, die durch die Worte des Herrn überführt wurden. So lesen wir: „Als er dies redete, glaubten viele an ihn.“ Sogleich unterweist der Herr diejenigen, die glauben, dass das Bleiben in seinem Wort Zeichen wahrer Jüngerschaft ist. Das Bleiben in der Unterwerfung unter sein Wort wird [uns] allein bewahren, … wir erkennen die Wahrheit und die Wahrheit befreit von der Sklaverei der Sünde.

Vers 33

Joh 8,33: Sie antworteten ihm: Wir sind Abrahams Nachkommen und sind nie jemandes Knechte gewesen; wie sagst du: Ihr werdet frei werden?

Wenn die vorhergehenden Verse die Auswirkungen der Worte Christi für die Gläubigen zeigten, dann offenbaren die folgenden Verse die Situation derjenigen, in denen seine Worte keinen Raum finden. Die Juden, die seine Worte ablehnten, ärgerten sich über die Schlussfolgerung, dass sie Knechte seien. Sie beanspruchten eine Vorrangstellung als Abrahams Nachkommen und erklärten, dass sie niemals irgendjemandes Knechte gewesen seien, und vergaßen, dass sie zu jener Zeit Knechte der Römer waren.

Verse 34-36

Joh 8,34-36: 34 Jesus antwortete ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Jeder, der die Sünde tut, ist der Sünde Knecht. 35 Der Knecht aber bleibt nicht für immer im Haus; der Sohn bleibt für immer. 36 Wenn nun der Sohn euch frei macht, werdet ihr wirklich frei sein.

Der Herr übergeht in seiner Antwort ihre Geschichte im Zusammenhang mit dem Menschen und stellt ihren Zustand vor Gott ans Licht. Durch ihre Sünden erwiesen sie sich als Sklaven des bösen Prinzips der Sünde. Dadurch dass sie Sklaven waren, konnten sie keine Bleibe im Haus Gottes haben, an dieser Stelle ein Bild für den privilegierten Ort, den sie gerade beansprucht hatten. Der Sklave kann ausgewiesen werden; der Sohn bleibt auf ewig. Der Sohn, den sie gerade verwarfen, hätte sie wirklich frei machen können.

Vers 37

Joh 8,37: Ich weiß, dass ihr Abrahams Nachkommen seid; aber ihr sucht mich zu töten, weil mein Wort keinen Raum in euch findet.

Äußerlich waren sie Kinder Abrahams; in Wirklichkeit hatten sie tödliche Feindschaft zum Sohn, weil sie seinem Wort keinen Platz in ihren Herzen einräumten.

Verse 38-40

Joh 8,38-40: 38 Ich rede, was ich bei meinem Vater gesehen habe, und ihr nun tut, was ihr von eurem Vater gehört habt. 39 Sie antworteten und sprachen zu ihm: Abraham ist unser Vater. Jesus spricht zu ihnen: Wenn ihr Abrahams Kinder wäret, würdet ihr die Werke Abrahams tun; 40 jetzt aber sucht ihr mich zu töten, einen Menschen, der die Wahrheit zu euch geredet hat, die ich von Gott gehört habe; das hat Abraham nicht getan.

Der Herr zeigt dann einen deutlichen Gegensatz zwischen Ihm selbst und denen, die seine Worte ablehnen. Er war der Sohn, der den Vater offenbarte, als Er davon sprach, was Er in seiner ewigen Existenz beim Vater gesehen hatte. Trotz ihres Anspruchs, dass sie keinen Vater außer Abraham hätten, erwies sich ihre wahre Herkunft, wie bei jedem Menschen, durch ihre Werke. Auf der einen Seite versuchten sie, den Herrn zu töten; auf der anderen Seite widerstanden sie der Wahrheit. Das sind die beiden Hauptmerkmale Satans – Mord und das Fehlen von Wahrheit –, und das beweist, dass die Juden moralisch Kinder des Teufels waren, während sie dem Fleisch nach Kinder Abrahams waren.

Vers 41

Joh 8,41: Ihr tut die Werke eures Vaters. Da sprachen sie zu ihm: Wir sind nicht durch Hurerei geboren; wir haben einen Vater, Gott.

Ihre einzige Antwort ist, einen noch höheren Anspruch zu stellen. Nicht nur, dass sie Kinder Abrahams sind, sondern Einer ist ihr Vater, Gott selbst.

Verse 42-44

Joh 8,42-44: 42 Jesus sprach zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben, denn ich bin von Gott ausgegangen und gekommen; denn ich bin auch nicht von mir selbst aus gekommen, sondern er hat mich gesandt. 43 Warum versteht ihr meine Sprache nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt. 44 Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun. Er war ein Menschenmörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und ihr Vater.

Der Herr begegnet diesem Anspruch, indem Er ihnen zeigt, dass sie kein einziges Kennzeichen der Kinder Gottes aufweisen, sondern die zwei Hauptmerkmale der Kinder des Teufels. Wären sie Kinder Gottes gewesen, wären sie durch die Liebe zu Christus gekennzeichnet gewesen und durch die Aufnahme der Wahrheit, die Er verkündigte. Als völlige Unwissende der Gedanken Gottes konnten sie die Sprache nicht verstehen, durch die diese Gedanken vermittelt wurden. Sie waren nicht nur unkundig der Gedanken des Herrn, sondern sie wiesen auch die zwei auffälligen Merkmale der Kinder des Teufels auf – Mord und Lügen.

Verse 45-47

Joh 8,45-47: 45 Weil ich aber die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht. 46 Wer von euch überführt mich der Sünde? Wenn ich die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht? 47 Wer aus Gott ist, hört die Worte Gottes. Darum hört ihr nicht, weil ihr nicht aus Gott seid.

Sie weigerten sich, dem Herrn zu glauben, der ihnen die Wahrheit sagte. … Wenn sie Ihn nicht eines Fehlers überführen konnten, warum glaubten sie nicht an Ihn? Dafür kann es nur eine Antwort geben: Derjenige, der sich weigert, an Jesus zu glauben, ist nicht aus Gott, denn derjenige, der aus Gott ist, hört seine Worte.

Vers 48

Joh 8,48: Die Juden antworteten und sprachen zu ihm: Sagen wir nicht zu Recht, dass du ein Samariter bist und einen Dämon hast?

Als Antwort auf die Anklage des Herrn, dass sie keine wahren Kinder Abrahams seien (V. 39), erwidern sie, dass der Herr selbst kein wahrer Jude, sondern ein Samariter sei. Als Antwort auf die Anklage, dass sie Kinder des Teufels seien (V. 44), erwidern sie, dass der Herr selbst einen Dämon habe.

Verse 49.50

Joh 8,49.50: 49 Jesus antwortete: Ich habe keinen Dämon, sondern ich ehre meinen Vater, und ihr verunehrt Mich 50 Ich aber suche nicht meine Ehre; da ist einer, der sie sucht und der richtet.

Der Herr bestreitet ihre Behauptung und warnt sie, dass die den Einen entehrten, der die Ehre des Vaters suchte und nicht seine eigene. Zudem müssen sie sich in Acht nehmen, denn dort ist Einer – der Vater –, der die Ehre des Sohnes verteidigt und all diejenigen richtet, die Ihn entehren.

Vers 51

Joh 8,51: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn jemand mein Wort bewahrt, so wird er den Tod nicht sehen in Ewigkeit.

Dann wendet sich der Herr offensichtlich denen zu, die geglaubt haben, und ermutigt sie, indem Er sagt: „Wenn jemand mein Wort bewahren wird, so wird er den Tod nicht sehen ewiglich.“ Diese würden nicht nur aus der Knechtschaft der Sünde befreit werden, sondern auch vom Tod, dem Lohn der Sünde.

Verse 52.53

Joh 8,52.53: 52 Da sprachen die Juden zu ihm: Jetzt erkennen wir, dass du einen Dämon hast. Abraham ist gestorben, und die Propheten, und du sagst: Wenn jemand mein Wort bewahrt, so wird er den Tod nicht schmecken in Ewigkeit. 53 Bist du etwa größer als unser Vater Abraham, der gestorben ist? Und die Propheten sind gestorben. Was machst du aus dir selbst?

Der Unglaube der Juden ergriff die Worte des Herrn als überzeugenden Beweis dafür, dass Er einen Dämon hat. Sie argumentierten, wenn ein Mensch, der die Worte Christi hält, niemals den Tod sieht, warum sind dann Abraham und die Propheten gestorben? Behauptete der Herr, größer zu sein als Abraham? Zu wem machte Er sich selbst?

Verse 54-56

Joh 8,54-56: 54 Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst ehre, so ist meine Ehre nichts; mein Vater ist es, der mich ehrt, von dem ihr sagt: Er ist unser Gott. 55 Und ihr habt ihn nicht erkannt, ich aber kenne ihn; und wenn ich sagte: Ich kenne ihn nicht, würde ich euch gleich sein – ein Lügner. Aber ich kenne ihn, und ich bewahre sein Wort. 56 Abraham, euer Vater, frohlockte, dass er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute sich.

Der Herr wies die Unterstellung, Er suche nur nach eigener Ehre, zurück; der Vater ehrt den Sohn. Sie behaupteten, dass der Vater ihr Gott sei, aber ihr Bekenntnis strafte sie Lügen, indem sie sich weigerten, „sein Wort“ zu hören oder bewahren.

Dann bestätigt der Herr, gezwungen durch ihren Unglauben, seine Herrlichkeit zu verkünden, dass Er in Wirklichkeit weit größer ist als Abraham. Abraham frohlockte, seinen Tag zu sehen, und freute sich.

Vers 57

Joh 8,57: Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen?

Mit Verachtung stellten die Juden fest, dass Christus noch keine 50 Jahre alt ist und behauptet, Abraham gesehen zu haben.

Vers 58

Joh 8,58: Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham wurde, bin ich.

Die Antwort des Herrn offenbart völlig seine Herrlichkeit als göttliche Person. Vor Abraham existierte Er schon als Gott – der „Ich bin“.

Vers 59

Joh 8,59: Da hoben sie Steine auf, um auf ihn zu werfen.

Sie hatten die Worte des Herrn vollkommen, und zu Recht, als Behauptung für seine Göttlichkeit verstanden. Aber sie wiesen seinen Anspruch ab und hoben Steine auf, um Ihn zu steinigen. In der ruhigen Erhabenheit seines Weges, verbarg Er „sich und ging zum Tempel hinaus, mitten durch sie hindurch, und entkam so“. In der Tat ein Beweis für die Wahrheit seines Anspruchs, denn wer außer einer göttlichen Person könnte so handeln?

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Übersetzung: SM


Hinweis der Redaktion:

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