Der Brief des Paulus an die Epheser (6)
Kapitel 6

Stanley Bruce Anstey

© SoundWords, online seit: 05.09.2024, aktualisiert: 20.09.2024

UNSERER BERUFUNG WÜRDIG WANDELN (Fort.)

III. | Unserer Berufung würdig wandeln in der Familie (5,22–6,9)

Kinder (6,1-3)

Verse 1-3

Eph 6,1-3: 1 Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern im Herrn, denn das ist recht. 2 „Ehre deinen Vater und deine Mutter“, welches das erste Gebot mit Verheißung ist, 3 „damit es dir wohl ergehe und du lange lebest auf der Erde“.

Weil der Epheserbrief das christliche Zeugnis nicht im Verfall sieht, betrachtet er das christliche Heim in einer gottgefälligen Ordnung. Der Platz der Kinder im Haus ist es, ihren Eltern zu „gehorchen“. Das wird als der Weg des praktischen Segens in ihrem Leben dargestellt. Beachte: Es heißt „Eltern“ (Plural); das setzt voraus, dass Vater und Mutter in ihren Anweisungen für die Familie übereinstimmen. Kinder neigen dazu, ihrem Vater zu gehorchen (vielleicht aus Angst), aber nicht ihrer Mutter; deshalb wird ihnen befohlen, beiden Elternteilen zu gehorchen. Die Tatsache, dass Paulus die Worte „im Herrn“ hinzufügt, lässt vermuten, dass er sich an gläubige Kinder wendet, die natürlich dem Herrn gefallen wollen.

„Ehre deinen Vater und deine Mutter“ ist ein Gebot, das nicht nur für ein Kind gilt, das noch bei den Eltern lebt. Wir sollten unsere Eltern unser ganzes Leben lang ehren, auch wenn wir vielleicht nicht mehr unmittelbar unter ihrer Autorität leben. Es gibt eine praktische Belohnung, wenn wir unsere Eltern ehren, und zwar in dem Sinn, dass Gott in unserem Leben durch Vorsehung zum Guten wirkt. Paulus sagt nicht, dass jedes christliche Kind, das seinen Eltern gehorcht, lange auf der Erde leben wird, aber er bezieht sich auf den Grundsatz der Regierung Gottes im mosaischen Gesetz, das seine Vorsehung für das Leben derjenigen verspricht, die ihre Eltern ehren. Gott wirkt in christlichen Häusern auch heute noch nach diesem Grundsatz.

Drei Gründe für Gehorsam und Ehrerbietung gegenüber den Eltern

  • Es ist „recht“ (Eph 6,1).
  • Es ist in Übereinstimmung mit der Heiligen Schrift (Eph 6,2).
  • Es gibt eine Verheißung von Segen nach den Regierungswegen Gottes (Eph 6,3).

Eltern (6,4)

Vers 4

Eph 6,4: Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie auf in der Zucht und Ermahnung des Herrn.

Väter müssen besonders darauf achten, dass sie ihre Kinder nicht entmutigen, indem sie ihnen drastische Vorschriften machen, und so ihren Einfluss zum Guten zerstören und die Zuneigung der Kinder verlieren. Die Kinder können „mutlos“ werden und aufgeben (Kol 3,21). Wenn sie älter werden, könnte sich ihre Entmutigung darin äußern, dass sie gegen alles rebellieren, was ihre Eltern ihnen beizubringen versucht haben.

Die Aufgabe der Eltern besteht darin, ihre Kinder zu ermutigen und nicht zu entmutigen. Sie sollen sie „in der Zucht und Ermahnung des Herrn“ erziehen. Hier gibt es zwei Dinge: „Zucht“ und „Ermahnung“. Das eine ist positiv, das andere negativ. „Zucht“ bedeutet in diesem Vers nicht Bestrafung, sondern die Kinder zu trainieren oder zu erziehen. Die Eltern sollen mit ihnen arbeiten und sie zu Jüngern des Herrn Jesus erziehen. „Ermahnung“ hat den Gedanken, zu korrigieren, aber sie soll „im Herrn“ sein, das heißt in demselben Charakter, in dem der Herr uns ermahnt und korrigiert. Das stellt die Dinge im christlichen Haus auf eine sehr hohe Stufe und entspricht dem Charakter des Briefes.

Knechte (6,5-8)

Verse 5-8

Eph 6,5-8: 5 Ihr Knechte, gehorcht den Herren nach dem Fleisch mit Furcht und Zittern, in Einfalt eures Herzens, als dem Christus; 6 nicht mit Augendienerei als Menschengefällige, sondern als Knechte Christi, indem ihr den Willen Gottes von Herzen tut 7 und mit Gutwilligkeit dient, als dem Herrn und nicht den Menschen, 8 da ihr wisst, dass, was irgend ein jeder Gutes tut, er dies vom Herrn empfangen wird, er sei Sklave oder Freier.

„Knechte“ sollte mit „Sklaven“ übersetzt werden. Die Anweisungen hier sind für diejenigen dieser Klasse, die gerettet worden waren. Sie waren also christliche Sklaven. Während die früheren Beziehungen von Ehefrauen und Ehemännern sowie Kindern und Eltern von Gott angeordnet sind, ist das Sklaventum keine Einrichtung Gottes. Es entstand durch den Fall des Menschen und war eine Einrichtung des Menschen, die seinen Mitmenschen aus ungerechten Gründen aufgezwungen wurde. Gott hatte nie beabsichtigt, dass ein Mensch der Sklave eines anderen sein sollte.

Es ist bezeichnend, dass Paulus nicht versucht, dieses von Menschen geschaffene Verhältnis von Herren und Sklaven zu korrigieren. Das Christentum ist kein Versuch, die Gesellschaft durch eine Revolution dieser schrecklichen menschlichen Einrichtung zu reformieren. Paulus sagt den Gläubigen nicht, dass sie dagegen ankämpfen oder alle derartigen Beziehungen auflösen sollten, wenn sie in solchen Verhältnissen leben. Denn das Evangelium ist keine Kraft, die die Welt in Ordnung bringt; es ruft alle, die Glauben haben, aus ihr heraus, bevor das Gericht Gottes über sie hereinbricht. Das Evangelium verkündet die Befreiung nicht von den Ungerechtigkeiten der Gesellschaft, sondern von Sünde und Gericht. Es verspricht das Wirken von „Gottes Kraft“ im Leben derer, die glauben, indem es sie von der Herrschaft der Sünde befreit (Röm 1,16).

Wir könnten uns fragen, wie ein Abschnitt wie dieser für uns in der westlichen Welt im 21. Jahrhundert, wo die Sklaverei längst abgeschafft ist, von Bedeutung sein kann. Die Ermahnungen hier haben jedoch ihre Bedeutung für Christen am Arbeitsplatz. Wenn wir als Angestellte arbeiten, sind wir im Prinzip in der Position eines Sklaven und dienen unserem Arbeitgeber. Daher gelten diese Anweisungen, wenn wir uns in dieser Beziehung befinden.

Der Grundgedanke des Apostels in diesen Anweisungen ist, dass sowohl Knechte als auch Herren ihr Verhalten am Arbeitsplatz nach christlichen Maßstäben und christlichen Grundsätzen regeln sollen. Das Christentum ermutigt dazu, Gott zu verherrlichen und dem Herrn an dem Ort zu dienen, an den wir berufen worden sind (1Kor 7,17-24). Der Arbeitsplatz ist eine großartige Gelegenheit, durch unsere Arbeitsgewohnheiten, unseren Lebenswandel und unseren Gehorsam gegenüber unserem irdischen Arbeitgeber Zeugnis für Christus abzulegen. Deshalb möchte Paulus, dass wir unter unseren Herren am Arbeitsplatz „als Knechte Christi“ dienen. Wenn wir unsere Arbeit auf diese Weise betrachten, wird sie unermesslich würdig. Die Aufgabe des bescheidensten Arbeiters kann geadelt werden, wenn wir verstehen, dass wir wirklich „als dem Herrn“ dienen.

Welche Haltung sollten Christen in der Arbeitswelt einnehmen? Sowohl Knechte [Arbeitnehmer] als auch Herren [Arbeitgeber] sollen die von Gott eingesetzte Autorität anerkennen. Die Pflicht der Knechte ist Gehorsam. Sie sollen nicht „Augendienerei“ ausüben und nicht „Menschengefällige“ sein. „Augendienerei“ bedeutet, dass sie nur dann arbeiten, wenn sie beobachtet werden, ansonsten aber untätig oder unachtsam sind, wenn der Herr abwesend ist. Als „Menschengefällige“ werden diejenigen bezeichnet, die versuchen, sich bei ihren Herren [Arbeitgebern] aus Eigennutz beliebt zu machen. Diese Dinge verderben natürlich nur unser christliches Zeugnis vor der Welt.

Herren (6,9)

Vers 9

Eph 6,9: Und ihr Herren, tut dasselbe gegen sie und lasst das Drohen, da ihr wisst, dass sowohl ihr als auch euer Herr in den Himmeln ist und dass bei ihm kein Ansehen der Person ist.

Der Apostel hat ein Wort der Warnung für christliche „Herren“. Sie sollen daran denken, dass sie einen „Herrn in den Himmeln“ haben, der alles beobachtet und, wenn nötig, gegen einen ungerechten irdischen Herrn regierend vorgehen wird. Philemon wäre in der Schrift ein Beispiel für einen christlichen Herrn.

Wie bereits erwähnt, können die Ermahnungen hier auch für Arbeitgeber gelten. Ein christlicher Arbeitgeber kann ein großartiges Zeugnis für den Herrn Jesus ablegen, wenn die Menschen sehen, wie er seine „Knechte“, seine Angestellten, mit Liebe, Fürsorge und Würde behandelt. Der Versuch, durch „Drohungen“ mehr Leistung aus den Arbeitern herauszuholen, ist kein christlicher Grundsatz und sie sollen es unterlassen, eine solche Taktik anzuwenden. Christliche Arbeitgeber sollen bedenken, dass auch sie unter Autorität stehen und letztlich vor Gott Rechenschaft darüber ablegen müssen, wie sie ihre Angestellten behandelt haben. Wenn sie sich falsch verhalten, ist das ein schlechtes Zeugnis für den Herrn.

DIE CHRISTLICHE KRIEGSFÜHRUNG (6,10-20)

Bevor der Apostel den Brief schließt, erinnert er uns daran, dass wir einen geistlichen Feind haben, der sich im selben Bereich befindet wie unsere geistlichen Segnungen: „im Himmel“ (Eph 1,3; 2,2; 6,12). Satan und seine Abgesandten sind dort in diesem Bereich geistlicher Aktivität und tun alles, was sie können, um uns die Freude an Christus und unseren geistlichen Segnungen in Ihm zu verderben. Tatsächlich ist ein gewaltiger Feind gegen uns aufgerüstet, aber Gott hat für uns umfassend Vorsorge getroffen gegen diesen listigen Feind, nämlich durch die „ganze Waffenrüstung Gottes“ (Eph 6,11.13). Wenn wir sie tragen, werden wir durch die Kraft Gottes befähigt, in ununterbrochener Freude an den Dingen zu leben, die uns gehören.

Die Macht des Herrn (6,10)

Vers 10

Eph 6,10: Im Übrigen, Brüder, seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.

Der Apostel lenkt unsere Gedanken zunächst auf die Macht, die für uns ist, bevor er uns von der Macht erzählt, die gegen uns ist. Um diese listigen Täuschungen zu bekämpfen, sollen wir „stark sein in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke“. Wenn wir diesen geistlichen Kampf überwinden wollen, müssen wir verstehen, dass dies nur in und durch die Kraft des Herrn geschehen kann. Nicht unsere Macht, sondern „seine Macht“ wird uns zum Sieg verhelfen. Menschliche Kraft wird in diesem Kampf nichts nützen (1Sam 2,9). „Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist, spricht der HERR der Heerscharen“ (Sach 4,8). Wir sind sehr dankbar zu wissen, dass Gottes Macht größer ist als die des Feindes (1Joh 4,4).

Wir werden nur dann „stark in dem Herrn“ sein, wenn wir praktisch unter der Herrschaft Christi leben. Das bedeutet: Wir müssen die Autorität des Herrn in jedem Aspekt unseres Lebens anerkennen. Wir können nicht erwarten, dass wir seine Macht in unserem Leben erfahren, wenn wir ohne Ihn leben. Wir fallen den Täuschungen des Feindes zum Opfer, weil wir die Macht Satans unterschätzen und unsere eigene überschätzen (Ps 118,8; Lk 14,31). Infolgedessen setzen wir die Rüstung nicht so ein, wie wir sollten, und lassen uns zu etwas verleiten, was uns letztlich von unserem geistlichen Anteil in Christus ablenkt. Das wird typologisch in Josua 7 in der Schlacht bei Ai illustriert.

Der geistliche Charakter des Konflikts (6,11)

Vers 11

Eph 6,11: Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr zu bestehen vermögt gegen die Listen des Teufels.

Dieser Kampf ist kein fleischlicher Kampf mit buchstäblichen Bomben und Gewehren, sondern ein geistlicher Kampf gegen böse Geister („Vernunftsschlüsse“) in der „Höhe“ (2Kor 10,4.5). Der hier beschriebene Kampf ist nicht das, was ein Gläubiger erlebt, wenn er mit den Begierden des Fleisches kämpft, weil er nicht im Geist wandelt. Dies wird in Galater 5,17 beschrieben. Obwohl ein Kampf mit dem Fleisch eine sehr reale Sache im Leben eines Gläubigen sein kann, ist es keine normale christliche Erfahrung, denn die Bibel stellt das christliche Leben aus der Perspektive des Gläubigen dar, der das Fleisch an die Stelle des Todes gesetzt hat, so dass es sich in seinem Leben nicht durchsetzt. Der Kampf hier in Epheser 6 ist das, was einem Gläubigen begegnet, wenn er im Geist wandelt. Wenn wir uns selbst beurteilen und unser Augenmerk auf himmlische Dinge richten und versuchen, in der praktischen Freude an diesen Dingen zu wandeln, werden wir sofort feststellen, dass sich die Macht Satans gegen uns richtet, wie in diesem Kapitel beschrieben. Daher beschreibt Galater 5,17 einen Kampf, der aufflammt, wenn wir nicht im Geist wandeln, während Epheser 6,10-12 einen Kampf beschreibt, der entsteht, wenn ein Gläubiger im Geist wandelt.

Als „Fürst der Gewalt der Luft“ bewegt sich Satan in den himmlischen Örtern. In Epheser 2,2 sehen wir, wie er sich dem Ratschluss Gottes widersetzt und versucht zu verhindern, dass der Ratschluss Gottes im Hinblick auf den Bau der Kirche verwirklicht wird. In Epheser 2 finden wir Satan in den himmlischen Örtern, um die Gläubigen daran zu hindern, sich an Christus und ihren Segnungen in Ihm zu erfreuen. Es ist wichtig, zu verstehen, dass es in diesem Kampf nicht darum geht, dass wir unsere geistlichen Segnungen in Besitz nehmen, sondern darum, dass wir uns an ihnen erfreuen und darin wandeln. Satan versucht nicht, uns unser Heil oder unsere Segnungen zu nehmen, denn er weiß, dass er das nicht kann. Seine Absicht ist es vielmehr, uns die Freude an unserem Anteil in Christus zu nehmen.

Da es dem Gläubigen in diesem Brief geistlich gut geht und er im Geist wandelt (Gal 5,16.25), ist es unwahrscheinlich, dass er auf fleischliche Dinge reagiert, wie es ein Mensch in einem schlechten geistlichen Zustand tun würde. Da der Teufel das weiß, geht er auf eine andere Weise auf den Gläubigen los: Er versucht, Dinge in sein Leben hineinzubringen, die nicht unbedingt sündhaft sind, und benutzt sie, um ihn von seiner Beschäftigung mit Christus abzulenken. Er benutzt oft die Sorgen und Pflichten dieses Lebens, um uns von der Freude am Herrn abzulenken. Manchmal benutzt er Menschen, damit sie seine Arbeit tun, ohne es zu wissen – sogar wohlmeinende Christen. So kann uns etwas so Einfaches wie ein Vorhaben, ein Hobby, eine Freizeitbeschäftigung usw. vorgestellt werden, aber dahinter verbirgt sich eine List des Teufels, um uns abzulenken und in etwas anderes als Christus zu verwickeln. Das Ergebnis ist, dass wir damit beschäftigt sind und nicht mit unserem Teil in Christus. Wenn wir in diesen Abschnitt Versuchungen fleischlicher Natur hineinbringen, missverstehen wir den Kontext und den Charakter dieses Konflikts. Lots Kämpfe in Sodom stellen nicht diesen Kampf in Epheser 6 dar.

Die „Listen des Teufels“ präsentieren uns Dinge, die schön und unschuldig aussehen, aber durch sie werden unsere Seelen getäuscht. Die Tatsache, dass hier der Plural steht („Listen“), zeigt uns, dass Satan viele trügerische Angriffsmöglichkeiten hat. Was er bei dem einen Christen anwendet, kann er bei einem anderen nicht anwenden. Er kennt durch Beobachtung die Neigungen eines jeden von uns und wird eine bestimmte Angriffsmethode anwenden, die auf die Stelle abzielt, wo wir am schwächsten sind und am ehesten verführt werden können. William Kelly übersetzt diesen Vers mit: „die Strategie des Teufels“. Dies bezieht sich auf die Wissenschaft der militärischen Kriegsführung. Demnach plant der Satan eine besondere Strategie, um die Gläubigen anzugreifen. Er hat es auf unser Leben abgesehen! Es handelt sich nicht um einen zufälligen Angriff, sondern um eine sorgfältig geplante Sache. Dies ist ein ernüchternder Gedanke.

Ein Beispiel in Josua 9 veranschaulicht das Wirken des Teufels auf diese Weise. Im Buch Josua führte der HERR die Kinder Israel in ihr Erbteil: in das Land Kanaan (Jos 5,13-15). Kanaan ist ein Sinnbild für unseren himmlischen Anteil in Christus. Der HERR hatte ihnen das Land gegeben (Jos 1,2), aber sie mussten kämpfen, um es praktisch in Besitz zu nehmen und darin zu wohnen. Die Bewohner des Landes (die Kanaaniter) sind ein Sinnbild für die „geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern“ (Eph 6,12), die sich gegen die Gläubigen verbünden, um sie daran zu hindern, ihren Anteil in Christus zu genießen. In Josua 9 kamen einige der Bewohner des Landes (die Gibeoniter) auf listige Weise zu den Kindern Israel und verleiteten sie dazu, einen Nichtangriffspakt mit ihnen zu schließen (Jos 9,4-15). Nicht lange danach entdeckten die Israeliten, dass sie von den Gibeonitern betrogen worden waren. Da Israel geschworen hatte, die Gibeoniter nicht zu vernichten, bekamen sie ein Problem, das sie selbst verursacht hatten: Sie konnten die Gibeoniter nicht loswerden, und so wurden sie für die Kinder Israel zu einer Belastung und Ablenkung. Das alles geschah, weil Josua und das Volk nicht den Rat des HERRN gesucht hatten (Jos 9,14).

Die ganze Waffenrüstung Gottes

Unsere Verantwortung besteht darin, „die ganze Waffenrüstung Gottes“ anzuziehen. Es reicht nicht aus, die einzelnen Teile der Rüstung zu kennen. Es reicht nicht aus, die Bedeutung und Funktion der einzelnen Teile der Rüstung zu erklären, um von ihrem Schutz zu profitieren; wir müssen sie tragen – sie „anziehen“. Das heißt, wir müssen die Grundsätze, die jedes Teil der Rüstung repräsentiert, in unserem Leben praktisch anwenden, bevor wir von ihnen profitieren können. Wohlgemerkt: Wir müssen sie anziehen; Gott tut das nicht für uns. Das „beste Gewand“ wurde dem verlorenen Sohn angezogen, als er zu seinem Vater kam; es stellt die Segnungen Gottes in der Erlösung dar. Die Kleider des Heils sind also etwas, was Gott uns anzieht, wenn wir gerettet werden. Aber wenn es um die „ganze Waffenrüstung Gottes“ geht, dann müssen wir sie anziehen – es liegt in unserer Verantwortung. Beachte auch, dass das „Anziehen“ im Griechischen im Aorist steht. Das bedeutet, dass wir es ein für alle Mal getan haben sollen. Deshalb sollte es heißen: „Nachdem ihr angezogen habt …“ Es handelt sich also nicht um etwas, was wir je nach Bedarf immer wieder an- und ausziehen, sondern um etwas, was wir ein für alle Mal angezogen haben.

Wenn Paulus sagt: „die ganze [vollständige] Waffenrüstung Gottes“, dann will er damit sagen, dass es nicht ausreicht, wenn wir nur einen Teil davon tragen. Sie ist uns als Ganzes gegeben und muss in seiner Gesamtheit getragen werden. Beachte auch, dass es keine Rüstung für unseren Rücken gibt. Gott will nicht, dass wir dem Feind den Rücken zuwenden und davonlaufen. Vielmehr wird uns gesagt: „Widersteht aber dem Teufel, und er wird von euch fliehen“ (Jak 4,7). Wenn wir die Rüstung tragen, wird der Teufel in seinem Versuch, uns mit anderen Dingen zu beschäftigen und uns die Freude an unserem Anteil in Christus zu nehmen, vereitelt.

Die Mächte des Bösen (6,12)

Vers 12

Eph 6,12: Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Fürstentümer, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern.

Es gibt eine ganze Reihe böser Abgesandter, die in diesem Konflikt gegen uns aufmarschiert sind; und sie alle versuchen, uns zu täuschen und zu verführen. Der Kampf ist nicht nur gegen den „Teufel“ (Eph 6,11); er ist „gegen die Fürstentümer, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit [böse Geister] in den himmlischen Örtern“. Es handelt sich um eine Koalition von fünf Arten böser Wesen. Diese bösen Wesen bezeichnen verschiedene Aspekte des geistlichen Bösen, die sich gegen den Gläubigen richten. Es gibt ein Vorbild dieser fünf Feinde in Josua 10. Eine Koalition von fünf kanaanitischen Königen versammelte sich, um gegen Josua und die Kinder Israel zu kämpfen und zu versuchen, sie an der Einnahme des Landes zu hindern. „Adoni-Zedek“ war der Anführer der Koalition, und er ist ein Abbild Satans, der der oberste Befehlshaber der bösen Mächte in den himmlischen Örtern ist. Ihm unterstanden vier weitere Könige: „Hoham“, „Piream“, „Japhija“ und „Debir“ (Jos 10,3.4).

Die Schlacht in Josua 10 fand in „Gibeon“ statt, was „ein großer Hügel“ bedeutet. Sie fand buchstäblich auf einem Hügel statt, und das spricht von den himmlischen Örtern, wo unser geistlicher Kampf stattfindet. Die Kinder Israels kamen von „Gilgal“, um diesem Feind zu begegnen. Dies spricht von Selbstgericht (Jos 10,9). Als die Sonne unterging, befahl Josua, dass sie noch einen ganzen Tag lang still stehen solle. Er tat dies, damit sie die Schlacht siegreich beenden konnten (Jos 10,11-14). Da ein Tag beim Herrn wie tausend Jahre ist (2Pet 3,8; Ps 90,4), spricht dies von dem verlängerten Tag der Gnade, der nun fast zweitausend Jahre beträgt! Es deutet darauf hin, dass wir diesen Kampf mit Satan und seinen Abgesandten haben werden, bis der Herr kommt – bei der Entrückung.

Der böse Tag (6,13)

Vers 13

Eph 6,13: Deshalb nehmt die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag zu widerstehen und, nachdem ihr alles ausgerichtet habt, zu stehen vermögt.

Wir leben nicht in einer Zeit des Friedens, sondern in einer Zeit des Kampfes – des geistlichen Kampfes! Das christliche Leben ist ein ständiger Kampf, und dieser Kampf lässt nicht nach. Petrus sagt uns, dass wir „nüchtern“ und „wachsam“ sein müssen angesichts der Machenschaften unseres Widersachers (1Pet 5,8). Da wir nie wissen, wann und wo er angreifen wird, müssen wir jederzeit in höchster Alarmbereitschaft leben.

In einem bestimmten Sinn umfasst „der böse Tag“ die gesamte Zeit der Abwesenheit Christi von dieser Welt; in einem anderen Sinn bezieht er sich auf die Zeit, in der der Feind einen besonderen Angriff auf uns unternimmt. Das sind Gelegenheiten, in denen die verführerische Macht des Feindes uns stärker bedrängt, wenn er versucht, uns aus der Gemeinschaft mit Christus herauszureißen und uns davon abzuhalten, unser Teil in Christus zu genießen. In Anbetracht solcher Zeiten sollten wir die Waffenrüstung anziehen. Nur dann werden wir in der Lage sein, gegen diesen Feind „zu bestehen“. Man beachte: Es heißt „stehen“, nicht „vorrücken“, denn es gibt kein Vorrücken in der Stellung, in der dieser Brief den Christen sieht.

Sieben Teile einer Waffenrüstung (6,14-20)

Verse 14-18

Eph 6,14-18: 14 Steht nun, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit und angetan mit dem Brustharnisch der Gerechtigkeit 15 und an den Füßen beschuht mit der Bereitschaft des Evangeliums des Friedens, 16 indem ihr über das alles ergriffen habt den Schild des Glaubens, mit dem ihr imstande sein werdet, alle feurigen Pfeile des Bösen auszulöschen. 17 Nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das Gottes Wort ist, 18 zu aller Zeit betend mit allem Gebet und Flehen in dem Geist, und hierzu wachend in allem Anhalten und Flehen für alle Heiligen …

Eine Reihe von Auslegern weist darauf hin, dass diese „Waffenrüstung Gottes“ aus sieben Teilen besteht, wenn wir das Gebet mit einbeziehen:

  • Umgürtet mit Wahrheit“

    Mit einem Gürtel konnte damals ein Mann seine wallendes Gewand zusammenbinden. Dies geschah, damit er ungehindert arbeiten konnte. In diesem geistlichen Kampf sollen unsere „Lenden mit Wahrheit umgürtet sein“. Die Lenden sind der Hüftbereich unseres Körpers, der sich bei all unseren körperlichen Aktivitäten bewegt. Unsere Lenden mit Wahrheit umgürtet zu haben, bedeutet, dass alle unsere Bewegungen im Leben von den Grundsätzen der Wahrheit Gottes bestimmt werden. Das lebte der Herr Jesus in vollkommener Weise vor, als Er vom Teufel versucht wurde. Das Wort Gottes leitete jede seiner Bewegungen. Er tat keinen Schritt, den das Wort Gottes und der Geist Gottes nicht rechtfertigten (1Tim 3,16). Folglich wurde die Taktik des Teufels vereitelt. In ähnlicher Weise sollen die Grundsätze des Wortes Gottes all unsere Aktivitäten leiten, und das Ergebnis wird dasselbe sein – die Listen des Teufels, die darauf abzielen, uns auf andere Gedanken zu bringen, werden vereitelt.

  • „angetan mit dem Brustharnisch der Gerechtigkeit“

    Der Brustpanzer ist eine Rüstung, die wir zum Schutz unserer Zuneigungen über dem Herzen tragen. Er wird Brustharnisch der „Gerechtigkeit“ genannt, weil wir uns davor hüten müssen, dass unsere Zuneigungen von etwas beeinflusst werden, was nicht durch praktische Gerechtigkeit gekennzeichnet ist. Der Teufel wird absichtlich auf unsere Herzen zielen, um Christus in unserer Zuneigung zu verdrängen. Hüten wir uns also davor, eine Sache oder eine Tätigkeit so sehr zu lieben, dass sie sich in den Sitz unserer Zuneigung einnistet und wir von ihr ergriffen werden. Wenn wir uns für eine Sache begeistern, auch wenn sie an sich nicht sündhaft ist, besteht die große Gefahr, dass wir uns von ihr hinreißen lassen. In diesem Wissen wird Satan versuchen, eine unschuldig aussehende Sache in unser Leben zu bringen, die sich in unser Herz einschleicht. Deshalb werden wir in Sprüche 4,23 gewarnt: „Behüte dein Herz mehr als alles, was zu bewahren ist; denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens.“

  • „An den Füßen beschuht mit der Bereitschaft des Evangeliums des Friedens“

    Das ist der Schutz für unsere Füße. Es gibt unvorhergesehene Umstände, die sich unserer Kontrolle entziehen und unseren täglichen Weg mit dem Herrn berühren (wovon die Füße sprechen). Der Teufel wird diese Umstände im Alltag nutzen, um unseren Frieden und unsere Gemeinschaft zu stören und uns so die Freude an unserem Teil an Christus zu verderben. Wenn unsere Füße die Schuhe „der Bereitschaft des Evangeliums des Friedens“ tragen, begegnen wir diesem Angriff. Es bedeutet nicht, dass wir bereit sind, den Menschen, denen wir begegnen, das Evangelium zu verkünden – das wird uns nicht vor den subtilen Angriffen des Feindes schützen. Der Vers spricht nicht davon, was das Evangelium anderen vermittelt, sondern was es in uns bewirkt. Das Evangelium hat uns „Frieden“ gebracht und bereitet uns so darauf vor, in einer Welt voller Unruhen in Frieden zu leben. Es legt ein Fundament der Stabilität in unseren Seelen (das ist die Bedeutung des Wortes „Bereitschaft“ im Griechischen), wodurch wir mit Frieden erfüllt werden. Das wappnet uns für die schwierigen Lebensumstände, denen wir sicher begegnen werden und die der Feind sicher nutzen wird, um einen Angriffspunkt zu gewinnen und uns so die Freude am Herrn zu verderben. Wenn wir mit diesem inneren Frieden leben, den uns das Evangelium gebracht hat, werden wir in der Lage sein, diesen Umständen im Geist der Gelassenheit zu begegnen und nicht zuzulassen, dass sie uns frustrieren und uns aus der Gemeinschaft mit Christus reißen.

  • „Indem ihr über das alles ergriffen habt den Schild des Glaubens“

    Dies ist ein Schutz gegen die Versuche des Feindes, unseren Glauben und unser Vertrauen in den Herrn zu stören. Wir dürfen nicht zulassen, dass die „Pfeile“ des Zweifels ihr Ziel in unserem Herzen finden, wodurch wir unsere Hände entmutigt herabhängen lassen. Bei diesen Pfeilen kann es sich um Fragen handeln, die wir in Bezug auf die Wege des Herrn mit uns in Bezug auf Schwierigkeiten, Enttäuschungen oder Kummer in unserem Leben haben. Wenn wir zulassen, dass diese Dinge in die Tiefen unseres Herzens eindringen, werden wir entmutigt und verlieren die Freude an dem, was wir in Christus haben. Ein feuriger Pfeil des Teufels ist kein plötzliches Verlangen, eine innere Lust zu befriedigen – das ist eher der Kampf in Galater 5,17. Der Kampf im Epheserbrief setzt voraus, dass der Gläubige in der Gemeinschaft mit dem Herrn lebt und das Fleisch sich nicht in seinem Leben durchsetzt. Ein feuriger Pfeil ist eine teuflische Idee, die der Feind auf uns schleudert, um in unseren Herzen Zweifel an der Güte Gottes zu wecken. Den „Schild des Glaubens“ zu erheben bedeutet, unser Vertrauen in Gott zu bewahren und zu glauben, dass alles, was Er in unserem Leben zulässt, letztlich zu unserem Besten ist (Röm 8,28), weil seine Wege vollkommen sind (Ps 18,30).

    Die „feurigen Pfeile“ können auch die verurteilenden Anschuldigungen des Teufels sein, die auf unser Gewissen zielen. Da wir alle in irgendeiner Weise versagen, wird der Feind versuchen, uns mit unseren Unzulänglichkeiten und Fehlern zu beschäftigen. Auf diese Weise werden unsere Augen wieder von Christus abgelenkt. Wenn wir den „Schild des Glaubens“ erheben und glauben, dass Gott für uns da ist, werden diese Angriffe abgewehrt.

  • „Nehmt auch den Helm des Heils“

    Das ist der Schutz für unsere Gedanken. Wenn andere Dinge als Christus unsere Gedanken beschäftigen, kann der Feind Ablenkungen einführen, die uns von der Freude an unserem himmlischen Anteil ablenken sollen. Wenn wir unsere Gedanken auf Christus und das, was wir in Ihm haben, fixieren, wirkt das wie eine praktische Befreiung von allen möglichen Dingen, die der Teufel einführen will. Deshalb wird diese Rüstung auch „Helm des Heils“ genannt. Satan weiß nicht, was wir denken; er ist nicht allwissend. Er kann uns jedoch bestimmte Dinge vor Augen führen, die darauf abzielen, bestimmte Reaktionen in unseren Herzen hervorzurufen, und solche Vorschläge können uns auf Gedankengänge bringen, die unsere Gedanken von Christus wegführen. Er ist sehr subtil; wenn ein Mensch in der Gemeinschaft ist, wie Paulus hier annimmt, wird Satan keine bösen und niederträchtigen Dinge benutzen, um uns abzulenken. Auch in diesem Kampf in Epheser 6 geht es nicht um das Böse, das der Feind in unserem Fleisch aufrührt (wie in dem Kampf in Galater 5,17), sondern um äußere Dinge, die harmlos und unschuldig erscheinen, uns aber dennoch in unseren Gedanken von Christus wegführen. Dabei kann es sich um Dinge handeln, die unsere Karriere, Politik, sportliche Aktivitäten, Freundschaften usw. betreffen. All diese Dinge können uns ablenken, wenn wir ihnen einen unangemessenen Platz in unseren Gedanken einräumen. Ein alter Bruder pflegte zu sagen: „Achte darauf, woran du denkst, und lass es Christus sein.“ – „Den festen Sinn bewahrst du in Frieden, in Frieden; denn er vertraut auf dich“ (Jes 26,3).

  • „Das Schwert des Geistes, das Gottes Wort ist“

    Das ist der Schutz vor falschen Motiven in unserem Herzen. Es kann sein, dass wir verborgene und hinterhältige Motive in unserem Herzen haben, derer wir uns nicht bewusst sind, und die der Feind aufgreifen und benutzen kann, um uns vom Weg abzubringen. Das „Schwert des Geistes, das Wort Gottes ist“, ist in der Lage, „die Gedanken und Überlegungen des Herzens“ zu erkennen und so jedes falsche Motiv aufzudecken (Heb 4,12). Wenn wir zulassen, dass der Geist das Wort Gottes in seiner ganzen Tragweite auf unsere Herzen und unser Gewissen anwendet, wird Er alle tiefverwurzelten und verborgenen Beweggründe aufdecken, damit wir sie vor Gott beurteilen können (Hiob 34,32; Ps 139,23.24). Das bewahrt uns davor, aus bösen Motiven heraus falsche Schritte zu tun.

    Wir denken vielleicht, dass die Erwähnung des „Schwertes des Geistes“ hier unsere Aufforderung ist, den Teufel offensiv anzugreifen. Wir werden jedoch nirgendwo in der Heiligen Schrift aufgefordert, den Teufel zu bekämpfen, mit ihm zu sprechen oder vor ihm wegzulaufen. Aber wir werden aufgefordert, ihm zu „widerstehen“, und wenn wir das tun, wird er vor uns fliehen (Jak 4,7; 1Pet 5,9). Im Kontext von Epheser 6 soll das Schwert nicht gegen den Feind eingesetzt werden, sondern gegen uns selbst! In ähnlicher Weise sollten die Kinder Israels beim Einzug in das Land Kanaan ihre Messer schärfen und sie dann gegen sich selbst einsetzen (Jos 5,2).

  • „Zu aller Zeit betend mit allem Gebet

    Schließlich sollen wir dem Feind auf dem Schlachtfeld auf den Knien begegnen. Dies spricht von einem täglichen Ausdruck der Abhängigkeit vom Herrn hinsichtlich der Bewahrung. Die Rüstung wäre ohne dies nicht vollständig. In einem physischen Kampf wäre dies natürlich eine verwundbare Position, aber in diesem geistlichen Kampf in den himmlischen Örtern ist es ein Ort des Schutzes und der Stärke. Ein schützendes Element ist das „Gebet und Flehen in dem Geist“ (vgl. Lk 22,40). Der Feind kann uns nichts anhaben, wenn wir in der Gegenwart des Herrn sind und ernsthaft beten (5Mo 33,12; 2Kön 6,13-17; 2Chr 22,10-12).

Der Apostel fügt hinzu: „hierzu wachend in allem Anhalten“. Der Herr möchte, dass wir auf die Antwort auf unsere Gebete warten. Dies weist auf die Ausübung des Glaubens hin. Wir neigen dazu, zu früh aufzugeben. Unsere Gebete sollten nicht nur für unsere Bewahrung in diesem Kampf gelten, sondern auch für die Bewahrung „aller Heiligen“, denn der Feind wird jeden angreifen, der sich für den Herrn einsetzen will.

Verse 19.20

Eph 6,19.20: … 19 und für mich, damit mir Rede verliehen werde im Auftun meines Mundes, um mit Freimütigkeit kundzutun das Geheimnis des Evangeliums 20 (für das ich ein Gesandter bin in Ketten), damit ich in ihm freimütig rede, wie ich reden soll.

So ein großer Diener Gottes, wie Paulus es war, hielt sich nicht für überflüssig, dass die Gläubigen für ihn beten sollten. Er wünschte sich ihre Gebete, damit das Werk des Herrn weitergehen und gedeihen möge. Er verstand, dass es einen „großen Kampf“ gab und immer noch gibt, wenn es um die Wahrheit geht, die den Gläubigen zum Nutzen gereicht (Kol 1,28–2,1). Deshalb bittet er die Epheser um ihr Gebet, damit er seinen Mund freimütig auftun kann, um „das Geheimnis des Evangeliums“ zu verkünden. Das Evangelium ist nicht das Geheimnis, aber es bringt uns in den Segen des Geheimnisses. Das Evangelium ist das Mittel, durch das der Gläubige an dem teilhat, was das Geheimnis offenbart. Daher ist das Geheimnis die angemessene Folge des Evangeliums (Röm 16,25). Man beachte: Er bittet sie nicht, für seine Freilassung aus dem Gefängnis zu beten oder für eine Erleichterung seiner Lage. So sehen wir in ihm ein schönes Bild der Unterwerfung unter das, was der Herr in seinem Leben zuließ.

Zusammenfassung der geistlichen Bedeutung der Waffenrüstung

  • Die Lenden umgürtet – sich nach den richtigen Grundsätzen in unserem Leben bewegen
  • Brustharnisch – ein gutes Gewissen mit rechter Gesinnung haben
  • Mit beschuhten Füßen in einem Zustand der Ruhe und Gelassenheit
  • Schild des Glaubens – echtes Vertrauen in Gott haben
  • Helm – richtige Gedanken haben
  • Schwert des Geistes – richtige Motive haben
  • Gebet – eine richtige Haltung der Abhängigkeit (auf den Knien)

Abschließender Gruß (6,21-24)

Verse 21-24

Eph 6,21-24: 21 Damit aber auch ihr um meine Umstände wisst, wie es mir geht, so wird Tychikus, der geliebte Bruder und treue Diener im Herrn, euch alles kundtun, 22 den ich ebendeshalb zu euch gesandt habe, damit ihr unsere Umstände erfahrt und er eure Herzen tröstet. 23 Friede den Brüdern und Liebe mit Glauben von Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! 24 Die Gnade sei mit allen denen, die unseren Herrn Jesus Christus lieben in Unverderblichkeit!

Im Schlussgruß des Paulus wird „Tychikus, der geliebte Bruder und treue Diener im Herrn“ erwähnt. Sein Name erscheint fünfmal im Neuen Testament (Apg 20,4; Eph 6,21; Kol 4,7; 2Tim 4,12; Tit 3,12). Seine zweifache Aufgabe in dieser Zeit war es, die Gläubigen in Ephesus über den Zustand des Apostels zu unterrichten und ihre Herzen zu ermutigen.

Paulus schließt mit seinen üblichen Grüßen. Er wünscht ihnen „Frieden“, „Liebe“ und „Gnade“.

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Originaltitel: „Walking Worthy of Our Calling in Our Households: Ephesians 5:22-6:9“ und: „The Christian Warfare: Ephesians 6:10-20“
aus The Epistle of Paul to the Ephesians: The Purpose of the Ages 
Quelle: www.bibletruthpublishers.com/5:2-6:9
und: www.bibletruthpublishers.com/6:10-20

Übersetzung: Stephan Isenberg

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