Biblische Begriffe kurz erklärt: Beschneidung
Aus „Doctrinal definitions“

Stanley Bruce Anstey

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Gott setzte die Beschneidung als Zeichen seiner Bundesbeziehung zu Abraham und seinen Nachkommen ein, um sie im Land Kanaan zu segnen (1Mo 17,10.11). Die Juden verstanden dies als ein unwiderrufliches Unterpfand des Segens Gottes für sie (1Mo 15,5; 17,10). Da sie in dieser Beziehung zu Gott standen, glaubten sie, dass es für sie unmöglich wäre, auf ewig verlorenzugehen; denn wenn sie verlorengingen, würde Er ja sein Wort zurücknehmen.

In Römer 2,25-29 erklärt Paulus jedoch, dass die Beschneidung einen Menschen ebenso wenig vor dem ewigen Gericht über seine Sünden bewahrt wie das Vertrauen auf das Gesetz. Er zeigt, dass ein Jude mehr als das äußere Zeichen der Beschneidung an seinem Körper haben muss, um ein wahrer Jude zu sein, der von Gott anerkannt wird. Er sagt: „Denn nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist, noch ist die äußerliche Beschneidung im Fleisch Beschneidung; sondern der ist ein Jude, der es innerlich ist, und Beschneidung ist die des Herzens, im Geist, nicht im Buchstaben; dessen Lob nicht von Menschen, sondern von Gott ist“ (Röm 2,28.29).

Die Juden hatten die „Beschneidung im Fleisch“, aber sie brauchten auch die „Beschneidung des Herzens“, das heißt den Glauben, wenn sie ihr ewiges Schicksal sicher haben wollten. Die Beschneidung ist ein äußeres Zeichen, das Abraham und seinen Nachkommen äußeren Segen verspricht. Sie war mit zeitlichen Segnungen verbunden, wie zum Beispiel mit dem Besitz des Landes Kanaan, reichen Ernteerträgen, guter Gesundheit, Schutz vor ihren irdischen Feinden usw. Diese zeitlichen Dinge haben mit dem Leben auf der Erde unter der Gunst Gottes zu tun. Die Juden vertrauten jedoch fälschlicherweise auf den Ritus der Beschneidung, der mit zeitlichem Segen verbunden ist, und bildeten sich ein, er würde ihren ewigen Segen sichern.

Mit diesem Missverständnis stehen die Juden nicht allein da. Viele bekennende Christen vertrauen ebenfalls auf äußere Dinge und Rituale wie Taufe, Kirchenmitgliedschaft, Konfirmationsgelübde usw., aber auch diese Dinge sichern nicht den ewigen Segen eines Menschen. Paulus bezieht sich in seinen Briefen in dreifacher Weise auf die Beschneidung:

  • Die Beschneidung steht für die Juden auf nationaler Ebene im Gegensatz zu den Heiden, die als Unbeschnittene gelten (Röm 2,26.27; 15,8; Gal 2,8.9; Eph 1,11).
  • Die Beschneidung bezeichnet den eigentlichen Ritus – den buchstäblichen medizinischen Eingriff am Körper (Röm 2,28; 1Mo 17,11).
  • Die Beschneidung steht für ein Leben, das aufgrund des Glaubens an Gott von der Tätigkeit des Fleisches getrennt ist (Röm 2,29; Phil 3,3).

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Engl. Originaltitel: „Circumcision“
aus Doctrinal Definitions. A Handbook of Doctrinal Terms and Expressions in the New Testament
Hamer Bay, Kanada (Christian Truth Publishing) 2016

Übersetzung: Stephan Isenberg

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