Welche „Taufformel“ ist richtig?
Die Taufe: Matthäus 28,19 oder Apostelgeschichte 2,38?

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Leitverse: Matthäus 28,19; Apostelgeschichte 2,38

Die Taufe in Matthäus 28

Wenn wir den Taufauftrag des Herrn an seine Jünger am Schluss des Matthäusevangeliums mit dem in Markus 16 vergleichen, fällt uns eine völlig andere Reihenfolge und auch ein anderslautender Inhalt der einzelnen Stücke auf. Beginnen wir mit Markus 16:

Mk 16,15.16: Gehet hin in die ganze Welt und prediget das Evangelium der ganzen Schöpfung. Wer da glaubt und getauft wird, wird errettet werden.

Das ist zweifellos die normale christliche Reihenfolge: predigen – glauben – taufen. Hier haben wir ohne Frage die christliche Taufe vor uns.

In Matthäus 28 dagegen nennt der Herr Jesus eine andere Ordnung der Dinge:

Mt 28,19.20: Gehet nun hin und machet alle Nationen zu Jüngern, und taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehret sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.

  • „Gehet nun hin und
  • machet alle Nationen zu Jüngern,
  • sie taufend auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und
  • sie lehrend, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe.“

Die Reihenfolge, die wir hier beobachten, ist einfach: hingehen – Jünger machen.

Letzteres wiederum würde durch Taufen und Lehren geschehen. Auch ist dieser Auftrag ausdrücklich auf alle Nationen beschränkt, während der Herr in Markus 16 von der ganzen Welt und von der ganzen Schöpfung sprach. Wir hören in Matthäus 28 auch nichts von Buße-Tun oder Glauben oder gar vom Errettet-Werden. Vielmehr sagt der Herr nur, sie sollten alle Nationen zu Jüngern machen, indem sie tauften und lehrten. Die Getauften würden damit Jünger oder, anders ausgedrückt, Untertanen des Reiches werden.

Wir können aus diesen Merkmalen den Schluss ziehen, dass sich der Taufauftrag in Matthäus 28 in seiner vollen Bedeutung auf ein Werk bezieht, das nach dem Ende der Gnadenzeit vom jüdischen Überrest den Nationen gegenüber ausgeführt werden wird. Es handelt sich offenbar auch um die messianische Taufe vor und während des Tausendjährigen Friedensreiches Christi auf der Erde. Sie wird von einer Belehrung begleitet sein, die das zum Inhalt haben wird, was der Herr seinen Jüngern – vornehmlich in der Bergpredigt (Mt 5–7) – geboten hatte: „Und lehret sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe“ (Mt 28,20).

Die christliche Taufe heute ist natürlich für Juden und Nationen gleichermaßen. Und durch diese Taufe verlieren beide ihre bisherige religiöse Stellung: Sie werden in den Tod Christi und damit in das christliche Bekenntnis gebracht. Der Jude hört auf, ein Jude zu sein; der Heide hört auf, ein Heide zu sein.

Die „Taufformel“ in der Apostelgeschichte

Noch eben ein Hinweis auf die Worte, die bei der Durchführung einer Taufe benutzt werden sollten. In der Apostelgeschichte hören wir wiederholt, dass Menschen „auf“ den Namen oder „im“ Namen des Herrn Jesus Christus getauft worden sind.

  • „In“ (gr. epi) dem Namen Jesu Christi (Apg 2,38).
    Ruhend auf dem Namen Jesu Christi (bei Judenchristen, die „Jesus“ den verachteten Nazaräer ans Kreuz gebracht hatten).

  • „In“ (gr. en) dem Namen des Herrn (Apg 10,48).
    Bei Kornelius und bei denen aus den Nationen, die früher ohne Beziehung zu Gott gewesen waren, geschieht die Taufe unter der Autorität, in der Kraft des HERRN, unter dessen Herrschaft er jetzt gekommen war.

  • „Auf“ (gr. eis) den Namen des Herrn Jesus (Apg 8,16).
    Im Blick auf den Namen Jesu, der gleichzeitig Herr mit Autorität ist, bei den Samaritern, die halb Israeliten und halb Nationen waren. Hier finden wir beide Aspekte (Apg 2 und 10) zusammen.

  • „Auf“ (gr. eis) den Namen des Herrn Jesus (Apg 19,5).
    Im Blick auf den Namen Jesu, der gleichzeitig Herr mit Autorität ist, bei denen die unter den Nationen (in Ephesus) lebten, aber durch die Taufe des Johannes mit dem Judentum in Verbindung standen. Auch hier finden wir wieder beide Aspekte (Apg 2 und 10) zusammen.

Viele haben daraus den Schluss gezogen, dass die Belehrung des Herrn in Matthäus 28, „auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ zu taufen, für uns überholt oder nicht angebracht sei. Andere wieder bringen die Worte in Matthäus 28 – zu Recht, wie wir gesehen haben – mit dem jüdischen Auftrag für spätere Tage in Verbindung und halten sie deswegen als Taufformel für die christliche Taufe nicht geeignet.

Dem möchten wir entgegnen: Es ist nicht einzusehen, warum nicht beide Dinge miteinander verbunden werden können. Und das aus dreierlei Gründen.

  1. Die verschiedenen Wendungen in der Apostelgeschichte geben uns keine direkte Taufformel an, und die verschiedenen Differenzierungen sind, wie wir gesehen haben, sehr personenbezogen und sicherlich nicht zur Nachahmung gedacht. Deswegen reden wir auch nicht gern von einer „Taufformel“. Der Heilige Geist zeigt uns vielmehr anhand geschichtlicher Ereignisse, worauf (eis  = „auf“), in welcher Kraft (en  = „in“) oder auf welcher Grundlage (epi  = „auf, aufgrund“) die Taufe jeweils geschah.

  2. Von seinem moralischen Wesen her ist das Reich in seiner zukünftigen öffentlichen Form, in das die Getauften später als Jünger und Untertanen gebracht werden, nicht anders als das Reich in seiner geheimnisvollen Form, wie es in Matthäus 13 eingeführt wird, dessen Untertanen auch wir heute erst durch die Taufe werden. Insofern haben auch wir mit dieser Taufe auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes zu tun.

  3. Gott hat sich im Christentum völlig offenbart, und zwar als Gott der Vater, Gott der Sohn und Gott der Heilige Geist. Wenn nun sogar im Tausendjährigen Reich entsprechend dieser vollen Offenbarung auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft werden wird, warum soll es dann gerade im Christentum nicht geschehen? Zudem geben die Worte des Herrn Jesus in Matthäus 28 als einzige eine gewisse „Taufformel“ an. Warum sollten wir sie nicht benutzen? So glauben wir, dass es angemessen ist, wenn wir heute beides miteinander verbinden und im Namen des Herrn Jesus auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes taufen. Wir könnten noch hinzufügen: „auf den Tod des Herrn Jesus“ (vgl. Röm 6,3.4).

Im Weiteren müssen wir noch bedenken, dass der Herr Jesus in der Apostelgeschichte bereits in den Himmel aufgefahren war und nun als „König“ sein Reich vom Himmel her regiert. Und da ist es doch selbstverständlich, dass wir alles das, was uns der Herr geboten hat, „in“ seinem Namen tun. Wir handeln für den abwesenden „König“, der allerdings unser Herr ist. In Matthäus 28 dagegen ist der Herr noch nicht aufgefahren und daher fehlt dort auch die spezielle Bezugnahme auf „im Namen Jesu Christi“.


Literaturhinweis:

Die christliche Taufe von Christian Briem, erschienen bei CSV-Hückeswagen. (Obiger Artikel enthält viele Zitate aus diesem Buch, ohne dass diese im Einzelnen gekennzeichnet wären.)

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