Mit Sehnsucht habe ich mich gesehnt
Lukas 22,15

Botschafter

© SoundWords, Online începând de la: 23.11.2008, Actualizat: 21.05.2022

Leitvers: Lukas 22,15

Lk 22,15: Und er sprach zu ihnen: Mit Sehnsucht habe ich mich gesehnt, dieses Passah mit euch zu essen, ehe ich leide.

In Lukas 22 lesen wir ein Wort des Herrn, das wir in Matthäus 26, wo uns dieselbe Szene bei dem Mahl des Passahlammes vor Augen gestellt wird, nicht finden. Der Herr sagt nämlich zu seinen Jüngern, nachdem Er sich mit ihnen zu Tisch gelegt hat: „Mit Sehnsucht habe ich mich gesehnt, dieses Passah mit euch zu essen.“ – Wir denken gewöhnlich nur daran, wie viel Verlangen und Bedürfnis wir haben, das Abendmahl des Herrn zu nehmen, und ob wir, da wir noch so viele Mängel und Schwächen bei uns wahrnehmen, es auch würdig nehmen. Doch wie wichtig solche Fragen an ihrem Platz auch sind, so ist es doch wohltuend für das Herz, hier den Herrn sagen zu hören: „Mit Sehnsucht habe ich mich gesehnt, dieses Passah mit euch zu essen.“ Sicher dachte der Herr bei diesen Worten nicht allein an das Passah, sondern auch an die Einsetzung des Abendmahls; und sicher ist es auch jetzt noch der Wunsch und das Verlangen seines Herzens, uns an seinem Tisch versammelt zu sehen, um seinen Tod zu verkünden.

Man kann kaum begreifen, wie viele Christen damit zufrieden sind, nur dann und wann am Tisch des Herrn zu erscheinen, indem sie auf ihre Schwächen und Unvollkommenheiten weisen. Andere geben als Grund für ihren so seltenen Genuss des Abendmahls an, dass sie befürchten, das Mahl unwürdig zu nehmen oder eine Gewohnheit daraus zu machen und somit gleichgültig zu werden. Waren denn die Jünger etwa nicht schwach? Und ist das Brotbrechen nicht ein Stärkungsmittel und gerade uns darum dargeboten, weil wir schwach sind? Gewiss, wenn die Schwachen nicht daran teilnehmen dürfen, dann ist jeder Christ von diesem Segen ausgeschlossen. Es ist von größter Beachtung, wahrzunehmen, dass der Herr gerade zu den schwachen Jüngern, von denen Ihn einer kurz darauf verleugnete und drei nicht eine Stunde mit Ihm wachen konnten, die rührenden Worte sagte: „Mit Sehnsucht habe ich mich gesehnt.“ Wenn wir schwach sind, so finden wir hier am Tisch des Herrn Stärkung und neue Kraft; wenn wir das Mangelhafte unserer Liebe entdecken, so können wir hier durch die große Liebe des Herrn, der uns seinen gebrochenen Leib und sein vergossenes Blut zeigt, zur Liebe gereizt und aufgemuntert werden, um Ihn, der so viel für uns getan hat und uns so unaussprechlich liebt, wiederlieben zu können.

Bei den Korinthern war der Apostel gezwungen, einen ernsten Tadel auszusprechen; denn sie kamen zusammen zum Tisch des Herrn und machten ihn zu einem gewöhnlichen Tisch. Sie kamen zusammen und aßen und tranken, und diejenigen, die zuletzt kamen, blieben hungrig, während die anderen satt und gar trunken waren. – Der Tisch des Herrn aber wird auch noch in unseren Tagen, wenn auch in anderer Weise als bei den Korinthern, viel verunehrt. Auch jetzt macht man ihn oft zu einem gewöhnlichen Tisch, dem jeder, falls er nur die Form eines Christen hat, ungehindert nahen darf. Gewiss, wenn der Herr selbst sichtbar dabei gegenwärtig wäre, würde mancher erschreckt zurückweichen; gewiss aber auch würden die Kinder Gottes sich dann sagen müssen, dass sie in dieser Weise unwürdig essen, indem sie sich an einem Tisch befinden, an dem selbst die größten Feinde Christi Platz genommen haben.

Es ist auch immer ein Beweis, dass ein Christ von seinem wirklichen Verhältnis zum Herrn wenig versteht, wenn er fürchtet, durch eine öftere, jeden Sonntag wiederholte Teilnahme am Brotbrechen gleichgültig zu werden. Wäre es denn wohl möglich, dass eine Braut sagen könnte: „Ich will mich lieber nicht so oft an die Liebe meines Bräutigams erinnern, denn es möchte mich gleichgültig machen oder mir zur Gewohnheit werden“? Nein, gewiss nicht. Und wie könnte dies bei einem wahren Kind Gottes der Fall sein? Könnte man nicht mit demselben Recht sagen: „Ich will nicht so oft beten und nicht so oft im Wort Gottes lesen, weil mir sonst dergleichen zur Gewohnheit werden würde“? – Wahrlich, es gibt nichts, was uns so zu einem würdigen Wandel stärken kann als das Bewusstsein der vollkommenen Liebe Gottes; und der Tisch des Herrn ist der Platz, wo Er in der bestimmten Weise von seiner unvergleichlichen Liebe zu uns reden will.


Originaltitel: „Kurze Betrachtungen“
aus Botschafter des Heils in Christo, Jg. 16, 1868, S. 98–99


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