Der Brief des Paulus an die Philipper (3)
Kapitel 3

Stanley Bruce Anstey

© SoundWords, online seit: 10.04.2021, aktualisiert: 09.03.2024

Christus – Der Preis des christlichen Lebens 

Kapitel 3 ist ein Einschub.[1] Bevor Paulus in Kapitel 4 seine Ermahnungen im Zusammenhang mit der Einheit in der Versammlung fortsetzt, weicht er vom Thema ab, um über die treibende Kraft zu sprechen, die den Christen auf dem Weg des Glaubens anregt. Er erklärt in diesem dritten Kapitel, was dem Christen die Energie gibt, auf diesem Weg zu gehen und den Willen Gottes zu tun: Diese Kraft besteht darin, Christus in der Herrlichkeit als sein einziges Ziel im Leben zu haben.

Es ist interessant, dass Paulus die Philipper nicht ermahnt, Christus in der Herrlichkeit nachzufolgen; er spricht vielmehr aus der Perspektive seiner eigenen Erfahrung darüber. Er berichtet ihnen, was es in seinem Leben bewirkt hat, dass er Christus als sein Ziel hat, und was es weiterhin täglich bewirkt. So können alle, die diesen Brief lesen, sehen, was ihn auf dem Weg des Glaubens motiviert hat. Er sagt uns auch, dass wir die dieselbe Energie in uns finden, wenn wir mit ihm „so gesinnt“ sind, Christus nachzufolgen (Phil 3,15).

Paulus hat uns in Kapitel 2 das Muster für das christliche Leben vorgestellt: Christi Weg der Niedrigkeit in dieser Welt. Jetzt in Kapitel 3 weist er uns auf das Ziel des christlichen Lebens hin: der erhöhte Christus in der Herrlichkeit. Beides ist notwendig, wenn wir den Feind besiegen wollen in seinem Versuch, die Versammlung von innen heraus zu zerstören. In Philipper 2,3 hat Paulus erklärt, dass Versammlungen durch „Streitsucht“ und „eitlen Ruhm“ zerstört werden. In Kapitel 2 hat er uns gezeigt, wie Streitsucht überwunden werden kann: indem jeder in der Versammlung niedriggesinnt ist, das heißt niedrig von sich selbst denkt. Nun zeigt er uns in Kapitel 3, wie eitler Ruhm (Selbstherrlichkeit) besiegt werden kann: indem jeder in der Versammlung eine Gesinnung hat, die nach oben gerichtet ist. Wenn wir unseren Blick auf die Größe Christi in der Herrlichkeit richten, dann befreit das die Seele von allen Gedanken an Selbstgefälligkeit. In der Gegenwart seiner Größe und Herrlichkeit sehen wir, wie klein wir wirklich sind! Da kein Fleisch sich in seiner Gegenwart rühmen kann (1Kor 1,29), werden diejenigen, die dort Zeit verbringen, nicht höher von sich denken, als zu denken sich gebührt (Röm 12,3).

Christus in seiner Erniedrigung und Christus in seiner Erhöhung wird im Alten Testament im Vorbild durch zwei verschiedene Speisen dargestellt, die Gott den Kindern Israel gab: das „Man“ (2Mo 16) und die „gerösteten Körner des Landes“ (Jos 5,11). Das Manna kam vom Himmel herab und lag auf dem Tau, der in der Wüste fiel; das Volk sammelte es und aß es. Es ist ein Vorbild für das Herniederkommen Christi als ein demütiger Mensch in diese Welt, wie wir es in Kapitel 2 gesehen haben (Joh 6,31-35.47-51). Wenn wir über seinen Weg der Niedrigkeit nachdenken, nehmen wir seine moralische Vollkommenheit in uns auf und das bringt in uns moralische Ähnlichkeit mit Christus hervor. Das geröstete Korn des Landes aß Israel, nachdem es den Jordan überquert und das Land Kanaan betreten hatte. Die Überquerung des Jordan versinnbildlicht die Einsmachung des Gläubigen mit dem Tod und der Auferstehung Christi. Kanaan ist ein Sinnbild für die himmlischen Örter, wo Christus jetzt ist, nachdem Gott Ihn von den Toten auferweckt und zu seiner Rechten gesetzt hat (Joh 12,24; Eph 1,20). Die gerösteten Körner zu essen bedeutet also, dass wir uns geistlicherweise von Christus nähren, wie Er jetzt als verherrlichter Mensch in der Höhe ist. Christus als das Manna finden wir in den vier Evangelien und Christus als die gerösteten Körner finden wir in den Briefen. (Es gibt einige Ausnahmen, wie zum Beispiel Philipper 2.)

In diesem dritten Kapitel sehen wir die Kraft, die den Christen durch diese Welt trägt; das finden wir in der Erfahrung des Paulus veranschaulicht. Das neue Leben in uns braucht ein Ziel, und dafür hat Gott Christus in der Höhe in der Herrlichkeit vorgesehen (2Kor 3,18; Heb 2,9; 12,3). Wer dies erkennt und Ihn zu seinem einzigen Ziel macht, wird nicht nur voller Freude, sondern auch voller geistlicher Kraft sein. Zuweilen hört man Christen, die im Dienst für den Herrn stehen, sagen, sie seien „ausgebrannt“. Mit dem, was in diesem Kapitel vor uns steht, sollte dies nicht geschehen. Wenn ein Christ auf seinem Glaubensweg und im Dienst seine Kraft verliert, dann deshalb, weil er seine Augen von dem Herrn in der Herrlichkeit abgewendet hat. Er hat seinen Blick auf Christus verloren, und mit dem daraus resultierenden Verlust an Kraft geht auch die Freude in der Seele verloren – und Entmutigung wird nicht sehr weit weg sein.

Sich im Herrn freuen (V. 1)

Vers 1

Phil 3,1: Im Übrigen, meine Brüder, freut euch im Herrn! Euch dasselbe zu schreiben, ist mir nicht lästig, für euch aber ist es sicher.

In Kapitel 2 erwartete Paulus, dass die Heiligen in Philippi sich „freuen“ würden über den glücklichen Umstand, dass Epaphroditus von seiner Krankheit genesen war, wenn die Nachricht davon sie erreichte (Phil 2,28.29). Das ist gut und schön, denn es ist sicherlich nichts Falsches daran, dass wir uns in unseren Umständen freuen, wenn glückliche und günstige Dinge geschehen. Aber Paulus weist sie nun auf eine höhere Art der Freude hin: auf die Freude „im Herrn“! Er sagt: „Im Übrigen, meine Brüder, freut euch im Herrn!“ Diese Art von Freude kommt nicht daher, dass wir uns in günstigen Umständen befinden, sondern wir haben sie dann, wenn wir Gemeinschaft mit dem Herrn haben und uns mit seinen Interessen beschäftigen. Wenn wir unsere Freude aus dem schöpfen, was wir in Christus haben, können wir uns auch unter schwierigen Umständen freuen, weil unsere Freude auf Dinge ausgerichtet ist, die höher sind als die Dinge dieses Lebens. Deshalb können Christen durch schwere Prüfungen gehen und dennoch ihr geistliches Gleichgewicht bewahren und in solchen Zeiten wirklich Frieden haben. Es handelt sich also um zwei verschiedene Arten von Freude: Freude in unseren Umständen und Freude an Dingen, die über unseren Umständen stehen. Wir haben vielleicht nicht immer günstige Umstände, in denen wir uns freuen können – denn manche Dinge im Leben sind traurig und schlimm –, aber wir können uns immer „im Herrn freuen“.

Paulus sagt dann: „Euch dasselbe zu schreiben, ist mir nicht lästig, für euch aber ist es sicher.“ Er wollte sich nicht dafür entschuldigen, die Philipper daran zu erinnern, dass auf dem Glaubensweg geistliche Gefahren lauerten, weil er wusste, wie heimtückisch die Angriffe des Feindes waren. Er hatte sie bereits über diese Gefahren belehrt, aber im Hinblick auf ihre Sicherheit wollte er das gern wiederholen. Sie mussten vor den Bestrebungen judaisierender Lehrer gewarnt werden, die umherzogen und versuchten, die Heiligen in Knechtschaft zu bringen. Wir sehen hieraus, dass Paulus nicht nur an ihrer Errettung (Phil 2), sondern auch an ihrer Sicherheit (Phil 3) interessiert war. Die Ursache in Kapitel 2, dass die praktische Errettung verhindert wurde, waren interne Streitigkeiten. Die Ursache in Kapitel 3, die die Heiligen ihrer Freude beraubte, Christus in der Herrlichkeit nachzufolgen, ist zersetzende Lehre, die das Streben nach irdischen Dingen fördert. Das zeigt, dass der Diener des Herrn sich niemals davor scheuen sollte, sich – wenn es sein muss – in seinem Dienst zu wiederholen.

Eine dreifache Warnung vor judaisierenden Lehrern (V. 2)

Vers 2

Phil 3,2: Seht auf die Hunde, seht auf die bösen Arbeiter, seht auf die Zerschneidung.

Paulus warnt die Philipper dann vor einer Reihe von falschen Lehren, die hereingekommen waren. Wenn sie Beachtung fänden, würden sie die Heiligen daran hindern, Christus in der Herrlichkeit nachzufolgen und sich an Ihm zu erfreuen. Diejenigen, die diese böse Lehre vertraten, waren unbekehrte Juden, die sich in das christliche Bekenntnis eingeschlichen hatten. J.N. Darby sagt:

[Ihre Lehre ist eine] Vermengung jüdischer Grundsätze mit der Lehre eines verherrlichten Christus. Diese Vermengung war in der Tat die Vernichtung dieser Lehre und hieß, das Fleisch (d.i. die Sünde und die Entfremdung von Gott) an ihrer Stelle wieder einzuführen.[2]

Es war eine falsche Lehre, die so verpackt war, dass jemand, der ahnungslos war, denken konnte, es handele sich um die wahre christliche Lehre. Aber die gefährliche Auswirkung dieser Lehre bestand darin, den Blick der Heiligen von Christus in der Höhe auf die irdischen Dinge zu lenken und so dem Christentum seine himmlische Berufung und seinen himmlischen Charakter zu nehmen und es zu einer rein irdischen Religion zu machen. Da diese Männer einen jüdischen Hintergrund hatten, besaßen sie einen Vorteil gegenüber den neu bekehrten Heiden: Sie waren mit den alttestamentlichen Schriften vertraut, mit denen die Heiden nicht in Berührung gekommen waren. Diese falschen Menschen nutzten dies aus und übernahmen die Rolle von Lehrern, und auf diese Weise brachten sie ihre falschen Lehren hinein.

Paulus beschreibt diese judaisierenden Lehrer auf drei Arten. Alle drei Dinge beziehen sich auf die gleiche Gruppe von Menschen. Er sagt:

  1. „Seht auf die Hunde“ (Phil 3,2a).
    Dies bezieht sich auf die wahre Stellung dieser Männer in Bezug auf Gott. Sie waren nie wiedergeboren und mit dem Heiligen Geist versiegelt worden, und da sie nicht bekehrt waren, standen sie außerhalb der christlichen Gemeinschaft. Den Ausdruck „Hunde“ verwendeten die Juden, um die unreinen Heiden zu bezeichnen, die sich außerhalb der bevorzugten Nation Israel befanden, die wiederum in einer Bundesbeziehung mit Gott stand (Ps 22,17.21; 59,7.15; 68,24; Mt 7,6; 15,26.27; Off 22,15). Aber Paulus kehrt den Begriff hier um und verwendet ihn, um unbekehrte Juden zu beschreiben: Sie waren deshalb unrein, weil ihre Sünden nicht mit dem Blut Christi abgewaschen waren. Im Christentum waren sie diejenigen, die die „Hunde“ waren und außerhalb der Gemeinschaft der Heiligen standen. Paulus war nicht der Erste, der diesen Begriff verwendete, um die Israeliten zu beschreiben; der Prophet Jesaja nannte die treulosen Wächter in Israel „Hunde“ (Jes 56,10.11).

  1. „Seht auf die bösen Arbeiter“ (Phil 3,2b).
    Dies beschreibt die Arbeit dieser judaisierenden Lehrer. Ihr Bestreben bestand darin, die Heiligen mit ihrer falschen Lehre zu beeinflussen.
  1. „Seht auf die Zerschneidung“ (Phil 3,2c).
    „Zerschneidung“ ist ein Ausdruck des Spottes (wahrscheinlich von Paulus selbst geprägt), der den wahren Charakter und die Wirkung der Lehre dieser Judaisten beschreiben sollte. Diese Männer brüsteten sich damit, das äußere Zeichen der Beschneidung an ihrem Fleisch zu haben, lehnten aber das ab, was es innerlich symbolisierte: das vollständige Abschneiden des Fleisches vor Gott im Tod Christi (Kol 2,11). Das englische Wort consision (= „Zerschneidung“) aus der King-James-Bibel bedeutet wörtlich: „gegen das Abschneiden“. (Con bedeutet „gegen“ und cision bedeutet „abschneiden“.) Es ist ein Abschneiden des Fleisches, geht aber nicht so weit, dass das Fleisch in einem praktischen Sinn abgeschnitten wird. Es steht im Gegensatz zu dem, wovon die „Beschneidung“ (circumcision) spricht, die ein vollständiges Abschneiden des Fleisches ist. Daher glaubten diese Judaisten daran, die schlimmsten Formen des Fleisches abzuschneiden, ermutigten aber immer noch dazu, nach fleischlichen Dingen wie religiöser Größe, weltlichem Ruhm, finanziellem Gewinn usw. zu streben.

Ist die Judaisierung der Lehre heute ein Problem in der Kirche? Zweifellos ist sie das; sie hat das ganze christliche Zeugnis durchdrungen. H. Smith sagt:

Die Worte des Apostels stellen zweifellos eine besondere Warnung für uns in den letzten Tagen dar, wo sich diese judaisierende Belehrung, die bereits in der frühen Kirche der Anfangstage eine derartige Gefahr war, in der Christenheit ausgebreitet hat, die zu einer verdorbenen Mischung von Judentum und Christentum geworden ist. Das Ergebnis ist, dass ein gewaltiges Bekennertum aufgekommen ist, in dem Formen und Zeremonien den Platz der Anbetung durch den Geist eingenommen haben. […] Indem es sich nach dem jüdischen Vorbild gebildet hat, ist das Christentum die Nachahmung des jüdischen Lagers geworden [Heb 13,13].[3]

Daher ist eine Lehre, die Christen anleitet, Gott nach den Grundsätzen der jüdischen Ordnung anzubeten, und die zu weltlichen Bestrebungen und irdischem Vorteil ermutigt, eine judaisierende Lehre.

Eine dreifache Beschreibung des wahren Christentums (V. 3)

Vers 3

Im Gegensatz zu dem, was die judaisierenden Lehrer vorstellten, beschreibt Paulus, was wahres Christentum bedeutet. Er gibt die Wesensmerkmale des Christentums in drei verschiedenen Aussagen wieder. Wenn wir gefragt würden, was Christentum wirklich ist: Vers 3 wäre die Antwort darauf. Paulus sagt:

Phil 3,3: Denn wir sind die Beschneidung, die wir durch den Geist Gott dienen und uns Christi Jesu rühmen und nicht auf Fleisch vertrauen.

Jede Person der Gottheit wird hier als ein wesentlicher Bestandteil dieser neuen geistlichen Ordnung der Dinge erwähnt. Daher beinhaltet das wahre Christentum die Offenbarung der Dreieinheit: den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.

Paulus sagt: „Wir sind die Beschneidung.“ Damit spricht er stellvertretend für die ganze christliche Gemeinschaft, wie sie vor Gott steht. Dies war eine neue Art, das Wort Beschneidung zu verwenden, denn es wird in der Schrift gewöhnlich verwendet, um die Nation Israel (Apg 10,45; 11,2; Röm 15,8; Gal 2,7-9.12; Kol 4,11; Titus 1,10) von den Heiden zu unterscheiden; diese wurden als „die Unbeschnittenen“ bezeichnet (Gal 2,7; Eph 2,11). Paulus bezieht sich hier nicht auf den äußeren Ritus der Beschneidung, sondern verwendet das Wort in einem symbolischen Sinn. Da Beschneidung wörtlich „vollständig abschneiden“ bedeutet, verwendet Paulus das Wort, um darauf hinzuweisen, was die an den Herrn Jesus Christus Gläubigen durch den Glauben an seinen Tod angenommen haben: das vollständige Abschneiden und damit das völlige Ende des Menschen im Fleisch vor Gott (Röm 8,3; Kol 2,11). Es bezeichnet auch ein Leben, das für Gott praktisch von der Tätigkeit des Fleisches getrennt ist.

Drei Dinge beschreiben das Christentum in seinem Wesen:

  1. „Wir dienen durch den Geist Gottes.“
    Das Nahen des Christen zu Gott ist eine geistliche Sache: „in Geist und Wahrheit“ (Joh 4,24). Das Christentum ist ein „neuer und lebendiger Weg“, der nicht die Rituale einer irdischen Religion verlangt, wie sie im Judentum zu finden waren (Heb 10,19-22). Es ist ein „neuer“ Weg, weil es keine Kopie oder Erweiterung des Judentums ist, und es ist ein „lebendiger“ Weg, weil jemand neues Leben (durch eine neue Geburt) haben muss, um daran teilnehmen zu können.

  1. Wir „rühmen uns Christi Jesu“.
    Es sollte nicht übersehen werden, dass Paulus hier den Ausdruck „in Christi Jesu“ verwendet. Wir haben bereits in unseren Ausführungen zu Philipper 1,1 erwähnt, worauf sich die Heilige Schrift im Allgemeinen bezieht, wenn sie „Jesus Christus“ (sein Name als Mensch steht vor seinem Titel) sagt: Der Herr ist vom Himmel gekommen, um den Willen Gottes in Tod und Auferstehung zu erfüllen (Röm 15,8 usw.). Wenn sie aber „Christus Jesus“ (sein Titel steht vor seinem Namen als Mensch) sagt, bezieht sich das auf den Herrn, der das Erlösungswerk vollbracht hat und als verherrlichter Mensch in den Himmel zurückgekehrt ist. Da die Stellung des Christen vor Gott „in Christus Jesus“ (Röm 8,1 usw.) ist und alles, was er hat, in diesem verherrlichten Menschen zur Rechten Gottes ist (Kol 3,1-3), verstehen wir, dass das Christentum eine ganz und gar himmlische Sache ist. Aus der Schrift geht hervor, dass alles, was zu dem Christen gehört, himmlisch ist: sein Charakter (1Kor 15,48), sein Haus (2Kor 5,2), seine Segnungen (Eph 1,3), sein Sitz (Eph 2,6), sein Kampf (Eph 6,10-12), sein Bürgerrecht (Phil 3,20), seine Hoffnung (Kol 1,5), seine Berufung (Heb 3,1), sein Besitz (Heb 10,34), sein Platz (Heb 12,23), sein Erbe (1Pet 1,4) und seine endgültige Bestimmung (2Kor 5,1). Dies steht im Gegensatz zum Judentum, das eine irdische Religion ist. Im Christentum rühmen wir uns nicht Mose – wir „rühmen uns Christi Jesu“. Das heißt: Alles, was wir sind, und alles, was wir haben, ist im Himmel und findet sich in diesem himmlischen Menschen zur Rechten Gottes.

  1. Wir „vertrauen nicht auf Fleisch“.
    Die an den Herrn Jesus Gläubigen haben das Urteil Gottes, das Er am Kreuz über den Menschen im Fleisch gefällt hat (Röm 6,6; 8,3; Kol 2,11), angenommen. Als Folge davon lehnen sie das Fleisch in ihrem Leben ab – sowohl in einem weltlichen als auch in einem religiösen Zusammenhang. Daher beteiligen sich Christen nicht an weltlichen Bestrebungen, die die Neigungen des Fleisches begünstigen oder persönliche Errungenschaften in der irdischen Religion verfolgen.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Wahres Christentum hat damit zu tun, dass die an den Herrn Jesus Gläubigen das Verdammungsurteil Gottes über das Fleisch anerkennen und alles in Christus droben finden; und da sie den innewohnenden Geist haben, beten sie Gott auf geistliche Weise an und nicht durch die äußeren Verordnungen und Rituale einer irdischen Religion.

Echtes Christentum, wie Paulus es in Philipper 3,3 dargelegt hat, war etwas, wogegen die judaisierenden Lehrer Widerstand leisteten. Da sie nicht bekehrt waren, hatten sie keine klare Sicht der Welt und des Fleisches und von Gottes Gericht darüber. Ebenso wenig hatten sie den Glauben, um die Stellung des Gläubigen vor Gott „in Christi Jesu“ zu verstehen und wertzuschätzen; das betrifft auch die Segnungen in Christus, sitzend im Himmel, die damit verbunden sind. Sie betrachteten das Christentum als eine Gelegenheit, um „Geschäfte mit dem Wort Gottes zu machen“ (2Kor 2,17; siehe die Fußnote in der CSV-Elberfelder) – das heißt als eine geschäftliche Unternehmung, mit der man seinen Lebensunterhalt verdienen konnte! Sie stellten sich vor, Christentum sei eine irdische Religion, die eine bloße Erweiterung des Judentums sei. Mit dieser falschen Sicht des Christentums ermutigten diese Judaisten die Gläubigen, den „positiveren Dingen“ des Fleisches nachzugehen, sowohl in der Religion als auch in der Welt. Die ganze Stoßrichtung ihrer Lehre bestand im Wesentlichen darin, die Gläubigen zu ermutigen, „auf Fleisch zu vertrauen“. Sie sprachen sich klar dagegen aus, das Fleisch in der Praxis vollständig abzuschneiden, was wahre Beschneidung bedeutet. Daher waren diese falschen Lehrer ein Hindernis für die Praxis des wahren Christentums, und aus diesem Grund nahm sich Paulus kurz Zeit, um die Heiligen vor ihnen zu warnen.

Wahre Beschneidung – das völlige Abschneiden des Fleisches (V. 4-7)

Verse 4-7

Um zu veranschaulichen, was wahre Beschneidung ist, führt Paulus seine eigene Geschichte an. Er sagt:

Phil 3,4-7: 4 … obwohl ich auch auf Fleisch Vertrauen habe. Wenn irgendein anderer meint, auf Fleisch zu vertrauen – ich noch mehr: 5 Beschnitten am achten Tag, vom Geschlecht Israel, vom Stamm Benjamin, Hebräer von Hebräern; was das Gesetz betrifft, ein Pharisäer; 6 was den Eifer betrifft, ein Verfolger der Versammlung; was die Gerechtigkeit betrifft, die im Gesetz ist, für untadelig befunden. 7 Aber was irgend mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Verlust geachtet; …

Wenn man das so hörte, hätten ihn seine Gegner beschuldigen können, dass Paulus stolz darauf war, was er für den Herrn aufgegeben hatte. Aber das war nicht der Grund, warum er seine persönliche Geschichte erwähnte. Er erzählte sie aus zwei wichtigen Gründen:

Erstens wollte er zeigen, dass echte Beschneidung bedeutet, das Fleisch vollständig abzuschneiden. Davon war sein Leben ein deutlicher Beweis. Gott hat am Kreuz das Gericht über das Fleisch in seiner Gesamtheit gefällt (Röm 6,6; 8,3; Kol 2,11). Dazu gehörten sowohl die sogenannten „guten“ Dinge, die das Fleisch tun konnte, als auch seine „schlechten“ Dinge. Daher lehnte Paulus das Fleisch in jeder Hinsicht in seinem Leben ab, nicht nur in seinen schlimmeren Formen.

Wenn jemals jemand dem Fleisch hätte vertrauen können, dass es „gute“ Dinge getan und Gott gefallen hätte, dann wäre das SauIus von Tarsus gewesen. Sein Leben zeigte „das Beste des Fleisches“. Sein Fleisch war von Geburt an unter göttlicher Erziehung und Ausbildung gewesen. Er war unter dem Gesetz geboren worden und in einer Bundesbeziehung mit Jahwe aufgewachsen, und zwar in der strengsten Sekte des Judentums: bei den Pharisäern. Was sein Gewissen betraf, so glaubte er, die gerechten Anforderungen des Gesetzes tadellos eingehalten zu haben. In seinem Streben nach einem Leben in der Religion trachtete er danach, ein herausragender Mann im Judentum zu werden und den Beifall und den Ruhm zu erlangen, der damit einherging. Andere konnten sich der Errungenschaften in dieser Religion rühmen, er aber konnte sagen: „Ich noch mehr.“ Als Paulus noch nicht bekehrt war, war er voller Eitelkeit (Selbstherrlichkeit)!

Paulus’ Zeugnisse waren also, was das Fleisch betrifft, so gut, wie es besser nicht ging. Aber in Wirklichkeit war er vor Gott ein religiöser Fanatiker, der voll von selbstgerechtem Stolz war. Natürlich sah er es damals nicht so. In Wirklichkeit dachte er, er würde Gott gefallen! Aber das zeigt uns nur, wie trügerisch das Fleisch ist und dass man kein Vertrauen auf das Fleisch haben kann. Paulus’ Leben beweist, dass das Fleisch in religiöse Aktivitäten gekleidet und sehr trügerisch sein kann. Geistlicher Stolz, der einen Menschen dazu treibt, einen einflussreichen Platz unter den Menschen in einem religiösen Umfeld zu suchen, ist eine Art von Stolz, den man gewöhnlich am schwierigsten bei sich selbst erkennen kann. Andere werden ihn in uns sehen, aber wir selbst können das meist leider nicht. Paulus führt eine Liste einiger religiöser Dinge an, mit denen er vor seiner Bekehrung geprahlt und die ihn über seinen wahren Zustand blind gemacht hatten:

  • „Beschnitten am achten Tag“
    Der äußerliche Ritus der buchstäblichen Beschneidung war das Zeichen dafür, dass eine Person in einer Bundesbeziehung mit Gott stand. Dies ist der Stolz auf eine Beziehung zu Gott.
  • „Vom Geschlecht [der Nation] Israel“
    Das ist der Stolz, einem bestimmten Volk, einer besonderen Nation anzugehören.
  • „Vom Stamm Benjamin“
    Dies ist eine Anspielung auf die Treue dieses Stammes. Als sich die Nation in zwei Königreiche unter Rehabeam und Jerobeam spaltete, stand der Stamm Benjamin treu zum Stamm Juda. Es ist Stolz auf die Treue.
  • „Hebräer von Hebräern“
    Das ist der Stolz, einer besonderen Familie anzugehören.
  • Was das Gesetz betrifft, ein Pharisäer“
    Das ist der Stolz auf Rechtgläubigkeit.
  • „Was den Eifer betrifft, ein Verfolger der Versammlung“
    Das ist der Stolz auf religiösen Eifer.
  • „Was die Gerechtigkeit betrifft, die im Gesetz ist, für untadelig befunden“
    Das ist der Stolz, moralisch einwandfrei zu sein.

Saulus von Tarsus war ein Musterbeispiel religiöser Aufrichtigkeit, aber, wie bereits erwähnt, das alles war nur Stolz. Was er lernen musste (und was auch wir lernen müssen): „Der Mensch in seinem besten Zustand ist ganz und gar Eitelkeit“ (Ps 39,6[4]), und all die sogenannten „guten Dinge“, die er mit religiöser Genauigkeit getan hatte, waren von Gott am Kreuz gerichtet worden und in Gottes Augen völlig wertlos. Durch die souveräne Gnade Gottes musste Paulus dies auf dramatische Weise erfahren, als er auf dem Weg nach Damaskus war (Apg 9).

Und so lauteten die ewigen Ratschlüsse: „Allmächtige Liebe, halte diesen Mann auf!“[5]

An diesem bemerkenswerten Tag geschahen zwei Dinge: „Ein Licht aus dem Himmel“ umstrahlte Paulus und er hörte „eine Stimme [vom Himmel], die zu ihm sprach“ [Apg 9,3.4]. Zugleich machte er eine zweifache Entdeckung: Das Licht brachte ihn dazu, sich so zu sehen, wie Gott ihn sah – als Sünder! Die Stimme, die zu ihm sprach, machte ihm bewusst, dass Jesus von Nazareth tatsächlich der Christus war, der Retter der Sünder! Der erste der Sünder begegnete also dem Heiland der Sünder [vgl. 1Tim 1,15], und sofort bekannte er Ihn als seinen „Herrn“!

Paulus konnte drei Tage lang nicht sehen. Während dieser Zeit – bevor er den Heiligen Geist empfing – machte er die Erfahrung, die in Römer 7,7-25 beschrieben wird. In diesen drei Tagen lernte er in der Gegenwart Gottes, dass das ganze Fleisch unverbesserlich böse und absolut nicht vertrauenswürdig ist. Nach dieser Erfahrung konnte er sagen: „Ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt“ (Röm 7,18). Er hatte gelernt, dass es in seinem Fleisch nichts Gutes gab. Ob es um die Widerwärtigkeit des Fleisches geht oder um das Fleisch in seiner Religiosität: Alle Aspekte sind unverbesserlich böse und deshalb muss das Fleisch im praktischen christlichen Leben in jeder Hinsicht abgelehnt werden. Das ist die wahre Bedeutung der „Beschneidung“, von der Paulus in Philipper 3,3 spricht.

Der zweite Grund, warum Paulus seine eigene Geschichte hier schilderte, war: Er wollte zeigen, dass es nicht unbedingt lange dauern muss, um zu lernen, „nicht auf Fleisch zu vertrauen“. Paulus’ Geschichte zeigt, dass man dies auf eine sehr tiefgreifende Weise in sehr kurzer Zeit lernen kann. Er lernte diese große Lektion in drei Tagen! So sieht die Erfahrung des normalen Christenlebens aus. Die meisten von uns glauben nur ungern und widerstrebend an Gottes Zeugnis über das Fleisch. Es braucht oft einige Zeit und Erfahrung, bis wir bereit sind, das zu akzeptieren, was Gott über das Fleisch gesagt hat, und nicht mehr darauf zu vertrauen. Das zeigt, dass es eine Sache ist, diesen Dingen als einer Lehre gedanklich zuzustimmen, und eine ganz andere, die Wahrheit davon praktisch zu kennen.

F.B. Hole sagt:

Wie viel Zeit vergeht freilich, bis wir lernen, nicht auf unser Fleisch zu vertrauen, sondern ihm zu misstrauen! Welche Erfahrungen müssen wir in dieser Hinsicht oft durchmachen! Diese Erfahrungen finden wir ausführlich in Römer 7 beschrieben, und diese Lektion können wir keineswegs theoretisch erlernen, sondern nur durch entsprechende Erfahrung. Es ist an sich nicht nötig, dass wir sehr lange brauchen, um diese Lektion zu lernen, aber in der Praxis ist es doch meist so. […] Sobald die drei Tage seiner Blindheit vorbei waren, begann er [Paulus], sich in Christus Jesus zu rühmen. In diesen drei Tagen lernte er seine große Lektion.[6]

Ein neuer Gegenstand – Christus (V. 8-14)

Verse 8-12

Phil 3,8-12: 8 … ja wahrlich, ich achte auch alles für Verlust wegen der Vortrefflichkeit der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, um dessentwillen ich alles eingebüßt habe und es für Dreck achte, damit ich Christus gewinne 9 und in ihm gefunden werde, indem ich nicht meine Gerechtigkeit habe, die aus dem Gesetz ist, sondern die, die durch den Glauben an Christus ist – die Gerechtigkeit aus Gott durch den Glauben; 10 um ihn zu erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden, indem ich seinem Tod gleichgestaltet werde, 11 ob ich auf irgendeine Weise hingelangen möge zur Auferstehung aus den Toten. 12 Nicht, dass ich es schon ergriffen habe oder schon vollendet {o. zur Vollkommenheit gebracht} sei; ich jage ihm aber nach, ob ich es auch ergreifen möge, indem ich auch von Christus Jesus ergriffen bin.

In den vorhergehenden Versen hat Paulus uns gesagt, was er tat, als er für Christus alles aufgab, aber er hat uns nicht genau gesagt, was ihn dazu veranlasste. Aus seiner Bekehrungsgeschichte (Apg 9) haben wir erfahren, dass es daran lag, dass er Christus in der Herrlichkeit gesehen hatte. Sofort wurde Christus sein neuer Gegenstand in seinem Leben. Als er wieder sehen konnte, waren sein ganzes Denken und sein Lebensinhalt völlig geändert worden.

Paulus erwähnt zwei Dinge, die den Verlauf seines Lebens veränderten: Er sagt: „Ja wahrlich, ich achte auch alles für Verlust wegen der Vortrefflichkeit der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, um dessentwillen ich alles eingebüßt habe und es für Dreck achte, damit ich Christus gewinne.“ Erstens sah er im Licht Gottes (als er drei Tage lang blind war), dass die Dinge, auf die er seine Hoffnungen für die Ewigkeit gesetzt hatte, völlig wertlos waren. Folglich gab er alles als „Verlust“ auf. Zweitens hatte er eine neue Perspektive: Er verlangte nach der „Vortrefflichkeit der Erkenntnis Christi Jesu“. Dadurch war alles in seinem Leben neu bewertet worden und das brachte ihn auf einen völlig neuen Weg. Sogleich predigte er Christus in den Synagogen von Damaskus (Apg 9,20).

Nie wieder rückte er auch nur für einen Augenblick von dieser großen Umkehr ab. Tatsächlich wurde er, während er den christlichen Weg des Glaubens und des Dienstes ging, nur noch überzeugter von seiner Entscheidung, diesen Dingen zu entsagen. In Vers 7 sagt er: „Das habe ich … geachtet“, doch in Vers 8 sagt er: „Ich achte auch …“ Dies umspannt einen Zeitraum in seinem Leben von etwa dreißig Jahren. Als er sich in Damaskus bekehrte, achtete er alle Dinge für Verlust; aber als er jetzt, etwa dreißig Jahre später, den Brief an die Philipper schrieb, betrachtete er sie immer noch als Verlust! Es gibt jedoch einen Unterschied: Was er damals in diesen Dingen als „Verlust“ sah, betrachtete er heute als „Dreck“! Nachdem Paulus in diesen vielen Jahren in Gemeinschaft mit dem Herrn gewandelt war, sah er klarer als je zuvor, dass diese Dinge wertlos waren, und bezeichnete sie entsprechend so. Darüber hinaus nannte er zu Beginn seiner christlichen Erfahrung die Dinge, die er aufgegeben hatte: „was irgend“; aber jetzt, nachdem er eine Zeitlang den Weg beschritten hatte, sagt er, dass er im Hinblick auf Christus „alles“ für Verlust betrachtete. Das zeigt, dass er, während er mit dem Herrn wandelte, Fortschritte in seiner Seelenübung machte. Was befähigte ihn, auf diesem Weg weiterzugehen? Es war nicht so, dass er lediglich die Religion gewechselt hatte; er war von einer Person gewonnen worden – von Christus, dem Sohn Gottes! Er konnte sagen: „Was ich aber jetzt lebe im Fleisch, lebe ich durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat“ (Gal 2,20). Es war die „Liebe des Christus“, die ihn drängte (2Kor 5,14).

Sieben neue Wünsche

Paulus hatte also nun dieses neue Ziel in seinem Leben. An seinem Beispiel sehen wir, was es für jene, die mit diesem Gegenstand beschäftigt sind, bedeutet, ein solches Ziel zu haben. Er hatte völlig neue Wünsche – und die hatten alle ihren Mittelpunkt in Christus. Die Beschäftigung mit diesem neuen Ziel erzeugte einen unerschöpflichen Reichtum an Kraft, die ihn im christlichen Lauf aufrecht hielt. In Übereinstimmung mit dem Charakter des Briefes sagt er den Philippern nicht, dass sie Christus in der Herrlichkeit nachfolgen sollten, sondern er spricht davon als seiner eigenen Erfahrung. Folglich spricht er aus der Perspektive dessen, was diese Erfahrung in seinem Leben hervorgebracht hatte. Er wusste: Wenn er seine Erfahrungen erneut erzählte, würde dies die Philipper dazu veranlassen, dass sie dasselbe wünschten (Hld 6,1).

In den folgenden Versen spricht Paulus von sieben neuen Wünschen in seinem Leben, die alle daraus resultierten, dass er diesen neuen Gegenstand hatte. Diese Dinge sollte jeder in seinem christlichen Lauf verwirklichen:

1. „Damit ich Christus gewinne“ (Phil 3,8)

Damit wollte Paulus nicht sagen, dass er hoffe, Christus als seinen Retter zu gewinnen, indem er seinem früheren Leben entsagte; Christus war seit dreißig Jahren sein Retter! Diese Idee stammt von der katholischen Kirche; sie lehrt fälschlicherweise, dass man Christus und das ewige Heil durch Werke gewinnt. Sie ermutigen die Menschen, allen Dingen im Leben zu entsagen und sich in ein Kloster zurückzuziehen, wo sie sich mit guten Werken beschäftigen in der Hoffnung, das Heil für ihre Seelen zu erlangen.

Weil der Vers im Präsens steht, deutet er darauf hin, dass Paulus’ Ziel, „Christus zu gewinnen“, für ihn nicht nur eine Übung in der Gegenwart ist, sondern auch eine Übung in der Vergangenheit war, und zwar dadurch dass er Ihn viele Jahre zuvor als seinen Erlöser angenommen hatte. Paulus betrachtete die Dinge, die er einst erstrebt hatte, als ein Hindernis für den unermesslichen Vorzug, Christus zu kennen und Ihm nachzufolgen. Er erkannte: Um Christus in seiner Erfahrung praktisch zu „gewinnen“, musste er die fleischlichen Errungenschaften – das, was er aufgegeben hatte – auf dem Misthaufen[7] liegen lassen, und genau das tat er bis zu seinem Lebensende.

2. „Damit ich … in ihm gefunden werde, indem ich nicht meine Gerechtigkeit habe“ (Phil 3,9)

Diese Aussage bedeutet nicht, dass Paulus nicht vor Gott als gerechtfertigt galt und dass er deshalb eifrig danach strebte und hoffte, dass er die Gerechtigkeit eines Tages am Ende seines Weges erlangen würde. Auch hier lehrt der römische Katholizismus genau das, aber die Schrift lehrt es nicht. Paulus war bereits gerecht vor Gott, weil er durch den Glauben gerechtfertigt war (vgl. Röm 4,5; 5,1). Vielmehr bezog er sich darauf, dass er am Tag Christi ein verherrlichter Mensch sein würde. Er wollte dort nicht mit einer gesetzlichen Gerechtigkeit erscheinen, die aus seinen eigenen Werken kam (wenn so etwas möglich wäre), sondern in der Gerechtigkeit, die in Christus ist (2Kor 5,21). Er wollte also bei Christus in der Herrlichkeit sein, ohne etwas zu haben, auf das er hinweisen könnte, was ihm zur Ehre gereichen würde; denn Christus sollte die ganze Ehre bekommen und Ihm sollte die ganze Herrlichkeit und der ganze Lobpreis zuteilwerden.

3. „Um ihn zu erkennen“ (Phil 3,10a)

Während Paulus auf dem Weg war, um im verherrlichten Zustand bei Christus zu sein, war es in der Zwischenzeit sein großer und brennender Wunsch, Christus inniger kennenzulernen. Beachte: Er sagte nicht, dass er Dinge über Christus wissen wollte, sondern vielmehr, dass er Christus selbst kennenlernen wollte. Dies bezieht sich auf eine persönliche Vertrautheit mit Christus, die nur durch die Erfahrung in den Umständen des Lebens entsteht, wenn wir mit Ihm leben.

4. „Um die Kraft seiner Auferstehung zu erkennen“ (Phil 3,10b)

Manche Ausleger überlegen, ob sich dies auf die buchstäbliche Auferstehung bezieht oder auf die Kraft des Auferstehungslebens, die in einem Gläubigen auf praktische Weise wirkt. Weil es im Text erwähnt wird, bevor Paulus davon spricht, dass er vielleicht für Christus stirbt, gehen wir davon aus, dass er von der geistlichen Kraft des Auferstehungslebens spricht, die sich in seinem Leben offenbarte. J.N. Darby stimmt dem zu:

Frage: Was ist „die Kraft der Auferstehung“ bei den Philippern? Antwort: … damit ich in der Kraft der Auferstehung handeln und in dieser Welt wandeln kann, die mir den Tod und alles andere zu nichts macht.[8]

In Epheser 1,19-21 erwähnt Paulus, dass die Kraft Gottes, die Christus von den Toten auferweckt hat, jetzt „in uns, die wir glauben“, wirkt. Das heißt, sie ist wirksam im Leben der Gläubigen, die im Geist wandeln, und auf diese Weise offenbaren sie in ihren sterblichen Leibern das Auferstehungsleben. Paulus wollte diese praktische Kraft des Auferstehungslebens als eine gegenwärtige lebendige Sache in seinem Leben erfahren (vgl. Gal 2,20). Dies finden wir im Vorbild in Elisa dargestellt, wenn er am Jordan den Mantel Elias aufnimmt und in dessen Kraft hinausgeht und für andere ein Segen wird (vgl. 2Kön 2,9-15).

5. „Um die Gemeinschaft seiner Leiden zu erkennen, indem ich seinem Tod gleichgestaltet werde“ (Phil 3,10c)

Wenn wir in der Kraft des Auferstehungslebens leben und dieses Leben sich in unserem Wandel und in unseren Wegen offenbart, wird das natürlicherweise Verfolgung durch Ungläubige auslösen. Paulus nennt den Widerstand, den Christen auf dem Glaubensweg erfahren, „Gemeinschaft seiner [Christi] Leiden“. Wenn wir für Christus leiden, erfahren wir tatsächlich denselben Charakter von Leiden, die Christus von bösen Menschen erfuhr (2Kor 1,5; 4,10; Gal 6,17; Kol 1,24). Bei diesen Leiden handelt es sich nicht um seine sühnenden Leiden, denn kein Geschöpf kann an dem Sühnewerk Christi teilhaben (vgl. Mk 10,38).[9]

Der einzige Wunsch von Paulus war es, Christus in jeder möglichen Weise ähnlich zu sein. (Ich wiederhole es: Das ist normales Christenleben.) Das war sein sehnlichster Wunsch. Er wollte Christus in der Herrlichkeit erreichen, und mit diesem Ziel vor Augen war er bereit, dem „Tod“ Christi „gleichgestaltet“ zu werden und als Märtyrer zu sterben, um dieses Ziel zu erreichen. Wenn man ein Leben der Hingabe an Christus führte, so wie Paulus es tat, war es sehr wohl möglich, dass genau das geschah. Es ist, als ob Paulus sagen würde: „Wenn ich durch die Hand böser Menschen sterbe, dann werde ich Christus nur umso ähnlicher sein, denn auch Er wurde von bösen Menschen getötet! Nichts würde mir mehr Freude bereiten, als Christus in der Herrlichkeit auf ebendem Weg zu erreichen, den Er beschritt, um dorthin zu gelangen!“

6. „Ob ich auf irgendeine Weise hingelangen möge zur Auferstehung aus den Toten“ (Phil 3,11)

Wenn es tatsächlich der Wille Gottes war, dass Paulus durch sein Zeugnis für Christus sterben sollte, so war er dazu bereit (vgl. 2Kor 5,8), denn dann würde er die buchstäbliche Kraft der Auferstehung erfahren, wie Christus sie erfuhr, als Er von den Toten auferweckt wurde. Das würde ihn Christus nur umso ähnlicher machen!

Die Schrift weist darauf hin, dass es zwei Auferstehungen gibt, die etwa tausend Jahre auseinanderliegen (Joh 5,29). Es handelt sich um die „Auferstehung der Gerechten als auch der Ungerechten“ (Apg 24,15). Das ist etwas, was die Heiligen des Alten Testaments nicht wussten; sie kannten nur eine ganz allgemeine Auferstehung (vgl. Joh 11,24). Das Evangelium hat Licht in dieses Thema gebracht (vgl. 2Tim 1,10), und wir wissen jetzt, dass es zwei Auferstehungen gibt:

Die erste Auferstehung, die mit der Auferweckung der Gerechten zu tun hat, ist eine Auferstehung „aus den Toten“. Es handelt sich also um eine selektive Sache; die Gerechten, die gestorben sind, werden aus den gottlosen Toten ausgewählt und zum Leben erweckt. Diese „Aus-Auferstehung“, wie sie manchmal genannt wird,[10] wurde zuerst vom Herrn Jesus Christus gelehrt (Mt 17,9) und später von den Aposteln (Röm 6,4; 1Kor 15,20; Eph 1,20; Phil 3,11; Kol 1,18 usw.). Die erste Auferstehung hat drei Phasen:

  1. „Der Erstling, Christus“ (1Kor 15,23a)
    Das geschah, als der Herr von den Toten auferstand (vgl. Mt 28,1-6). Der Charakter seiner Auferstehung ist ein Beispiel für das, was für die Gerechten folgen wird. Daher ist Er „der Erstling“ dieser Auferstehung.
  2. „Die, die des Christus sind, bei seiner Ankunft“ (1Kor 15,23b)
    Das bezieht sich auf Heilige aus alt- und neutestamentlicher Zeit, die bei der Entrückung auferweckt werden (1Thes 4,15-18; Heb 11,40).
  3. „Sie wurden lebendig und herrschten mit dem Christus tausend Jahre“ (Off 20,4)
    Gläubige Juden und Heiden, die in der 70. Woche Daniels sterben, werden am Ende der großen Trübsal auferweckt und so die erste Auferstehung vollenden (Off 14,13).

Die zweite Auferstehung (die Auferstehung der Ungerechten) wird am Ende des Tausendjährigen Reiches stattfinden, also am Ende der Zeit (vgl. Off 20,5.11-15). Dann werden die gottlosen Toten auferweckt und vor dem großen weißen Thron gerichtet und anschließend einer verlorenen Ewigkeit im Feuersee (Hölle) übergeben werden.

7. „Ob ich es auch ergreifen möge, indem ich auch von Christus Jesus ergriffen bin“ (Phil 3,12b)

Während Paulus auf dem Weg des Glaubens wandelte, trachtete er danach, das herrliche Ziel, zu dem er durch die Gnade Gottes bestimmt war, immer besser zu verstehen und darin zu wachsen. Der „Kampfpreis“, dem er nachjagte, war, mit und wie Christus in der Herrlichkeit zu sein. Das war etwas, was alle Heiligen erreichen werden, wenn der Herr kommt (2Thes 2,14). Er gab zu, dass er zu diesem Zeitpunkt seiner christlichen Erfahrung noch nicht im „Besitz“ des Kampfpreises war: „Nicht, dass ich es schon ergriffen habe oder schon vollendet sei.“ (Vollendung, in der Art, wie Paulus hier davon spricht, bedeutet, mit Christus im verherrlichten Zustand völlig gleichförmig zu sein; Phil 3,21.) Aber Paulus wollte noch tiefer erkennen, weshalb er von Christus ergriffen worden war, und sagt daher: „Ob ich es auch ergreifen möge, indem ich auch von Christus Jesus ergriffen bin“ (Phil 3,12).

Die Offenbarung des Geheimnisses, das im Epheserbrief und im Kolosserbrief offenbart wird, entfaltet Gottes „ewigen Vorsatz“ (Eph 3,11). Das Geheimnis wird in diesen Briefen hauptsächlich als eine Frage der Lehre dargelegt, so dass Paulus diese Dinge kannte, da er diese Briefe geschrieben hatte. Aber er wollte mehr: Er wollte das Herz des Einen kennen, der ihn für den Platz erwählt hatte, den er am kommenden Tag der Offenbarung mit Christus einnehmen wird. Weil er das göttliche Ziel, zu dem er berufen worden war, noch nicht erreicht hatte, drängte er auf dem Weg des Glaubens weiter und suchte dieses Ziel noch tiefer zu verstehen.

Verse 13.14

Im Mittelpunkt seines Lebens stand für Paulus nun, sein Ziel – Christus in der Herrlichkeit – zu verfolgen. Er hatte alle belanglosen Dinge aus seinem Leben entfernt, so dass er seine ganze Aufmerksamkeit darauf richten konnte, dieser einen Sache nachzujagen. Er sagt:

Phil 3,13.14: 13 Brüder, ich denke von mir selbst nicht, es ergriffen zu haben; eins aber tue ich: Vergessend, was dahinten, und mich ausstreckend nach dem, was vorn ist, 14 jage ich, das Ziel anschauend, hin zu dem Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Christus Jesus.

Nochmals, einen solch einzigartigen Mittelpunkt zu haben, ist normales Christentum – wir alle sollten auf diese Weise ganz auf Christus ausgerichtet sein!

Paulus wusste, dass das größte Hindernis für die Nachfolge Christi in der Herrlichkeit darin bestand, „auf Fleisch Vertrauen zu haben“, auf das eine oder andere irdische Streben (Phil 3,4). Das war genau das, was die judaistischen Lehrer förderten und wofür sie sich einsetzten, und daher waren sie eine Plage, ein Übel für das Christentum. Sie mussten als böse Arbeiter bloßgestellt und als solche behandelt werden (Gal 5,7-10). Die Botschaft des Paulus war genau das Gegenteil; es ging darum, zu „vergessen, was dahinten liegt“. Dies bezieht sich auf sein ehrgeiziges Bestreben, dass er früher einmal ein bedeutender Mann in der religiösen Welt sein wollte. Diese Aussage wird oft aus dem Zusammenhang gerissen und auf das Schlechte angewendet, das ein Mensch vielleicht getan hat, oder auf Trauriges, das er vielleicht in seinem Leben erlebt hat. Um sich selbst über diese Dinge zu beruhigen, wird so jemand gern diese Worte über das Vergessen anführen. Paulus spricht jedoch nicht davon, traurige und schlechte Dinge zu vergessen; er spricht davon, die sogenannten „guten“ Dinge, die er einst verfolgt hatte und die ihn unter seinen Altersgenossen auszeichnet hatte, aufzugeben und loszulassen – Dinge, auf die das Fleisch stolz sein konnte und die die Welt bewundern würde.

Wir sehen hier im Hinblick auf die früheren Dinge, die Paulus verfolgt hatte, eine Entwicklung. Als er sich bekehrte, behandelte er diese Dinge als „Verlust“; als er dann in seiner christlichen Erfahrung voranschritt, sah er sie als das, was sie wirklich waren: als „Dreck“. Jetzt spricht er von diesen Dingen als etwas, was er völlig „vergessen“ hatte. Beachte: „Vergessen“ und „jagen“ stehen im Präsens. Das zeigt, dass das „Jagen“ und das „Vergessen“ eine beständige Übung in seinem Leben war. Es lehrt uns, dass es in unserem christlichen Leben keine Zeit zum Nichtstun gibt, denn wenn wir in unserem Streben nach Christus auch nur ein wenig nachlassen, werden wir wahrscheinlich zu den früheren Dingen zurückkehren, die wir einst verfolgt haben.

Paulus jagte, „das Ziel anschauend“, nach vorn. Das bedeutet nicht, dass er versuchte, den Tag, an dem er Christus in der Herrlichkeit erreichte, früher herbeizuführen, als Gott ihn festgesetzt hat; dieser Zeitpunkt wird für alle Gläubigen zur gleichen Zeit geschehen – bei der Entrückung. Sein Ziel war die volle Gleichförmigkeit mit Christus. Diesem Ziel nachzujagen, bedeutet, auf jede erdenkliche Weise zu versuchen, Ihm schon jetzt moralisch und geistlich ähnlich zu sein. An jenem Tag „werden wir erkennen, wie auch wir erkannt worden sind“ (1Kor 13,12). Je mehr wir jetzt in dem Verständnis dieser Erkenntnis wachsen, desto mehr nähern wir uns in diesem Sinn dem Tag, wenn wir die volle Erkenntnis haben werden.

Die Formulierung „die Berufung Gottes nach oben“ bezieht sich auf die himmlische Berufung des Christen, mit und wie Christus dort zu sein, wo Er in der Höhe ist. Das ist das Teil aller Gläubigen, nicht nur desjenigen, der sich im Glauben und in guten Werken vor seinen Glaubensgeschwistern ausgezeichnet hat. „Hoch“ [engl. KJV: high] bedeutet einfach „oben“, wie im Himmel. Der Sinn, in dem Paulus das Wort „Kampfpreis“ verwendet, bezieht sich auf das, was alle Christen an jenem kommenden Tag erhalten werden.

So sehen wir an diesen sieben neuen Wünschen des Paulus, dass sein gesamter Lebensinhalt völlig erneuert worden war. Diese Dinge sind keine außergewöhnlichen Übungen, die man nur bei einem Apostel finden kann, sondern sie charakterisieren das normale Christenleben. Daher sollte jeder von uns diese Wünsche haben!

Drei Seelenzustände in Bezug auf die Nachfolge Christi in der Herrlichkeit (V. 15-21)

In den Schlussversen von Kapitel 3 weist Paulus auf die Tatsache hin, dass es in jeder christlichen Gemeinschaft verschiedene Stufen geistlichen Wachstums und Fortschritts unter den Heiligen gibt. Einige sind erst vor kurzem gerettet worden und andere sind schon seit vielen Jahren auf dem Weg. Unter normalen Umständen denkt jeder über die Nachfolge Christi in der Herrlichkeit jeweils unterschiedlich. Aber das ist nicht immer der Fall. Manchmal befinden sich die, die schon seit längerer Zeit auf dem Weg sind, noch in einem Anfangsstadium, was ihr Verständnis der christlichen Offenbarung betrifft, und sie sind geistlich zurückgeblieben. Dementsprechend wird das Ausmaß der Intensität in ihrer Nachfolge – wie sie ihrem Ziel (Christus in der Herrlichkeit) nachstreben – dies widerspiegeln. Paulus zeigt hier: Diese Unterschiede mag es zwar geben, doch es gibt keinen Grund, warum nicht alle in der Versammlung in glücklicher Einheit miteinander wandeln können und warum nicht jeder den anderen so annimmt, wo dieser in seinem geistlichen Wachstum zurzeit steht. Wenn wir in dieser Hinsicht nicht achtgeben, wird der Satan diese Unterschiede nutzen, um die Heiligen zu spalten.

Paulus spricht von drei Seelenzuständen, die diesen Unterschied zwischen den Heiligen widerspiegeln, und ermahnt jeden entsprechend. Er sagt:

Vers 15a

Phil 3,15a: So viele nun vollkommen sind, lasst uns so gesinnt sein; …

1. „So gesinnt“

Die Art und Weise, wie Paulus das Wort „vollkommen“ in diesem Vers verwendet, könnte verwirrend sein. In Philipper 3,12 hatte er gerade davon gesprochen, dass die Heiligen noch nicht „vollendet“ sind – er selbst eingeschlossen. Jetzt in Vers 15 spricht er von Heiligen, die „vollkommen“ sind, und schließt sich selbst mit ein. Das mag widersprüchlich klingen, aber in Wirklichkeit spricht er von zwei unterschiedlichen Aspekten der Vollkommenheit. In Vers 12 ist das Vollendetsein mit dem Erreichen des verherrlichten Zustandes verbunden, wenn die Heiligen Christus gleichförmig sein werden [vgl. Röm 8,29]. Dies wird bei der Entrückung geschehen (vgl. Phil 3,21). In Vers 15 ist das Vollkommensein etwas Gegenwärtiges und mit dem geistlichen Erwachsenwerden oder der Reife in göttlichen Dingen verbunden.

Paulus will damit sagen: Geistlich reife Gläubige sollten ihre Reife dadurch zum Ausdruck bringen, dass sie mit ihm „so gesinnt“ sind. Sie haben in ihrem Leben denselben einzigartigen zentralen Gegenstand, weil sie, wie Paulus, das Unnötige beiseitegelegt haben und Christus in der Herrlichkeit als ihr einziges Ziel verfolgen. Wenn wir in diesem Sinn nicht „vollkommen“ sind, dann nicht deshalb, weil wir dazu nicht fähig wären, sondern weil wir dies nicht sehnsüchtig wünschen. Wenn wir das Verlangen haben, wird der Heilige Geist in unseren Herzen die Fähigkeit entfalten, und wir werden nach mehr von Christus und seinen Dingen dürsten, und das wiederum führt zu geistlicher Reife. Die Fähigkeit, göttliche Dinge zu tun oder zu verstehen, hängt nicht von irgendwelchen natürlichen Fähigkeiten ab, wie zum Beispiel von intellektuellen Fähigkeiten. Viele Gläubige haben beträchtliche intellektuelle Kräfte, aber lediglich grundlegende Kenntnisse in göttlichen Dingen. Sie haben sich geistlich nicht so entwickelt, wie sie es hätten tun können, wenn sie sich mehr hingegeben hätten. Folglich sind sie nicht in dem Zustand, dass sie im praktischen christlichen Leben „so gesinnt“ sind wie Paulus. In dem Sinn, in dem Paulus hier davon spricht, vollkommen zu sein, können sogar Neubekehrte „so gesinnt“ sein. Es ist nicht eine Frage des Wissens, sondern des Herzens.

Verse 15-17

Phil 3,15b-17: 15b … und wenn ihr etwas anders gesinnt seid, so wird euch Gott auch dies offenbaren. 16 Doch wozu wir gelangt sind, lasst uns in denselben Fußstapfen wandeln. 17 Seid zusammen meine Nachahmer, Brüder, und seht hin auf die, die so wandeln, wie ihr uns zum Vorbild habt.

2. „Etwas anders gesinnt“

Paulus fährt fort und sagt: „Und wenn ihr etwas anders gesinnt seid, so wird euch Gott auch dies offenbaren.“ Er erkannte, dass nicht alle Gläubigen in ihrer christlichen Erfahrung auf der gleichen Stufe stehen: Sie haben nicht dieselben Fortschritte gemacht und nicht dasselbe in ihrer christlichen Erfahrung erreicht. Viele folgen Christus wirklich nach, aber sie sind nicht in derselben einzigartigen Weise auf Christus in der Herrlichkeit ausgerichtet, dass sie Ihn allein als Mittelpunkt in ihrem Leben hätten. Paulus nennt sie „anders gesinnt“. Die meisten Christen heute fallen wahrscheinlich in diese Kategorie. Sie haben nicht die Seelenübungen durchlebt, die dazu führen, dass Christus das einzige Ziel ihres Lebens ist. Deshalb gibt es in ihrem Leben eine Mischung aus irdischen Dingen und Plänen einerseits und zugleich echte Zuneigung zu Christus andererseits. Paulus war zuversichtlich: Wenn sie auf dem Weg des Glaubens mit Gott wandeln und entsprechend geistlich reif würden, dann würde Er ihnen „offenbaren“, dass diese irdischen Bestrebungen in Wirklichkeit nur Ablenkungen waren, die die Seele daran hindern, Christus in der Herrlichkeit „nachzujagen“ – und sie würden diese Dinge beiseitelegen, so wie er es tat. Satan weiß das und tut alles, was er kann, um die Gläubigen in alle möglichen Beschäftigungen und Bestrebungen zu verstricken, aus denen sie sich nicht so leicht selbst befreien können.

Es ist schön, zu sehen, wie gnädig Paulus denen gegenüber ist, die anders gesinnt waren. Weder tadelt er sie mit missbilligenden Worten noch verachtet er sie, weil es ihnen an Übung in göttlichen Dingen mangelte. Vielmehr spricht er mit Nachsicht zu ihnen und ermutigt sie, dem zu entsprechen, was sie bereits erreicht hatten. Er sagt: „Doch wozu wir gelangt sind, lasst uns in denselben Fußstapfen wandeln.“ Paulus will damit Folgendes sagen: Obwohl wir uns alle auf verschiedenen Stufen des geistlichen Wachstums befinden, können wir dennoch alle in glücklicher Einheit gemeinsam vorangehen, wenn wir alle unseren Sinn nach oben auf Christus in der Herrlichkeit richten.

Dieser gnädige, freundliche Geist ist notwendig, wenn wir mit unseren Glaubensgeschwistern den Weg gehen, denn wir neigen dazu, Druck auf diejenigen auszuüben, die geistlich weniger vorangeschritten sind, und sie in eine Form zu pressen, die sie äußerlich dem anpasst, was unserer Meinung nach ein Christ sein sollte. Aber wenn geistlicher Fortschritt nicht dadurch hervorgerufen wird, dass das Herz durch Gnade und persönliche Übung ergriffen wird, wird dies dazu führen, dass sie über das hinaus leben, was in ihrer Seele wirklich vorhanden ist. Das christliche Leben wird für sie eine gesetzliche Sache werden. In unserem Eifer, dass wir sie so vorangehen und so gesinnt sehen wollen wie Paulus, könnten wir sie unbeabsichtigt in Gefahr bringen, so dass sie einen geistlichen Zusammenbruch erleiden. Anstatt ihnen Lasten aufzubürden und sie zu ermahnen, in Dingen jenseits dessen zu leben, wo sie in ihrer Seele wirklich stehen, sollten wir vielmehr dem Beispiel des Paulus folgen. Er ermutigte solche, mit dem Herrn in dem zu wandeln, „wozu sie gelangt“ waren, und überließ es Gott, ihnen den vorzüglicheren Weg zu „offenbaren“, während sie in der Gnade wuchsen. Der gnädige Geist des Paulus gegenüber anders gesinnten Gläubigen ist ein Beispiel dafür, wie geistlich fortgeschrittenere Heilige jene behandeln sollten, die weniger erreicht haben als sie selbst. Wenn wir dies in unserem täglichen Umgang miteinander mehr befolgen würden, dann würde dies uns vor einer Menge interner Streitigkeiten und Wortstreit in unserem Versammlungsleben bewahren.

Das Beispiel Elisas in seinem Verhalten gegenüber Naaman veranschaulicht die Weisheit, die wir im Umgang mit Andersgesinnten haben sollten (2Kön 5,18.19). Als Naaman darüber nachdachte, ob er in das Haus Rimmons gehen sollte, sagte Elisa zu ihm: „Gehe hin in Frieden.“ Er sagte nicht ja oder nein, sondern überließ ihn dem Herrn, der ihm klarmachen würde, was das Richtige war.

Der Rat, den Paulus allen anders gesinnten Gläubigen gab, war: „Seid zusammen meine Nachahmer, Brüder, und seht hin auf die, die so wandeln, wie ihr uns zum Vorbild habt.“ Christus sollte ihr Ziel sein, aber sie hatten auch Paulus und die, die so gesinnt waren wie Paulus, als ihr „Vorbild“ für ihr christliches Leben. Das zeigt: Das Hilfreichste, was wir für die Heiligen tun können, ist, selbst mit dem Herrn zu wandeln. Ein überzeugendes Vorbild übt einen starken Einfluss auf andere aus (vgl. Apg 20,20.35).

Verse 18.19

3. „Irdische Gesinnung“

Paulus geht weiter und spricht von einer dritten Gesinnung – nämlich „auf das Irdische zu sinnen“. Er sagt:

Phil 3,18.19: 18 Denn viele wandeln, von denen ich euch oft gesagt habe, nun aber auch mit Weinen sage, dass sie die Feinde des Kreuzes des Christus sind: 19 deren Ende Verderben, deren Gott der Bauch und deren Ehre in ihrer Schande ist, die auf das Irdische sinnen.

In dieser Gruppe waren keine wahren Gläubigen wie in den beiden anderen Gruppen. Das kann man daran erkennen, dass Paulus sagt, dass „deren Ende Verderben“ ist. Sie waren lediglich bekennende Gläubige, die sich im christlichen Umfeld bewegten. Wenn sie nicht gerettet würden, solange sie Gelegenheit dazu hätten, würden sie für ewig verlorengehen.

Die Bestrebungen dieser irdisch gesinnten Menschen waren so ernst und bedenklich, dass Paulus den Philippern sagt, er werde allein dadurch, dass er sie an diese Personen erinnern musste, zum Weinen gebracht. Es ist auffallend, dass wir Paulus in diesem Brief, den ein so starkes Grundthema von Freude und Jubel durchzieht, „weinend“ finden. Aber das lag an jenen, die er „Feinde des Kreuzes Christi“ nennt. Diese Leute waren die leblosen Bekenner, die die Lehre der in Philipper 3,2 erwähnten judaistischen Lehrer aufnahmen. Sie hassten und lehnten Gottes Urteil über den ersten Menschen unter Adam am Kreuz ab; ihr Ziel war das Streben nach irdischen Dingen. Paulus sagt, dass „ihre Ehre in ihrer Schande ist“. Das heißt, sie sprechen frei und ohne Bedauern oder Scham über ihre Vergangenheit. Folglich zeigten diese irdisch gesinnten Menschen kein Zeichen von Reue. (Paulus sprach ebenfalls davon, was sein Streben in der Vergangenheit gewesen war. Aber er tat dies, um zu zeigen, dass er dieses Streben gerichtet hatte.)

Während diese Leute lediglich bekennende Gläubige und keineswegs echt waren, können wahre Gläubige von deren Wegen beeinflusst werden und eine durch und durch irdische Gesinnung entwickeln. Wahre Gläubige werden natürlich ihr ewiges Seelenheil nicht verlieren, aber wenn sie einen solchen Kurs einschlagen, sollten sie gewarnt und zurechtgewiesen werden.

F.G. Patterson erwähnt in seinem Buch Blackrock Lectures – The Church of God (1870, S. 50–52) ein Vorbild dieser drei Gesinnungszustände[11] im christlichen Bekenntnis. Im Zusammenhang mit der Inbesitznahme des Landes Kanaan kann man die verschiedenen Stämme Israels in drei Gruppen einteilen, je nach dem, was sie begehrten:

  • Da gab es die zweieinhalb Stämme (Juda, Ephraim und den halben Stamm Manasse), die umgehend das in Besitz nehmen wollten, was ihnen vom Herrn gegeben worden war. Sie stiegen sofort hinauf und nahmen ihr Erbe in Besitz (Jos 15–17). Diese Stämme entsprechen den Christen, die „so gesinnt“ sind.

  • Dann gab es sieben Stämme (Benjamin, Simeon, Sebulon, Issaschar, Aser, Naphthali und Dan), die nur langsam hinaufstiegen, um ihren Teil des Landes in Besitz zu nehmen. Diese entsprechen den „anders gesinnten“ Christen. Sie bedurften einiger Ermutigung, und Josua rüttelte sie auf, indem er einundzwanzig Männer (drei aus jedem Stamm) losschickte, damit sie in das Land vorstießen und die guten Dinge, die sie dort sahen, in einem Buch aufschrieben. Als sie zurückkehrten, lasen sie das Buch dem Volk vor, und das weckte in ihnen das Sehnen nach dem verheißenen Land. Dies ist ein Bild davon, was guter Dienst bei den Heiligen bewirken kann. Die sieben Stämme erhoben sich daraufhin, gingen in das Land hinein und nahmen ihr Erbe in Besitz (Jos 18–19).

  • Schließlich gab es noch zweieinhalb Stämme (Ruben, Gad und die andere Hälfte des Stammes Manasse). Sie wollten Kanaan nicht als ihr Erbe, sondern wählten die Ebenen von Moab auf der anderen Seite des Jordan (Jos 22). Diese entsprechen denen, die „auf das Irdische sinnen“.

Das göttliche Ende des christlichen Weges – Verherrlichung (V. 20.21)

Verse 20.21

Das Kapitel schließt mit der Erklärung des Paulus, dass die, die sich im christlichen Bekenntnis befinden, zwei unterschiedliche „Ausgänge“ haben, das heißt, ihr Ende ist ganz verschieden. In Philipper 3,19 hat er über das Los derer gesprochen, die irdisch gesinnte Bekenner waren: Ihr „Ende“ ist das „Verderben“. Da sie keinen Glauben haben, sind sie Verderber des Hauses Gottes, und als solche werden sie einmal gerichtet (vgl. 1Kor 3,17). Nun spricht er in den Versen 20 und 21 über das Los der wahren Gläubigen. Er sagt:

Phil 3,20.21: 20 Denn unser Bürgertum ist in den Himmeln, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus als Heiland erwarten, 21 der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleichförmigkeit mit seinem Leib der Herrlichkeit, nach der wirksamen Kraft, mit der er vermag, auch alle Dinge sich zu unterwerfen.

Einen größeren Kontrast könnte es nicht geben: Der leblose Bekenner wird sein Teil in der Verdammnis der Hölle erhalten und der Gläubige wird sein Teil mit Christus im Himmel erhalten und wie Christus sein! Das ist der Preis, der auf jeden Heiligen Gottes wartet.

Wir mögen auf der Erde zwar Bürger irgendeines Landes sein, aber unser wahres „Bürgertum“ liegt im Himmel. Unser Vaterland und unsere Heimat ist der Himmel. Wir warten einfach darauf, dass der „Heiland [Erretter]“ kommt und uns dorthin bringt. Dies ist ein zukünftiger Aspekt der Errettung, den alle Gläubigen erfahren werden, wenn die Entrückung stattfindet (Röm 13,11; Heb 9,28; 1Pet 1,5).

Paulus erklärt, dass wir nicht in dem Zustand, in dem sich unser Körper gegenwärtig befindet, in den Himmel heimgehen werden. Es muss eine körperliche Verwandlung stattfinden, durch die unser „Leib der Niedrigkeit“ in das Ebenbild des „Leibes der Herrlichkeit“ des Herrn „verwandelt“ wird (1Kor 15,51-56). Das hat damit zu tun, dass die Leiber der Heiligen mit dem Leib des Herrn gleichförmig sein werden; jeder wird sein individuelles äußerliches Erscheinungsbild behalten und so wiederzuerkennen sein – so wie die Jünger Mose und Elia auf dem Berg der Verklärung erkannten (Lk 9,30).

[…] [Paulus nennt unseren Leib ganz zutreffend einen] „Leib der Niedrigkeit“. Unsere Leiber sind durch den Fall Adams und die daraus resultierenden Auswirkungen der Sünde in der Schöpfung zu solchen geworden. Folglich sind unsere Körper Krankheit, Verfall und Tod unterworfen (Pred 12,1-7). Im heutigen Sinne des Wortes gibt es nichts Schlechtes oder Böses am menschlichen Körper; das Böse liegt darin, den Körper zu falschem Gebrauch zu benutzen. Daher wird niemals gesagt, dass der menschliche Leib sündig ist. (Römer 6,6 spricht vom „Leib der Sünde“, aber das bezieht sich nicht auf den menschlichen Leib, sondern auf die Absolutheit der Sünde als System in der Schöpfung. Wenn wir das Wort „Leib“ so verwenden, wie Paulus es in Römer 6,6 tut, könnten wir in ähnlicher Weise sagen: „die Wassermassen eines Flusses“ oder „die wissenschaftliche Erkenntnis“ usw.) Unser menschlicher Leib ist an vielen sündigen Handlungen beteiligt (für die wir verantwortlich sind), aber es wird nicht gesagt, dass er an sich sündig ist. Wenn unser Leib sündig wäre, könnten wir ihn nicht Gott darstellen, um ihn im Dienst für den Herrn zu gebrauchen (Röm 12,1).

Christen sprechen oft davon, dass sie einen „neuen“ Leib empfangen, wenn der Herr kommt, aber das könnte die Vorstellung vermitteln, dass wir einen anderen Leib bekommen würden, was jedoch nicht stimmt. Die Schrift sagt nicht, dass die Heiligen einen „neuen“ Leib erhalten werden, sondern vielmehr, dass ihre Leiber „verwandelt“ werden (Hiob 14,14; 1Kor 15,51.52; Phil 3,21). Derselbe Körper, der begraben wurde, wird auferweckt werden, aber in einem ganz anderen Zustand der Verherrlichung (vgl. 1Kor 15,42-44). Dort heißt es, dass derselbe Leib, der beim Begräbnis in die Erde „gesät“ wird, wieder aufstehen wird.[12] Wenn die Heiligen einen neuen oder einen anderen Leib erhalten würden, wenn der Herr kommt, dann, so die logische Schlussfolgerung, würde Christus nicht die Körper auferwecken, in denen die Heiligen einst auf der Erde gelebt hatten. Damit wird die [leibliche] Auferstehung geleugnet. Um eine solche Vorstellung zu vermeiden, ist die Schrift darauf bedacht, niemals zu sagen, dass wir „neue“ Leiber erhalten.

Als der Herr auf der Erde wandelte, war sein menschlicher Leib nicht ein „Leib der Niedrigkeit“ und ebenso wenig ein „Leib der Herrlichkeit“. Sein Leib war heilig und unsterblich (Lk 1,35). Erst als Er von den Toten auferstand, wurde sein Leib verherrlicht. Die Schrift sagt, dass Er „aufgenommen wurde in Herrlichkeit“ (1Tim 3,16). Das heißt, Er stieg in einem verherrlichten Zustand in den Himmel auf.

Die richtige Gesinnung für den Gläubigen besteht darin, „Jesus Christus als Heiland zu erwarten“. Das Nächste, was wir erwarten, ist, jeden Augenblick von dieser Erde entrückt zu werden.


Übersetzt aus The Epistle of Paul to the Philippians. The Epistle of Christian Devotedness and Joy
Christian Truth Publishing 2017

Übersetzung: Stephan Isenberg

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Anmerkungen

[1] Siehe J.N. Darby, „Reading on Philippians 3“ in Notes and Jottings, S. 209.

[2] J.N. Darby, Betrachtung über Philipper (Synopsis); Quelle: bibelkommentare.de.

[3] H. Smith, Der Brief an die Philipper, zu Kapitel 3,2.3; Quelle: bibelkommentare.de.

[4] Anm. d. Red.: Wörtlich übersetzt nach der englischen King-James-Bibel.

[5] Anm. d. Red.: Übersetzt aus dem Lied „Hail, sovereign love that first began“ (1776) von Jehoida Brewer (1752–1817): “Almighty love, arrest that man!”

[6] F.B. Hole, Grundzüge des Neuen Testaments, Bd. 4, Der Brief an die Philipper, Kapitel 3; Hückeswagen (CSV) 1998; S. 128–129.

[7] Anm. d. Red.: Die englische King-James-Bibel übersetzt in Philipper 3,8 „Mist“, nicht „Dreck“ wie die Elberfelder (CSV). Anstey bevorzugt die Übersetzung Dreck, weil Mist (oder Dünger) für einige Dinge nützlich sein kann (Treibstoff, Düngemittel usw.), aber Dreck kann für nichts verwendet werden.

[8] J.N. Darby, „Readings on Joshua“ in Notes und Jottings, S. 441.

[9] Anm. d. Übers.: Im Gegensatz zur deutschen Bibelübersetzung kann man in der englischen King-James-Bibel den Unterschied zwischen den verschiedenen Leiden Christi (den Leiden vonseiten Gottes zur Sühnung der Sünden und den Leiden vonseiten der Menschen) meist gut erkennen. Bruce Anstey schreibt:

Wenn die Schrift vom „Leiden“ Christi (engl.: suffering; Einzahl) spricht, hat das in der Regel mit Sühnung zu tun (vgl. Heb 2,9). Wenn sie dagegen von den „Leiden“ Christi (engl.: sufferings; Mehrzahl) spricht, dann sind es seine Märtyrerleiden (Heb 2,10), an denen die Gläubigen teilhaben, wenn sie für Ihn leiden.

[10] Anm. d. Red.: Siehe die Fußnote in der CSV-Elberfelder zu Philipper 3,11: „… ob ich auf irgendeine Weise hingelangen möge zur Auferstehung aus den Toten {eig. Aus- o. Heraus-)Auferstehung.“

[11] Anm. d. Red.: Patterson nennt diese Gesinnungszustände states of soul.

[12] Beachte: Das Wort „es“ in diesem Abschnitt bezieht sich sowohl auf das Begraben als auch auf das Auferwecken.

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