Der Brief des Paulus an die Römer (8)
Kapitel 8

Stanley Bruce Anstey

© SoundWords, online seit: 20.12.2023, aktualisiert: 06.01.2024
Inhalt

DIE GLÜCKLICHEN ERGEBNISSE, DIE SICH AUS DER ANWENDUNG DER LEHRE DER BEFREIUNG ERGEBEN (Röm 8,1-17)

Der Heilige Geist – die Kraft zur Befreiung und praktischen Heiligung

Die Erfahrung des Menschen im vorigen Kapitel endet damit, dass er sich über seine Befreiung von der Sünde freut und Gott dafür dankt. Paulus sagt uns, wie er diesen glücklichen Zustand erreicht hat: indem er von sich selbst weg auf „Jesus Christus, unseren Herrn“ geblickt hat. Aber er erklärt nicht, auf welche Weise dies geschieht. Dies wird nun in Römer 8 aufgegriffen. In diesem Kapitel erklärt Paulus: Die Kraft zur Befreiung kommt aus der Innewohnung des Heiligen Geistes in den Gläubigen. So beginnt er nun eine Abhandlung über die Gegenwart und das Wirken des Heiligen Geistes im Christen.

Gleich zu Beginn des Kapitels wird der Leser feststellen, dass die Personalpronomen – „ich“, „mein“, „mich“ –, die in dem in Römer 7 beschriebenen Kampf häufig verwendet werden, fast völlig verschwinden. Das ist sehr aufschlussreich: Die Wahrheit in Römer 8 wird aus der Perspektive der in Römer 7 gelernten Lektion dargestellt – man kann sich nicht mehr auf sich selbst verlassen, um ein heiliges Leben zu führen. Daher wird der Kampf mit dem Fleisch in diesem Kapitel als beendet angesehen. Es gibt noch eine weitere Sache, die wir nicht übersehen dürfen: Der Geist Gottes, der in Römer 7 überhaupt nicht erwähnt wird, wird hier in Römer 8 viele Male erwähnt. Paulus verwendet verschiedene Ausdrücke, die mit dem Geist zu tun haben, um verschiedene Aspekte des Wirkens des Geistes im Gläubigen zu bezeichnen.

Die bedeutendste Veränderung, die uns beim Übergang vom siebten zum achten Kapitel auffällt, ist folgende: Selbst der Mensch, der in Römer 7 kämpft (obwohl er neues Leben hat), hat weder die Kraft, dieses Leben zu leben, noch einen Gegenstand für sein Herz. Aber in Römer 8 haben wir beides: Christus ist das Ziel, der Gegenstand, des Gläubigen, und der Heilige Geist ist die Kraft des Gläubigen. Diese beiden Dinge kennzeichnen das Christentum: ein verherrlichter Mensch (Christus) im Himmel und der Geist Gottes, der in den Gläubigen auf der Erde wohnt (Joh 7,39).

Was die normale Stellung und den normalen Zustand des Christen kennzeichnet (Röm 8,1-11)

In Römer 8 werden daher die charakteristischen Merkmale der Stellung und des Zustands des Christen umrissen, die sich daraus ergeben, dass er vom Heiligen Geist bewohnt und von seiner Kraft angetrieben wird. Der Gläubige steht vor Gott in Christus jenseits der Verdammnis, besitzt eine gegenwärtige Befreiung von der Macht der Sünde und wartet in Hoffnung auf eine zukünftige und endgültige Befreiung von der Gegenwart der Sünde – wenn der Herr kommen und seinen Leib verherrlichen und ihn in den Himmel aufnehmen wird. In diesem Kapitel haben wir also eine dreifache Befreiung (oder drei Befreiungen) des Christen:

  • eine vergangene Befreiung, die mit der Befreiung von der Verdammnis in einer verlorenen Ewigkeit zu tun hat (Röm 8,1)
  • eine gegenwärtige Befreiung, die mit der Befreiung vom Gesetz der Sünde und des Todes zu tun hat, dem bösen Prinzip im Fleisch, das den Gläubigen daran hindert, ein heiliges Leben zu führen (Röm 8,2-17)
  • eine zukünftige Befreiung, die damit zu tun hat, dass die sündige Natur aus dem Gläubigen getilgt wird und sein Körper bei der Entrückung verherrlicht wird (Röm 8,18-30)

Das Kapitel beginnt mit: „keine Verdammnis“, und endet damit, dass den Gläubigen „nichts von Gott und seiner Liebe scheiden wird“ (Röm 8,1.39). Der Gläubige befindet sich noch auf der Erde und durchläuft daher zwei Arten von Prüfungen: solche, da er Teil der seufzenden Schöpfung ist (Röm 8,20-30), und solche, die sich daraus ergeben, dass er ein treuer Zeuge für Christus ist (Röm 8,31-39). Während der Gläubige auf seine künftige Befreiung wartet, steht er unter dem Beistand von zwei göttlichen Fürsprechern: Christus im Himmel (Röm 8,34) und der Heilige Geist auf der Erde (Röm 8,26).

In Römer 8,1-11 beschreibt Paulus eine Reihe neuer Dinge, die den vollen christlichen Stand und Zustand kennzeichnen und die sich aus der Innewohnung des Heiligen Geistes ergeben. Wir sehen sofort, dass sich – was den Zustand des Menschen betrifft – alles geändert hat im Vergleich zu dem, was er in Römer 7 beschreibt.

Eine neue Stellung vor Gott in Christus

Vers 1

Das Erste, was das normale Christentum auszeichnet: Diejenigen, die an den Herrn Jesus Christus glauben, wissen, dass sie in Ihm vor Gott angenommen sind. Paulus weist darauf in seiner einleitenden Aussage hin:

Röm 8,1: Also ist jetzt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

Paulus hebt hier einen wichtigen Punkt hervor: Der Gläubige wird durch seine Rechtfertigung in eine neue Position vor Gott gestellt, in der es für ihn nicht möglich ist, jemals in die Verdammnis zu kommen. Er ist in die Position der Annahme versetzt worden, in der auch Christus selbst steht! Das ist die Bedeutung davon, „in Christus“ zu sein: an Christi Stelle vor Gott zu stehen. Diese Gewissheit hat der Gläubige, weil er im Glauben auf dem vollbrachten Werk Christi ruht und glaubt, was Gottes Wort darüber sagt. Vers 1 ist im Wesentlichen eine Zusammenfassung der Wahrheit, die Paulus in Römer 1 bis 5,11 lehrt.

Zu beachten ist: Paulus sagt nicht (wie einige annehmen): „Jetzt gibt es keine Verdammnis mehr für die, die in Christus Jesus sind.“ Das würde bedeuten, dass die Gläubigen in ihrer Zeit vor der Bekehrung unter der Verdammnis gestanden hätten (was eigentlich nicht stimmt), sie ihr jedoch entkommen wären, indem sie im Glauben zu Christus gekommen sind, um errettet zu werden. Wie in unserem Kommentar zu Römer 5,16 erwähnt, stehen Ungläubige gegenwärtig unter dem Gericht, aber sie sind nicht unter der Verdammnis – zumindest noch nicht. Die Verurteilung ist eine endgültige, unwiderrufliche Sache, auf die die Sünder in dieser Welt zusteuern und in die sie (in einer verlorenen Ewigkeit) übergehen werden, wenn sie nicht errettet werden.

Paulus sagt, dass wir die Gewissheit haben, „jetzt“, während wir hier auf der Erde sind, niemals in die Verdammnis zu kommen. Dies ist einer der wichtigsten Gründe, warum der Geist in die Welt gesandt ist: Er soll dem Gläubigen die Gewissheit geben, dass er vor Gott angenommen ist (Joh 14,20; Eph 1,13; 4,30). Das ist das normale Christentum.

In einigen Übersetzungen werden zu Vers 1 noch einige Wörter hinzugefügt (z.B. in der KJV[1]). Diese sind jedoch in den meisten griechischen Handschriften nicht enthalten und sollten auch nicht im Text stehen. Wenn diese Worte im Text stünden, dann würde dies bedeuten, dass die Rechtfertigung und Annahme des Gläubigen in Christus etwas ist, was aus seinem Wandel nach dem Geist resultiert. Das kann nicht richtig sein, denn dann wäre unsere Errettung eine Folge unserer Werke! Das steht im Widerspruch zu allem, was Paulus in Römer 3 bis 5 lehrt, wo er zeigt, dass unsere Errettung nicht aus Werken, sondern allein aus Gnade geschieht. Dieser Satz (die zehn letzten Worte von Vers 1) gehört eigentlich in Römer 8,4, wo er wiederholt wird.

J.N. Darby stellt fest, dass der Apostel im Römerbrief nicht so weit geht, das Positive darzustellen, was uns „in Christus“ zusteht. Er gibt nur die negativen Aspekte wieder. Er sagt, dass es für die, die in Christus Jesus sind, „keine Verdammnis“ gibt. Im Epheserbrief hingegen stellt Paulus eine höhere Wahrheit dar, indem er erklärt, was wir in Christus Positives haben: nämlich dass wir in Ihm „mit jeder geistlichen Segnung“ gesegnet sind (Eph 1,3).

Ein neues Gesetz (Prinzip) bestimmt unseren Wandel

Verse 2-4

Röm 8,2-4: 2 Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. 3 Denn das dem Gesetz Unmögliche, weil es durch das Fleisch kraftlos war, tat Gott, indem er, seinen eigenen Sohn in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde und für die Sünde sendend, die Sünde im Fleisch verurteilte, 4 damit die Rechtsforderung des Gesetzes erfüllt würde in uns, die nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist wandeln.

Das zweite Merkmal des normalen Christentums ist das neue Gesetz (Prinzip), das die Gläubigen durch den ihnen innewohnenden Geist in sich tragen. Dieses bewirkt Vollmacht in ihrem Leben und versetzt sie in die Lage, sich über die Neigungen des Fleisches zu erheben und frei von diesen zu leben. Paulus sagt: „Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.“

Römer 8,2-4 fasst zusammen, was Paulus in Römer 5,12–7,25 lehrt: nämlich die Befreiung von der Macht der Sünde. Daher haben wir in Römer 8,1 unsere Annahme und in Römer 8,2 die Befreiung. Dass die Annahme zuerst erwähnt wird, zeigt: Wir müssen zuerst unsere Stellung vor Gott in Christus kennen (woraufhin wir den Heiligen Geist empfangen), bevor wir die praktische Kraft der Befreiung in unserem Leben durch den Geist haben können.

Wichtig zu verstehen: Das neue Leben ist ein abhängiges Leben. Es braucht die Kraft des Heiligen Geistes, damit wir nach dem Willen Gottes leben. Nachdem wir den Geist empfangen haben, gibt es nun eine neue kontrollierende Kraft im Christen, die größer ist als die der sündigen Natur. Sie setzt den bösen Einfluss des Fleisches außer Kraft und befähigt den Gläubigen, ein heiliges Leben zu führen.

Das Naturgesetz der Schwerkraft veranschaulicht dies. Wie wir wissen, wird jedes Objekt durch die unsichtbare Schwerkraft nach unten zum Mittelpunkt der Erde gezogen. Das ist universell; es geschieht auf der ganzen Erde. Würden wir einen festen Gegenstand in die Hand nehmen – zum Beispiel ein Buch – und ihn über den Boden halten und dann loslassen, würde er zu Boden fallen. Ganz gleich, wie oft wir es wiederholen, er würde immer zu Boden fallen. So ist es mit unserer sündigen Natur: Sie will in eine bestimmte Richtung gehen – moralisch und geistig abwärts in Richtung Sünde. Dieses böse Prinzip in uns wird „das Gesetz der Sünde und des Todes“ genannt. Es ist ein universelles Prinzip, das in jedem Menschen vorhanden ist, und das Ende dieses Prinzips ist immer der Tod.

Nehmen wir einmal an, wir wollten die Dinge so verändern, dass das Buch durch die Schwerkraft nicht zu Boden fällt, wenn wir es loslassen. Um dies zu erreichen, befestigen wir an dem Buch einige Luftballons, die mit Helium gefüllt sind, das leichter ist als Luft. Und wenn wir genug von diesen Ballons hätten, so dass ihre Auftriebskraft größer wäre als das Gewicht des Buches, würde es nicht fallen, wenn wir es losließen, sondern in die Luft steigen. Wir alle verstehen, warum: Das Prinzip der Schwerkraft wurde nicht aufgehoben oder unwirksam gemacht, sondern ein stärkeres, übergeordnetes Prinzip wurde auf das Buch angewandt.

Dies veranschaulicht, was Gott mit dem Gläubigen getan hat, als Er ihm den Heiligen Geist gegeben hat. Wie wir wissen, wurde unsere gefallene Natur nicht weggenommen, als wir errettet wurden. Wir werden diesen Feind erst loswerden, wenn der Herr kommt. Gott hat es für richtig gehalten, uns hier in dieser Welt mit der gefallenen Natur zu belassen (der Zustand unseres Herzens wird ständig von ihr geprüft). Aber Er hat für uns alle Vorkehrungen getroffen, damit wir der Macht dieses bösen Wesens überlegen sein können – durch das, was Paulus „das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus“ nennt.

Römer 8,3.4 weist darauf hin, dass Gott dem Gläubigen ein heiliges Leben, frei von der Macht der Sünde, nicht durch die Verbesserung des Fleisches ermöglichen will. Dies ist nicht Gottes Weg der Heiligkeit. Das Christentum ist keine Überholung des Fleisches. Seit dem Sündenfall bis zur Kreuzigung Christi war der Mensch im Fleisch für Gott auf Bewährung. Das war etwa viertausend Jahre lang so, also vierzig Jahrhunderte lang. (Vierzig bedeutet in der Heiligen Schrift Prüfung.) Während dieser Zeit wurde das Fleisch in jeder Hinsicht geprüft und es hat sich als wertlos erwiesen. Die Prüfung fand ihr Ende am Kreuz, wo Gott die ganze Ordnung der Dinge nach dem Fleisch gerichtet hat (Röm 6,6). Gott hat also die „Sünde im Fleisch“ verurteilt und sie als wertlos beiseitegelegt. Sie wurde verurteilt, denn „was nicht repariert werden kann, muss beendet werden“, wie jemand es ausgedrückt hat. Gott sucht also nicht mehr nach Frucht beim Menschen im Fleisch. Die Befreiung von der Macht der Sünde wird sicher nicht durch das Fleisch kommen, sondern durch das, was Gott in der Gnade durch Christus vollbracht hat.

Dennoch denken viele Christen fälschlicherweise, Gott würde bei der Wiedergeburt eines Menschen ein Wunder an ihm vollbringen, wodurch seine menschliche Natur erneuert oder neu geschaffen würde. Sie nennen das fälschlicherweise Wiedergeburt (Tit 3,5). Da das Wort „erneuern“ bedeutet, etwas neu zu beginnen, stellen sie sich vor, die Wiedergeburt wäre eine Erneuerung der alten Natur, bei der ihr neues Leben eingeflößt würde. Auf der Grundlage dieses Irrglaubens lehren die meisten reformierten Theologen und viele evangelikale Prediger, dass Christen nicht zwei Naturen haben, sondern dass sie eine „erneuerte Natur“ haben! Dies würde jedoch bedeuten, dass Erneuerung und neue Geburt nichts anderes wären als eine Verbesserung des Fleisches. Die Wahrheit ist: Das Fleisch kann nicht verbessert werden. Die Schrift sagt: „Denn sie {die Gesinnung des Fleisches} ist dem Gesetz Gottes nicht untertan, denn sie vermag es auch nicht“ (Röm 8,7). Der Herr lehrte dies Nikodemus. Er sagte: „Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch“ (Joh 3,6). Das heißt: Was auch immer die Menschen versuchen, um den Menschen im Fleisch zu verbessern – sei es durch den Einfluss von Kultur, Erziehung, Religion, durch Aushungern oder Auspeitschen usw. –, das Endergebnis ist immer noch nichts anderes als sündiges Fleisch. Das Einzige, was man mit dem Fleisch tun kann, ist, es zu verurteilen und es beiseitezulegen. Und genau das tat Gott.

In Römer 8,3.4 geht es darum, dass die Gnade das geschafft hat, was das Gesetz Moses nicht konnte, nämlich dem Menschen (dem Gläubigen) die Kraft zu geben, in Heiligkeit zu wandeln. Paulus sagt, dass das Gesetz „durch das Fleisch kraftlos“ war. Das bedeutet nicht, dass mit dem Gesetz etwas nicht stimmt, sondern dass es nichts Gutes aus dem Fleisch hervorbringen konnte, weil das Material (die Sündennatur) ganz und gar schlecht war. Zu beachten: Gott hat die Sünde im Fleisch verurteilt, nicht das Gesetz. Mit dem Gesetz ist nichts verkehrt; das Problem liegt beim Fleisch.

Römer 8,4 zeigt: Der Gläubige ist nun durch das, was Gottes Gnade vollbracht hat, in der Lage, „die Rechtsforderung des Gesetzes“ zu erfüllen, ohne formell unter dem Gesetz zu stehen. Das bedeutet: Der Christ tut die gerechten Dinge, die im Gesetz beschrieben sind, nicht deshalb, weil er eine gesetzliche Verpflichtung gegenüber dem Gesetz hätte, sondern weil der Geist Gottes durch die Beschäftigung mit Christus Heiligkeit in ihm erzeugt.

Eine neue Sphäre des Lebens, in der wir für Gott leben

Der dritte Punkt, den Paulus erwähnt und der das normale Christentum kennzeichnet, ist die neue Sphäre des Lebens, die die Gläubigen haben. In dieser Sphäre vermittelt der Geist Gottes ihrer Seele die Dinge Christi, während sie in der Gemeinschaft mit Gott leben (Joh 16,13-15). Wir sind wirklich dankbar, dass Gott uns ein solches Element zum Leben zur Verfügung gestellt hat, in dem unsere neue Natur perfekt aufgehoben ist. Wenn Er das nicht getan hätte, wären wir wie „Fische außerhalb des Wassers“.

Vers 5

Röm 8,5: Denn die, die nach dem Fleisch sind, sinnen auf das, was des Fleisches ist; die aber, die nach dem Geist sind, auf das, was des Geistes ist.

Paulus spricht von zwei Gruppen von Menschen: von denen, „die nach dem Fleisch sind“, und von denen, „die nach dem Geist sind“. Das sind natürlich die Ungläubigen und die Gläubigen. Diese beiden Gruppen von Menschen leben in zwei verschiedenen Sphären des Lebens, in denen sie zwei unterschiedliche Interessen verfolgen. Paulus definiert diese unterschiedlichen Interessen als „was des Fleisches ist“ und „was des Geistes ist“. F.B. Hole sagt:

Natürlich schreibt der Apostel in abstrakter Sprache. Er beurteilt die ganze Situation entsprechend dem inneren Wesen der Dinge und denkt dabei nicht an einzelne Personen oder ihre wechselnden Erfahrungen.[2]

Die Dinge des Fleisches waren irdische, natürliche und weltliche Dinge und Aktivitäten, denen der Mensch nach dem Fleisch nachgeht. Sie brauchen hier kaum aufgezählt zu werden. Wie in unserem Kommentar zu Kapitel 6 erwähnt, sind die Dinge des Geistes geistliche Dinge, die mit den Interessen Christi zu tun haben. Es sind Dinge wie:

  • die Schrift lesen
  • beten
  • an christlichen Zusammenkünften zur Anbetung und zur Verkündigung teilnehmen
  • Choräle und geistliche Lieder singen
  • christliche Literatur lesen
  • aufgezeichneten christlichen Predigten und Vorträgen zuhören
  • die Wahrheit lehren
  • das Evangelium weitergeben
  • über geistliche Dinge nachdenken, während wir unseren täglichen Pflichten nachgehen
  • dem Herrn mit guten Werken dienen
  • Besuche machen
  • usw.

Der „Rabe“ und die „Taube“, die aus Noahs Arche entlassen wurden, veranschaulichen die Begierden der beiden Naturen in einem Gläubigen (1Mo 8,6-12). Der freigelassene Rabe kehrte nicht in die Arche zurück, sondern ernährte sich von Aas. In ähnlicher Weise findet das Fleisch seine Interessensobjekte in der Welt, die Gott am Kreuz gerichtet hat, und fühlt sich darin wohl. Die Taube, die freigelassen wurde, kehrte zur Arche zurück, denn sie hatte keinen Appetit auf diese Dinge. In ähnlicher Weise hat die neue Natur, die ihr Interesse an göttlichen Dingen findet, keinen Appetit auf den moralischen und geistlichen Tod, der die Dinge dieser Welt kennzeichnet.

Verse 6.7

Röm 8,6.7: 6 Denn die Gesinnung des Fleisches ist der Tod, die Gesinnung des Geistes aber Leben und Frieden, 7 weil die Gesinnung des Fleisches Feindschaft ist gegen Gott, denn sie ist dem Gesetz Gottes nicht untertan, denn sie vermag es auch nicht.

Paulus zeigt uns dann, wohin die Beschäftigung mit den Dingen in jeder dieser Sphäre führt: Die eine Sphäre führt in den „Tod“ und die andere zum „Leben und Frieden“. Es ist unnötig, zu sagen, dass diese Ziele sehr unterschiedlich sind. Paulus fährt dann fort und erklärt, warum der Mensch im Fleisch niemals in der Heiligkeit wandeln wird: „weil die Gesinnung des Fleisches Feindschaft ist gegen Gott“. Das Fleisch hasst Gott und ist nicht in der Lage, „dem Gesetz Gottes untertan“ zu sein, selbst wenn es das wollte! Daher wird es niemals „nach dem Geist“ leben.

Ein neuer Zustand, in dem Christus in uns gestaltet wird

Verse 8.9

Röm 8,8.9: 8 Die aber, die im Fleisch sind, vermögen Gott nicht zu gefallen. 9 Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn nämlich Gottes Geist in euch wohnt. Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.

Paulus spricht auch von zwei verschiedenen Zuständen, in denen sich die Menschen befinden, wenn sie in diesen Sphären leben. Den ersten Zustand bezeichnet er als: „im Fleisch“. Er sagt: „Die aber, die im Fleisch sind, vermögen Gott nicht zu gefallen. Ihr aber seid nicht im Fleisch.“ Damit macht er etwas deutlich: Die unerlösten Menschen der Welt („die“) sind im Fleisch, die Gläubigen („ihr“) aber nicht. Wir sollten uns vor Augen halten, dass er von den Merkmalen der Ungläubigen und von denen der Gläubigen spricht. Dass Gläubige zuweilen in einem Zustand leben, der für das Christentum ungewöhnlich ist, zieht er nicht in Betracht. Christen mögen manchmal im Fleisch (d.h. auf fleischliche Weise) handeln, aber charakteristisch für sie ist, nicht „im Fleisch“ zu sein. Christen haben also das Fleisch in sich, aber sie sind nicht im Fleisch! Das mag verwirrend klingen, aber das sind zwei verschiedene Dinge. Das eine bezieht sich auf die Sündennatur, die im Gläubigen wohnt (was der Fall sein wird, bis der Herr [zur Entrückung] kommt oder bis der Gläubige stirbt). Das andere spricht von einem fleischlichen Zustand, in dem der Gläubige nicht mehr ist (charakteristisch). Das sagt Paulus ausdrücklich.

Um seinen Gedanken zu vervollständigen, sagt Paulus, dass die Gläubigen „im Geist“ sind – das ist der Zustand, der im Kontrast steht. Er grenzt dies ein, indem er hinzufügt: „wenn nämlich Gottes Geist in euch wohnt“. Denn es ist einfach nicht möglich, im Geist zu sein, wenn der Geist nicht in einem wohnt. Paulus zeigt also: Es gibt so etwas wie den Geist, der im Gläubigen ist, und den Gläubigen, der im Geist ist. Auch hier handelt es sich um zwei verschiedene Dinge.

Der Geist, der im Christen wohnt, bezieht sich auf unsere neue Stellung, vor Gott in Christus. Alle Christen haben diese Innewohnung. In diesem Zusammenhang sagt Paulus: „Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.“ Das bedeutet nicht, dass ein Mensch, der den Heiligen Geist nicht hat, verloren ist. Er sagt lediglich: Gottes Kind ist ohne den ihm innewohnenden Geist nicht in der vollen christlichen Position, die er in diesem Kapitel skizziert. Der Mensch, der sich in Römer 7 abmüht, ist ein Beispiel für jemand in diesem unnormalen Zustand. Er ist aus Gott geboren und daher nicht verloren. Aber er hat den Geist nicht und ist daher nicht in der vollen christlichen Stellung. Hier ist zu beachten: Paulus sagt nicht (wie einige Übersetzungen fälschlicherweise sagen), dass „er nicht ihm gehört“ – denn alle Seelen (errettete und verlorene Menschen) gehören Christus aufgrund seines Kaufs am Kreuz (Mt 13,44: „der Acker“; Heb 2,9: „alles“). Das ist nicht das, was Paulus hier sagen will. Er will damit sagen, dass ein solcher Mensch, an dem Gott ein Werk der Neugeburt begonnen hat, in der neuen Schöpfungsordnung erst dann „sein“ ist, wenn er den Heiligen Geist empfängt (Gal 3,29; Heb 2,11).

„Im Geist“ bezieht sich auf einen neuen geistlichen Zustand, in dem der Geist die moralischen Merkmale Christi in den Christen formt. Um dieses besondere Wirken des Geistes zu benennen, verwendet Paulus den Ausdruck „der Geist Christi“, wenn er sich darauf bezieht. Da die Christen also vom Geist Christi in Besitz genommen sind, werden sie in ihrem Wandel und in ihrem Verhalten Christus ähnlich. Die formende Kraft des Geistes wirkt in uns, wenn unsere Herzen von Christus und seinen Dingen eingenommen sind (2Kor 3,18), aber Paulus spricht hier nicht davon, wie das geschieht. Er sagt lediglich, dass dieses Wirken des Geistes ein Merkmal des normalen Christentums ist.

Vers 10

Als Folge dieses Werkes sagt Paulus:

Röm 8,10: Wenn aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot der Sünde wegen, der Geist aber Leben der Gerechtigkeit wegen.

Hier verwendet er das Wort „wenn“ anders als im vorherigen Vers. In Römer 8,9 ist es ein Wenn der Bedingung; hier ist es ein Wenn des Arguments. „Wenn“, bedingt verwendet, leitet eine Frage ein – es geht dann darum, ob etwas so ist oder nicht. Wird „wenn“ hingegen zur Bildung eines Arguments verwendet, könnte es durch „da“ bzw. „weil“ ersetzt werden. Paulus will damit sagen, dass der Gläubige nicht mehr von seinen fleischlichen Gelüsten und Begierden beherrscht wird, weil der Geist Christi seine rechtmäßige Herrschaft im Gläubigen ausübt und der Charakter Christi durch den Geist in ihm geformt wird. Der Körper des Gläubigen wird als „tot“ bezeichnet, während der Geist dem Gläubigen das gibt, was wirklich „Leben“ ist, und ihn so zu einem Leben in praktischer „Gerechtigkeit“ antreibt. Er bewirkt, dass wir in dem guten Leben der Auferstehung in Gemeinschaft mit Gott leben, und in dieser Eigenschaft wird Er „das Leben des Geistes“ genannt. Erinnern wir uns noch einmal daran, dass Paulus von dem spricht, was den normalen christlichen Zustand kennzeichnet. Er spricht nicht von dem, was bestimmte Gläubige in ihrem Leben tatsächlich erleben, wenn ihr Zustand nicht optimal ist.

Eine neue Perspektive des Verherrlichtseins

Vers 11

Röm 8,11: Wenn aber der Geist dessen, der Jesus aus den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus aus den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen wegen seines in euch wohnenden Geistes.

Paulus geht zu einem letzten Punkt über, der das normale christliche Leben kennzeichnet. Er sagt, dass wir den Geist Gottes in uns wohnen haben und dass seine Gegenwart ein Vorgeschmack auf das ist, was auf uns zukommt (2Kor 5,5). Dieselbe Kraft, die Jesus vor langer Zeit „aus den Toten auferweckt“ hat, wird unsere „sterblichen Leiber lebendig machen“. Unser Leib wird in einen verherrlichten Zustand verwandelt werden (1Kor 15,51-56; Phil 3,21). Diese belebende Kraft wird das Fleisch ein für alle Mal aus unserem Wesen tilgen! Beachte: Er sagt nicht, dass unser Leib von den Toten auferweckt wird, denn die normale christliche Hoffnung ist es, auf der Erde zu leben, wenn der Herr kommt. Wenn wir sterben, bevor der Herr kommt, wird unser Leib zu diesem Zeitpunkt in einem verherrlichten Zustand auferweckt.

Eine Zusammenfassung des christlichen Normalzustands

So sehen wir in den ersten elf Versen von Römer 8 den Gläubigen in einer neuen Stellung („in Christus“), mit einer neuen Kraft („das Gesetz des Geistes des Lebens“), in einer neuen Sphäre des Lebens mit neuen Dingen („die Dinge des Geistes“), woraufhin sich in ihm christusähnliche Züge ausbilden („Christus sei in euch“). Darüber hinaus wird der Gläubige mit der Hoffnung vor Augen gesehen, dass sein Leib verherrlicht („lebendig gemacht“) wird wie der Leib der Herrlichkeit Christi, so dass er mit Christus im Himmel leben und herrschen kann. Das ist es, was einen Christen ausmacht!

Die praktischen Ergebnisse, die sich aus dem Wandel im Geist ergeben (Röm 8,12-17)

Nachdem Paulus die Stellung und den Zustand der Gläubigen im normalen Christentum dargelegt hat, fährt er fort, über die praktische Seite dieser Dinge zu sprechen, und bringt unsere Verantwortung mit ein.

Vers 12

Er sagt uns: Angesichts dessen, was Gott durch den Tod und die Auferstehung Christi für uns getan hat, ist der Gläubige nun nicht mehr dem Fleisch gegenüber verpflichtet, nach ihm zu leben. Er sagt:

Röm 8,12: So denn, Brüder, sind wir Schuldner, nicht dem Fleisch, um nach dem Fleisch zu leben, …

Wie Paulus bereits erklärt hat, liegt das daran, dass Christus – das Haupt des neuen Menschengeschlechts, zu dem wir gehören – für uns gehandelt hat, indem Er sich durch den Tod von dem ganzen System der Sünde getrennt hat; und wir (als Teil seines neu geschaffenen Geschlechts) sind berechtigt, uns als mit Ihm tot zu betrachten (Röm 6,10). Mehr noch: Wir sind nicht verpflichtet, nach dem Fleisch zu leben, weil uns „das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus“ gegeben wurde, das die bösen Neigungen des Fleisches aufhebt (Röm 8,2). Deshalb können wir nicht mit Recht sagen, wir könnten nicht anders, als nach den Begierden des Fleisches zu leben, denn es wurde alles getan, damit wir frei davon leben können.

Vers 13

Röm 8,13: … denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen des Leibes tötet, so werdet ihr leben.

Paulus warnt uns dann vor dem Unheil, das uns widerfährt, wenn wir uns entscheiden, im Fleisch zu leben. Er sagt: „Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben.“ Der Aspekt des Todes ist hier eine moralische und geistliche Trennung von einem Leben in der Gemeinschaft mit Gott (1Tim 5,6). (Es kann nicht bedeuten, dass der Gläubige sein Heil verliert, denn das ist unmöglich; Joh 10,28.29; usw.) Paulus sagt also, es würde ein totales Scheitern in unserem christlichen Leben geben. Der Gläubige, der sich dafür entscheidet, „nach dem Fleisch“ zu leben, wird nicht nur von der Gemeinschaft mit Gott abgeschnitten, sondern wird auch erzieherische (regierungsmäßige) Strafen von Gott dem Vater erleiden (1Pet 1,16.17; 3,10.12; 4,17.18). Diese werden gesandt, um die falsche Einstellung des Gläubigen zur Sünde zu korrigieren (Heb 12,5-11).

Paulus sagt dann: „Wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen des Leibes tötet, so werdet ihr leben.“ Das zeigt: Die Kraft, das Fleisch zu zügeln, geht vom Heiligen Geist aus, und diese Kraft wird nur dann in unserem Leben wirksam, wenn wir in der richtigen Sphäre des Lebens leben. Um das Fleisch zu besiegen, müssen wir also in der neuen Sphäre leben (und nicht nur gelegentlich dorthin gehen), in der Christus für Gott lebt, und uns mit „den Dingen des Geistes“ beschäftigen, die dort sind. Wenn wir in dieser Sphäre leben, ist der Heilige Geist frei, sich der Dinge Christi anzunehmen und sie uns zu zeigen (Joh 16,13-15), und Er wird auch daran arbeiten, das Fleisch in Schach zu halten, wie in Römer 8,2 erwähnt. Erst dann werden wir in der Lage sein, durch seine Kraft „die Handlungen des Leibes“ zu töten. Dies ist das Prinzip der Ersetzung, das Paulus in Römer 6 anspricht. Es ist im Wesentlichen dasselbe, was er den Galatern sagt: „Wandelt im Geist, und ihr werdet die Lust des Fleisches nicht vollbringen“ (Gal 5,16). Das ist das normale Christentum.

Bereits in Römer 8,2 hat Paulus davon gesprochen, dass die Befreiung von der Sünde eine Folge der Gegenwart und des Wirkens des Heiligen Geistes im Gläubigen ist und dass dies eine normale christliche Erfahrung ist. Aber wenn wir unser Leben betrachten, sagen wir vielleicht: „So ist es bei mir nicht. Ich erlebe den Sieg über das Fleisch nicht in dem Maße, wie Paulus es beschreibt.“ Wir könnten uns fragen, warum das so ist, denn wir wissen, dass wir errettet sind und der Geist in uns wohnt. Es ist jedoch eine Sache, den Geist Gottes als Kraft der Befreiung in uns zu haben, und eine ganz andere, Ihn dort tatsächlich in einer fortlaufenden, täglichen Befreiung für uns arbeiten zu lassen. Das zeigt: Ein Christ muss die Kraft des Geistes in seinem Leben haben, wenn der Geist in ihm nicht nur wohnen, sondern auch herrschen soll. Das entspricht dem, was die Bibel „erfüllt mit dem Geist“ nennt (Eph 5,18).

Bei vielen von uns wird die Kraft des Geistes unterdrückt, weil wir uns nicht mit „den Dingen des Geistes“ (den Interessen Christi) beschäftigen. Der Geist Gottes möchte durch uns wirken, aber Er wird oft in unterschiedlichem Maß behindert. Das erinnert uns daran, was der Knecht Abrahams (der ein Abbild des Heiligen Geistes ist) zu Rebekkas Mutter und Bruder sagte: „Haltet mich nicht auf!“ (1Mo 24,56). Leider behindern wir oft das Wirken des Heiligen Geistes, indem wir Ihn auslöschen und trüben. Einfach ausgedrückt: Den Geist auszulöschen bedeutet, etwas nicht zu tun, wozu der Geist uns leitet (1Thes 5,19); den Geist zu betrüben bedeutet, etwas zu tun, wozu Er uns nicht geleitet hat (Eph 4,30).

Unser Problem: Wir umgeben uns mit irdischen, natürlichen und weltlichen Dingen und wollen ihnen nachgehen. Trotzdem erwarten wir, in den Genuss der praktischen Befreiung von der Macht der Sünde zu kommen, die der Geist schenkt. Aber wir können nicht im Schatten leben und gleichzeitig die Sonne genießen. Wenn wir das Fleisch verhätscheln, behindern wir den Geist! Jemand könnte dies lesen und sagen: „Oh, jetzt verstehe ich es: Was ich brauche, ist mehr Geist in meinem Leben!“ Aber das ist nicht das, was Paulus hier lehrt. Wir brauchen nicht mehr vom Geist, denn Gott gibt den Geist nicht nach Maß (Joh 3,34). Eigentlich ist es genau umgekehrt – der Geist braucht mehr von uns! Aber wenn wir unser Leben mit diesen anderen Dingen vollstopfen, gibt es wenig Raum für das Wirken des Geistes. Das erinnert uns wieder an den Knecht Abrahams. Er sagte zu Rebekka: „Ist im Haus deines Vaters Raum für uns?“ (1Mo 24,23) Daraus können wir ersehen, dass das praktische christliche Leben nur dann wirklich funktioniert, wenn wir ein geweihtes Leben führen. Weihe bedeutet „die Hände füllen“ oder „beide Hände voll“ (2Mo 29,22-24). In unserem Fall bedeutet es, unser Leben ganz auf Christus und seine Interessen auszurichten (Röm 12,6-8). Wenn wir das tun, wird es uns nicht an der Kraft des Geistes in unserem Leben fehlen.

Indem Paulus in Vers 13 „wenn“ sagt, zeigt er: Die Verantwortung liegt nun beim Gläubigen. Gott möchte, dass wir uns verantwortungsbewusst darum bemühen, den praktischen Sieg über das Fleisch zu erringen. Wir müssen uns bewusst dafür entscheiden, in der richtigen Sphäre des Lebens zu leben. Es ist wirklich eine Frage unseres Willens. In welcher Sphäre will ich leben und womit will ich mich beschäftigen? F.B. Hole sagt:

Von daher ist es möglich, dass wir uns ablenken lassen und, statt auf die Dinge des Geistes zu sinnen, von Dingen des Fleisches angezogen werden. Dann gibt es erneut Berührung mit dem Tod statt mit Leben und Frieden. Irren wir uns nicht: Wenn wir den Dingen des Fleisches nachgehen, dann suchen wir nicht das, was einen Christen eigentlich kennzeichnen sollte. Fleischliches Verhalten ist für einen Christen abnormal und unpassend.[3]

Wir sollten auch beachten, dass Paulus nicht sagt: „Lasst den Leib leiden.“ Das wäre Asketentum. Es ist das, was die Mönche taten, indem sie sich selbst auspeitschten, auf Nagelbetten schliefen usw. Es war ihr Versuch, das Fleisch zu zügeln und zu kontrollieren – aber es funktionierte nicht. Solche Taten sind nicht Gottes Weg zur praktischen Heiligung. Paulus sagt, wir sollen „die Handlungen des Leibes“ töten. Es sind die „Handlungen“ – die sündigen Dinge, zu denen wir vielleicht geneigt sind –, die abgetötet werden müssen, nicht unser Leib.

Geleitet vom Geist

Vers 14

Röm 8,14: Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes.

Paulus zeigt, dass das normale christliche Leben, das „durch den Geist“ geführt wird, dazu führt, „durch den Geist Gottes geleitet“ zu werden. Diese Führung durch den Geist zeigt sich auf verschiedene Weisen: im Gottesdienst, im Dienst, in praktischen Lebensfragen usw. Christen sind nicht immer in Gemeinschaft mit dem Herrn und werden daher manchmal nicht vom Geist geleitet, aber Paulus spricht hier von dem, was für das normale Christentum charakteristisch ist.

Söhne Gottes

Vers 15

Röm 8,15: Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, wiederum zur Furcht, sondern einen Geist der Sohnschaft habt ihr empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater!

Eines der Dinge, zu denen der Geist Gottes uns besonders hinführen möchte, ist der Genuss unserer Vorrechte als „Söhne Gottes“. Paulus sagt, dass wir nicht den Geist der Furcht empfangen haben – so wie sich ein Sklave unter der Herrschaft seines Herrn fühlen könnte –, sondern wir haben „den Geist der Sohnschaft“ empfangen, der uns Freiheit gibt. So haben wir in der Gegenwart Gottes das Vertrauen und die Freiheit, Ihn als „Abba, Vater“ anzusprechen. „Abba“ weist hin auf Innigkeit ohne plumpe Vertraulichkeit, und „Vater“ weist auf die Einsicht der Gemeinschaft hin.

Es gibt vier Hauptstellen in der Heiligen Schrift, in denen die Sohnschaft der Gläubigen erwähnt wird, wobei jede einen anderen Aspekt ihrer Glückseligkeit hervorhebt. Sie sind:

  1. Eine privilegierte Stellung (Gal 4,1-7)
    Christen sind in der Familie Gottes in eine bevorzugte Stellung versetzt worden, die alle anderen gesegneten Personen nicht haben. Es ist genau die Stellung, in der der Sohn selbst vor Gott steht! (Heb 12,23: „Versammlung der Erstgeborenen“)
  2. Besondere Freiheit (Röm 8,14.15)
    Christen haben freien Zugang zur Gegenwart Gottes, wobei sie Ihn als ihren Vater ansprechen. Sie tun es mit einer Vertrautheit, die kein anderes gesegnetes Geschöpf je gekannt hat, indem sie „Abba, Vater“ rufen.
  3. Überlegene Segnungen und Einsichten (Eph 1,3-10)
    Den Christen sind besondere Segnungen und Einsichten im Zusammenhang mit den Absichten Gottes gegeben worden, die bis zum heutigen Tag (Eph 3,4.5.9) geheim gehalten worden waren.
  4. Würde
    Christen haben Würde erhalten durch die Einsmachung mit Christus als seine „Brüder“ im neuen Schöpfungsgeschlecht der Menschen – wobei Christus als „Erstgeborener“ das Haupt dieses Geschlechts ist (Heb 2,10-13; Off 3,14; Röm 8,29; Kol 1,18).

Während die Heiligen des Alten Testaments von Gott gesegnet und als seine Kinder Teil seiner Familie sind, gehören diese Dinge, die mit der Adoption verbunden sind, nur denen, die sich in dieser bevorzugten Stellung von Söhnen befinden. Nicht einmal Engel haben diesen erhabenen Platz! Es ist der höchste verliehene Segen, den ein Geschöpf in seiner Beziehung zum Vater haben kann.

Kinder Gottes

Vers 16

Röm 8,16: Der Geist selbst bezeugt mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.

Das „Zeugnis“ des Geistes wirkt auch, um uns unsere Beziehung zu Gott als „Kinder Gottes“ bewusstzumachen. Es ist nicht irgendein gutes Gefühl, das wir in unserem Herzen haben, sondern die Gewissheit, Kinder Gottes zu sein, weil wir in Gemeinschaft mit Ihm stehen und mit Ihm verbunden sind.

Erben Gottes

Vers 17

Röm 8,17: Wenn aber Kinder, so auch Erben – Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir nämlich mitleiden, damit wir auch mitverherrlicht werden.

Da der Geist bezeugt, dass wir Kinder Gottes sind, wissen wir, dass wir auch „Erben Gottes“ sind. Das bringt das Erbe ins Blickfeld. Ein Erbe ist jemand, der die Aussicht auf ein Erbe hat (Eph 1,11). Das Erbe des Christen ist alles Geschaffene. Was für ein gewaltiges Erbe ist das! Paulus fügt hinzu, dass wir „Miterben Christi“ über dieses Erbe sind. Wir werden mit Ihm über alles herrschen am Tag seiner öffentlichen Offenbarung, die bei seiner Erscheinung beginnen wird (Eph 1,14.18).

Mit und für Christus leiden

Aber in der Zwischenzeit, während wir auf sein Kommen warten, werden wir „mitleiden“. Dies ist ein Aspekt des Leidens, der eine direkte Folge des Geistes Christi ist (Röm 8,9). Wie bereits erwähnt, formt diese besondere Aufgabe des Geistes, dass Christus in uns Gestalt gewinnt. Und eine der christusähnlichen Eigenschaften, die in uns geformt werden, sind die Empfindungen Christi. Wenn Er auf das blickt, wo die Sünde ihre Auswirkungen hatte, leidet Er mit seinen Geschöpfen, die unter der Knechtschaft des Verderbens leiden (Röm 8,20-23). Als Söhne und Kinder Gottes sind wir zu Gefäßen des Mitgefühls Gottes gemacht worden. Da unser Leib mit der leidenden Schöpfung verbunden ist und der Geist Christi in uns wohnt, leiden wir in unserem kleinen Maß „mit“ Christus mit.

Dieser Aspekt des Leidens ist nicht dasselbe wie das Leiden „für“ Christus (Phil 1,29; Apg 5,41; 9,16; etc.). Leiden für Christus haben damit zu tun, dass man wegen des Zeugnisses des Evangeliums Schmach und Verfolgung ertragen muss. Wir können diese Art von Leiden vermeiden, indem wir uns weigern, Christus vor den Menschen zu bekennen. In der Geschichte von David und Jonathan findet sich ein Beispiel für diese Art von Leiden. David ist ein Bild für Christus und Jonathan ein Bild für den Gläubigen. Als Jonathan sich öffentlich zu David bekannte, wurden Saul und seine Anhänger wütend, und Saul warf sogar einen Speer nach Jonathan – seinem eigenen Sohn (1Sam 20,30-34; 2Tim 3,12)! Daher ist das Leiden für Christus eine freiwillige Sache, während das Leiden mit Christus unabwendbar ist.

Paulus tröstet uns mit der Sicherheit, dass unser Leiden eines Tages enden wird und wir mit Christus „verherrlicht“ werden. Wie wir in unserem Kommentar zu Römer 8,11 erwähnt haben, beinhaltet die Verherrlichung nicht nur eine Veränderung unseres Leibes, sondern auch die Auslöschung unserer sündigen Natur. Es gibt also so etwas wie einen Christen, der die sündlose Vollkommenheit erreicht, aber das wird erst dann geschehen, wenn der Herr kommt (bei der Entrückung).

BEFREIUNG VON DER GEGENWART DER SÜNDE (Röm 8,18-39)

Bis hierher hat Paulus im Brief an die Römer gezeigt, dass die Gläubigen an den Herrn Jesus Christus eine vergangene Befreiung von der Strafe ihrer Sünden und auch eine gegenwärtige Befreiung von der Macht der Sünde haben. Nun zeigt er, dass die Fülle des göttlichen Heils für den Gläubigen auch eine zukünftige Befreiung von der Gegenwart der Sünde in uns einschließt. Dies hat mit der Ausrottung der Sündennatur des Gläubigen zu tun, indem er verherrlicht wird wie Christus. Paulus hat dies in Römer 8,17 angedeutet. Dieser letzte Aspekt der Befreiung, der uns bei der Ankunft des Herrn (der Entrückung) zuteilwerden wird, ist so gewaltig, dass seine Auswirkungen sogar bis zur Schöpfung selbst reichen werden – aber das wird erst bei der Erscheinung Christi geschehen, die [frühestens] sieben Jahre nach der Entrückung stattfindet. Dann werden Menschen, Tiere und Pflanzen von der „Knechtschaft des Verderbens“ befreit sein (Röm 8,21).

Seit dem Sündenfall (1Mo 3) ist die gesamte Schöpfung mit der Krankheit der Sünde behaftet, und die Auswirkungen sind überall zu sichtbar. Alles leidet unter dem, was die Sünde in die Welt gebracht hat: Krankheit, Hunger, Leid, Gewalt, Tod usw. Gott hat verheißen, die Schöpfung nicht ewig in diesem Zustand zu belassen, und wird bei der Erscheinung Christi eingreifen, um die Auswirkungen der Sünde rückgängig zu machen. Zwar wird die gesamte Schöpfung in den Genuss dieser Befreiung kommen, aber nicht in dem Maße, wie die Christen sie erleben werden. Paulus zeigt in diesem Abschnitt, dass die Seele der Gläubigen von der Sündennatur befreit und ihr Leib verherrlicht werden! Dies sind Dinge, die die Menschen auf der Erde und die niedere Schöpfung im Tausendjährigen Reich nicht erleben werden.

Die Unterstützung von zwei göttlichen Fürsprechern

Während der Gläubige in der Hoffnung auf diese künftige Befreiung wartet, wird er von zwei göttlichen Fürsprechern unterstützt und gestärkt: vom Geist Gottes hier unten (Röm 8,26) und von Christus in der Höhe (Röm 8,34). Da sich der Gläubige noch auf der Erde befindet, wird er von zwei Seiten bedrängt: erstens durch die seufzende Schöpfung (Röm 8,20-30) und zweitens durch den Widerstand gegen das Zeugnis des Evangeliums (Röm 8,31-39).

Paulus greift diesen letzten Aspekt der Befreiung wie folgt auf:

  • die Befreiung, die den Gläubigen und der unteren Schöpfung zuteilwird (Röm 8,18-23)
  • der Trost und die Ermutigung des Gläubigen in der gegenwärtigen Zeit des Leidens, während er auf die verheißene Erlösung wartet (Röm 8,24-28)
  • die Absicht Gottes, Prüfungen zuzulassen, die sich daraus ergeben, dass wir in einem Umfeld leben, das von den Folgen der Sünde in der Schöpfung betroffen ist (Röm 8,29.30)

Die zukünftige Herrlichkeit und die Befreiung, die sie bringt

Da dieser letzte Aspekt der Befreiung mit zukünftigen Ereignissen zu tun hat, müssen wir, um ihn richtig zu verstehen, einige Kenntnisse über diese Dinge haben. Die prophetischen Schriften weisen darauf hin, dass das Kommen des Herrn in zwei Phasen stattfindet. Zunächst wird Er kommen, um alle Christen von der Erde zu entrücken und sie in den Himmel zu holen (Joh 14,2.3; 1Thes 1,10; 4,15-18). Bibellehrer nennen dies die Entrückung (rapture) – eine lateinische Entsprechung für „entrückt“ (Apg 8,39; 2Kor 12,2-4; 1Thes 4,17; Off 12,5). Dann wird es eine schreckliche Zeit der Trübsal auf der Erde geben, die „die große Drangsal“ genannt wird (Mt 24,21; vgl. 2Thes 2,2-4; Off 3,10) und etwa sieben Jahre dauern wird (Dan 9,27). Danach wird die zweite Phase des Kommens des Herrn stattfinden (die Erscheinung), wenn Er mit seinen Heiligen vom Himmel kommt, um die Welt zu richten und sein Tausendjähriges Reich aufzurichten (Mt 24,29.30; 1Thes 3,13; 4,14; 2Thes 1,7-10; 2,8; Jud 14.15). Wir erwähnen dies, weil bestimmte Teile der zukünftigen Befreiung bei der Entrückung und bestimmte andere bei der Erscheinung stattfinden werden. Zum Beispiel wird der Christ bei der Entrückung von der Gegenwart der Sünde befreit, indem er zu diesem Zeitpunkt verherrlicht wird (1Kor 15,51-56; Phil 3,20.21). Die Schöpfung muss jedoch auf die Erscheinung Christi warten, bevor sie erlöst wird. Zu diesem Zeitpunkt wird sie von den Auswirkungen der Sünde – „der Knechtschaft des Verderbens“ – befreit sein.

Vers 18

Paulus beendete den vorherigen Abschnitt, indem er von den Christen als „Erben“ und „Miterben“ mit Christus sprach. Als solche warten wir darauf, dass Er kommt und unser Erbe bei seiner herrlichen Erscheinung in Besitz nimmt, woraufhin wir mit Ihm im Reich Gottes regieren werden. In diesem Abschnitt macht Paulus da weiter, wo er im vorigen Abschnitt aufgehört hat, indem er von den „Leiden der Jetztzeit“ spricht. Das ist etwas, dem wir uns alle stellen müssen, während wir auf die kommende Befreiung warten. Wie bereits erwähnt, kommen unsere Leiden aus zwei Richtungen: aus der Verbindung mit der Schöpfung, die unter der Knechtschaft des Verderbens steht, und aus dem Zeugnis, das wir für Christus ablegen. Diese Leiden sind für das Christentum normal.

Da das Leiden unvermeidlich ist, gibt Paulus uns die Mittel an die Hand, mit denen wir es ertragen können. Er sagt:

Röm 8,18: Denn ich halte dafür, dass die Leiden der Jetztzeit nicht wert sind, verglichen zu werden mit der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll.

Wir sollen also die gegenwärtigen Leiden, die wir in dieser „kleinen Zeit“ (Heb 10,37), die wir hier auf der Erde sind, erleben, gegen die ewige Herrlichkeit abwägen, die an uns offenbart werden soll. Wenn wir richtig „rechnen“ oder „dafürhalten“, wie Paulus es hier tut, erkennen wir: Das, was wir hier auf Erden erleben, ist nur vorübergehend, und im Vergleich zu dem, was wir haben werden, ist es das wert, auch wenn es tausendmal schwieriger wäre. In dem Maße, in dem wir unsere Augen auf „die zukünftige Herrlichkeit“ gerichtet halten, werden wir also die Leiden dieser Zeit ertragen können.

Vers 19

Paulus fährt fort, uns zu sagen, wann die Erlösung der Schöpfung eintreten wird:

Röm 8,19: Denn das sehnliche Harren der Schöpfung wartet auf die Offenbarung der Söhne Gottes.

Die „Schöpfung“ bezieht sich auf die gesamte Schöpfung. Sie umfasst Menschen, Tiere und Pflanzen – im Grunde alles, was wir auf der Erde sehen und was vom Verderben der Sünde betroffen ist. Paulus sagt, dass die niedere Schöpfung nach einer Befreiung aus dieser Knechtschaft des Verderbens sucht, aber nicht mit einem gewissen Maß an Intelligenz, denn sie weiß offensichtlich nicht, dass Christus kommt. Dennoch wartet die Schöpfung auf diesen Augenblick. Paulus sagt, dass diese Befreiung zur Zeit der „Offenbarung der Söhne Gottes“ stattfinden wird. Das wird bei der Erscheinung Christi sein (2Thes 1,10; 1Joh 3,2). Wir sind jetzt „Söhne Gottes“ (Röm 8,14), aber wir werden dann als solche vor der Welt offenbart werden. Heute tun die Menschen alles, was sie können, um das Leiden auf der Erde zu lindern. Und wir sind dankbar für die medizinische Wissenschaft usw., aber das Leiden, die Krankheit und der natürliche Tod, die uns überall umgeben, werden nicht aufgehoben werden, bis Christus erscheint.

Paulus spricht also zwei Dinge im Zusammenhang mit der Zukunft des Christen an:

  • die Verherrlichung der Söhne Gottes, die bei der Entrückung stattfinden wird (Röm 8,17.18)
  • die Offenbarung der Söhne Gottes, die bei der Erscheinung Christi stattfinden wird (Röm 8,19).

Vers 20

Röm 8,20: Denn die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen worden (nicht freiwillig, sondern dessentwegen, der sie unterworfen hat), auf Hoffnung, …

Er erklärt, dass die Schöpfung „der Nichtigkeit unterworfen“ wurde, nicht aus eigenem Willen, sondern durch das Versagen ihres Bundesoberhauptes Adam. Aber trotz des Versagens Adams gibt es eine „Hoffnung“ auf Erlösung für die verdorbene Schöpfung bei der Erscheinung Christi.

Vers 21

Röm 8,21: … dass auch die Schöpfung selbst freigemacht werden wird von der Knechtschaft des Verderbens zu der Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes.

Vers 21, wie er in der englischen KJV steht, könnte irreführend sein. Dort heißt es, dass die Schöpfung „aus der Knechtschaft des Verderbens befreit wird zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes“. Dies impliziert, dass die untere Schöpfung die gleiche „herrliche Freiheit“ (Verherrlichung) erleben wird, die Christen haben werden, was nicht stimmt. Der Vers sollte lauten: „die Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes“[4]. Die Schöpfung wird also in die Freiheit kommen, die den Kindern Gottes zuteilwird, im Sinne einer Befreiung von Verderbnis und Leiden usw., aber sie wird nicht die Verherrlichung erleben, die die Kinder erleben werden. Die Schöpfung wird Befreiung erfahren, aber nicht Verherrlichung.

Verse 22.23

Röm 8,22.23: 22 Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung mitseufzt und mit in Geburtswehen liegt bis jetzt. 23 Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlinge des Geistes haben, auch wir selbst seufzen in uns selbst, erwartend die Sohnschaft: die Erlösung unseres Leibes.

In den vorangegangenen Versen hat Paulus von der zukünftigen Befreiung gesprochen, die für die Schöpfung kommen wird. Nun kommt er zu dem, was wir Christen bei unserer Befreiung von der Sünde erleben werden. Wie bereits erwähnt, wird sie weitaus größer sein als die der Schöpfung, denn wir werden „die Erlösung unseres Leibes“ (vgl. auch Eph 4,30) empfangen. Damit ist gemeint, dass unser Leib verherrlicht und in das Gleichnis des Herrlichkeitsleibes des Herrn verwandelt wird. Dies wird, wie wir bereits festgestellt haben, bei der Entrückung geschehen (1Kor 15,51-56; Phil 3,20.21). Zu diesem Zeitpunkt wird unsere sündige Natur aus unserem Körper getilgt werden, und wir werden für immer von der Sünde in uns befreit sein! Wir werden auch von der Erde entrückt und damit aus der Gegenwart (dem Umfeld) der Sünde herausgenommen, die uns jetzt überall umgibt! So werden wir von der Gegenwart der Sünde befreit.

Christen sprechen davon, dass sie bei der Entrückung einen „neuen“ Leib erhalten, aber das könnte bedeuten, dass wir einen ganz anderen Leib bekommen [der mit dem alten nichts zu tun hätte], was jedoch nicht stimmt. Wenn Christen in diesem Sinne einen „neuen“ Leib erhielten, wenn der Herr kommt, welche Notwendigkeit gäbe es dann, den Leib der Gläubigen von den Toten aufzuerwecken? Und warum sollte der Leib der Gläubigen, die auf der Erde leben, wenn der Herr kommt, verherrlicht werden, wenn sie einen neuen Leib erhalten? Um zu vermeiden, dass jemand auf diesen falschen Gedanken kommt, ist die Heilige Schrift darauf bedacht, niemals zu sagen, dass wir einen „neuen“ Leib bekommen. Vielmehr heißt es, dass unser Leib „verwandelt“ wird (Hiob 14,14; 1Kor 15,51.52; Phil 3,21). Das bedeutet, dass wir denselben Leib haben werden, in dem wir gelebt haben – wenn auch in einem ganz anderen Zustand der Herrlichkeit (Lk 14,14; Joh 5,28.29; 1Kor 15,51-55; 1Thes 4,15.16 usw.). Paulus sagt: „Wir werden aber alle verwandelt werden“ (1Kor 15,51). Das schließt den Leib der Gläubigen ein, die gestorben sind („dieses Verwesliche“) und auch den Leib der Gläubigen, die noch leben, wenn der Herr kommt („dieses Sterbliche“). Die Verweslichen werden „die Unverweslichkeit anziehen“ und die Sterblichen werden „die Unsterblichkeit anziehen“ (1Kor 15,53.54).

Mit den „Erstlingen des Geistes“, das heißt mit dem Besitz eines neuen Lebens in Christus und mit unseren himmlischen Segnungen in Ihm, haben wir eine Garantie für die spätere „Erlösung“ unseres Leibes. Wir können das, was wir durch den Geist besitzen, schon jetzt genießen als Vorgeschmack auf das, was vor uns liegt. Das macht uns nicht immun gegen das Leid, das uns umgibt. Im Gegenteil, da wir in unserem Leib in seinem gegenwärtigen (nicht verherrlichten) Zustand sind, aber den Geist Christi in uns haben, fühlen wir das Leiden und „seufzen in uns selbst“. Dieses Seufzen rührt von dem her, was wir persönlich beim Durchschreiten dieser Szene empfinden, und auch von dem, was wir mitfühlend empfinden, wenn wir andere leiden sehen. Während der Christ seufzt, wird er in diesem Kapitel als jemand gesehen, der die gegenwärtige „Adoption“ der Sohnschaft hat (Röm 8,15) und auf eine zukünftige „Adoption“ seines Leibes in einen verherrlichten Zustand wartet (Röm 8,23).

Drei Dinge, die den Gläubigen in dieser Zeit des Leidens unterstützen

Paulus ermutigt uns angesichts der Leiden, die wir durchmachen, während wir auf unsere endgültige Befreiung warten. Wir „seufzen“ unter diesen gegenwärtigen Umständen, und das ist verständlich (2Kor 5,4), aber wir sollten nicht murren (klagen), denn Gott hat dafür gesorgt, dass wir diese Zeit des Leidens durchstehen können. In den nächsten Versen geht Paulus auf drei Dinge ein, die Gott uns gegeben hat, um uns auf unserem Weg zu unterstützen.

1. Unsere Hoffnung

Verse 24.25

Röm 8,24.25: 24 Denn in Hoffnung sind wir errettet worden. Eine Hoffnung aber, die gesehen wird, ist keine Hoffnung; denn was einer sieht, was hofft er es auch? 25 Wenn wir aber das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir mit Ausharren.

Der erste Punkt ist die Hoffnung auf unsere zukünftige Erlösung. Paulus sagt: „Denn in Hoffnung sind wir errettet worden“. […] „Gerettet in Hoffnung“ bedeutet, dass wir, als wir Christus als unseren Retter angenommen haben, dies im Hinblick auf diesen letzten Aspekt der Erlösung getan haben. Als wir also „gerettet“ wurden, geschah dies „in Hoffnung“ oder im Hinblick auf die vollständige und endgültige Sache. Gott hatte nie die Absicht, dass die Befreiung von der Strafe für unsere Sünden ein Selbstzweck sein sollte – so wundervoll das auch ist. Er hatte eine vollständige Befreiung für sein erlöstes Volk im Sinn. Diese große Erlösung umfasst nicht nur das, wovor wir gerettet wurden, sondern auch das, wofür wir gerettet werden – die ewigen Genossen Christi zu sein. Und wenn wir mit Ihm im Himmel leben wollen, müssen wir verherrlicht werden – daher die Notwendigkeit der Erlösung unseres Leibes. Wir haben diese kostbare Erkenntnis aufgrund einer Offenbarung, die dem Apostel Paulus gegeben wurde, der sie wiederum der christlichen Gemeinde mitgeteilt hat (1Kor 15,51-56).

Wie in Römer 5,2 erwähnt, hat der Begriff „Hoffnung“ in der Bibel nicht dieselbe Bedeutung wie heute. Im modernen Gebrauch des Wortes spricht man von Hoffnung als etwas, was man sich wünscht, aber keine Garantie dafür hat, dass es auch eintritt. So wird das Wort in der Heiligen Schrift nicht verwendet. Die Hoffnung in der Heiligen Schrift ist immer eine Gewissheit, aber sie ist aufgeschoben. Das, worauf man hofft, wird auf jeden Fall eintreten; wir wissen nur nicht, wann. Es handelt sich also um eine aufgeschobene Gewissheit.

Das Wissen um die herrliche Zukunft, die vor uns liegt, bestärkt uns auf dem Weg, denn das, was wir erhoffen, ist beständig und sicher. In der Hoffnung sind wir gerettet, und in ihrer Kraft leben wir; und das gibt uns „Ausharren“, um auf sie zu warten. Während wir warten, wandeln wir im Glauben und nicht im Schauen (2Kor 5,7). Daran erinnert uns Paulus: „Eine Hoffnung aber, die gesehen wird, ist keine Hoffnung; denn was einer sieht, was hofft er es auch? Wenn wir aber das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir mit Ausharren.“ Es ist gesagt worden, dass Glaube und Hoffnung gute Reisegefährten für den Christen auf seiner Reise durch die Wüste sind, und das ist wahr. Aber bei der Ankunft des Herrn (der Entrückung) werden wir uns von diesen Gefährten trennen und mit dem Herrn in den Himmel gehen, wo die Liebe allein bleiben wird. Wir werden dort keinen Glauben und keine Hoffnung brauchen.

2. Das Mittel des Gebets und die Fürsprache des Geistes

Verse 26.27

Das Zweite, was Gott uns gegeben hat, um uns bis zur Stunde unserer endgültigen Erlösung zu unterstützen, ist das Mittel des Gebets und die helfende Fürsprache des Geistes. Paulus sagt:

Röm 8,26.27: 26 Ebenso aber nimmt auch der Geist sich unserer Schwachheit an; denn wir wissen nicht, was wir bitten sollen, wie es sich gebührt, aber der Geist selbst verwendet sich für uns in unaussprechlichen Seufzern. 27 Der aber die Herzen erforscht, weiß, was der Sinn des Geistes ist, denn er verwendet sich für Heilige Gott gemäß.

Da wir in diesem Umfeld leben und uns bewegen und Schmerzen und Leiden aufgrund der Auswirkungen der Knechtschaft des Verderbens in unterschiedlichem Maße zu spüren sind, können wir uns dem Gebet widmen, das ein Ausdruck unserer Abhängigkeit von Gott in diesen Prüfungen ist. Dies ist unsere Zuflucht. Der Geist nimmt sich unserer Sache an, um sich in Zeiten des Leidens für uns zu „verwenden“, denn oft wissen wir nicht, worum wir in bestimmten Situationen beten sollen, aber Er ist in der Lage, Gott gegenüber vollkommen auszudrücken, was wir empfinden, aber nicht artikulieren können.

Oft haben wir egoistische Motive hinter unseren Gebeten, ohne es zu wissen, und wir bitten unbewusst um Dinge, die nicht dem Willen Gottes entsprechen. Vielleicht sehen wir jemand leiden, und unser menschliches Mitgefühl und Mitleid steigt in uns auf, und wir bitten etwas für ihn, was nicht das Beste wäre. Aber der Geist Gottes kennt die Tiefe unserer Not und die Not der anderen und legt Fürbitte ein „Gott gemäß“. Wenn Gott unsere Herzen „erforscht“, findet Er dort den „Sinn des Geistes“, die der Geist geformt hat, auch wenn wir sie nicht ausdrücken können.

Dass vom Geist gesagt wird, dass Er „seufzt“, ist in der Tat eine unglaublich tröstliche Sache. Es zeigt, dass Er tief mit uns mitfühlt in dem, was wir durchmachen, während wir in dieser seufzenden Schöpfung leiden.

Wir haben also drei „Seufzer“ in diesem Abschnitt:

  • Die Schöpfung seufzt ohne Verständnis (Röm 8,22).
  • Der Christ seufzt mit einem gewissen Maß an Verständnis (Röm 8,23).
  • Der Geist seufzt mit vollem Verständnis „Gott gemäß“ (Röm 8,26.27).

3. Das Wissen, dass die Vorsehung Gottes hinter den Kulissen für uns tätig ist

Vers 28

Das Dritte, was wir haben und worauf wir uns verlassen können, um uns zu ermutigen, ist das Wissen, dass die Vorsehung Gottes hinter den Kulissen für uns arbeitet. Paulus sagt:

Röm 8,28: Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach Vorsatz berufen sind.

Auch wenn wir manchmal nicht wissen, was wir beten sollen, können wir doch darauf vertrauen, dass Gott die Situation im Griff hat. Wir sind vielleicht nicht in der Lage, uns einen Reim auf die Dinge zu machen, die uns im Leben widerfahren, aber wir wissen, dass Gott genau weiß, was Er tut. Unser Leben wird also nicht vom Zufall, vom Glück oder vom Schicksal bestimmt, sondern von einer Person, die uns liebt. Was für ein wunderbarer Gedanke ist das! Wenn wir den Glauben haben, an diese großartige Tatsache zu glauben, werden wir in Zeiten des Leidens und der Trauer getröstet werden.

„Wir wissen“ ist ein technischer Ausdruck, der an vielen Stellen in den Paulusbriefen verwendet wird. Er bezeichnet das normale christliche Verständnis der Wahrheit aufgrund der Offenbarungen, die der Kirche durch die Apostel gegeben wurden (1Kor 2,10-12). Wenn der Christ diesen Ausdruck verwendet, wie Paulus es hier tut, weiß er, dass Gott die Kontrolle über alles hat, was in seinem Leben geschieht, und dass Er es „zum Guten“ einsetzt (vgl. Klgl 3,38). Beachte: Er sagt nicht: „Alle Dinge sind gut.“ Er sagt: „Alle Dinge wirken  zum Guten.“ Der Grund dafür ist, dass manche Dinge, die uns widerfahren, vielleicht schlecht sind; aber Gott benutzt selbst diese Dinge, um etwas Gutes zu schaffen, das wir in die Ewigkeit mitnehmen werden. Wir wissen also vielleicht nicht, was uns widerfährt, aber wir wissen, warum es geschieht: Gott arbeitet an Dingen in unserem Leben, die „zu“ unserem Besten sind. Diese „Dinge“ mögen uns als ein Wirrwarr von unerklärlichen Details erscheinen, aber wenn der Herr kommt, wird Er alles für uns entwirren und das Warum und Wozu erklären, und dann wird alles einen Sinn ergeben. Der Herr verspricht nicht, und der Apostel sagt auch nicht, dass hier und jetzt Abhilfe geschaffen werden wird. Aber dennoch kann der Glaube ihn jetzt dafür preisen.

Gottes letztes Ziel in unseren Leiden und Prüfungen

Verse 29.30

Dies veranlasst Paulus, über Gottes Absicht zu sprechen, wenn Er Leiden und Prüfungen im Leben des Gläubigen zulässt.

Röm 8,29.30: 29 Denn welche er zuvorerkannt hat, die hat er auch zuvorbestimmt, dem Bild seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. 30 Welche er aber zuvorbestimmt hat, diese hat er auch berufen; und welche er berufen hat, diese hat er auch gerechtfertigt; welche er aber gerechtfertigt hat, diese hat er auch verherrlicht.

Sein großes Ziel ist es, dass wir „dem Bild seines Sohnes gleichförmig“ werden. Gott liebt und erfreut sich an seinem Sohn so sehr, dass Er den Himmel mit erlösten Menschen füllen will, die seinem Sohn gleichen! Am Tag unserer endgültigen Erlösung werden wir körperlich seinem Bild gleichgestaltet werden und einen Leib haben, der dem Leib Christi in Herrlichkeit gleichförmig ist (Phil 3,21). Aber während wir auf diesen Tag warten, arbeitet Gott daran, uns dem Bild seines Sohnes moralisch anzugleichen, damit wir Ihm in unserem Wandel und in unserem Verhalten jetzt ähnlich sind. Als „Erstgeborener unter vielen Brüdern“ ist Christus das Haupt eines neuen Menschengeschlechts, das Ihm moralisch und physisch gleich sein wird; und sie werden mit Ihm in seinem Tausendjährigen Reich regieren.

In Vers 29 wird deutlich, dass Gottes Absicht in Bezug auf unser Leben in seinem Sohn liegt. In den Versen 29 und 30 bezeichnet Paulus sie als eine Kette mit fünf Gliedern, die ihren Anfang in der vergangenen Ewigkeit und ihr Ende in der zukünftigen Herrlichkeit hat. Er zeigt, dass nichts Gott davon abhalten kann, sein göttliches Ziel mit uns zu erreichen, denn kein Glied der Kette kann zerbrochen werden! Wir sind zuvorerkannt, zuvorbestimmt, berufen, gerechtfertigt und verherrlicht.

  • „zuvorerkannt“ – Gott weiß alles über unser Leben, lange bevor die Welt überhaupt erschaffen wurde.
  • „zuvorbestimmt“ – Gott bestimmt das ewige Ziel derer, die Er in seiner Gnade erwählt.
  • „berufen“ – Zu einem bestimmten Zeitpunkt bringt Gott uns dazu, seine Stimme durch den Ruf des Evangeliums zu hören, und wir antworten darauf, indem wir glauben.
  • „gerechtfertigt“ – Wenn wir glauben, spricht Gott uns von jeder Anklage gegen uns frei, indem Er uns in Christus in eine neue Position vor Ihm versetzt, mit einem neuen Leben, das weder gesündigt hat noch sündigen kann.
  • „verherrlichen“ – Gottes letztes Werk an uns, durch das unser Leib in das Gleichnis des Leibes Christi der Herrlichkeit verwandelt wird.

Beachte die häufige Verwendung des Pronomens „Er“ in diesem Abschnitt. Es bezieht sich auf Gott selbst, dessen Herz der Liebe und Gnade uns zugewandt ist und der alles zu unserem Segen ordnet! Sein Herz der Liebe ist also die Quelle all unseres Segens. Diese Dinge werden in der Vergangenheitsform erwähnt – sogar das letzte Glied, das mit der Verherrlichung zu tun hat! Da wir noch nicht verherrlicht sind, ist es klar, dass Paulus nicht von dem spricht, was gegenwärtig in der Zeit an uns geschieht, sondern dass er diese Dinge so betrachtet, wie sie nach Gottes ewigem Plan sind. Aus dieser Perspektive wird unsere Verherrlichung als eine bereits vollendete Tatsache angesehen.

Zusammenfassung der verschiedenen Aktivitäten des Geistes in Römer 8

In diesem Kapitel finden wir eine wunderbare Entfaltung der Wahrheit über den Geist Gottes und seine vielen Funktionen in einem Christen:

  • Er befähigt uns zu unserem Wandel (Röm 8,1-4). In dieser Eigenschaft wird er „Geist des Lebens“ genannt, weil Er uns dazu bringt, ein Leben der Heiligkeit zu führen.
  • Er beschäftigt uns mit den Interessen Christi, die Paulus mit „was des Geistes ist“ beschreibt (Röm 8,5-8). In dieser Eigenschaft wird Er „der Geist“ genannt.
  • Er formt Christus in uns (Röm 8,9.10a). In dieser Eigenschaft wird Er „der Geist Christi“ genannt.
  • Er bewirkt, dass wir das Auferstehungsleben in der Gemeinschaft mit Gott leben (Röm 8,10b). In dieser Eigenschaft wird Er „der Geist aber Leben der Gerechtigkeit wegen“ genannt.
  • Er wird unseren sterblichen Leib beleben (Röm 8,11). In dieser Eigenschaft wird Er „der Geist dessen, der Jesus aus den Toten auferweckt hat“ genannt.
  • Er befähigt uns, die Handlungen des Leibes zu töten (Röm 8,13). In dieser Eigenschaft heißt es: „durch den Geist“.
  • Er leitet die Söhne Gottes (Röm 8,14). In dieser Eigenschaft heißt es „durch den Geist Gottes“.
  • Er bringt uns dazu, unsere Freiheit in der Gegenwart Gottes zu erkennen, wodurch wir „Abba, Vater“ rufen (Röm 8,15). In dieser Eigenschaft wird Er „der Geist der Sohnschaft“ genannt.
  • Er bezeugt, dass wir Kinder Gottes und damit Erben Gottes sind (Röm 8,16.17). In dieser Eigenschaft heißt es, dass „der Geist selbst bezeugt“.
  • Er ist die Erstlingsfrucht, die uns die Gewissheit gibt, dass unsere vollständige Befreiung kommt (Röm 8,23). In dieser Eigenschaft wird Er „die Erstlingsfrucht des Geistes“ genannt.
  • Er ist der Beistand in unseren Schwachheiten (Röm 8,26a). In dieser Eigenschaft wird Er wieder „der Geist selbst“ genannt.
  • Er ist unser Fürsprecher in allen unseren Sorgen (Röm 8,26b.27). In dieser Eigenschaft, die Kenntnis des Willens Gottes zu haben, ist es „der Sinn des Geistes“.

DIE SICHERHEIT DES GLÄUBIGEN DURCH DIE MACHT UND LIEBE GOTTES (Röm 8,31-39)

Sieben Fragen (Röm 8,31-37)

Als Krönung all dessen, was über die im Evangelium verkündete Gerechtigkeit Gottes gesagt wurde, zeigt Paulus, dass wir auf unserem Weg zur Verherrlichung göttlich bewahrt und versorgt werden. Es werden sieben Fragen bezüglich unserer Sicherheit und der Liebe des Herrn aufgeworfen, die hinter all den gegenwärtigen Handlungen Gottes mit uns in den Prüfungen und Drangsalen steht, die wir durchmachen. Da Er vor nichts zurückgeschreckt ist, um uns zu retten – Er verschonte nicht einmal seinen eigenen Sohn –, wird Er dafür sorgen, dass wir das Ziel erreichen mit allem, was Er für uns vorgesehen hat.

Der Schauplatz des Gerichts, den Paulus in Römer 1 bis 3 verwendet hat, ist hier wieder zu sehen. Nur hat jetzt eine bemerkenswerte Veränderung stattgefunden. Der Angeklagte – der einst an der Stelle eines schuldigen Sünders stand – wird als gerechtfertigt angesehen. Er steht vor dem Richterstuhl, und es ergeht ein Aufruf an alle Ankläger, vorzutreten. Aber es sind keine da! Wie sollte es auch anders sein? Wenn Gott den Gottlosen gerechtfertigt hat, kann keine Anklage gegen ihn erhoben werden.

Vers 31

Röm 8,31: Was sollen wir nun hierzu sagen? Wenn Gott für uns ist, wer gegen uns?

Die erste Frage des Paulus lautet: „Was sollen wir nun hierzu sagen?“ Kann jemand an diesem großen Heilsplan etwas auszusetzen haben? Gott hat sich in all seinen Handlungen zur Sicherung des Heils und des Segens für den Menschen als gerecht, rechtschaffen und liebevoll erwiesen.

Die zweite Frage lautet: „Wenn Gott für uns ist, wer gegen uns?“ Beachte: Paulus sagt nicht: „Was kann gegen uns sein?“, sondern: „Wer gegen uns?“ Er wiederholt dies mehrmals in diesen Fragen und weist darauf hin, dass es hier nicht um die seufzende Schöpfung geht, sondern um die Mächte des Bösen, die vom Teufel gesteuert werden. Gibt es einen Menschen oder einen Teufel, der Gott daran hindern kann, das zu verwirklichen, was Er zum Segen der Menschen vorgesehen hat? Die Antwort lautet: Wenn Gott (der eine Billion Mal größer ist als jedes Geschöpf im Universum) „für uns“ ist, dann gibt es niemand, der seinen Plan aufhalten kann (1Joh 4,4)! Hiob konnte sagen: „Ich weiß, dass du alles vermagst und kein Vorhaben dir verwehrt werden kann“ (Hiob 42,2).

Vers 32

Die dritte Frage lautet:

Röm 8,32: Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat – wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?

Wenn Gott sich so viel Mühe gegeben hat, um uns zu segnen – sogar bis zu dem Punkt, dass Er seinen eigenen Sohn nicht verschont hat –, können wir sicher sein, dass Er auch unsere endgültige Befreiung vollziehen und uns „alles“ geben wird, nämlich dann, wenn Christus bei seiner Erscheinung das Erbe antritt (Eph 1,14).

Vers 33

Die vierte Frage lautet:

Röm 8,33: Ich weiß, dass du alles vermagst und kein Vorhaben dir verwehrt werden kann; …

Niemand kann uns eine Sünde vorwerfen, denn wir sind von Gott selbst gerechtfertigt worden. Gott hat uns aus der Position eines Sünders herausgenommen und uns in Christus in eine neue Position mit einem neuen Leben versetzt, das weder gesündigt hat noch sündigen kann. Daher kann keine gerechte Anklage gegen uns erhoben werden!

Vers 34

Die fünfte Frage lautet:

Röm 8,34: … wer ist es, der verdamme? Christus ist es, der gestorben, ja noch mehr, der auch auferweckt worden, der auch zur Rechten Gottes ist, der sich auch für uns verwendet.

Diese Frage ist ein Zitat aus Jesaja 50,9, wo es heißt, dass Christus das Sühnewerk vollbracht hat und Gott Ihn zu seiner Rechten erhoben hat. Christus wird dort gesehen, wie Er seine Feinde (insbesondere den Verkläger der Brüder, Satan; Off 12,10) herausfordert, irgendetwas zu finden, womit sie Ihn verurteilen könnten, denn Gott hat Ihn in allem, was Er als Sühnung vollbracht hat, gerechtfertigt. Paulus wendet dies auf uns an. Da wir „in Christus“ sind – das heißt an Christi Stelle vor Gott stehen –,  kann keine Verurteilung gegen uns erhoben werden! Die Verurteilung muss erst Christus erreichen, bevor sie uns erreichen kann. Das ist wirklich eine wunderbare Gnade!

Mag der Verkläger auch brüllen
von den Übeln, die ich getan!
Ich kenne sie und Tausende mehr:
Der Herr findet keine.
[5]

Paulus fügt hinzu: „der sich auch für uns verwendet“. Christus ist jetzt in der Höhe und verwendet sich für uns, denn die Angriffe des Feindes unserer Seele werden sich unweigerlich gegen uns richten. Da Angriffe auf unsere Sicherheit in Christus aussichtslos wären, zielt Satan mit seinen Angriffen auf unseren Seelenzustand und unsere Gemeinschaft mit Gott. Aber Paulus zeigt, dass wir Christus als unseren Fürsprecher haben, der sich verpflichtet hat, uns trotz dieser Angriffe in der Gemeinschaft mit Gott zu halten. Dies ist ein Hinweis auf das gegenwärtige Wirken Christi als unser Hohepriester und unser Fürsprecher (Sachwalter).

Vers 35a

Die sechste Frage lautet:

Röm 8,35a: Wer wird uns scheiden von der Liebe des Christus? 

Paulus fragt erneut, ob es eine Kraft gibt, die stark genug wäre, um die Liebe Christi von uns zu trennen. Wohlgemerkt: Er sagt nicht: „Wer wird uns scheiden von der Freude an der Liebe Christi?“ Leider gibt es in dieser Welt vieles, was uns von der Freude an der Liebe Christi trennen kann, und deshalb gibt es viele Christen, die sich nicht an seiner Liebe erfreuen. Die Liebe Christi zu uns ist eine Sache, sie zu genießen ist eine andere. Angesichts der Vorkehrungen, die Gott für uns auf dem Weg des Glaubens getroffen hat, gibt es keinen Grund, warum wir nicht in ständiger Freude an seiner Liebe leben sollten (2Pet 1,3).

Sieben äußere Formen der Anfechtung können unseren Segen in Christus nicht stören

Vers 35b

Die siebte Frage lautet:

Röm 8,35b: Drangsal oder Angst oder Verfolgung oder Hungersnot oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? 

Dies sind sieben Arten von Prüfungen, denen wir in dieser Welt ausgesetzt sind.

  • „Drangsal“ – Versuchungen im Allgemeinen
  • „Angst“ – seelische Leiden, Ängste und Phobien
  • „Verfolgung“ – Leiden um Christi willen
  • „Hungersnot“ – Mangel an Lebensmitteln
  • „Blöße“ – das Fehlen der Grundbedürfnisse des Lebens
  • „Gefahr“ – Gefahren jeglicher Art
  • „Schwert“ – Märtyrertum

Verse 36.37

Er kommt zu dem Schluss, dass nichts von alledem uns von der Liebe Christi trennen kann. In der Tat zieht uns die Prüfung, wenn sie im Geiste der Unterwerfung angenommen wird, näher zu Christus und macht Ihn für uns noch wertvoller!

Röm 8,36.37: 36 Wie geschrieben steht: „Deinetwegen werden wir getötet den ganzen Tag; wie Schlachtschafe sind wir gerechnet worden.“ 37 Aber in diesem allen sind wir mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat.

Paulus zitiert Psalm 44,23, um zu zeigen, dass wir zwar von allen Seiten unter Druck gesetzt und geprüft werden und es so aussehen mag, als seien wir „wie Schlachtschafe“, dass wir aber in Wirklichkeit aus den Prüfungen, die wir durchmachen, als Gewinner hervorgehen. Er sagt: „Aber in diesem allen sind wir mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat.“ Ein Überwinder ist jemand, der in einer Prüfung oder widrigen Situation standhaft bleibt und überwindet. „Mehr als Überwinder“ zu sein, bedeutet nicht nur, in der Prüfung standzuhalten, sondern auch, aus der Prüfung einen Gewinn zu haben. Der Überwinder nimmt viel geistlichen Gewinn aus der Situation mit in Form von wertvollen geistlichen Lektionen, die er gelernt hat. Daher profitiert der Christ, der sich in einem guten Zustand befindet, von diesen widrigen Umständen. David erkannte dies und sagte: „In Bedrängnis hast du mir Raum gemacht“ (Ps 4,2). Es gibt mindestens zehn positive Dinge, die sich aus den Prüfungen ergeben, die das Volk des Herrn durchmacht, wenn man sie richtig angeht:

  • Sie sind Gelegenheiten für Gott, seine Macht und Gnade zu zeigen, indem Er seinem Volk in Zeiten der Not beisteht und so seine Herrlichkeit offenbart (Hiob 37,7; Joh 9,3; 11,4).
  • Durch sie lernen wir die Liebe Gottes tiefer kennen und werden so dem Herrn näher gebracht (Röm 5,3-5).
  • Durch sie werden wir moralisch dem Bild Christi gleichgestaltet (Röm 8,28.29), und so wirken sie auf unsere moralische Vollkommenheit hin (Jak 1,4).
  • Wenn wir auf ungerechten Wegen wandeln, werden sie von Gott benutzt, um unseren Geist und unsere Wege zu korrigieren und so in uns die friedvolle Frucht der Gerechtigkeit hervorzubringen (Heb 12,5-11).
  • Durch sie wird unser Glaube gestärkt (2Thes 1,3.4).
  • Sie lehren uns Abhängigkeit (Ps 119,67.68.71).
  • Sie entwöhnen uns von den irdischen Dingen und wenden uns so dem Himmel zu; dadurch brennt die himmlische Hoffnung heller in unseren Herzen (Lk 12,22-40).
  • Sie bringen die Brüder einander näher (Hiob 2,11; 6,14; 1Chr 7,21.22).
  • Die Lektionen, die wir durch die Prüfungen lernen, befähigen uns, mit anderen besser mitzufühlen (2Kor 1,3.4).
  • Sie befähigen uns zum Lobpreis in der kommenden Herrlichkeit (2Kor 4,15-17).

Zehn unsichtbare Formen der Gefahr, die unsere Segnungen in Christus nicht beeinträchtigen können (Röm 8,38.39)

Verse 38.39

Röm 8,38.39: 38 Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges noch Gewalten, 39 weder Höhe noch Tiefe noch irgendein anderes Geschöpf uns zu scheiden vermögen wird von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.

Nachdem Paulus von den äußerlich sichtbaren Gefahren gesprochen hat, denen wir auf dem Weg des Glaubens begegnen, geht er nun dazu über, die unsichtbaren Gefahren aufzuzählen, die hinter den Kulissen wirken. Er nennt zehn solcher unsichtbaren Dinge, die sich gegen uns richten könnten, und zeigt, dass keines von ihnen den Plan Gottes, unser Heil zu vollenden, durchkreuzen und uns „von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn“, zu scheiden vermögen.

  • „Tod“ – Wenn der Tod uns ereilt, verlieren wir nichts. Von Gläubigen, die sterben, bevor der Herr kommt, wird gesagt, dass sie immer noch „in Christus“ sind (1Thes 4,16). Unsere Stellung vor Gott und alles, was wir in Christus haben, ist also unversehrt und sicher. In der Tat gewinnen wir nur, wenn der Tod eintritt (Phil 1,21).
  • „Leben“ – All die Prüfungen und Schwierigkeiten, die das Leben in dieser Welt mit sich bringt, können uns nicht das nehmen, was wir in Christus haben. Selbst wenn wir in der Prüfung versagen, ändert sich nichts.
  • „(gefallene) Engel“ – Die satanischen Mächte des Bösen und der Finsternis, die in den himmlischen Örtern (dem Bereich der geistlichen Aktivität) arbeiten, um uns zu beschuldigen, können nichts tun, um unseren Fortschritt aufzuhalten.
  • „(satanische) Fürstentümer“ – Die satanischen Mächte der Bosheit, die auf der Erde wirken, um uns von Christus zu trennen.
  • „Mächte“ – Menschen an Orten menschlicher Herrschaft, die ihre Autorität nutzen, um die Gläubigen zu verurteilen, können nichts an unserer Erlösung in Christus ändern.
  • „Gegenwärtiges“ – tägliche Ängste.
  • „Zukünftiges“ – Ängste vor dem, was uns in der Zukunft überkommen könnte.
  • „Höhe“ – Dinge im Himmel.
  • „Tiefe“ – Dinge auf oder unter der Erde.
  • „irgendein anderes Geschöpf“ – Nichts, was Gott geschaffen hat, kann unsere Verbindung zu Christus trennen.

So beginnt das Kapitel mit „keine Verdammnis“ (Röm 8,1) und endet mit nicht „zu scheiden vermögen“ (Röm 8,39); dazwischen gibt es keinen (ernsthaften) Widerspruch (Röm 8,31) und keine (ernsthafte) Anklage (Röm 8,33).

F.B. Hole fasst die ersten acht Kapitel des Römerbriefs so zusammen:

Fassen wir zusammen: Nach Gottes Gedanken ist der Christ ein Mensch, dem vergeben ist, der gerechtfertigt und versöhnt ist, in dessen Herz die Liebe Gottes durch den Heiligen Geist ausgegossen ist. Doch er ist auch jemand, der die göttliche Verurteilung der Sünde und des Fleisches am Kreuz sieht. Er hat ja begriffen, dass seine Lebensverbindung vor Gott nicht mehr mit dem gefallenen Adam besteht, sondern mit dem auferstandenen Christus. Folglich ist er in Christus Jesus, der Geist wohnt in ihm. Dieser leitet ihn und erfüllt ihn mit Christus. Christus steht vor seiner Seele, leuchtend und rein, und so vermag er in der glücklichen Befreiung von der Macht der Sünde zu wandeln und freudig den Willen Gottes zu tun.

Nichts weniger als das beabsichtigt das Evangelium. Was denken wir darüber? Wir bezeugen, wie herrlich das alles ist.[6]

Technische Fachbegriffe in der Lehre des Paulus über die Sünde

  • „durch die Sünde der Tod“ (Röm 5,12) – Damit ist gemeint, dass die Sünde in die Schöpfung gekommen ist und alles verdorben hat, so dass die ganze Schöpfung mit dem Fluch des Todes belegt ist.
  • „der Sünde gestorben“ (Röm 6,2) – Dies bedeutet, durch den Tod Christi (stellungsmäßig) von der gesamten Ordnung der Sünde unter der Herrschaft Adams (Röm 6,2; 7,6; Kol 2,20; 3,3) getrennt zu sein.
  • „freigesprochen von der Sünde“ (Röm 6,7) – Durch den Tod Christi wurden wir ehrenvoll (gerichtlich) aus unseren Verbindungen mit dem alten Herrn (der Sünde) entlassen, und deshalb können wir nicht mit Sünden, Eigenwillen, Begierden usw. belastet werden, denn all das kann einem Toten nicht angelastet werden.
  • „ist die Sünde tot“ (Röm 7,8) – Hier handelt es sich um einen Menschen, der sich der Gegenwart und der Aktivität seiner sündigen Natur nicht bewusst ist, weil er mit ihr völlig identifiziert ist und daher unbewusst von ihrer Kraft mitgerissen wird.
  • „dem Gesetz der Sünde“ (Röm 8,2) – Hier geht es um ein universelles Prinzip, das in der sündigen Natur eines jeden Menschen wirkt und ihn dazu bringt, sich nach seinen Begierden und Wünschen zu richten.
  • „tot der Sünde wegen“ (Röm 8,10) – Die Glieder unseres Körpers sind kraftlos, wenn wir die Grundsätze der Befreiung praktisch anwenden.
  • „tot in … Sünden“ (Eph 2,2) – Hier handelt es sich um verlorene Sünder ohne göttliches Leben, die ihr Leben in der Verfolgung ihrer sündigen Begierden und Ambitionen leben, in Trennung von Gott.

Zusammenfassung: Zwei Paare die jeweils im Kontrast zueinander stehen 

  • Zwei Häupter von Geschlechtern – Adam und Christus (Röm 5,12-21).
  • Zwei Herren – Sünde und Gerechtigkeit (Röm 6,1-23).
  • Zwei Ehemänner – das Gesetz und Christus (Röm 7,1-6).
  • Zwei Lebensprinzipien (Röm 8,1-17).

Die Kapitel 9 bis 11 haben dispensationalen Charakter.


Originaltitel: „The Happy Results That Flow From Applying the Doctrine of Deliverance: Romans 8:1-17“ und „Deliverance From the Presence of Sin: Romans 8:18-39“
aus The Epistle of Paul to the Romans. God’s Righteousness declared in the Gospel“
Quelle: www.bibletruthpublishers.com

Übersetzung: Tirza Winterhoff

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Anmerkungen

[1] Anm. d. Red.: Auch in der Schlachter 2000 werden einige Wörter hinzugefügt. Dort lautet Römer 8,1 in vollem Wortlaut: „So gibt es jetzt keine Verdammnis mehr für die, welche in Christus Jesus sind, die nicht gemäß dem Fleisch wandeln, sondern gemäß dem Geist.

[2] F.B. Hole, Grundzüge des Neuen Testaments, Bd. 3: Römerbrief. Korintherbriefe, Hückeswagen (CSV) 1995, S. 58.

[3] F.B. Hole, Grundzüge des Neues Testaments, Bd. 3: Römerbrief. Korintherbriefe, Hückeswagen (CSV) 1995, S. 58.

[4] Anm. d. Red.: So übersetzt auch die CSV-Elberfelder

[5] Anm. d. Red.: Übersetzt aus dem Lied „His be the victor’s name“ (1837) von Samuel Whitelock Gandy (1780–1851): What though the accuser roar | of ills that I have done! | I know them well, and thousands more: | Jehovah findeth none.

[6] F.B. Hole, Grundzüge des Neuen Testaments, Bd. 3: Römerbrief. Korintherbriefe, Hückeswagen (CSV) 1995, S. 57.

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