Zeichen seines Kommens
Sollen wir nach Zeichen Ausschau halten?

John Thomas Mawson

© SoundWords, online seit: 31.07.2022

Frage: Wir haben (vor allem während des [Ersten] Weltkriegs und danach[1]) viel über Zeichen der Wiederkunft des Herrn gehört. Sollen wir nach solchen Zeichen Ausschau halten?

Gewiss gibt es zuverlässige Zeichen, dass wir uns in der Endzeit befinden, doch diese Zeichen sind nicht „Kriege und Empörungen, große Erdbeben und an verschiedenen Orten Hungersnöte und Seuchen“ und auch nicht „Schrecknisse und große Zeichen vom Himmel“ (Lk 21,9.11). Diese Zeichen werden vor der Erscheinung des Herrn in Macht und Herrlichkeit geschehen und haben nichts mit dem Kommen des Herrn für die Seinen zu tun. Manche haben ihrer Phantasie über solche Zeichen und über aufsehenerregende politische Ereignisse freien Lauf gelassen, und so haben sie im Aufstieg Mussolinis und in den Bestrebungen des Völkerbundes [ab den 1920er Jahren] das Tier aus Offenbarung 13 und die zehn Könige gesehen. In diese Irrtümer sind sie geraten, weil sie die Heilige Schrift nur oberflächlich verstehen und außerstande sind, „das Wort der Wahrheit recht zu teilen“ (2Tim 2,15).

Das Tier wird sich aus dem Chaos und dem Durcheinander erheben, die auf die Entrückung der Gläubigen in den Himmel folgen. 2. Thessalonicher 2 zeigt uns deutlich: Das Tier und der Antichrist können erst dann offenbar werden, nachdem die Entrückung stattgefunden hat; und zur selben Zeit wird den Königen „für eine Stunde“ – eine kurze Zeit – Gewalt gegeben (Off 17,12 „Und die zehn Hörner, die du sahst, sind zehn Könige, die noch kein Königreich empfangen haben, aber sie empfangen Gewalt wie Könige für eine Stunde mit dem Tier.“). Die Gegenwart des Heiligen Geistes in der Kirche Gottes hält die volle Entfaltung dieser bösen Mächte zurück, und der Geist wird diese Mächte auch weiterhin so lange zurückhalten, bis Er aus dem Weg geräumt ist. Zeichen dieser Art und die Zeichen, die der Herr in Matthäus 24 und Lukas 21 nennt, werden dem gottesfürchtigen jüdischen Überrest, der auf die Ankunft seines Messias wartet, eine Hilfe sein.

Die Heilige Schrift belehrt uns über den Charakter der Endzeit:

  • 2Tim 3,2.4.5: Die Menschen werden selbstsüchtig sein ..., mehr das Vergnügen liebend als Gott, die eine Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen.

  • 2Pet 3,3.4: Indem ihr zuerst dieses wisst, dass in den letzten Tagen Spötter mit Spötterei kommen werden, die nach ihren eigenen Begierden wandeln und sagen: Wo ist die Verheißung seiner Ankunft?

All das finden wir in der bekennenden Christenheit. Führende Persönlichkeiten in der „christlichen Welt“ leiten große Feldzüge für Sonntagsvergnügungen und spotten über die Lehre vom Kommen des Herrn. Sie wenden sich von der Wahrheit ab und „es kitzelt ihnen in den Ohren“ (2Tim 4,3). Ihre Anwesenheit in der bekennenden Christenheit und ihr Treiben sind sichere Zeichen dafür, dass wir uns in der Endzeit befinden. Das sind wirklich betrübliche Zeichen.

Aber es gibt noch ein anderes, vielversprechenderes Zeichen: In den Herzen vieler Heiliger Gottes erwacht die Sehnsucht, den Herrn zu sehen; sie erkennen wieder die Wahrheit vom Kommen des Herrn. Der Geist und die Braut sagen: „Komm!“ (Off 22,17). Wann immer die erste Liebe zum Herrn wiederhergestellt ist, wächst auch die Sehnsucht nach seinem Kommen, und für diese Wiederherstellung der ersten Liebe, für diese wahre Erweckung sollten wir beten und uns mühen, denn sie ist das sicherste Zeichen dafür, dass das Kommen des Herrn nahe ist. Je mehr wir zu diesem wahren, normalen christlichen Zustand zurückfinden, desto mehr werden wir vom Herrn reden. Nicht Zeichen werden dann unsere Gedanken beschäftigen, sondern Er selbst – „der glänzende Morgenstern“ (Off 22,16).

Jeder, der diese Hoffnung zu Christus hat, „reinigt sich selbst, wie er rein ist“ (1Joh 3,3). Er wird sich von den Bösen trennen, deren Anwesenheit in der bekennenden Christenheit ein Zeichen der letzten Tage ist, und wird sich mit anderen Gleichgesinnten zusammentun so wie jene Gläubigen am Ende des Alten Testaments: „Da unterredeten sich miteinander, die den HERRN fürchteten, und der HERR merkte auf und hörte; und ein Gedenkbuch wurde vor ihm geschrieben für die, die den HERRN fürchten und die seinen Namen achten. Und sie werden mir, spricht der HERR der Heerscharen, zum Eigentum sein an dem Tag, den ich machen werde“ (Mal 3,16.17).

Doch beachten wir, dass es in diesem Zusammenhang heißt: „Und ihr werdet wieder den Unterschied sehen zwischen dem Gerechten und dem Gottlosen, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient“ (Mal 3,18). Nichts fördert einen heiligen Lebenswandel und die Trennung von Bösen so sehr wie die glückselige Hoffnung auf das Kommen unseres Retters. Sie macht uns „Menschen gleich, die auf ihren Herrn warten“ (Lk 12,36).


Engl. Originaltitel: „Signs of His Coming“
aus Scripture Truth, Jg. 25, 1933, S. 74–76

Anmerkungen

[1] Anm. d. Red.: Der Artikel stammt aus dem Jahr 1933.


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