Der erste Brief des Paulus an Timotheus (0)
Einleitung

Stanley Bruce Anstey

© SoundWords, Online începând de la: 20.07.2022, Actualizat: 13.10.2023

EINFÜHRUNG

Der Zweck des Briefes

Das Anliegen des Apostels Paulus in diesem Brief ist, dass die Christen so leben, wie es der Ordnung des Hauses Gottes angemessen ist, und auf diese Weise der Welt ein Zeugnis ablegen vom wahren Charakter Gottes als Retter- und Schöpfergott. Paulus erteilt Timotheus einen apostolischen Auftrag, die Gläubigen in Lehre und Praxis dementsprechend anzuleiten.

Damit Timotheus den Gläubigen die moralische Ordnung des Hauses darlegen kann, muss er sie zuerst selbst genau verstehen. Deshalb sagt Paulus: „Dies schreibe ich dir in der Hoffnung, bald zu dir zu kommen; wenn ich aber zögere, damit du weißt, wie man sich verhalten soll im Haus Gottes“ (1Tim 3,14.15). Paulus beginnt also nun damit, Timotheus die moralische Ordnung des Hauses nach Gottes Gedanken darzulegen, damit Timotheus ein Muster hat, nach dem er die Gläubigen zu einem Verhalten anleiten kann, das dem Haus angemessen ist. Gott hat diesen inspirierten Brief für uns aufbewahrt, damit wir das Muster seines Hauses in Händen halten und somit wissen, wie wir uns darin verhalten sollen.

Was ist das Haus Gottes im Christentum?

Wir könnten fragen: „Was ist das Haus Gottes?“ Die einfachste Antwort lautet: Es ist das Volk Gottes. Das Volk Gottes ist das Haus Gottes in der christlichen Haushaltung.

In alttestamentlichen Zeiten war das Haus Gottes buchstäblich ein Gebäude aus Steinen und Holz und mit Gold überzogen (1Kön 5–6). Weil es ein materielles Gebäude war, denken einige, das Haus Gottes heute wäre ebenfalls etwas Äußerliches und Materielles – so wie der Versammlungsraum oder die Kapelle, wo Christen sich zur Anbetung und zum Gottesdienst versammeln; doch das trifft nicht zu. Das Haus Gottes ist heute kein buchstäbliches Gebäude, das von Menschenhänden errichtet ist; es ist ein „geistliches Haus“, das aus Gläubigen besteht, die an den Herrn Jesus Christus glauben und als „lebendige Steine“ in seinem Bau betrachtet werden (Heb 3,6; 1Pet 2,5).

Wie bereits erwähnt, besteht das Haus Gottes im Christentum aus dem Volk Gottes. Aber das Haus Gottes ist schon sehr früh in der Geschichte des christlichen Zeugnisses vom Verfall heimgesucht worden: Es gibt darin eine Vermengung sowohl von wahrhaft gläubigen Menschen als auch von Menschen, die sich zu Gott nur bekennen. Deshalb stellt die Heilige Schrift das Haus Gottes unter zwei Aspekten dar:

Zwei Aspekte des Hauses Gottes

Wie Gott früher in seinem Haus wohnte, so wohnt Er heute in und bei [unter] den Gläubigen (Eph 2,22; Joh 14,17). Wie bereits erwähnt, hat dies in der Heiligen Schrift zwei Aspekte:

  1. Erstens werden die Gläubigen als „lebendige Steine“ in Gottes „geistlichem Haus“ gesehen (1Pet 2,5; 1Kor 3,9b). Das Haus wird unter diesem Aspekt als im Bau befindlich betrachtet. Es ist erst dann vollendet, wenn der letzte Gläubige errettet und in den Bau eingefügt ist (Eph 2,20.21). Daraufhin wird der Herr kommen und die Gemeinde bei der Entrückung in die Herrlichkeit heimholen. Christus ist der Baumeister (Mt 16,18) und Verwalter (Eph 3,9) des Baus. Er ist auch der „Sohn über sein Haus“ (Heb 3,6).
  2. Zweitens wird das Haus Gottes als „die Behausung Gottes“ auf der Erde gesehen (Eph 2,22; 1Tim 3,15; 1Kor 3,9b). Unter diesem Aspekt betrachtet, wohnt Gott gegenwärtig im Haus und haben die Menschen ihren Anteil beim Bau des Hauses. Einige bauen mit gutem und andere mit schlechtem Material (1Kor 3,9-17). Infolgedessen ist viel Unordnung in das Haus hineingekommen und nun ist es wie ein „großes Haus“ voller Unordnung und Verfall geworden. In dieser Hinsicht besteht das Haus aus einer Mischung von wahren und bloß bekennenden Gläubigen (1Kor 3,17; 2Tim 2,20; 1Pet 4,17). Da der Heilige Geist im Haus wohnt, sind die unechten bekennenden Christen, die sich ebenfalls dort aufhalten, äußerlich (oberflächlich) „des Heiligen Geistes teilhaftig“, ohne dass der Geist tatsächlich in ihnen wohnt (Heb 6,4; vgl. vorbildlich 2Mo 30,25-29 mit 2Mo 30,30).

Einige Unterschiede zwischen den beiden Aspekten

  • Der erste Aspekt betrachtet das Haus als ein Haus, das nur aus wahren Gläubigen besteht. Der zweite Aspekt sieht sowohl wahre Gläubige als auch bloß bekennende Gläubige gemischt. Dementsprechend bezeichnet die Schrift keine örtliche Versammlung jemals als das Haus Gottes; das Haus Gottes ist ein größerer Bereich als die örtliche Versammlung. In diesem zweiten Aspekt umfasst das Haus Gottes das gesamte christliche Bekenntnis auf der Erde.
  • Der erste Aspekt betrachtet das Haus Gottes von der Seite der Souveränität Gottes her (Eph 2,20.21), der zweite Aspekt von der Seite der Verantwortung des Menschen her (1Pet 4,17).
  • Nach dem ersten Aspekt ist Christus der Baumeister (Mt 16,18); der zweite Aspekt betrachtet die Menschen als Mitarbeiter am Bau (1Kor 3,11-15).
  • Nach dem ersten Aspekt werden die Menschen Teil des Hauses, indem sie an das Evangelium glauben; nach dem zweiten kommen die Menschen in das Haus, indem sie ein Bekenntnis an Christus ablegen (2Tim 2,19) oder getauft werden (was das formale Mittel ist, um in das Haus einzutreten).
  • Unter dem ersten Aspekt sind die Gläubigen das Haus (Heb 3,6; 1Pet 2,5); unter dem zweiten Aspekt sind die Gläubigen (und die unechten Bekenner) im Haus (1Tim 3,15; 2Tim 2,20).
  • Im ersten Aspekt des Hauses wohnt der Geist Gottes „in“ den Gläubigen (Joh 14,17; Apg 2,4); im zweiten Aspekt wohnt der Geist Gottes sowohl „in“ als auch „bei“ [oder unter] den Gläubigen (Joh 14,17; Apg 2,2; 1Kor 3,16.17).
  • Der erste Aspekt beschreibt das Haus Gottes nach den Gedanken Gottes, wogegen der zweite Aspekt das Haus mehr dem äußeren Bekenntnis nach beschreibt.

Das Haus Gottes im Alten Testament bestand aus zwei aneinandergrenzenden Gebäuden: aus dem Haus des HERRN (1Kön 5–6) und dem Haus des Königs Salomo (1Kön 7). Diese beiden Gebäude sind ein Sinnbild für die beiden Aspekte des Hauses Gottes heute. Das Haus des HERRN (der Tempel) war offen für alle, die Gott anbeten wollten, und hatte sogar einen Vorhof für die Heiden. Allerdings hatten nicht alle, die in den Tempel gingen, zwangsläufig wahren Glauben. Das ist ein Bild für den zweiten Aspekt des Hauses Gottes heute, wo es eine Mischung aus wahren Gläubigen und bloßen Bekennern gibt. Salomos eigenes Haus bestand aus einer Reihe miteinander verbundener Gebäude, die für niemand zugänglich waren außer für ihn und seine Familie. Nichtjuden, die das Land bereisten, und andere in Israel hatten keinen Zugang zu diesem Haus. Das ist ein Typus für den ersten Aspekt des Hauses Gottes heute, das nur aus wahren Gläubigen besteht: aus solchen, die zur Familie Gottes gehören.[1]

Das Haus Gottes – ein Gefäß des Zeugnisses

Die beiden wichtigsten Begriffe, mit denen der Heilige Geist die Kirche Gottes in der Heiligen Schrift beschreibt, sind der Leib Christi und das Haus Gottes. Die Kirche als Leib Christi kommt nur in vier Briefen vor – im Römerbrief, im ersten Korintherbrief, im Epheserbrief und im Kolosserbrief –, doch die Kirche als Haus Gottes finden wir in fast allen Briefen. Das Haus Gottes nimmt daher einen weitaus größeren Teil des Neuen Testamentes ein. Der wichtigste Gedanke im Blick auf den Leib Christi ist die sichtbare Einheit, während der Hauptgedanke im Blick auf das Haus Gottes das öffentliche Zeugnis ist.

Die Kirche als Haus Gottes betrachtet, ist Gottes Gefäß des Zeugnisses auf der Erde. Wie bereits erwähnt, besteht die besondere Aufgabe des Hauses Gottes darin, den wahren Charakter Gottes vor der Welt darzustellen. Der Apostel Petrus zeigt dies in seinem ersten Brief. Nachdem er vom Haus Gottes als einem „geistlichen Haus“ gesprochen hat, sagt er, dass diejenigen, die dieses Haus bilden, „die Tugenden dessen verkündigen“ sollen, der sie „aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht“ berufen hat (1Pet 2,5-9). Die Menschen sollten das Haus Gottes anschauen und Gott erkennen können. Wir können bestimmte Dinge über den Bewohner eines Hauses erfahren, wenn wir uns sein Haus ansehen. Wenn der Garten ungepflegt ist, Müll herumliegt, das Haus gestrichen werden muss usw., können wir daraus schließen, dass es im Inneren wahrscheinlich genauso aussieht, und das gibt uns Aufschluss darüber, was für ein Mensch der Besitzer ist. Umgekehrt können wir aus einem gepflegten Haus (aus dem, was wir sehen) schließen, dass der Besitzer wahrscheinlich ein ordentlicher Mensch ist. Daher haben wir auch einen Eindruck von seinem Charakter. Gott möchte, dass es mit seinem Haus genauso ist; Er möchte, dass sein Charakter in der Ordnung seines Hauses klar zu erkennen ist.

Da das Volk Gottes das Haus Gottes bildet, sollte die Welt, wenn sie auf uns schaut – das heißt auf unseren Charakter und unser Verhalten – den wahren Charakter Gottes erkennen können. Wie bereits erwähnt, hat das Haus Gottes mit dem öffentlichen Zeugnis Gottes auf der Erde zu tun; der Schwerpunkt dieses Briefes liegt auf dem, was nach außen hin sichtbar ist. Daher befasst sich der Brief nicht mit den inneren Vorrechten der Versammlung. J.N. Darby sagt:

Überall handelt es sich hier um das, was äußerlich einem aufrichtigen Wandel angemessen ist, um das, was sich geziemt, sei es im Blick auf die Stellung der Einzelnen, sei es der Welt gegenüber. […] Der Apostel [gibt] die Anweisungen hier nur im Blick auf die äußere Ordnung, auf die Aufrechthaltung dessen, was in den Augen aller Menschen ehrbar ist.[2]

Diese Seite der Wahrheit wird weithin vernachlässigt. Christen sagen oft: „Gott kümmert sich nicht darum, wie wir nach außen hin erscheinen; es kommt darauf an, was in unserem Inneren ist.“ Manchmal wird 1. Samuel 16,7 zitiert, um das zu untermauern: „Der Mensch sieht auf das Äußere, aber der HERR sieht auf das Herz.“ Aber gerade dieser Vers unterstreicht doch nur, dass wir auf unser äußeres Zeugnis achten müssen. Da die Menschen nicht sehen können, was in unserem Herzen ist – das kann nur Gott –, müssen sie auf das Äußere achten. Und was lernen sie über Gott, wenn sie uns beobachten? Sicherlich ist es das Wichtigste, durch Glauben eine innere Beziehung zu Gott zu haben (ein Leben in Gemeinschaft), doch das ist nicht das Einzige, worum sich Christen Gedanken machen sollten. Wir sind verantwortlich dafür, wie wir vor der Welt gesehen werden und wie unser persönliches Zeugnis auf Gott zurückfällt. Das ist das Hauptanliegen des Apostels in diesem Brief.

Der Charakter des Hauses Gottes

Da der Auftrag des Hauses Gottes darin besteht, den wahren Charakter Gottes vor der Welt darzustellen, besteht die Aufgabe des Christen in der Welt darin, den Charakter Gottes auf zweifache Weise zu offenbaren:

  • Als Heiland-Gott: Seine Haltung der Gnade gegenüber allen Menschen „sollte zu seiner Zeit verkündigt werden“ (1Tim 2,3-6). Aus dem Haus Gottes soll „das Evangelium der Herrlichkeit des seligen Gottes“ gehört werden (1Tim 1,11).
  • Als Schöpfergott: Seine moralischen Maßstäbe sollen vor allen Menschen dargestellt werden (moralische Verhaltensnormen sind keine christliche Offenbarung; sie werden von den Menschen seit Anbeginn der Schöpfung gefordert). Da dem Haus Gottes Heiligkeit geziemt (Ps 93,5), sind alle in diesem Haus dafür verantwortlich, in ihrem Leben Heiligkeit zu bewahren. (Auf die Gottesfurcht bzw. Gottseligkeit wird in diesem Brief mehrfach angespielt; deshalb wird er auch „Brief der praktischen Gottseligkeit“ genannt.)

Diese beiden Gedanken ziehen sich wie ein roter Faden durch den Brief. Der erste Gedanke – Gott ist der Heiland-Gott – bezieht sich auf das Zeugnis, das wir mit Worten aussprechen. Der zweite Gedanke – Gott ist der Schöpfergott – bezieht sich auf das Zeugnis, das wir durch unser Leben ablegen. Da ein Haus seinen Charakter von seinem Bewohner erhält, sollen sowohl Gottes Haltung gegenüber den Menschen als Heiland-Gott als auch seine Rechte als Schöpfergott sichtbar sein in denen, die sein Haus bilden.

Die Gläubigen sind zu jeder Zeit im Haus Gottes

Als Teil des Hauses Gottes befinden sich Christen jederzeit darin, nicht nur, wenn sie mit anderen Christen in Bibelstunden versammelt sind, wie man im Allgemeinen denkt. Da wir immer im Haus Gottes sind, sind wir dafür verantwortlich, Gott jederzeit zu repräsentieren. Daher gelten die Dinge, auf die Paulus in diesem Brief im Hinblick auf Lehre und Praxis besteht, für Gläubige in allen Bereichen ihres öffentlichen Lebens. Wir stellen Gott vor der Welt dar, indem wir allen, denen wir begegnen, das Evangelium von der Gnade und der Herrlichkeit Gottes verkünden und indem wir seine moralischen Maßstäbe in unserem Leben befolgen.

Der Verfall im Haus Gottes in der heutigen Zeit

Gott hat die Fürsorge für sein Haus in der Zeit der Abwesenheit des Herrn den Menschen übertragen (Mt 24,45). Leider haben sie seine Ordnung missachtet und eine eigene Ordnung eingeführt. Infolgedessen sind alle möglichen Dinge in das Haus eingeführt worden, die dort überhaupt nichts zu suchen haben – und viel Unordnung ist  die Folge. Heute herrscht im Haus Gottes so viel Verfall und Durcheinander, dass nur noch sehr wenig übrig ist von dem, was dem Muster entspricht, das Gott uns in seinem Wort gegeben hat. Paulus vergleicht den gegenwärtigen Zustand des Hauses mit „einem großen Haus“, das voller Unordnung ist (2Tim 2,20). Das Haus eines jeden Menschen hat eine ganz bestimmte Ordnung, und bei dem Haus Gottes ist es nicht anders. Es wäre unangebracht, wenn jemand in das Haus eines anderen Menschen käme und dort die Ordnung verändern oder durcheinanderbringen würde. Doch genau das tun Christen (und bekennende Gläubige) im Haus Gottes. Das ist Gott nicht gleichgültig; Er übt über solche Menschen in seinem Haus regierungsmäßiges Gericht aus (1Pet 4,17; 1Kor 11,30-32).

Der erste Brief an Timotheus weist nachdrücklich auf die richtige Ordnung im Haus Gottes hin. Wir lernen daraus, was Gottes Wunsch im Hinblick auf seine Ordnung ist. Im zweiten Brief des Paulus an Timotheus sehen wir Gottes gnädige Vorkehrung für den Fall, dass das Haus in Unordnung gerät. Wir lernen daraus, dass es inmitten von Niedergang und Versagen einen Weg für die Gläubigen gibt.

Als Paulus den ersten Brief an Timotheus schrieb, hatte der Verfall im christlichen Zeugnis bereits eingesetzt. „Einige“ hatten sich bereits von der Wahrheit abgewandt (1Tim 1,6.19). Paulus warnte, dass der Verfall nur noch weiter fortschreiten würde (1Tim 4,1). Der Unterschied zwischen den beiden Briefen: Im ersten Brief will die Masse der Christen ihrer Verantwortung für die Aufrechterhaltung der Ordnung im Haus Gottes entsprechen, auch wenn einige wenige abgewichen sind. Im zweiten Brief ist es umgekehrt: Die Masse der Christen hat sich abgewandt (2Tim 1,15) und nur wenige sind treu geblieben (2Tim 1,16-18; 4,11).

Der Charakter des Timotheus

Da Timotheus ein junger Mann war (1Tim 4,12), denken einige, dieser Brief wäre für junge Menschen geschrieben worden, die mit den Problemen der Jugend zu kämpfen hätten: mit den Versuchungen der Welt, des Fleisches und des Teufels. Diesen Brief jedoch so zu lesen, als enthielte er Ratschläge für weltliche junge Menschen, bedeutet, ihn aus seinem Zusammenhang zu reißen. Er ist eindeutig nicht zu diesem Zweck geschrieben worden – auch wenn man bestimmte Anwendungen machen könnte (Ps 119,96). Timotheus war kein leichtsinniger und gleichgültiger junger Christ, der mit den Problemen der Jugend zu kämpfen hatte; er war ein „Mensch Gottes“, der sich im Dienst seines Meisters einsetzte (1Tim 6,11; 2Tim 3,17). Paulus konnte über ihn sagen: „Ich habe keinen Gleichgesinnten, der von Herzen für das Eure besorgt sein wird; denn alle suchen das Ihre, nicht das, was Jesu Christi ist. Ihr kennt aber seine Bewährung, dass er, wie ein Kind dem Vater, mit mir gedient hat an dem Evangelium“ (Phil 2,20-22). Der Zusammenhang und die wichtigste Auslegung des Briefes: Der Apostel erteilt einem gottesfürchtigen jungen Diener, dem die Interessen Christi am Herzen liegen, einen Auftrag. Da es sich um einen Hirtenbrief handelt, ist er voll von Ratschlägen und Ermutigungen des Apostels an Timotheus für die Arbeit, die der Herr ihm aufgetragen hatte.

Die Hirtenbriefe

Der erste Timotheusbrief ist der erste der vier „Hirtenbriefe“ des Paulus. Sie stehen in unseren Bibeln zusammen: erster und zweiter Timotheusbrief, Titusbrief und der Philemonbrief. (Der Apostel Johannes schrieb ebenfalls zwei inspirierte „Hirtenbriefe“: den zweiten Johannesbrief und den dritten Johannesbrief.) Diese „Hirtenbriefe“ des Paulus haben einen anderen Charakter als seine vorausgehenden neun Briefe. Die Hirtenbriefe sind an konkrete Personen gerichtet und enthalten persönliche und fromme Ratschläge für die, an die sie geschrieben sind, während die anderen Briefe an eine Versammlung oder an eine Gruppe von Versammlungen gerichtet sind (z.B. der Galaterbrief). Man nimmt an, dass auch der Hebräerbrief zu den Paulusbriefen gehört; dies lässt sich aus den inneren Anzeichen, dem Schreibstil sowie aus einer Bemerkung des Apostels Petrus (2Pet 3,15.16) ableiten. Er ist nicht an eine Versammlung oder an eine Einzelperson gerichtet, sondern an Juden, die sich zum Christentum bekannten. Er wird als „allgemeiner“ Brief eingestuft und wurde an die Hebräer geschrieben, wo immer sie sich auf der Erde befanden (vor allem aber an diejenigen in Israel). Der Hebräerbrief wird in unseren Bibeln zu den letzten sieben allgemeinen Briefen gezählt.

Die allgemeine Gliederung des Briefes

Der erste Brief an Timotheus besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil ist die Einleitung in Kapitel 1, wo Paulus dem Timotheus seinen apostolischen Auftrag erteilt. Der zweite Teil besteht aus den Kapiteln 2 bis 6, die den Großteil des Briefes ausmachen. In diesen Kapiteln erklärt Paulus das Muster für die moralische Ordnung des Hauses Gottes. Er greift die drei Hauptbereiche von Vorrechten und Verantwortung im Haus auf und legt das richtige moralische Verhalten für jeden einzelnen Bereich aus.

  • Kapitel 1: Paulus erteilt Timotheus einen apostolischen Auftrag.
  • Kapitel 2: Paulus behandelt das Thema Priestertum im Haus Gottes.
  • Kapitel 3: Paulus behandelt das Thema Amt im Haus Gottes.
  • Kapitel 4: Paulus spricht über die Ausübung von Gaben im Haus Gottes.
  • Kapitel 5 und 6: Zusätzlich zu diesen drei Bereichen von Vorrechten und Verantwortung behandelt Paulus die Gemeinschaft im Haus Gottes. In diesen beiden letzten Kapiteln geht er auf etwa zwölf verschiedene Beziehungen ein, die wir im Haus zueinander haben, und beschreibt das richtige Verhalten für jede dieser Beziehungen.

Quelle: The First Epistle of Paul to Timothy: The Order of God’s House
E-Book-Version 1.5 (März 2019)

Übersetzung: Stephan Isenberg

Partea următoare

Anmerkungen

[1] Siehe J.N. Darby, Betrachtungen über das erste Buch der Könige (Synopsis), Kapitel 5–7. Online: bibelkommentare.de.

[2] J.N. Darby, Betrachtung zu 1. Timotheus (Synopsis),  Kapitel 5. Quelle: bibelkommentare.de.


Nota redacţiei:

Redacţia SoundWords este răspunzătoare pentru publicarea articolului de mai sus. Aceasta nu înseamnă că neapărat ea este de acord cu toate celelalte gânduri ale autorului publicate (desigur cu excepţia articolelor publicate de redacţie) şi doreşte să atragă atenţia, să se ţină seama de toate gândurile şi practicile autorului, pe care el le face cunoscut în alte locuri. „Cercetaţi toate lucrurile, şi păstraţi ce este bun” (1 Tesaloniceni 5.21).

Bibeltexte im Artikel anzeigen