Christus schenkt – aber anders … (1)
Gedanken zum Schenken

Dirk Schürmann

© SoundWords, Online începând de la: 10.12.2024, Actualizat: 14.04.2025

Freude oder Frust?

Wer kennt sie nicht in diesen Tagen – die Frage: „Hast du schon alle Weihnachtsgeschenke beisammen?“

Für Eltern ist es eine Selbstverständlichkeit, ihre Kinder an Weihnachten zu beschenken. Und selbst unter Erwachsenen, auch Christen, hat sich die Tradition entwickelt, sich im Familien- oder auch im Freundeskreis zumindest kleine Aufmerksamkeiten zu schenken. Das Thema „Schenken“ ist zur Weihnachtszeit besonders präsent. Damit einher geht die Frage: Wie viel geben wir? Was geben wir? Und nicht zuletzt: Was bekommen wir? Es scheint, als müsse alles in einem ausgewogenen Verhältnis stehen.

Für viele wird Weihnachten jedoch zur Enttäuschung. Geschenke entsprechen nicht den Erwartungen, sind unbrauchbar oder unnütz und werden deshalb oft schon kurz nach Weihnachten bei Online-Verkaufsplattformen zum Verkauf angeboten. Die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr ist geprägt von Rückgaben und Umtauschaktionen.

Diese Situation, in der das eigentlich Freudvolle in Frust umschlägt, ist vielen bekannt. Sie offenbart möglicherweise eine tiefere Problematik: unsere grundlegende Haltung zum Schenken – ja vielleicht sogar zum Leben selbst.

Der Blick auf den Herrn ändert unseren Blick aufs Schenken

Ich denke, es ist daher wichtig, genau zu betrachten, wie der Herr Jesus geschenkt hat. Dies wird nicht nur bewirken, dass wir Ihn noch mehr lieben und schätzen und dass Er uns noch kostbarer wird – was zweifellos das Größte ist –, sondern es könnte auch unsere eigene Einstellung zum Schenken grundlegend verändern.

Das Ziel dieses Artikels ist es, dass wir – wenn wir auf den Herrn Jesus blicken – uns berühren und beeindrucken lassen, wenn wir betrachten, was Er uns geschenkt hat und vor allem, wie Er gegeben hat. Dabei wollen wir besonders daran denken, dass die größte Gabe Er selbst ist. Wenn wir verstehen, wie der Herr gegeben hat, kann das unsere Perspektive aufs Schenken, auf Großzügigkeit und Mitgefühl erweitern und unsere Erwartungen ans Beschenktwerden verändern.

Beim Schenken (k)eine Ausnahme

Der Herr Jesus schloss bei seinem Schenken keine Menschen aus. Obwohl Er vor allem für sein Volk gekommen war (z.B. Mt 1,21 „Sie wird aber einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus nennen; denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden.“), beschränkte sich seine Güte nicht auf Israel. Auch Heiden schenkte Er Gnade und Heilung.

Innerhalb seines Volkes wandte Er sich nicht nur den „normalen“ Menschen zu, sondern auch den Ausgegrenzten: Zum Beispiel aß Er mit Zöllnern, die in der Gesellschaft sonst verachtet wurden. Selbst Aussätzige, von allen gemieden, erfuhren seine Heilungswunder. Er machte keine Unterschiede bei den Menschen – nur für sich selbst vollbrachte Er keine Wunder, selbst dann nicht, als Ihn in der Wüste hungerte, noch als Er am Kreuz hing. Dies ist das erste Wunderbare an Jesus: Obwohl Er alle Macht besaß, vollbrachte Er kein Wunder für sich selbst. Ja, im Grunde erbat Er nicht einmal etwas für sich. Es gibt einige bemerkenswerte Ausnahmen, auf die wir später eingehen werden, aber grundsätzlich zeichnete Ihn aus, dass Er nichts für sich selbst erbat und nichts erwartete. Das ist wahrlich etwas Besonderes.

„Er wurde arm, damit wir reich würden“

Der Herr Jesus gab fundamental anders, als wir das von jemand mit unbegrenzten Ressourcen erwarten würden. Inwiefern? Als Mensch gab Er seinen Reichtum auf, damit wir reich werden konnten: „Ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, da er reich war, um euretwillen arm wurde, damit ihr durch seine Armut reich würdet“ (2Kor 8,9). Diese Haltung charakterisierte Ihn: Er wurde selbst arm; Er war nicht wie ein weltlicher Wohltäter, der publikumswirksam Almosen verteilt oder großzügig spendet, dabei aber durch sein Geben selbst nicht arm wird.

Nehmen wir als Beispiel Bill Gates, der zu den reichsten Männern der Welt gehört: Eine Spende von 20 Milliarden Dollar klingt zunächst überwältigend viel. Doch in Relation zu seinem Gesamtvermögen von 129 Milliarden Dollar relativiert sich seine Freigebigkeit. Zum Vergleich: Für die meisten Menschen ist bereits der Besitz einer Million Dollar oder Euro eine unfassbare Vorstellung. 129.000 Millionen Dollar übersteigen jede Vorstellungskraft. Gatesʼ Spende ist beachtlich, aber sie schmälert sein Vermögen kaum – es sind lediglich einige Ziffern weniger.

Jesus hingegen gab, indem Er sich selbst Gott völlig hingab, alles aufgab und „sich selbst entäußerte [o. sich entleerte, sich zu nichts machte]“ (Phil 2,7). Er gab nicht gönnerhaft oder herablassend. Sein Geben war völlig anders. Denken wir an sein letztes Geschenk auf Erden, bevor Er sich auch noch ganz selbst gab: Am Kreuz schenkte Er einem Gekreuzigten das Paradies, aber nicht von einem erhabenen Thron herab, sondern selbst am Kreuz hängend, als Mitgekreuzigter. Das war seine Art zu geben. Heutzutage veranstalten prominente Bands für den guten Zweck oft Benefizkonzerte, was durchaus lobenswert ist, und werden dafür gerühmt. Aber das war nicht die Weise des Herrn Jesus. Er nutzte kein einziges seiner Wunder, um dafür gerühmt zu werden. Nachdem Er viele Kranke geheilt hatte und alle Ihn suchten, fanden die Jünger Ihn „an einem öden Ort“ (Mk 1,35).

Niemand von uns konnte sich seine Eltern aussuchen. Er, der Einzige, der sich seine Eltern hätte aussuchen können, wählte dennoch keine reichen Eltern. Während andere sich vielleicht eine wohlhabende Familie ausgesucht hätten, wenn sie hätten wählen können, akzeptierte Er eine Familie in ärmsten Verhältnissen. Wie arm seine Eltern waren, wird in Lukas 2,24 „und ein Schlachtopfer zu geben nach dem, was im Gesetz des Herrn gesagt ist: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.“ deutlich: Seine Eltern brachten zum Reinigungsopfer Tauben; gemäß 3. Mose 12 waren Tauben das Opfer derjenigen, die sich kein Schaf leisten konnten. Der Herr Jesus war zufrieden mit materiell armen Eltern – obwohl Er die Wahl gehabt hätte, anders zu leben.

Auch die Zeit seiner Geburt kann niemand von uns selbst wählen. Der Herr Jesus hätte es gekonnt. Seine Geburt fand zu einem Zeitpunkt statt, als „in der Herberge kein Raum für sie war“, sondern nur eine Krippe für Ihn da war (Lk 2,7 „und sie gebar ihren erstgeborenen Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Raum für sie war.“). Er war damit zufrieden, wählte sogar diese Zeit. In tiefer Demut war Er, der Schöpfer Himmels und der Erde, als Mensch bereit, dies alles auf sich zu nehmen.

Keine Geheilten in die Nachfolge gerufen

In seinem Dienst heilte Er Menschen, weckte Er Tote auf, befreite Er Besessene von ihren Dämonen. Aber nie lesen wir, dass Er irgendeinen Anspruch auf jemand erhoben hätte, den Er zuvor geheilt hatte. Wir lesen nichts davon, dass seine Jünger von Ihm auf wunderbare Weise geheilt oder befreit worden wären. Er berief sie also nicht deswegen in seine Nachfolge, weil Er sie geheilt hätte.

Wenn Er jemand geheilt hatte, forderte Er nicht: „Jetzt folge du mir nach!“ Den Gadarener, den Er von den Dämonen befreit hatte, schickte Er in sein Haus zurück (Mk 5,1-20; Lk 8,26-39). Die Tochter des Jairus, die Er auferweckt hatte, gab Er ihren Eltern zurück (Mk 5,22-24.35-42; Lk 8,40-42.49-56). Und den Sohn der Witwe von Nain, den Er ebenfalls auferweckt hatte, gab Er seiner Mutter zurück (Lk 7,11-15 (11) Und es geschah danach, dass er in eine Stadt ging, genannt Nain, und viele seiner Jünger und eine große Volksmenge gingen mit ihm. (12) Als er sich aber dem Tor der Stadt näherte, siehe, da wurde ein Toter herausgetragen, der einzige Sohn seiner Mutter, und sie war eine Witwe; und eine zahlreiche Volksmenge aus der Stadt ging mit ihr. (13) Und als der Herr sie sah, wurde er innerlich bewegt über sie und sprach zu ihr: Weine nicht! (14) Und er trat hinzu und rührte die Bahre an; die Träger aber blieben stehen. Und er sprach: Jüngling, ich sage dir, steh auf! (15) Und der Tote setzte sich auf und fing an zu reden; und er gab ihn seiner Mutter.“). Er selbst erhob keinen Anspruch auf irgendjemand, auch wenn Er noch so viel geschenkt hatte. Das war seine Art zu geben.

Jesus suchte allein Gottes Ehre

Betrachten wir die Geschichte der zehn Aussätzigen, die geheilt wurden (Lk 17,15-18 (15) Einer aber von ihnen, als er sah, dass er geheilt war, kehrte zurück und verherrlichte Gott mit lauter Stimme; (16) und er fiel aufs Angesicht zu seinen Füßen und dankte ihm; und er war ein Samariter. (17) Jesus aber antwortete und sprach: Sind nicht die zehn gereinigt worden? Wo sind aber die neun? (18) Sind keine gefunden worden, die zurückkehrten, um Gott Ehre zu geben, außer diesem Fremden?“). Nur einer der Geheilten – kein Jude, sondern ein Samariter – „kehrte zurück und verherrlichte Gott mit lauter Stimme; und er fiel aufs Angesicht zu seinen Füßen und dankte ihm“. Jesus musste fragen: „Sind nicht die zehn gereinigt worden? Wo sind aber die neun? Sind keine gefunden worden, die zurückkehrten, um Gott Ehre zu geben, außer diesem Fremden?“

Der Herr Jesus war kein gefühlskalter Stoiker, unberührt von menschlichen Regungen. Er nahm sehr wohl wahr und empfand zutiefst, ob Dankbarkeit gezeigt wurde. Seine Reaktion offenbart seine tiefe Feinfühligkeit und Empfindsamkeit. Aber beachten wir, wie Er auf den Dank des „Fremden“ reagierte! Er fragte nicht, warum niemand Ihm persönlich dankte, sondern warum niemand Gott die Ehre gab. Dies unterstreicht seine vollkommene Selbstlosigkeit. Nie wollte Er durch seine Gaben Ruhm für sich selbst ernten, sondern es ging Ihm ausschließlich darum, dass Gott verherrlicht wurde. Darin zeigt sich eine grundlegende Eigenschaft seines Wirkens: Er suchte keine Ehre für sich selbst, sondern nur für Gott allein.

In der Presse wird das Geben von großen Wohltätern groß thematisiert. Es entsteht dabei der Eindruck, dass es den Wohltätern zumindest teilweise auch darum geht, Anerkennung oder Ehre für sich zu erhalten.

Nichts erwartet – selbst nichts bei Hunger

Vor Beginn seines Dienstes wurde der Herr Jesus vom Geist in die Wüste geführt (Mt 4,1-14; Lk 4,1-4 (1) Jesus aber, voll Heiligen Geistes, kehrte vom Jordan zurück und wurde durch den Geist in der Wüste vierzig Tage umhergeführt (2) und wurde von dem Teufel versucht. Und er aß in jenen Tagen nichts; und als sie vollendet waren, hungerte ihn. (3) Der Teufel aber sprach zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich zu diesem Stein, dass er zu Brot werde. (4) Und Jesus antwortete ihm: Es steht geschrieben: „Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, [sondern von jedem Wort Gottes].““). Nach vierzig Tagen Fasten hungerte Ihn. Doch wirkte Er ein Wunder für sich selbst, um seinen Hunger zu stillen? Das hätten wir durchaus verstehen können, denn Er war vierzig Tage ohne Nahrung gewesen. Doch als Satan Ihn dazu aufforderte, Steine in Brot zu verwandeln, damit Jesus seinen Hunger stillen konnte, lehnte Er ab. Warum? Weil es nicht dem Willen seines Vaters entsprach. Stattdessen zog Er es vor, Hunger zu leiden, anstatt für sich selbst ein Wunder zu tun.

Wenn es dagegen um andere ging – beispielsweise um eine große Volksmenge, die Hunger litt –, handelte Er, indem Er dafür sorgte, dass alle satt wurden. Mit Brot und Fisch, die ein kleiner Junge mitgebracht hatte, sättigte Er 5000 Männer (Joh 6,5-13), später speiste Er nochmals 4000 Männer (Mt 15,32-38), Frauen und Kinder nicht mitgezählt. Geht man davon aus, dass jeder Mann im Schnitt mit seiner Frau und zwei Kindern da war, könnten es insgesamt etwa 36.000 Menschen gewesen sein. Und doch versorgte Er sie alle mit Speise.

Was dabei bemerkenswert ist: Der Herr Jesus hätte es sich leichtmachen können. Er hätte ein Wunder wirken können in der Art und Weise, wie wir es vielleicht aus Märchen kennen, etwa aus Tischlein-deck-dich. Dort genügte es, den Tisch anzusprechen, und er war reichlich gedeckt mit den köstlichsten Speisen und Getränken. Doch so handelte Er nicht. Er speiste die Menschen, indem Er das nutzte, was vorhanden war, und vermehrte es. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und am Ende blieb sogar noch etwas übrig.

„Warum diese Vergeudung?“

Nachdem der Herr Jesus die Volksmengen gespeist hatte, ließ Er seine Jünger „die übriggebliebenen Brocken einsammeln, damit nichts verdirbt“ (Joh 6,12). Auch hierin sehen wir die Vollkommenheit des Herrn Jesus: Er achtete darauf, dass nichts verlorenging. Das zeigt deutlich, dass Er gegen Verschwendung war.

Jesus hatte ein völlig anderes Verständnis von Verschwendung oder Vergeudung als wir Menschen. Was in unseren Augen wie Verschwendung aussehen mag, ist es für Ihn ganz und gar nicht. Ein Beispiel dafür sehen wir in der Begebenheit mit der Frau, die kostbares Salböl im Wert von 300 Denaren über Ihn ausgoss, um Ihn zu salben (Mk 14,3-9; Mt 26,6-13). Während andere empört fragten: „Warum diese Verschwendung?“, betrachtete Jesus das Handeln der Frau keineswegs so. Für Ihn war es keine Verschwendung, sondern ein wertvolles Zeichen der Hingabe. Alles, was wir aus Liebe und Hingabe für Ihn geben, ist in seinen Augen niemals Verschwendung. Seine Perspektive auf das, was wirklich zählt, unterscheidet sich oft von unserer Perspektive.

Dennoch können wir von Ihm lernen, achtsam mit den Ressourcen umzugehen, die Gott uns anvertraut hat. Gott gibt uns das Getreide als Nahrung, Er lässt es wachsen und wünscht, dass es nicht vergeudet wird. Im Gesetz legte Gott fest, dass Fruchtbäume in einem eroberten Gebiet im Gegensatz zu anderen Bäumen nicht gefällt werden durften (5Mo 20,19-20 (19) Wenn du eine Stadt viele Tage belagern wirst, indem du Krieg gegen sie führst, um sie einzunehmen, so sollst du ihre Bäume nicht verderben, indem du die Axt gegen sie schwingst (denn du kannst davon essen), und sollst sie nicht abhauen; denn ist der Baum des Feldes ein Mensch, dass er vor dir in Belagerung kommen sollte? (20) Nur die Bäume, von denen du weißt, dass sie keine Bäume sind, von denen man isst, die darfst du verderben und abhauen; und du magst Belagerungswerke davon bauen gegen die Stadt, die Krieg mit dir führt, bis sie gefallen ist.“). Dieses Gebot unterstreicht, wie wichtig Gott die Ressourcen für die Versorgung des Menschen sind und dass nichts davon verlorengeht. Solche Details zeigen uns, wie wichtig es ist, dankbar und verantwortungsvoll mit dem umzugehen, was Gott schenkt.

„Gib mir zu trinken!“

Denken wir an die Szene, in der der Herr Jesus, erschöpft von der Reise, hungrig und durstig an einem Brunnen sitzt (Joh 4,5-26). Eine samaritische Frau kommt, um Wasser zu schöpfen, und Er sagt zu ihr: „Gib mir zu trinken!“ Hier scheint es, als hätte Er tatsächlich etwas für sich selbst erbeten.

Ja, es gibt wenige Ausnahmen, in denen der Herr Jesus (scheinbar) etwas für sich selbst erbat, und diese ist eine davon. Wenn wir allerdings den weiteren Verlauf der Begebenheit betrachten, erkennen wir, dass es Ihm letztlich nicht in erster Linie darum ging, mit dem Wasser seinen Durst zu stillen. Mit seiner Bitte um Wasser legte Er die Gesprächsgrundlage, denn als Sohn Gottes wusste Er, dass die Frau inneren Durst hatte. Es war höchst ungewöhnlich, dass ein Jude eine samaritische Frau um etwas bat, da Juden und Samariter normalerweise keinen Umgang miteinander pflegten. Doch gerade diese Geste durchbrach die Barriere und weckte ihr Vertrauen. Sie erkannte: Da ist jemand, der sich für mich interessiert und mit dem ich offen sprechen kann. – Der Herr Jesus suchte dieses Gespräch also nicht, weil Er etwas von ihr benötigte, sondern weil Er selbst ihr etwas geben wollte: das lebendige Wasser, das ihren inneren Durst stillen würde.

Interessanterweise erfahren wir nicht, ob die Frau Ihm tatsächlich Wasser gab. Stattdessen hinterfragte sie zunächst seine Bitte: Wie kannst du als Jude mich, eine Samariterin, um Wasser bitten? – Nach dem Gespräch „ließ die Frau ihren Wasserkrug stehen und ging weg in die Stadt“ (Joh 4,28). Warum steht diese Bemerkung über den Wasserkrug in der Bibel? Ist sie nicht überflüssig? Ganz im Gegenteil. Der Geist Gottes möchte uns damit etwas Bedeutendes mitteilen: Diese Frau hatte etwas weit Wertvolleres gefunden als das Wasser aus ihrem Krug: Sie hatte das „lebendige Wasser“ empfangen (Joh 4,10-11 (10) Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wenn du die Gabe Gottes kenntest und wüsstest, wer es ist, der zu dir spricht: Gib mir zu trinken, so hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben. (11) Die Frau spricht zu ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäß, und der Brunnen ist tief; woher hast du denn das lebendige Wasser?“), das der Herr Jesus ihr angeboten hatte. Ihr freimütiges Sündenbekenntnis wie auch ihr Zeugnis an ihre Nachbarn zeigt, dass sie den Heiligen Geist als lebenspendende Kraft erfahren hatte.

Natürlich trank die Frau auch später wieder natürliches Wasser. Doch der Wasserkrug, den sie stehen ließ, symbolisiert, dass sie durch das neue Leben, das sie durch den Heiligen Geist empfangen hatte, innerlich erfüllt und gesättigt worden war. Das lebendige Wasser – die lebenspendende Kraft des Geistes Gottes, die der Herr Jesus gibt – stillt den Durst der Seele, und das für alle Ewigkeit. Dieses Detail im Text ist also ein kraftvolles Bild für das, was im Herzen dieser Frau geschehen war.

Ein weiterer bemerkenswerter Punkt fällt uns in Vers 10 auf. Der Herr Jesus sagt nicht: „Wenn du meine Gabe kenntest“, sondern: „Wenn du die Gabe Gottes kenntest …“ Obwohl Er selbst Gott war und diese Gabe des lebendigen Wassers weitergab, wies Er als Mensch die Ehre vollständig Gott, dem Vater, zu.

Das zeigt uns erneut seine Demut und Vollkommenheit. Der Herr Jesus war niemals darauf aus, Ehre für sich selbst zu suchen. Selbst in seinem Geben richtete Er alles zur Verherrlichung Gottes aus. Diese Haltung sollte uns zur tiefen Anbetung führen, wenn wir betrachten, wie der Herr Jesus handelte: in Liebe zu Gott und zu den Menschen, in Hingabe an seinen Vater und in völliger Selbstlosigkeit.

Zu Jesu Füßen sitzen und empfangen

In Lukas 10,38-42 (38) Als sie aber weiterzogen, kam er in ein Dorf; eine gewisse Frau aber, mit Namen Martha, nahm ihn [in ihr Haus] auf. (39) Und diese hatte eine Schwester, genannt Maria, die sich auch zu den Füßen Jesu niedersetzte und seinem Wort zuhörte. (40) Martha aber war sehr beschäftigt mit vielem Dienen; sie trat aber hinzu und sprach: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester mich allein gelassen hat zu dienen? Sage ihr nun, dass sie mir helfen soll. (41) Jesus aber antwortete und sprach zu ihr: Martha, Martha! Du bist besorgt und beunruhigt um viele Dinge; (42) eins aber ist nötig. Denn Maria hat das gute Teil erwählt, das nicht von ihr genommen werden wird.“ lesen wir, wie Martha den Herrn Jesus bei einer Gelegenheit in ihr Haus aufnahm. Ihre Schwester Maria „setzte sich zu den Füßen Jesu nieder und hörte seinem Wort zu. Martha aber war sehr beschäftigt mit vielem Dienen.“ Martha war bereit, dem Herrn zu dienen, und wollte für ihren hungrigen und durstigen Herrn sorgen, und vermutlich waren auch noch seine Jünger dabei. Sicherlich schätzte der Herr Jesus eine solche Fürsorge. An anderer Stelle lesen wir, dass Er einen Becher Wasser, der einem seiner Jünger gegeben würde, als Ihm selbst gegeben erachtet und dies belohnen wird (vgl. Mk 9,41 „Denn wer irgend euch einen Becher Wasser zu trinken gibt in meinem Namen, weil ihr Christus angehört, wahrlich, ich sage euch: Er wird seinen Lohn nicht verlieren.“ mit Mt 25,45 „Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch, insofern ihr es einem dieser Geringsten nicht getan habt, habt ihr es auch mir nicht getan.“). Wenn Er schon einen Becher Wasser belohnt, der seinen Jüngern gegeben wird – wie sehr wird Er dann das geschätzt haben, was Martha hier tat!

Maria wählte einen anderen Weg als Martha: Sie „setzte sich auch zu den Füßen Jesu nieder und hörte seinem Wort zu“. Ihre Schwester Martha erkannte die natürlichen Bedürfnisse des Herrn – Hunger und Durst – und wollte den Herrn versorgen und Ihm zu essen geben. Maria hingegen erkannte, dass in Ihm die Fülle Gottes war und dass das, was Er zu geben hatte, wichtiger war, als seine menschlichen Bedürfnisse zu decken. Sie sah mit den Augen des Glaubens, dass Er derjenige war, der zu geben hatte: die wahre, unerschöpfliche Fülle des Lebens, und das selbst in seiner menschlichen Schwachheit und seinem Hunger.

Als Martha sich beklagte, dass Maria sie beim Dienen allein ließ, antwortete der Herr liebevoll, aber klar: „Maria hat das gute Teil erwählt, das nicht von ihr genommen werden wird.“ Damit machte Er deutlich, dass das Hören auf sein Wort und das Empfangen seiner Fülle einen unvergänglichen Wert hat, der jeden Dienst überragt, den wir jemals für ihn tun könnten.

Diese Begebenheit lehrt uns eine wichtige Lektion: Ausgewogenheit. Zu dienen, wie Martha es tat, ist wertvoll und notwendig. Aber es gibt Momente, in denen es wichtiger ist, dass wir still werden und uns zu den Füßen des Herrn setzen, um von Ihm zu empfangen. Maria hatte erkannt, dass das größte Geschenk, das sie empfangen konnte, nicht das Ergebnis ihrer Anstrengungen, ihres Gebens war, sondern das, was der Herr Jesus selbst ihr geben wollte. Und das war ein Ausdruck ihres Glaubens und ihrer Wertschätzung für seine Herrlichkeit.

Dieser Moment ihrer Wertschätzung seiner Person erfreute den Herrn Jesus. Marias Glaube ließ sie über das Sichtbare hinausblicken und die göttliche Fülle erkennen, die in Ihm verborgen war. Das ist „das gute Teil“, das auch wir suchen sollten: die Begegnung mit dem Herrn selbst, weil Er Unvergleichliches zu geben hat und sich freut, wenn wir das wertschätzen.

„Mein Leib … für euch gegeben“

In Lukas 22,19-20 (19) Und er nahm Brot, dankte, brach und gab es ihnen und sprach: Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird; dies tut zu meinem Gedächtnis! (20) Ebenso auch den Kelch nach dem Mahl und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.“ begegnen wir zwei tief beeindruckenden Gedanken. Zuerst sehen wir das größte Geschenk, das jemals gegeben wurde: Der Herr Jesus gibt seinen Leib, in dem Er 33 Jahre Gott verherrlicht hatte, für uns hin: „Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird.“ Hier offenbart sich eine Liebe, die unermesslich größer ist als jedes irdische Vermögen oder jede menschliche Gabe. Kein Reichtum der Welt, auch nicht die erwähnten 129 Milliarden von Bill Gates, kommt auch nur ansatzweise an dieses Geschenk heran. Der Herr Jesus hat sich selbst hingegeben – für uns, für jeden Einzelnen, der an Ihn glaubt. Mehr konnte Er nicht geben.

Und dann sehen wir etwas, das außergewöhnlich ist: eine persönliche Bitte des Herrn Jesus. Während Er normalerweise nichts für sich selbst erbat, macht Er hier eine Ausnahme: „Dies tut zu meinem Gedächtnis.“ Er wendet sich an seine Jünger und bittet sie, das Gedächtnismahl zu feiern, damit sie sich an Ihn und sein Opfer erinnerten. Es ist ein Ausdruck seines Herzenswunsches, dass wir Ihn nicht vergessen und das, was Er für uns getan hat – nicht vergessen sein Leiden, sein Sterben, seine Liebe, die sich in diesem Geschenk, in der Hingabe seines Leibes, offenbart.

Wenn wir diese Gabe betrachten – können wir dann ungerührt bleiben? Kann unser Herz kalt bleiben angesichts dieser Bitte, das Mahl zu seinem Gedächtnis zu feiern? Vielleicht gehörst du als Kind Gottes zu denen, die bisher gezögert haben, daran teilzunehmen. Vielleicht denkst du: Irgendwann werde ich es tun, wenn ich älter bin oder wenn ich mich bereit fühle. – Aber wir wissen nicht, wie viel Zeit uns bleibt. Was, wenn der nächste Sonntag die letzte Gelegenheit wäre, diesem Wunsch des Herrn nachzukommen?

Wenn du seine Worte „Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird“ hörst, lass sie in dein Herz fallen. Lass dir bewusst werden: Er hat es für mich getan. – Und wenn du das Gedächtnismahl schon oft gefeiert hast, lass es weder leichtfertig ausfallen noch zur bloßen Routine werden. Diese Bitte des Herrn ist eine Ausnahme, ein Ausdruck seines Wunsches, dass wir in Gemeinschaft mit Ihm und miteinander zusammenkommen, um an Ihn und an sein Opfer zu denken.

Wollen wir nicht auf diese außergewöhnliche Bitte eingehen? Wollen wir seinem Wunsch nicht nachkommen – nicht aus Pflichtgefühl, sondern aus Liebe und Dankbarkeit für die Gabe seines Leibes? Es ist eine Gelegenheit, innezuhalten und das größte Geschenk, das jemals gemacht worden ist, neu zu schätzen.

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Nota redacţiei:

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