Post-Covid
Was von Corona geblieben ist

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© SoundWords, Online începând de la: 25.08.2023, Actualizat: 02.04.2024

Corona beendet

Die Coronakrise wurde mittlerweile für beendet erklärt. Alle Beschränkungen sind zurückgenommen und die Corona-App ist abgeschaltet worden. Geblieben sind aber für manche die Post-Covid-Erkrankungen. Im mildesten Fall handelt es sich um monatelangen Geruchs- und/oder Geschmacksverlust, manchmal auch Fehlgeschmack. Schlimmer dran sind solche, die ein Erschöpfungssyndrom, eine Depression oder Herzprobleme zurückbehalten haben. In einigen Fällen hat es auch Impfreaktionen gegeben, die noch nicht abgeklungen sind.

Post-Covid im geistlichen Bereich

In diesem Artikel wollen wir uns jedoch mit den „geistlichen“ Post-Covid-Erkrankungen beschäftigen. Dabei wollen wir über drei Punkte nachdenken:

  • Verschwörungstheorien
  • Onlineübertragung von Zusammenkünften
  • Verarbeitung der Fehler während der Coronazeit

Verschwörungstheorien

Ein trauriges Phänomen der Coronazeit: Sie hat etliche Geschwister zu Verschwörungstheoretikern[1] gemacht. Dabei gibt es unterschiedliche Grade. Manche haben sich sicher schwer versündigt in dem, was sie anderen Geschwistern vorgeworfen haben. Manchmal wurde Andersdenkenden gar der Glaube abgesprochen. Jetzt ist die Coronapandemie vorbei und alle Beschränkungen sind aufgehoben. Die „schrecklichen Impffolgen“ und die „bewusste Dezimierung der Bevölkerung“, die von vielen Verschwörungstheoretikern prognostiziert wurden, sind nicht eingetreten.

Eigentlich müsste man damit rechnen, dass sich viele von ihren kruden Theorien abwenden, Buße tun und wieder zur Besinnung kommen. Im Gegenteil: Jetzt, wo sie nicht mehr gegen Coronabeschränkungen wettern können, haben sie andere Gebiete entdeckt. Aber auch diese sind schon zum Teil widerlegt. So ist es trotz einer einigermaßen großen Wahrscheinlichkeit nicht zu einem Blackout in Deutschland gekommen und auch eine Hyperinflation ist nicht eingetreten.

Bei manchen hat man den Eindruck, es kommt ihnen nicht auf das Thema an sich an, sondern oft nur darauf, dass sie anderer Meinung sind als die Regierung und die große Mehrheit der Medien. Natürlich sind auch wir nicht per se für die Mehrheit; und ja, wir glauben auch, dass die Medien oft einseitig berichten und ideologisch geprägt sind. Dennoch ist man nicht schon allein deshalb auf der Seite der Wahrheit, weil man gegen die Regierung oder die „etablierten“ Medien argumentiert.

Es ist oft alles gar nicht so einfach, wie uns das viele Verschwörungstheoretiker weismachen wollen. Ihr Denken ist ziemlich vorhersehbar: Immer genau anders! Spricht zum Beispiel unsere Regierung von einem ernstlich zu verurteilenden Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, sehen sie es „natürlich ganz anders“: Die „armen Russen“ hätten sich von der NATO „so bedrängt gefühlt, dass sie gar nicht mehr anders konnten“. Dass sie hiermit Opfer zu Tätern und Täter zu Opfern machen (vgl. Jes 5,20: „Wehe denen, die das Böse gut nennen und das Gute böse; die Finsternis zu Licht machen und Licht zu Finsternis; die Bitteres zu Süßem machen und Süßes zu Bitterem!“), scheint sie nicht zu stören. Sie wissen es „besser“, weil sie ihre „Spezialquellen“ haben, die ihnen „die Wahrheit“ sagen; wir „Normalbürger“ sind in ihren Augen Opfer von „Fake News“ oder „Schlafschafe“, „unwissende Schlafende“.

Erstaunlicherweise finden sich unter den Verschwörungstheoretikern Brüder und Bibellehrer, denen man früher wegen ihrer geistlichen Gesinnung und ihrer Ausrichtung hinsichtlich der Lehre der Schrift vertraut hat. Manchmal verbreiten sie heute ihre sogenannten Erkenntnisse über die „böse Regierung“ und die angebliche „Lügenpresse“ mit einem Sendungsbewusstsein und einem Missionseifer, den man sich für die Verbreitung des Evangeliums und der Lehre des Wortes Gottes wünschen würde. Ihr Verhalten führt unweigerlich zu einer starken Einschränkung der Gemeinschaft mit solchen Geschwistern. Denn einerseits suchen sie ihre Kontakte heute häufig eher in speziellen Telegram-Foren mit Gleichgesinnten, und andererseits ist es schwer zu ertragen, dauernd ihren „Missionspredigten“ und der Hetze gegen die Regierung ausgeliefert zu sein.

Der Apostel Paulus teilte in schwierigsten Verfolgungszeiten dem Timotheus nicht mit, worauf er bei der Regierung am meisten aufpassen müsste; er wetterte nicht gegen die Regierung, sondern ermahnte Timotheus, „für Könige und alle, die in Hoheit sind“, zu beten (1Tim 2,1.2). Kann man gleichzeitig über die Regierung hetzen und abends in der Gebetsstunde aufrichtig für sie beten?

Auch die schriftliche Kommunikation mit Verschwörungstheoretikern ist oft schwierig. Sie würden „niemals WhatsApp nutzen“, aus Angst, Marc Zuckerberg oder einer seiner Mitarbeiter würde ihre Nachrichten mitlesen – wenn er das denn wirklich mal täte. Wenn wir uns auch in unseren Chats geistlich verhielten, wäre es für jeden Mitleser nur zum Segen. Für ihre Kommunikation brauchen diese Leute eine angeblich besonders geschützte Software, die „natürlich“ höchstens noch ihresgleichen nutzen, die aber bei „Normalgeschwistern“ nicht auf dem Smartphone installiert ist.

Natürlich übersehen auch wir gewisse Gefahren von sozialen Netzwerken und Messengern nicht. In Zeiten von Christenverfolgungen kann das Wissen darüber, dass wir Christen sind, uns Nachteile bringen. Die Frage ist jedoch, ob man bei dieser Sorge nicht gänzlich auf das Internet verzichten müsste. Allerdings können wir dazu in Deutschland zum jetzigen Zeitpunkt keine Notwendigkeit sehen.

Es ist sehr schade, dass Geschwister, die in einem der – was Leiden durch Verfolgung angeht – sichersten Länder der Erde leben, so gegen die Regierung hetzen, wie man es oft hören muss. Das betrachten wir einerseits als große Undankbarkeit gegenüber dem Herrn und andererseits als eine Verharmlosung echter Leiden von Geschwistern in manchen muslimischen Ländern oder in Nordkorea. Damit wollen wir nicht sagen, dass wir mit allen Entscheidungen der Regierung einverstanden sind oder sie gar begrüßen. Wir erwarten nicht, dass die Regierung christliche Gesetze erlässt, sondern wir beten dafür, dass wir ein „ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und würdigem Ernst“ (1Tim 2,2). Wir beten für Umstände, in denen wir unseren christlichen Glauben noch ausleben können.

Einige begnügen sich nicht damit, gegen die Regierung zu hetzen, sie beteiligen sich sogar an Demonstrationen. Andere boykottieren bestimmte einfache sprachliche Regularien gegen Diskriminierung. Wir persönlich haben zum Beispiel den Begriff „Neger“ oder „Mohr“ nie als diskriminierend empfunden und können die aktuelle Diskussion dazu nicht nachvollziehen. Wir kennen dunkelhäutige Menschen, die diese Begriffe nicht als diskriminierend ansehen und über diese Diskussion nur lachen können. Dennoch würden wir diese Wörter besonders in der Öffentlichkeit nicht verwenden wollen, weil die Schrift uns ermahnt: „Wenn möglich, soviel an euch ist, lebt mit allen Menschen in Frieden“ (Röm 12,18). Einige Geschwister zeigen mittlerweile sogar Ausländerfeindlichkeit, obwohl Gottes Wort an vielen Stellen dazu ermahnt, den Fremden freundlich aufzunehmen und ihm wohlgesonnen zu sein (siehe 2Mo 22,20; 23,9; 3Mo 19,33.34; 23,22; 4Mo 15,16; 5Mo 10,17-19 u.a.).

Bei manchen Christen scheint auch ein falsches Verständnis von Prophetie eine Rolle zu spielen. Entweder fühlen sie sich schon wie in der Zeit von Offenbarung 13 und 14 oder aber sie ziehen überspannte Schlussfolgerungen aus der Tatsache, dass wir in der Endzeit leben: So könne in der Endzeit keine Regierung Gutes für die Menschen wollen, da Satan immer mehr Einfluss bekomme, wie wir aus den prophetischen Schriften erkennen könnten.

Dabei werden zwei Dinge übersehen. Erstens leben wir jetzt noch in der Zeit, wo zwei Kräfte auf der Erde dem Bösen entgegenwirken (vgl. 2Thes 2). Zweitens: Auch wenn Satan generell zum Bösen wirkt, bedeutet das nicht, dass die Politiker in der Regierung den Bürgern nicht doch gut gesinnt sein können. König Darius zum Beispiel ist zwar ein Typus des Antichristen und des römischen Weltherrschers (vgl. Dan 6). Dennoch war er Daniel wohlgesonnen, selbst als er böse Regelungen anordnete, die Gläubigen das geistliche Leben unmöglich machen sollten.

Onlineübertragungen von Zusammenkünften

Eine der wenigen Vorteile der Coronazeit war sicherlich, dass viele Gemeinden technisch so aufgerüstet haben, dass eine Onlineübertragung möglich ist. Es ist sicher gut, dass dies vielerorts auch nach Corona beibehalten wird. Auf diese Weise haben alte und kranke Geschwister, die das Haus nicht verlassen können, dennoch die Möglichkeit, etwas von den Zusammenkünften mitzubekommen. Allerdings scheinen manche Geschwister, die weder alt noch krank sind, leider zu meinen, diese bequeme Methode könnte ihnen einen Besuch der Gemeindestunden ersetzen.

Doch echte Gemeinschaft ist online nicht möglich. Die Heilige Schrift spricht davon, dass die ersten Christen „in der Gemeinschaft verharrten“ (Apg 2,42). So ist die Verkündigung des Todes des Herrn ein Gemeinschaftsmahl: Indem wir von dem Brot essen und von dem Kelch trinken (1Kor 11,26), drücken wir nicht nur Gemeinschaft mit dem Blut und dem Leib des Herrn Jesus aus, sondern auch Gemeinschaft untereinander: „Wir alle nehmen teil an dem einen Brot“ (1Kor 10,16.17).

Außerdem hat der Heilige Geist bei Onlineübertragungen nicht die Freiheit, „einem jeden insbesondere auszuteilen, wie er will“ (1Kor 12,11). Wenn Brüder zu Hause bleiben, kann der Geist sie nicht öffentlich zur Ermutigung und Erbauung der Versammlung gebrauchen. Noch können Brüder und Schwestern den Dienst der Erbauung, Tröstung oder Ermahnung an dem Nächsten in Gesprächen nach den Gemeindestunden ausüben. Wenn die Onlineübertragungen beibehalten werden, besteht die große Gefahr für Missbrauch. Zumindest von den Verantwortlichen einer Gemeinde sollte dieses Thema einmal angesprochen werden.

Ein weiteres Problem: Manche Gemeinden bieten ihre Onlinezugänge öffentlich oder halböffentlich an. Auf diese Weise ist es sehr leicht, anderswo „hineinzuschnuppern“. So kann es am Ende darum gehen, wo es die besten Predigten gibt, und nicht darum, auf welchen Punkt der Geist Gottes die Gedanken in einer bestimmten Gemeinde lenken möchte. Die Fixierung auf den Eigennutz geht damit noch einen Schritt weiter. Man beachtet nicht mehr, dass es geistliche Grundsätze des Zusammenkommens gibt und dass wir nicht zu einer guten Predigt oder sonstigen Beiträgen zusammenkommen, sondern dass wir uns zu dem Namen unseres Herrn hin versammeln sollten.

Verarbeitung der Fehler während der Coronazeit

Im Anfang der Coronapandemie fühlten sich manche Älteste und Verantwortliche in den Gemeinden sicher überfordert, so dass einige Fehler in der Anfangszeit sicher auch mit dem Faktor Überraschung und Unsicherheit zu entschuldigen sind. In der Nachbetrachtung muss man sich allerdings einige Fragen stellen. Gab es für manche Einschränkungen wirklich eine Regel von der Obrigkeit oder hätte manches in den Versammlungen nicht auch anders gehandhabt werden können? Wie schnell waren wir bereit, auf jegliche Formen des Zusammenkommens zu verzichten! Wären verschiedene Kleingruppen nicht sehr hilfreich gewesen? Wo hat man vielleicht im vorauseilenden Gehorsam gehandelt und war das möglicherweise gar nicht zwingend notwendig? Uns ist gar zu Ohren gekommen, dass man Geschwister, die umgezogen waren, im örtlichen Zusammenkommen abgewiesen hat. Und wurden manche Einschränkungen nicht länger eingehalten als unbedingt nötig? Wurde unser Handeln in manchen Bereichen vielleicht mehr von der Angst diktiert als vom Wort Gottes bestimmt?

An manchen Orten wurden die Zusammenkünfte verkürzt und diese Verkürzung wurde bis heute nicht vollständig aufgehoben, weil man sich womöglich an die kurzen Predigten gewöhnt hat oder am Sonntag mehr Zeit für andere Dinge hat. Ähnlich wie die Juden nach der babylonischen Gefangenschaft: Sie sahen das Gebot, die Stadt Jerusalem nicht wieder aufzubauen (Esra 4,21), als Anlass, auch den Tempel nicht weiterzubauen. Wie wir in Haggai 1,2-4 sehen, schien ihnen das gerade recht gekommen zu sein, weil sie nun Zeit hatten, ihre eigenen getäfelten Häuser zu bauen.

Einige Gemeinden fingen unnötigerweise an, das Brot schon vor der Stunde in kleine Stücke zu brechen, und haben damit das Bild des Brotes von dem einen Leib (1Kor 10,17) zerstört. An einigen Orten wird diese Praxis sogar beibehalten, wie man hört.

Schlussgedanken

Einige Versammlungen sind ziemlich gut durch die schwierige Coronazeit hindurchgekommen. Und wir wollen und sollten dafür dankbar sein, wenn man diese Zeit in Frieden und ohne innere Spaltung und Parteiung überstanden hat. An anderen Orten gibt es manche Probleme. Vielleicht kann der Artikel eine Hilfe sein, gemeinsam oder persönlich über die angeschnittenen Themen nachzudenken.

In einigen Fällen ist Buße sicher unumgänglich. Insbesondere dann, wenn einem klar wird, dass man durch unbedachte Äußerungen andere Geschwister verdächtigt hat, dass man sie abgewiesen hat oder dass man selbst Verschwörungstheorien verbreitet hat, die sich nachweislich nicht bestätigt haben. Oder wir müssen uns vor dem Herrn beugen, dass wir in Versammlungsangelegenheiten manche Dinge zu schnell geändert haben, die wir jetzt nur schwer wieder rückgängig machen können.

Nicht nur persönliche Schuld müssen wir in Ordnung bringen. Auch wenn in einer örtlichen Versammlung Sünde geschehen ist, muss das öffentlich in Ordnung gebracht werden. Diesen Grundsatz finden wir schon in 3. Mose 4. Wenn Sünden in einer örtlichen Versammlung nicht geordnet werden, verstreicht vielleicht viel Zeit, aber Gott vergisst diese Dinge nicht und Er wird Gericht bringen. Das sehen wir am Beispiel von David in 2. Samuel 21. Es war nicht einmal seine eigene Sünde, die hier das Gericht Gottes brachte. Die Sünde lag eine Generation zurück, aber Gott hatte es nicht vergessen. In wie vielen Gemeinden, die heute permanent kleiner werden, wurden solche Sünden aus der Vergangenheit nicht gerichtet und nun fordern sie das Gericht Gottes heraus (siehe auch Off 2,5).

Wir sollten nach dieser schwierigen Zeit nicht zur Tagesordnung übergehen, denn es wird sicher nicht die letzte Herausforderung sein, mit der wir konfrontiert werden und die Gott zulässt, um unser Vertrauen auf Ihn zu läutern und zu prüfen.

Anmerkungen

[1] Anmerkung: Unter einem Verschwörungstheoretiker verstehen wir jemand, der aus wahren oder unwahren Informationen weitreichende Schlussfolgerungen zieht und seine Schlüsse als Tatsachen ausgibt. Oder er verallgemeinert einen Einzelfall, indem er ihn pauschal auf viele andere Fälle überträgt, und versucht, diese Schlussfolgerungen bzw. Vorfälle durch eine Verschwörung zu erklären. Angeblich sei diese Verschwörung von einer kleinen Gruppe von Akteuren zu ihrem Vorteil und zum Schaden der Allgemeinheit inszeniert worden. Man kann eine abweichende Meinung zu staatlichen Maßnahmen oder zur Bewertung oder Beurteilung von Informationen haben, ohne gleich ein Verschwörungstheoretiker zu sein. Es ist eine Sache, sich der Obrigkeit unterzuordnen, sofern keine direkten Gebote Gottes betroffen sind, und eine andere, ihre Ansichten zu teilen.

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