Der Brief an die Hebräer (12)
Kapitel 12

Stanley Bruce Anstey

© SoundWords, online seit: 15.02.2022, aktualisiert: 29.04.2023

Zwei Mittel, die Gott benutzt, um uns zu ermutigen, Christus zu folgen (Heb 12,1-4)

Nun nimmt der Schreiber die praktischen Ermahnungen („Lasst uns …“) wieder auf. Er sagt direkt in Vers 1: „Lasst uns …“

In Kapitel 11 haben wir verschiedene Merkmale des Glaubens im Leben der alttestamentlichen Gläubigen gesehen. Aber jetzt, in Kapitel 12, lenkt der Schreiber unsere Aufmerksamkeit auf jemand, der viel größer ist als alle zusammen: auf Christus selbst. Es ist so, als wenn jemand durch ein Kunstmuseum geht. Während er durch die Säle geht, betrachtet und bewundert er die verschiedenen Gemälde, doch dann stößt er auf das Meisterwerk, das alle anderen Gemälde übertrifft. In ähnlicher Weise zeigten die Gläubigen des Alten Testamentes einige bewundernswerte Aspekte des Glaubens, aber oft mit einigen Schwächen und sogar mit Versagen. Wenn wir jedoch zu Christus kommen, sehen wir alle Facetten des Glaubens in Vollkommenheit vor uns. Er wird uns in diesem Kapitel vor Augen gestellt als Gegenstand des Glaubens und als Beispiel für unseren Weg auf der Erde.

Die hebräischen Christen liefen Gefahr, auf ihrem Weg müde zu werden und unter dem Druck ihrer Prüfungen zusammenzubrechen. Deshalb wird der Schreiber vom Geist geleitet, von zwei großen Dingen zu sprechen, die Gott anwendet, um uns zu motivieren, Christus weiter nachzufolgen:

  • Wir werden von der Schönheit Christi in der Herrlichkeit angezogen (Heb 12,1-3).
  • Wir werden durch die Prüfungen des Lebens angetrieben. Diese Prüfungen setzt Gott als Zuchtmittel ein, um seine Kinder zu erziehen (Heb 12,4-11).

Diese beiden Dinge könnte man unterscheiden als Umwerben und Entwöhnen. Ersteres erweckt unsere Zuneigung und das Zweite züchtigt unseren Geist. Beides hat der Pilger auf dem Weg des Glaubens nötig.

Mit Ausharren laufen

Vers 1

Die Ermahnung in diesem Kapitel lautet:

Heb 12,1: Deshalb nun, da wir eine so große Wolke von Zeugen um uns haben, lasst auch uns, indem wir jede Bürde und die leicht umstrickende Sünde ablegen, mit Ausharren laufen den vor uns liegenden Wettlauf

Der Weg des Glaubens wird also als ein „Wettlauf“ betrachtet, den wir „mit Ausharren laufen“ sollen. Laufen bedeutet geistliche Energie aufbringen, und Ausharren bedeutet Beharrlichkeit. Diese beiden Elemente sind für einen erfolgreichen Lauf notwendig. Wenn wir an den Herrn Jesus Christus glauben, befinden wir uns in einem Wettlauf. Doch nicht alle, die im Rennen sind, laufen, denn es fehlt ihnen an Energie und Ausharren. Daher muss jeder Christ von Anfang an verstehen, dass der Weg des Glaubens kein Sprint ist, sondern ein Langstreckenlauf, der unser ganzes Leben lang andauert.

Zuerst erinnert der Schreiber die hebräischen Gläubigen daran, dass sie von einer „großen Wolke von Zeugen“ umgeben sind. Diese „Zeugen“ sind die Gläubigen des Alten Testamentes, die in Kapitel 11 erwähnt werden. Sie sind keine Zeugen im Sinne von Zuschauern. Das heißt, sie sind nicht oben im Himmel und schauen auf uns herab und beobachten, was wir tun. Die Gläubigen, die gestorben und nun im Himmel sind, sind noch nicht verherrlicht; das heißt, sie sind nur mit ihrer Seele und ihrem Geist dort, denn ihr Leib wartet noch auf die Auferstehung. Daher sehen sie nicht, was auf der Erde geschieht (Hiob 14,21; Pred 9,5.6). Die Gläubigen des Alten Testamentes haben Zeugnis davon abgelegt, dass ein Mensch auf der Erde durch Glauben und mit Gottes Wohlgefallen erfolgreich leben kann. Diese Zeugen können uns durch ihr Beispiel ermutigen. Sie sind den Weg des Glaubens vor uns gegangen und haben das Ziel erreicht. Auf dem Weg des Glaubens sind sie allen möglichen Widerständen begegnet und durch ihren Glauben haben sie diese Widerstände überwunden. Somit sind sie der Beweis dafür, dass der Weg des Glaubens zur Ehre Gottes beschritten werden kann.

Weil es viele Hindernisse gibt, die den Wettlauf erschweren, sollen wir alles „ablegen“, was uns am Vorankommen hindern könnte. Die beiden Haupthindernisse, die der Schreiber erwähnt, sind: Bürden und Sünden. Wenn wir den Wettlauf mit Erfolg beenden wollen, müssen wir diese Hindernisse ablegen. Wenn ein Läufer sich auf einen Wettlauf vorbereitet, wirft er alles Überflüssige ab, das ihn behindern könnte. In diesem geistlichen Wettlauf müssen wir dasselbe tun.

Eine „Bürde“ ist etwas, was an sich moralisch nicht falsch ist, uns aber dennoch im Wettlauf behindert. Die besondere Bürde, die der Schreiber hier wahrscheinlich im Sinn hatte, ist das Beiwerk der irdischen Religion im Judentum. Aber es könnte ebenso jede irdische Beschäftigung sein, die unsere Aufmerksamkeit fesselt und unsere ganze Zeit und Energie beansprucht. Auch wenn so etwas an sich vielleicht nicht sündhaft ist, so lenkt es uns doch von Christus in der Herrlichkeit ab und zieht unsere Gedanken und unseren Sinn auf die Erde herab. Was auch immer es sein mag, es muss beiseitegelegt werden. Ebenso nimmt auch ein Läufer nicht mit schweren Stiefeln und einem Rucksack an einem Wettlauf teil. Nicht, weil diese Dinge gegen die Regeln des Rennens verstoßen, sondern weil sie ihn beschweren. Beachte: Nicht Gott legt Bürden in unserem Leben ab, sondern Er möchte, dass wir es tun.

Ich möchte noch etwas ergänzen: Die Aufforderung hier lautet, „jede“ Bürde abzulegen, denn es könnte etliche Dinge in unserem Leben geben, die uns beschweren. Wir neigen dazu, das zu schonen, was uns am meisten am Herzen liegt und etwas anderes beiseitezulegen, und dann sind wir zufrieden damit, dass wir den Willen Gottes getan haben. Aber normalerweise ist das, was uns am meisten am Herzen liegt, die größte Bürde in unserem Leben und das, worum wir uns zuallererst kümmern sollten. Diese Übung fordert uns heraus und zeigt uns, wem wir wirklich zugetan sind. Da unser Herz „arglistig“ ist (Jer 17,9), merken wir vielleicht gar nicht, dass es in unserem Leben eine Bürde gibt. Ebenso spürt jemand vielleicht kein Gewicht, wenn er sitzt; doch wenn er aufsteht und zu laufen beginnt, spürt er es. Der einfachste Weg, eine Bürde in unserem Leben zu entdecken, besteht also darin, zu laufen – Energie aufzubringen, um Christus ernsthaft zu folgen. Drei Anzeichen weisen darauf hin, dass es eine Bürde in unserem Leben gibt:

  • Wir sind unruhig über eine bestimmte Sache und haben darüber keinen Frieden.
  • Wir ertappen uns dabei, wie wir sie verteidigen und dafür argumentieren, wenn sie im Gespräch zur Sprache kommt.
  • Wir suchen nach Menschen – insbesondere nach älteren, sogenannten „geistlichen“ Brüdern –, die uns sagen, dass es nicht falsch ist, diese Sache zu haben.

Der Schreiber erwähnt auch, dass wir die „Sünde“ ablegen müssen. Die „leicht umstrickende Sünde“, von der er hier spricht, ist nicht eine bestimmte Sünde, die uns oft überwältigt, sondern das Prinzip der Sünde (die Gesetzlosigkeit oder das Tun des eigenen Willens), das in unserem Leben wirkt. Nichts wird uns mehr behindern als der Eigenwille; er muss verurteilt werden. Die große Sünde im Hebräerbrief ist der „Unglaube“. Wenn jemand, der nur ein bekennender Gläubiger ist, diesen Unglauben nicht richtet, so wird dieser ihn schließlich zum Abfallen führen (Heb 3,12).

Vers 2

Heb 12,2: … hinschauend auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der, die Schande nicht achtend, für die vor ihm liegende Freude das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.

Damit wir diese Hindernisse überwinden und die nötige Energie haben, um den Wettlauf mit Ausharren zu laufen, weist uns der Schreiber auf das Ziel unseres Glaubens hin: Christus in Herrlichkeit. Es reicht nicht, Bürden [Lasten] und Sünden abzulegen, um den Glaubensweg erfolgreich zu beschreiten. Solche Übungen sind zwar notwendig, aber es sind negative Dinge, die den Gläubigen auf seinem Weg nicht unterstützen. Der Glaube muss ein Ziel haben, das er verfolgt. Deshalb sagt der Schreiber: „hinschauend auf Jesus“. In der Fußnote der Übersetzung von J.N. Darby heißt es:

Es bedeutet, von anderen Dingen wegzuschauen und den Blick ausschließlich auf eine einzige Sache zu richten.

Der Blick auf Christus, wo Er in der Höhe ist, füllt das Herz mit Dingen, die zu dieser Sphäre gehören. Das wiederum wirkt als positive Antriebskraft in unserem Leben und spornt uns an, nach ebendiesen Dingen zu streben und nicht nach dem, was lediglich irdisch ist. Die Gläubigen des Alten Testamentes können uns auf unserem Weg zwar ermutigen, doch sie sind nicht unser Ziel.

Beachte: Der Schreiber sagt nicht: „hinschauend auf die Wolke von Zeugen“. Wir haben diese Wolke von Zeugen als Beispiele hinter uns, aber Christus ist das Ziel, das Gott vor uns gestellt hat und auf das wir schauen sollen. Darin haben wir einen deutlichen Vorteil gegenüber den alttestamentlichen Gläubigen. Sie hatten Christus in der Höhe nicht als Ziel, so wie wir Christus als Ziel haben. Er war zu ihrer Lebzeit noch nicht gekommen und saß daher nicht zur Rechten Gottes, so dass sie auf Ihn hätten schauen und Ihm im Glauben hätten folgen können.

Christus als unser Vorbild ist den Weg des Glaubens in vollkommener Weise gegangen vom Anfang bis zum Ende seines Lebens, und daher ist Er wirklich „der Anfänger und Vollender des Glaubens“. Was Ihn auf diesem Weg motivierte, war „die vor ihm liegende Freude“. Seine Freude war zweifach:

  • Erstens war es seine Freude, den Willen Gottes zu seiner Ehre zu tun (Ps 40,9; Joh 4,34). Dies tat Er in vollkommener Weise. Infolgedessen und als Zeichen des göttlichen Wohlgefallens hat Gott Ihn von den Toten auferweckt und zu seiner Rechten gesetzt (Ps 110,1; Phil 2,9-11).

  • Zweitens schaute der Herr nach dem Augenblick aus, wenn Er mit der Kirche (seinem Leib und seiner Braut), für die Er sich selbst hingegeben hat (Eph 5,25-27), vereint sein würde, und auch das erfüllte sein Herz mit Freude. Dieser Ausblick stützte Ihn auf seinem Weg und befähigte Ihn, „das Kreuz zu erdulden“ und „die Schande nicht zu achten“. Es ist unwahrscheinlich, dass der Schreiber sich auf das Sühnungswerk Christi am Kreuz bezieht, denn er stellt Ihn uns als unser Beispiel vor, und in Bezug auf die Sühnung können wir Ihm nicht folgen. Sein Tod am Kreuz steht hier eher im Zusammenhang damit, dass Er ein gerechter Märtyrer war. Hierin ist Er ein Beispiel für das Ausharren. Trotz aller Widerstände harrte Er im Gehorsam gegenüber Gottes Willen aus und vollendete seinen Weg und hat sich nun „gesetzt zur Rechten des Thrones Gottes“.

Verse 3.4

Der Schreiber des Hebräerbriefes sagt:

Heb 12,3.4: 3 Denn betrachtet den, der so großen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht ermüdet, indem ihr in euren Seelen ermattet. 4 Ihr habt noch nicht, gegen die Sünde ankämpfend, bis aufs Blut widerstanden …

Er möchte, dass wir uns die unglaublich schwierigen Umstände vor Augen führen, die der Herr durch die Hand von Sündern erduldete. Er ging bis zum Äußersten, um den Willen Gottes zu erfüllen. Er widerstand „bis aufs Blut“. Das heißt, Er weigerte sich, sich vom Willen Gottes abzuwenden, und das kostete Ihn sein Leben! Lieber wollte Er sterben, als ungehorsam zu sein! Was für ein Vorbild ist Er für uns!

Die hebräischen Gläubigen sollten Ihn „betrachten“, denn sie waren noch nicht aufgerufen worden, so weit zu gehen, dass sie „bis aufs Blut widerstehen“ sollten. Ebenso wir: Wir sollen dem Beispiel unseres Herrn folgen und Gott leben und Ihm dienen mit dem Gedanken, Ihm wohlgefällig zu sein (Heb 13,21), so dass wir eines Tages den Herrn sagen hören: „Wohl gemacht, du guter und treuer Knecht! … Geh ein in die Freude deines Herrn“ (Mt 25,21). Wir müssen entschlossen sein, den Willen Gottes zu tun, auch wenn dies bedeutet, dass unser Leben im Martyrium endet.

Die Züchtigungen eines liebenden Vaters (Heb 12,5-11)

Das andere Mittel, das Gott benutzt, um unsere Füße auf dem richtigen Weg zu halten, sind die Prüfungen, denen wir im Leben begegnen. Er benutzt die Prüfungen des Lebens, um eine zweifache Wirkung in uns zu erzeugen; beide haben die Ehre Gottes und unseren Segen im Blick.

  • Auf der einen Seite nimmt Gott die Prüfungen des Lebens und webt sie mit wunderbarer Weisheit, Liebe und Geschicklichkeit in seine Erziehung unseres Geistes ein. Es ist zu Recht gesagt worden, dass Gott mehr in uns als durch uns (im Dienst) zu tun hat. Er benutzt diese schwierigen Dinge, um bestimmte Aspekte des Fleisches ans Licht zu bringen, die vielleicht in uns wirken, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Somit erhalten wir die Gelegenheit, diese Dinge zu verurteilen und dadurch „seiner Heiligkeit teilhaftig zu werden“ (Heb 12,10).

  • Auf der anderen Seite benutzt Gott dieselben Prüfungen, um uns dem Bild seines Sohnes gleichförmig zu machen (Röm 8,29). Durch die Hitze der Prüfungen bringt Er Christusähnlichkeit in uns hervor. Auf diese Weise werden die moralischen Eigenschaften Christi in uns geformt: Mitgefühl, Sanftmut, Niedriggesinntheit, Demut usw. Gott wollte den Himmel mit Menschen füllen, die so sind wie sein Sohn, und deshalb müssen wir Ihm moralisch gleichgestaltet werden. Der Bildhauer, der bei der Enthüllung eines seiner Werke (einer Löwenstatue) gefragt wurde, wie er ein so großartiges Kunstwerk geschaffen habe, antwortete: „Ich habe einfach alles weggeschlagen, was nicht wie ein Löwe aussah!“ In ähnlicher Weise arbeitet Gott in jedem seiner Kinder, wobei Er das Bild seines Sohnes vor Augen hat, und Er entfernt alles, was seinem Sohn nicht ähnelt. Manchmal ist dieser Prozess schmerzhaft, wenn Er die Leiden und Prüfungen, die wir auf unserem Weg durchmachen, benutzt, um unsere Ecken und Kanten abzuschleifen. Doch wenn das Endergebnis darin besteht, dass wir Christus ähnlicher werden, dann sind diese Leiden, die nur „eine kurze Zeit“ dauern, es wert (1Pet 5,10).

In diesem Kapitel geht es besonders um den Aspekt, dass fleischliche Dinge in unserem Geist und auf unseren Wegen beseitigt werden. Dadurch werden wir praktischerweise heiliger. Bibellehrer nennen das „praktische oder fortschreitende Heiligung“. Wir müssen uns vor Augen halten, dass wir in der Schule Gottes sind, und als solche stehen wir unter seiner göttlichen Erziehung – so wie ein liebender Vater sein Kind erzieht (Hiob 36,22). Gottes Ziel mit uns ist es, uns zu geeigneten Hausgenossen für seinen Sohn zu machen. Er liebt uns so sehr, dass Er uns nicht in dem moralischen Zustand belassen will, in dem Er uns einst gerettet hat. Die Schule Gottes hat also viel damit zu tun, dass die Gläubigen moralisch verändert werden sollen. Außerdem möchte Gott, dass wir uns mit Ihm an diesem Werk beteiligen. Wenn wir bereit sind, mitzuwirken und an unserem Lebenswandel und unseren Verhaltensweisen zu arbeiten, wird der Prozess erfolgreich sein.

In diesem Sinne erklärt der Schreiber die göttliche Absicht hinter diesem Werk in den Versen 5 bis 11. Wir sehen in diesen Versen, dass Gott in uns die „friedsame Frucht der [praktischen] Gerechtigkeit“ (Heb 12,11) hervorbringen will.

Zwei Möglichkeiten, wie wir nicht reagieren sollten

Vers 5

Heb 12,5: Ihr habt die Ermahnung vergessen, die zu euch als zu Söhnen spricht: „Mein Sohn, achte nicht gering des Herrn Züchtigung, noch ermatte, wenn du von ihm gestraft wirst.“ {Spr 3,11}

Der Schreiber beginnt damit, dass er von zwei Arten spricht, wie wir nicht reagieren sollten, wenn eine Prüfung in unser Leben kommt. Denn wenn wir falsch reagieren, werden wir nichts daraus lernen.

  • Erstens sollen wir die Prüfung „nicht geringachten“. Das bedeutet: Möglicherweise nehmen wir die Schwierigkeiten auf die leichte Schulter und stellen sie als unbedeutend hin. Dann tun wir die Prüfung mit einem Achselzucken ab und sagen: „Das passiert vielen Leuten; es ist keine große Sache.“ Doch wenn wir das tun, verpassen wir, was Gott mit dieser Prüfung beabsichtigt.

  • Zweitens sollen wir „nicht ermatten“. Wir sollen also nicht niedergeschlagen und mutlos werden und infolgedessen aufgeben. Wenn wir „ermatten“, dann bedeutet das im Grunde, dass wir die Weisheit der Wege Gottes mit uns in Frage stellen – und das ist nie gut.

Die zurechtweisende Hand Gottes

Vers 6

Heb 12,6: „Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; er geißelt aber jeden Sohn, den er aufnimmt.“ {Spr 3,12}

Gott nutzt in seiner Erziehung sowohl Züchtigung als auch Geißelung. Das sind zwei unterschiedliche Dinge. Züchtigung ist eine Korrektur, die unsere Charakterfehler beseitigen soll; sie hat nichts mit einer bestimmten Sünde in unserem Leben zu tun. Geißelung hingegen ist eine Korrektur, die mit konkreten Sünden zu tun hat, die wir in unserem Eigenwillen begehen. Sie ist ein direktes Urteil in den Regierungswegen Gottes mit dem Ziel, uns zur Buße zu führen. Und wenn dieses Ziel dann erreicht ist, kann das Urteil aufgehoben werden.[1]

Drei Dinge, die notwendig sind, damit wir von Prüfungen profitieren

Verse 7-11

Der Schreiber spricht nun drei Dinge an, die notwendig sind, damit wir aus unseren Prüfungen „Nutzen“ ziehen.

Heb 12,7-11: 7 Was ihr erduldet, ist zur Züchtigung: Gott handelt mit euch als mit Söhnen; denn wer ist ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt? 8 Wenn ihr aber ohne Züchtigung seid, deren alle teilhaftig geworden sind, so seid ihr denn Bastarde und nicht Söhne. 9 Zudem hatten wir auch unsere Väter nach dem Fleisch als Züchtiger und scheuten sie; sollen wir uns nicht viel mehr dem Vater der Geister unterwerfen und leben? 10 Denn jene zwar züchtigten uns für wenige Tage nach ihrem Gutdünken, er aber zum Nutzen, damit wir seiner Heiligkeit teilhaftig werden. 11 Alle Züchtigung aber scheint für die Gegenwart nicht ein Gegenstand der Freude, sondern der Traurigkeit zu sein; danach aber gibt sie die friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die durch sie geübt worden sind.

  • Erstens müssen wir verstehen, dass hinter allem, was in unserem Leben geschieht, göttliche Liebe steht. Deshalb sagt der Schreiber: „Wen der Herr liebt, den züchtigt er“ (Heb 12,6). Lasst uns nie vergessen, dass die Hand, die die Rute der Züchtigung hält, Nägelmale trägt! Wir verstehen vielleicht nicht, warum und wieso etwas in unserem Leben geschieht, aber wir können sicher sein, dass die Hand, die züchtigt, von einem liebenden Herzen bewegt wird. Gott hat bei allem, was Er in unserem Leben zulässt, wirklich unser Wohl im Sinn, denn „sein Weg ist vollkommen“ (Ps 18,31). Wir können also sicher sein, dass Er keine Fehler macht, wenn Er in unserem Leben etwas zulässt. Wenn wir dieses Vertrauen in Gott nicht haben, ziehen wir aus unseren Prüfungen wahrscheinlich nicht viel Nutzen.

  • Zweitens sagt der Schreiber, dass wir uns „dem Vater der Geister unterwerfen“ sollen. Dies bezieht sich auf einen Geist der Unterordnung, der sich unter die mächtige Hand beugt, die die Prüfung in unserem Leben „bestimmt“ hat (Hiob 23,14). Wenn wir dazu bereit sind, dann kann Er sein Werk in uns tun, so wie Ton in der Hand eines Töpfers geformt wird. Wenn wir einen unterwürfigen, gehorsamen Geist haben, zeigen wir damit: Wir erkennen an, dass Gottes Weisheit und seine Wege mit uns richtig und gut sind, und wir akzeptieren, dass Er weiß, was das Beste für uns ist. Wenn wir uns aber gegen eine Prüfung wehren, dann zeugt das von einem uneinsichtigen Geist, der aus der Prüfung keinen Nutzen ziehen will. Beachte: Gott wird „der Vater der Geister“ genannt. Das bedeutet: Er ist der göttliche Ausbilder unserer Geister, und als solcher versucht Er, einen rechten Geist in uns zu formen. Das zeigt: Er ist nicht nur daran interessiert, ob das, was wir tun, richtig oder falsch ist; Er ist auch an unserer inneren Einstellung interessiert. Das sehen wir bei Daniel – er hatte „einen außergewöhnlichen Geist“ (Dan 5,12; 6,4).

  • Drittens müssen wir „geübt“ sein in Bezug auf das, was sich in unserem Leben ereignet. Das heißt: Wenn eine Prüfung auf uns zukommt, sollten wir nicht sagen: „Wie kann ich aus dieser Sache herauskommen?“, sondern eher: „Was kann ich daraus lernen?“ In Zeiten der Prüfung müssen wir unser Herz erforschen und unser Leben überprüfen und den Herrn bitten, uns zu zeigen, was Er uns zu lehren versucht. Elihu ermutigte Hiob, dies in seiner Prüfung zu tun. Er forderte ihn auf, zum Herrn zu sagen: „Was ich nicht sehe, zeige du mir; wenn ich Unrecht verübt habe, so will ich es nicht mehr tun“ (Hiob 34,32). Wenn der Herr uns in unserem Leben etwas zeigt, was mit seiner Heiligkeit unvereinbar ist, dann sollen wir es verurteilen und auf dem Weg des Glaubens weitergehen (1Kor 11,31). Auf diese Weise werden wir „seiner Heiligkeit teilhaftig“.

Ermutigung, auf dem Weg des Glaubens durchzuhalten (Heb 12,12-15)

Vers 12

Mit Christus vor Augen (Heb 12,1-4) und mit einem Gott, der hinter den Kulissen zu unserem Besten wirkt in allem, was in unser Leben kommt (Heb 12,5-11), gibt der Schreiber einige einfache Ermutigungen, die seine vorangegangenen Ausführungen ergänzen. Er sagt:

Heb 12,12: Darum „richtet auf die erschlafften Hände und die gelähmten Knie“ …

Die „erschlafften Hände“ sind eine Beschreibung für jemand, der entmutigt ist. Offensichtlich waren einige hebräische Gläubige zu jener Zeit entmutigt. Das Heilmittel des Schreibers ist einfach: Richtet die erschlafften Hände auf. Das Aufheben der „Hände“ hat (bildlich gesprochen) mit dem Gebet zu tun (1Tim 2,8). Auch die „Knie“ werden mit dem Gebet in Verbindung gebracht (Apg 9,40; 20,36; 21,5; Eph 3,14). Daher ermutigt er sie zum Gebet. Jakobus spricht in ähnlicher Weise: „Leidet jemand unter euch Trübsal? Er bete“ (Jak 5,13). Wenn wir auf diese Weise in die Gegenwart Gottes kommen, wird unsere geistliche Kraft gestärkt und wir können die Entmutigung besiegen. Wir laden dort unsere geistlichen Batterien auf und erhalten neue Energie, um unseren Weg weiterzugehen.

Vers 13

Dann sagt der Schreiber:

Heb 12,13: … und „macht gerade Bahn für eure Füße“, damit nicht das Lahme vom Weg abkomme, sondern vielmehr geheilt werde.

In Zeiten der Entmutigung müssen wir besonders darauf achten, was wir tun und wohin wir gehen, denn wenn unsere Füße auch nur ein bisschen vom Weg abkommen, könnte unser schlechtes Vorbild andere zum Straucheln bringen. Deshalb müssen wir jetzt mehr denn je darauf achten, dass unsere Füße auf dem richtigen Weg bleiben. Wir können den Füßen anderer Menschen keinen „geraden Weg“ bahnen, aber wir können darauf achten, wohin unsere Füße gehen, und auf diese Weise vorsichtig sein, damit wir andere nicht entmutigen. Offensichtlich hatten einige dieser hebräischen Gläubigen, die er als „lahm“ bezeichnet, Schwierigkeiten beim Gehen. Diese waren besonders gefährdet. Sein Wunsch für sie war, dass sie nicht vom Weg abkamen, sondern „geheilt“ wurden. Wenn die Starken dem Herrn Jesus auf einer geraden Bahn nachfolgten, wäre das eine Ermutigung für die Schwachen, und vielleicht würde das zu ihrer Heilung führen.

Vers 14

Dann fordert er sie weiterhin auf:

Heb 12,14: Jagt dem Frieden nach mit allen und der Heiligkeit, ohne die niemand den Herrn schauen wird.  

Auch dies ist praktische Heiligung. Der Kontext von Kapitel 12 deutet darauf hin, dass wir den Herrn – so wie der Schreiber hier davon spricht – mit dem Auge des Glaubens schauen (vgl. Heb 2,9). Wenn wir also nicht darauf achten, in unserem Leben praktischer Heiligkeit nachzujagen, werden wir Christus droben aus den Augen verlieren und ganz gewiss in unseren Seelen abdriften. Praktische Heiligung ist eine von drei unverzichtbaren Dingen, die in dem Brief erwähnt werden. Dazu gehören:

  • Ohne „Blutvergießen“ gibt es keine Vergebung der Sünden (Heb 9,22).
  • Ohne „Glauben“ ist es unmöglich, Gott zu gefallen (Heb 11,6).
  • Ohne „Heiligkeit“ wird niemand den Herrn sehen (Heb 12,14).

Beachte: „Frieden“ und „Heiligkeit“ werden hier in Vers 14 in einem Atemzug genannt. Werden beide getrennt, dann ist es ein falscher Friede, denn wir können nicht Frieden auf Kosten der Heiligkeit haben.

Vers 15

Der Schreiber fügt dann noch hinzu:

Heb 12,15: Und achtet darauf, dass nicht jemand an der Gnade Gottes Mangel leide, dass nicht irgendeine Wurzel der Bitterkeit aufsprosse und euch beunruhige und viele durch sie verunreinigt werden.

Wenn wir unsere Freude an den Dingen verlieren, die uns die Gnade Gottes gebracht hat, und in einen schlechten Seelenzustand geraten, erregen wir wahrscheinlich Unruhe, indem wir unsere Unzufriedenheit unter unseren Geschwistern verbreiten. Eine „Wurzel der Bitterkeit“ ist eine Kränkung oder ein Groll, der sozusagen unterschwellig in der Seele eines Menschen wächst. Doch nach einiger Zeit kommt sie zum Vorschein und wirkt sich auf andere aus. Wer auf diese Weise verbittert ist, sucht sich normalerweise Gleichgesinnte und schüttet ihnen seine Klagen aus. Das Ergebnis: Es werden „viele verunreinigt“. Judas Iskariot ist ein Beispiel dafür. Seine Klage, dass Maria den Herrn mit einem Pfund Narde gesalbt hatte (was er für Verschwendung hielt), war eine Wurzel der Bitterkeit, die sich auf die anderen Apostel auswirkte: Sie ließen sich davon anstecken, indem sie Maria ebenfalls kritisierten (Joh 12,3-8). Aus diesem Grund rät der Schreiber den hebräischen Gläubigen, sich sorgfältig davor zu hüten, dass so etwas in ihrer Mitte aufstieg, und darauf zu achten, dass sie sich nicht davon beeinflussen ließen.

Fünf Warnungen gegen den Abfall (Heb 12,16-27)

Die Gefahr, nicht auf die Stimme Gottes aus dem Himmel zu hören

Der Schreiber schweift ein letztes Mal ab, um erneut davor zu warnen, vom Glauben abzufallen. Diesmal geht es um die Weigerung, auf Gottes Stimme vom Himmel her zu hören.

Vers 16

Heb 12,16: Achtet darauf …, dass nicht jemand ein Hurer sei oder ein Ungöttlicher wie Esau, der für eine Speise sein Erstgeburtsrecht verkaufte.

Gerade hat er von den „Lahmen“ gesprochen, jetzt wendet er sich den „Ungöttlichen“ zu. Dies ist eine andere Klasse von Menschen. Wie wir bereits erwähnt haben, ist ein Lahmer ein geistlich schwacher Gläubiger, dessen Wandel in irgendeiner Weise beeinträchtigt, gestört, geschwächt ist. Ein Ungöttlicher hingegen ist nur ein bekennender Gläubiger, der letztendlich abfallen wird. Der Schreiber zeigt hier, dass ein Abgefallener normalerweise durch Unmoral und/oder Ungöttlichkeit in seinem Leben gekennzeichnet ist. Er nennt Esau als ein Beispiel für einen Ungöttlichen. Er sagt nicht, dass Esau ein Hurer war, sondern dass er ein Ungöttlicher war. James („Jim“) Moorhead Flanigan [1931–2014] sagt:

Es wird hier weder angedeutet noch bewiesen, dass Esau ein Hurer war.[2]

W. Kelly sagt:

Das Böse kann verschiedene Formen annehmen. Hier wird fleischliche Unreinheit und Ungöttlichkeit genannt, und wo Gott ist und gekannt ist, ist beides unerträglich: Das Beispiel für Ungöttlichkeit ist Esau, der sein Erstgeburtsrecht für eine Mahlzeit verkaufte.[3]

Ungöttlich sein bedeutet, göttliche und heilige Dinge so zu behandeln, als wären sie gewöhnlich. Esau bewies seine Ungöttlichkeit, indem er sein Erstgeburtsrecht gegen eine gewöhnliche Mahlzeit eintauschte (1Mo 25,29-34)! Er war bereit, seinen Segen gegen einen Augenblick der Befriedigung einzutauschen! Das zeigt uns, wie er über sein Erstgeburtsrecht dachte.

Vers 17

Der Schreiber sagt dann:

Heb 12,17: Denn ihr wisst, dass er auch nachher, als er den Segen erben wollte, verworfen wurde (denn er fand keinen Raum zur Buße), obgleich er ihn [den Segen] mit Tränen eifrig suchte.

Das Wort „nachher“ in diesem Vers bezieht sich auf einen späteren Zeitpunkt in Esaus Leben: als sein Vater Isaak ein alter Mann war und seine Söhne vor seinem Tod segnen wollte. Bekanntermaßen erschlich sich sein Bruder Jakob den Segen, indem er seinen Vater betrog und ihm den Segen stahl (1Mo 27). Als Esau erkannte, was er getan hatte, bemühte er sich zwar, konnte aber keinen Raum finden, um „Buße“ zu tun, das heißt einen Sinneswandel (die Bedeutung von Buße) in Bezug auf das, was sein Vater über den Segen gesagt hatte. Obwohl Esau „ihn [den Segen] mit Tränen eifrig suchte“, konnte er das Ergebnis nicht rückgängig machen; der Segen war seinem Bruder Jakob zugesprochen worden (1Mo 27,38). Er weinte über den verpassten Segen, nicht deshalb, weil er sein sündiges Leben bereute. Er weinte nicht deshalb, weil er ein Sünder war, sondern weil er ein Verlierer war. W. Kelly sagt:

Es war nicht die Buße, die Esau ernsthaft mit Tränen suchte, sondern den Segen, den sein Vater [aus der Sicht Esaus] zu Unrecht dem Falschen [Jakob] zugesprochen hatte.[4]

Die Anwendung ist offensichtlich: Wenn die nur bekennenden Gläubigen unter den Hebräern der Versuchung nachgäben, sich vorübergehende Erleichterung von ihren Leiden zu verschaffen, indem sie zum Judentum zurückkehrten, dann würden sie Vorrechte einbüßen, die sie nie mehr zurückbekommen würden – selbst wenn sie sie unter Tränen wieder suchten! Wie der Schreiber in seinem Brief mehrmals erklärt hat, ist es nämlich unmöglich, einen Abgefallenen, der auf diese Weise zurückkehrt, zur Umkehr zu bewegen. Wenn sie abfallen würden, dann würden sie zu Verlierern werden wie Esau.

Die beiden Systeme im Vergleich – Gesetz und Gnade

Schließlich stellt der Schreiber die beiden Systeme – Gesetz und Gnade – nebeneinander und fordert die Hebräer auf, darüber nachzudenken, welches System sie lieber hätten. Man könnte diese Systeme mit den beiden Bergen gleichsetzen: dem Berg Sinai (Heb 12,18-21) und dem Berg Zion (Heb 12,22-24).

Verse 18-21

Heb 12,18-21: 18 Denn ihr seid nicht gekommen zu dem Berg, der betastet werden konnte, und zu dem entzündeten Feuer und dem Dunkel und der Finsternis und dem Sturm 19 und dem Posaunenschall und der Stimme der Worte, deren Hörer baten, dass das Wort nicht mehr an sie gerichtet würde 20 (denn sie konnten nicht ertragen, was angeordnet wurde: „Und wenn ein Tier den Berg berührt, soll es gesteinigt werden.“ 21 Und so furchtbar war die Erscheinung, dass Mose sagte: „Ich bin voll Furcht und Zittern.“), …

Zuerst wird der Gesetzesbund beschrieben. Der Berg Sinai ist der Ort, an dem das Gesetz gegeben worden war; er repräsentiert das gesamte jüdische System, das Gott durch Mose gegeben hatte. Der Schreiber schildert die feierliche Szene der Einsetzung: Finsternis, Feuer, Blitz, Donner, Rauch, Trompeten, die ein Warnsignal geben, usw. Diese Dinge waren ein Symbol dafür, dass Gott, mit dem sie nun eine Bundesbeziehung eingingen, für die Menschen unzugänglich war. Wenn ein Mensch oder ein Tier den Berg versehentlich berührte, mussten sie gesteinigt werden (2Mo 19,13)! Das Volk stand voll Furcht vor Gott. Da Er sich in diesem gesetzlichen Charakter zeigte, hatten sie große Angst, Ihm zu begegnen. Selbst der Vermittler (Mose) hatte Angst und sagte: „Ich bin voll Furcht und Zittern.“ Die ganze Szene war etwas, was selbst den stärksten Krieger in Angst und Schrecken versetzen musste.

Der Gott des alten Bundes war ein Gott, den man fürchten musste: ein Gott des Gerichts. Die Beziehung zu Ihm war durch das Gesetz geregelt; und die Bedingungen lauteten: „Tu dies und tu das; wenn nicht, wirst du wirst gerichtet werden!“ Gott verlangte Gehorsam, und wenn die Menschen nicht gehorchten, bedeutete das für sie Verdammnis und Tod. Dementsprechend nannte Paulus den alten Bund einen „Dienst des Todes“ und einen „Dienst der Verdammnis“ (2Kor 3,7-9). Es erübrigt sich, zu sagen, dass eine Beziehung zu Gott unter diesen Bedingungen nicht sehr einladend ist. Angesichts dieser sichtbaren Demonstration der Macht und Majestät Gottes zog das Volk sich zurück und bat Mose, an ihrer Stelle zu Ihm zu gehen, was Mose auch tat (2Mo 20,21).

Auch hier sind die Anwendungen offensichtlich. Indem der Schreiber die Hebräer an die Strenge des gesetzlichen Systems erinnert, fragt er sie – ohne es mit Worten auszudrücken –, ob sie wirklich zu diesem System zurückkehren wollten. Wollten sie unter diesen Bedingungen wirklich eine Beziehung zu Gott haben? Es ist ähnlich wie das, was Paulus zu den Galatern sagte, die unter dem Gesetz sein wollten. Er fragt sie: „Sagt mir, die ihr unter Gesetz sein wollt, hört ihr das Gesetz nicht?“ (Gal 4,21). Es ist klar, dass sie das gesetzliche System nicht so sahen, wie es wirklich war, und es zeigt, dass sie blind waren für das göttliche Gerichtsurteil, das über diesem System stand (Ps 69,23; 2Kor 3,14.15). Da diese hebräischen Gläubigen Gott sei Dank christlichen Boden betreten hatten, indem sie sich zum Glauben an den Herrn Jesus bekannten, konnte der Schreiber sagen: „Ihr seid nicht gekommen zu dem Berg [Sinai].“

Zu was sie durch die Gnade „gekommen“ sind

Verse 22-24

Heb 12,22-24: 22 … sondern ihr seid gekommen zum Berg Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem; und zu Myriaden von Engeln, der allgemeinen Versammlung; 23 und zu der Versammlung der Erstgeborenen, die in den Himmeln angeschrieben sind; und zu Gott, dem Richter aller; und zu den Geistern der vollendeten Gerechten; 24 und zu Jesus, dem Mittler eines neuen Bundes; und zu dem Blut der Besprengung, das besser redet als Abel.

Dann zählt er auf, wozu sie „gekommen“ sind durch das, was die Gnade in Christus bewirkt hat. Es ist ein umfassendes System des Segens, nicht nur für Christen, sondern für alle Kinder Gottes; einige von ihnen werden einen irdischen Anteil am Segen haben und andere himmlischen Segen (Eph 3,15). Er erwähnt hier acht Dinge. Die Zahl Acht weist auf einen neuen Anfang hin. Somit wird es im Tausendjährigen Reich eine völlig neue Ordnung der Dinge im Himmel und auf der Erde geben (Jes 65,17; 66,22). In der Fußnote der Darby-Übersetzung heißt es: „Die Worte ,und‘ geben hier sehr deutlich die Aufteilung der Themen an.“

1) „Zion“

Zion ist das irdische Jerusalem unter dem Einfluss der Gnade Gottes, wenn der Herr sich erhebt, um den gläubigen Überrest Israels wiederherzustellen und zu segnen. In Psalm 132,13.14 heißt es, dass der Herr Zion als seine „Wohnstätte“ auf der Erde erwählt hat. Am Tag des kommenden Tausendjährigen Reiches wird Er dort wohnen, und von Zion als Zentrum aus wird die Erde verwaltet werden (Ps 48,1-3; Jer 3,17; Hes 48,35; Zeph 3,5). Zion wird auch das Zentrum für moralische und geistliche Unterweisung sein (Jes 2,1-3; Mich 4,1.2) sowie das Zentrum der Anbetung für alle Völker (Ps 99,1-9; Jes 56,7; Sach 14,16).

2) „Die Stadt des lebendigen Gottes, das himmlische Jerusalem“

Dies führt uns zur himmlischen Seite der Dinge. Die „Stadt des lebendigen Gottes“ ist die Stadt, in der die himmlischen Heiligen aus der Zeit des Alten und Neuen Testamentes wohnen werden. Sie ist nicht die Stadt, die der Apostel Johannes in Offenbarung 21,9–22,5 beschreibt und die er „das neue Jerusalem“ nennt (Off 3,12; 21,2.10). Das neue Jerusalem ist ein Symbol für die Kirche, wenn sie in der kommenden Welt ihre Verwaltungsrolle übernimmt. Das „himmlische Jerusalem“ ist die Stadt, nach der Abraham Ausschau hielt und „deren Baumeister und Schöpfer Gott ist“ (Heb 11,10).

W. Scott sagt:

Wir bitten den Leser, dass er sorgfältig den Unterschied beachtet zwischen dem „neuen Jerusalem“ der Offenbarung, das die verherrlichte Kirche darstellt, und dem „himmlischen Jerusalem“, von dem Paulus spricht (Heb 12,22). Das himmlische Jerusalem bezieht sich im Gegensatz zum neuen Jerusalem nicht auf Menschen, sondern es ist die Stadt des lebendigen Gottes, eine reale Stadt, in der alle himmlischen Heiligen wohnen. Es ist dieselbe Stadt, von der im vorigen Kapitel die Rede ist und nach der die Heiligen und die Patriarchen Ausschau hielten (Heb 11,10-16).[5]

Zum himmlischen Jerusalem bemerkt W. Kelly:

Wir lassen nun die Erde hinter uns und schauen im Glauben die Stadt, die Abraham erwartete und die Gott für die vorbereitet hat, die Pilger und Fremdlinge auf der Erde sind: „die Stadt, die Grundlagen hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist“ (Heb 11,10). Sie ist der Sitz der Herrlichkeit in den himmlischen Örtern für die Heiligen, die mit Christus gelitten haben und gemeinsam mit Ihm auch verherrlicht werden.[6]

3) „Die Myriaden von Engeln, die allgemeine Versammlung“

Dies bezieht sich auf die „Sammlung“, die „Einsammlung“ (KJV) der Engel, die dann unter die Verwaltung der himmlischen, verherrlichten Heiligen gestellt werden. Die Schrift deutet an, dass die Regierung „des zukünftigen Erdkreises“ (des Tausendjährigen Reiches) in den Händen von Menschen liegen wird (Heb 2,5). Gegenwärtig steht die Erde unter der Gerichtsbarkeit der Engel, die unmittelbar und direkt für Gott handeln, indem sie das ausführen, was Gott in seiner Vorsehung für den Menschen bestimmt hat. Doch wenn die gegenwärtige Gnadenzeit zu Ende geht und die Kirche in den Himmel entrückt wird, werden die Engel versammelt und aus ihrer gegenwärtigen Stellung und Rolle entlassen. Zu dieser Zeit wird die Regierung der Erde in die Hände der himmlischen Heiligen gelegt werden. Immer noch werden Engel auf der Erde das ausführen, was Gott in seiner Vorsehung bestimmt hat, aber an jenem Tag wird dies durch die verwaltungsmäßige Ordnung der verherrlichten himmlischen Heiligen geschehen, wobei die Kirche eine besondere Rolle spielen wird.

Dies wird in Offenbarung 4 und 5 dargestellt. Die „vier lebendigen Wesen“ stellen (symbolisch) die Eigenschaften der Vorsehungsmacht dar, wenn auf der Erde Gericht ausgeübt wird. Es handelt sich dabei nicht um reale Geschöpfe, sondern um Sinnbilder für die unendliche Fähigkeit Gottes, die Erde nach seiner Vorsehung zu regieren. Sie werden (in Offenbarung 4,7) beschrieben als „ein Löwe“ (Kraft), „ein Kalb“ (Festigkeit), ein „Angesicht wie das eines Menschen“ (Intelligenz) und „ein fliegender Adler“ (Schnelligkeit der Ausführung). In Offenbarung 4 werden diese lebendigen Wesen zusammen mit den Engeln gesehen und als eine Einheit betrachtet, die für Gott in seiner Regierung über die Erde handelt. Aber in Offenbarung 5, wenn das Lamm das Buch nimmt, werden „die vier lebendigen Wesen“ von den Engeln getrennt und mit den „Ältesten“ (erlöste, verherrlichte Menschen) zusammengeführt, und sie wirken als eine Gesellschaft. Diese Veränderung deutet darauf hin, dass die Verwaltung der Erde in die Hände verherrlichter Menschen gelegt wird (Lk 19,16-19; Röm 8,17; 2Tim 2,12; Heb 2,5; Off 21,9–22,5).

4) „Die Versammlung der Erstgeborenen“

Diese Versammlung ist die Kirche Gottes an ihrem endgültigen Wohnort im Himmel. W. Kelly übersetzt mit dem Plural (the firstborns = „die Erstgeborenen“),[7] die King-James-Bibel dagegen mit dem Singular, was leicht den Schluss zulässt, dass „der Erstgeborene“, von dem hier die Rede ist, Christus ist. Viele Kirchenlieddichter machen diesen Fehler. Christus wird in der Heiligen Schrift natürlich als „der Erstgeborene“ bezeichnet (Röm 8,29; Kol 1,15.18; Heb 1,6; Off 1,5), aber dieser Abschnitt bezieht sich nicht auf Ihn. Das griechische Wort steht im Plural und bezeichnet eine Schar von „Erstgeborenen“; daher könnte es mit „Erstgeborene“ übersetzt werden. Wie bereits erwähnt, ist damit die Kirche gemeint, die von Christus geliebt ist und für die Er sich hingegeben hat (Mt 16,18; Eph 5,25-27). Diejenigen, die die Kirche bilden, werden als Erstgeborene bezeichnet, weil sie einen herausragenden Platz vor den anderen gesegneten Personen in Gottes Familie einnehmen. (Beachte: In der Heiligen Schrift bezeichnet „Erstgeborener“ den, der an erster Stelle steht und den Vorrang vor allen anderen hat. Siehe 2. Mose 4,22; Psalm 89,28; Jeremia 31,9.)

Die Paulusbriefe enthüllen die besonderen Segnungen, die die Kirche hat und die die anderen Kinder in der Familie Gottes nicht haben. Nur die Gläubigen der Kirche haben den Segen der Sohnschaft, sind Söhne des Vaters (Röm 8,14-16; Gal 1,1-7; Eph 1,4.5), und sie allein sind Glieder des Leibes Christi, weil der Heilige Geist in ihnen wohnt (1Kor 12,12.13; Eph 3,6). Diese besondere Schar hat Gott durch seine souveräne Gnade auserwählt, nicht weil sie besser wären als die anderen in seiner Familie, sondern weil Gott den Vorsatz hatte, in den kommenden Zeitaltern „die Herrlichkeit seiner Gnade“ und „den überragenden Reichtum seiner Gnade“ vor allen darzustellen (Eph 1,6; 2,7). Er wird der Welt zeigen, was seine Gnade zu tun vermag. Um das zu demonstrieren, hat Er die schlimmsten Sünder aus den Heiden genommen und sie durch die Erlösung an den höchstmöglichen Platz des Segens und der Gunst gestellt, den seine Liebe bereitstellen kann! Am kommenden Tag der Offenbarung (dem Tausendjährigen Reich) wird alle Welt über diese wunderbare Gnade staunen, und die Welt wird „die Herrlichkeit seiner Gnade preisen“ (Eph 1,6.12.14). (Der Schreiber erwähnt in diesem Abschnitt zwei Versammlungen: eine allgemeine Versammlung von Engeln und die besonders herausgerufene Versammlung von Gläubigen an den Herrn Jesus Christus: die Kirche Gottes.)

5) „Gott, der Richter aller“

Dies bezieht sich auf Gottes richterliche Herrlichkeit, die im Tausendjährigen Reich öffentlich zur Schau gestellt wird. An jenem Tag wird man Gott nicht nur in Gnade kennen, sondern auch in Gericht, denn „er wird den Erdkreis richten in Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat“ (Apg 17,31; Ps 72,1.2; 99,4; Jes 11,1-4; 32,1).

6) „Die Geister der vollendeten Gerechten“

Dies sind die Heiligen des Alten Testamentes. Dass sie „vollendet“ – das ist das Ergebnis ihrer Auferstehung und Verherrlichung – genannt werden, zeigt: Der Schreiber sieht die Dinge so, wie sie im Tausendjährigen Reich sein werden. Auch diese Heiligen werden einen himmlischen Platz im Königreich haben (Dan 7,18.22.27).

7) „Jesus, der Mittler eines neuen Bundes“

Dies bringt uns zurück auf die Erde; es zeigt erneut, dass der Schreiber das Tausendjährige Reich im Blick hat, denn der neue Bund wird erst dann mit Israel geschlossen werden. Er verwendet den Namen des Herrn als Mensch – „Jesus“ – und nicht andere Namen wie „Jahwe“ usw. Das zeigt: Israel wird an jenem Tag anerkennen, dass dieser niedriggesinnte Mensch, den sie vor langer Zeit verworfen und gekreuzigt hatten, ihr Messias ist. Dadurch werden sie wiederhergestellt und kommen in den Genuss der Segnungen des neuen Bundes (Jer 31,31-34).

8) „Das Blut der Besprengung“

Dies bezieht sich auf das Blut Christi. Es ist die Grundlage für allen Segen auf dem zukünftigen Erdkreis – sowohl im Himmel als auch auf der Erde. Der Schreiber stellt es dem Blut Abels gegenüber, der von seinem Bruder ermordet wurde (1Mo 4). Abels Blut wurde auf die Erde gesprengt und rief laut zu Gott, damit Er den Übeltäter – Kain – bestrafe. Im Gegensatz dazu wurde das Blut Christi (symbolisch) oben auf den „Gnadenstuhl“ gesprengt (Röm 3,25), und statt nach Rache zu schreien, schreit es nach Vergebung für diejenigen, die es vergossen hatten! Die damit verbundenen Anspielungen sind auch hier offensichtlich. Wie Kain, der sich des Mordes an seinem Bruder schuldig gemacht hatte, sind die Juden schuldig, dass sie Christus getötet haben (Apg 3,14.15). Aber obwohl sie Ihn getötet haben, hat Gott schon lange vorher einen Weg erdacht, dem schuldigen Volk durch ebenjenes Blut, das sie vergossen hatten, zu vergeben (1Joh 1,7)! Somit kann den Juden ihre nationale Sünde „ausgetilgt“ werden, wenn sie nur „Buße tun“ und sich „bekehren“ (Apg 3,19), was viele an einem kommenden Tag tun werden.

Bei der Beschreibung dieser acht Dinge hat uns der Schreiber sozusagen einen Berg hinaufgeführt: von der Erde zum Himmel und wieder hinunter auf die Erde. „Gott, der Richter aller“, ist der Berggipfel.

Mit diesem anschaulichen Vergleich der beiden Systeme will er Folgendes sagen: Wenn ein Jude, der sich dem Christentum zugewandt hat, wirklich daran denkt, zum Judentum zurückzukehren, muss er abwägen, was er unter Gottes Gnade aufgibt und was er unter dem Gesetz wieder aufnimmt. Wenn man diese Dinge wirklich versteht, würde man den Wunsch, zum Judentum zurückzukehren, sicher aufgeben. Sinai konfrontiert uns mit gesetzlichen Geboten, Gericht und Verurteilung. Zion hingegen stellt uns die Gnade vor, die allen, die glauben, himmlischen und irdischen Segen sichert, der weit über alles hinausgeht, was Israel jemals unter dem ersten Bund hatte. Die Entscheidung, unter welchem der beiden Bündnisse man leben möchte, sollte einfach und klar sein.

Ein letzter Aufruf

Verse 25-29

Heb 12,25-29: 25 Seht zu, dass ihr den nicht abweist, der redet! Denn wenn jene nicht entkamen, die den abwiesen, der auf der Erde die göttlichen Aussprüche gab: wie viel mehr wir nicht, wenn wir uns von dem abwenden, der von den Himmeln her redet! – 26 dessen Stimme damals die Erde erschütterte; jetzt aber hat er verheißen und gesagt: „Noch einmal werde ich nicht allein die Erde erbeben lassen, sondern auch den Himmel.“ 27 Aber das „noch einmal“ deutet die Verwandlung der Dinge an, die erschüttert werden als solche, die gemacht sind, damit die, die nicht erschüttert werden, bleiben. 28 Deshalb, da wir ein unerschütterliches Reich empfangen, lasst uns Gnade haben, durch die wir Gott wohlgefällig dienen mögen mit Frömmigkeit und Furcht. 29 „Denn auch unser Gott ist ein verzehrendes Feuer.“

Die Schlussfolgerung, die der Schreiber für die Hebräer zieht, ist klar: Verweigert euch nicht der Stimme, die vom Himmel spricht. Er sagt: „Seht zu, dass ihr den nicht abweist, der redet! Denn wenn jene nicht entkamen, die den abwiesen, der auf der Erde die göttlichen Aussprüche gab: wie viel mehr wir nicht, wenn wir uns von dem abwenden, der von den Himmeln her redet!“ Wenn es kein Entrinnen vor dem Gericht gab für die, die der Stimme Gottes nicht gehorchten, als Er das Gesetz auf der Erde gab (2Mo 20), wie viel weniger wird jemand dem Gericht entgehen, das über die hereinbrechen wird, die Gottes Stimme ablehnen, die vom Himmel zu ihnen sprach.

Das heilige Gericht Gottes, das durch die Erschütterung des Berges Sinai symbolisiert wird, ist nichts im Vergleich zu der kommenden Erschütterung. Die kommende Erschütterung wird alles auf der Erde und im Himmel betreffen! Der Schreiber zitiert aus Haggai 2,6, um dies zu bestätigen: „So spricht der HERR der Heerscharen: Noch einmal, eine kurze Zeit ist es, da werde ich den Himmel erschüttern und die Erde.“ Dies wird geschehen, wenn der Herr die materielle Schöpfung vergehen lässt, nachdem das Tausendjährige Reich seinen Lauf genommen hat (Heb 1,10-12; 2Pet 3,10). Es werden also alle Dinge aufgelöst werden, die in dieser gegenwärtigen Schöpfung geschaffen wurden: Es wird alles aufgelöst werden, worauf das Fleisch sich stützen konnte. Der Schreiber will damit sagen: Da das Judentum zur ersten Schöpfung gehört, wird es ebenfalls beseitigt werden. Diejenigen, die an dieser irdischen Religion festhielten, mussten also erkennen, dass eines Tages alles aufgelöst wird, weil die materielle Schöpfung nicht fortbesteht. Aber schon vorher, in sehr naher Zukunft (also nicht lange nach der Abfassung des Briefes im Jahr 63 n.Chr.), würden die Römer einmarschieren und die Stadt und den Tempel zerstören. (Das geschah im Jahr 70 n.Chr.) Viele Tausende von Juden würden getötet und weitere Tausende gefangen genommen werden. Es gäbe dann keine Möglichkeit mehr, das Judentum weiterzuführen, weil alles ausgelöscht werden würde! Andererseits können die geistlichen Dinge, die die Gnade durch Christus eingeführt hat, „nicht erschüttert werden“ und werden daher „bleiben“.


Übersetzt aus The Epistle to the Hebrews. The New and Living Way of Approach to God in Worship in Christianity
Christian Truth Publishing 2017

 

 

Übersetzung: Stephan Isenberg

Vorheriger Teil Nächster Teil

Anmerkungen

[1] Siehe Collected Writings of J.N. Darby, Bd. 26, S. 261–262.

[2] J.M. Flanigan, Kommentar zum Neuen Testament, Bd. 3, „Der Brief an die Hebräer“, Dillenburg (CV) 2009, S. 278.

[3] W. Kelly, The Epistle to the Hebrews, S. 245–246.

[4] W. Kelly, The Epistle to the Hebrews, S. 246.

[5] W. Scott, Exposition of the Revelation of Jesus Christ, S. 421.

[6] W. Kelly, The Epistle to the Hebrews, S. 249.

[7] Anm. d. Red.: Auch die CSV-Elberfelder übersetzt mit dem Plural.

Weitere Artikel des Autors Stanley Bruce Anstey (43)


Hinweis der Redaktion:

Die SoundWords-Redaktion ist für die Veröffentlichung des obenstehenden Artikels verantwortlich. Sie ist dadurch nicht notwendigerweise mit allen geäußerten Gedanken des Autors einverstanden (ausgenommen natürlich Artikel der Redaktion) noch möchte sie auf alle Gedanken und Praktiken verweisen, die der Autor an anderer Stelle vertritt. „Prüft aber alles, das Gute haltet fest“ (1Thes 5,21). – Siehe auch „In eigener Sache ...

Bibeltexte im Artikel anzeigen