Der Brief des Paulus an die Römer (3)
Kapitel 3

Stanley Bruce Anstey

© SoundWords, Online începând de la: 30.08.2023, Actualizat: 28.12.2023

Vier Einwände, die die Juden naturgemäß zur Selbstverteidigung vorbringen würden (V. 1-8)

Wir kommen nun zu dem Abschnitt, der in allen Briefen des Paulus vielleicht am schwierigsten zu verstehen ist; manche sagen, er wäre der schwierigste in der ganzen Bibel!

Die Juden wehrten sich vehement dagegen, dass Paulus lehrte, sie stünden ebenso unter dem Urteil des Gerichts wie der Rest der Welt. Es kränkte sie, dass sie es ebenso  nötig hatten wie die Heiden, errettet zu werden, und dass sie auf derselben Ebene wie die Heiden gesehen wurden. In dem Bemühen, Paulus zu widerlegen und das von ihm verkündete Evangelium in Misskredit zu bringen, erhoben sie zahlreiche Einwände und Kritikpunkte. Da Paulus diese Einwände gut kannte, wiederholt er vier ihrer Hauptargumente und beantwortet sie mit der vom Geist gegebenen Weisheit und Logik.

Vers 1

Nachdem sie gelesen hätten, was Paulus im vorigen Kapitel über die falsche Sicherheit der Juden in religiösen Dingen gesagt hatte, wäre ihre natürliche Reaktion gewesen:

Röm 3,1: Was ist nun der Vorteil des Juden oder was der Nutzen der Beschneidung?

Mit anderen Worten sagten sie: „Paulus, du verunglimpfst die Gunst und die Vorrechte, die Gott uns, seinem auserwählten Volk, gewährt hat. Wenn diese Dinge von Gott gegeben wurden, müssen sie doch richtig und gut sein. Und wenn sie Ihm wertvoll sind, sollten wir sie nicht als wertlos betrachten.“ Sie warfen Paulus also vor, zu lehren, dass die Vorrechte, die Gott Israel im Judentum gegeben hatte, bedeutungslos seien. Sie warfen ihm vor, die heiligen Dinge des Judentums herabzusetzen, und für sie kam das einer Gotteslästerung gleich.

Vers 2

Paulus antwortet darauf mit den Worten:

Röm 3,2: Viel, in jeder Hinsicht. Denn zuerst einmal sind ihnen die Aussprüche Gottes anvertraut worden.

„Viel, in jeder Hinsicht“ bedeutet: Er stimmt zu, dass es viele Vorteile hat, Jude zu sein – am wichtigsten ist, dass ihnen „die Aussprüche Gottes anvertraut worden“ sind. Damit ist die prophetische Stimme Gottes in den alttestamentlichen Schriften gemeint, die sich auf das Kommen Christi, des Messias, bezieht. Die Aussprüche Gottes klärten die Juden über Gottes moralische Maßstäbe, seine Wege und die Prophezeiungen über Christus auf. Aber diese Dinge würden den Juden nichts nützen, wenn sie nicht von einem inneren Glaubenswerk im Herzen begleitet würden. Das war ihr Problem: Sie hatten nicht im Glauben auf das geantwortet, was die Aussprüche Gottes über Christus verkündet hatten. So wurde ihr großer Vorteil gerade zu dem, was sie verurteilte, weil sie als Volk den Messias nicht annahmen, als Er kam.

Vers 3

Die Juden würden darauf mit einem zweiten Einwand reagieren:

Röm 3,3: Was denn? Wenn einige nicht geglaubt haben, wird etwa ihr Unglaube die Treue Gottes aufheben?

Die Juden wussten, dass das Volk den Aussprüchen Gottes über Christus nicht geglaubt hatte, und antworteten: „Paulus, du sagst, dass der Unglaube der Juden die Treue Gottes aufhebt!“

Vers 4

Paulus antwortet mit den Worten:

Röm 3,4: Das sei ferne! Gott aber sei wahrhaftig, jeder Mensch aber Lügner, wie geschrieben steht: „Damit du gerechtfertigt wirst in deinen Worten und überwindest, wenn du gerichtet wirst.“

„Das sei ferne!“ Dies ist die erste von zehn Stellen, an denen dieser Satz im Brief an die Römer vorkommt. Er bedeutet: „Gewiss nicht.“ Paulus stimmt also zu, dass der Unglaube der Juden die Treue Gottes in Bezug auf seine Verheißungen an das Volk nicht aufheben kann. Dann stellt er einen Grundsatz auf, den wir alle im Umgang mit der Heiligen Schrift anwenden sollten: „Gott aber sei wahrhaftig, jeder Mensch aber Lügner.“ Das heißt: Wann immer wir mit einem Rätsel in Gottes Wegen konfrontiert werden und sich die Frage stellt, ob der Mensch oder Gott im Unrecht ist, gehen wir immer davon aus, dass Gott wahr (richtig) und jeder Mensch lügt bzw. falschliegt. Umgekehrt hieße es, Gott zu tadeln und Ihn der Ungerechtigkeit zu bezichtigen – was die Juden Paulus vorwarfen.

Paulus betont, dass Gott sein Wort hält, und gibt mit David ein Beispiel. Er zitiert ihn in Psalm 51,6: „damit du gerechtfertigt wirst, wenn du redest, für rein befunden, wenn du richtest“. David missachtete die Warnungen in Gottes Wort bezüglich Gottes Gericht über die Sünde des Ehebruchs und erfuhr auf die harte Tour, dass Gott sein Wort hält. Er erlebte das (regierungsmäßige) Gericht Gottes im Zusammenhang mit seiner Sünde. Davids Sünden bestätigten nur die Wahrhaftigkeit von Gottes Wort in Verbindung mit seinem Urteil über die Sünde. Der Unglaube der Juden hatte also die Verheißungen Gottes nicht aufgehoben, sondern Gott nur entlastet, weil Er sie für ihren Unglauben richten musste.

Vers 5

Die Juden würden an dieser Stelle verdrehen, was Paulus sagte, und ihn beschuldigen, die Untadeligkeit von Gottes Charakter zu untergraben. Paulus wusste das und führt ihren dritten Einwand an:

Röm 3,5: Wenn aber unsere Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit erweist, was sollen wir sagen? Ist Gott etwa ungerecht, dass er den Zorn auferlegt? (Ich rede nach Menschenweise.)

Sie sagten mit anderen Worten: „Paulus, wenn du lehrst, dass Gott durch die Sünden der Juden verherrlicht wird, dann sagst du, dass die Sünde Gott verherrlicht! Wenn du sagst, dass Gott unsere Sünden braucht, um seine Gerechtigkeit zu verherrlichen, dann stellst du Gott so dar, als würde Er die Sünde gutheißen! Du wirfst Gott Ungerechtigkeit vor!“ Die Juden warfen Paulus also vor, den Charakter Gottes falsch darzustellen. Für den Fall, dass jemand glaubte, dass Paulus diese lächerliche Idee tatsächlich glaubte, fügt er in einer Klammer hinzu: „Ich rede nach Menschenweise.“ Das heißt, er gibt lediglich ihre verdrehte Argumentation wieder.

Vers 6

Paulus antwortet darauf mit den Worten:

Röm 3,6: Das sei ferne! Wie könnte sonst Gott die Welt richten?

Damit will er sagen: „Ein solches Argument ist es nicht wert, ernsthaft in Erwägung gezogen zu werden, denn wenn es wahr wäre, dann hätte Gott keine Grundlage, um die Welt zu richten. Er könnte nicht mit Recht Rache an der Sünde nehmen und die Sünder richten.“ Das kann nicht wahr sein, denn in den Aussprüchen Gottes heißt es eindeutig, dass Gott „die Welt in Gerechtigkeit richten“ wird, und zwar durch denjenigen, den das Volk verworfen hat (Ps 9,9; 96,13; 98,9; etc.).

Vers 7

Die jüdischen Widersacher würden ihren früheren Einwand weiterführen und einen vierten Einwand hinzufügen:

Röm 3,7: Wenn aber die Wahrheit Gottes durch meine Lüge übergeströmt ist zu seiner Herrlichkeit, warum werde ich auch noch als Sünder gerichtet?

Sie sagten mit anderen Worten: „Wenn unsere Sünden dazu beitragen, Gott zu verherrlichen, warum sollten wir dann für sie verurteilt werden? Wenn meine Sünde die Wahrheit rechtfertigt und Gott verherrlicht, wie kann Gott dann an mir als Sünder Anstoß nehmen? Wie kann Er uns dafür verurteilen, dass wir etwas tun, was zu seiner Ehre gereicht?“

Vers 8

Paulus antwortet auf diesen Einwand, indem er sagt:

Röm 3,8: Und ist es etwa so, wie wir gelästert werden und wie einige sagen, dass wir sprechen: Lasst uns das Böse tun, damit das Gute komme? – deren Gericht gerecht ist.

Er sagt: „Nein, das kann nicht richtig sein, denn wenn man dieses Argument zu Ende denkt, führt es zu der falschen Philosophie, dass der Zweck die Mittel heiligt.“ Paulus unterbricht den Fluss des Arguments, um in einer weiteren Klammer [in der KJV-Übersetzung] zu sagen, dass die Leute genau das behaupteten, was er und seine Mitarbeiter predigten – aber das war eine Verleumdung. Paulus schließt das Argument mit einer kurzen Antwort ab: „deren Gericht gerecht ist“. Er kommt also zu dem Schluss: Jeder, der sich auf dieser Linie rechtfertigt, erhält sein gerechtes Urteil.

So zeigt Paulus in Römer 2,17–3,8, dass all diese menschlichen Argumente falsch sind und die Juden weder von ihrer Verantwortung vor Gott noch von dem über sie verhängten Gericht entbinden. Ihre Argumente bringen sie nicht „aus dem Schneider“. Der aufgeklärte Jude mit all seinen religiösen Vorzügen steht also ebenso unter dem Gericht wie die Heiden, und sie alle bedürfen eines Erlösers.

Eine Zusammenfassung der Einwände der Juden

  • Paulus greift die Vorrechte Gottes im Judentum an.
  • Paulus spielt die Verheißungen Gottes herunter.
  • Paulus lästert den Charakter Gottes.
  • Paulus zweifelt die Wege Gottes an.

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Wenn wir die drei Bereiche betrachten, in die Paulus das Menschengeschlecht einteilt, sehen wir Folgendes:

  • Das Zeugnis Gottes in der Schöpfung zu ignorieren, macht die Menschen unempfindlich. (Sie werden Stöcke und Steine und Kriechtiere anbeten und sich selbst auf Dinge reduzieren, die moralisch verwerflich sind.)
  • Das Zeugnis Gottes im Gewissen zu ignorieren, macht den Menschen gerichtsreif.
  • Wer das Zeugnis Gottes in der Heiligen Schrift ignoriert, obwohl er behauptet, ihr zu glauben, ist heuchlerisch.

Die ganze Welt ist schuldig vor Gott (V. 9-20)

Vers 9a

Paulus zieht nun eine Schlussfolgerung aus dem Vorangegangenen. Er fragt:

Röm 3,9a: Was nun? Haben wir einen Vorzug? Durchaus nicht; …

Paulus antwortet auf seine eigene Frage: „Durchaus nicht.“ Mit dieser Aussage bringt er die drei Bereiche des menschlichen Geschlechts auf einen gemeinsamen Nenner: Sie sind alle Sünder. Von diesem Punkt an betrachtet er das Menschengeschlecht nicht mehr in drei Teilen, sondern als Ganzes und spricht sie in den Versen 9 bis 20 auch als solche an.

Die Anklage

Vers 9b

Röm 3,9b: … denn wir haben sowohl Juden als auch Griechen zuvor beschuldigt, dass sie alle unter der Sünde sind, …

Paulus benutzt weiterhin die Bilder eines Gerichtssaals und erhebt eine förmliche Anklage gegen das gesamte Menschengeschlecht: „Sie sind alle unter der Sünde.“ Er sagt: „Wir haben zuvor bewiesen“, aber das Wort „bewiesen“ (KJV) ist hier nicht ganz die richtige Übersetzung. Das griechische Wort bedeutet „anklagen, beschuldigen“ und deshalb sollte übersetzt werden: „Wir haben sowohl Juden als auch Griechen zuvor beschuldigt.“ „Zuvor“ bezieht sich auf die Summe dessen, was er in den ersten beiden Kapiteln des Briefes sagt. „Unter der Sünde“ bedeutet nicht nur, dass wir unter der Schuld der Sünde stehen, sondern auch unter der Herrschaft der Sünde und dem gerechten Gericht der Sünde.

Die Anklageschrift

Verse 10-18

In den Versen 10 bis 18 sehen wir den sündigen Menschen vor der göttlichen Justiz in vierzehn Anklagepunkten angeklagt.

Röm 3,10-18: … 10 wie geschrieben steht: „Da ist kein Gerechter, auch nicht einer; 11 da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der Gott sucht. 12 Alle sind abgewichen, sie sind allesamt untauglich geworden; da ist keiner, der Gutes tut, da ist auch nicht einer.“ 13 „Ihr Schlund ist ein offenes Grab; mit ihren Zungen handelten sie trügerisch.“ „Schlangengift ist unter ihren Lippen.“ 14 „Ihr Mund ist voller Fluchen und Bitterkeit.“ 15 „Ihre Füße sind schnell, Blut zu vergießen; 16 Verwüstung und Elend ist auf ihren Wegen, 17 und den Weg des Friedens haben sie nicht erkannt.“ 18 „Es ist keine Furcht Gottes vor ihren Augen.“

  • „Da ist kein Gerechter, auch nicht einer“ (V. 10).
    Der Mensch in seinem natürlichen Zustand besitzt keine eigene Gerechtigkeit.
  • „Da ist keiner, der verständig ist“ (V. 11a).
    Der Verstand des Menschen ist durch die Sünde verdorben und nicht mehr in der Lage, göttliche Dinge zu verstehen (1Kor 2,14).
  • „Da ist keiner, der Gott sucht“ (V. 11b).
    Der Wille des Menschen ist verdorben; er will keine Beziehung zu Gott.
  • „Alle sind abgewichen“ (V. 12a).
    Der Mensch ist von Gottes Weg abgewichen und hat sich von Ihm entfernt.
  • „Sie sind allesamt untauglich geworden“ (V. 12b).
    Der Mensch in seinem gefallenen Zustand kann nicht für den Zweck verwendet werden, für den er geschaffen wurde.
  • „Da ist keiner, der Gutes tut, da ist auch nicht einer“ (V. 12c).
    Dies bezieht sich auf den allgemeinen Verlauf des menschlichen Lebens und nicht auf einzelne gute Taten, die Menschen gelegentlich vollbringen können.
  • „Ihr Schlund ist ein offenes Grab“ (V. 13a).
    Diese Aussage hat damit zu tun, dass die Sprache des Menschen verdorben ist; Verderbnis und Verunreinigung strömen aus seinem Mund wie der Gestank, der aus einem offenen Grab (Grabeshöhle) herauskommt.
  • „Mit ihren Zungen handelten sie trügerisch“ (V. 13b).
    Die Motive für vieles, was die Menschen sagen, sind verdorben.
  • „Schlangengift ist unter ihren Lippen“ (V. 13c).
    Die Worte der Menschen können auch rachsüchtig sein.
  • „Ihr Mund ist voller Fluchen und Bitterkeit“ (V. 14).
    Die Worte des Menschen können voller Hass sein.
  • „Ihre Füße sind schnell, Blut zu vergießen“ (V. 15).
    Die Tendenz des menschlichen Lebens geht in Richtung Gewalt – Kriege und Unruhen gab es im Laufe der Geschichte zuhauf.
  • „Verwüstung und Elend ist auf ihren Wegen“ (V. 16).
    Ein Großteil der Schwierigkeiten und des Leids in dieser Welt ist über die Menschen wegen ihrer eigenen bösen Wege gekommen.
  • „Den Weg des Friedens haben sie nicht erkannt“ (V. 17).
    Als Folge der Sünde des Menschen hat die Welt nie wirklichen Frieden gekannt.
  • „Es ist keine Furcht Gottes vor ihren Augen“ (V. 18).
    Das gesamte Menschengeschlecht lebt ohne Bezug zu Gott und ohne Ehrfurcht vor Ihm.

Eine dreifache Zusammenfassung der Anklageschrift

  • Röm 3,10-12: was der Mensch ist – verdorben im Charakter (seine Wege).
  • Röm 3,13.14: was der Mensch sagt – verdorben in der Sprache (seine Worte).
  • Röm 3,15-18: was der Mensch tut – verdorben im Verhalten (seine Werke).

Paulus klagt also nicht nur die gesamte Menschheit vor Gott wegen ihrer Schuld an, sondern beweist in vierzehn Punkten auch, dass die Anklage stimmt! (Diese Punkte bezüglich der Verderbtheit des Menschen sind Zitate aus sieben alttestamentlichen Schriften: Psalm 14,1-3; 5,10; 140,4; 50,19; 10,7; Jesaja 59,7.8; Psalm 36,2.)

Vers 19

Paulus schließt mit den Worten:

Röm 3,19: Wir wissen aber, dass alles, was das Gesetz sagt, es zu denen redet, die unter dem Gesetz sind, damit jeder Mund verstopft werde und die ganze Welt dem Gericht Gottes verfallen sei.

Damit will er sagen: Als Gott Israel das Gesetz gab, benutzte Er Israel als Beispiel für die gesamte Menschheit. Als das Gesetz Israels völliges Versagen erwies, zog Gott zu Recht den Schluss, dass alle (sowohl Juden als auch Heiden) hinter seinen heiligen Maßstäben zurückgeblieben war. Dies ergibt sich aus der Verwendung des Wortes „damit“ durch Paulus. Die Dinge, die das Gesetz Israels über ihr Versagen aussagte, implizierten die ganze Welt als schuldig. William MacDonald veranschaulicht diesen Punkt, indem er sagt:

Es ist genauso, als wenn ein Gesundheitsbeauftragter eine Wasserprobe aus einem Brunnen entnimmt, sie analysiert und bemerkt, dass sie verseucht ist, und dann den ganzen Brunnen für verseucht erklärt.[1]

Wenn das Gesetz bewiesen hat, dass Israel versagt hat, dann hat es bewiesen, dass alle Menschen versagt haben.

Das Urteil

Vers 20

In Anlehnung an das Bild des Gerichtssaals, das Paulus verwendet, wird den Angeklagten sozusagen Gelegenheit gegeben, sich zu verteidigen. Die Beweise sind jedoch so erdrückend gegen die gesamte Menschheit, dass „jeder Mund“ verstopft ist und die ganze Welt „dem Gericht Gottes verfallen ist“.

Röm 3,20: Darum, aus Gesetzeswerken wird kein Fleisch vor ihm gerechtfertigt werden; denn durch Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.

Der Angeklagte, der für schuldig befunden wurde, mag denken, dass er das Urteil aufgrund seiner (vermeintlich) guten Werke der Gesetzestreue anfechten kann. Doch Paulus hält dem entgegen, dass es keine Möglichkeit gibt, auf dieser Grundlage Berufung einzulegen, denn „aus Gesetzeswerken wird kein Fleisch vor ihm gerechtfertigt werden“. Auch Hiob verurteilt jeden Versuch der Selbstrechtfertigung vor Gott: „Wenn ich auch gerecht wäre, so würde mein Mund mich doch verdammen; wäre ich vollkommen, so würde er mich für verkehrt erklären“ (Hiob 9,20).

Dies veranlasst Paulus zu einer letzten Bemerkung über den Zweck des Gesetzes: „Durch Gesetz ist die Erkenntnis der Sünde.“ Um Missverständnisse auszuräumen, erklärt er, dass das Gesetz den Menschen nicht gegeben wurde, damit sie sich selbst rechtfertigen, sondern damit sie „die Erkenntnis der Sünde“ haben. Wenn das Gesetz als Gottes heiliger Maßstab auf die Menschen angewandt wird, bezeugt es, dass alle Menschen durch und durch verdorbene Sünder sind.

In ähnlicher Weise benutzt ein Zimmermann eine Wasserwaage, um eine gerade Linie festzulegen, von der aus er ein Projekt bauen will. Indem er eine gerade Ebene festlegt, kann er feststellen, ob die anderen Bauteile, mit denen er arbeitet, richtig sind, indem er sie mit der geraden Linie vergleicht. Ein Spiegel wiederum ist nützlich, um zu sehen, ob unser Gesicht schmutzig ist, aber er kann unser schmutziges Gesicht nicht abwaschen; dafür ist er nicht gemacht. Das Gesetz ist deshalb gegeben worden, um die Menschen von ihren Sünden zu überführen und ihnen zu helfen, ihre Sündhaftigkeit klarer zu sehen (Röm 5,20). Es kann die Menschen nicht vor dem Urteil über ihre Sünden bewahren und war auch nie dazu gedacht.

Gottes Gerechtigkeit offenbart im Evangelium (Kap. 3,21–8,39)

In den Kapiteln 1,18 bis 3,20 legt Paulus schlüssig dar, dass alle Menschen Sünder sind und folglich zu Recht unter dem Urteil des göttlichen Gerichts stehen. Er macht auch überdeutlich, dass die Menschen sich nicht selbst vor dem Gericht über ihre Sünden retten können. Wenn also jemand gerettet werden soll, muss dies aus einer anderen Quelle und mit anderen Mitteln geschehen als durch den Menschen. Die gute Nachricht ist: Gott liebt alle Menschen und will sie gerne segnen (Joh 3,16.17), und Er hat einen Weg gefunden, die Menschen zu retten, ohne seine Heiligkeit zu gefährden. Mit einem Gefühl der Erleichterung wenden wir uns daher von der traurigen Geschichte der Sünde des Menschen ab und stellen in den Kapiteln 3,21 bis 8,39 fest, dass Gott durch die Gnade einen Weg hat, die Menschen zu retten und zu segnen. In den nächsten Kapiteln beantwortet Paulus die Frage aus dem Buch Hiob: „Wie könnte ein Mensch gerecht sein vor Gott?“ (Hiob 9,2; 25,4).

Das universelle Bedürfnis des Menschen wird durch die Gnade Gottes auf dreifache Weise erfüllt

Bevor wir mit Gottes Heilmittel für den sündigen Zustand des Menschen fortfahren, wollen wir die große Not des Menschen in dreifacher Weise zusammenfassen, denn das ist eine natürliche Überleitung (Brücke) zu diesem nächsten Abschnitt des Briefes.

  1. Der Mensch ist äußerlich ruiniert. Die Sünde hat die glücklichen Beziehungen, die einst zwischen Gott und dem Menschen bestanden, abgebrochen, und der Mensch hat sich von Gott entfremdet.
  2. Der Mensch ist innerlich ruiniert. Die Sünde hat im Herzen und im Willen des Menschen Verwüstung angerichtet. Anstatt Herr seiner selbst zu sein, ist er zum Sklaven seiner gefallenen Sündennatur geworden. Er ist gefangen in seinen Gewohnheiten und Sünden, die ihn kontrollieren, und das zeigt sich in seinem Leben.
  3. Der Mensch ist physisch ruiniert. Die Sünde hat auch die gesamte niedere Schöpfung ins Verderben geführt. Infolgedessen ist der Leib des Menschen (und jedes Lebewesens) von Krankheit und Tod befallen. So ist der Tod über die ganze Schöpfung gekommen.

In den nächsten Kapiteln bringt Paulus die gute Nachricht des Evangeliums und erklärt, dass Gott ein dreifaches Heilmittel für den dreifachen Zustand des Menschen hat. Dies wird in diesem Abschnitt des Briefes in drei Unterabschnitten entwickelt.

In den Kapiteln 3,21 bis 5,11 erklärt Paulus, dass die Gerechtigkeit Gottes die Entfremdung des Menschen von Gott überwunden hat, indem sie Erlösung, Vergebung, Rechtfertigung und Versöhnung für die Gläubigen sicherstellt. In diesem Abschnitt des Briefes befasst sich Paulus mit der Frage der Sünden des Menschen (der bösen Taten, die wir begangen haben). Er zeigt, wie Gott durch den Glauben an das Blut Christi die Sünden des Gläubigen in gerechter Weise tilgen und ihn von der gerechten Strafe für sie befreien kann.

In den Kapiteln 5,12 bis 8,17 erklärt Paulus, dass Gott auch das innere Bedürfnis des Menschen befriedigt, indem er einen Weg der Befreiung vom inneren Wirken seiner gefallenen Sündennatur bereitstellt. In diesem Abschnitt des Briefes befasst sich Paulus mit der Frage der Sünde (der gefallenen Natur in uns, „das Fleisch“ genannt wird) und zeigt, wie Gott den Gläubigen durch unsere Einsmachung mit dem Tod Christi von ihrer Macht befreien kann.

In Kapitel 8,18 bis 30 erklärt Paulus weiter, dass Gott für den Menschen eine Erlösung aus dem ruinierten Zustand seines Leibes durch das Kommen Christi – die Entrückung – bereithält. Zu diesem Zeitpunkt werden die Leiber der Gläubigen verwandelt und verherrlicht und dem physischen Leib Christi in Herrlichkeit gleichgestaltet (1Kor 15,51-56; Phil 3,21). Tiere und Pflanzen der unteren Schöpfung werden etwa sieben Jahre später bei der Erscheinung Christi befreit, wenn die Söhne Gottes (Christen) als solche vor der Welt offenbar werden (Röm 8,19-22).

Die Hauptthemen dieser drei Unterabteilungen sind also:

  • Befreiung von der STRAFE der Sünden – durch Rechtfertigung und Versöhnung (Röm 3,21–5,11).
  • Befreiung von der MACHT der Sünde – was zu praktischer Heiligung führt (Röm 5,12–8,17).
  • Befreiung von der GEGENWART der Sünde bei der Ankunft des Herrn, was die Verherrlichung bewirkt (Röm 8,18-30).

Wenn wir diese drei Dinge zusammen betrachten, sehen wir, dass das Evangelium dem Sünder, der glaubt, eine vollständige Errettung bietet.

Römer 8,31 bis 39 schließt diesen Abschnitt des Briefes mit einer These über die Sicherheit des Gläubigen in Christus ab.

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Rechtfertigung, Befreiung und Erlösung

Zwei Dinge braucht der Christ für dauerhaften Frieden und geistliche Festigkeit: Rechtfertigung und Befreiung. Das eine hat damit zu tun, dass wir vor Gott für gerecht erklärt werden, und das andere damit, dass wir vor den Menschen praktisch gerecht werden. Wir brauchen eine dritte Sache, um uns darauf vorzubereiten, als verherrlichte Wesen oben bei Gott im Himmel zu wohnen: die Erlösung unseres Leibes (Röm 8,11.23). Folgendes brauchen wir also:

  • RECHTFERTIGUNG für das, was wir getan haben. Dies geschieht durch die Anwendung des Blutes Christi durch den Glauben und wird in den Kapiteln 3,21 bis 5,11 erläutert.
  • BEFREIUNG von dem, was wir sind. Dies geschieht durch die Einsmachung des Glaubens mit dem Tod Christi und wird in den Kapiteln 5,12 bis 8,17 entfaltet.
  • ERLÖSUNG von der physischen Verderbnis in unserem Körper, damit wir in unserer endgültigen Bestimmung im Himmel leben können. Dies wird bei der Wiederkunft Christi (der Entrückung) geschehen, wie in Kapitel 8,18 bis 30 dargelegt wird.

Befreiung von der Strafe der Sünden (Kap. 3,21–5,11)

Vers 21

Röm 3,21: Jetzt aber ist, ohne Gesetz, Gottes Gerechtigkeit offenbart worden, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten:

Paulus beginnt diesen Unterabschnitt des Briefes mit: „Jetzt aber“. Dies ist ein zentraler Ausdruck, der darauf hinweist, dass er sich nun etwas zuwendet, das im Gegensatz zu dem steht, was er bisher besprochen hat. Er hat uns die schlechte Nachricht über das menschliche Geschlecht überbracht; jetzt wird er die gute Nachricht darlegen, die Gott für den gefallenen Menschen hat. Daher beginnt die Entfaltung der Segnungen des Evangeliums hier in Römer 3,21. Von diesem Vers an bis zu Kapitel 5,11 erklärt Paulus, wie Gott Sünder, die an seinen Sohn glauben, durch sein rechtfertigendes und versöhnendes Werk in gerechter Weise retten kann.

Die Gerechtigkeit Gottes (V. 21-31)

Paulus sagt: „Jetzt aber ist, ohne Gesetz, Gottes Gerechtigkeit offenbart worden.“ Mit dieser Aussage verweist Paulus auf das Kreuz Christi. Die Gerechtigkeit Gottes ist dort in ihrer Vollkommenheit für alle sichtbar „offenbart“ worden. (Im Griechischen steht dieser Satz in einer Zeitform, die anzeigt, dass die Offenbarung der Gerechtigkeit Gottes etwas ist, was stattgefunden hat und nun als Zeugnis für alle zu sehen ist.) Die Offenbarung der Gerechtigkeit Gottes ist nicht etwas, was Er in den Menschen tut, um sie dazu zu bringen, das Evangelium zu verstehen und zu glauben. (Das ist ein anderes Werk Gottes, das durch die erweckende Kraft des Geistes hervorgebracht wird, die Bibellehrer „Erleuchtung“ nennen.) Vielmehr weist die Offenbarung der Gerechtigkeit Gottes auf etwas hin, was Gott am Kreuz getan und durch das Evangelium bekanntgemacht hat, damit alle es verstehen und glauben können. Wenn die Menschen das Kreuz Christi mit dem Verständnis betrachteten, das der Glaube schenkt, sähen sie die Gerechtigkeit Gottes in ihrer Vollkommenheit.

Wie in unseren Kommentaren zu Römer 1,17 erwähnt, hat „die Gerechtigkeit Gottes“ mit der Art und Weise zu tun, wie Gott Sünder retten kann, ohne das zu kompromittieren, was Er in sich selbst als heiliger und gerechter Gott ist. Dass Paulus sagt, dass diese Gerechtigkeit von Gott ist, zeigt: Gott ist die Quelle dieser Gerechtigkeit. Er hat den Heilsplan für den Menschen ausgearbeitet.

Das Bedürfnis nach der Gerechtigkeit Gottes ist groß. Die Sünde des Menschen hat ein Dilemma geschaffen. Da Gott ein Gott der Liebe ist, verlangt sein Wesen nach dem Segen für den Menschen, denn Er liebt alle Menschen. Da Gott aber ein heiliger Gott ist, verlangt seine heilige Natur zu Recht, dass der Mensch für seine Sünden bestraft wird (Ps 89,15; Heb 2,2). Wenn Gott gemäß seinem liebenden Herzen handeln und die Menschen in den Segen führte, ohne ihre Sünden zu verurteilen, ginge das auf Kosten seiner Heiligkeit, und damit würde Gott aufhören, gerecht zu sein. Er kann das nicht tun und trotzdem gerecht sein. Würde Gott dagegen nur gemäß seinem heiligen Wesen handeln und die Menschen gemäß den Ansprüchen der göttlichen Gerechtigkeit richten, würden alle Menschen zu Recht in die Hölle geschickt – aber die Liebe Gottes würde niemals erkannt werden.

Wie kann Gott also die Menschen retten und gleichzeitig gerecht bleiben? Hier kommt das Evangelium ins Spiel, das so schön ist. Es verkündet Gottes Gerechtigkeit und die gute Nachricht, dass Er einen Weg gefunden hat, seinen heiligen Ansprüchen gegenüber der Sünde gerecht zu werden und gleichzeitig die Sünder, die glauben, in Liebe zu retten.

Das ist alles auf das zurückzuführen, was Er am Kreuz Christi getan hat; dort hat Gott die ganze Frage der Sünde aufgegriffen und sie zu seiner eigenen Ehre und zum Segen der Menschen geregelt. Er sandte seinen Sohn als Sündenträger, und in seinem Opfertod richtete Gott die Sünde gemäß den Forderungen seiner Heiligkeit. Am Kreuz nahm der Herr Jesus den Platz des Gläubigen vor Gott ein und trug die Strafe für „unsere Sünden an seinem Leib auf dem Holz“ (1Pet 2,24). Sein „vollbrachtes“ Werk am Kreuz (Joh 19,30) hat den Ansprüchen der göttlichen Gerechtigkeit volle Genugtuung verschafft und den Preis für die Sünden des Gläubigen und auch für den ganzen Ausbruch der Sünde in der Schöpfung bezahlt (Heb 2,9: „so dass er durch Gottes Gnade für alles den Tod schmeckte“). Mehr noch: Am Kreuz zeigte sich die Liebe Gottes in der größten Weise, denn Er gab seinen eingeborenen Sohn als Sündenträger. Nachdem die Sündenfrage vollständig geklärt ist, ist Gott zu den Menschen mit der guten Nachricht gekommen, dass Er den Sünder, der glaubt, auf einer gerechten Grundlage erlösen, ihm vergeben, ihn rechtfertigen und versöhnen kann. So stellt das Evangelium Gott als den dar, der „gerecht sei und den rechtfertige, der des Glaubens an Jesus ist“ (Röm 3,26). Nichts wird mehr zum Frieden des Gläubigen beitragen, als zu erfahren, dass Gott ihn gerettet hat und dass Er es in Gerechtigkeit getan hat.

Interessanterweise beginnt Paulus bei der Darstellung des Evangeliums in diesem Abschnitt des Römerbriefs nicht mit der Liebe Gottes, sondern mit der Gerechtigkeit Gottes. Denn zuerst  müssen Gottes Ansprüche gegen die Sünde erfüllt werden, bevor Gottes Liebe den Menschen verkündet werden kann.

Die vollkommene Gerechtigkeit Gottes
wird im Blut des Erlösers bezeugt;
im Kreuz Christi finden wir
seine Gerechtigkeit und doch wunderbare Gnade.

Gott konnte den Sünder nicht übergehen,
die Gerechtigkeit verlangt, dass er sterben muss;
doch im Kreuz Christi sehen wir,
wie Gott retten und doch gerecht sein kann.

Das Urteil fiel auf das Haupt Jesu;
mit seinem Blut wurde die Schuld der Sünde beglichen;
die strenge Gerechtigkeit kann nicht mehr verlangen,
und die Barmherzigkeit kann ihren Vorrat ausgeben.[2]

Paulus sagt auch, dass die Gerechtigkeit Gottes „ohne Gesetz“ offenbart wurde. Das mosaische Gesetz ist, wie wir wissen, ein System, das auf Werken basiert: Es belohnt den Menschen für gute Taten (Lk 10,28) und verurteilt ihn für schlechte Taten (Jak 2,10). Mit der Aussage, dass die Gerechtigkeit Gottes „unabhängig“ vom Gesetz ist, will Paulus nun  auf Folgendes hinweisen: Der Mensch erlangt diesen Segen, den Gott für den Menschen hat, nach einem ganz anderen Grundsatz als nach dem Grundsatz der Leistung. Bei der Gerechtigkeit Gottes geht es also nicht darum, was der Mensch tun kann, um sich selbst zu retten; es geht darum, was Gott getan hat. Daher ist die Gerechtigkeit Gottes weder etwas, was Gott vom Menschen verlangt (wie es das Gesetz tut), noch ist es der Mensch, der für Gott handelt (wie es die von Menschen geschaffenen Religionen versuchen), sondern Gott handelt für den Menschen in Liebe und Gnade, um die Sünder zu retten, aber gleichzeitig nicht zu kompromittieren, was Er als heiliger und gerechter Gott ist.

Paulus fügt noch hinzu: „bezeugt durch das Gesetz und die Propheten“. Das bedeutet: Die Gerechtigkeit Gottes, die den Menschen das Heil bringt, wurde in den Vorbildern und Schatten des Gesetzes vorausgesagt und auch von den Propheten Israels angekündigt (vgl. Röm 1,2). Im Alten Testament gibt es eine Reihe solcher Hinweise auf diese Dinge. Zum Beispiel tat der Hohepriester am Versöhnungstag (3Mo 16) das Blut eines Opfers „auf den Gnadenstuhl“ und wies damit typologisch auf das Werk Christi hin, das die Ansprüche Gottes gegen die Sünde befriedigt. Er tat auch etwas von demselben Blut auf den Boden „vor dem Gnadenstuhl“, was typologisch von dem Werk Christi spricht, das den Grund der Erlösung sichert, auf dem der Gläubige steht. Ein weiteres Beispiel findet sich in Psalm 85,11: „Güte und Wahrheit sind sich begegnet, Gerechtigkeit und Frieden haben sich geküsst.“ Dies ist ein Verweis auf das vollbrachte Werk Christi, das den heiligen Ansprüchen Gottes gegen die Sünde gerecht wird und Gott die Möglichkeit gibt, sich den Sündern in Liebe zuzuwenden.

Die Gerechtigkeit Gottes ist nicht etwas, was den Gläubigen vermittelt, geschenkt, übertragen oder mitgeteilt wird

In einigen modernen Bibelübersetzungen heißt es: „eine Gerechtigkeit aus Gott“ (Röm 1,17; 3,21; 3,22; 10,3), oder: „die Gerechtigkeit, die von Gott kommt“ (Phil 3,9), aber das sind nicht die besten Übersetzungen. Erstens ist „eine Gerechtigkeit“ irreführend. Es hört sich so an, als ob Gott eine Reihe verschiedener Gerechtigkeiten zur Verfügung hätte  und nur eine für den Gläubigen bestimmt hätte. Zu diesem Irrtum bemerkt J.N. Darby:

Eine „Gerechtigkeit Gottes“, das habe ich schon bemerkt, ist so, als ob es mehrere gäbe … Das verändert den ganzen Sinn der Stelle.[3]

Zweitens vermittelt die Übersetzung „von Gott“ den Gedanken, dass die Gerechtigkeit Gottes etwas wäre, das dem Gläubigen verliehen oder geschenkt würde. Das ist jedoch nicht richtig, denn wenn Gott uns seine Gerechtigkeit gegeben hätte, was die Formulierung „von Gott“ suggeriert, dann hätte Er sie nicht mehr! In Bezug auf diese falsche Vorstellung sagt W. Scott:

Gott kann nicht etwas zuschreiben, was Ihm selbst wesentlich ist.[4]

Es geht nicht darum, einem Menschen eine bestimmte Menge an Gerechtigkeit zuzuschreiben.[5]

Diesbezüglich bemerkt J.N. Darby:

Die Gerechtigkeit eines Menschen ist seine Stellung vor Gott, nicht ein Quantum Gerechtigkeit, das ihm verliehen wird.[6]

F.B. Hole sagt:

Wir dürfen diese Worte [„die Gerechtigkeit Gottes“] nicht mit einer kommerziellen Vorstellung im Kopf lesen, als bedeuteten sie, dass wir zu Gott kommen und so viel Glauben mitbringen, für den wir im Gegenzug so viel Gerechtigkeit erhalten, so wie ein Ladenbesitzer über den Ladentisch hinweg Waren gegen Bargeld eintauscht.[7]

Gott hat die Gerechtigkeit (Röm 5,17) in dem Sinne gegeben, dass Er sie für die Menschheit in dem auferstandenen und verherrlichten Christus gesichert hat. So ist Christus für uns zur Gerechtigkeit geworden (1Kor 1,30) und Er ist unsere Gerechtigkeit (2Kor 5,21; vgl. Jer 23,6; 33,16).

Die Gerechtigkeit Christi – ein unbiblischer Ausdruck

„Die Gerechtigkeit Christi“ ist ein weiterer Begriff, der von Christen oft verwendet wird, aber dieser Ausdruck findet sich nicht in der Heiligen Schrift. Viele verwenden ihn in Bezug auf Christi vollkommenes Leben des Gehorsams und stellen sich vor, dass seine Gerechtigkeit dem Konto des Gläubigen als Gerechtigkeit angerechnet würde. Nun ist es sicherlich wahr, dass das Leben Christi auf der Erde vollkommen war – Er war heilig und gerecht in all seinen Gedanken, Worten und Taten –, aber sein vollkommenes Leben war nicht stellvertretend. Die Schrift lehrt nicht, dass die Verdienste des vollkommenen Lebens Christi dem Gläubigen zur Gerechtigkeit angerechnet werden. Das, was Christus in seinem Tod vollbracht hat – nicht in seinem Leben –, hat es Gott ermöglicht, die Menschen, die glauben, zu retten. Das ist es, was wir im Evangelium verkünden. Wenn das gerechte Leben Christi dem Gläubigen als Gerechtigkeit zugerechnet werden könnte und der Gläubige dadurch gerettet und gesegnet werden könnte, warum hätte Gott dann Christus durch die Tortur des Kreuzes mit all seinem Leid gehen lassen?

Der Glaube an Jesus Christus (V. 22.23)

Verse 22.23

Röm 3,22.23: 22 Gottes Gerechtigkeit aber durch Glauben an Jesus Christus gegen alle [und auf alle], die glauben. Denn es ist kein Unterschied, 23 denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes …

Paulus fährt fort, von dem Mittel zu sprechen, wodurch wir in den Genuss dessen kommen, was Gottes Gerechtigkeit gesichert hat: „durch Glauben an Jesus Christus“. Einfach ausgedrückt: Das, was die Gerechtigkeit Gottes für den Menschen gesichert hat (d.h. das Heil unserer Seelen), eignet sich jemand an, der an den Herrn Jesus Christus glaubt. Das ist das einfache Mittel, durch das Menschen gerettet werden. Paulus betonte dies, wo immer er das Evangelium verkündete. Um gerettet zu werden, brauchen die Menschen „Buße zu Gott und Glauben an unseren Herrn Jesus Christus“ (Apg 20,21; 16,31).

Gott möchte, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen (1Tim 2,4). Daher gilt das, was am Kreuz durch die Gerechtigkeit Gottes gesichert wurde, „gegen alle und für alle, die glauben“. (Die meisten modernen Übersetzungen lassen den Satzteil „und auf alle“ weg, aber W. Kelly hat ausführlich erklärt, dass der Satzteil im Text stehen sollte, wie die KJV und die Darby-Übersetzung zeigen.[8] Diese gute Nachricht ist „für alle“, weil alle Menschen Gottes Heil brauchen, aber sie gilt nur für „alle“, die glauben.

Kein Unterschied

Paulus fügt hinzu: „Denn es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes.“ Wenn es um das allgemeine Bedürfnis des Menschen geht, gibt es „keinen Unterschied“: Alle Menschen müssen gerettet werden. Die Menschen wehren sich gegen diese Aussage, weil sie einen deutlichen Unterschied zwischen den Menschen sehen, was das Unrecht angeht, das sie begangen haben; einige haben eindeutig sündiger gelebt als andere. Diejenigen, die weniger gesündigt haben, schätzen es nicht, mit denjenigen, die mehr gesündigt haben, in eine Reihe gestellt zu werden, weil sie meinen, sie wären besser. Sie werden sagen: „Ich bin nicht so schlimm wie dieser Gangster usw.“ Aber das ist nicht das, was Paulus hier lehrt. Er gibt voll und ganz zu, dass es einen Unterschied zwischen den Sündern gibt, und stellt diese Tatsache in den Römer 1,18 bis 3,20 fest. Das „kein Unterschied“, von dem Paulus in diesem Vers spricht, bezieht sich auf die Menschen, die hinter Gottes Herrlichkeit und Gottes Maßstäben der Heiligkeit zurückbleiben. Ohne Ausnahme haben alle versagt. „Es ist kein Unterschied“ – alle sind verloren und alle gehen auf die Ewigkeit in der Hölle zu, wo sie die Strafe für ihre Sünden bezahlen, wenn sie Christus nicht als ihren Retter annehmen.

Albert Hayhoe veranschaulichte dies, indem er uns aufforderte, uns einen Schwimmwettkampf vorzustellen, der auf der Westseite von Vancouver Island stattfand. Auf der anderen Seite des Pazifiks liegt das Ziel: Japan. Unten am Ufer hören wir Männer reden. Ein Mann sagt: „Ich kann 20 Kilometer schwimmen!“ Ein anderer Mann sagt: „Ich kann 10 Kilometer schwimmen!“ Ein dritter Mann sagt: „Ich kann einen Kilometer schwimmen.“ Ein vierter sagt, er könne überhaupt nicht schwimmen. Wenn sie alle ins Wasser springen und nach Japan schwimmen würden, gäbe es „keinen Unterschied“ zwischen den Konkurrenten; sie würden alle scheitern und das Ziel nicht erreichen. Auch wenn einige Menschen schlimmere Sünder sind als andere, gibt es keinen Unterschied zwischen ihnen; sie haben alle die Herrlichkeit Gottes verfehlt.

Gerechtfertigt und erlöst in Christus Jesus (V. 24)

Vers 24

Röm 3,24: … und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist;

Da es Gottes großer Wunsch ist, dass die Menschen vor dem Gericht ihrer Sünden gerettet werden (1Tim 2,4), fährt Paulus fort, von der großen Erlösung zu sprechen, die Gott denen gewährt, die an den Herrn Jesus Christus glauben. Er sagt, dass sie „umsonst gerechtfertigt werden durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist“. Diese Aussage bringt die neue Stellung und den neuen Zustand des Gläubigen auf den Punkt: Wir sind gerechtfertigt und erlöst in Christus Jesus.

Rechtfertigung

„Gerechtfertigt“ bedeutet: Der Gläubige ist von jedem Sündenvorwurf, der gegen ihn erhoben worden war, freigesprochen, indem er in eine neue Stellung vor Gott gebracht ist, wodurch er von Gott nicht mehr als Sünder angesehen wird. Es ist ein Akt Gottes, durch den ein gottloser Sünder in Gottes Augen als gerecht angesehen wird. Damit ändert sich die rechtliche Stellung des Menschen im Himmel: Er wird vor Gott „in die Stellung von Gerechten gesetzt“ (Röm 5,19).

Zwei Teile der Rechtfertigung

Es gibt zwei Seiten der Rechtfertigung: eine negative und eine positive.

  • Die negative Seite hat damit zu tun, dass wir „von allem“ gereinigt werden, das heißt von allen Sünden, die uns vorgeworfen werden (Apg 13,39).
  • Die positive Seite hat damit zu tun, dass sich der Gläubige in Christus in einer völlig neuen Stellung vor Gott befindet, in der er nie wieder angeklagt werden kann (Gal 2,17: „in Christus gerechtfertigt“).

H.E. Hayhoe bemerkt:

Rechtfertigung im Christentum bringt den Gläubigen immer in eine neue Stellung vor Gott. Der Gläubige wird als „in Christus“ vor Gott gerechtfertigt.[9]

Der Gläubige befindet sich nicht nur in einer neuen Stellung vor Gott, sondern auch mit einem völlig neuen Leben und in einem völlig neuen Zustand, der ohne Sünde ist. Dies wird „Rechtfertigung des Lebens“ genannt (Röm 5,18).

Die Rechtfertigung von Sündern ist etwas, was nur Gott tun kann. Das Gesetz kann die Gerechten rechtfertigen (1Kön 8,32), aber da es keine Gerechten gibt, hat das Gesetz nie jemand gerechtfertigt. Das Evangelium aber erklärt, dass Gott in vollkommener Gerechtigkeit die Gottlosen, die an Jesus glauben, rechtfertigen kann (Röm 4,5).

Einige werden sagen, gerechtfertigt bedeute, „als ob ich nie gesündigt hätte“. Aber diese Definition wird der Wahrheit der Rechtfertigung bei weitem nicht gerecht. Den Menschen so zu stellen, als hätte er nie gesündigt, hieße, ihn wieder auf den Boden der Unschuld zu stellen so wie Adam im Garten Eden. Adam fiel auf diesem Boden, und auch wir könnten von diesem Boden fallen, wenn wir dorthin versetzt würden! Die Rechtfertigung versetzt uns auf einen viel höheren Platz als den der Unschuld. Durch sie befinden wir uns in einer neuen Stellung vor Gott „in Christus“ (Gal 2,17) mit einem völlig neuen Leben, das ohne Sünde ist und auch nicht sündigen kann. Wir können unmöglich von diesem Platz fallen!

Acht Ausdrücke, die die verschiedenen Aspekte der Rechtfertigung bezeichnen

  • Gerechtfertigt aus Gnade – die Quelle (Röm 3,24)
  • Gerechtfertigt durch den Glauben – das Mittel der Aneignung (Röm 3,28)
  • Gerechtfertigt durch das Blut – der Preis (Röm 5,9)
  • Rechtfertigung des Lebens – ein neuer Zustand (Röm 5,18)
  • Gerechtfertigt von der Sünde – eine Befreiung von dem alten Herrn (Röm 6,7)
  • Gerechtfertigt durch Gott – derjenige, der die Abrechnung vornimmt (Röm 8,33)
  • Gerechtfertigt in Christus – die neue Stellung der Annahme (Gal 2,17)
  • Gerechtfertigt durch Werke – der im Leben des Gläubigen offenbarte Beweis dafür, dass er vor Gott für gerecht erklärt wird (Jak 2,21.24)

Erlösung

Paulus sagt, dass wir gerechtfertigt sind „durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist“. Der Gläubige ist also auch erlöst. Erlösung bedeutet, „zurückgekauft und befreit“ zu werden. Der Gläubige wird von der Sünde, vom Gericht, von der Gefangenschaft des Satans und von der Welt befreit. Der Zweck der Erlösung ist es, den Gläubigen frei zu machen, damit er den Willen Gottes tun kann – in Anbetung und Dienst. Dies wird in der Heiligen Schrift durch die Worte des HERRN an den Pharao durch Mose veranschaulicht: „Lass mein Volk gehen, damit es mir dient“ (2Mo 7,26). In der Regel ist die Erlösung immer „von“ oder „aus“ etwas Widrigem, das die Menschen in Knechtschaft gehalten hat, denn die Betonung bei der Erlösung liegt auf „frei werden“ (2Mo 15,13; Ps 25,22; 49,17; 130,7; Jer 15,21; Mich 4,10; Röm 8,23; Gal 3,13; Tit 2,14). […]

Vier Aspekte der Erlösung

Die Bibel spricht in Bezug auf die Christen auf mindestens vier verschiedene Arten von Erlösung:

  • Die Erlösung unserer Seelen. Dies geschieht, wenn wir Christus als unseren Erlöser annehmen (Röm 3,24; Eph 1,7; Kol 1,14; Tit 2,13.14; Heb 9,12; 1Pet 1,18).
  • Die Erlösung unserer Zeit. Dies sollte unser ganzes Leben lang eine christliche Übung sein (Eph 5,15.16; Kol 4,5).[10]
  • Die Erlösung unseres Leibes. Dies wird bei der Entrückung geschehen, wenn wir verherrlicht werden (Röm 8,23; Eph 4,30; 1Kor 15,51-57).
  • Die Erlösung unseres Erbes. Dies wird bei der Erscheinung Christi geschehen, indem seine Gerichte auf die Erde ausgegossen werden (Eph 1,14).

„In Christus Jesus“

Schließlich wird gesagt, dass die Rechtfertigung und Erlösung des Gläubigen „in Christus Jesus“ ist. Wenn Paulus den Begriff „Christus Jesus“ verwendet – das heißt, wenn er den Titel des Herrn (Christus) vor seinem Namen als Mensch (Jesus) nennt –, bezieht er sich auf Ihn als auferstandenen, aufgefahrenen und zur Rechten Gottes sitzenden verherrlichten Menschen.  (Dies haben wir bereits in der Einleitung im Zusammenhang mit Römer 1,1-17 erwähnt.) Daher sind diese großen Segnungen, die im Evangelium angekündigt werden, für uns in „dem Menschen Christus Jesus“ zur Rechten Gottes gesichert (1Tim 2,5). In der Tat sind alle unsere besonderen christlichen Segnungen „in Christus“. Beachte die Bibelzitate in der Darby-Übersetzung in der folgenden Liste der Segnungen:

  • Erlösung in Christus Jesus (Röm 3,24)
  • Vergebung der Sünden in Christus – ein gereinigtes Gewissen (Röm 4,7; Eph 4,32; Heb 9,14)
  • Rechtfertigung in Christus Jesus (Röm 4,25–5,1; Gal 2,16.17)
  • Die Gabe des Geistes in Christus – gesalbt, versiegelt und mit der Gabe des Geistes ausgestattet (Röm 5,5; 2Kor 1,21.22; Eph 1,13)
  • Versöhnung in Christus Jesus – „nahe gebracht“ (Röm 5,10; Eph 2,13; Kol 1,21)
  • Heiligung in Christus Jesus (Röm 6,19; 1Kor 1,2)
  • Ewiges Leben in Christus Jesus (Röm 6,23; 2Tim 1,1)
  • Befreiung (Errettung) in Christus Jesus (Röm 8,1.2)
  • Sohnschaft in Christus Jesus (Röm 8,14.15; Gal 3,26; 4,5-7)
  • Miterben des Erbes in Christus (Röm 8,17; Eph 1,10.11; Gal 3,29)
  • Glieder der neuen Schöpfung in Christus Jesus (Röm 8,29; Gal 6,15; 2Kor 5,17)
  • Glieder des „einen Leibes“ in Christus (Röm 12,5; 1Kor 12,12.13)

Die Position des Gläubigen, der „in Christus“ ist, wird erst im nächsten Abschnitt des Briefes aufgegriffen (Röm 6,11; 8,1), obwohl sie hier in Römer 3,24 eingeführt wird.

Paulus fügt hinzu, dass diese Dinge dem Gläubigen „umsonst … durch seine Gnade“ gegeben werden. Gnade ist die unverdiente Gunst Gottes. Es gibt also nichts, was der Gläubige tun müsste, um diese Segnungen zu erhalten. Sie sind ein kostenloses Geschenk Gottes und gehören uns in dem Augenblick, in dem wir an das Evangelium glauben und den Herrn Jesus Christus als unseren Retter annehmen.

Die Gerechtigkeit Gottes in Bezug auf Sünden, die vor und nach dem Kreuz begangen wurden (V. 25.26)

Verse 25.26

Röm 3,25.26: … den Gott dargestellt hat als ein Sühnmittel durch den Glauben an sein Blut, zur Erweisung seiner Gerechtigkeit wegen des Hingehenlassens der vorher geschehenen Sünden unter der Nachsicht Gottes; 26 zur Erweisung seiner Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit, dass er gerecht sei und den rechtfertige, der des Glaubens an Jesus ist.

Manche fragen sich, wie die Sünden von Gläubigen, die lange vor der Zeit Christi lebten, durch seinen Tod am Kreuz getilgt werden konnten, wenn sie bereits von der Bildfläche verschwunden waren. Und wie konnte Christus die Sünden von Gläubigen tragen, die noch gar nicht geboren waren? Ihre Sünden waren noch nicht einmal begangen worden, als Christus starb! In Erwartung dieser Fragen fährt Paulus in den nächsten Versen fort zu erklären, wie das Werk Christi am Kreuz die Sünden der Gläubigen ein für alle Mal beseitigt hat, unabhängig davon, wann sie gelebt haben. Durch zwei Eigenschaften Gottes – seine Nachsicht und sein Vorherwissen (Röm 3,25; 8,29) – war Gott in der Lage, die Sünden der Gläubigen, die vor und nach dem Kreuz gelebt haben, durch das, was Christus am Kreuz vollbracht hat, in gerechter Weise zu behandeln.

Paulus sagt in Vers 25 und 26 zweimal: „zur Erweisung seiner Gerechtigkeit“. Einmal im Zusammenhang mit Gläubigen, die vor dem Tod Christi gelebt haben, und einmal im Zusammenhang mit Gläubigen, die nach dem Tod Christi gelebt haben.

  • „zur Erweisung seiner Gerechtigkeit“ in Bezug auf das „Hingehenlassens der vorher geschehenen Sünden“, die vor dem Kreuz geschehen waren (V. 25).
  • „zur Erweisung seiner Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit“, das heißt nach dem Kreuz (V. 26).

Sühnung

In beiden Fällen hat sich die Gerechtigkeit Gottes in dem einen Akt der „Sühnung“ durch Christus gezeigt. Sühnung (Röm 3,25; Heb 2,17; 1Joh 2,2; 4,10) bezieht sich auf die Seite des Werkes Christi am Kreuz, die eine vollständige Befriedigung der Ansprüche der göttlichen Gerechtigkeit in Bezug auf die Sünde darstellt. Es ist die gottgewandte Seite des Werkes Christi, und durch sie wurde Gottes heiliges Wesen in Bezug auf unsere Sünden und den gesamten Ausbruch der Sünde in der Schöpfung gerechtfertigt. Das vollbrachte Werk Christi umfasst seine sühnenden Leiden, seinen Tod und sein Blutvergießen. Diese drei Dinge werden in der Heiligen Schrift unterschieden, aber nie völlig voneinander getrennt. Daher sollten sie immer als ein Werk betrachtet werden. Manche Bibelleser erliegen dem Irrtum, diese Dinge voneinander zu trennen.

J.N. Darby stellt in seiner Fußnote zu Vers 25 fest, dass das Wort, das mit „Sühnmittel“ übersetzt wird, auch mit „Gnadenstuhl“ oder „Sühndeckel“ übersetzt werden könnte. Paulus will damit sagen: Gott hat im Zeugnis des Evangeliums Christus als den Gnadenstuhl dargestellt. Wir fragen uns vielleicht, was das bedeutet, aber es ist eigentlich ganz einfach. Der Gnadenstuhl oder Sühndeckel im alttestamentlichen Opfersystem war der Ort, an dem Gott mit seinem Volk auf der Grundlage des Blutes eines Opfers zusammenkam (2Mo 25,22: „Dort werde ich mit dir zusammenkommen“; 3Mo 16,14).

Dies veranschaulicht (typologisch), was wir im Zeugnis des Evangeliums verkünden. Christus, der im Evangelium als „Gnadenstuhl“ dargestellt wird, ist die Ankündigung, dass Gott nun dem Sünder begegnen und ihn aufgrund der Verdienste des Opfers Christi segnen kann. Das ist das große Ergebnis der Sühnung, die stattgefunden hat. Christus konnte nicht als Sühnmittel oder Gnadenstuhl dargestellt werden, bevor sein Werk am Kreuz vollbracht war. Aber jetzt, da Gott in dem, was Christus vollbracht hat, triumphiert hat, ist Christus (mit seinem vollbrachten Werk) der göttliche Treffpunkt für alle in der Welt, die kommen und gerettet werden wollen. Manche Prediger sagen: „Gott wird den Sünder am Kreuz treffen.“ Es ist vielmehr so, dass Gott dem Sünder (der den Glauben hat) in Christus in der Höhe als dem Gnadenstuhl [Sühnmittel] begegnet. Christus ist heute nicht am Kreuz; deshalb kommt der Sünder, der gerettet werden möchte, nicht zu einem sterbenden Erlöser am Kreuz, sondern zu einem auferstandenen Erlöser in der Höhe in Herrlichkeit. Er ist heute dort als ein Objekt des Zeugnisses für alle, die glauben sollen. In diesem Sinne predigten die Apostel in der gesamten Apostelgeschichte Christus als auferstandenen Retter (Apg 4,10-12; 5,29-32; 10,38-43; 13,22-39; 16,31).

Paulus fügt hinzu: „durch den Glauben an sein Blut“. Das Blut Christi ist das Zeichen für das vollbrachte Werk Christi (Joh 19,30.34). Der Glaube an sein Blut bedeutet also: Wir glauben an das, was Er in seinem Opfertod vollbracht hat. Der Sünder, der zu Christus kommt, um gerettet zu werden, muss glauben, dass das, was Christus in seinem Tod vollbracht hat, für ihn persönlich gilt.

Nachsicht

Dass Christus die Sünden der Gläubigen, die in der Zeit vor dem Kreuz gelebt haben, getragen hat, war nur durch „die Nachsicht Gottes“ möglich. „Nachsicht“ hat damit zu tun, dass Gott die Sünden kennt und registriert, aber nicht sofort, nachdem sie begangen wurden, eine Bezahlung für sie verlangt. Durch seine Nachsicht hat Gott die Verurteilung der Sünden derer, die glaubten, bevor Christus kam, um den Preis für sie zu zahlen, zurückgehalten oder aufgeschoben. (Diese Menschen hätten nicht gewusst, wie, wann oder wo der Erlöser kommt, um den Preis für ihre Sünden zu zahlen, was durch das Evangelium ans Licht gebracht wurde.) Dieses „Hingehenlassen der zuvor geschehenen Sünden“ konnte nicht ewig weitergehen; diese Sünden mussten zu einem bestimmten Zeitpunkt gerecht behandelt werden – und das geschah am Kreuz. Wenn Gott sich nie mit ihnen befasst hätte, würde Er sich als ungerecht erweisen, denn jede Sünde und jeder Ungehorsam muss seinen „gerechten Lohn“ erhalten (Heb 2,2). Seine Nachsicht galt also den Sünden all derer, die vor dem Tod Christi gläubig waren. Als sie starben, kamen sie sozusagen auf Kreditbasis in den Himmel. Das Urteil über ihre Sünden wurde von Gott aufgeschoben, bis Christus als Sündenträger kam, und dann wurde es über Ihn ausgegossen. Der Glaube derer, die vor der Zeit Christi lebten, wird als Gerechtigkeit angerechnet, wie im Fall Abrahams in Römer 4 bezeugt. Obwohl Christus noch nicht für seine Sünden bezahlt hatte, kam er nach seinem Tod in den Himmel (Lk 16,23). Daher gab es durch göttliche Nachsicht ein „Hingehenlassen“ der Sünden für etwa viertausend Jahre der Menschheitsgeschichte bis zum Kreuz, als sie gerecht behandelt und für immer weggetan wurden.

Im Alten Testament gibt es dafür ein Beispiel. In Josua 3,14-17 überquerten die Kinder Israels den Jordan und betraten das Land Kanaan. In dem Augenblick, in dem die Füße der Priester, die „die Lade Gottes“ (ein Bild für Christus) trugen, in den Fluss traten, geschah ein Wunder: Die Wasser des Jordans (die für das Gericht stehen, das über Christus am Kreuz hereinbrach), die von weiter flussaufwärts kamen, „blieben … von oben herabfließend … stehen“ und wurden auf dem ganzen Weg zurück zur „Stadt Adam“ aufgehalten, die sich etwa 30 Kilometer nördlich am Fluss befand. Dies verdeutlicht die Wirksamkeit des Werkes Christi auf Golgatha: Es kann die Sünden aller Gläubigen bis zurück zu Adam, dem ersten Sünder, tilgen.

Die „Nachsicht Gottes“ wird typologisch auch am großen Sühnungstag (3Mo 16) veranschaulicht. Jedes Jahr wurde das Blut eines Opfers auf den Gnadenthron getan, und Gott übte seine Nachsicht mit den Sünden Israels für ein weiteres Jahr. Im Hebräerbrief erklärt Paulus, dass die jährliche Wiederholung dieses Vorgangs (Heb 9,7) zeige, dass die Sünden vor Gott immer noch im Gedächtnis seien und dass die Opfer am Sühnungstag die Sünden nicht weggenommen hätten. Sie wurden durch diese Opfer für ein weiteres Jahr „bedeckt“ (das bedeutet Sühne in der hebräischen Sprache), aber sie wurden nicht weggenommen. In Hebräer 10 erklärt Paulus weiter, dass beim Kommen Christi sein einmaliges Opfer für die Sünden ausreichte, um die Sünden der Gläubigen ein für alle Mal „wegzunehmen“ (Heb 10,1-17; 1Joh 3,5).

Römer 3,25 in der englischen KJV-Übersetzung ist etwas irreführend. Dort heißt es: „Sünden, die vergangen sind“. Das verleitet einige zu der Annahme, dass Paulus sich auf Sünden bezogen hätte, die Christen in ihrem Leben vor ihrer Bekehrung begangen haben. Doch wir haben gezeigt, dass dies nicht das ist, wovon Paulus spricht. In der Fußnote der Übersetzung von J.N. Darby heißt es: „Gott hat die Sünden der Gläubigen des Alten Testaments übergangen, nicht ins Gericht gebracht.“ Es handelt sich also um die Sünden von Menschen, die in der „Vergangenheit“ lebten – das heißt in alttestamentlichen Zeiten.

Außerdem heißt es in der King-James-Übersetzung: „Erlass der Sünden“, aber dieser Satz sollte mit „Hingehenlassens der vorher geschehenen Sünden“ übersetzt werden. „Erlass der Sünden“ würde Vergebung der Sünden bedeuten und wird oft so übersetzt (Lk 24,47; Apg 5,31; 13,38; 26,18; Eph 1,7). Wie im Evangelium verkündet, beinhaltet Vergebung, dass die Seele in ihrem Gewissen weiß, dass ihre Sünden für immer vergeben sind, und hat damit zu tun, dass der Gläubige ein gereinigtes Gewissen hat (Heb 9,14; 10,1-17). Dieser ewige Aspekt der Sündenvergebung, den die Christen haben, ist etwas, was die Gläubigen des Alten Testamentes nicht kannten. Ihre Sünden wurden am Kreuz getilgt und die Gläubigen sind jetzt im Himmel, aber sie hatten zu Lebzeiten keine bewusste Kenntnis davon, dass ihre Sünden getilgt waren. Es ist daher nicht korrekt, den Abschnitt mit „Erlass oder Vergebung der Sünden“ zu übersetzen. Die Gläubigen des Alten Testamentes kannten nur die regierungsmäßige Vergebung Gottes. Diese hat  damit zu tun, dass Gott einem Menschen, weil er Buße tut (3Mo 4; Ps 32), seine Verfehlungen vergibt (und ihn nicht bestraft), während er auf der Erde lebt. Die Vergebung, die der Herr in seinem irdischen Wirken in den vier Evangelien anbot, war ebenfalls eine regierungsmäßige Vergebung (Lk 5,20; 7,47.48). Der ewige Aspekt der Vergebung wurde dagegen erst verkündet, nachdem die Erlösung vollbracht war, als Christus von den Toten auferstand (Lk 24,47; Apg 2,38).

Vorwissen

Die andere große Eigenschaft Gottes, die wir erwähnt haben, ist das „Vorherwissen“. Vorherwissen ist Gottes Fähigkeit, alles zu wissen, bevor es geschieht (Apg 2,23; Röm 8,29; 1Pet 1,2). Da Gott weiß, wie viele Sünden jeder Gläubige in seinem Leben begehen wird – sogar bevor er geboren wird –, konnte Er das gerechte Urteil über diese Sünden auf den Herrn Jesus Christus am Kreuz legen, bevor sie tatsächlich geschahen. So trug Christus auch das Gericht über die Sünden aller, die in dieser „gegenwärtigen Zeit“, das heißt am Tag der Gnade, glauben würden (Röm 3,26).

Daher hat Christus am Kreuz Sühnung geleistet und die Sünden aller Gläubigen für alle Zeiten vollständig beglichen. Gott legte die Sünden aller Gläubigen – vom Anfang der Zeit bis zum Ende der Zeit – auf Christus, den Sündenträger, und Er trug das gerechte Gericht für sie.

All deine Sünden lagen auf Ihm,
Jesus trug sie auf dem Kreuz.
Gott, der sie kannte, legte sie auf Ihn,
und im Glauben bist du frei.[11]

Es gibt einen Unterschied zwischen denen, die vor dem Kreuz gelebt haben, und denen, die danach gelebt haben. Von den Menschen, die in alttestamentlicher Zeit gläubig waren, wird nicht gesagt, dass sie „an Jesus“ glaubten, wie es bei den Menschen der heutigen Zeit der Fall ist (Röm 3,26). Das liegt daran, dass die Gläubigen des Alten Testamentes das Evangelium nicht kannten, das die Geschichte erzählt, dass Gott seinen Sohn gesandt hat usw. Sie konnten nicht an den Herrn Jesus Christus glauben, weil sie nicht von Ihm gehört hatten, aber sie wurden von Gott auf dem Grundsatz des Glaubens gesegnet und sind jetzt als Freunde des Bräutigams im Himmel sicher (Joh 3,29).

Da nun die Sühnung stattgefunden hat, können wir durch das Evangelium „seine (Gottes) Gerechtigkeit“ verkünden. Das ist etwas, was bis „in der jetzigen Zeit“ nicht möglich war. J.N. Darby sagt:

Unter dem Gesetz wurde die Gerechtigkeit nie offenbart – Gott ertrug die Dinge, aber es gab keine Erklärung der Gerechtigkeit. Jetzt heißt es: „zur Erweisung seiner Gerechtigkeit“. Die Gerechtigkeit wurde offenbart, als die Sühnung stattfand.[12]

Wir können nun zu den Sündern mit der guten Nachricht gehen, dass Gott „gerecht sei und den rechtfertige, der des Glaubens an Jesus ist“. Er ist „gerecht“, weil Er die Sünde durch das vollbrachte Werk Christi am Kreuz gerichtet hat, und Er „rechtfertigt“ jene, die glauben.

Das Prinzip des Glaubens (V. 27-31)

Verse 27-30

Röm 3,27-30: 27 Wo ist nun der Ruhm? Er ist ausgeschlossen worden. Durch was für ein Gesetz? Der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens. 28 Denn wir urteilen, dass ein Mensch durch Glauben gerechtfertigt wird, ohne Gesetzeswerke. 29 Oder ist Gott der Gott der Juden allein? Nicht auch der Nationen? Ja, auch der Nationen, 30 denn es ist der eine Gott, der die Beschneidung aus Glauben und die Vorhaut durch den Glauben rechtfertigen wird.

In den letzten Versen von Kapitel 3 erklärt Paulus die Rolle des Glaubens bei der Rechtfertigung des Gläubigen. Paulus hat bereits die „Gerechtigkeit Gottes durch den Glauben“ (Röm 3,22) und den „Glauben an sein Blut“ (Röm 3,25) erwähnt und deutlich gemacht, dass die Segnungen des Evangeliums nur „auf der Grundlage des Glaubens“ angeeignet werden (Röm 1,17; 3,30; 4,16; 5,1). Das Evangelium ist also so einfach, dass ein Mensch nur an den Herrn Jesus Christus zu glauben braucht, um gerettet und gerechtfertigt zu werden (Apg 13,38.39; 16,31).

Aber auch dabei dürfen wir nicht denken, dass unser Glaube unsere Rechtfertigung verdient hätte. Paulus macht in diesen Versen deutlich, dass Rechtfertigung durch den Glauben erfolgt, damit das Rühmen „ausgeschlossen“ wird. Unser Glaube ist kein verdienstliches Werk. In Epheser 2,8 sagt er, dass unser Glaube „nicht aus euch, sondern Gottes Gabe ist“. Da alles von Gott kommt, muss Ihm die ganze Anerkennung zuteilwerden. Wenn der Glaube ein Verdienst wäre, hätte der Mensch etwas, womit er sich „rühmen“ könnte. Er könnte sagen: „Andere haben nicht geglaubt, aber ich habe geglaubt, und Gott hat mich wegen meines Glaubens gerettet!“ Das wäre jedoch eine Anmaßung unserer Errettung.

Wir sollten auch nicht denken, dass Weinen, Sündenbekenntnis, Reue, ernsthafte Gebete usw. das Heil verdienen könnten. Diese Dinge können die Hinwendung eines Menschen zu Christus begleiten, aber sie sichern sie nicht. Wir sollten uns darüber im Klaren sein: Der „Glaube“ ist nicht das Thema des Evangeliums. Das Thema des Evangeliums ist Christus und sein vollbrachtes Werk. So zeigt Paulus, dass die Rechtfertigung des Gläubigen nichts mit „Werken“ zu tun hat. Jegliches Rühmen des Menschen ist daher völlig ausgeschlossen. Werke verherrlichen den Menschen, der Glaube aber verherrlicht Gott.

In den Versen 29 und 30 zeigt Paulus, dass die Rechtfertigung nicht nur für Juden („die Beschnittenen“) gilt, sondern für alle, die an das Evangelium glauben – einschließlich der Heiden („die Unbeschnittenen“). Das zeigt: Gott  ist nicht parteiisch, wenn es darum geht, den Menschen das Heil anzubieten, sondern Er rettet Menschen aus allen drei Bereichen des menschlichen Geschlechts.

Vers 31

Damit die Juden nicht denken, Paulus würde das Gesetz ignorieren oder herabsetzen, sagt er:

Röm 3,31: Heben wir nun das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! Sondern wir bestätigen das Gesetz.

Das Evangelium setzt die heiligen Maßstäbe des Gesetzes nicht außer Kraft; das Gesetz unterstreicht die Tatsache, dass die Menschen es verfehlt haben. Auf diese Weise ergänzt das Gesetz das Evangelium, indem es beweist, dass die Menschen gesündigt haben und der Herrlichkeit Gottes nicht gerecht geworden sind. Das Evangelium hält also die heiligen Forderungen des Gesetzes aufrecht. Es zeigt, dass die Menschen Sünder sind und daher der Erlösung bedürfen.


Engl. Originaltitel: „The Enlightened Jews: Romans 2:18-3:8“
aus Outline of the Epistle to the Romans: God’s Reghteousness Declared in the Gospel
Quelle: https://www.bibletruthpublishers.com

Übersetzung: Stephan Isenberg

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Anmerkungen

[1] W. MacDonald, Kommentar zum Neuen Testament. Matthäus – Römer, Bd. 1, Kommentar zu Römer 3,19; Bielefeld (CLV) 1989.

[2] Anm. d. Red.: Übersetzt aus dem Lied „The Perfect Righteousness of God“ von Albert Midlane (1825–1909): The perfect righteousness of God | Is witnessed in the Saviour’s blood; | ’Tis in the cross of Christ we trace | His righteousness, yet wondrous grace. || God could not pass the sinner by, | Justice demands that he should die; | But in the cross of Christ we see | How God can save, yet righteous be. || The judgment fell on Jesus’ head; | ’twas in His blood sin’s debt was paid; | stern Justice can demand no more, | and Mercy can dispense her store.

[3] J.N. Darby, Collected Writings, Bd. 33, S. 86.

[4] W. Scott, Unscriptural Phraseology, S. 10.

[5] W. Scott, Doctrinal Summaries, S. 15.

[6] J.N. Darby, Collected Writings, Bd. 23, S. 254.

[7] F.B. Hole, Outlines of Truth, S. 5.

[8] Siehe Bible Treasury, Bd. 6, S. 376; Bd. 13, S. 350; Bd. 16, S. 277–278; Bd. N3, S. 264–265; Bd. N6, S. 264; Notes on the Epistle to the Romans, S. 43–44.

[9] H.E. Hayhoe, Present Truth For Christians briefly defined, S. 22.

[10] Anm. d. Red.: Hier steht in der englischen King-James-Übersetzung redeeming (= „erlösen“), in Wirklichkeit muss es aber „auskaufend“ heißen (vgl. ELB-CSV).

[11] Anm. d. Red.: Übersetzt aus dem Lied „Rise, my soul, behold ’tis Jesus“ von Joseph Denham Smith (1817–1889): All thy sins were laid upon Him, | Jesus bore them on the tree; | God, who knew them, laid them on Him, | and, believing, thou art free.

[12] J.N. Darby, Collected Writings, Bd. 27, S. 385.


Nota redacţiei:

Redacţia SoundWords este răspunzătoare pentru publicarea articolului de mai sus. Aceasta nu înseamnă că neapărat ea este de acord cu toate celelalte gânduri ale autorului publicate (desigur cu excepţia articolelor publicate de redacţie) şi doreşte să atragă atenţia, să se ţină seama de toate gândurile şi practicile autorului, pe care el le face cunoscut în alte locuri. „Cercetaţi toate lucrurile, şi păstraţi ce este bun” (1 Tesaloniceni 5.21).

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