Gottes Auseinandersetzungen mit Israel (4)
Jesaja 43

Hamilton Smith

© Soundwords, online seit: 13.12.2016, aktualisiert: 26.04.2020

In Kapitel 42 haben wir Christus in all seiner Gnade als den demütigen Knecht Jahwes gesehen, der zur bestimmten Zeit das Gericht über das Böse ausführen und Israel und die Nationen unter den Segen bringen wird.

Im 43. Kapitel lernen wir, dass die uneingeschränkte Gnade, wenn sie Israel im Segen befestigt hat (Jes 43,1-7), das Volk zu einem Zeugen für den einen wahren Gott vor den Nationen machen wird, damit es seinen Ruhm verkündet (Jes 43,8-21). Zur selben Zeit lernen wir, dass Gott den Sünden seines Volkes gegenüber nicht gleichgültig ist. Diese Sünden werden in Gnade ausgelöscht werden (Jes 43,22-28).

Verse 1.2

Jes 43,1.2: 1 Und nun, so spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und der dich gebildet hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein. 2 Wenn du durchs Wasser gehst, ich bin bei dir, und durch Ströme, sie werden dich nicht überfluten; wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt werden, und die Flamme wird dich nicht verbrennen.

Vom Ende des letzten Kapitels nehmen wir mit, dass Israel nicht nur das Gesetz gebrochen und gegen Jahwe rebelliert hat, sondern dass es sich die Züchtigung „nicht zu Herzen nahm“ (Jes 42,25).  Wie niedrig muss der moralische Zustand des Volkes Gottes sein, wenn sie von der Erziehung des Herrn ungerührt bleiben! Aber wird Gott deswegen sein Volk aufgeben? O nein! Das Kommen Christi als vollkommener Diener macht es Gott möglich, auf seine eigene Souveränität zurückzukommen. Er nutzt das außerordentlich Böse seines Volkes als eine Gelegenhait, seine Gnade zu entfalten. Deswegen kann der HERR trotz ihres Versagens zur Nation Israel sagen: „Fürchte dich nicht“ (Jes 43,1.5). Aufgrund ihrer traurigen Beziehung zu Gott in der Vergangenheit hatte die Nation allen Grund, sich zu fürchten. Aber nun wird Gott gegen sie auf Grundlage dessen handeln, was Er für sie in Gnade getan hat. Deswegen kann Er sagen: „Ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“ Wegen ihres eigenen Versagens mag Israel durch reinigendes Wasser und durch das läuternde Feuer gehen müssen, aber der HERR kann sagen: „Ich bin bei dir.“ Wenn der Herr in allen Versuchungen bei seinem Volk ist, können wir sicher sein, dass es durchgetragen wird. Das Volk mag „durch Feuer erprobt“ werden und durch „das Feuer der Versuchung“ gehen (1Pet 1,7; 4,12), aber es wird trotzdem nicht von der Flut überwunden oder durch das Feuer zerstört werden. Im wörtlichen Sinne war Israel schon in den früheren Tagen den Wassern des Roten Meeres zu begegnet. Und auch Daniels Freunde mussten dem feurigen Ofen gegenübertreten, aber der Sohn Gottes war mit ihnen in dem Ofen und brachte sie durch das Feuer (Dan 3,2).

Vers 3 

Jes 43,3: Denn ich bin der HERR, dein Gott, ich, der Heilige Israels, dein Erretter; ich gebe als dein Lösegeld Ägypten hin, Äthiopien und Seba an deiner statt.

Aber wenn Israel durch die Prüfung in die endgültigen Segnungen gebracht wird, geschieht das nicht wegen irgendeines Verdienstes vonseiten Israels, sondern vollständig auf Grundlage dessen, wer Gott ist. „Denn“, spricht Gott, „ich bin der HERR dein Gott …, dein Erretter.“ Israel muss das Feuer und das Wasser ertragen, denn Gott ist „der Heilige Israels“, aber das Volk wird durchgetragen werden, weil Gott auch ihr Retter ist.

Verse 4-7

Jes 43,4-7: 4 Weil du teuer, wertvoll bist in meinen Augen und ich dich lieb habe, so werde ich Menschen hingeben an deiner statt und Völkerschaften anstatt deines Lebens. 5 Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; vom Aufgang her werde ich deine Nachkommen bringen, und vom Niedergang her werde ich dich sammeln. 6 Ich werde zum Norden sagen: Gib heraus!, und zum Süden: Halte nicht zurück! Bring meine Söhne von fern her und meine Töchter vom Ende der Erde, 7 jeden, der mit meinem Namen genannt ist und den ich zu meiner Ehre geschaffen, den ich gebildet und gemacht habe!

In der Vergangenheit waren Ägypten, Äthiopien und Seba ins Gericht gekommen, damit Gottes Volk aus ihrer Macht erlöst würde. Ebenso werden in Zukunft die Nationen, die Israel verfolgten, ins Gericht kommen. Denn in Gottes Augen ist sein Volk „teuer“, „wertvoll“ und von Gott „geliebt“. Deswegen ist Gott trotz all des Versagens aufseiten des Volkes mit ihm. Und Er wird das Volk von den Enden der Erde zurückführen und sie in ihrem Land sammeln. Sie werden mit Gottes Namen genannt und sind zu seiner Herrlichkeit geschaffen. Indem Er Israel in den endgültigen Segen bringt, handelt Gott folglich zur Herrlichkeit seines großen Namens.

Verse 8.9

Jes 43,8.9: 8 Führe heraus das blinde Volk, das doch Augen hat, und die Tauben, die doch Ohren haben! 9 Alle Nationen mögen sich miteinander versammeln, und die Völkerschaften mögen zusammenkommen! Wer unter ihnen kann dies verkünden? So mögen sie uns Früheres hören lassen! Mögen sie ihre Zeugen stellen und gerechtfertigt werden, dass man es höre und sage: Es ist wahr!

Gottes uneingeschränktes Eingreifen für die Interessen Israels wurde vorausgesagt. An die Nationen ergeht ein Aufruf mit dem Ziel, dass sie den wahren Gott durch seine Wege mit Israel anerkennen. Israel, das mit seinen Augen die Herrlichkeit Jahwes gesehen und sein Gesetz gehört hatte, hatte sich blind zu den Götzen gewandt und war taub für die Warnungen der Propheten gewesen. Dennoch wird es in seiner Wiederherstellung ein Zeuge für den einen wahren Gott werden.

Alle Nationen werden ermahnt, auf Gottes Erklärung bezüglich der Zukunft Israels zu achten. Sie mögen in ihren Bemühungen, die Welt zu regieren, zusammenkommen und Konferenzen ausrichten, aber sie sind nicht in der Lage, frühere Dinge zu zeigen, und noch weniger die Dinge, die noch kommen werden. Lasst sie hören und bekennen, dass dies die Wahrheit ist.

Verse 10.11

Jes 43,10.11: 10 Ihr seid meine Zeugen, spricht der HERR, und mein Knecht, den ich erwählt habe: damit ihr erkennt und mir glaubt und einseht, dass ich derselbe bin. Vor mir wurde kein Gott gebildet, und nach mir wird keiner sein. 11 Ich, ich bin der HERR, und außer mir ist kein Erretter.

Israel ist der ständige Zeuge, um vor der Welt zu bezeugen, dass Gott der eine Gott ist, damit die Menschen „erkennen und glauben“, dass Gott der Ewige ist – niemand war vor Ihm und niemand wird nach Ihm sein. Er ist der „ICH BIN“ und der einzige Erretter.

Verse 12.13

Jes 43,12.13: 12 Ich habe verkündigt und gerettet und vernehmen lassen, und kein fremder Gott war unter euch; und ihr seid meine Zeugen, spricht der HERR, und ich bin Gott. 13 Ja, von jeher bin ich derselbe; und da ist niemand, der aus meiner Hand errettet. Ich wirke, und wer kann es abwenden

In Verbindung mit Israel kann Gott sagen: „Ich habe verkündigt und gerettet und vernehmen lassen.“ Schon bevor Israel sich zu den Götzen wandte, hatte Gott ihnen die Vergangenheit und die Zukunft verkündigt. Hier kann Er, als der ICH BIN, für den die Zukunft Gegenwart ist, sagen: „Ich habe gerettet.“ Nachdem Gott gerettet hat, kann Er vor aller Welt zu den Israeliten sagen: „Ihr seid meine Zeugen …, dass ich Gott bin.“ Gott ist der Gott der Ewigkeit. Bevor die Zeit war – „vor dem Tag“ – kann Gott sagen: ICH BIN. Gott ist allmächtig, denn niemand kann aus seiner Hand erretten oder seine Arbeit hindern.

Verse 14-17

Jes 43,14-17: 14 So spricht der HERR, euer Erlöser, der Heilige Israels: Um euretwillen habe ich nach Babel gesandt; und ich werde sie alle als Flüchtlinge hinabtreiben, und auch die Chaldäer, auf den Schiffen ihres Jubels. 15 Ich, der HERR, bin euer Heiliger, ich, der Schöpfer Israels, euer König. 16 So spricht der HERR, der einen Weg gibt im Meer und einen Pfad in mächtigen Wassern; 17 der ausziehen lässt Wagen und Pferd, Heer und Held – zusammen liegen sie da, stehen nicht wieder auf; sie sind erloschen, verglommen wie ein Docht:

Sich von den Nationen hin zu Israel wendend, ermutigt Gott sein Volk, indem Er sagt: Ich bin „euer Erlöser“, „euer Heiliger“, „euer König“. Um Israels Willen hat Gott den Stolz Babylons, das Zentrum des Götzendienstes, gedemütigt. Er hatte das auf dieselbe Weise getan, wie Er in der Vergangenheit für sein Volk einen Weg durch das Meer bereitet und die Heere der Ägypter überwunden hatte.

Verse 18-21

Jes 43,18-21: 18 Erinnert euch nicht an das Frühere, und über die Dinge der Vorzeit sinnt nicht nach! 19 Siehe, ich wirke Neues; jetzt sprosst es auf; erkennt ihr es nicht? Ja, ich mache durch die Wüste einen Weg, Ströme durch die Einöde. 20 Die Tiere des Feldes werden mich preisen, Schakale und Strauße; denn ich werde Wasser geben in der Wüste, Ströme in der Einöde, um mein Volk zu tränken, mein auserwähltes. 21 Dieses Volk, das ich mir gebildet habe, sie sollen meinen Ruhm erzählen.

Erinnere dich an Gottes Rettung in der Vergangenheit, bedenke es, Israel, und vertraue Gott deswegen in dem „Neuen“, das in der Zukunft geschehen wird. In der Vergangenheit „gab Gott einen Weg im Meer“ (Jes 43,16); in der Zukunft wird er für sein Volk „durch die Wüste einen Weg“ bereiten, damit es in sein Land zurückkehren kann. Er wird sie auf ihrer Reise mit „Strömen in der Einöde“ erfrischen und erhalten und sie vor den „Tieren des Feldes“ schützen. Deswegen werden sie am Ende Jahwes „Ruhm erzählen“ und folglich den Zweck erfüllen, zu dem sie gebildet wurden.

Verse 22-25

Jes 43,22-25: 22 Doch nicht mich hast du angerufen, Jakob, dass du dich um mich bemüht hättest, Israel! 23 Du hast mir die Schafe deiner Brandopfer nicht gebracht, und mit deinen Schlachtopfern hast du mich nicht geehrt; ich habe dir nicht mit Speisopfern zu schaffen gemacht und dich nicht mit Weihrauch ermüdet; 24 du hast mir nicht für Geld Würzrohr gekauft und mich mit dem Fett deiner Schlachtopfer nicht gelabt. Aber du hast mir zu schaffen gemacht mit deinen Sünden, du hast mich ermüdet mit deinen Ungerechtigkeiten. 25 Ich, ich bin es, der deine Übertretungen tilgt um meinetwillen; und deiner Sünden will ich nicht mehr gedenken.

Wenn der HERR in uneingeschränkter Gnade mit seinem Volk handelt und es als einen Zeugen für die Nationen gebrauchen wird, dann heißt das nicht, dass Er gegenüber dem Versagen des Volkes gleichgültig ist. Wenn Er seinen Aufruf allein auf das gründet, was Er ist und was Er in uneingeschränkter Gnade tun wird, so weist Er die Nation doch wegen ihres schlechten Zustandes zurecht. In ihrem Leid hatten die Israeliten den HERRN nicht angerufen, und als sie im Land lebten, waren sie Seiner überdrüssig geworden. Anstatt Jahwe die Opfer zu bringen, die zu Gott von Christus reden, hatten sie Gott mit Gerichtshandeln an ihnen zu schaffen gemacht und Ihn mit ihren Sünden ermüdet. Sie hatten sich nicht um Gott bemüht, aber dafür, um mit der Sprache der Menschen zu sprechen, Gott Mühe gemacht mit ihren bösen Wegen (Jes 43,22.24). Dennoch wird Gott um seinetwillen ihre Übertretungen tilgen und ihrer Sünden nie mehr gedenken.

Verse 26-28

Jes 43,26-28: 26 Rufe es mir ins Gedächtnis, wir wollen miteinander rechten; erzähle doch, damit du gerechtfertigt wirst! 27 Dein erster Vater hat gesündigt, und deine Mittler sind von mir abgefallen. 28 Und ich habe die Fürsten des Heiligtums entweiht und Jakob dem Bann und Israel den Schmähungen hingegeben.

Aber bevor Gott ihrer Sünden in gerechter Weise nicht mehr gedenken kann, muss Er wieder in Erinnerung gerufen werden. Mit anderen Worten: Es muss von Israels Seite aus ein vollständiges Sündenbekenntnis geben, bevor Gott rechtfertigen kann. Deswegen muss Jahwe sagen: „Rufe mich ins Gedächtnis: Lass uns miteinander rechten:  Erzähle doch, damit du gerechtfertigt wirst.“ Möge die Nation Israel zu ihrem „ersten Vater“ zurückkehren und die Sünde und Auflehnung gegen Jahwe bekennen, damit sie erkennen, dass Gott deshalb die Fürsten des Heiligtums entweiht, Jakob dem Bann und Israel den Schmähungen hingegeben hat. Wenn die Israeliten also ihre Sünde bekennen und die Gerechtigkeit im Handeln Gottes anerkennen, wird Gott Israel rechtfertigen, ihre Übertretungen austilgen und ihrer Sünde nie mehr gedenken.

Vorheriger Teil Nächster Teil


Übersetzt aus God’s Controversies with Israel. Isaiah 40 to 57. A Brief Exposition, 1941
Quelle: www.stempublishing.com

Übersetzung: Philip-Richard Schulz


Hinweis der Redaktion:

Die SoundWords-Redaktion ist für die Veröffentlichung des obenstehenden Artikels verantwortlich. Sie ist dadurch nicht notwendigerweise mit allen geäußerten Gedanken des Autors einverstanden (ausgenommen natürlich Artikel der Redaktion) noch möchte sie auf alle Gedanken und Praktiken verweisen, die der Autor an anderer Stelle vertritt. „Prüft aber alles, das Gute haltet fest“ (1Thes 5,21). – Siehe auch „In eigener Sache ...

Bibeltexte im Artikel anzeigen