Der erste Brief des Paulus an Timotheus (2)
Kapitel 2

Stanley Bruce Anstey

© SoundWords, Online începând de la: 20.08.2022, Actualizat: 15.05.2023

DAS VERHALTEN IM HAUS GOTTES (Kap. 2–6)

Damit Timotheus den Gläubigen die Ordnung des Hauses Gottes darlegen kann, muss er sie selbst gut verstehen. Genau zu diesem Zweck schreibt Paulus diesen Brief. Er sagt: „Dies schreibe ich dir in der Hoffnung, bald zu dir zu kommen; wenn ich aber zögere, damit du weißt, wie man sich verhalten soll im Haus Gottes“ (1Tim 3,14.15). In den Kapiteln 2 bis 6 legt Paulus dem Timotheus die Ordnung des Hauses Gottes und das richtige Verhalten für jeden Bereich darin dar. Er greift nacheinander die drei Bereiche des Vorrechtes und der Verantwortung im Haus Gottes auf – Priestertum, Amt und Gabe – und legt sorgfältig die richtige Ordnung für jeden Bereich dar. An diesem Muster soll Timotheus sich orientieren, um die Gläubigen zu einem Verhalten anzuleiten, das dem Haus Gottes angemessen ist.

In ähnlicher Weise wird Hesekiel das Muster des Hauses Gottes für das kommende Tausendjährige Reich Christi aufgezeigt. Er soll „dem Haus Israel“ den „Bau {o. Bauplan}“ des Hauses „berichten“, „damit sie sich ihrer Ungerechtigkeiten schämen“ (Hes 43,10). Indem das Volk Israel erkennt, was Gottes Ordnung für sein Haus ist, soll es lernen, wie weit es sich von Gottes Ideal entfernt hat, und diese Erkenntnis soll Buße bei ihnen bewirken. Der HERR will nicht nur, dass Hesekiel dem Volk das Muster des Hauses „berichtet“; das Volk soll das Muster auch für sich selbst „messen“. „Messen“ bedeutet, die Wahrheit über das Haus Gottes nicht nur mit dem Verstand zu begreifen. Es geht um etwas Tieferes: Sie sollen diese Wahrheit persönlich kennen und mit ihr vertraut sein. Das ist etwas, was auch wir heute im Zusammenhang mit dem Haus Gottes lernen müssen.

Wenn wir, so wie die Israeliten zur Zeit Hesekiels, die richtige Ordnung des geistlichen Hauses Gottes kennenlernen, wie sie in der Schrift vorgestellt wird, werden wir ziemlich erstaunt sein, wie weit die Dinge in der Christenheit von Gottes Ordnung abgewichen sind. Das sollte dazu führen, dass jeder, der über diese Dinge geübt ist, sich von unbiblischen christlichen Gemeinschaften trennt, die nicht die Kennzeichen der Ordnung des Hauses Gottes tragen (2Tim 2,19-22).

Das Priestertum im Haus Gottes

Paulus beginnt mit dem höchsten Vorrecht im Haus Gottes: dem Priestertum. Als Priester in der unmittelbaren Gegenwart Gottes zu dienen, ist das größte Vorrecht, das wir in seinem Haus haben können. Passenderweise greift Paulus diesen Bereich zuerst auf.

Priestertum hat mit dem Nahen zu Gott im Gebet mit Lob und Danksagung zu tun. Das Wort „Priester“ bedeutet: „jemand, der opfert“. Im mosaischen System des Nahens zu Gott (dem Judentum) wurde eine bestimmte Familie als Priester im Volk bestimmt; und nur diese Familie hatte das Recht, das Priestertum auszuüben.

Im Gegensatz dazu lehrt die Bibel, dass im Christentum alle Gläubigen Priester sind:

  • In 1. Petrus 2,5 heißt es: „Werdet auch ihr selbst als lebendige Steine aufgebaut, ein geistliches Haus, zu einer heiligen Priesterschaft, um darzubringen geistliche Schlachtopfer, Gott wohlangenehm durch Jesus Christus.“ „Ihr“ bezieht sich in diesem Vers auf die gesamte christliche Gesellschaft.

  • Hebräer 10,19-22 ermutigt die Christen als Ganzes, sich Gott zu nahen, indem sie in das „Allerheiligste“ (die unmittelbare Gegenwart Gottes) eintreten, um Ihm dort ihre geistlichen Opfer darzubringen. So etwas können nur Priester tun. Es heißt: „Da wir nun, Brüder, Freimütigkeit haben zum Eintritt in das Heiligtum durch das Blut Jesu, auf dem neuen und lebendigen Weg, den er uns eingeweiht hat durch den Vorhang hin, das ist sein Fleisch, und einen großen Priester haben über das Haus Gottes, so lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen, in voller Gewissheit des Glaubens, die Herzen besprengt und so gereinigt vom bösen Gewissen und den Leib gewaschen mit reinem Wasser.“ Die Wörter „wir“ und „unser“ in diesen Versen beziehen sich wieder auf Christen im Allgemeinen. Somit werden alle Christen ermahnt, sich Gott zu nahen und Priesterdienst auszuüben, weil sie Priester sind.

  • Und in Offenbarung 1,5.6 werden alle, die mit dem Blut Christi gewaschen sind – also alle Christen –, als „Priester seinem Gott und Vater“ bezeichnet. Daher sind heute im Christentum alle Christen Priester.

Es gibt zwei Möglichkeiten, wie wir uns als Priester Gott nahen: indem wir Ihn im Gebet anflehen und indem wir Ihm Lob opfern. In diesem Kapitel liegt der Schwerpunkt eher auf dem Gebet als auf dem Lob.

Die Gebete der Priester (V. 1-7)

Gott wollte von jeher, dass sein Haus von Gebet geprägt ist. Als sein Haus damals aus Stein und Holz erbaut war, wurde es „ein Bethaus … für alle Völker“ genannt (Jes 56,7; Mk 11,17), und das sollte es auch heute noch sein. Der große Gedanke, den Paulus in diesem Kapitel anspricht: Vom Haus aus sollen Bitten zu Gott aufsteigen, dass Gottes große Sache heute in der Welt gefördert und vorangetrieben werde. Gott möchte, dass sein Charakter als Erlöser- und Schöpfergott in der Welt offenbar wird. Dafür sollen wir beten.

Vier Arten von Gebeten

  • „Flehen“: Das sind ernsthafte Bitten, die aus besonderen Bedürfnissen heraus entspringen.
  • „Gebete“ drücken ganz allgemein Abhängigkeit und Not aus.
  • „Fürbitten“ sind Bitten für andere, die in Not sind.
  • „Danksagungen“: Darin drücken wir unsere Dankbarkeit Gott gegenüber aus für seine Liebe, Güte und Fürsorge.

Zwei Hauptbereiche für Gebete und Bitten (V. 1-7)

Diese verschiedenen Gebete und Bitten sollen im Hinblick auf zwei verschiedene Gruppen geschehen:

  1. für diejenigen innerhalb des Hauses Gottes (1Tim 2,2: „damit wir ein ruhiges Leben führen mögen“)
  2. für diejenigen außerhalb des Hauses Gottes (1Tim 2,3-7: „dass alle Menschen errettet werden“)

Diese Anliegen haben mit dem zweifachen Zeugnis des Christen in der Welt zu tun:

  • Das erste Anliegen steht im Zusammenhang mit dem Zeugnis, das wir durch unser Leben vor „allen Menschen“ ablegen (1Tim 2,1).
  • Das zweite Anliegen steht im Zusammenhang mit dem Zeugnis, das wir durch das, was wir sagen, „allen Menschen“ gegenüber ablegen (1Tim 2,4).

1. Gebet für diejenigen im Haus (V. 1.2)

Verse 1.2

1Tim 2,1.2: 1 Ich ermahne nun vor allen Dingen, dass Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen getan werden für alle Menschen, 2 für Könige und alle, die in Hoheit sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und würdigem Ernst.

Erstens sollen wir für „alle Menschen, für Könige und alle, die in Hoheit sind“, beten, damit sie denen, die im Haus Gottes sind, in der Welt ein „ruhiges und stilles Leben … in aller Gottseligkeit und würdigem Ernst“ gewähren. „Gottseligkeit“ bezieht sich auf Gott und „würdiger Ernst“ auf unsere Mitmenschen. Als Paulus dies schrieb, war ihm das ein großes Anliegen für die Gläubigen, denn viele römische Herrscher waren dem Christentum gegenüber äußerst feindselig eingestellt, was dazu führte, dass viele Christen verfolgt wurden.

Einige denken, diese Verse würden lehren, wir sollten beten, dass Gott den Politikern und Regierungen der Welt bei ihren täglichen Aufgaben in ihren Regierungsämtern helfen möge. Davon ist in diesem Vers jedoch nicht die Rede. Solche Ideen verleiten Christen dazu, fälschlicherweise zu denken, wir sollten versuchen, denen in der Regierung zu helfen, weil Gott uns gesagt hätte, dass wir dafür beten sollten. Das führt dann dazu, dass Christen sich in politische Angelegenheiten einmischen. Das Gebet steht hier jedoch in einem anderen Zusammenhang: Gott lenkt in seiner Vorsehung die Verantwortlichen in der Regierung, damit die Christen unbehelligt so leben können, wie Gott es von ihnen erwartet, und damit sie dadurch in der Lage sind, in der Welt als Zeugnis für Ihn zu wirken.

Die Bitte, dass wir „ein stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und würdigem Ernst“, macht deutlich: Das christliche Leben soll nicht dadurch gekennzeichnet sein, dass wir in der Welt hohe Stellungen einnehmen (Jer 45,5). Auch sollen wir nicht unsere Rechte geltend machen, als wären wir Bürger dieser Welt. „Unser Bürgertum ist in den Himmeln“ (Phil 3,20). Wir sollen uns nicht in weltliche Streitfragen und politische Kämpfe auf der Erde einmischen. Als Fremdlinge sind wir auf der Durchreise durch diese Welt; wir sind „in“ der Welt, aber wir sind nicht „von“ der Welt (1Pet 2,11; Joh 17,15.16). […]

Bemerkenswerterweise erwähnt Paulus nicht, dass Regierungen, die Christen verfolgen, in den Gebeten verwünscht werden sollten, obwohl die Christen damals genau das erlebten – Verfolgung. In irgendeiner Weise Rache zu üben, würde bedeuten, vor der Welt ein unpassendes, falsches Zeugnis von Gottes wahrem Charakter abzulegen.

2. Gebet für die Menschen außerhalb des Hauses (V. 3-7)

Verse 3.4

1Tim 2,3.4: 3 Denn dies ist gut und angenehm vor unserem Heiland-Gott, 4 der will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.

Das Haus Gottes soll nicht nur ein Ort sein, wo Gebete zu Gott aufsteigen für alle, die im Haus sind; es soll auch ein Ort sein, von dem aus das Zeugnis der Gnade Gottes zu allen Menschen ausgeht. Daher sollen wir dafür beten, dass das Evangelium allen Menschen außerhalb des Hauses bezeugt wird; solche Gebete sind „gut und angenehm vor unserem Heiland-Gott“.

Gottes Haltung gegenüber den Menschen soll durch sein Haus bekanntwerden. Sein Wunsch ist zweifach: „dass alle Menschen errettet werden“ und dass alle, die errettet werden, „zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (Joh 3,17; 2Pet 3,9; Hes 33,11 usw.). Diese beiden Dinge sind daran zu erkennen, was die Menschen an den Christen sehen und von ihnen hören. Das bedeutet: Wir alle sollen in irgendeiner Weise damit beschäftigt sein, das Evangelium zu fördern. Durch den Zusatz „zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ lernen wir: Gott möchte, dass wir die Wahrheit mit Einsicht und verständig verwahren, damit wir bei der Ausbreitung der Wahrheit nützlich sein können.

Verse 5.6

1Tim 2,5.6: 5 Denn Gott ist einer, und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus, 6 der sich selbst gab als Lösegeld für alle, wovon das Zeugnis zu seiner Zeit verkündigt werden sollte, …

Das Zeugnis, das wir abgeben sollen, lautet: „Gott ist einer“ und „einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus“. Die Herzen der Menschen sehnen sich seit jeher nach einem Mittler (Hiob 9,32.33); und das Evangelium bezeugt, dass Gott einen solchen Mittler in seinem eigenen Sohn bereitgestellt hat. Damit jemand ein geeigneter Mittler zwischen Gott und Mensch sein kann, muss er sowohl Gott als auch Mensch sein; und genau das ist Christus. Dass Er der von Gott eingesetzte Mittler ist, weist auf seine Gottheit und auf seine Menschheit hin. Dass der Mittler „einer“ ist, macht deutlich: Die Menschen können nur durch Ihn zu Gott kommen. Manche sagen, wir kämen zu Gott durch die Vermittlung von Maria, der sogenannten verehrten Heiligen vergangener Tage oder des Klerus. Doch das Evangelium verkündet, dass die Menschen durch Christus und nur durch Ihn zu Gott kommen müssen (Heb 7,25).

Gemäß dem Evangelium gibt es „einen Gott“. Das ist auch die Botschaft des Alten Testamentes über Gott (5Mo 6,4). Das Christentum leugnet diese Wahrheit nicht, fügt aber hinzu, dass es nun, nachdem die Erlösung vollbracht ist, „einen Mittler“ gibt (Heb 8,6). Wie in 1. Timotheus 1,1 erwähnt, weist die Formulierung „Christus Jesus“ [der Name seines Titels vor seinem Name als Mensch] darauf hin, dass der Mittler, der die Erlösung vollbracht hat, ein verherrlichter Mensch zur Rechten Gottes ist. Es ist nicht der als Mensch auf die Erde gekommene Christus, der der Mittler ist: Sein Leben als Mensch, so vollkommen es auch war, kann den Menschen nicht zu Gott führen. Nur sein Tod, seine Auferstehung und seine Himmelfahrt in die Herrlichkeit (Röm 4,25–5,1) bringen den Menschen in die Gunst und in den Segen vor Gott. Diese Wahrheit muss im Evangelium verkündet werden. 

„Der sich selbst gab“: Das weist auf das freiwillige Opfer Christi hin (Joh 10,17). Dass Christus sich freiwillig gab, wird in der Heiligen Schrift mindestens sechsmal erwähnt (Mt 20,28; Gal 2,20; Eph 5,2.25; 1Tim 2,6; Tit 2,14). Sein vollbrachtes Werk am Kreuz war ein „Lösegeld für alle“. Das bedeutet: Christus hat einen Preis bezahlt, um Sühnung zu tun „für die ganze Welt“ (1Joh 2,2; 4,10; Röm 3,25; Heb 2,17). Durch diesen Aspekt des Werkes Christi am Kreuz kann der ganzen Welt Rettung angeboten werden; es bedeutet nicht, dass die ganze Welt errettet ist (oder errettet werden wird). Sühnung ist die göttliche Seite des Werkes Christi; sie hat den Ansprüchen der göttlichen Gerechtigkeit in Bezug auf die Sünde in der Schöpfung Genüge getan. Das Ergebnis der Sühnung: Nun kann Gott die ganze Welt aufrufen, zu Christus, dem Mittler, zu kommen, damit sie errettet wird.

Der Tod Christi am Kreuz ist ein „Lösegeld für viele“. Dieser Ausdruck in Matthäus 20,28 betont die Stellvertretung. Dies ist der andere Aspekt des Sühnungswerkes Christi. Sühnung ist das, was den Verlorenen im Evangelium verkündigt wird. Stellvertretung ist das, was die Gläubigen gelehrt werden soll; dadurch lernen sie, dass Christus ihren Platz im Gericht eingenommen hat (1Pet 3,18: „der Gerechte für die Ungerechten“). Dies bewirkt in ihnen, dass sie sich Christus hingeben. Die Sühnung ist also „für alle“, die Stellvertretung dagegen „für viele“ (Jes 53,12; Mt 20,28; Röm 5,19; Heb 9,28), denn nicht alle glauben (2Thes 3,2). Stellvertretung ist hier in Vers 6 nicht das Thema; Paulus legt den Schwerpunkt darauf, dass das Evangelium für alle Menschen ist.

Diese Aspekte des Evangeliums sollen „zu seiner Zeit verkündigt werden“, das heißt am Tag der Gnade. Folgendes sollten wir hierbei beachten: Es wird nicht erwähnt, dass das Evangelium durch eine Missionsgesellschaft oder durch irgendeine andere von Menschen geschaffene Organisation verkündet wird. Wir erwähnen dies, weil viele Christen den Eindruck haben, sie sollten diesem Ruf folgen, indem sie sich einer evangelistischen Organisation anschließen, die sie ausrüstet und auf das Missionsfeld schickt. Und diejenigen, die sich nicht zu diesem Dienst „berufen“ fühlten, bräuchten sich nicht mit Evangelisation zu befassen. Doch „das Zeugnis, das zu seiner Zeit verkündigt werden sollte“, soll allen, die das Haus Gottes bilden, ein Anliegen sein; alle sollten daran interessiert sein und sich auf die eine oder andere Weise daran beteiligen, das Evangelium zu fördern.

Vers 7

1Tim 2,7: … wozu ich bestellt worden bin als Herold und Apostel (ich sage die Wahrheit, ich lüge nicht), ein Lehrer der Nationen, in Glauben und Wahrheit.

Paulus spricht von sich selbst als von einem besonderen Gefäß für dieses Werk, weil Gott ihn als „Herold“, „Apostel“ und „Lehrer“ eingesetzt hatte, damit er die Botschaft zu den Heiden brachte.

Das Verhalten der Priester (V. 8-15)

Im letzten Teil des Kapitels schildert Paulus das richtige Verhalten der Priester – sowohl „der Männer“ als auch „der Frauen“. Wir sehen sogleich, dass es einen Unterschied gibt in der jeweiligen Stellung, die jeder im Haus einnimmt.

Die moralische Ordnung im Haus Gottes im Hinblick auf diese Geschlechterrollen ist keine christliche Offenbarung, sondern war in der Welt schon lange vor dem Christentum und dem Judentum bekannt. Paulus führt diese Ordnung auf die Schöpfung zurück (1Tim 2,13); sie ist vom Schöpfergott eingesetzt worden. Die christliche Offenbarung der Wahrheit hält diese Ordnung aufrecht, aber sie hat sie nicht eingeführt. Wenn wir diese moralische Ordnung beachten, bezeugen wir Gott nicht nur als den Erlösergott, sondern auch als den Schöpfergott.

Schon ein kurzer Blick auf diesen Abschnitt zeigt: Gott möchte, dass die Männer im Haus Gottes öffentlich tätig sind und die Frauen unterstützend tätig sind und sich still [zurückhaltend] verhalten. Die Wahrheit, die in diesen Versen zum Ausdruck kommt, wird heute von vielen Christen hinterfragt, abgelehnt oder wegdiskutiert. Die Kirche im Allgemeinen will sie nicht und hätte lieber eine von ihr selbst geschaffene Ordnung, in der die Rollen von Männern und Frauen austauschbar sind. Dadurch ist viel Durcheinander in das Haus Gottes hineingekommen. Diese Ordnung für Männer und Frauen im Haus Gottes abzulehnen, bedeutet jedoch, Gott seine Rechte als Schöpfer zu verweigern! Dies in seinem Haus zu tun, ist ungeheuerlich!

Die Männer (V. 8)

Vers 8

1Tim 2,8: Ich will nun, dass die Männer an jedem Ort beten, indem sie heilige Hände aufheben, ohne Zorn und zweifelnde Überlegung.

Paulus entschuldigt sich nicht für das, was er im Folgenden sagt; er formuliert Gottes Auftrag klar und einfach. Vor allem zeigt er auf, dass nur Männer öffentlich das mündliche Zeugnis des Hauses Gottes ablegen sollen. Er sagt: „Ich will nun, dass die Männer an jedem Ort beten.“ Die Worte „an jedem Ort“ sind sehr weit gefasst und schließen öffentliche Veranstaltungen jeglicher Art und Zusammenkünfte als Versammlung mit ein. Paulus verbietet den Frauen nicht, zu beten (vgl. 1Kor 11,5; 1Pet 3,7), aber er sagt nie, dass sie wie die Männer „an jedem Ort“ beten sollen. Daraus schließen wir: Im Haus Gottes sollen nur die Männer öffentlich beten. An anderer Stelle weist Paulus darauf hin, dass auch nur die Männer öffentlich predigen und lehren sollen. Im Zusammenhang mit diesen öffentlichen Diensten sagt Paulus: „Die Propheten aber lasst … reden“ (1Kor 14,29). Er sagt nicht: „Die Prophetinnen aber lasst reden.“

Aus diesem Abschnitt geht klar hervor: Alle öffentlichen Aufgaben im Haus Gottes sollen von den Männern ausgeführt werden. In vielen konfessionellen Kirchen wird dieses Vorrecht auf eine besondere Klasse von Personen beschränkt: auf die sogenannten Pfarrer und Geistlichen. Doch das ist nicht das, was Paulus hier oder anderswo in seinen Briefen lehrt. Er sagt nicht: „Ich will, dass die Pfarrer beten.“ Ebenso wenig sagt er: „Ich will, dass die begabten Männer beten.“ Er sagt einfach: „die Männer“. Das bedeutet: Im Allgemeinen sind die Männer die öffentlichen Wortführer des Volkes Gottes. Wann immer also eine gemischte Gruppe von Christen zum Gebet oder zu einem anderen Anlass zusammenkommt, sollten die Männer und nicht die Frauen diese priesterliche Aufgabe ausüben.

Drei Dinge sollen die Männer kennzeichnen, wenn sie ihr Priestertum öffentlich ausüben:

  1. Die Männer sollen ihren Priesterdienst ausüben, indem sie „heilige {fromme} Hände“ zu Gott aufheben. Aus anderen Stellen des Neuen Testamentes (Gal 2,9; Heb 12,12; Jak 4,8) erfahren wir, dass der Geist Gottes „Hände“ in einem übertragenen Sinn verwendet, und daraus schließen wir, dass Er es auch hier tut. Die Männer müssen also nicht buchstäblich die Hände zu Gott erheben, wenn sie beten, sondern in einem bildhaften Sinn. Erhobene Hände bedeuten hier, dass die Männer sich Gott in völliger Abhängigkeit nahen. Ihre Hände sollen „heilig“ sein; das heißt: Das Leben der Männer, die öffentlich beten, muss vereinbar sein mit der Heiligkeit, die Gott kennzeichnet, an den sie sich im Gebet wenden (1Pet 1,16). In ähnlicher Weise ermahnte Jesaja zu seiner Zeit die Priester: „Reinigt euch, die ihr die Geräte des HERRN tragt!“ (Jes 52,11). Nichts könnte widersprüchlicher und anstößiger sein als jemand, der öffentlich priesterliche Vorrechte wahrnimmt und dessen persönliches Leben unordentlich und unheilig ist. Eine solche Heuchelei ist das Schlimmste und entspricht nicht dem „Zeugnis, das zu seiner Zeit verkündigt werden sollte“ (1Tim 2,6).

  2. Die Männer sollen „ohne Zorn“ beten. Unsere Gebete sollen also nicht rachsüchtig oder bösartig sein. Ein öffentliches Gebet sollte nicht dazu benutzt werden, jemand versteckt anzugreifen. Jemand gegenüber ungute Gefühle zu haben und gegen ihn zu beten, entspricht sicherlich nicht dem Geist christlicher Gnade. Gebete dieser Art sind Ausdruck eines unversöhnlichen Geistes, der alles andere als christlich ist.

  3. Die Männer sollen ohne „zweifelnde Überlegung“ beten. Wer die öffentlichen Gebete der Gläubigen leitet, soll im Glauben beten und darauf vertrauen, dass seine Bitten, wenn sie dem Willen Gottes entsprechen, erhört werden (1Joh 5,14.15). Wie kann jemand die Gläubigen im Gebet anführen, wenn er nicht glaubt, dass Gott das Gebet erhört?

Manchmal beteiligen Männer sich nicht an den öffentlichen Gebeten in der Versammlung, weil sie empfinden, dass sie sich nicht in einem priesterlichen Zustand befinden, um dies zu tun. Aber sich von der priesterlichen Aufgabe zurückzuziehen, weil man sich in einem schlechten Seelenzustand befindet, ist nicht die Lösung. Die Lösung ist: Die Männer sollten sich selbst beurteilen [1Kor 11,31], damit sie in einem Zustand sind, dass der Geist Gottes sie in dieser öffentlichen Aufgabe leiten kann. Es ist eine Sache, Priester zu sein, und eine andere, priesterliche Tätigkeiten auszuüben.

Die Frauen (V. 9-15)

Paulus beschreibt anschließend,  wie sich Frauen im Haus Gottes angemessen verhalten und kleiden. Das Wort „Frauen“ ist in diesem Abschnitt ganz allgemein zu verstehen; es bezieht sich nicht nur auf verheiratete Frauen, sondern ganz allgemein auf Frauen. Was Paulus dem Timotheus zu diesem Thema vorlegt, wird heutzutage von den meisten Christen heftig umkämpft und abgelehnt. In der Kirche nehmen Brüder und Schwestern heute im Haus Gottes üblicherweise ein und dieselbe Stellung ein. Und so akzeptiert man im Allgemeinen an fast allen Orten, wo christlicher Gottesdienst stattfindet, dass Frauen öffentlich predigen und lehren wie Männer. Aber das ist eindeutig unbiblisch (1Kor 14,34.35; 1Tim 2,11.12).

Verse 9.10

1Tim 2,9.10: 9 Ebenso auch, dass die Frauen sich in bescheidenem Äußeren mit Schamhaftigkeit und Sittsamkeit schmücken, nicht mit Haarflechten und Gold oder Perlen oder kostbarer Kleidung, 10 sondern – was Frauen geziemt, die sich zur Gottesfurcht bekennen – durch gute Werke.

Paulus beschreibt, wie sich Frauen im Haus Gottes angemessen verhalten und kleiden sollen: Sie sollen „sich in bescheidenem Äußeren mit Schamhaftigkeit und Sittsamkeit schmücken“. Hier geht es um zwei Dinge: um das Benehmen („bescheidenes Äußeres“[1]) und um die Kleidung („schmücken“). Das „bescheidene Äußere“ hat mit ihrem Verhalten oder Benehmen zu tun und „schmücken“ mit ihrer „Kleidung“. Paulus betont beides, denn es ist durchaus möglich, dem Buchstaben der Schrift äußerlich zu entsprechen, was die Kleidung angeht, im Geist aber weit entfernt zu sein von der richtigen inneren Einstellung, von einer „anständigen Haltung“. Da Gott keine Heuchelei in seinem Haus wünscht, sollen sich die Frauen „mit Schamhaftigkeit und Sittsamkeit schmücken“, sowohl in ihrem „bescheidenen“ Auftreten als auch in ihrer „Kleidung“. Indem Paulus „Sittsamkeit {Besonnenheit}“ hinzufügt, betont er, dass alles mit Weisheit und Unterscheidungsvermögen geschehen soll. Dies ist wohl notwendig, denn manche gehen bei ihrer Kleidung so weit, dass sie in übertriebener Bescheidenheit wiederum die Aufmerksamkeit auf sich lenken – was den Zweck der Ermahnung zunichtemacht.

Paulus erwähnt vier modische Accessoires, die „Frauen, die sich zur Gottesfurcht bekennen“, nicht übertreiben sollen. Das Erste sind aufwändige Frisuren („Haarflechten“). Hamilton Smith sagt:

[Die Frauen] sollen sich davor hüten, ihr Haar, das Gott der Frau als Schmuck und Herrlichkeit gegeben hat, als Ausdruck der natürlichen Eitelkeit des menschlichen Herzens zu benutzen.[2]

Die anderen drei Accessoires haben mit prunkvollem Schmuck und Kleidung zu tun: „Gold“, „Perlen“ und „kostbare Kleidung“. Die Frauen sollen demnach nicht mit betont auffälliger Kleidung auf sich aufmerksam machen; sich auf diese Weise zur Schau zu stellen, spiegelt nicht das stille und zurückhaltende Verhalten wider, das die Frauen nach dem Willen Gottes als Zeugnis für sein Haus zeigen sollen.

Verse 11.12

Als Nächstes spricht der Apostel die Unterordnung der Frauen an; sie soll das Verhalten der Frauen kennzeichnen: 

1Tim 2,11.12: 11 Eine Frau lerne in der Stille in aller Unterordnung. 12 Ich erlaube aber einer Frau nicht, zu lehren noch über den Mann zu herrschen, sondern still zu sein, …

Aus diesen Versen können wir lernen, wie Frauen sich im Haus Gottes angemessen verhalten: indem sie sich zurückhalten und sich unterordnen. Sie sollen keine führende (oder lehrende) Rolle einnehmen. Viele meinen, Paulus würde sich hier auf die Zusammenkünfte der Gläubigen beziehen. Aber das Haus Gottes ist größer als der Bereich der Versammlung. Es schließt die Versammlung ein, ist aber nicht darauf beschränkt. (1. Korinther 14,34.35 ist enger gefasst und bezieht sich speziell auf das Verhalten der Frauen in den Zusammenkünften.) Wir haben bereits erwähnt, dass das Haus Gottes nicht der Versammlungsraum oder das Gebäude ist, wo Christen sich versammeln. Die Ordnung im Haus Gottes ist nicht nur dann zu beachten, wenn Gläubige sich zum Gebet, zur Anbetung und zum Dienst [am Wort] versammeln, sondern immer und überall. Christen „sind“ das Haus Gottes und befinden sich daher jederzeit darin (vgl. Heb 3,6; 1Pet 2,5). Ob wir nun zum Gebet und zur Anbetung versammelt sind oder ob wir bei der Arbeit, in der Schule, beim Einkaufen usw. sind: Wir sind immer im Haus Gottes und müssen uns jederzeit entsprechend verhalten. Deshalb soll eine Frau nicht auf irgendeine Weise Autorität über Männer ausüben, sei es zu Hause, am Arbeitsplatz oder an irgendeinem anderen Ort – natürlich auch nicht in der Versammlung. Das entspricht nicht dem Zeugnis, das Gott von seinem Haus ausgehen lassen will.

Unsere Schriftstelle bezieht sich, wie gesagt, auf einen größeren Bereich als die Zusammenkünfte der Gemeinde. Wenn wir das erkannt haben, können wir verstehen, warum Paulus sagt: „in der Stille“, und nicht: „Schweigen“ (silence), wie es in der englischen King-James-Übersetzung fälschlicherweise heißt. Wenn es „Schweigen“ hieße, würde das bedeuten: Frauen sollten niemals in irgendeiner Situation sprechen – denn wir sind ja zu jeder Zeit im Haus Gottes! „Still zu sein“ dagegen bedeutet: Frauen können reden, jedoch nicht in einer leitenden oder lehrenden Stellung, wenn Männer anwesend sind.[3] Bezeichnenderweise wird das Wort „schweigen“ in 1. Korinther 14,34.35 auch so übersetzt. In diesem Zusammenhang geht es um den Wunsch von Frauen, in  der Versammlung zu reden. Die einzige Frau im Neuen Testament, die eine öffentliche Position als Lehrerin übernahm, war Jesabel (Off 2,20: „Aber ich habe gegen dich, dass du die Frau Jesabel duldest, die sich eine Prophetin nennt, und sie lehrt und verführt meine Knechte, Hurerei zu treiben und Götzenopfer zu essen.“)! […]

Frauen können im Haus Gottes zwar andere unterweisen, aber nur Frauen (Tit 2,4.5) und Kinder (2Tim 3,15; 2Joh 4). Schwestern haben also im Haus Gottes einen sehr wertvollen und nützlichen Dienst. Wir sollten nicht denken, der Dienst der Frau wäre weniger wichtig als der Dienst des Mannes, nur weil er im privaten bzw. im häuslichen Bereich ausgeübt  wird (Tit 2,5; 1Tim 5,14).

Drei Gründe, warum Schwestern sich im Haus Gottes unterordnen sollen (V. 13-15)

Verse 13-15

1Tim 2,13.14: … 13 denn Adam wurde zuerst gebildet, danach Eva; 14 und Adam wurde nicht betrogen, die Frau aber wurde betrogen und fiel in Übertretung. 15 Sie wird aber gerettet werden beim Kindergebären, wenn sie bleiben in Glauben und Liebe und Heiligkeit mit Sittsamkeit.

Paulus nennt zwei Hauptgründe, warum Schwestern im Christentum einen Platz der Unterordnung haben: (Einen dritten Grund fügt er in Epheser 5,22-24 hinzu.)

1. Das Zeugnis der Schöpfung

„Adam wurde zuerst gebildet, danach Eva.“ Gott hätte Mann und Frau gleichzeitig erschaffen können so wie alle anderen Geschöpfe auch, doch Er zog es vor, Adam zuerst zu erschaffen. Damit wollte Er zeigen: Von Anfang an war es seine Absicht, dass der Mann die Führungsrolle in der Schöpfung übernimmt. Diesen Platz haben die Männer nicht selbst eingenommen oder an sich gerissen (wie manche meinen); aus dem Schöpfungsbericht geht hervor, dass er ihnen von Gott gegeben wurde. Gott hat den Mann als das stärkere Geschlecht (körperlich und seelisch) erschaffen;  das bestätigt, dass der Mann nach dem Willen Gottes von Anfang an die Führung übernehmen sollte (1Pet 3,7).

2. Das Zeugnis der Regierungswege Gottes

„Adam wurde nicht betrogen, die Frau aber wurde betrogen und fiel in Übertretung.“ Als Eva unabhängig handelte, indem sie die Führung in Adams Hauswesen übernahm, kam es zum Versagen. Von nun an sollte sie ihrem Mann untergeordnet sein. Das war das Urteil Gottes in seinen Regierungswegen über sie. Es mag ein wenig hart erscheinen; doch Gott sagte zu der Frau: „Nach deinem Mann wird dein Verlangen sein, er aber wird über dich herrschen“ (1Mo 3,16).

„Adam wurde nicht betrogen.“ Als Adam das Gebot übertrat und die verbotene Frucht nahm, tat er es mit offenen Augen, denn er wusste es besser. Bei Eva war das nicht der Fall; sie wurde in dieser Angelegenheit regelrecht getäuscht. Weil Adam durch seine Liebe zu Eva schwach war, machte er sich mit der Sünde seiner Frau eins und damit auch mit den Folgen ihrer Sünde. Das spricht im Vorbild von Christus: Er verstand völlig, welche Folgen es für Ihn hatte, dass Er sich mit unserer Sünde einsmachte; und das tat Er aus Liebe zu uns (Röm 5,14; Eph 5,25). Was der erste Adam durch Schwäche und Sünde tat, tat der letzte Adam aus Liebe und Gnade. Christus liebte seine betrogene und schuldige zukünftige Braut und machte sich bereitwillig mit ihren Sünden eins, und so nahm Er ihre Sünden auf sich (jedoch ohne selbst gesündigt zu haben), um sie zu erlösen.[4]

Eva litt wegen ihrer Übertretung unter den Regierungswegen Gottes, aber die christliche Frau kann Gottes Gnade finden, um über das Regierungsurteil hinauszuwachsen, das Gott über Frauen „beim Kindergebären“ verhängt hat. Voraussetzung dafür: „Sie bleibt[5] in Glauben und Liebe und Heiligkeit mit Sittsamkeit.“ Wir sollten nicht denken, Gottes Regierungshandeln im Zusammenhang mit dem Sündenfall würde sich nur auf die Frau beziehen; auch der Mann steht unter Gottes Regierungsurteil. Auch er muss sich in der Stellung, in die er versetzt ist, dem Urteil Gottes unterwerfen: Seit dem Sündenfall Adams ist der Mann dafür verantwortlich, zu arbeiten und seine Familie mit Nahrung und Unterkunft zu versorgen (1Mo 3,17-19). Der Mann, der das nicht tut, „ist schlechter als ein Ungläubiger“ (1Tim 5,8).

3. Ein Bild von Christus und der Gemeinde

Im Epheserbrief schreibt Paulus: „Ihr Frauen, ordnet euch euren eigenen Männern unter als dem Herrn. Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch der Christus das Haupt der Versammlung ist; er ist des Leibes Heiland. Aber wie die Versammlung dem Christus unterworfen ist, so auch die Frauen den Männern in allem“ (Eph 5,22-24). Die verheirateten Schwestern können der Welt ein klein wenig von der Unterordnung der Kirche unter Christus vor Augen führen, indem sie sich ihren eigenen Ehemännern unterordnen. Dies sollten sie als ein Vorrecht betrachten.

Uns ist klar: Was Paulus hier lehrt, klingt für die moderne Frau anstößig, aber er entschuldigt sich nicht für die Wahrheit der göttlichen Ordnung im Haus Gottes – und das sollten auch wir nicht. Die Kirche hat diese Ordnung jahrhundertelang anerkannt; erst in jüngerer Zeit wird sie in Frage gestellt – seit die moderne feministische Bewegung das Denken der christlichen Frauen beeinflusst. Das ist eindeutig ein Zeichen dafür, dass wir uns in der Endzeit befinden. Christen versuchen heute, diese Dinge auf Dutzende Arten zu erklären, obwohl der Text nicht die geringste Zweideutigkeit erkennen lässt.

Weil die Bibel den Gedanken, dass Frauen im Haus Gottes den Platz der Männer einnehmen, ganz klar nicht unterstützt, mussten sich die Befürworter solcher Vorstellungen einige ausgefallene Winkelzüge und abwegige Argumente einfallen lassen, um die klaren Aussagen der Schrift zu umgehen. Einige erkennen zwar an, dass die unterschiedlichen Rollen von Männern und Frauen, die Paulus hier darlegt, eingehalten werden sollten, aber nur in unseren natürlichen Beziehungen im häuslichen Bereich. Sie sind der Meinung, solche Unterscheidungen zwischen Männern und Frauen würden nicht gelten, wenn es um die Zusammenkünfte der Gemeinde ginge.

Ein Vers, der verwendet wird, um diese falsche Vorstellung zu stützen, lautet: „Da ist nicht Jude noch Grieche, da ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus“ (Gal 3,28). Dieses Missverständnis rührt daher, dass nicht zwischen Stellung und Praxis unterschieden wird. Die Antwort auf diesen Irrtum liegt darin, wie der Begriff „in Christus Jesus“ zu verstehen ist. Wie wir bereits in unserem Kommentar zu 1. Timotheus 1,1 gesagt haben, ist „Christus Jesus“ ein Begriff, der sich auf den Herrn Jesus bezieht, wie Er jetzt jenseits des Todes in der Höhe in der Herrlichkeit ist. Bezeichnenderweise wird dieser Begriff nicht in den vier Evangelien verwendet, als der Herr auf der Erde war. Von dem Gläubigen heißt es, dass er „in Christus Jesus“ ist. Das bedeutet: Er befindet sich vor Gott in derselben Stellung wie Christus als Mensch in der Herrlichkeit – das heißt, der Gläubige ist von Gott ebenso angenommen wie Christus als verherrlichter Mensch. Das beschreibt die volle christliche Stellung in der neuen Schöpfung, in der alle unsere besonderen Segnungen zu finden sind; sie ist eine Folge davon, dass der Heilige Geist in uns wohnt.

Paulus verwendet den Begriff „in Christus Jesus“ sehr häufig in seinen Briefen. In dem oben zitierten Vers (Gal 3,28) geht es [nicht darum, dass Männer und Frauen dieselbe Rolle im Haus Gottes einnehmen, wie manche fälschlicherweise denken, sondern] darum, dass alle Gläubigen – unabhängig von ihrer Nationalität, ihrem sozialen Hintergrund oder ihrem Geschlecht – im Himmel gleichermaßen gesegnet sind, dort, wo sie vor Gott angenommen sind. „In Christus Jesus“: Das ist ein Begriff, der unsere Stellung beschreibt. Die Bibelstellen in 1. Timotheus 2,11.12 und 1. Korinther 14,34.35 beziehen sich jedoch auf die praktische Ordnung der Dinge unter den Christen auf der Erde. Daher beziehen sich diese Bibelstellen auf zwei verschiedene Dinge; das eine ist vor Gott im Himmel und das andere vor den Menschen auf der Erde.

Zusammenfassung: Paulus legt hier Gottes moralische Ordnung im Haus Gottes sowohl für die Männer als auch für die Frauen dar. Die Männer haben die Verantwortung für das öffentliche, mündliche Zeugnis im Haus, und die Frauen sollen dieses Zeugnis durch ihr stilles Verhalten unterstützen. Diese Rollen sind zwar unterschiedlich, ergänzen einander jedoch und sollen nach Gottes Willen nicht gleichgeschaltet werden. In der Heiligen Schrift brachten Frauen Verwirrung und Verderben über Gottes Volk, wenn sie die Führung übernahmen und sich weigerten, ihren Platz einzunehmen, den Gott ihnen in der Schöpfung gegeben hat (1Mo 3,6; 1Kön 21,25; 2Kön 11,3; Mt 13,33; Off 2,20; 1Kor 14,33.34). Das soll uns eine Warnung sein.


Quelle: The First Epistle of Paul to Timothy: The Order of God’s House
E-Book-Version 1.5 (März 2019)

Übersetzung: Stephan Isenberg

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Anmerkungen

[1] Anm. d. Red.: Andere übersetzen: „anständige Haltung“. So auch die von Anstey benutzte King-James-Übersetzung: decent deportment.

[2] H. Smith, Der erste Brief an Timotheus, Kapitel 2. Quelle: bibelkommentare.de.

[3] Anm. d. Red.: Das Wort „Stille“ kommt ebenfalls in 2. Thessalonicher 3,12 vor. Hier wird deutlich, dass die Bedeutung „zurückhaltend“ ist.

[4] J.N. Darby, The Synopsis of the Books of the Bible.

[5] Anm. d. Red.: Anstey bezieht die Aussage des Bibelverses auf die Frau; die KJV und die CSV-Elberfelder sowie zahlreiche andere Bibelübersetzungen haben „sie“ im Plural.


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