Im ersten Teil haben wir einen Eindruck bekommen, wie der Herr Jesus die Menschen beschenkte, die seinen Weg kreuzten. Aber auch sein Leiden und Sterben änderte nichts an seiner uneigennützigen Haltung.
„Ich will“
In Lukas 22,39 „Und er ging hinaus und begab sich der Gewohnheit nach an den Ölberg; es folgten ihm aber auch die Jünger.“ sehen wir, dass der Herr Jesus seiner Gewohnheit nach an den Ölberg hinausgeht. Es ist die letzte Nacht vor seiner Kreuzigung, eine Zeit der tiefsten Not und des bevorstehenden Leidens. Und doch hören wir in dieser Situation in seinem Gebet eine außergewöhnliche Bitte: „Vater, ich will“ (Joh 17,24).
Diese Worte sind bemerkenswert. „Vater, ich will“ – das hören wir nur selten aus seinem Mund. Sein Leben war geprägt von völliger Hingabe; sein Wille stimmte immer vollkommen mit dem Willen des Vaters überein. Es ging Ihm niemals um seinen eigenen Willen, sondern stets um den des Vaters. Nur an ganz wenigen Stellen wird uns berichtet, dass Er ausdrücklich sagt: „Ich will“ (Mt 8,3.7; 15,32; Mk 1,41 „Und innerlich bewegt streckte er seine Hand aus, rührte ihn an und spricht zu ihm: Ich will; werde gereinigt!“; Lk 5,13; 6,47; 12,5 „(5:13) Und er streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach: Ich will; werde gereinigt! Und sogleich wich der Aussatz von ihm.“ „(6:47) Jeder, der zu mir kommt und meine Worte hört und sie tut – ich will euch zeigen, wem er gleich ist:“ „(12:5) Ich will euch aber zeigen, wen ihr fürchten sollt: Fürchtet den, der nach dem Töten Gewalt hat, in die Hölle zu werfen; ja, sage ich euch, diesen fürchtet.“; Joh 17,24 „Vater, ich will, dass die, die du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben hast, denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt.“).
Ein solches Beispiel finden wir, als ein Aussätziger zu Ihm kommt, voller Zweifel, ob der Herr ihm wohl helfen würde. Der Herr sagt: „Ich will; werde gereinigt!“ (Mt 8,2-3; Mk 1,40-41 „(40) Und ein Aussätziger kommt zu ihm, bittet ihn und kniet [vor ihm] nieder und spricht zu ihm: Wenn du willst, kannst du mich reinigen. (41) Und innerlich bewegt streckte er seine Hand aus, rührte ihn an und spricht zu ihm: Ich will; werde gereinigt!“; Lk 5,12-13 „(12) Und es geschah, als er in einer der Städte war, siehe, da war ein Mann voller Aussatz; als er aber Jesus sah, fiel er auf sein Angesicht und bat ihn und sprach: Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen. (13) Und er streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach: Ich will; werde gereinigt! Und sogleich wich der Aussatz von ihm.“). Damit offenbart Er die Liebe seines Herzens, die dem Aussätzigen Sicherheit und Vertrauen schenkt.
Hier in Johannes 17,24 „Vater, ich will, dass die, die du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben hast, denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt.“ spricht Er, während Er zum Vater betet, erneut: „Vater, ich will.“ Und was will Er? Nicht etwas für sich selbst, sondern etwas für uns: „… dass die, die du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit schauen.“ Dieser Wunsch raubt uns beinahe den Atem, wenn wir ihn wirklich erfassen. Kurz bevor der Herr Jesus durch unsägliches Leid in den Tod gehen würde, bittet Er den Vater nicht um Erleichterung oder um irgendetwas für sich selbst, sondern darum, dass wir, seine Erlösten, für immer bei Ihm sein dürfen – an dem Ort, wo Er ist und wo wir seine Herrlichkeit schauen können. Sein Wunsch, dass wir seine Herrlichkeit schauen, zeigt uns, wie sehr Er sich danach sehnt, uns seine unermessliche Herrlichkeit zu zeigen.
Diese Worte offenbaren das liebende Herz des Herrn in einer Tiefe, die uns zu Anbetung führen sollte. Wenn wir darüber nachdenken, dass der Herr Jesus diese Bitte äußert, während Er weiß, dass Ihn bald größtes Leiden treffen würde, können wir nur staunen. Seine Liebe zu uns kennt keine Grenzen. Sein größtes Verlangen ist nicht nur, uns zu retten, sondern Er möchte uns auch ganz bei sich haben in ewiger Gemeinschaft, damit wir Ihn in seiner Herrlichkeit erkennen und genießen können.
„Nimm diesen Kelch von mir weg“
Der Abschnitt aus Lukas 22,39-46 zeigt uns die unfassbare Tiefe des Leidens unseres Herrn Jesus in Gethsemane. Hier wird deutlich, wie außergewöhnlich seine Liebe, seine Heiligkeit und seine Hingabe sind.
Zunächst fällt auf, dass der Herr Jesus in seiner größten Not seine Jünger nicht bittet, für Ihn zu beten. Anders als der Apostel Paulus, der an mehreren Stellen die Gläubigen um Fürbitte bat (z.B. Eph 6,18-19 „(18) zu aller Zeit betend mit allem Gebet und Flehen in dem Geist, und hierzu wachend in allem Anhalten und Flehen für alle Heiligen (19) und für mich, damit mir Rede verliehen werde im Auftun meines Mundes, um mit Freimütigkeit kundzutun das Geheimnis des Evangeliums“), richtet der Herr Jesus keine solche Bitte an seine Jünger – nicht einmal in dieser Stunde tiefster Angst und Qual. Stattdessen sagt Er: „Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt“ (Mt 26,41; Mk 14,38 „Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt; der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach.“). Seine Sorge gilt nicht sich selbst, sondern ihnen. Er weiß, dass sie angesichts der bevorstehenden Ereignisse in Versuchung geraten könnten, und Er will, dass sie dafür gewappnet wären.
Dann hören wir, wie der Herr Jesus den Vater bittet: „Vater, wenn du willst, so nimm diesen Kelch von mir weg – doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe!“ (Lk 22,42). Dies ist wieder eine der seltenen Gelegenheiten, in denen der Herr Jesus eine Bitte für sich selbst äußert. Doch was ist der Grund für diese Bitte? Man könnte meinen, Er hätte Furcht gehabt vor den physischen Qualen, die Ihm bevorstanden: vor der Geißelung, den Nägeln, dem Hängen am Kreuz. Doch das war nicht der Grund. Viele Märtyrer ertrugen den Tod mit einem Lied auf den Lippen. Im weiteren Verlauf der Ereignisse sehen wir, wie viel mehr der Herr die physischen Leiden mit Würde trug.
Nein, sein Gebet galt nicht dem, was Menschen Ihm antun würden. Es ging um etwas viel Tieferes: Er würde die Sünden all derer, die an Ihn glauben, auf sich nehmen. Er, der vollkommen rein und heilig war, sollte mit unserer Schuld beladen werden. Er, der Sünde abgrundtief hasste, sollte selbst zur Sünde gemacht werden. Diese Vorstellung war für Ihn unendlich schrecklich, denn seine göttliche und vollkommene Natur war (und ist) von einer Reinheit, die Sünde absolut verabscheut.
Für uns ist es oft erschreckend leicht, mit der Sünde in Verbindung zu kommen. Sie wirkt verlockend, und unser Fleisch findet Gefallen an der Sünde. Doch der Herr Jesus hatte kein sündiges Fleisch. In Ihm war nur die heilige, göttliche Natur, die Sünde hasst. Für Ihn war die bloße Vorstellung, mit Sünde in Berührung zu kommen, unerträglich – und noch mehr der Gedanke, selbst zur Sünde gemacht zu werden.
Diese Bitte zeigt uns daher seine Reinheit und Heiligkeit in strahlender Klarheit. Es war keine Schwäche, die Ihn beten ließ: „Nimm diesen Kelch von mir weg!“ Es war vielmehr der Ausdruck seiner vollkommenen Reinheit, seiner Abscheu vor der Sünde, mit der Er am Kreuz beladen werden sollte, und seiner absoluten Hingabe an den Willen des Vaters. Er wusste, dass Er von seinem Gott, mit dem Er immer in Gemeinschaft gewesen war, verlassen werden musste, wenn Er mit unseren Sünden beladen war. Er wusste, dass Er das furchtbare Gericht über unsere Sünden tragen musste – die Schläge eines heiligen Gottes.
So fügt Er trotz des Grauens vor der Sünde und trotz der Qual, die Ihn erwartete, hinzu: „Doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe!“ Dieser Satz offenbart die vollkommene Hingabe des Herrn Jesus an den Willen seines Vaters. Er war bereit, das zu tun, was für unsere Erlösung notwendig war, und das, obwohl es für Ihn das Schrecklichste war, das Er sich vorstellen konnte.
In diesem Moment sehen wir seine unendliche Liebe zu uns und seine absolute Heiligkeit. Es ist eine Szene, die uns zur Anbetung führen sollte. Er, der Sünde hasste, nahm unsere Sünden auf sich, damit wir Vergebung und Erlösung erfahren können. Was für ein wunderbarer Erlöser!
Das geheilte Ohr
In Lukas 22,50-51 „(50) Und ein gewisser von ihnen schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab. (51) Jesus aber antwortete und sprach: Lasst es so weit; und er rührte das Ohr an und heilte ihn.“ lesen wir weiter: „Ein Gewisser von ihnen schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab.“ Doch Jesus reagiert darauf mit den Worten: „Lasst es so weit.“ Was dann geschieht, ist wieder ein Ausdruck seiner überwältigenden Liebe, die unsere Vorstellungskraft übersteigt: Da kommen Menschen, um Ihn zu ergreifen, seine Hände zu binden und Ihn ans Kreuz zu bringen – und doch tut Er etwas, was uns tief berührt: Er heilt.
Vielleicht könnten wir es nachvollziehen, wenn jener Knecht weinend zu Jesus gekommen wäre, Ihn angefleht und Buße getan hätte: „Was ich gegen dich im Sinn habe, ist furchtbar. Bitte hilf mir!“ Doch hier ist nichts von alledem. Keine Buße, keine Bitte. Und trotzdem heilt Jesus aus freier Liebe einen seiner Feinde: einen Mann, der gerade dabei ist, seine heilenden Hände zu fesseln.
Das ist unser Herr: ein unvergleichlicher Geber. Unvorstellbar!
Keine Bitte um Mitleid
Wenn wir den Herrn Jesus vor Herodes, vor Pilatus und vor den Soldaten sehen, fällt auf, dass Er niemals um Schonung, um Barmherzigkeit oder um Mitleid bat. Das bedeutet nicht, dass Er gegenüber Mitleid unempfindlich gewesen wäre, ganz im Gegenteil. In Psalm 69 können wir in sein Herz blicken: „Ich habe auf Mitleid gewartet, und da war keins, und auf Tröster, und ich habe keine gefunden“ (Ps 69,21).
Und trotzdem – Er bat nicht um Schonung oder Mitleid. Warum? Weil Er entschlossen war, den Willen seines Gottes zu erfüllen. Wenn es der Wille Gottes war, dass Er geschlagen würde, dann wollte Er das annehmen. Er war bereit, sich schlagen zu lassen.
Das ist unser Herr: voller Hingabe bis zur tiefsten Erniedrigung.
Das Geschenk an seine Mörder
Dann hören wir den Herrn Jesus am Kreuz. Sein erster Gedanke gilt seinen Feinden.
Wir könnten erwarten, dass Er den Vater bittet, Ihn zu rächen für die grausame Ungerechtigkeit, mit der man Ihn behandelt. Doch tatsächlich wendet Er sich an den Vater, um für seine Feinde zu bitten! Und was wir dann hören, übersteigt unser Verständnis: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Lk 23,34). – „Vater, vergib ihnen!“ Diese Menschen hatten Ihm Hass für seine Liebe erwiesen, Grausamkeit für seine Wohltaten (Ps 109,5 „Und sie haben mir Böses für Gutes erwiesen und Hass für meine Liebe.“), und doch ist seine Antwort ein Ausdruck reiner Liebe: ein Gebet um Vergebung.
Das Geschenk an den Räuber
Danach sehen wir, wie der Herr Jesus sich an den Räuber wendet, der neben Ihm am Kreuz hängt. Dieser Mann, der sich seiner Schuld bewusst ist und zugibt, dass er seine Strafe verdient, bittet Jesus: „Gedenke meiner, wenn du in deinem Reich kommst!“ (Lk 23,42). Und was schenkt der Herr Jesus diesem Mann? Das, wonach sich letztlich alle Menschen auf der Erde sehnen: das Paradies.
Seit jeher suchen die Menschen nach dem verlorenen Paradies. Ob durch politische Systeme wie Kommunismus oder Kapitalismus, ob durch Reisen zu traumhaften Urlaubszielen in der Südsee oder sonst wo – die Menschen sind auf der Suche nach diesem einen Ort. Doch hier schenkt der Herr Jesus einem Verbrecher das Paradies aus freier Gnade. Und das nicht irgendwann in ferner Zukunft, nicht erst am Ende der Welt, sondern heute: „Heute [noch] wirst du mit mir im Paradies sein“ (Lk 23,43). Und nicht nur das Paradies – nein, die Gemeinschaft dort mit Ihm selbst: „Du wirst mit mir im Paradies sein.“ Gibt es etwas Größeres?
Und dabei handelt Er so, wie schon erwähnt, nicht aus einer Haltung des Wohlwollens von oben herab, sondern als einer, der selbst mitgekreuzigt worden war. Und diese Verheißung gibt Er, obwohl Er kurz davorsteht, die drei Stunden der Finsternis zu durchleiden – die Zeit, in der Er unter dem Gericht Gottes die Strafe trägt, auch für diesen Mann. Denn anders wäre es nicht möglich gewesen, ihm diese Verheißung zu geben. Die Gerechtigkeit Gottes musste erfüllt werden, damit dieses Geschenk der Gnade überhaupt möglich wurde.
Das Geschenk an seine Mutter
Das letzte Geschenk des Herrn Jesus ist für seine Mutter. Er hatte sie nicht vergessen; Er hatte ihre Not erkannt. Sie wäre nicht nur Witwe, sondern würde auch ihren erstgeborenen Sohn verlieren. Mit den Worten „Frau, siehe, dein Sohn!“ (Joh 19,26) gibt Er ihr den Jünger an die Seite, der Ihn von allen Jüngern am besten verstanden hatte. Johannes nimmt sie daraufhin in sein Haus auf und schenkt ihr damit ein neues Zuhause. Selbst inmitten seiner größten Leidens denkt der Herr an die Menschen, die Ihm nahe sind.
Die Schrift muss erfüllt werden
Dann verspürt Er einen schrecklichen Durst. Doch anstatt zu sagen: „Gebt mir bitte etwas zu trinken“, spricht Er nur: „Mich dürstet!“, damit die Schrift erfüllt würde (Joh 19,28 „Danach, da Jesus wusste, dass alles schon vollbracht war, spricht er – damit die Schrift erfüllt würde –: Mich dürstet!“). Das zeigt die Erhabenheit seiner Person: dass Er selbst in diesem Moment das Ergebnis Gott überließ und alles dafür tat, damit die Schrift erfüllt wurde. Die Schriften hatten bereits vorausgesagt, was man Ihm reichen würde: Essig (Ps 69,22 „Und sie gaben in meine Speise Galle, und in meinem Durst gaben sie mir Essig zu trinken.“). Und genau das geschah. Das ist unser Herr.
Er dient uns
Doch sein Geben endete nicht mit seinem Dienst auf Erden. Auch heute schenkt Er uns weiterhin seine Güte und Gnade. Und in Ewigkeit wird Er uns noch mehr geben. In Lukas 12,37 „Glückselig jene Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend finden wird! Wahrlich, ich sage euch: Er wird sich umgürten und sie sich zu Tisch legen lassen und wird hinzutreten und sie bedienen.“ lesen wir, dass Er uns zu Tisch bitten und uns selbst dienen wird. Können wir uns das vorstellen? Sein Schenken hört nicht auf. Selbst wenn Er auf dem Thron sitzt und endlich die Ihm gebührende Ehre empfängt, sehen wir, wie von diesem Thron ein Strom des Segens ausgeht (Off 22,1 „Und er zeigte mir einen Strom von Wasser des Lebens, glänzend wie Kristall, der hervorging aus dem Thron Gottes und des Lammes.“). Sein Geben und Schenken bleibt ohne Ende.
Das Geschenk der Herrlichkeit
Abschließen möchte ich mit dem wohl größten Geschenk, das der Herr uns machen kann. Es ist ein Geschenk, das wir schon jetzt erkennen dürfen und das uns in Ewigkeit glücklich machen wird. Bereits heute können wir uns darüber freuen, auch wenn wir kaum vollständig begreifen können, was es wirklich bedeutet. Es geht um die Worte aus Johannes 17,22-23: „Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, damit sie eins seien, wie wir eins sind; ich in ihnen und du in mir, damit sie in eins vollendet seien und damit die Welt erkenne, dass du mich gesandt und sie geliebt hast, wie du mich geliebt hast.“
Diese Herrlichkeit, die Er uns geben möchte, ist ein unbeschreibliches Geschenk. Der Herr hatte Gott durch sein Leben und sein Sterben auf unvergleichliche Weise verherrlicht, und Gott hat darauf mit einer gewaltigen Herrlichkeit geantwortet, die Er Ihm als Mensch verliehen hat. Doch nun sagt der Herr Jesus gleichsam: Diese Herrlichkeit möchte ich den Meinen schenken. – Warum? Das ultimative Ziel ist, „damit die Welt erkenne, dass du sie (die Meinen) geliebt hast, wie du mich geliebt hast“.
Dass der Herr Jesus uns diese Herrlichkeit schenkt, ist der Beweis dafür, dass wir von Gott dem Vater genauso geliebt werden, wie Er selbst vom Vater geliebt wird. Können wir uns das überhaupt vorstellen? Wie Gott seinen Sohn liebt – in welch unvorstellbar großer Weise! Diese Liebe bestand schon in der Ewigkeit, sie begleitete den Herrn auf seinem Weg über die Erde und fand ihren Höhepunkt in seinem Sterben. Jesus selbst sagt: „Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse“ (Joh 10,17). Sein Opfertod ist die Krönung dessen, warum der Vater Ihn liebt.
Und nun erfahren wir, dass der Vater auch uns mit derselben Liebe liebt. Als Beweis dafür wird der Herr uns seine Herrlichkeit geben, damit wir in Ewigkeit wissen: Wir sind geliebt mit derselben Liebe, die der Vater für seinen Sohn hat.
Bereits die Aussage, dass der Herr Jesus sein Leben und seinen Leib für uns geben würde (Lk 22,19 „Und er nahm Brot, dankte, brach und gab es ihnen und sprach: Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird; dies tut zu meinem Gedächtnis!“), erfüllt uns mit Staunen. Doch dieses Geschenk wird hier noch übertroffen: Die ewige Liebe des Vaters, die Liebe, mit der Er seit jeher den Sohn liebt, wird nun auch uns zuteil. Diese Liebe gilt in ihrer ganzen Fülle und Macht all denen, die an Ihn glauben, dir und mir.