Dispensationalistische oder bundestheologische Sicht? (3)
Jesaja 11

Willem Johannes Ouweneel

© SoundWords, online seit: 02.07.2005, aktualisiert: 17.11.2022

Anmerkung der Redaktion
Innerhalb dieses Artikels werden für die theologischen Denkrichtungen Abkürzungen benutzt. So bedeutet:
D: Anhänger des Dispensationalismus
B: Anhänger der Bundestheologie
Um innerhalb dieser beiden Gruppen noch zwischen extremen und gemäßigten zu unterscheiden, wird manchmal noch ein E für extrem oder ein G für gemäßigt davor gestellt.

Leitverse: Jesaja 10–11

Untersuchung einiger prophetischer Schriftabschnitte
nach dispensationalistischer und bundestheologischer Sicht

Jesaja 11

Gespräch zwischen einem Bundestheologen und einem Dispensationalisten:

D: Jesaja 11 ist für mich so ein Kapitel, von dem ich mir nicht vorstellen kann, dass ein bibeltreuer Christ das nicht wörtlich nehmen soll. So gut wie ich glaube, dass Vers 1 wörtlich erfüllt ist in der Geburt des Messias, so glaube ich auch an das wörtliche Friedensreich (Jes 11,3,5-10), an die Vernichtung des Antichristen, die Rückkehr und Wiedervereinigung von allen zwölf Stämmen (Jes 11,11-13 (11) Und es wird geschehen an jenem Tag, da wird der Herr noch ein zweites Mal seine Hand ausstrecken, um den Überrest seines Volkes, der übrig bleiben wird, loszukaufen aus Assyrien und aus Ägypten und aus Pathros und aus Äthiopien und aus Elam und aus Sinear und aus Hamat und von den Inseln des Meeres. (12) Und er wird den Nationen ein Banner erheben und die Vertriebenen Israels zusammenbringen, und die Zerstreuten Judas wird er sammeln von den vier Enden der Erde. (13) Und der Neid Ephraims wird weichen, und die Bedränger Judas werden ausgerottet werden; Ephraim wird Juda nicht beneiden, und Juda wird Ephraim nicht bedrängen.“), usw.

B: Für mich ist es genauso verwunderlich, dass ein bibeltreuer Christ nicht einsieht, dass Jesaja 11 einfach nicht wörtlich genommen werden kann. Wenn du zum Beispiel die Jesaja 11,6-8 (6) Und der Wolf wird sich beim Lamm aufhalten, und der Leopard beim Böckchen lagern; und das Kalb und der junge Löwe und das Mastvieh werden zusammen sein, und ein kleiner Knabe wird sie treiben. (7) Und Kuh und Bärin werden miteinander weiden, ihre Jungen zusammen lagern; und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind. (8) Und der Säugling wird spielen am Loch der Otter, und das entwöhnte Kind seine Hand ausstrecken nach der Höhle der Viper.“ (Friede und Harmonie) und Jesaja 11,14.15 (14) Und sie werden den Philistern auf die Schultern fliegen nach Westen, werden miteinander plündern die Söhne des Ostens; an Edom und Moab werden sie ihre Hand legen, und die Kinder Ammon werden ihnen gehorsam sein. (15) Und der HERR wird die Meereszunge Ägyptens zerstören; und er wird seine Hand über den Strom schwingen mit der Glut seines Hauches und ihn in sieben Bäche zerschlagen und machen, dass man mit Schuhen hindurchgeht.“ (Streit und Gericht) wörtlich auffassen willst, werden sie miteinander im Widerspruch sein. Es ist deutlich, dass das Kapitel gerade geistlich aufgefasst werden muss.

D: Aber auch bei der geistlichen Auslegung hast du mit demselben scheinbaren Widerspruch zu tun! Bei der buchstäblichen Auslegung gibt es dabei allerdings überhaupt kein Problem: Das messianische Reich beginnt notwendigerweise mit Gericht, um die feindlichen Elemente aus dem Reich zu vertreiben und geht nach kurzer Zeit über in ein wahres Friedensreich von Harmonie und Gerechtigkeit. Das sehen wir deutlich in anderen Prophezeiungen, zum Beispiel Sacharja 14.

B: Aber wie willst du nun zum Beispiel alle Elemente in Jesaja 11,15 „Und der HERR wird die Meereszunge Ägyptens zerstören; und er wird seine Hand über den Strom schwingen mit der Glut seines Hauches und ihn in sieben Bäche zerschlagen und machen, dass man mit Schuhen hindurchgeht.“ buchstäblich auffassen? Dort will Gott „das Seeungeheuer von Ägypten mit dem Bann schlagen“ und „seine Hand gegen den Fluss erheben mit der Glut seines Atems“. Das kannst du doch nur übertragen auffassen?

D: Oh, selbst in einer buchstäblichen Prophetie können natürlich symbolische Elemente vorkommen, zum Beispiel die normale Bildersprache. Mit demselben Problem hast du auch in Jesaja 40,3ff. „Stimme eines Rufenden: In der Wüste bahnt den Weg des HERRN; ebnet in der Steppe eine Straße für unseren Gott!“ zu tun, wo es um das buchstäblich Auftreten von Johannes dem Täufer geht, aber wo das Erhöhen jedes Tals und das Erniedrigen von Berg und Hügel klar als Bildersprache aufgefasst werden muss. Ich kann überdies nicht verstehen, warum du, der du die Prophezeiung über die Ankunft von Johannes und von Christus buchstäblich auffasst, doch dein Bestes tust, um die noch unerfüllten Prophezeiungen geistlich aufzufassen.

B: Weil das Neue Testament es deutlich macht, dass all diese Prophezeiungen einmal in der Kirche erfüllt werden, so dass sie allein geistlich oder übertragen verstanden werden können.

D: Aber das Neue Testament lehrt uns doch so etwas überhaupt nicht! Es werden manchmal wohl Parallelen gezogen zwischen der neutestamentlichen Kirche und dem Israel der Endzeit, aber das bedeutet nicht, dass solche Parallelen die definitive Enderfüllung der Prophezeiungen beschreiben sollen.

B: Warum sollen sie das nicht? Wenn ich zum Beispiel Römer 9,25-33 oder 1. Petrus 2,6-10 (6) Denn es ist in der Schrift enthalten: „Siehe, ich lege in Zion einen Eckstein, einen auserwählten, kostbaren; und wer an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.“ (7) Euch nun, den Glaubenden, ist die Kostbarkeit; den Ungläubigen aber: „ Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Eckstein geworden“, (8) und „ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses“ – die sich, da sie nicht gehorsam sind, an dem Wort stoßen, wozu sie auch gesetzt worden sind. (9) Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch berufen hat aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht; (10) die ihr einst „nicht ein Volk“ wart, jetzt aber ein Volk Gottes seid; die ihr „nicht Barmherzigkeit empfangen hattet“, jetzt aber Barmherzigkeit empfangen habt.“ lese, höre ich da nichts über einen derartigen Unterschied zwischen einer „Anwendung“ auf die Gemeinde und einer „Erfüllung“ in dem zukünftigen Israel.

D: Warum muss das dabeistehen? Aus dem Vergleich der Prophezeiung und der Anführung davon können wir erkennen, ob es sich um eine Anwendung oder wohl um eine Erfüllung handelt.

B: Ich glaube, dass das eine künstliche Unterscheidung ist. Das Neue Testament legt das Alte Testament aus. Dadurch glaube ich, dass die noch nicht erfüllten Prophezeiungen alle erfüllt werden in der Kirche usw.

Wir beschränken uns in diesem Artikel auf fünf prophetische Schriftabschnitte … Und wir beginnen mit dem in obigem Gespräch genannten Abschnitt aus Jesaja.

Jesaja 10 und 11

Der Zusammenhang mit anderen Kapiteln

In den Tagen des Propheten Jesaja, der zur Zeit der jüdischen Könige Ahas und Hiskia lebte, war der große Feind von Juda das gerade an die Macht gekommene assyrische Weltreich. In Jesaja 7,17-25 warnt Jesaja König Ahas, dass nicht sein damaliger Feind Rezin und Pekach, sondern der König von Assur der eigentliche Feind des Volkes sein würde. In Jesaja 8,5-10 warnt Jesaja aufs Neue vor der sich nähernden Invasion von Assur in das Land Juda, aber verweist als Trost auf den schon in Jesaja 7,14 „Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird seinen Namen Immanuel nennen.“ angekündigten Königssohn Immanuel. Abgesehen von der Frage, ob diese letzte Prophezeiung schon in den Tagen Jesajas eine Vorerfüllung gekannt hat, zweifelt die bibeltreue Exegese aufgrund von Matthäus 1,22-25 (22) Dies alles geschah aber, damit erfüllt würde, was von dem Herrn geredet ist durch den Propheten, der spricht: (23) „Siehe, die Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden seinen Namen Emmanuel nennen“, was übersetzt ist: Gott mit uns. (24) Joseph aber, vom Schlaf erwacht, tat, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich; (25) und er erkannte sie nicht, bis sie [ihren erstgeborenen] Sohn geboren hatte; und er nannte seinen Namen Jesus.“ nicht daran, dass mit diesem Immanuel zutiefst der Herr Jesus gemeint ist. Das bedeutet, dass schon in Jesaja 7 und 8 der Einfall von Assur in eschatologischer Perspektive gesehen wird, nämlich im Licht der Wiederkunft von Jesus Christus.

Dasselbe geschieht in Jesaja 8,23–9,6, wo gegenüber der Drohung, die von Assur ausgeht, voll Trost hingewiesen wird auf das Kind, das geboren, den Sohn, der gegeben wird. Auch hier zweifeln wir nicht daran, dass der Messias gemeint ist. Der Angriff von Assur wird schließlich definitiv zurückgeschlagen werden nicht in den Tagen von Hiskia dem Sohn Ahas, sondern in den Tagen des Messias. Seine Herrschaft wird groß und sein Friede endlos sein, wenn Er auf dem Thron Davids sitzen wird und sein Königreich aufrichtet und die Grundlagen dafür Recht und Gerechtigkeit sind (Jes 9,6 „Die Mehrung der Herrschaft und der Frieden werden kein Ende haben auf dem Thron Davids und über sein Königreich, um es zu befestigen und zu stützen durch Gericht und durch Gerechtigkeit, von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer des HERRN der Heerscharen wird dies tun.“). Wie unterschiedlich B und D diesen Vers auch interpretieren wollen (einen Thron auf der Erde oder in dem Himmel, das Tausendjährige Friedensreich oder die neue Erde?), beide sehen in diesem Vers den Herrn Jesus, und beide sehen, dass dieser Vers in vollem Maße in Erfüllung geht bei dessen Wiederkunft.

Wenn wir nun einmal kurz Kapitel 10 und 11 überschlagen, dann sehen wir Assur auch in den folgenden Kapiteln in eschatologischer Perspektive. Ich nenne einige deutliche Abschnitte:

  • In Jesaja 19,23-25 (23) An jenem Tag wird eine Straße sein von Ägypten nach Assyrien; und die Assyrer werden nach Ägypten und die Ägypter nach Assyrien kommen, und die Ägypter werden mit den Assyrern dem HERRN dienen. (24) An jenem Tag wird Israel das Dritte sein mit Ägypten und mit Assyrien, ein Segen inmitten der Erde; (25) denn der HERR der Heerscharen segnet es und spricht: Gesegnet sei mein Volk Ägypten, und Assyrien, meiner Hände Werk, und Israel, mein Erbteil!“ beschreibt der Prophet eine merkwürdige zukünftige Wiederherstellung von sowohl Assur als auch Ägypten. Israel wird dann ein Segen in der Mitte der Erde sein, zwischen Ägypten und Assur. Nach D weist das hin auf das Friedensreich, wenn nicht allein Israel in seinem Land wieder hergestellt sein wird, sondern, wenn es auch eine Wiederherstellung für verschiedene Völker um Israel herum geben wird. B hat es hier schwerer. J. Ridderbos in seiner kurzen Erklärung über diesen Schriftabschnitt kommt nicht viel weiter als zu einem allgemeinen Hinweis nach Epheser 2,17 „Und er kam und verkündigte Frieden, euch, den Fernen, und Frieden den Nahen.“.

    Wir haben hier eins von den zahllosen Beispielen für eine große Schwierigkeit bei B. Wo „Israel“ vergeistlicht wird zu „der Kirche“ im allgemeinen Sinn, da kann kein Unterschied mehr gemacht werden zwischen Israel, Juda, Jerusalem, Zion, usw. Alles verweist unabänderlich auf „die Kirche“. Aber das gilt selbst auch für die Nationen, die in dem Friedensreich gesegnet werden: Die gehören auch ohne Unterschied zu „der Kirche“. Den einzigen Unterschied, den B noch machen kann, ist zwischen messiasgläubigen Juden und Heiden. Dieser Unterschied wird dann auch unmittelbar angewandt, um eine Erklärung zu geben zur Wiedervereinigung von Juda und Ephraim und auch zum Unterschied, den die Propheten in dem messianischen Reich machen zwischen Israel und den Nationen. Aber jede weitere Nuancierung ist unmöglich. Was „Assur“ und „Ägypten“ in dem messianischen Reich vorstellen können, darauf hat B keine Antwort. Ridderbos suggeriert wohl noch, dass Ägypten eine wichtige Rolle in der früheren Kirchengeschichte gespielt hat – an Assur wagt er sich nicht einmal! –, aber die Tatsache, dass in der frühen Kirchengeschichte relativ viele Christen in Ägypten waren, ist natürlich ganz etwas anderes als eine eschatologische Wiederherstellung von Ägypten (und Assur) als solche. Hier lässt uns B einfach im Stich, wie man es auch dreht und wendet.

  • Jesaja 27 ist ein prächtiges Kapitel über die endgültige Erlösung von Israel aus der Hand der Weltmächte. Es soll „Wurzel schlagen, blühen und aufsprossen“ (Jes 27,6), und vor allen Dingen: „Die Ungerechtigkeit von Jakob soll gesühnt werden“ (Jes 27,9; angeführt in Römer 11,26 „und so wird ganz Israel errettet werden, wie geschrieben steht: „Aus Zion wird der Erretter kommen, er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden;“ und auch da auf das buchstäbliche Israel angewandt!). Schauen wir nun einmal besonders nach Jesaja 27,12.13: Der Herr wird die Israeliten versammeln, sowohl die, die „verloren waren in dem Land Ägypten“ (die zehn Stämme) als auch die, „die vertrieben waren in das Land Ägypten“ (vgl. Jer 40–44), und sie „sollen kommen und sich niederbeugen vor dem Herrn auf dem heiligen Berg zu Jerusalem“ (vgl. Jes 11,15.16 (15) Und der HERR wird die Meereszunge Ägyptens zerstören; und er wird seine Hand über den Strom schwingen mit der Glut seines Hauches und ihn in sieben Bäche zerschlagen und machen, dass man mit Schuhen hindurchgeht. (16) Und so wird eine Straße sein von Assyrien her für den Überrest seines Volkes, der übrig bleiben wird, wie eine Straße für Israel war an dem Tag, als es aus dem Land Ägypten heraufzog.“). Auch hier gibt uns B keine präzise typologische Auslegung davon, was speziell die Verlorenen in Assur und die Vertriebenen in Ägypten, die zurückgeführt werden nach Jerusalem, bedeuten sollen.

  • In Jesaja 30,30-33 (30) Und der HERR wird hören lassen die Majestät seiner Stimme und sehen lassen das Herabfahren seines Armes mit Zornesschnauben und einer Flamme verzehrenden Feuers – Wolkenbruch und Regenguss und Hagelsteine. (31) Denn vor der Stimme des HERRN wird Assur zerschmettert werden, wenn er mit dem Stock schlägt. (32) Und es wird geschehen, jeder Streich der verhängten Rute, die der HERR auf ihn herabfahren lässt, ergeht unter Tamburin und Lautenspiel; und mit geschwungenem Arm wird er gegen ihn kämpfen. (33) Denn längst ist eine Gräuelstätte zugerichtet; auch für den König ist sie bereitet. Tief, weit hat er sie gemacht, ihr Holzstoß hat Feuer und Holz in Menge; wie ein Schwefelstrom setzt der Hauch des HERRN ihn in Brand.“ und in Jesaja 31,8 „Und Assur wird fallen durch ein Schwert, nicht eines Mannes; und ein Schwert, nicht eines Menschen, wird es verzehren. Und es wird vor dem Schwert fliehen, und seine Jünglinge werden fronpflichtig werden.“ wird der Untergang von Assur dem unmittelbaren Eingreifen des Herrn zugeschrieben. In diesem Zusammenhang ist Jesaja 30,4.5 (4) Denn seine Fürsten waren in Zoan, und seine Gesandten gelangten nach Hanes. (5) Alle werden beschämt werden über ein Volk, das ihnen nichts nützt, das nicht zur Hilfe und nicht zum Nutzen, sondern zur Beschämung und auch zum Hohn wird.“ besonders interessant: „So wird der Herr der Heerscharen zum Kampfe niederfahren auf den Berg Zion und auf dessen Hügel; wie fliegende Vögel, so soll der Herr der Heerscharen Jerusalem beschützen, beschützend retten und schonend befreien.“ Das scheint wohl ein deutlicher Verweis auf die Wiederkunft des Messias zu sein (siehe auch Jes 30,27 „Siehe, der Name des HERRN kommt von fern her. Sein Zorn brennt, und der aufsteigende Rauch ist gewaltig; seine Lippen sind voll Grimm, und seine Zunge ist wie ein verzehrendes Feuer“!), ein Gedanke, der dadurch unterstützt wird, dass direkt darauf in Kapitel 32 eine schöne Beschreibung des messianischen Friedensreiches folgt: „Und siehe ein König wird regieren in Gerechtigkeit und Fürsten werden herrschen nach dem Recht …“ (Jes 32,1; vgl. auch V. Jes 32,14-20; 33,17-24; 35,1-10). Auch hier kann nicht daran gezweifelt werden, dass der Untergang von Assur, der in der Vernichtung des Lagers von Sanherib (Jes 37,36-38 (36) Und der Engel des HERRN ging aus und schlug im Lager der Assyrer 185.000 Mann. Und als man frühmorgens aufstand, siehe, da waren sie allesamt Leichname. (37) Und Sanherib, der König von Assyrien, brach auf, und er zog fort und kehrte zurück und blieb in Ninive. (38) Und es geschah, als er sich niederbeugte im Haus Nisroks, seines Gottes, da erschlugen ihn Adrammelek und Sarezer, seine Söhne, mit dem Schwert; und sie entkamen in das Land Ararat. Und Esar-Haddon, sein Sohn, wurde König an seiner statt.“) eine Voraberfüllung fand, schließlich im vollsten Sinne bei der Wiederkunft von Jesus Christus, der Wiederherstellung von Israel und der Festigung des messianischen Reiches stattfinden wird.

Kapitel 10 und 11

Schauen wir uns nun Jesaja 10–11 an. Dort wird Assur die „Rute“ des Zorns Gottes genannt (Jes 10,5 „Wehe, Assur, Rute meines Zorns! Und der Stock in seiner Hand ist mein Grimm.“), eine Rute, die der Herr aufhebt gegen sein Volk, um es zu züchtigen wegen seiner Sünden. Aber diese Züchtigung ist nicht für Dauer; Gott hat sein Volk nicht definitiv abgeschrieben: „Doch es soll geschehen, wenn der Herr sein ganzes Werk auf dem Berg Zion und in Jerusalem vollendet hat, dass ich die Frucht des Hochmuts des Königs von Assur besuchen werde“ (Jes 10,12). Assur hat seine Erfolge vollständig seiner eigenen Kraft zugeschrieben und wollte sich selbst nicht bloß als ein willenloses Werkzeug in der Hand Gottes sehen (vgl. Jes 10,15 „Darf die Axt sich gegen den rühmen, der damit haut, oder die Säge sich gegen den brüsten, der sie zieht? – als schwänge ein Stock die, die ihn emporheben, als höbe ein Stab den empor, der kein Holz ist!“). Deswegen kommt das Gericht nicht allein über Assur auf Israel, sondern letztendlich auch auf Assur selbst (Jes 10,17-27).

Dieses Gericht wird in die folgende eschatologische Perspektive gesetzt: Jesaja 10,20-22: „Und es wird geschehen an jenem Tage, da wird der Überrest Israels und das Entronnene des Hauses Jakob sich nicht mehr stützen auf den, der es schlägt; sondern es wird sich stützen auf den HERRN, den Heiligen Israels, in Wahrheit. Der Überrest wird umkehren […], der Überrest Jakobs zu dem starken Gott [… das ist der Messias; siehe Jes 9,5 „Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter. Und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Berater, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Friedefürst.“]. Denn wenn auch dein Volk, Israel, wie der Sand des Meeres wäre, nur ein Überrest davon wird umkehren“.

Was bedeutet diese Bekehrung eines „Restes“ oder „Überrests“ von Israel? Es gibt welche, die sagen, dass dieses Wort schon längst, nämlich in den Tagen von Hiskia, in Erfüllung gegangen ist. Ein Hinweis darauf scheint Jesaja 37,32 „Denn von Jerusalem wird ein Überrest ausgehen und ein Entronnenes vom Berg Zion. Der Eifer des HERRN der Heerscharen wird dies tun.“ zu sein, wo in Verbindung mit dem Urteil über das Lager von Sanherib gesagt wird: „… denn von Jerusalem soll ein Überrest ausgehen, und von dem Berg Zion, was entkommen wird.“ Zweifellos können wir in Hiskias Tagen von einer Vorerfüllung reden. Aber Kapitel 10–11 (und auch Kapitel 31–35, wie wir gesehen haben) gehen weit darüber hinaus, dadurch dass sie die Bekehrung des „Überrests“ mit der Festigung des messianischen Reiches unter dem großen Sohn von Hiskia verbinden. Siehe auch den Schluss von Jesaja 37,32 „Denn von Jerusalem wird ein Überrest ausgehen und ein Entronnenes vom Berg Zion. Der Eifer des HERRN der Heerscharen wird dies tun.“, der gleich ist mit dem von Jesaja 9,6: „Der Eifer des Herrn der Heerscharen wird dies tun.“

Fast alle Ausleger haben ein Auge für die eschatologische Perspektive von Jesaja 10,20-27. Aber, so betont B, dieser „Überrest“, der bekehrt wird, ist die ganze Kirche der neuen Haushaltung, oder er ist der Teil von Israel, der den Messias annimmt und so in die Kirche aufgenommen wird. D antwortet darauf, dass B hier folgende Punkte in Jesaja 10–11 übersieht:

  • Die Bekehrung des „Überrests“ wird nicht in der gegenwärtigen Haushaltung lokalisiert, sondern wird genau datiert: Sie hängt zusammen mit dem Untergang von Assur (Jes 10,24-34) und mit der Festigung des messianischen Reiches (Jes 11,1-10); das bedeutet: mit der Wiederkunft des Messias.

  • Es geht hier nicht um die Bekehrung von Juden als solche im Allgemeinen, noch viel weniger um die Bekehrung von Menschen im Allgemeinen, sondern um die Bekehrung von diesem spezifischen „Überrest“, der einen Teil ausmacht von dem durch Assur unterdrückten Volk und das nun aus den Klauen von Assur befreit wird. Die jetzt endliche Bekehrung des Überrests betrifft die Bekehrung der Israeliten, die in den letzten Tagen kurz vor der Wiederkunft des Messias unterdrückt werden durch das „Assur“ der Endzeit, das durch den Messias selbst gerichtet wird.

  • Das messianische Reich (Jes 11,1-10) ist nicht die gegenwärtige Haushaltung, sondern die Haushaltung, in dem Recht und Gerechtigkeit auf der Erde gefestigt werden, die Gottlosen ausgerottet werden (Jes 11,4 „und er wird die Geringen richten in Gerechtigkeit und den Sanftmütigen des Landes Recht sprechen in Geradheit. Und er wird die Erde schlagen mit der Rute seines Mundes, und mit dem Hauch seiner Lippen den Gottlosen töten.“), Gewalt und Blutdurst selbst aus dem Tierreich abgeschafft werden (Jes 11,6-8 (6) Und der Wolf wird sich beim Lamm aufhalten, und der Leopard beim Böckchen lagern; und das Kalb und der junge Löwe und das Mastvieh werden zusammen sein, und ein kleiner Knabe wird sie treiben. (7) Und Kuh und Bärin werden miteinander weiden, ihre Jungen zusammen lagern; und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind. (8) Und der Säugling wird spielen am Loch der Otter, und das entwöhnte Kind seine Hand ausstrecken nach der Höhle der Viper.“; selbst wenn man dies nicht buchstäblich auffassen will, dann verweisen diese Verse doch auf eine Zeit von allgemeinem Frieden und Harmonie, so wie die Welt sie noch nicht gekannt hat), die Erde voll sein wird von der Kenntnis des Herrn (Jes 11,9 „Man wird weder Böses tun noch Verderben anrichten auf meinem ganzen heiligen Berg; denn die Erde wird voll Erkenntnis des HERRN sein, wie die Wasser den Meeresgrund bedecken.“) und die Nationen die „Wurzel von Isai suchen werden, die als ein Panier der Nationen bestehen wird“, das ist der Herrn Jesus.

  • In diesem messianischen Friedensreich wird Israel bzw. Jerusalem der Mittelpunkt der Erde sein (Jes 11,11-16; vgl. Jes 2,1-5 (1) Das Wort, das Jesaja, der Sohn des Amoz, über Juda und Jerusalem geschaut hat. (2) Und es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses des HERRN feststehen auf dem Gipfel der Berge und erhaben sein über die Hügel. Und alle Nationen werden zu ihm strömen; (3) und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt und lasst uns hinaufziehen zum Berg des HERRN, zum Haus des Gottes Jakobs! Und er wird uns belehren aus seinen Wegen, und wir wollen wandeln auf seinen Pfaden. Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen, und das Wort des HERRN von Jerusalem; (4) und er wird richten zwischen den Nationen und Recht sprechen vielen Völkern. Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden und ihre Speere zu Winzermessern; nicht wird Nation gegen Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen. (5) Kommt, Haus Jakob, und lasst uns wandeln im Licht des HERRN!“). Es ist hierzu sehr wichtig, zu sehen, dass hier in überhaupt keiner Weise die Rede davon ist, dass eine Vereinigung zwischen Juden und Nationen zu einer Kirche, einem Qahal (Wort für Gemeinde im AT) oder irgendetwas dergleichen – diese zwei Gruppen bleiben im Friedensreich deutlich unterschieden – stattfinden wird, aber desto mehr hören wir von einer Wiedervereinigung von „den Vertriebenen von Israel und den verstreuten Töchtern von Juda“, die alle versammelt werden von den vier Enden der Erde her. Das Bild von den stets deutlich unterschiedenen Juden und Nationen kann laut D auf überhaupt keine Weise in Harmonie gebracht werden mit der gegenwärtigen Haushaltung, worin
    • von einer Wiedervereinigung von Juda und Ephraim keine Rede ist – das kann auch nicht, denn es soll erst nach der Wiederkunft des Messias geschehen – und
    • messiasgläubige Juden und Heiden auf der Grundlage der Gleichheit zusammengefügt sind in der einen Gemeinde.

B über Jesaja

D findet es schon verblüffend, wie Ridderbos versucht, Jesaja 11 in den EB-Denkrahmen hineinzupressen. Ridderbos muss zugeben, dass es begreiflich ist, „dass die Chiliasten aufgrund von dieser und ähnlichen Prophezeiungen noch eine Volks-Bekehrung von Israel und eine Rückkehr nach Kanaan erwarten“. Aber unmittelbar danach lehnt er diese buchstäbliche Auslegung ab, weil die Verse 6ff. und die Verse 14ff., wenn sie buchstäblich aufgefasst werden müssen, sich einander widersprechen würden! Es kommt ihm nicht in den Sinn, dass Vers 14ff. den notwendigen Anfang des messianischen Friedensreiches beschreibt. Der Messias muss mit seinem Volk zuerst Krieg gegen seine Feinde führen, bevor Friede und Gerechtigkeit definitiv gefestigt werden können (vgl. Sach 14). Auch meinte Ridderbos, dass bestimmte Merkmale in Jesaja 15ff. „schwierig“ (also nicht unmöglich?) völlig buchstäblich gemeint sein können. Als ob er selbst nicht zum Beispiel Jesaja 40,3-5 (3) Stimme eines Rufenden: In der Wüste bahnt den Weg des HERRN; ebnet in der Steppe eine Straße für unseren Gott! (4) Jedes Tal soll erhöht und jeder Berg und Hügel erniedrigt werden; und das Höckerige soll zur Ebene werden und das Hügelige zur Talebene! (5) Und die Herrlichkeit des HERRN wird sich offenbaren, und alles Fleisch miteinander wird sie sehen; denn der Mund des HERRN hat geredet.“ buchstäblich in dem Auftreten von Johannes dem Täufer erfüllt sieht, auch wenn die Täler nicht buchstäblich erhöht und die Berge nicht buchstäblich erniedrigt wurden. Eine Prophezeiung kann also sehr gut buchstäblich erfüllt sein, auch wenn darin bestimmte „Merkmale“ vorkommen, die übertragen oder symbolisch gemeint sind.

Aufgrund dieser kleinen Anmerkung weist Ridderbos dann die buchstäbliche Interpretation dieses Abschnittes komplett ab und kommt mit seiner B-Vision nach vorne, ohne irgendeine Anstrengung zu unternehmen, um im Lichte von EB die Verse 11-16 sorgfältig Wort für Wort auszulegen. Ich weiß auch nicht, ob das überhaupt möglich ist; EB kann solche Schriftabschnitte nur vage und in allgemeinen Ausdrücken auslegen, und er darf es D dann auch nicht übelnehmen, wenn der das „weg-auszulegen“ nennt.

In dem Bild, das die Propheten von der Art und Weise malen, wie Israel und die Nationen während der Zeit des messianischen Friedensreiches zueinander stehen, ist nicht viel wiederzuerkennen, was mit dem gegenwärtigen Verhalten zwischen messiasgläubigen Juden und Heiden innerhalb der Gemeinde übereinstimmt. Oberflächlich gesehen mag da noch etwas Ähnliches sein, dadurch dass die Propheten sehen lassen, dass auch in dem Friedensreich viele Heiden als Proselyten dem jüdischen Volk beitreten werden (Jes 14,1; 56,3-7 (14:1) Denn der HERR wird sich über Jakob erbarmen und Israel noch erwählen und wird sie in ihr Land einsetzen. Und der Fremde wird sich ihnen anschließen, und sie werden sich dem Haus Jakob zugesellen.“ „(56:3) Und der Sohn der Fremde, der sich dem HERRN angeschlossen hat, spreche nicht und sage: Der HERR wird mich sicherlich von seinem Volk ausschließen; und der Verschnittene sage nicht: Siehe, ich bin ein dürrer Baum. (56:4) Denn so spricht der HERR: Den Verschnittenen, die meine Sabbate halten und das erwählen, woran ich Gefallen habe, und an meinem Bund festhalten, (56:5) ihnen will ich in meinem Haus und in meinen Mauern einen Platz geben und einen Namen, besser als Söhne und Töchter: Einen ewigen Namen werde ich ihnen geben, der nicht ausgerottet werden soll. (56:6) Und die Söhne der Fremde, die sich dem HERRN angeschlossen haben, um ihm zu dienen und den Namen des HERRN zu lieben, ihm zu Knechten zu sein – jeden, der den Sabbat hält, dass er ihn nicht entweihe, und die an meinem Bund festhalten: (56:7) die werde ich zu meinem heiligen Berg bringen und sie erfreuen in meinem Bethaus; ihre Brandopfer und ihre Schlachtopfer sollen wohlgefällig sein auf meinem Altar. Denn mein Haus wird ein Bethaus genannt werden für alle Völker.“; Sach 8,23; 14,16-19 (8:23) So spricht der HERR der Heerscharen: In jenen Tagen, da werden zehn Männer aus allerlei Sprachen der Nationen ergreifen, ja, ergreifen werden sie den Rockzipfel eines jüdischen Mannes und sagen: „Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, dass Gott mit euch ist.“ „(14:16) Und es wird geschehen, dass alle Übriggebliebenen von allen Nationen, die gegen Jerusalem gekommen sind, Jahr für Jahr hinaufziehen werden, um den König, den HERRN der Heerscharen, anzubeten und das Laubhüttenfest zu feiern. (14:17) Und es wird geschehen, wenn eines von den Geschlechtern der Erde nicht nach Jerusalem hinaufziehen wird, um den König, den HERRN der Heerscharen, anzubeten: Über dieses wird kein Regen kommen; (14:18) und wenn das Geschlecht Ägyptens nicht hinaufzieht und nicht kommt, so wird der Regen auch nicht über dieses kommen. Das wird die Plage sein, womit der HERR die Nationen plagen wird, die nicht hinaufziehen werden, um das Laubhüttenfest zu feiern. (14:19) Das wird die Strafe Ägyptens und die Strafe aller Nationen sein, die nicht hinaufziehen werden, um das Laubhüttenfest zu feiern.“). Das ist allerdings nicht die Situation, so wie sie in der Gemeinde besteht, sondern vielmehr die Situation, so wie sie im Alten Testament bestand. In Jesaja 56,6-8 (6) Und die Söhne der Fremde, die sich dem HERRN angeschlossen haben, um ihm zu dienen und den Namen des HERRN zu lieben, ihm zu Knechten zu sein – jeden, der den Sabbat hält, dass er ihn nicht entweihe, und die an meinem Bund festhalten: (7) die werde ich zu meinem heiligen Berg bringen und sie erfreuen in meinem Bethaus; ihre Brandopfer und ihre Schlachtopfer sollen wohlgefällig sein auf meinem Altar. Denn mein Haus wird ein Bethaus genannt werden für alle Völker. (8) So spricht der Herr, HERR, der die Vertriebenen Israels sammelt: Zu ihm, zu seinen Gesammelten, werde ich noch mehr hinzusammeln.“ schließen Fremdlinge sich Israel an, um mit ihnen den Sabbat zu halten, dem Herrn zu nahen auf seinem heiligen Berg und ihm Brand- und Friedensopfer zu bringen. Genauso war es im Alten Testament. Aber im Neuen Testament wird der Sabbat nicht gehalten, da gibt es keinen heiligen Berg mehr und da werden keine stofflichen Brand- und Friedensopfer mehr gebracht.

Nun kann man natürlich versuchen, dies zu vergeistlichen oder die Prophetie typologisch aufzufassen. Aber dann kann man immer noch von der gegenwärtigen Haushaltung nicht sagen, dass der messiasgläubige Heide übergeht oder sich einem wiederhergestellten und bekehrten (Überrest von) Israel anschließt. Vielmehr ist es so, dass der Überrest von Israel in der gegenwärtigen Haushaltung gerade sein eigenes Volk hat verlassen müssen, um überzugehen und sich der einen Gemeinde anzuschließen, die aus messiasgläubigen Juden und Heiden besteht, welche aufgrund von Gleichheit miteinander vereinigt sind.

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Übersetzt aus Israël en de Kerk, oftewel: Eén of twee volken van God? Confrontatie van de verbondsleer en de bedelingenleer, Vaassen (Medema) 1991

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