Gottes Auseinandersetzungen mit Israel (3)
Jesaja 42

Hamilton Smith

© Soundwords, online seit: 10.12.2016, aktualisiert: 23.12.2017

In Kapitel 41 wird uns das zukünftige Eingreifen Gottes im Gericht über die götzendienerischen Nationen, die sein irdisches Volk bedrängten, und die letztendliche Segnung Israels vorgestellt. In Kapitel 42 wird Christus als der Diener Jahwes vorgestellt, durch den Gottes gerechtes Gericht und die Segnungen ausgeführt werden.

Verse 1-4

Jes 42,1-4: 1 Siehe, mein Knecht, den ich stütze, mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat: Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er wird den Nationen das Recht kundtun. 2 Er wird nicht schreien und nicht rufen und seine Stimme nicht hören lassen auf der Straße. 3 Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen; er wird der Wahrheit gemäß das Recht kundtun. 4 Er wird nicht ermatten und nicht niedersinken, bis er das Recht auf der Erde gegründet hat; und die Inseln werden auf seine Lehre harren.

Das Kapitel öffnet mit einer berührenden Darstellung Christi als dem wahren Knecht Jahwes – dem Einen, der die Herrlichkeit Gottes wirksam auf der Erde einführen wird. Im Gegensatz zu Kores, der die verängstigten Nationen mit all der Macht des Krieges überwältigt, wird dieser Diener in bescheidener Gnade kommen. Die siegreiche Laufbahn des Kores mag die Regierung Gottes über den Götzendienst ausführen, aber er war keine Freude für Gott. Die moralische Herrlichkeit Christi in der bescheidenen Gnade seines vollkommenen Menschseins war eine Freude für das Herz Gottes.

Wir wissen mit aller Sicherheit, dass der Knecht in diesem Abschnitt Christus ist, da der Geist Gottes im Matthäusevangelium diese Worte auf den Herrn bezieht. Er tut das in dem Moment, als der Herr ablehnt, eine öffentliche Stellung in einer Nation einzunehmen, deren Führer versuchen, Ihn umzubringen (Mt 12,14-21). Er würde keinen nationalen Appell machen. Er würde auch kein Banner aufrichten. Und seine Stimme würde auf den Straßen der Stadt nicht gehört werden. Er würde in solch bescheidener Stille durch das Land gehen, dass ein geknicktes Rohr nicht würde abgebrochen und ein glimmender Docht nicht würde ausgelöscht werden. Diese herrliche Person, die Knechtsgestalt annahm und der Gestalt nach wie ein Mensch erfunden wurde, erniedrigte sich selbst als der Eine, an dem Gott Wohlgefallen hatte, den Gott erhält, auf den Er seinen Geist legt und durch den am Ende das Gericht zu den Nationen kommen wird. Die Mächtigen der Erde haben versagt und wurden entmutigt in ihren Bemühungen, Weltfrieden und Segen zu bringen. Aber dieser vollkommene, demütige Mann wird „nicht ermatten und nicht niedersinken, bis er das Recht auf der Erde gegründet“ und die Nationen dahin gebracht hat, seiner Regierung zu vertrauen.

 Verse 5-7

Jes 42,5-7: 5 So spricht Gott, der HERR, der die Himmel schuf und sie ausspannte, der die Erde ausbreitete mit ihren Gewächsen, der dem Volk auf ihr den Odem gab und den Hauch des Lebens denen, die darauf wandeln: 6 Ich, der HERR, ich habe dich gerufen in Gerechtigkeit und ergriff dich bei der Hand; und ich werde dich behüten und dich setzen zum Bund des Volkes, zum Licht der Nationen, 7 um blinde Augen aufzutun, um Gefangene aus dem Kerker herauszuführen, und aus dem Gefängnis, die in der Finsternis sitzen.

Jahwe, der Schöpfer der Himmel und der Erde, wendet sich an Christus. In Kapitel 41 wurde Israel als der Knecht Jahwes angesprochen, gerufen und bewahrt (Jes 41,8-10). Hier nimmt Christus den Platz Israels ein und wird als der Knecht Jahwes bekanntgemacht. Er ist derjenige, der in Gerechtigkeit gerufen wird, der gehalten und bewahrt, um die Verheißungen an Israel auszuführen und Licht zu den Nationen zu bringen. Die blinden Augen der Nation werden am Ende geöffnet werden, um den niedrigen Jesus zu sehen, den sie ablehnten; derjenige durch den Gott ihre Erlösung von den Nationen bewirken und sie aus der Dunkelheit in die Freiheit der Gnade führen wird. 

Verse 8.9

Jes 42,8.9: 8 Ich bin der HERR, das ist mein Name; und meine Ehre gebe ich keinem anderen, noch meinen Ruhm den geschnitzten Bildern. 9 Das Frühere, siehe, es ist eingetroffen, und Neues verkündige ich; ehe es hervorsprosst, lasse ich es euch hören.

Im Licht all dessen, was Gott durch diesen demütigen Diener ausführen wird, richtet sich Gott wegen ihres Götzendienstes an die Nation. Sie werden erinnert, dass ihr Gott Jahwe, der ewige ICH BIN, ist und dass Er seinen Namen und seine Herrlichkeit keinem anderen geben noch erlauben wird, dass sein Ruhm den Götzen gegeben wird. Er allein kann vorhergesagte Dinge geschehen lassen und zukünftige Dinge kundtun, bevor sie eintreffen.

Verse 10-12

Jes 42,10-12: 10 Singt dem HERRN ein neues Lied, seinen Ruhm vom Ende der Erde – ihr, die ihr das Meer befahrt, und alles, was es erfüllt, ihr Inseln und ihre Bewohner! 11 Es mögen ihre Stimme erheben die Wüste und ihre Städte, die Dörfer, die Kedar bewohnt; jubeln mögen die Bewohner von Sela, jauchzen vom Gipfel der Berge her! 12 Man möge dem HERRN Ehre geben und seinen Ruhm verkündigen auf den Inseln.

In Hinblick auf den Segen, der durch den niedrigen Diener Jahwes gesichert ist, werden alle Enden der Erde aufgerufen, Jahwe zu preisen – dem Herrn „ein neues Lied“ zu singen. Es ist ein Vorgeschmack auf den Tag, wenn vom Meer und vom Land, aus der Wüste und der Stadt, aus der Ebene und den Bergen Lob zur Herrlichkeit des HERRN aufsteigen wird.

Verse 13-15

Jes 42,13-15: 13 Der HERR wird ausziehen wie ein Held, wie ein Kriegsmann den Eifer anfachen; er wird einen Schlachtruf, ja, ein gellendes Kriegsgeschrei erheben, sich als Held erweisen gegen seine Feinde. 14 Lange Zeit habe ich geschwiegen, war still, habe an mich gehalten. Wie eine Gebärende will ich tief aufatmen, schnauben und schnaufen zugleich. 15 Ich will Berge und Hügel öde machen und all ihr Kraut vertrocknen lassen; und ich will Ströme zu Inseln machen und Seen trockenlegen.

Diese Zeit des weltumfassenden Lobes wird durch das Gericht an den Nationen erreicht werden. Der Eine, der am Beginn des Kapitels in Gnade als der demütige Mensch vorgestellt wurde, wird nun als „ein Kriegsmann“ gesehen, der über seine Feinde siegt. Für „lange Zeit“ hat Gott mit den götzendienerischen Nationen Geduld gehabt, aber am Ende wird das Gericht ausgeführt werden und ihre Länder werden verwüstet daliegen.

Verse 16-18

Jes 42,16-18: 16 Und ich will die Blinden auf einem Weg führen, den sie nicht kennen; auf Pfaden, die sie nicht kennen, will ich sie schreiten lassen; die Finsternis vor ihnen will ich zum Licht machen und das Höckerige zur Ebene. Das sind die Dinge, die ich tun und nicht lassen werde. 17 Es werden zurückweichen, es werden tief beschämt werden, die auf das geschnitzte Bild vertrauen, die zu dem gegossenen Bild sagen: Du bist unser Gott! 18 Hört, ihr Tauben, und ihr Blinden, schaut her, um zu sehen!

Mehr noch, das Gericht der Nationen wird Erlösung für Israel bringen. Wie am Roten Meer, als Jahwe sein Volk auf einem Weg leitete, den sie noch nicht gegangen waren, und die Dunkelheit vor ihnen zu Licht machte, so wird der Herr sie wieder auf einem bisher ungebahnten Pfad ins Licht und in den Segen leiten, und zwar zur vollkommenen Beschämung derer, die auf Götzen vertrauten. Lasst die Tauben hören und die Blinden sehen, was Gott für Israel tun wird.

Verse 19-21

Jes 42,19-21: 19 Wer ist blind als nur mein Knecht, und taub wie mein Bote, den ich sende? Wer ist blind wie der Vertraute, und blind wie der Knecht des HERRN? 20 Du hast vieles gesehen, aber du beachtest es nicht; bei offenen Ohren hört er nicht. 21 Dem HERRN gefiel es um seiner Gerechtigkeit willen, das Gesetz groß und herrlich zu machen.

Wie das Kommen Christi in Macht Erlösung für sein Volk bewirken wird, so machte sein Kommen in Erniedrigung den niedrigen moralischen Zustand des Volkes, so wie er uns in den Schlussversen dargestellt wird, sichtbar. Christus ist nicht nur der Knecht Jahwes, sondern Er war als solcher auch ein Botschafter für sein Volk.  In der Vollkommenheit seiner Hingabe war Er ein Blinder und Tauber für alle außer Jahwe.  Er sah viele Dinge und ging mit offenen Ohren durch die Welt, und trotzdem wich Er nie von dem Pfad des vollkommenen Gehorsams ab. Er machte das Gesetz groß und herrlich und daher hatte Jahwe Wohlgefallen an Ihm.

Verse 22-25

Jes 42,22-25: 22 Und doch ist es ein beraubtes und ausgeplündertes Volk; sie sind in Löchern gefesselt und allesamt in Kerkern versteckt; sie sind zur Beute geworden, und kein Erretter ist da, zur Plünderung, und niemand spricht: Gib wieder heraus! 23 Wer unter euch will dies zu Ohren nehmen, will aufmerksam zuhören und in Zukunft hören? 24 Wer hat Jakob der Plünderung hingegeben und Israel den Räubern? Nicht der HERR, gegen den wir gesündigt haben? Und sie wollten nicht auf seinen Wegen wandeln und hörten nicht auf sein Gesetz. 25 Da hat er die Glut seines Zorns und die Gewalt des Krieges über ihn ausgegossen; und diese hat ihn ringsum angezündet, aber er ist nicht zur Erkenntnis gekommen; und sie hat ihn in Brand gesteckt, aber er nahm es nicht zu Herzen.

Aber im Gegensatz zu Christus war Israel nicht in den Wegen Jahwes gegangen noch waren sie seinem Gesetz gehorsam gewesen. Deswegen waren sie nach Gottes Regierungsplan eine Beute für ihre Feinde geworden. Aber trotz Gottes Bemühungen hatte Israel es sich nicht zu Herzen genommen.

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Übersetzt aus God’s Controversies with Israel. Isaiah 40 to 57. A Brief Exposition, 1941
Quelle: www.stempublishing.com

Übersetzung: Philipp-Richard Schulz


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