Der Brief des Paulus an die Philipper (4)
Kapitel 4

Stanley Bruce Anstey

© SoundWords, online seit: 30.04.2021, aktualisiert: 29.06.2023

Christus – Die Kraft des christlichen Lebens

In diesem Kapitel spricht Paulus von Christus als dem, der den Gläubigen stärkt und ihn befähigt, sich über die vielen widrigen Dinge zu erheben, denen er auf dem Weg des Glaubens begegnet (Phil 4,13). So wird der Christ, der Christus in Herrlichkeit zu seinem Gegenstand gemacht hat, wie es in Kapitel 3 dargestellt wird, in Kapitel 4 als derjenige angesehen, der über seine Umstände erhaben ist. Wenn wir in einem „so gesinnten“ (Phil 3,15) Zustand sind, hat der Heilige Geist die Freiheit, den Gläubigen in Bezug auf die Aufnahme göttlicher Dinge aufzuerbauen. Und wenn der Gläubige von diesen Dingen ergriffen wird, wird sein Geist über die schwierigen Umstände des Lebens erhoben und auf dem Weg gestärkt. Wenn der Gläubige mit einer solchen göttlichen Unterstützung lebt, ist er von den Sorgen dieses Lebens befreit und in Frieden und somit zufrieden in seinen Lebensumständen – unabhängig davon, wie diese aussehen. Was könnten Menschen mit einer solchen Person tun? Sie können ihm sein Geld wegnehmen, seinen irdischen Besitz, sogar seine Freiheit, aber nichts davon stört seinen Frieden und seine Freude – er fährt fort, sich im Herrn zu freuen! Es ist nicht so, dass er für seine irdischen Bedürfnisse unempfindlich wäre, aber seine Freude hängt nicht von seinen Umständen ab. Und wenn Menschen ihn töten, würden sie ihn nur dorthin schicken, wo er hinwill! Daher ist der Gläubige, der in einem solchen Zustand lebt, seinen Umständen überlegen. Wiederum wird dies aus der Perspektive von Paulus’ eigener Erfahrung mit dem Herrn dargestellt, aber es kann auch die Erfahrung eines jeden „so gesinnten“ Christen sein.

Frieden unter Brüdern (V. 1-3)

Verse 1-3

Phil 4,1-3: 1 Daher, meine geliebten und ersehnten Brüder, meine Freude und Krone, so steht fest im Herrn, Geliebte! 2 Evodia ermahne ich, und Syntyche ermahne ich, gleich gesinnt zu sein im Herrn. 3 Ja, ich bitte auch dich, mein treuer Mitknecht, steh ihnen bei, die in dem Evangelium mit mir gekämpft haben, auch mit Clemens und meinen übrigen Mitarbeitern, deren Namen im Buch des Lebens sind.

Bevor Paulus darüber spricht, fasst er seine Ermahnungen aus Kapitel 2 bezüglich der wachsenden Uneinigkeit unter den Philippern zusammen und schließt sie hiermit ab. Wie bereits erwähnt, ist Kapitel 3 ein Einschub, daher sind die ersten drei Verse von Kapitel 4 ein passender Abschluss des Themas.

Indem Paulus das Problem des Zwiespalts in ihrer Mitte anspricht, versichert er den Philippern zunächst, welchen Platz sie in seiner Zuneigung hatten, und fährt dann fort, sie mit „der Sanftmut und Milde des Christus“ (2Kor 10,1) anzuflehen. Das ist sehr weise von dem Apostel, denn es würde die Philipper darauf vorbereiten, das aufzunehmen, was er ihnen zu sagen hatte. So fährt er mit Äußerungen tiefster Zuneigung fort: „Daher, meine geliebten und ersehnten Brüder, meine Freude und Krone, so steht fest im Herrn, Geliebte!“ Er „sehnte“ sich danach, die Philipper zu sehen, und spricht von ihnen als seiner gegenwärtigen „Freude“ und zukünftigen „Krone“ am Richterstuhl Christi. So blickt der Knecht des Herrn voraus auf den Richterstuhl, um dort die Frucht seiner Arbeit und derer, die durch ihn zum Glauben gekommen sind, zu sehen (1Thes 2,19).

Angesichts der Verfolgung, die sie seitens der Ungläubigen erlebten (Phil 1,28), und der zerstörerischen Lehre der Judaisten innerhalb der christlichen Gemeinschaft (Phil 3,2) ermahnte Paulus die Philipper: „Steht fest im Herrn.“ Er forderte sie nicht auf, in ihrer eigenen Kraft, sondern „im Herrn“ fest zu stehen. Wenn wir uns praktisch unter seine Herrschaft stellen, können wir mit seiner Unterstützung rechnen, wenn wir danach trachten, treu zu sein. Paulus wollte, dass sie genau das tun und seine göttliche Hilfe beim Standhaftbleiben in Anspruch nehmen würden. Beachte: Er sagte nicht: „Steht fest in der Versammlung!“ – das würde die Teilnahme an den Versammlungen zum Gegenstand machen. Die regelmäßige Teilnahme an den Zusammenkünften der Versammlung ist zwar wichtig (Heb 10,25), aber wenn unsere Festigkeit nicht „im Herrn“ liegt und nicht von der drängenden Kraft seiner Liebe herrührt (2Kor 5,14.15), dann würde ein solcher Satz die Teilnahme an den Zusammenkünften vor den Herrn stellen. Dadurch wird die Teilnahme an den Versammlungen tendenziell zu einer gesetzlichen Angelegenheit, und wenn das der Fall sein würde, könnten unsere Überzeugungen bezüglich der Teilnahme irgendwann zusammenbrechen.

In den vorhergehenden Kapiteln des Briefes legte Paulus den Finger nicht direkt auf das Problem der Uneinigkeit, sondern berührte Dinge, die, wenn sie beachtet würden, zu Einigkeit in der Versammlung führen würden. Diese Prinzipien, die mit Einigkeit zu tun hatten, legten die Grundlage für sein letztes Wort der Ermahnung in diesem Brief. Paulus kannte die Situation in Philippi und hatte die beiden Schwestern von Anfang an auf dem Herzen, aber jetzt spricht er sie direkt mit Namen an: „Evodia ermahne ich, und Syntyche ermahne ich, gleich gesinnt zu sein im Herrn“ (Phil 4,2). Diese Schwestern hatten sich irgendwie untereinander zerstritten. Wahrscheinlich hatten sie in irgendeinem Punkt eine Meinungsverschiedenheit, und das spaltete sie. Paulus drängte sie, das Problem zu lösen, nicht durch eine menschliche Vereinbarung, sondern „im Herrn“. Sie sollten sich seiner Autorität unterwerfen, wenn seine Gedanken in der Angelegenheit bekannt würden. Um ihnen dabei zu helfen, dieses Ziel zu erreichen, fleht Paulus seinen „treuen Mitknecht {eig. echter Jochgenosse}“ an und bittet ihn, den beiden Schwestern in dieser Sache „beizustehen“, indem er ihnen einen göttlichen Rat gab. Die meisten Ausleger sagen, dass er sich wahrscheinlich auf Epaphroditus bezog. Wir sehen in der Erwähnung des Jochgenossen die Weisheit Gottes. Indem er ihn um sein Eingreifen bat und es in den Brief aufnahm, konnten die beiden Schwestern ihn nicht beschuldigen, sich in ihr Problem eingemischt zu haben – er war vom Apostel darum gebeten worden! Es scheint, dass Paulus wusste, dass sein Jochgenosse das Problem genau kannte, und dass Paulus auf ihn zählen konnte, dass er ihnen bei der Lösung der Angelegenheit helfen würde.

Paulus sagte, dass diese Schwestern mit ihm „in dem Evangelium gekämpft [KJV: gearbeitet]“ (Phil 4,3) hatten. Das bedeutet nicht, dass sie von der Kanzel zu einer Zuhörerschaft predigten, wie Paulus es wahrscheinlich tat. Ein solches Verhalten steht im Widerspruch zu dem, was er in 1. Korinther 14,34.35 und 1. Timotheus 2,12 lehrt. Öffentliches Lehren und Predigen ist kein Werk, das Gott den Schwestern im christlichen Dienst gegeben hat, aber die Schwestern haben sicherlich eine wichtige Rolle in der Evangeliumsarbeit. Sie haben einen Zugang in Bereiche, die Männer nicht haben, und können die gute Nachricht auf einer persönlichen Ebene weitergeben, was oft der effektivste Weg ist.

Paulus erwähnt, dass die Namen seiner „Mitarbeiter“ im „Buch des Lebens“ (Phil 4,3) stehen – denn dort stehen die Namen aller Heiligen! Auch bloß bekennende Christen schreiben dort in gewisser Weise ihre Namen hinein, indem sie ein Bekenntnis zum Leben ablegen – aber da sie keine wahren Gläubigen sind, werden ihre Namen ausgelöscht werden. Der Herr betete am Kreuz, dass Gott die Namen der Ungläubigen aus dem Buch auslöschen möge (vgl. Ps 69,29). Wenn das Gericht am großen weißen Thron stattfindet, werden alle diese Namen ausgelöscht sein, und es werden nur noch die Namen der wahren Gläubigen übrigbleiben. Wenn Gott den Namen eines Menschen in das Buch des Lebens geschrieben hat, dann deshalb, weil er ein wahrer Gläubiger ist, und sein Name wird niemals ausgelöscht werden (Off 3,5).[1]

Frieden in gegenwärtigen Umständen (V. 4-9)

Das Thema, dass Christus die Kraft oder Stärke für ein christliches Leben ist, beginnt in Philipper 4,4. Paulus gibt nun eine sehr schöne Ergänzung zu seinen Ausführungen über die Einheit unter Gläubigen. Dieser Abschnitt hat mit dem Frieden in unseren gegenwärtigen Umständen zu tun. Auf den ersten Blick mag dies so aussehen, als würde er das Thema wechseln, aber was er hier hinzufügt, hat mit dem Vorangegangenen zu tun.

Alle werden darin übereinstimmen, dass es vieles gibt, was unseren Geist im täglichen Leben auf diesem Planeten Erde prüft und erprobt. Aber Gott will nicht, dass wir in Angst und Sorge leben, wie es andere Menschen tun, und hat ein Mittel bereitgestellt, mit dem wir frei von Sorgen leben und so ohne Ablenkung dem Herrn dienen können. Wenn ein Gläubiger keinen Frieden mit sich selbst und seinen persönlichen Lebensumständen hat, wird er wahrscheinlich seine Angst, Ungeduld und Frustration mit sich tragen, wohin er auch geht – zu Hause, am Arbeitsplatz und in der Versammlung. Und wenn dies der Fall ist, wird er wahrscheinlich eine Quelle der Unruhe unter seinen Geschwistern sein und möglicherweise den Frieden in der Versammlung stören. Gott hat dieses Problem vorausgesehen und zeigt uns in den nächsten Versen einen Weg auf, wie wir frei von Ängsten leben können.

Das Heilmittel gegen die Angst 

Vers 4

Paulus fährt fort, eine Reihe von Dingen zu nennen, die man „das Heilmittel gegen die Angst“ nennen könnte. Erstens sagt er:

Phil 4,4: Freut euch in dem Herrn allezeit! Wiederum will ich sagen: Freut euch!

So sollen wir den Geist der Freude zu allen Zeiten aufrechterhalten. Das sollte der normale Zustand unseres täglichen Lebens sein, und das wird es auch sein, wenn wir in Gemeinschaft mit dem Herrn leben. Das ist wichtig, denn wenn die schwierigen und herausfordernden Dinge des Lebens auf uns zukommen, müssen wir in der richtigen seelischen Verfassung sein, um sie zu bewältigen. Wir mögen unseren Mangel an Freude entschuldigen und sagen: „Ich kann nicht anders wegen all der negativen Dinge, die mir immer wieder passieren.“ Der Herr versteht unsere menschliche Schwachheit und auch wenn wir auf dem Weg entmutigt werden. Er füllt unsere Seelen mit dem Trost Gottes. Aber gleichzeitig zeigt die Ermahnung des Paulus hier, dass wir dafür verantwortlich sind, uns um einen guten Seelenzustand zu bemühen. Er legt uns die Verantwortung auf, uns „allezeit“ zu freuen. Das ist der normale christliche Zustand. Das bedeutet nicht, dass wir für Kummer und Bedrängnis unempfindlich sind, sondern dass wir in Zeiten von Kummer und Bedrängnis durch diese Dinge unser Vertrauen in Gott nicht verlieren (Lk 22,32). So können wir uns immer über den Herrn freuen, ganz gleich, wie dunkel unsere Umstände auch sein mögen.

Vers 5

Zweitens sagt Paulus:

Phil 4,5: Lasst eure Milde kundwerden allen Menschen; der Herr ist nahe.

Man kann das Wort „Milde“ auch mit „Nachgiebigkeit“ übersetzen. Das bedeutet, dass wir in einem Geist der Milde oder Nachgiebigkeit leben sollen, der die Umstände von Gott ohne Widerstand und Rebellion akzeptiert. Das Wissen, „dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken“ (Röm 8,28), hilft uns, uns dem zu unterwerfen, was der Herr in unserem Leben zugelassen hat.

In der Fußnote der Übersetzung von J.N. Darby heißt es, dass eine alternative Lesart für „Milde“ bedeuten könnte, „nicht auf seinen Rechten zu bestehen“. Dies deutet darauf hin, dass wir uns möglicherweise in einer Situation befinden können, in der wir das Gefühl haben, von jemand ausgenutzt [bzw. betrogen] worden zu sein, und versucht sind, unsere Rechte geltend zu machen und uns zu wehren. Paulus erklärt, dass wir uns unter solchen Umständen nicht aufregen und das Gefühl haben sollten, dass wir etwas dagegen tun müssten – denn „der Herr ist nahe“! Er wird bald zurückkommen, und da wir das wissen, können wir es Ihm überlassen, die ganze Sache richtigzustellen. Hamilton Smith sagte:

Zu seiner Zeit wird der Herr mit all dem Bösen handeln und all den Segen bringen; sein Kommen ist nahe. Es ist also nicht Sache der Gläubigen, sich in die Regierung der Welt einzumischen, noch ihre Rechte geltend zu machen und für sie zu kämpfen.[2]

„Der Herr ist nahe“ war eine Redewendung, die unter den Christen des ersten Jahrhunderts benutzt wurde, um einander auf dem Weg zu ermutigen. Es war für sie eine willkommene Erinnerung daran, dass das Kommen des Herrn nahe war. Paulus benutzte eine griechische Übersetzung der aramäischen Form des Wortes in 1. Korinther 16,22, als er „Maranatha“ sagte. Das bedeutet: „O Herr, komm.“ Wenn er es hier in Philipper 4 verwendet, will er damit zeigen, dass wir es uns leisten können, in den schwierigen Situationen des Lebens nachzugeben – auch wenn bestimmte Menschen uns gegenüber ziemlich ungerecht waren –, weil der Herr kommt und Er dann alles an seinen richtigen Platz stellen wird. Angesichts des nahen Kommens des Herrn sind unsere Differenzen und Streitigkeiten nebensächlich und unbedeutend. Außerdem ist der Mensch, der sich durch die Milde und Nachgiebigkeit auszeichnet, von der Paulus hier spricht, nicht gerade geeignet, Zwietracht unter seinen Brüdern zu schüren. Ein sanftmütiger Geist fördert Einheit und Frieden. Mit einer Person, die einen unnachgiebigen Geist hat, die immer auf ihre Rechte (realen oder eingebildeten) besteht, wird es schwer sein, einen gemeinsamen Weg in der Gemeinde zu gehen. Dies könnte die Wurzel des Problems in Philippi gewesen sein.

Vers 6

Drittens sollen wir alles in unserem Leben im Gebet zu Gott bringen – und besonders die Dinge, die uns beunruhigen und aus der Fassung bringen. Er sagt:

Phil 4,6: Seid um nichts besorgt, sondern in allem lasst durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden.

Gott will also, dass wir frei von Sorgen sind. Das bedeutet nicht, dass wir in unserer Verantwortung im Leben sorglos sein können; Paulus spricht davon, frei von Unruhe, Ärger und Angst zu sein. Gott will, dass wir sorgenfrei sind, nicht sorglos. Wir sollen unsere Lasten und unsere Sorgen im Gebet dem Herrn übergeben. Er möchte, dass wir sie alle auf Ihn werfen (1Pet 5,7; Ps 55,23). Das Wort „in allem“ in diesem Vers bedeutet sowohl große als auch kleine Dinge. Es gibt nichts, was zu gering ist, um es dem Herrn im Gebet zu bringen.

Welch ein Freund ist der Herr Jesus,
der all unsren Kummer trägt.
Welch ein Vorrecht Ihm zu bringen
wirklich alles im Gebet.
Wie viel Frieden wir entbehren,
wie viel Schmerz erleiden wir,
weil wir nicht all unsre Sorgen
vor Ihn bringen im Gebet.
[3]

Das „Gebet“ ist ein förmliches Aussprechen von Dingen vor Gott, während das „Flehen“ die ständige Bitte an Ihn bezüglich einer Sache ist. Das Gebet ist also allgemein, das Flehen ist spezifisch. Beim Flehen „schütten“ wir unsere Herzen mit aufrichtigen Bitten vor Ihm aus (Ps 62,9; Jak 5,16). Dann gibt es auch „Danksagung“. Dem Herrn in einer Sache zu danken, noch bevor Er geantwortet hat, offenbart den Glauben – und Gott ehrt den Glauben (1Thes 5,18; Heb 11,6).

Darüber hinaus ermutigt uns Paulus, Gott unsere „Anliegen“ bezüglich dieser Dinge bekanntzumachen. Unsere Gebetsanliegen werden vielleicht nicht in der Weise beantwortet, wie wir es uns wünschen – denn wir bitten vielleicht „übel“ (Jak 4,3) und es ist vielleicht nicht „nach seinem Willen“ (1Joh 5,14.15). Aber es gibt eine gewisse Erleichterung, wenn wir uns einfach vor dem Herrn entlasten und Ihm unsere Bitten kundtun. Er hat versprochen, sein Volk durch die tiefen „Wasser“ des Lebens zu tragen (Jes 43,2; 63,9) und unseren Geist in unruhigen Zeiten zu beruhigen: „Bei der Menge meiner Gedanken in meinem Innern erfüllten deine Tröstungen meine Seele mit Wonne“ (Ps 94,19). William Kelly sagte:

Der Herr ist nahe. Er ist noch nicht gekommen, aber Sie können jetzt zu Ihm gehen und alle Ihre Bitten vor Ihm ablegen, und Sie können sicher sein, dass Er nahe ist, dass Er kommt.[4]

Eine Zusammenfassung von Philipper 4,6 ist:

  • Angst um nichts
  • betend in allem
  • dankbar für alles

Der Herr selbst sagte: „Seid nicht in Unruhe [Angst]“ (Lk 12,29). Sich über etwas Beunruhigendes in unserem Leben Sorgen und Ängste zu machen, ist Sünde, denn es leugnet die Liebe Gottes, die Weisheit Gottes und die Macht Gottes. Es stellt in Frage, ob Er uns wirklich liebt, und es stellt in Frage, ob Er wirklich weiß, was Er in unserem Leben tut, und es impliziert auch, dass Er nicht in der Lage ist, für uns zu sorgen, wie Er es versprochen hat.

Vers 7

Wie erwähnt, verspricht Gott nicht, all unseren Bitten nachzukommen, aber Er verspricht, uns seinen Frieden zu schenken. Paulus sagt:

Phil 4,7: … und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und euren Sinn bewahren in Christus Jesus.

Die Art von Frieden, von der Paulus hier spricht, ist eine praktische Sache. Er ist nicht dasselbe wie der „Friede mit Gott“, der mit unserer Annahme vor Gott zu tun hat, indem wir durch den Glauben gerechtfertigt werden (Röm 5,1). Als Gläubige an den Herrn Jesus Christus können wir unseren Frieden mit Gott niemals verlieren, denn er ist untrennbar mit dem ewigen Heil unserer Seelen verbunden, das niemals verlorengehen kann. Dennoch kann es passieren, dass ein Gläubiger, der an den Herrn Jesus Christus glaubt, nicht mit dem Frieden Gottes in seiner Seele lebt und möglicherweise, wie Martha, „besorgt und beunruhigt um viele Dinge“ sein wird (Lk 10,41). Das liegt daran, dass er seine Lasten nicht im Gebet dem Herrn übergibt, wie Paulus es hier empfiehlt.

Der Friede Gottes ist der Zustand der Ruhe, in dem Gott selbst wohnt. Nichts stört den Frieden, der seinen Thron umgibt. Er ruht in vollkommener Ruhe und in einem Zustand unveränderlicher Gelassenheit. Kein Umstand auf der Erde kann Ihn erschüttern, denn Er steht über allem. Er sieht und kennt all das Leid, die Trauer, die Gewalt usw., die in dieser Welt vor sich gehen, und ist ihr gegenüber nicht gleichgültig. Er wird eines Tages, bei der Erscheinung Christi, eingreifen, um alles wieder in Ordnung zu bringen. Und während wir auf unseren Ruf zur Heimkehr in den Himmel (die Entrückung) warten, möchte Gott, dass wir in genau dem Frieden leben, in dem Er selbst wohnt, damit unsere Herzen und Gedanken nicht durch die mühseligen Dinge gestört werden, die uns auf der Erde begegnen.

Paulus sagt, dass der Friede Gottes „eure Herzen und euren Sinn bewahrt“ (Phil 4,7). Beachte: Die Bewahrung unserer „Herzen“ steht vor der Bewahrung unseres „Sinnes [Denkens]“. Das zeigt, dass, wenn unsere Zuneigung richtig ist – wenn sie auf Christus ausgerichtet ist –, auch unsere Gedanken richtig sein werden (Spr 4,23). Er sagt also, dass es „in Christus Jesus“ geschieht. Wenn unsere Gedanken auf Ihn und auf seine Dinge „gerichtet“ sind, können die Stürme des Lebens wehen, aber wir werden inmitten dieser Stürme aufrechterhalten (Jes 26,3). Es ist ein unerklärlicher Friede, der „jeden Verstand übersteigt“, und er ist nur denen bekannt, die ihn erfahren, indem sie diese Dinge tun, zu denen Paulus so dringend ermahnt.

„Der Friede des Christus“ (Kol 3,15; vgl. Joh 14,27) ist ein etwas anderer Aspekt des praktischen Friedens. Er bezieht sich auf den Frieden, in dem der Herr selbst lebte, als Er hier auf der Erde war. Niemand sah Schwierigkeiten wie Er, und niemand litt wie Er. Die Feindseligkeit, die Ihm durch den Hass und die Ablehnung der Menschen entgegengebracht wurde, lastete auf seinem Herzen. Doch Er nahm alles in vollkommener Ruhe hin, ohne stoisch zu sein. Diese Gelassenheit kam dadurch zustande, dass Er diese Umstände aus der Hand seines Vaters in vollkommener Unterordnung annahm (Mt 11,26). Als Er diese Welt verließ, versprach Er, diesen Frieden an seine Nachfolger weiterzugeben (Joh 14,27), weil sie durch dieselbe feindliche Welt gehen müssten. Der Unterschied zwischen „dem Frieden des Christus“ und „dem Frieden Gottes“ besteht darin, dass der Friede Gottes entsteht, wenn wir unsere Schwierigkeiten und Nöte im Gebet zu Gott bringen, während der Friede Christi daraus entsteht, dass wir unsere Schwierigkeiten und Nöte in der Unterordnung von Gott annehmen.

Vers 8

Viertens sollen wir, nachdem wir unsere Sorgen im Gebet dem Herrn übergeben haben, unsere Gedanken bewusst auf hellere und bessere Dinge richten und über sie nachdenken. Paulus sagt:

Phil 4,8: Im Übrigen, Brüder, alles, was wahr, alles, was würdig, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was lieblich ist, alles, was wohllautet, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob gibt, dies erwägt.

Dieses „alles“, zu dem uns Paulus ermahnt, es zu erwägen, sind nicht gerade die natürlichen Freuden der Erde, denen wir unsere Gedanken zuwenden sollten, um uns selbst aufzuheitern; es sind die moralischen Vortrefflichkeiten Christi. All diese Dinge wurden in Ihm in Vollkommenheit gefunden, als Er auf der Erde wandelte. Der Kontext des Briefes – der viel mit Frieden und Einheit unter den Heiligen zu tun hat – legt jedoch nahe, an diese moralischen Eigenschaften zu denken, nicht so sehr, wie sie in Christus persönlich zu finden sind, sondern wie sie in unseren Geschwistern zu finden sind. Wir sollen uns also nicht mit den Unzulänglichkeiten und persönlichen Eigenheiten unserer Geschwister beschäftigen, die uns irritieren könnten, sondern vielmehr die Merkmale Christi „erwägen“, die Gott in ihnen formt. Welche moralische Vortrefflichkeit auch immer in ihnen stecken und welches „Lob“ sie auch verdienen mögen, wir sollen diese Dinge erwägen. Angesichts der Tatsache, dass wir einen unsteten Geist haben, der gewöhnlich zu negativen Dingen neigt, sagte C.H. Brown, dass wir unsere Gedanken möglicherweise fünfzigmal an einem Tag zurücksetzen [resetten] müssen.

Vers 9

Schließlich sollen wir dem Beispiel des Paulus folgen und damit beschäftigt sein, unsere Zeit und Energie im Dienst für den Herrn einzusetzen. Er sagt:

Phil 4,9: Was ihr auch gelernt und empfangen und gehört und an mir gesehen habt, dies tut, und der Gott des Friedens wird mit euch sein.

Es ist wichtig, im Dienst für den Herrn beschäftigt zu sein, denn der Müßiggang gibt uns nur Gelegenheit, unsere Gedanken auf unsere Schwierigkeiten und Probleme zu lenken. Vielleicht haben wir alle schon einmal gesagt: „Ich habe versucht, über gute und glückliche Dinge nachzudenken, aber die störenden Dinge, die mich belasten, kommen mir immer wieder in den Sinn.“ Dies wird gewöhnlich von jemandem gesagt, der nicht genug beschäftigt ist. Die Antwort darauf ist, sich mit den Dingen des Herrn zu beschäftigen. Es gibt so viel zu tun. Der Herr selbst sagte: „Erhebt eure Augen und schaut die Felder an, denn sie sind schon weiß zur Ernte“ (Joh 4,35).

Das Versprechen hier ist, dass wir auch in unseren Lebensumständen „den Gott des Friedens“ bei uns haben werden. Das heißt, Er wird uns ein besonderes Gespür für seine Gegenwart geben, und das wird uns auch in den schwierigsten Zeiten aufrechterhalten (Dan 3,24.25). Walter Scott sagte:

Oh, Ihn als deinen Reisegefährten zu haben; ständig an deiner Seite; deinen Ratgeber; Hüter und Freund – den Gott des Friedens![5]

Wenn wir in der bewussten Gegenwart „des Gottes des Friedens“ verweilen, wer oder was kann uns dann beunruhigen? Das ist Gottes Rezept für den Frieden in unseren gegenwärtigen Umständen.

Zusammenfassung des Heilmittels gegen die Angst:

  • Freue dich über die Dinge, die du im Herrn hast (Phil 4,4).
  • Bewahre einen Geist der Nachgiebigkeit unter allen Umständen und gegenüber allen Personen (Phil 4,5).
  • Trage alles, was dich beunruhigt, im Gebet zum Herrn (Phil 4,6.7).
  • Denke an die Wesenszüge Christi in deinen Brüdern und Schwestern (Phil 4,8).
  • Beschäftige dich mit den Dingen des Herrn (Phil 4,9).

Paulus’ Anerkennung für die empfangene Gabe und Danksagung (V. 10-23)

Paulus beschließt seinen Brief mit einem direkten Hinweis auf ihre Gabe und seine Dankbarkeit dafür. Er hatte einige Male zuvor im Brief auf die Gabe hingewiesen (Phil 1,5; 2,1.17.25), aber jetzt dankt er ihnen in aller Form. Er sagt:

Vers 10

Phil 4,10: Ich habe mich aber im Herrn sehr gefreut, dass ihr endlich einmal wieder aufgelebt seid, meiner zu gedenken; obwohl ihr auch meiner gedachtet, aber ihr hattet keine Gelegenheit.

Es ist interessant, zu beobachten, dass Paulus bis zum Schluss gewartet hat, um seine Dankbarkeit für ihre Gabe zum Ausdruck zu bringen. Das geschah nicht, weil es ihm gleichgültig war, sondern weil er die Dinge, die er zuvor im Brief angesprochen hatte und die ihr geistliches Wohlergehen betrafen, für wichtiger hielt als sein eigenes leibliches Wohlergehen. Das zeigt, dass er sich mehr um sie sorgte als um sich selbst!

Er hatte sich nicht „gefreut“, weil er eine Gabe von den Philippern erhalten hatte, sondern weil ihre Liebe zu ihm „aufgelebt“ war und sich gezeigt hatte. Er schätzte ihre Gabe, aber er schätzte mehr die Zuneigung und Liebe, die dahintersteckte. Seine Freude war nicht so sehr, weil er in seinen Umständen erleichtert gewesen war, sondern weil ihre Liebe zu ihm „wieder aufgelebt“ war. Paulus wusste, dass sie ihn gewissermaßen vergessen hatten, und deutet es an, wenn er sagt: „endlich einmal“ – das heißt, dass sie endlich mit ihrer Unterstützung durchgedrungen waren. Er wirft ihnen das sanft vor, entschuldigt sie dann aber schnell, indem er hinzufügt: „Aber ihr hattet keine Gelegenheit.“

Das Geheimnis der Zufriedenheit (V. 11-19)

In diesen abschließenden Worten des Briefes sehen wir in Paulus jemand, der seinen Umständen überlegen war. Er sagt:

Verse 11.12

Phil 4,11.12: 11 Nicht, dass ich dies des Mangels wegen sage, denn ich habe gelernt, worin ich bin, mich zu begnü1Mo 12 Ich weiß sowohl erniedrigt zu sein, als ich weiß Überfluss zu haben; in jedem und in allem bin ich unterwiesen, sowohl satt zu sein als zu hungern, sowohl Überfluss zu haben als Mangel zu leiden.

In diesem ganzen Abschnitt spricht Paulus in der Einzahl. Er sagt: „Ich“, nicht „wir“. Er hat die Güte Gottes für sich selbst erfahren. Gottes unfehlbare Treue war sein tägliches Teil. Auch wenn andere ihn vergessen hatten und er nicht beachtet worden war, hatte er aus der Erfahrung gelernt, dass Gott treu ist. Paulus hat gelernt, „sich zu begnügen“ mit dem, was sein irdisches Los im Leben war. Das war für ihn genauso wenig etwas Natürliches wie für uns – er hatte es unter Gottes Hand in Gottes Schule „gelernt“. Er hatte durch Erfahrung nachgewiesen, dass Gott in der Lage war, ihn unter allen Umständen zu versorgen.

Erniedrigt zu sein (Mangel zu haben) oder „Überfluss“ zu haben ist nicht das Maß der Fürsorge Gottes, denn Er liebt und kümmert sich immer um sein Volk. Wenn Gott heute seine Hand zurückhält, dann nur, um morgen das Doppelte zu geben. Die Reise durch die Wüste und ihre Erfahrungen beweisen nur Gottes Treue, um sein Volk durch die Prüfungen des Lebens zu führen. In unseren Sorgen und Schwierigkeiten lernen wir, aus den Quellen zu schöpfen, die wir in Ihm haben. Seinen Trost, seine Güte, seine Barmherzigkeit usw. So lernen wir aus der Erfahrung, dass Er für alle Dinge im Leben ausreicht, und wir entdecken, wie gut Er wirklich ist. Die Herausforderung im christlichen Leben besteht nicht darin, zu versuchen, alles Unangenehme in unserem Leben zu beseitigen, sondern danach zu streben, Gott in den Umständen zu verherrlichen, in die uns seine Weisheit versetzt hat. Die Prüfungen und Sorgen der Wüste sind nicht gegeben, um uns unserer Freude am Herrn zu berauben, sondern um seine Treue inmitten dieser Prüfungen und Sorgen zu beweisen.

Vers 13

Paulus folgert treffenderweise damit, dass er sagt:

Phil 4,13: Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt.

Er rühmt sich hier nicht; er stellt lediglich fest, dass er mit der Treue Gottes, der für ihn wirkte, allem, was das Leben ihm entgegensetzen konnte, überlegen war und durch Gottes Gnade damit umgehen konnte. So waren der Friede und die Freude bei Paulus nicht von materiellem Besitz und dem leiblichen Komfort abhängig. Da diese „Kraft“, die es ihm ermöglichte, über seinen Umständen zu leben, nicht seine eigene war, sondern etwas, was ihm gegeben wurde, ging die ganze Ehre an den, der sie gab: Christus.

Vers 14

Paulus erkennt dann ihre Güte und Freundlichkeit ihm gegenüber an:

Phil 4,14: Doch habt ihr recht getan, dass ihr an meiner Drangsal teilgenommen habt.

All diese Wohltaten wird Gott in Erinnerung behalten und entsprechend belohnen, denn es ist eine einfache Frage von Säen und Ernten (Gal 6,9). Aber Paulus geht noch weiter. Er erkennt nicht nur ihre Güte und Freundlichkeit an, er lobt sie auch und sagt ihnen, dass sie in dieser Hinsicht über die anderen Versammlungen hinausgewachsen seien.

Verse 15.16

Phil 4,15.16: 15 Ihr wisst aber auch, ihr Philipper, dass im Anfang des Evangeliums, als ich aus Mazedonien wegging, keine Versammlung mir in Bezug auf Geben und Empfangen mitgeteilt hat, als nur ihr allein. 16 Denn auch in Thessalonich habt ihr mir einmal und zweimal für meinen Bedarf gesandt.

Die letztgenannte Aussage ist recht bemerkenswert. Paulus war nur an drei Sabbattagen in Thessalonich (Apg 17,2), doch während er dort war, schickten sie ihm zweimal eine Gabe! Und das taten sie aus ihrer tiefen Armut heraus (2Kor 8,2)! Dies zeigt ihre Aufrichtigkeit. Die Worte von Paulus an die Philipper würde sie sicherlich ermutigen, in diesem guten Werk fortzufahren.

Ihre Gabe ist eine von zwei Möglichkeiten, wie Christen finanziell spenden können. Erstens das kollektive Spenden als Versammlung, wie es hier der Fall war (Phil 4,15-18), und zweitens das Geben auf persönlicher Ebene (Gal 6,6). Das Spenden als Versammlung würde aus der „Sammlung“ der Heiligen am ersten Tag der Woche hervorgehen (1Kor 16,1-3).

Vers 17

Paulus versichert ihnen, dass er nicht um eine Gabe buhlte, sondern dass er sich Früchte wünschte, die auf ihr Konto gehen sollten. Er sagt:

Phil 4,17: Nicht, dass ich die Gabe suche, sondern ich suche die Frucht, die überströmend sei für eure Rechnung.

Paulus dachte also an ihren geistlichen Gewinn, nicht an seinen finanziellen Gewinn. Es bedarf des Glaubens auf Seiten des Gebers, um zu glauben, dass Gott die Gabe auf die Rechnung des Gebers im Himmel setzen wird (Lk 12,33). Aber wenn der einfache Glaube aktiv ist und wir glauben, dass Gott den Geber belohnen wird, dann werden wir es gern tun. Hudson Taylor sagte, dass das grundlegende Problem in der Kirche für den Mangel an Unterstützung für das Werk des Herrn nicht in den unzureichenden Mitteln liege, sondern in nicht geweihten [Besitztümer, die wir nicht Gott zur Verfügung gestellt haben] finanziellen Mitteln!

Vers 18

Paulus fügt hinzu:

Phil 4,18: Ich habe aber alles empfangen und habe Überfluss; ich bin erfüllt, da ich von Epaphroditus das von euch Gesandte empfangen habe, einen duftenden Wohlgeruch, ein angenehmes Opfer, Gott wohlgefällig.

Damit machte er deutlich, dass ihre Gabe sein Bedürfnis gedeckt hatte und er von ihnen nichts mehr brauchte. Diese Bemerkung war wichtig, denn nach dem, was er über das Geben und Empfangen gesagt hatte, hätte es so aussehen können, als wollte er noch weitere Gaben von ihnen – aber mit dieser Aussage machte er deutlich, dass dies nicht notwendig war. In der heutigen modernen Welt des christlichen Dienstes scheint es merkwürdig zu sein, einen Diener zu finden, der die Heiligen nicht darum bittet, mehr zu geben – aber so war der innere Zustand des Paulus. Er hatte genug und war damit zufrieden. Die heutigen Diener könnten hier eine Lektion lernen.

Indem er sich auf „das von euch Gesandte“ bezieht, das sie ihm geschickt hatten, deutet er an, dass sie ihm mehr als nur Geld gegeben haben. Ihre Gabe war „ein angenehmes Opfer“ für Gott und auch etwas, was Gott „wohlgefällig“ war. Es ist eine von drei Arten von Opfern im Christentum:

  • Opfer des Lobes – „Durch ihn nun lasst uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen“ (Heb 13,15; vgl. 1Pet 2,5).
  • Materielle Opfer – „Das Wohltun aber und Mitteilen vergesst nicht, denn an solchen Opfern hat Gott Wohlgefallen“ (Heb 13:16; vgl. Phil 4,18).
  • Opfer unseres Lebens (unsere Zeit und Energie) – „Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer, was euer vernünftiger Dienst ist“ (Röm 12,1).

Vers 19

Um die Philipper in dem zu ermutigen, was sie getan hatten, um das Werk des Herrn zu unterstützen, versicherte Paulus ihnen nicht nur, dass Gott sie an einem kommenden Tag belohnen würde, sondern auch, dass Gott das, was sie in materieller Hinsicht geopfert hatten, um ihn in seiner Arbeit zu unterstützen, wiedergutmachen würde. Er sagte:

Phil 4,19: Mein Gott aber wird euch alles Nötige geben nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus.

Dies zeigt, dass das alte Sprichwort „Gott ist niemandes Schuldner“ in der Tat wahr ist. Wie schon oft betont wurde, hat Paulus nicht gesagt, dass Gott all ihre fleischlichen Bedürfnisse befriedigen würde (wenn sie welche hätten), sondern dass Er alles Nötige für sie bereithalten würde. Und zwar „nach seinem Reichtum in Herrlichkeit“, nicht nach ihren irdischen Bedürfnissen oder nach den Wünschen des Paulus für sie. Mit dieser Aussage erkannte Paulus an, dass Gott wusste, was das Beste für die Philipper war, und deshalb würde er es gern in seiner Hand belassen, sie materiell so zu versorgen, wie es seine vollkommene Weisheit für das Beste hielt. Paulus sagt: „Mein Gott“, nicht „euer Gott“, weil er aus der Perspektive der persönlichen Erfahrung sprach. Er hatte die Wahrheit von Vers 19 persönlich erprobt.

Paulus’ abschließenden Grüße (V. 21-23)

Verse 21-23

Phil 4,21-23: 21 Grüßt jeden Heiligen in Christus Jesus. Es grüßen euch die Brüder, die bei mir sind. 22 Es grüßen euch alle Heiligen, besonders aber die aus dem Haus des Kaisers. 23 Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist! [Amen.]

Abschließend sandte Paulus seine Grüße an „alle Heiligen“ in Philippi und übermittelte auch Grüße von den Heiligen in Rom – und bemerkenswerterweise „besonders aber die aus dem Haus des Kaisers“! Irgendwie hatte das Evangelium die Diener im Haus des Kaisers erreicht und sie waren gerettet worden! Das ist die Gnade Gottes! So brauchen wir die Barmherzigkeit Gottes, um unsere leiblichen Bedürfnisse zu befriedigen, und „die Gnade unseres Herrn Jesus Christus“, um unseren Geist zu bewahren.


Übersetzt aus The Epistle of Paul to the Philippians. The Epistle of Christian Devotedness and Joy
Christian Truth Publishing 2017

Übersetzung: Stephan Isenberg

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Anmerkungen

[1] Siehe Collected Writings of J.N. Darby, Bd. 26, S. 243–244.

[2] H. Smith, aus The Epistle to the Philippians, S. 23.

[3] Anm. d. Red.: Übersetzt aus „What a friend we have in Jesus“ von Joseph M. Scriven (1819–1886): What a Friend we have in Jesus, | All our sins and griefs to bear: | What a privilege to carry | Everything to God in prayer! | Oh, what peace we often forfeit; | Oh, what needless pain we bear! | All because we do not carry | Everything to God in prayer.

[4] W. Kelly, aus Lectures on Philippians, S. 69.

[5] W. Scott, aus Young Christian, Bd. 5, S. 128.

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