Wie wird die neue Geburt hervorgebracht? (2)
Johannes 3

Charles Henry Mackintosh

© SoundWords, online seit: 14.01.2003, aktualisiert: 18.12.2023

Leitverse: Johannes 3,4-8

Joh 3,4-8: Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er etwa zum zweiten Mal in den Leib seiner Mutter eingehen und geboren werden? Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen. Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, ist Geist.

Das tiefe Verlangen des Nikodemus

Nachdem wir nun durch verschiedene Schriftstellen [in Teil 1 „Was ist die Wiedergeburt?“] zu beweisen gesucht haben, dass die Wiedergeburt oder die neue Geburt nicht eine Veränderung der gefallenen Natur des Menschen, sondern die Mitteilung einer neuen, einer göttlichen Natur ist, so lasst uns jetzt betrachten, wie die neue Geburt hervorgebracht, wie sie mitgeteilt wird. Dies ist ein Punkt von unermesslicher Wichtigkeit, indem er das Wort Gottes als das große Werkzeug vor uns hinstellt, das der Heilige Geist gebraucht, um tote Seelen lebendig zu machen. „Durch das Wort des Herrn wurden die Himmel gemacht“, und durch das Wort des Herrn werden tote Seelen ins Leben gerufen. Das Wort des Herrn ist schaffend und wiedergebärend. Es rief Welten ins Dasein; es ruft Sünder vom Tod zum Leben. Dieselbe Stimme, die vor alters sagte: „Es werde Licht!“, muss auch jetzt bei jedem Einzelnen sagen: „Es werde Leben!“

In Johannes 3 finden wir in der Unterredung des Herrn mit Nikodemus viele wichtige Belehrungen über die Art und Weise, in der die Wiedergeburt hervorgebracht wird. Nikodemus behauptete eine sehr hohe Stellung in der, wie man jetzt sagen würde, religiösen Welt. Er war „ein Mensch von den Pharisäern“, „ein Oberster der Juden“, „ein Meister in Israel“. Er hätte kaum eine höhere oder einflussreichere Stellung einnehmen können, und doch ist es sehr augenscheinlich, dass es diesem bevorzugten Mann nicht wohl zumute war. Trotz aller seiner religiösen Vorzüge fühlte sein Herz ein ruheloses Sehnen nach etwas, was weder Pharisäismus noch das ganze jüdische System ihm verschaffen konnten. Es ist wohl möglich, dass er nicht genau anzugeben wusste, was ihm eigentlich fehlte; aber ihm fehlte etwas, sonst würde er sicher nicht bei der Nacht zu Jesus gekommen sein. Es war augenscheinlich, dass ihn der Vater mit unwiderstehlicher, wiewohl sanfter Hand zum Sohn hinzog; und Er zog ihn dadurch, dass Er ein Bedürfnis in seiner Seele erweckte, das durch nichts um ihn her befriedigt werden konnte. Dies ist ein sehr gewöhnlicher Fall. Einige werden durch einen starken Sündendruck, andere durch ein tief gefühltes Bedürfnis zu Jesus gezogen. Nikodemus gehörte offenbar zu der letzteren Klasse. Seine Stellung war eine solche, die die Idee nach groben Lastern ausschließt; und darum war es bei ihm mehr eine Leere in seinem Herzen als große Schuld auf seinem Gewissen, was ihn zu Jesu trieb. Aber es kommt doch am Ende auf eins hinaus. Das schuldige Gewissen und das sehnende Herz müssen beide zu Jesu gebracht werden; denn Er allein kann den beiden – dem einen wie dem anderen – begegnen. Er kann durch sein großes Opfer jeden Flecken vom Gewissen entfernen, und Er kann durch seine unvergleichliche Person jede Leere im Herzen ausfüllen. Das durch Jesu Blut gereinigte Gewissen ist vollkommen rein, und das durch die Person Jesu erfüllte Herz ist vollkommen erfüllt.

Nikodemus hat etwas zu verlernen

Nikodemus aber hatte, wie viele außer ihm, manches zu verlernen, ehe er die Erkenntnis Jesu wirklich zu erfassen vermochte. Er hatte einen hinderlichen Ballast von religiösem Machwerk wegzuwerfen, ehe er die göttliche Einfalt von Gottes Heilsplan zu begreifen vermochte. Er hatte von den höchsten Höhen rabbinischer Gelehrsamkeit herunterzusteigen, um das ABC des Evangeliums in der Schule Jesu zu lernen. Das war sehr demütigend für „einen Menschen von den Pharisäern“, „einen Obersten der Juden“, „einen Meister in Israel“. Da ist nichts, woran der Mensch so hartnäckig festhält als an seiner Religion und seiner Gelehrsamkeit; und es muss dem Nikodemus höchst sonderbar vorgekommen sein, als „ein Lehrer, von Gott gekommen“, zu ihm sagte:

  • Joh 3,3: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren worden sei, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.

Es muss ihn, da er ein Jude von Geburt war und als solcher zu allen Vorrechten eines Sohnes Abrahams berechtigt, in große Verwirrung gebracht haben zu hören, dass er wiedergeboren, dass er der Gegenstand einer neuen Geburt werden müsse, um das Reich Gottes zu sehen. Hierbei wurden alle seine Vorrechte und Auszeichnungen gänzlich beiseitegesetzt. Es rief ihn auf einmal von der höchsten Sprosse der Leiter hinunter zur niedrigsten. Ein Pharisäer, ein Oberster, ein Meister war diesem himmlischen Reich nicht ein bisschen näher oder mehr bereit für dasselbe als der Verworfenste unter den Menschenkindern. Das war sehr demütigend! Wenn er alle seine Vorrechte und Auszeichnungen hätte mitnehmen und in diesem neuen Reich sich auf Rechnung hätte setzen können, das wäre noch etwas gewesen. Es würde ihm dort wenigstens eine Position gesichert haben, die weit über der eines Ehebrechers oder eines Zöllners gewesen wäre. Aber jetzt, da ihm gesagt wurde, dass er wiedergeboren werden müsse, blieb ihm nichts zu rühmen übrig. Und dies war, ich wiederhole es, höchst demütigend für einen solchen gelehrten, so religiösen und so einflussreichen Mann.

Es war aber auch ebenso sinnlos, als demütigend.

  • Joh 3,4: Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er in den Leib seiner Mutter zum zweiten Mal hineingehen und geboren werden?

Gewiss nicht. Durch eine zweite natürliche Geburt würde nichts mehr gewonnen sein als durch die erste. Wenn ein natürlicher Mensch zehntausendmal in seiner Mutter Leib zurückkehren und geboren werden könnte, so würde er doch nichts weiter als ein natürlicher Mensch sein, „denn was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch“. Tue mit dem Fleisch, mit der menschlichen Natur, was du willst, du kannst sie nicht ändern oder verbessern; nichts kann Fleisch in Geist verwandeln. Du magst es bis zum Rang eines Pharisäers, eines Obersten der Juden, eines Meisters in Israel erheben – und höher möchte man es kaum bringen –, aber dessen ungeachtet wird es Fleisch sein. Wenn dies allgemeiner und klarer verstanden würde, so würde von Tausenden viel fruchtlose Arbeit und Mühe erspart werden. Das Fleisch hat keinen Wert. Es ist in sich selbst nur verwelktes Gras; seine frömmsten Anstrengungen, seine religiösen Vorzüge und Vorteile, seine Werke der Gerechtigkeit, sind durch die Feder der göttlichen Eingebung ein „unflätiges Kleid“ genannt worden (Jes 64,6).

Wie wird nun die Wiedergeburt hervorgebracht?

Lasst uns jetzt sehen, auf welche Weise der Herr das „Wie“ des Nikodemus beantwortet. Es ist höchst interessant.

  • Joh 3,5-8: Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand aus Wasser und Geist geboren worden sei, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen. Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch; und was aus dem Geist geboren ist, ist Geist. Verwundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden. Der Wind weht, wo er will und du hörst sein Sausen; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht; also ein jeder, der aus dem Geist geboren ist.

Hier wird uns deutlich gelehrt, dass die neue Geburt durch „Wasser und Geist“ hervorgebracht wird. Ein Mensch muss aus Wasser und Geist geboren sein, ehe er das Reich Gottes sehen oder in dessen tiefe und himmlische Geheimnisse eintreten kann. Das schärfste sterbliche Auge ist nicht imstande, das Reich Gottes zu sehen, noch der ausgezeichnetste menschliche Verstand fähig, in dessen tiefe Geheimnisse einzudringen.

  • 1Kor 2,14: Der natürliche Mensch nimmt nicht an, was des Geistes Gottes ist, denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen; denn es wird geistlich beurteilt.

„Es sei denn, dass jemand aus Wasser und Geist geboren sei, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen.“ – Es mag nun sein, dass viele nicht wissen, was es heißt, „aus Wasser geboren sein“. Dieser Ausdruck ist in der Tat die Ursache zu vielem Disputieren und vielem Streit geworden. Nur wenn man Schrift mit Schrift vergleicht, kann man zum wahren Verständnis irgendeiner besonderen Stelle gelangen. Es ist eine außerordentliche Gnade für den ungelernten Christen – für den einfachen Forscher dieses heiligen Buches –, dass er nicht nötig hat, außer demselben zu suchen, um den wahren Sinn irgendeiner Stelle aufzufinden.

Das Wort Gottes als Werkzeug der Wiedergeburt

Was ist denn nun mit dem Ausdruck „aus dem Wasser geboren“ zu verstehen? Wir wollen diese Frage durch einige Anführungen aus der Schrift zu beantworten suchen. In Johannes 1,11-13 lesen wir:

  • Joh 1,11-13: Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen Ihn nicht auf. So viele ihn aber annahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu sein, denen, die an seinen Namen glauben; die nicht aus Geblüt noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.

Aus dieser Stelle lernen wir, dass jeder, der an den Namen des Herrn Jesus glaubt, wiedergeboren, d.i. aus Gott geboren ist. Dies ist der einfache Sinn dieser Stelle. Alle, die durch die Kraft Gottes, des Heiligen Geistes, an Gott, den Sohn, glauben, sind aus Gott, dem Vater geboren. Die Quelle des Zeugnisses ist göttlich; der Gegenstand des Zeugnisses ist göttlich, und die Kraft, die uns zur Annahme des Zeugnisses fähig macht, ist göttlich. Darum, anstatt mich mit mir selbst zu beschäftigen und wie Nikodemus zu fragen: „Wie kann ich wiedergeboren werden?“, habe ich mich einfach durch den Glauben auf Jesus zu werfen und die Wiedergeburt ist geschehen. Alle, die ihr Vertrauen auf Christus setzen, haben ein neues Leben empfangen und sind wiedergeboren. Ferner:

  • Joh 5,24: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, hat das ewige Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tod zum Leben hindurchgedrungen.

  • Joh 6,47: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, hat das ewige Leben.

  • Joh 20,31; Diese Dinge aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr glaubend das Leben habt in seinem Namen.

Alle diese Schriftstellen beweisen, dass die einfache Annahme des Zeugnisses über Christus der alleinige Weg ist, auf dem wir dies neue und ewige Leben erlangen können. Alle, die diesem Zeugnis glauben, haben dieses neue, dieses ewige Leben. Beachte wohl, dass es nicht jene sind, die nur sagen, dass sie glauben, sondern jene, die wirklich glauben gemäß des Sinnes des Wortes in den vorhergehenden Stellen. In dem Christus, den das Wort offenbart, sowie in jedem Wort, das Ihn offenbart, ist Leben gebende Kraft.

  • Joh 5,25: Wahrlich, wahrlich, ich, sage euch, dass die Stunde kommt und ist jetzt, wo die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie gehört haben, werden leben.

Und dann, damit sich nicht beim Gedanken an das Hören von toten Seelen die Unwissenheit verwundere und der Unglaube spotte, wird hinzugefügt:

  • Joh 5,28.29: Verwundert euch darüber nicht; denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden; und es werden hervorkommen die, welche Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Übels getan haben, zur Auferstehung des Gerichts.

Der Herr Jesus Christus kann sowohl den toten Seelen als auch den toten Leibern seine lebendig machende Stimme hören lassen. Durch seine mächtige Stimme allein teilt Er sowohl dem Leib als auch der Seele das Leben mit. Wenn der Ungläubige und Zweifler an dieser Wahrheit etwas zu klügeln und auszusetzen findet, so rührt es einfach daher, dass er seinen eigenen, eitlen Sinn als Richtmaß dessen hinstellt, was sein sollte, und also Gott völlig ausschließt. Das ist ein höherer Grad von Torheit.

Der Leser aber mag sich veranlasst fühlen, zu fragen: Was hat nun dies alles mit der Bedeutung des Wortes „Wasser“ in Johannes 3,5 zu tun? Es hat wohl damit zu tun, indem es zeigt, dass die neue Geburt, das neue Leben, durch die Stimme Christi hervorgebracht und mitgeteilt wird; und diese Stimme ist das Wort Gottes, wie wir in Jakobus 1,18 lesen:

  • Jak 1,18: Nach seinem eigenen Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit gezeugt.

Also auch in 1. Petrus 1,23:

  • 1Pet 1,23: Die ihr nicht aus verweslichem, sondern aus unverweslichem Samen durch das lebendige und bleibende Wort Gottes wiedergeboren seid.

In diesen beiden Stellen wird ausdrücklich das Wort Gottes als das Werkzeug dargestellt, durch das die neue Geburt hervorgebracht wird. Jakobus erklärt, dass wir „durch das Wort der Wahrheit gezeugt“, und Petrus, dass wir „durch das lebendige Wort wiedergeboren sind“. Wenn nun unser Herr vom „Geborenwerden aus Wasser“ spricht, so ist es offenbar, dass Er „das Wort“ unter dem bezeichnenden Bild des „Wassers“ darstellt, ein Bild, das „ein Meister in Israel“ hätte verstehen müssen, wenn er nur Hesekiel 36,25-27 aufmerksam gelesen hätte.

In dem Brief an die Epheser finden wir, wenn auch nicht gerade in Verbindung mit der Wiedergeburt, eine schöne Stelle, in der das Wort Gottes unter dem Bild des Wassers deutlich dargestellt ist:

  • Eph 5,25.26: Ihr Männer, liebt eure Frauen, gleichwie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat; damit er sie heiligte, indem er sie durch die Waschung mit Wasser durch das Wort reinigte.

Der Herr sagt zu seinen Jüngern:

  • Joh 15,3: Ihr seid jetzt rein um des Wortes Willen, das ich zu euch geredet habe.

Und in Bezug auf jene Reinigung bezeugt Er ihnen in Johannes 13,10:

  • Joh 13,10: Wer gebadet ist, hat nicht nötig, als sich die Füße zu waschen, sondern ist ganz rein.

Auch lesen wir in Titus 3,5-7:

  • Tit 3,5-7: Nicht aus Werken, die in Gerechtigkeit (vollbracht), wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit errettete er uns durch das Wasser der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes, den er auf uns reichlich durch Jesus Christus, unseren Heiland, ausgegossen hat, damit wir, gerechtfertigt durch desselben Gnade, nach der Hoffnung Erben des ewigen Lebens würden.

Aus allen diesen Anführungen lernen wir: Das Wort Gottes ist das große Werkzeug, dessen sich der Heilige Geist bedient, um tote Seelen ins Leben zu rufen. Diese Wahrheit wird in einer besonders interessanten Weise durch die Unterredung des Herrn mit Nikodemus bestätigt; denn anstatt auf seine – von vielen wiederholte – Frage „Wie kann dies geschehen?“ zu antworten, stellt Er diesen Meister in Israel vor die „eherne Schlange“, damit er an jenem Beispiel diese einfache Aufgabe lerne. Der gebissene Israelit wurde vormals durch einen einfachen Blick auf die eherne Schlange völlig geheilt; und ebenso empfängt der tote Sünder jetzt das Leben durch einen einfachen Blick auf Jesus am Kreuz und auf Jesus zur Rechten Gottes. Dem Israeliten wurde nicht gesagt, auf seine Wunden zu schauen, obgleich es das Gefühl seiner Wunde war, das ihn veranlasste hinzusehen; und ebenso ist auch dem toten Sünder nicht gesagt, auf seine Sünden zu schauen, obgleich es das Gefühl seiner Sünde ist, das ihn veranlasst hinzusehen. Ein Blick auf die eherne Schlange heilte den Israeliten, und ein Blick auf Jesus machte den toten Sünder lebendig. Ersterer brauchte nicht zum zweiten Mal hinzusehen, um geheilt zu werden, und Letzterer brauchte nicht zum zweiten Mal hinzusehen, um das Leben zu empfangen. Es war nicht die Art und Weise, in der er hinblickte, sondern der Gegenstand, auf den er blickte, der den Israeliten heilte; und ebenso ist es auch nicht die Art und Weise, in der der Sünder hinblickt, sondern der Gegenstand, auf den er blickt, der dem Sünder das Leben gibt.

  • Jes 45,22: Wendet euch zu mir, so werdet ihr errettet, aller Welt Ende.

Dieses war die große Aufgabe, die Nikodemus zu lernen berufen war; dies war die Antwort auf sein „Wie“. Wenn ein Mensch anfängt, über die neue Geburt zu vernünfteln, so wird er in Verwirrung geraten; wenn er aber an Jesus glaubt, so ist er von neuem geboren. Die menschliche Vernunft kann nimmer die neue Geburt fassen; aber das Wort Gottes bringt sie hervor. Viele sind darüber im Unklaren oder gar im Irrtum. Sie beschäftigen sich mit dem Hergang der Wiedergeburt anstatt mit dem Worte, das von neuem gebiert; und also kommen sie in Verlegenheit und Verwirrung. Anstatt auf Christus schauen sie auf sich selbst; und weil zwischen dem Gegenstand, auf den wir schauen, und der Wirkung des Schauens eine unzertrennliche Verbindung ist, so können wir leicht einsehen, was die Wirkung sein muss, wenn wir auf uns selbst schauen. Was würde ein Israelit damit gewonnen haben, wenn er seine Wunde betrachtet hätte? Nichts. Was aber gewann er durch sein Schauen auf die eherne Schlange? Seine Gesundheit. Und was gewinnt ein Sünder, wenn er auf sich selbst schaut? Nichts. Was aber gewinnt er, wenn er auf Jesus schaut? „Ewiges Leben.“

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Originaltitel: „Was ist die Wiedergeburt?“
aus Botschafter des Heils in Christo, 1863, S. 21–27
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