Ist Jesus Gott?
Johannes 1,1-3

Andreas Steinmeister

© A. Steinmeister, online seit: 29.12.2011, aktualisiert: 12.11.2023

Leitverse: Johannes 1,1-3 (1) Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. (2) Dieses war im Anfang bei Gott. (3) Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eins, das geworden ist.“

Joh 1,1-3: Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ward durch dasselbe, und ohne dasselbe ward auch nicht eines, das geworden ist.

Übersetzung von Johannes 1,1-3

Immer wieder wird die Frage gestellt, ob aus den ersten Versen im Johannesevangelium deutlich hervorgehe, dass Jesus wirklich Gott sei?

So übersetzt die sogenannte Neue-Welt-Übersetzung (NWÜ) Johannes 1,1-3 (1) Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. (2) Dieses war im Anfang bei Gott. (3) Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eins, das geworden ist.“ mit den folgenden Worten:

Im Anfang war das WORT, und das WORT war bei GOTT, und das WORT war ein Gott. Dieser war im Anfang bei GOTT. Alle Dinge kamen durch ihn ins Dasein, und ohne ihn kam auch nicht ein Ding ins Dasein.

In dem von der Watch Tower Bible And Tract Society in New York herausgegebenen Büchlein mit dem Titel Erkenntnis, die zu ewigem Leben führt wird über diesen Jesus auf Seite 39 gesagt, Jesus hätte seinen Ursprung als Messias „aus früheren Zeiten […], aus den Tagen unabsehbarer Zeit“ (Mich 5,1). Er selbst hätte davon gesprochen, dass Er „von den oberen Bereichen“ gekommen wäre (Joh 8,23; 16,8 (8:23) Und er sprach zu ihnen: Ihr seid von dem, was unten ist, ich bin von dem, was oben ist; ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt.“ „(16:8) Und wenn er gekommen ist, wird er die Welt überführen von Sünde und von Gerechtigkeit und von Gericht.“). Das Johannesevangelium würde Ihn bezeichnen als den „‚einziggezeugten Sohn‘, weil Jehova ihn unmittelbar erschuf (Joh 3,16 „Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“)“. Weiter heißt es:

Als „der Erstgeborene aller Schöpfung“ wurde er dann von Gott dazu gebraucht, alle anderen Dinge zu erschaffen (Kol 1,15 „der das Bild des unsichtbaren Gottes ist, der Erstgeborene aller Schöpfung.“; Off 3,14 „Und dem Engel der Versammlung in Laodizea schreibe: Dieses sagt der Amen, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes:“).

Aus Johannes 1,1 „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“ ginge hervor, dass Er in seiner vormenschlichen Existenz „‚im Anfang‘ bei Gott [war]. Das WORT war somit bei Jehova, als ‚die Himmel und die Erde‘ erschaffen wurden.“

Bei der Erschaffung der Erde hätte sich Gott „an das WORT“ gewandt (1Mo 1,26 „Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen in unserem Bild, nach unserem Gleichnis; und sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das sich auf der Erde regt!“), und dieses „WORT“ wäre „Gottes geliebter ‚Werkmeister‘ gewesen“, der ja in Sprüche 8,22-31 auch als „die personifizierte Weisheit beschrieben“ würde. Und dann heißt es noch:

Nachdem Jehova das WORT gemacht hatte, verbrachte es viele Zeitalter bei Gott im Himmel, bevor es als Mensch auf die Erde kam. Kein Wunder, dass Jesus in Kolosser 1,15 „der das Bild des unsichtbaren Gottes ist, der Erstgeborene aller Schöpfung.“ als „das Bild des unsichtbaren Gottes“ bezeichnet wird! Durch die lange Zeit der engen Gemeinschaft wurde der gehorsame Sohn genau wie sein Vater, Jehova.

Die Zeugen Jehovas (in der Folge abgekürzt mit ZJ) lehnen in dem gleichen Büchlein auf Seite 31 das Wort „Dreieinigkeit“ ab und schreiben:

Der wahre Gott ist eine Person für sich, getrennt von Jesus Christus (Joh 14,28 „Ihr habt gehört, dass ich euch gesagt habe: Ich gehe hin, und ich komme zu euch. Wenn ihr mich liebtet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe, denn der Vater ist größer als ich.“; 1Kor 15,28 „Wenn ihm aber alles unterworfen sein wird, dann wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles in allem sei.)“). Gottes heiliger Geist ist keine Person. Dieser ist vielmehr die wirksame Kraft Jehovas, die er als Allmächtiger gebraucht, um seine Vorsätze zu verwirklichen (1Mo 1,2 „Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über den Wassern.“; Apg 2,1-4.32.33 (1) Und als der Tag der Pfingsten erfüllt wurde, waren sie alle an einem Ort beisammen. (2) Und plötzlich kam aus dem Himmel ein Brausen, wie von einem daherfahrenden, gewaltigen Wind, und erfüllte das ganze Haus, wo sie saßen. (3) Und es erschienen ihnen zerteilte Zungen wie von Feuer, und sie setzten sich auf jeden Einzelnen von ihnen. (4) Und sie wurden alle mit Heiligem Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.“ „(32) Diesen Jesus hat Gott auferweckt, wovon wir alle Zeugen sind. (33) Nachdem er nun durch die Rechte Gottes erhöht worden ist und die Verheißung des Heiligen Geistes vom Vater empfangen hat, hat er dies ausgegossen, was ihr seht und hört.“; 2Pet 1,20.21 (20) indem ihr dies zuerst wisst, dass keine Weissagung der Schrift von eigener Auslegung ist. (21) Denn die Weissagung wurde niemals durch den Willen des Menschen hervorgebracht, sondern heilige Menschen Gottes redeten, getrieben vom Heiligen Geist.“).

Wir fassen kurz zusammen:

  1. Die ZJ lehren: Jesus ist ein Geschöpf, das vor sehr langen Zeiträumen von Jehova erschaffen worden ist.
  2. Die ZJ lehren: Jesus ist der „einziggezeugte Sohn“ und wurde dementsprechend irgendwann in der zurückliegenden Vergangenheit – vor Erschaffung der Welt – gezeugt.
  3. Die ZJ lehren: Jesus konnte aufgrund seines Gehorsams im Himmel und seiner langen engen Gemeinschaft mit seinem Vater dort „das Bild des unsichtbaren Gottes“ genannt werden.
  4. Die ZJ lehren: Als „geliebter Werkmeister“ und „personifizierte Weisheit“ wurde Er von Gott gebraucht, um als „Erstgeborener der Schöpfung“ Dinge zu erschaffen.
  5. Die ZJ lehren: Es gibt keinen drei-einen (dreieinigen) Gott.
  6. Die ZJ lehren: Der Heilige Geist ist keine Person, sondern nur eine Kraft.

Damit leugnen die ZJ grundlegende Erkenntnisse von Christen, die ihren Glauben auf das Wort Gottes, die Bibel, stützen.

Aber was ist nun eigentlich richtig?

Wir wollen uns mit dem Text in Johannes 1,1-3 (1) Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. (2) Dieses war im Anfang bei Gott. (3) Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eins, das geworden ist.“ genauer befassen. Es heißt dort in der überarbeiteten Elberfelder Übersetzung (Edition CSV):

Joh 1,1-3: Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eins, das geworden ist.

Im Anfang (en archä)

Es ist wichtig, darauf zu achten, dass es nicht heißt: „in dem Anfang“, als ob hier der Schwerpunkt auf einen bestimmten Anfang gelegt werden soll. Es geht nicht um den Anfang der Schöpfung oder einen bestimmten und definierten Anfang in der zurückliegenden Ewigkeit, sondern um etwas, was weit zurückliegt. Johannes gebraucht nicht die von ihm gewöhnlich gebrauchte Ausdrucksweise ap’archä (= „von Anfang“: Joh 6,64; 8,44; 15,27; 16,4 (6:64) aber es sind einige unter euch, die nicht glauben. Denn Jesus wusste von Anfang an, welche es waren, die nicht glaubten, und wer es war, der ihn überliefern würde.“ „(8:44) Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun. Er war ein Menschenmörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und ihr Vater.“ „(15:27) Aber auch ihr zeugt, weil ihr von Anfang an bei mir seid.“ „(16:4) Dies aber habe ich zu euch geredet, damit, wenn die Stunde gekommen ist, ihr euch daran erinnert, dass ich es euch gesagt habe. Dies aber habe ich euch von Anfang an nicht gesagt, weil ich bei euch war.“; 1Joh 1,1; 2,7.13.14.24; 3,8.11 (1:1) Was von Anfang an war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir angeschaut und unsere Hände betastet haben, betreffend das Wort des Lebens“ „(2:7) Geliebte, nicht ein neues Gebot schreibe ich euch, sondern ein altes Gebot, das ihr von Anfang an hattet. Das alte Gebot ist das Wort, das ihr gehört habt.“ „(2:13) Ich schreibe euch, Väter, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist. Ich schreibe euch, Jünglinge, weil ihr den Bösen überwunden habt. (2:14) Ich schreibe euch, Kinder, weil ihr den Vater erkannt habt.Ich habe euch, Väter, geschrieben, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist.Ich habe euch, Jünglinge, geschrieben, weil ihr stark seid und das Wort Gottes in euch bleibt und ihr den Bösen überwunden habt.“ „(2:24) Ihr, was ihr von Anfang an gehört habt, bleibe in euch. Wenn in euch bleibt, was ihr von Anfang an gehört habt, so werdet auch ihr in dem Sohn und in dem Vater bleiben.“ „(3:8) Wer die Sünde tut, ist aus dem Teufel, denn der Teufel sündigt von Anfang an. Hierzu ist der Sohn Gottes offenbart worden, damit er die Werke des Teufels vernichte.“ „(3:11) Denn dies ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt, dass wir einander lieben sollen;“; 2Joh 1 „Der Älteste der auserwählten Frau und ihren Kindern, die ich liebe in der Wahrheit; und nicht ich allein, sondern auch alle, die die Wahrheit erkannt haben,“,5.6) oder kat’archä wie in Hebräer 1,10 „Und: „Du, Herr, hast im Anfang die Erde gegründet, und die Himmel sind Werke deiner Hände.“ (= „im Anfang“), sondern er macht deutlich, dass es um etwas gehen soll, was mit „Ursprung“ zu tun hat.

Das Wort archä wird an anderen Stellen kontextgerecht mit „Obrigkeit“ (Lk 12,11; 20,20) und „Fürstentümer“ (archai: Röm 8,38 „Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Gewalten,“; 1Kor 15,24 „dann das Ende, wenn er das Reich dem Gott und Vater übergibt, wenn er weggetan haben wird alle Herrschaft und alle Gewalt und Macht.“; Eph 1,21; 3,10; 6,12 (1:21) über jedes Fürstentum und jede Gewalt und Kraft und Herrschaft und jeden Namen, der genannt wird, nicht allein in diesem Zeitalter, sondern auch in dem zukünftigen,“ „(3:10) damit jetzt den Fürstentümern und den Gewalten in den himmlischen Örtern durch die Versammlung kundgetan werde die mannigfaltige Weisheit Gottes,“ „(6:12) Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Fürstentümer, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern.“; Kol 1,16.18; 2,10.15 (1:16) Denn durch ihn sind alle Dinge geschaffen worden, die in den Himmeln und die auf der Erde, die sichtbaren und die unsichtbaren, es seien Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten: Alle Dinge sind durch ihn und für ihn geschaffen.“ „(1:18) Und er ist das Haupt des Leibes, der Versammlung, der der Anfang ist, der Erstgeborene aus den Toten, damit er in allem den Vorrang habe.“ „(2:10) und ihr seid vollendet in ihm, der das Haupt jedes Fürstentums und jeder Gewalt ist;“ „(2:15) als er die Fürstentümer und die Gewalten ausgezogen hatte, stellte er sie öffentlich zur Schau, indem er durch dasselbe über sie einen Triumph hielt.“; Tit 3,1 „Erinnere sie daran, Obrigkeiten und Gewalten untertan zu sein, Gehorsam zu leisten, zu jedem guten Werk bereit zu sein;“) übersetzt und meint etwas, was autoritativ über anderen steht, also sozusagen am Anfang steht und vor allen ist. Daher kann Jesus Christus auch in Kolosser 1,18 „Und er ist das Haupt des Leibes, der Versammlung, der der Anfang ist, der Erstgeborene aus den Toten, damit er in allem den Vorrang habe.“ hos estin archä (= „welcher Anfang ist“) genannt werden und in Offenbarung 3,14 „Und dem Engel der Versammlung in Laodizea schreibe: Dieses sagt der Amen, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes:“ hä archäs täs ktiseos tou theou (= „der Anfang der Schöpfung Gottes“) oder in Offenbarung 21,6; 22,13 (21:6) Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Ich will dem Dürstenden aus der Quelle des Wassers des Lebens geben umsonst.“ „(22:13) Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.“ hä archä kai to telos (= „der Anfang und das Ende“).

Wenn es wahr wäre, dass Anfang hier „zeitlicher Anfang“ bedeutet, dann gäbe es für Jesus Christus auch ein zeitliches Ende. Das leugnen aber auch die ZJ.

Im Anfang war (en archä än)

Dieses Verb än ist überaus wichtig. än, die 3. Person Singular Präteritum von eimi zeigt an, dass dieses Wort nicht „wurde“, sondern „war“. Wenn es in Johannes 1,14 „Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns (und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater) voller Gnade und Wahrheit.“ heißt: „Das Wort wurde Fleisch“, dann steht dort: kai ho logos sarx egeneto (wörtl.: „und das Wort Fleisch wurde“).

Das macht nun alles klar. Selbst wenn der Anfang in Johannes 1 ein bestimmter Anfang wäre, war das Wort doch schon dort. Es war „im Anfang bei Gott“ und „es war Leben“, und damit war es auch „das Licht der Menschen“ (Joh 1,4). Johannes sagt ausdrücklich, dass Johannes der Täufer „nicht das Licht war“, sondern „von dem Licht zeugte“ (Joh 1,8).

  • Joh 1,9: Das war das wahrhaftige Licht, das, in die Welt kommend, jeden Menschen erleuchtet.

Später sagt der Täufer:

  • Joh 1,30: Dieser ist es, von dem ich sagte: Nach mir kommt ein Mann, der den Vorrang vor mir hat, denn er war vor mir.

Und Jesus Christus selbst sagt:

  • Joh 6,62: Wenn ihr nun den Sohn des Menschen dahin auffahren seht, wo er zuvor war …

Wir denken auch an

  • Joh 8,58: Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham wurde, bin ich [prin abraam genästhai ego eimi].

Hier haben wir die Seinsaussage[1], der wir im Johannesevangelium immer wieder begegnen und die wir zum ersten Mal in Verbindung mit Gott in der Septuaginta in 2. Mose 3,14 „Da sprach Gott zu Mose: „Ich bin, der ich bin.“ Und er sprach: So sollst du zu den Kindern Israel sagen: „Ich bin“ hat mich zu euch gesandt.“ finden. Dort offenbart sich Jehova (Jahwe) als der „Ich bin“ (ego eimi).

Übrigens, ist es nicht erstaunlich, dass bei diesem ego eimi die Häscher in Johannes 18,6 „Als er nun zu ihnen sagte: Ich bin es, wichen sie zurück und fielen zu Boden.“ zu Boden fallen?

So weist also diese Aussage „Im Anfang war“ ganz deutlich auf die Präexistenz des Wortes hin.

Im Anfang war das Wort (en archä än ho logos)

Ist nun der Logos ein Geschöpf, das vor sehr langen Zeiten geschaffen wurde? Bisher sahen wir, dass der Kontext dies auf jeden Fall nicht zulässt, da es hier um einen unbestimmten Anfang geht, der weder durch Zeit noch durch einen Zeitpunkt in der Ewigkeit definiert ist.

Aber was bedeutet nun ho logos?

Aus dem Zusammenhang der ersten 34 Verse (Joh 1,1-34) wird deutlich, dass dem Logos hier bestimmte Aspekte zugeschrieben werden:

  • Präexistenz: Das Wort war bei Gott und das Wort war Gott.
  • Schöpfermacht: „Alles war durch dasselbe.“
  • Himmlisches Leben: Er war Leben und war das Leben (Joh 1,4 „In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.“).
  • Licht: Er war das Licht, das wahrhaftige Licht (Joh 1,5.9 „Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.“ „Das war das wahrhaftige Licht, das, in die Welt kommend, jeden Menschen erleuchtet.“).
  • Er wurde weder von der Welt erkannt noch von den Seinen aufgenommen.
  • Menschwerdung: Er wurde Fleisch, das heißt, Er wurde Mensch (Joh 1,14 „Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns (und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater) voller Gnade und Wahrheit.“).
  • Er offenbarte Herrlichkeit (Joh 1,14 „Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns (und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater) voller Gnade und Wahrheit.“).
  • Er war der Einzigartige vom Vater (Joh 1,14 „Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns (und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater) voller Gnade und Wahrheit.“).
  • Er war vor Johannes (Joh 1,15.30 „(Johannes zeugt von ihm und rief und sprach: Dieser war es, von dem ich sagte: Der nach mir Kommende hat den Vorrang vor mir, denn er war vor mir.)“ „Dieser ist es, von dem ich sagte: Nach mir kommt ein Mann, der den Vorrang vor mir hat, denn er war vor mir.“).
  • Durch IHN ist „Gnade und Wahrheit geworden“ (Joh 1,17).
  • Er ist das Lamm Gottes (Joh 1,29 „Am folgenden Tag sieht er Jesus zu sich kommen und spricht: Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt!“; „zuvorerkannt vor Grundlegung der Welt“, 1Pet 1,18 „indem ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold, erlöst worden seid von eurem eitlen, von den Vätern überlieferten Wandel,“).
  • Er wird mit Heiligem Geist taufen (Joh 1,33 „Und ich kannte ihn nicht; aber der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, der sprach zu mir: Auf wen du den Geist herniederfahren und auf ihm bleiben siehst, dieser ist es, der mit Heiligem Geist tauft.“). Könnte das je ein Geschöpf?
  • Er ist der Sohn Gottes (Joh 1,34 „Und ich habe gesehen und habe bezeugt, dass dieser der Sohn Gottes ist.“).

Aus keinem dieser Aspekte geht hervor, dass Er ein geschaffenes personales Wesen wäre.

Was bedeutet der Ausdruck logos?

Dieses Wort wird sehr häufig im NT gebraucht und hat folgende Bedeutungen:

  1. das gesprochene Wort (Kol 4,6 „Euer Wort sei allezeit in Gnade, mit Salz gewürzt, so dass ihr wisst, wie ihr jedem Einzelnen antworten sollt.“; 1Tim 4,12; 4,15 „Niemand verachte deine Jugend, sondern sei ein Vorbild der Gläubigen in Wort, in Wandel, in Liebe, in Glauben, in Keuschheit.“ „Bedenke dies sorgfältig; lebe darin, damit deine Fortschritte allen offenbar seien.“)
  2. die Verkörperung eines Ausdrucks, einer Idee (Mt 22,46 „Und niemand konnte ihm ein Wort antworten, noch wagte jemand von dem Tag an, ihn ferner zu befragen.“; 1Kor 14,9.19 „So auch ihr, wenn ihr durch die Sprache keine verständliche Rede gebt, wie wird man wissen, was geredet wird? Denn ihr werdet in den Wind reden.“ „Aber in der Versammlung will ich lieber fünf Worte reden mit meinem Verstand, um auch andere zu unterweisen, als zehntausend Worte in einer Sprache.“)
  3. das geredete und gehörte Wort Jesu oder eines Menschen (Mt 19,22 „Als aber der Jüngling das Wort hörte, ging er betrübt weg, denn er hatte viele Besitztümer.“; Mk 5,36 „Als aber Jesus das Wort hörte, das geredet wurde, spricht er zu dem Synagogenvorsteher: Fürchte dich nicht; glaube nur.“)
  4. die Gesamtheit der Überlieferung, des Wortes Gottes (Mk 7,13 „indem ihr das Wort Gottes ungültig macht durch eure Überlieferung, die ihr überliefert habt; und vieles dergleichen tut ihr.“; Joh 10,38 „wenn ich sie aber tue, so glaubt den Werken – wenn ihr auch mir nicht glaubt –, damit ihr erkennt und glaubt, dass der Vater in mir ist und ich in ihm.“; Röm 9,28; 13,9 (9:28) Denn indem er die Sache vollendet und abkürzt, wird der Herr auf der Erde handeln.““ „(13:9) Denn das: „Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren“, und wenn es irgendein anderes Gebot gibt, ist in diesem Wort zusammengefasst: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.““)
  5. das Wort Gottes oder des Herrn (Joh 15,25 „Aber damit das Wort erfüllt würde, das in ihrem Gesetz geschrieben steht: „Sie haben mich ohne Ursache gehasst.“ –“; Röm 9,9 „Denn dieses Wort ist eine Verheißung: „Um diese Zeit will ich kommen, und Sara wird einen Sohn haben.““; Gal 5,14 „Denn das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt, in dem: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.““; Heb 4,12 „Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und durchdringend bis zur Scheidung von Seele und Geist, sowohl der Gelenke als auch des Markes, und ein Beurteiler der Gedanken und Überlegungen des Herzens;“) oder das Wort Christi (Mt 24,35 „Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen.“; Joh 2,22; 4,41; 14,23 (2:22) Als er nun aus den Toten auferweckt war, erinnerten sich seine Jünger daran, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte.“ „(4:41) Und noch viele mehr glaubten um seines Wortes willen;“ „(14:23) Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen.“), das Wort des Evangeliums (Apg 6,7; 11,22; 12,24; 13,49; 15,35; 16,32; 17,13; 19,10 (6:7) Und das Wort Gottes wuchs, und die Zahl der Jünger in Jerusalem mehrte sich sehr; und eine große Menge der Priester wurde dem Glauben gehorsam.“ „(11:22) Die Kunde über sie kam aber zu den Ohren der Versammlung, die in Jerusalem war, und sie sandten Barnabas aus, dass er hindurchzöge bis nach Antiochien;“ „(12:24) Das Wort Gottes aber wuchs und mehrte sich.“ „(13:49) Das Wort des Herrn aber wurde durch die ganze Gegend verbreitet.“ „(15:35) Paulus aber und Barnabas verweilten in Antiochien und lehrten und verkündigten mit noch vielen anderen das Wort des Herrn.“ „(16:32) Und sie redeten das Wort des Herrn zu ihm samt allen, die in seinem Haus waren.“ „(17:13) Als aber die Juden von Thessalonich erfuhren, dass auch in Beröa das Wort Gottes von Paulus verkündigt wurde, kamen sie auch dorthin und beunruhigten und erregten die Volksmengen.“ „(19:10) Dies aber geschah zwei Jahre lang, so dass alle, die in Asien wohnten, sowohl Juden als auch Griechen, das Wort des Herrn hörten.“; Röm 9,9 „Denn dieses Wort ist eine Verheißung: „Um diese Zeit will ich kommen, und Sara wird einen Sohn haben.““; 1Kor 15,2 „durch das ihr auch errettet werdet (wenn ihr an dem Wort festhaltet, das ich euch verkündigt habe), es sei denn, dass ihr vergeblich geglaubt habt.“; Phil 1,14 „und dass die meisten der Brüder, indem sie im Herrn Vertrauen gewonnen haben durch meine Fesseln, viel mehr sich erkühnen, das Wort [Gottes] zu reden ohne Furcht.“)
  6. das Wort, das zur Diskussion steht (Apg 15,6; 19,38 (15:6) Und die Apostel und die Ältesten versammelten sich, um diese Angelegenheit zu besehen.“ „(19:38) Wenn nun Demetrius und die Künstler mit ihm gegen jemand eine Streitsache haben, so werden Gerichtstage gehalten, und es sind Prokonsuln da; mögen sie einander verklagen.“)
  7. die Lehre (Apg 18,11.15 „Er hielt sich aber ein Jahr und sechs Monate dort auf und lehrte unter ihnen das Wort Gottes.“ „wenn es aber Streitfragen sind über Worte und Namen und das Gesetz, das ihr habt, so seht ihr selbst zu; über diese Dinge will ich nicht Richter sein.“; 1Tim 4,6; 6,3 (4:6) Wenn du dies den Brüdern vorstellst, so wirst du ein guter Diener Christi Jesu sein, auferzogen durch die Worte des Glaubens und der guten Lehre, der du genau gefolgt bist.“ „(6:3) Wenn jemand anders lehrt und nicht beitritt den gesunden Worten, die unseres Herrn Jesus Christus sind, und der Lehre, die nach der Gottseligkeit ist,“; 2Tim 1,13; 2,15 (1:13) Halte fest das Bild gesunder Worte, die du von mir gehört hast, in Glauben und Liebe, die in Christus Jesus sind.“ „(2:15) Befleißige dich, dich selbst Gott als bewährt darzustellen, als einen Arbeiter, der sich nicht zu schämen hat, der das Wort der Wahrheit recht teilt.“); die Offenbarung des Geheimnisses (Kol 1,25 „deren Diener ich geworden bin nach der Verwaltung Gottes, die mir in Bezug auf euch gegeben ist, um das Wort Gottes zu vollenden:“)
  8. das Wort vom Kreuz (1Kor 1,18 „Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit; uns aber, die wir errettet werden, ist es Gottes Kraft.“); das Wort des Christus (Kol 3,16 „Lasst das Wort des Christus reichlich in euch wohnen, indem ihr in aller Weisheit euch gegenseitig lehrt und ermahnt mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern, Gott singend in euren Herzen in Gnade.“); das Wort Gottes als paulinische Überlieferung über die Ordnung in der Gemeinde (1Kor 14,36 „Oder ist das Wort Gottes von euch ausgegangen? Oder ist es zu euch allein gelangt?“)
  9. in gewisser Hinsicht auch ein Titel der Person Jesu, der „das Wort“ (ho logos, Joh 1,1.14 „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“ „Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns (und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater) voller Gnade und Wahrheit.“), das „Wort Gottes“ (ho logos tou theou, Off 19,13 „und er ist bekleidet mit einem in Blut getauchten Gewand, und sein Name heißt: das Wort Gottes.“) und „das Wort des Lebens“ (ho logos tou zoäs, 1Joh 1,1.2 (1) Was von Anfang an war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir angeschaut und unsere Hände betastet haben, betreffend das Wort des Lebens (2) (und das Leben ist offenbart worden, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns offenbart worden ist);“) ist

Da Gott ein persönliches Wesen ist und Ihm als Person „Rede, Wort“ eigen ist, kann das Wort niemals geschaffen sein; sondern so wie Gott ewig ist, so ist auch das Wort ewig; es gehört zu Gott genauso wie Licht (1Joh 1,5 „Und dies ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen: dass Gott Licht ist und gar keine Finsternis in ihm ist.“) und Liebe (1Joh 4,8.16 „Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist Liebe.“ „Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat.Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott in ihm.“). Aber während Licht, Liebe und Wort als geschriebenes bzw. gesprochenes Wort Wesenszüge bzw. Ausdrucksweisen Gottes sind, ist das Wort (ho logos) ein Titel oder ein Name Gottes.

logos im AT

Im Alten Testament, in der Septuaginta, ist logos die Übersetzung der hebräischen Wörter dabar (Ri 3,20 „Und als Ehud zu ihm hereinkam, saß er in dem kühlen Obergemach, das für ihn allein war. Und Ehud sprach: Ein Wort Gottes habe ich an dich. Und er stand vom Stuhl auf.“; 2Sam 24,11 „Und als David am Morgen aufstand, da erging das Wort des HERRN an Gad, den Propheten, den Seher Davids, indem er sprach:“; 1Kön 12,22 „Da erging das Wort Gottes an Schemaja, den Mann Gottes, indem er sprach:“; 2Kön 9,36 „Und sie kamen zurück und berichteten es ihm. Und er sprach: Das ist das Wort des HERRN, das er durch seinen Knecht Elia, den Tisbiter, geredet hat, indem er sprach: Auf dem Feldstück in Jisreel sollen die Hunde das Fleisch Isebels fressen;“), emär (= „Rede, Wort, Satzung“, Spr 1,2 „um Weisheit und Unterweisung zu kennen, um Worte des Verstandes zu verstehen,“; Ps 119,9; 119,42 „Wodurch wird ein Jüngling seinen Pfad in Reinheit wandeln? Indem er sich bewahrt nach deinem Wort.“ „So werde ich Antwort geben dem, der mich verhöhnt; denn ich vertraue auf dein Wort.“) und imrah (Ps 119,11 „In meinem Herzen habe ich dein Wort verwahrt, damit ich nicht gegen dich sündige.“; Jes 5,24 „Darum, wie die Zunge des Feuers die Stoppeln verzehrt und dürres Gras in der Flamme zusammensinkt, so wird ihre Wurzel wie Moder werden und ihre Blüte auffliegen wie Staub; denn sie haben das Gesetz des HERRN der Heerscharen verworfen und das Wort des Heiligen Israels verschmäht.“). Alle diese Wörter werden auch verwendet, um das Reden Gottes zu betonen.

Memra in der jüdischen Literatur, in den Targumim

Später gebrauchen die Juden das Wort Memra, das dem logos entspricht. Sie identifizieren es mit Gott, aber unterscheiden es auch von Gott. Zugleich schuf Gott durch Memra; alles Existierende sei durch Memra, daher kann Memra der und das Wirkende in der Schöpfung sein. Aber Memra bewirkt auch die Errettung und ist zugleich die Offenbarung Gottes, die Schechina, die Herrlichkeit Gottes.

Der messianische Jude A. Fruchtenbaum schreibt:

Die Griechen haben das Wort „Schechinah“ hellenisiert. Das griechische Wort an dieser Stelle ist jetzt skeinei (Joh 1,14 „Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns (und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater) voller Gnade und Wahrheit.“) und bedeutet nicht wohnen oder leben, sondern zelten. Das ist genau die Bedeutung, die Johannes meint. Denn dieses Wort geht auf das Buch Exodus zurück. Dort, in Kapitel 40 [2Mo 40], kam die Schechinah-Herrlichkeit in der Form einer Wolke hernieder und ging durch das Allerheiligste und zeltete für die nächsten Jahrhunderte inmitten des Volkes Israel, bis sie schließlich zu den Zeiten Hesekiels Israel verließ (Hes 8–11).

Jetzt aber war die „Schechinah“ zurückgekehrt. Nicht in der Form von Wolke, Feuer oder Licht, sondern im Fleisch und zeltete wieder inmitten von Israel. Und so wie die Rabbiner, dies ist hier zu beachten, verbindet auch Johannes „Schechinah“ bzw. skeinei mit der Herrlichkeit Gottes: „Und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit“ (Joh 1,14).[2]

Wenn Gott sich dem Menschen offenbart, so geschah dies durch Memra (Heb 1,1 „Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten,“), und wenn Er im AT die acht Bündnisse schloss, so geschah auch dies durch Memra.

An einer Stelle heißt es sogar im Targum Onkelos: „Die Memra des Herrn wird mein Gott sein.“[3]

Der Logos ist also niemals ein geschaffenes Wesen, sondern ist ein persönliches und ewiges Wesen, in Wesen und Natur eins mit dem Gott, bei dem es ist und war. Daher wird der Logos auch „Gott“ genannt.

Eingeborener Sohn

Der eingeborene Sohn, der Seiende in dem Schoß des Vaters (monogenäs hyios ho on eis ton kolpon tou patros ekeinos exägäsato) hat Gott den Vater kundgemacht, hat von Ihm erzählt (Joh 1,18 „Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat ihn kundgemacht.“).

Dieser Sohn besitzt eine Herrlichkeit, die „eines Eingeborenen vom Vater“ eigen ist (Joh 1,14 „Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns (und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater) voller Gnade und Wahrheit.“), ja Er ist der „eingeborene Sohn im Schoß des Vaters“ (Joh 1,18). Er hat den Vater gesehen und Ihn kundgemacht. Er ist von dem Gott, der die Welt geliebt hat, „gegeben“ (Joh 3,16) bzw. „gesandt“ (1Joh 4,9) worden. Und daher können wir durch den Glauben an Ihn das ewige Leben (Joh 3,18 „Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.“) empfangen und können „durch ihn leben“ (1Joh 4,9).

Heißt nun „eingeborener Sohn“, dass Er der zuerst Gezeugte ist? Nein, absolut nicht. Abraham wird gesagt: „Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du lieb hast.“ In der Septuaginta wird nur der Ausdruck ton agapäton hon ägapäsas (= „den Geliebten, den du geliebt hast“) verwendet. Dieser Geliebte wird in Hebräer 11,17 „Durch Glauben hat Abraham, als er geprüft wurde, Isaak geopfert, und der, der die Verheißungen empfangen hatte, brachte den Eingeborenen dar,“ monogenä (= „Eingeborener“) genannt. Ist es nicht erstaunlich, dass diese Liebesbeziehung im NT mit den Worten „er brachte den Eingeborenen dar“ umschrieben wird? Er war nicht der von Abraham zuerst Gezeugte, sondern der „Einzigartige“, der „Geliebte“. Der zuerst Gezeugte war Ismael.

In Richter 11,34 „Und als Jephta nach Mizpa, zu seinem Haus kam, siehe, da trat seine Tochter heraus, ihm entgegen, mit Tamburinen und mit Reigen; und sie war nur die einzige; außer ihr hatte er weder Sohn noch Tochter.“ wird die Tochter Jephtas in der Septuaginta als „Eingeborene“ gesehen; in Psalm 22,21; 35,17 (22:21) Errette vom Schwert meine Seele, meine einzige von der Gewalt des Hundes;“ „(35:17) Herr, wie lange willst du zusehen? Bring meine Seele zurück aus ihren Verwüstungen, meine einzige von den jungen Löwen!“ redet David von seiner Seele, der Einzigen. Auch hier wird in der Septuaginta der Ausdruck monogenäs verwendet. Natürlich wusste David, dass er nur eine Seele hat und diese auch nicht gezeugt war, aber er empfand sie als „einzigartig“. So ist Jesus als Sohn Gottes einzig in seiner Art. Er ist der göttliche Sohn, den der Vater mit „o Gott“ anredet. Jesus ist Gott.

Doch schauen wir weiter:

„Und das Wort war bei Gott“ (kai ho logos pros ton theon)

Das Wort in seinem Sein im Anfang wird als unterschieden von Gott beschrieben. Das Wort war pros ton theon (= „bei dem Gott, zu dem Gott hin ausgerichtet“). Die Präposition pros mit dem nachfolgenden Akkusativ deutet auf eine bestehende Beziehung, eine Verbindung, hin (Joh 14,12.28; 16,28: „zum Vater gehe“). In 1. Johannes 1,2 „(und das Leben ist offenbart worden, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns offenbart worden ist);“ lesen wir: „Und das Leben ist offenbart worden, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns offenbart worden ist.“ Hier wird das Wort übrigens „das ewige Leben“ genannt und dieses war pros ton patera (= „bei dem Vater“), und in 1. Johannes 2,1 „Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt; und wenn jemand gesündigt hat – wir haben einen Sachwalter bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten.“ ist das Wort „der Sachwalter bei dem Vater“ (pros ton patera).

Wenn das Wort nichts weiter als ein Geschöpf wäre, dann wäre das ewige Leben ebenfalls ein geschaffenes ewiges Leben – welch ein Widerspruch.

„Und das Wort war Gott“ (kai theos än ho logos)

Und Gott war das Wort. Das Wort war nicht nur göttlich, dann müsste hier theios (= „göttlich“, 2Pet 1,3.4 (3) Da seine göttliche Kraft uns alles zum Leben und zur Gottseligkeit geschenkt hat durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch Herrlichkeit und Tugend, (4) durch die er uns die kostbaren und größten Verheißungen geschenkt hat, damit ihr durch diese Teilhaber der göttlichen Natur werdet, die ihr dem Verderben entflohen seid, das in der Welt ist durch die Begierde,“; Apg 17,29 „Da wir nun Gottes Geschlecht sind, so sollen wir nicht meinen, dass das Göttliche dem Gold oder Silber oder Stein, einem Gebilde der Kunst und der Erfindung des Menschen, gleich sei.“) stehen; es wurde auch nicht Gott, dann müsste dort geneto stehen; nein, es war Gott.

Nun kommt der Einwand, dass ja vor Gott kein bestimmter Artikel wie in der Aussage pros ton theon (= „bei dem Gott“) stehe. Das müsse eine Bedeutung haben, und die Aussage könne eben auch mit „ein Gott“ übersetzt werden, also müsse es heißen: „Das Wort war ein Gott.“ In der Tat muss dieser feine Unterschied gewichtet werden, aber nicht in dem Sinne, dass man aus „Gott“ ohne Artikel ein geschaffenes Wesen macht.

Aber warum übersetzen so viele „und Gott war das Wort“ bzw. „und das Wort war Gott“?

Johannes will erklären, wer oder was das Wort ist, und hat uns bisher verdeutlicht, dass es bei dem Gott war. Es war auf den wahren Gott hin ausgerichtet (pros), in einer engen Beziehung zu Ihm. Nun will er dadurch, dass er ho logos („das Wort“) mit bestimmtem Artikel und theos ohne Artikel schreibt, deutlich machen, dass ho logos das Subjekt des Satzes und theos än das Prädikat, das Prädikatsnomen, ist. Johannes will dem Leser ganz klar mitteilen, dass das Wort nicht der Gott ist, denn dann wäre der Heilige Geist zum Beispiel ausgeschlossen, sondern dass „das Wort (ein) Gott“ war.

Es handelt sich hier also nicht um einen reziproken Satz wie etwa: „Die Sünde ist die Gesetzlosigkeit“ ( hamartia estin anomia), oder in Matthäus 6,22: „Die Lampe des Leibes ist das Auge“ (ho lychnos tou somatos estin ho ophthalmos), oder: „Das Brot (des) Gottes ist der Herabkommende aus dem Himmel“ (ho gar artos tou theou estin ho katabainon ek tou ouranou). In diesen Sätzen könnte man das Subjekt und den Gleichsetzungsnominativ einfach austauschen, weil vor beiden Nomen der Artikel steht und beide durch das Hilfsverb „ist“ verbunden sind.

Zurück zu unserem Vers: Der vorher ausgesprochene Gedanke wird fortgeführt und der Unterschied zwischen „dem Gott“ und „dem Wort“ herausgestellt.

Man könnte also grammatisch richtig vor Gott den unbestimmten Artikel „ein“ einsetzen, aber dann nur, um auszudrücken, dass es eine Unterscheidung zwischen „dem“ Gott und „dem Wort“ gibt – eine Unterscheidung, die aber niemals in dem Geschaffensein des Wortes liegt, sondern in der Tatsache, dass so wie der Gott in der Ewigkeit da war, so ist das Wort unterschieden von dem Gott ebenfalls göttlich und ewig da.

Sehr deutlich bringt das dann der folgende Vers zum Ausdruck:

„Dieses war im Anfang bei Gott“ (outos än en archä pros ton theon)

Da sich „dieses“ (outos) hier auf ho logos (= „das [der] Wort“) bezieht und ho maskulin ist, könnte man auch „dieser“ übersetzen. Weil im Deutschen „das Wort“ aber sächlich ist, haben viele Übersetzer eben das Neutrum gewählt. In den folgenden Textstellen, die auf Jesus Christus hinweisen, wird aber das gleiche Demonstrativpronomen mit „dieser“ wiedergegeben, weil es sich auf „den Sohn“ bezieht (Mt 3,17; 17,5; 21,11.42 (3:17) Und siehe, eine Stimme ergeht aus den Himmeln, die spricht: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.“ „(17:5) Während er noch redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke, und siehe, eine Stimme erging aus der Wolke, die sprach: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; ihn hört.“ „(21:11) Die Volksmengen aber sagten: Dieser ist der Prophet, Jesus, der von Nazareth in Galiläa.“ „(21:42) Jesus spricht zu ihnen: Habt ihr nie in den Schriften gelesen: „ Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Eckstein geworden. Von dem Herrn her ist er dies geworden, und er ist wunderbar in unseren Augen.“?“; Joh 1,15.30.33.34 „(Johannes zeugt von ihm und rief und sprach: Dieser war es, von dem ich sagte: Der nach mir Kommende hat den Vorrang vor mir, denn er war vor mir.)“ „Dieser ist es, von dem ich sagte: Nach mir kommt ein Mann, der den Vorrang vor mir hat, denn er war vor mir.“ „(33) Und ich kannte ihn nicht; aber der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, der sprach zu mir: Auf wen du den Geist herniederfahren und auf ihm bleiben siehst, dieser ist es, der mit Heiligem Geist tauft. (34) Und ich habe gesehen und habe bezeugt, dass dieser der Sohn Gottes ist.“).

Das Wort war in (dem) Anfang bei Gott. Es ist ganz deutlich: Hier wird von einem unbestimmten Anfang gesprochen, der durch die Gegenwart, das Sein des Wortes, bestimmt ist. Das Wort wurde nicht zusammen mit dem Anfang, nein, es war im Anfang bezogen auf den Gott, in Verbindung (Gemeinschaft) mit dem Gott.

Auch dieser Text widerspricht jeglicher Vorstellung von einem Gewordensein oder Geschaffensein des Wortes.

„Alles wurde durch dasselbe“ (panta di’ autou egeneto)

„Alles wurde durch dasselbe“ (Elb.) ist eine genaue Übersetzung, denn panta ist zwar eine Pluralform von pas und kann daher auch mit „alle Dinge“ übersetzt werden, wird aber durch die Einzahl egeneto (3. Person Singular Aorist 2 von ginomai) hier eingeschränkt.

Die sehr freie Übersetzung von egeneto (= „kamen ins Dasein“) ist gar nicht nötig, obwohl durchaus sinnentsprechend.

In Apostelgeschichte 17,24 „Der Gott, der die Welt und alles darin gemacht hat, dieser, der der Herr des Himmels und der Erde ist, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind,“; Römer 11,36 „Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge; ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen.“; 1. Korinther 8,6 „so ist doch für uns ein Gott, der Vater, von dem alle Dinge sind, und wir für ihn, und ein Herr, Jesus Christus, durch den alle Dinge sind, und wir durch ihn.“; Epheser 1,10.22; 3,9 (1:10) für die Verwaltung der Fülle der Zeiten: alles unter ein Haupt zusammenzubringen in dem Christus, das, was in den Himmeln, und das, was auf der Erde ist, in ihm,“ „(1:22) und hat alles seinen Füßen unterworfen und ihn als Haupt über alles der Versammlung gegeben,“ „(3:9) und alle zu erleuchten, welches die Verwaltung des Geheimnisses sei, das von den Zeitaltern her verborgen war in Gott, der alle Dinge geschaffen hat;“; Philipper 3,21 „der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleichförmigkeit mit seinem Leib der Herrlichkeit, nach der wirksamen Kraft, mit der er vermag, auch alle Dinge sich zu unterwerfen.“; Kolosser 1,16.17.20 (16) Denn durch ihn sind alle Dinge geschaffen worden, die in den Himmeln und die auf der Erde, die sichtbaren und die unsichtbaren, es seien Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten: Alle Dinge sind durch ihn und für ihn geschaffen. (17) Und er ist vor allen, und alle Dinge bestehen durch ihn.“ „und durch ihn alle Dinge mit sich zu versöhnen – indem er Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes –, durch ihn, es seien die Dinge auf der Erde oder die Dinge in den Himmeln.“; Hebräer 1,3 „welcher, die Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und der Abdruck seines Wesens seiend und alle Dinge durch das Wort seiner Macht tragend, nachdem er [durch sich selbst] die Reinigung von den Sünden bewirkt, sich gesetzt hat zur Rechten der Majestät in der Höhe;“ und Offenbarung 4,11 „Du bist würdig, o unser Herr und unser Gott, zu empfangen die Herrlichkeit und die Ehre und die Macht; denn du hast alle Dinge erschaffen, und deines Willens wegen waren sie und sind sie erschaffen worden.“ wird panta auf alles Geschaffene bezogen, wobei in den meisten Texten der Sohn im Vordergrund steht. Der Sohn ist also der Schöpfer, „durch den alles ist“ (1Kor 8,6), der alles „durch das Wort seiner Macht trägt“ (Heb 1,3), „durch den und für den alles ist“ (Kol 1,16) und „durch den alles besteht“ (Kol 1,17).

Wenn man im Alten Testament die Texte studiert, die vom Schöpfer sprechen, so ist es immer El bzw. Elohim, Jahwe usw.:

  • 1Mo 1,1: Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.

  • Ps 90,2: Ehe geboren waren die Berge und du die Erde und den Erdkreis erschaffen hattest – ja, von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du Gott.

  • Jes 42,5: So spricht Gott, der HERR, der die Himmel schuf und sie ausspannte, der die Erde ausbreitete mit ihren Gewächsen, der dem Volk auf ihr den Odem gab und den Hauch des Lebens denen, die darauf wandeln.

  • Ps 33,6.9: Durch das Wort des HERRN sind die Himmel gemacht worden, und all ihr Heer durch den Hauch seines Mundes … Denn er sprach, und es war; er gebot, und es stand da.

Im Buch Hiob lesen wir von dem Schöpfer, der mit Gott identifiziert wird (Hiob 32,22; 35,10; 36,3 (32:22) Denn ich weiß nicht zu schmeicheln: Sehr bald würde mein Schöpfer mich wegnehmen.“ „(35:10) Aber man spricht nicht: Wo ist Gott, mein Schöpfer, der Gesänge gibt in der Nacht,“ „(36:3) Ich will mein Wissen von weither holen und meinem Schöpfer Gerechtigkeit geben.“); in Psalm 149,2 „Israel freue sich seines Schöpfers; die Kinder Zions sollen frohlocken über ihren König!“ soll sich Israel über den Schöpfer, seinen König, freuen; Salomo erinnert jüngere Menschen in Prediger 12,1 „Und gedenke deines Schöpfers in den Tagen deiner Jugendzeit, ehe die Tage des Übels kommen und die Jahre herannahen, von denen du sagen wirst: Ich habe kein Gefallen an ihnen; –“ an den Schöpfer mit den Worten: „Und gedenke deines Schöpfers in den Tagen deiner Jugendzeit“, und Jesaja ruft aus: „Weißt du es nicht? Oder hast du es nicht gehört? Ein ewiger Gott ist der HERR, der Schöpfer der Enden der Erde; er ermüdet nicht und ermattet nicht, unergründlich ist sein Verstand“ (Jes 40,28), und: „Ich, der HERR, bin euer Heiliger, ich, der Schöpfer Israels, euer König“ (Jes 43,15), wobei er den Schöpfer mit dem Heiligen und dem König Israels identifiziert.

Dieser Schöpfer im Alten Testament ist Jahwe, Elohim und im Neuen Testament der Sohn Jesus als das Wort.

Niemals wird Jesus in der Bibel als geschaffenes Wesen vorgestellt. Gott sagt in Hebräer 1,8 „in Bezug auf den Sohn aber: „Dein Thron, o Gott, ist von Ewigkeit zu Ewigkeit, und das Zepter der Aufrichtigkeit ist das Zepter deines Reiches;“ zu Ihm als Sohn: „Dein Thron, o Gott, ist in die Zeitalter der Zeitalter“ (ho thronos sou ho theos eis ton aiona tou aionos).

Wenn man den Zusammenhang von Hebräer 1,6 und 7 (6) Wenn er aber den Erstgeborenen wieder in den Erdkreis einführt, spricht er: „Und alle Engel Gottes sollen ihn anbeten.“ (7) Und in Bezug auf die Engel zwar spricht er: „Der seine Engel zu Winden macht und seine Diener zu einer Feuerflamme“;“ liest, dann wird deutlich, dass Gott Engel als Diener hat, die Ihm willig gehorchen und dienen; aber wenn Er zu seinem Sohn spricht, dann redet Er über dessen Herrschaft und Thron. Daher ist die Übersetzung in der NWÜ „Dein Thron ist Gott“ absolut unangemessen, da estin (= „ist“) im Text nicht steht und es sich zudem hier um einen Vokativ handelt und der Sohn angesprochen wird. In der Septuaginta findet man ähnliche Konstruktionen: in Psalm 25,22; 36,8; 42,2; 43,1; 44,5; 48,10 (25:22) Erlöse Israel, o Gott, aus allen seinen Bedrängnissen!“ „(36:8) Wie köstlich ist deine Güte, o Gott! Und Menschenkinder nehmen Zuflucht zum Schatten deiner Flügel.“ „(42:2) Wie ein Hirsch lechzt nach Wasserbächen, so lechzt meine Seele nach dir, o Gott!“ „(43:1) Verschaffe mir Recht, o Gott, und führe meinen Rechtsstreit gegen eine lieblose Nation! Von dem Mann des Truges und des Unrechts errette mich!“ „(44:5) Du selbst bist mein König, o Gott; gebiete die Rettungen Jakobs!“ „(48:10) Wir haben gedacht, o Gott, an deine Güte, im Innern deines Tempels.“ usw. und eben auch in Psalm 45,7 „Dein Thron, o Gott, ist immer und ewig; ein Zepter der Aufrichtigkeit ist das Zepter deines Reiches.“, wo immer die Anrede mit ho theos wiedergegeben wird.

Gott spricht seinen Sohn also mit den Worten „o Gott“ an.

Weitere Textstellen, die auf die Gottheit des Herrn Jesus hinweisen:

  • 2. Thessalonicher 1,12 „damit der Name unseres Herrn Jesus [Christus] verherrlicht werde in euch, und ihr in ihm, nach der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus.“; Titus 2,13 „indem wir erwarten die glückselige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Heilandes Jesus Christus,“; 2. Petrus 1,1: Hier kann man jeweils durch die Genitivkonstruktion und den einen Artikel vor beiden Nomen beide auf Christus beziehen.

  • In Hebräer 1,2 „hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn, den er gesetzt hat zum Erben aller Dinge, durch den er auch die Welten gemacht hat;“ heißt es, dass Gott en hyio (= „in oder als Sohn“) sprach; in Hebräer 1,5 „Denn zu welchem der Engel hat er je gesagt: „ Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt“? Und wiederum: „ Ich will ihm zum Vater, und er soll mir zum Sohn sein“?“ wird durch die Auslassung des Artikels vor Sohn und Vater der Charakter der ewigen Beziehung zwischen beiden verdeutlicht und nicht die Tatsache eines Beginns dieser Beziehung.

  • In Galater 4,6 „Weil ihr aber Söhne seid, so hat Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen gesandt, der da ruft: Abba, Vater!“ wird der Ausdruck „gesandt“ sowohl auf den Sohn als auch auf den Heiligen Geist bezogen. So wie der Heilige Geist der „ewige Geist“ ist (Heb 9,14 „wie viel mehr wird das Blut des Christus, der durch den ewigen Geist sich selbst ohne Flecken Gott geopfert hat, euer Gewissen reinigen von toten Werken, um dem lebendigen Gott zu dienen!“), so ist auch der Sohn der „ewige Sohn“.

  • Johannes 17,4 „Ich habe dich verherrlicht auf der Erde; das Werk habe ich vollbracht, das du mir gegeben hast, dass ich es tun sollte.“ sagt, dass der Sohn eine Herrlichkeit beim Vater besaß, ehe die Welt war; Er war auch nach Johannes 17,24 „Vater, ich will, dass die, die du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben hast, denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt.“ der Geliebte vor Grundlegung der Welt; Er war als das Lamm zuvorerkannt vor Grundlegung der Welt (1Pet 1,18 „indem ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold, erlöst worden seid von eurem eitlen, von den Vätern überlieferten Wandel,“); Er war nach 1. Johannes 1,2 „(und das Leben ist offenbart worden, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns offenbart worden ist);“ das ewige Leben bei dem Vater, ja Er wird in 1. Johannes 5,20 „Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Verständnis gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen; und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.“ „der wahrhaftige Gott und das ewige Leben“ genannt. Daher kann die Schrift auch sagen, dass Er „von Gott ausgegangen“ (Joh 16,27.30), aber auch „vom Vater ausgegangen“ ist (Joh 16,28; 17,8 (16:28) Ich bin von dem Vater ausgegangen und bin in die Welt gekommen; wiederum verlasse ich die Welt und gehe zum Vater.“ „(17:8) denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, und sie haben sie angenommen und wahrhaftig erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und haben geglaubt, dass du mich gesandt hast.“). Er konnte nur von dort „ausgehen“, weil Er dort war (nicht wurde). Deswegen lesen wir auch von Ihm, dass Gott Ihn gesandt hat und Er dadurch die Worte Gottes reden konnte (Joh 3,17.34; 4,34; 6,29 (3:17) Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn errettet werde.“ „(3:34) Denn der, den Gott gesandt hat, redet die Worte Gottes; denn [Gott] gibt den Geist nicht nach Maß.“ „(4:34) Jesus spricht zu ihnen: Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe.“ „(6:29) Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Dies ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.“) und dass andererseits Ihn auch der Vater gesandt hat (Joh 5,23.37; 6,44.57; 8,16; 12,49; 14,24; 17,8.18.21.23.25 (5:23) damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat.“ „(5:37) Und der Vater, der mich gesandt hat, er hat Zeugnis von mir gegeben. Ihr habt weder jemals seine Stimme gehört noch seine Gestalt gesehen,“ „(6:44) Niemand kann zu mir kommen, wenn der Vater, der mich gesandt hat, ihn nicht zieht; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.“ „(6:57) Wie der lebendige Vater mich gesandt hat und ich lebe des Vaters wegen, so auch, wer mich isst, der wird auch leben meinetwegen.“ „(8:16) Wenn ich aber auch richte, so ist mein Gericht wahr, weil ich nicht allein bin, sondern ich und der Vater, der mich gesandt hat.“ „(12:49) Denn ich habe nicht aus mir selbst geredet, sondern der Vater, der mich gesandt hat, er hat mir ein Gebot gegeben, was ich sagen und was ich reden soll;“ „(14:24) Wer mich nicht liebt, hält meine Worte nicht; und das Wort, das ihr hört, ist nicht mein, sondern des Vaters, der mich gesandt hat.“ „(17:8) denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, und sie haben sie angenommen und wahrhaftig erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und haben geglaubt, dass du mich gesandt hast.“ „(17:18) Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt;“ „(17:21) damit sie alle eins seien, wie du, Vater, in mir und ich in dir, damit auch sie in uns [eins] seien, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast.“ „(17:23) ich in ihnen und du in mir, damit sie in eins vollendet seien [und] damit die Welt erkenne, dass du mich gesandt und sie geliebt hast, wie du mich geliebt hast.“ „(17:25) Gerechter Vater! – Und die Welt hat dich nicht erkannt; ich aber habe dich erkannt, und diese haben erkannt, dass du mich gesandt hast.“). Christus wollte deutlich machen, dass Er als Sohn in voller Gemeinschaft mit Gott dem Vater war – im Himmel und auch als Mensch auf der Erde.

  • Aber gerade weil Jesus als Sohn Gott seinen Vater nannte (Joh 5,18 „Darum nun suchten die Juden noch mehr, ihn zu töten, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern auch Gott seinen eigenen Vater nannte, sich selbst Gott gleichmachend.“), wollte man Ihn töten, denn die Juden erkannten in dieser Aussage, dass Er Gott „seinen eigenen Vater nannte“ und damit „sich selbst Gott gleichmachte“. Auch wenn Er später betonte: „Ich und der Vater sind eins“, empfanden die Juden nicht nur, dass Er in herrlicher Gemeinschaft mit dem Vater war, sondern dass Er sich „zu Gott machte“ (Joh 10,30-36).

  • Jesus wird auch „Erretter“ (Heiland) genannt. Dieser Ausdruck wird in der Septuaginta in Jesaja 43,3.11; 45,15; 49,26; 60,16; 63,8 (43:3) Denn ich bin der HERR, dein Gott, ich, der Heilige Israels, dein Erretter; ich gebe als dein Lösegeld Ägypten hin, Äthiopien und Seba an deiner statt.“ „(43:11) Ich, ich bin der HERR, und außer mir ist kein Erretter.“ „(45:15) Ja, du bist ein Gott, der sich verborgen hält, du Gott Israels, du Erretter! –“ „(49:26) Und ich werde deine Bedrücker speisen mit ihrem eigenen Fleisch, und von ihrem Blut sollen sie trunken werden wie von Most. Und alles Fleisch wird erkennen, dass ich, der HERR, dein Erretter bin, und ich, der Mächtige Jakobs, dein Erlöser.“ „(60:16) Und du wirst saugen die Milch der Nationen und saugen an der Brust der Könige; und du wirst erkennen, dass ich, der HERR, dein Erretter bin, und ich, der Mächtige Jakobs, dein Erlöser.“ „(63:8) Und er sprach: Sie sind ja mein Volk, Kinder, die nicht treulos sein werden; und er wurde ihnen zum Erretter.“ auf Jahwe und im NT in Lukas 2,11 „denn euch ist heute in der Stadt Davids ein Erretter geboren, welcher ist Christus, der Herr.“; Apostelgeschichte 13,23 „Aus dessen Geschlecht hat Gott nach Verheißung dem Israel als Erretter Jesus gebracht,“; Römer 11,26 „und so wird ganz Israel errettet werden, wie geschrieben steht: „Aus Zion wird der Erretter kommen, er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden;“ auf Jesus Christus bezogen (vgl. auch Joh 4,42 „und sie sagten zu der Frau: Wir glauben nicht mehr um deines Redens willen, denn wir selbst haben gehört und wissen, dass dieser wahrhaftig der Heiland der Welt ist.“; Eph 5,23 „Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch der Christus das Haupt der Versammlung ist; er ist des Leibes Heiland.“; 1Tim 4,10 „denn dafür arbeiten wir und werden geschmäht, weil wir auf einen lebendigen Gott hoffen, der ein Erhalter aller Menschen ist, besonders der Gläubigen.“, wo ebenfalls das Wort sotär gebraucht wird). In 1. Timotheus 1,1; 2,3 (1:1) Paulus, Apostel Christi Jesu, nach Befehl Gottes, unseres Heilandes, und Christi Jesu, unserer Hoffnung,“ „(2:3) [Denn] dies ist gut und angenehm vor unserem Heiland-Gott,“; Titus 1,3; 2,10 (1:3) zu seiner Zeit aber hat er sein Wort offenbart durch die Predigt, die mir anvertraut worden ist nach Befehl unseres Heiland-Gottes –“ „(2:10) nichts unterschlagend, sondern alle gute Treue erweisend, damit sie die Lehre, die unseres Heiland-Gottes ist, zieren in allem.“; Judas 25 „dem alleinigen Gott, unserem Heiland, durch Jesus Christus, unseren Herrn, sei Herrlichkeit, Majestät, Macht und Gewalt vor aller Zeit und jetzt und in alle Ewigkeit! Amen.“ wird sotär (= „Erretter“) auf „Gott“ bezogen und in 2. Timotheus 1,10 „jetzt aber offenbart worden ist durch die Erscheinung unseres Heilandes Jesus Christus, der den Tod zunichtegemacht, aber Leben und Unverweslichkeit ans Licht gebracht hat durch das Evangelium,“; Titus 1,4 „Titus, meinem echten Kind nach unserem gemeinschaftlichen Glauben: Gnade und Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Heiland!“; 2. Petrus 2,20; 3,2.18 (2:20) Denn wenn sie, entflohen den Befleckungen der Welt durch die Erkenntnis des Herrn und Heilandes Jesus Christus, aber wieder in diese verwickelt, überwältigt werden, so ist für sie das Letzte schlimmer als das Erste.“ „(3:2) damit ihr euch erinnert an die von den heiligen Propheten zuvor gesprochenen Worte und an das Gebot des Herrn und Heilandes durch eure Apostel;“ „(3:18) Wachst aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus. Ihm sei die Herrlichkeit, sowohl jetzt als auch auf den Tag der Ewigkeit! [Amen].“ auf „Christus“.

  • Es ist weiter interessant, dass in Römer 11,26 „und so wird ganz Israel errettet werden, wie geschrieben steht: „Aus Zion wird der Erretter kommen, er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden;“ der Ausdruck „Erretter“ aus Jesaja 59,20.21 (20) Und ein Erlöser wird kommen für Zion und für die, die in Jakob von der Übertretung umkehren, spricht der HERR. (21) Und ich – dies ist mein Bund mit ihnen, spricht der HERR: Mein Geist, der auf dir ist, und meine Worte, die ich in deinen Mund gelegt habe, werden nicht aus deinem Mund weichen noch aus dem Mund deiner Nachkommen, noch aus dem Mund der Nachkommen deiner Nachkommen, spricht der HERR, von nun an bis in Ewigkeit.“ stammt, wo das hebräische Wort goel (= „Löser, Erlöser“) gebraucht wird. Dieses Wort wird als Partizip von gahal in Jesaja ausschließlich für Jahwe (41,14; 43,14; 44,6.24; 47,4; 48,17; 49,7.26; 54,5.8; 59,20; 60,16; 63,16) benutzt. Jahwe als Erlöser ist der präexistente Christus.

  • In Matthäus 22,41-46 heißt es: „Als aber die Pharisäer versammelt waren, fragte sie Jesus und sprach: Was denkt ihr von dem Christus? Wessen Sohn ist er? Sie sagen zu ihm: Davids. Er spricht zu ihnen: Wie nennt David ihn denn im Geist Herr, wenn er sagt: Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege unter deine Füße. Wenn nun David ihn Herr nennt, wie ist er sein Sohn? Und niemand konnte ihm ein Wort antworten, noch wagte jemand von dem Tag an, ihn ferner zu befragen.“ Hier erklärt Christus, dass Davids Sohn zwar der Christus ist, aber zugleich Adonai (= „Herr“). Adonai ist aber auch Jahwe.

  • In 1. Petrus 3,15 „sondern heiligt Christus, den Herrn, in euren Herzen. Seid jederzeit bereit zur Verantwortung gegen jeden, der Rechenschaft von euch fordert über die Hoffnung, die in euch ist,“ heißt es: „Heiligt Christus, den Herrn, in euren Herzen.“ Dieser Text ist Jesaja 8,13 „Den HERRN der Heerscharen, den sollt ihr heiligen; und er sei eure Furcht, und er sei euer Schrecken.“ entnommen: „Jahwe der Heerscharen, den sollt ihr heiligen.“ Demnach ist Christus Jahwe.

Weitere Textstellen aus dem AT und dem NT zeigen, dass der Jahwe des AT der Jesus des NT ist:

  • Jesaja 40,10; 63,1 (40:10) Siehe, der Herr, HERR, kommt mit Kraft, und sein Arm übt Herrschaft für ihn aus; siehe, sein Lohn ist bei ihm, und seine Vergeltung geht vor ihm her.“ „(63:1) Wer ist dieser, der von Edom kommt, von Bozra in hochroten Kleidern, dieser, prächtig in seinem Gewand, der einherzieht in der Größe seiner Kraft? – Ich bin es, der in Gerechtigkeit redet, der mächtig ist zu retten. –“; Daniel 7,13 „Ich schaute in Gesichten der Nacht: Und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie eines Menschen Sohn; und er kam zu dem Alten an Tagen und wurde vor ihn gebracht.“; Micha 2,12.13 (12) Sammeln werde ich dich, Jakob, ganz sammeln; versammeln, ja, versammeln werde ich den Überrest Israels. Ich werde ihn zusammenbringen wie die Schafe von Bozra, wie eine Herde inmitten ihrer Weide; sie werden lärmen vor Menge der Menschen. (13) Der Durchbrecher zieht herauf vor ihnen her; sie brechen durch und ziehen durchs Tor und gehen durch es hinaus; und ihr König zieht vor ihnen her und der HERR an ihrer Spitze.“; Sacharja 9,9.10; 12,10; 14,3-5 (9:9) Frohlocke laut, Tochter Zion; jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König wird zu dir kommen: Gerecht und ein Retter ist er, demütig und auf einem Esel reitend, und zwar auf einem Fohlen, einem Jungen der Eselin. (9:10) Und ich werde die Streitwagen aus Ephraim und die Pferde aus Jerusalem ausrotten, und der Kriegsbogen wird ausgerottet werden. Und er wird Frieden reden zu den Nationen; und seine Herrschaft wird sein von Meer zu Meer und vom Strom bis an die Enden der Erde.“ „(12:10) Und ich werde über das Haus David und über die Bewohner von Jerusalem den Geist der Gnade und des Flehens ausgießen; und sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben, und werden über ihn wehklagen gleich der Wehklage über den einzigen Sohn und bitterlich über ihn Leid tragen, wie man bitterlich über den Erstgeborenen Leid trägt.“ „(14:3) Und der HERR wird ausziehen und gegen jene Nationen kämpfen, wie an dem Tag, da er kämpft, an dem Tag der Schlacht. (14:4) Und seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen, der vor Jerusalem im Osten liegt; und der Ölberg wird sich in der Mitte spalten, nach Osten und nach Westen hin, zu einem sehr großen Tal, und die Hälfte des Berges wird nach Norden und seine andere Hälfte nach Süden weichen. (14:5) Und ihr werdet in das Tal meiner Berge fliehen, und das Tal der Berge wird bis Azel reichen; und ihr werdet fliehen, wie ihr vor dem Erdbeben geflohen seid in den Tagen Ussijas, des Königs von Juda. Und kommen wird der HERR, mein Gott, und alle Heiligen mit dir.“; vgl. Matthäus 24,30; 25,31 (24:30) Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen am Himmel erscheinen; und dann werden alle Stämme des Landes wehklagen, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit Macht und großer Herrlichkeit.“ „(25:31) Wenn aber der Sohn des Menschen kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen;“; Markus 13,26; 14,62 (13:26) Und dann werden sie den Sohn des Menschen kommen sehen in Wolken mit großer Macht und Herrlichkeit.“ „(14:62) Jesus aber sprach: Ich bin es. Und ihr werdet den Sohn des Menschen zur Rechten der Macht sitzen und mit den Wolken des Himmels kommen sehen.“; Lukas 21,27 „Und dann werden sie den Sohn des Menschen kommen sehen in einer Wolke mit Macht und großer Herrlichkeit.“; 1. Thessalonicher 3,13 „um eure Herzen zu befestigen, dass ihr untadelig seid in Heiligkeit, vor unserem Gott und Vater, bei der Ankunft unseres Herrn Jesus mit allen seinen Heiligen.“
  • Psalm 102,25-27 (25) Ich sprach: Mein Gott, nimm mich nicht weg in der Hälfte meiner Tage! – Von Geschlecht zu Geschlecht sind deine Jahre. (26) Du hast einst die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk. (27) Sie werden untergehen, du aber bleibst; und sie alle werden veralten wie ein Kleid; wie ein Gewand wirst du sie verwandeln, und sie werden verwandelt werden;“; vgl. Hebräer 1,12; 13,8 (1:12) und wie einen Mantel wirst du sie zusammenrollen, und sie werden verwandelt werden. Du aber bist derselbe, und deine Jahre werden nicht vergehen.““ „(13:8) Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit.“. „Derselbe“ ist ein Name Gottes (5Mo 32,39 „Seht nun, dass ich bin, der da ist, und kein Gott neben mir! Ich töte, und ich mache lebendig, ich zerschlage, und ich heile; und niemand ist da, der aus meiner Hand errettet!“)
  • Jesaja 6,3-5 (3) Und einer rief dem anderen zu und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der HERR der Heerscharen, die ganze Erde ist voll seiner Herrlichkeit! (4) Und es erbebten die Grundfesten der Schwellen von der Stimme der Rufenden, und das Haus wurde mit Rauch erfüllt. (5) Und ich sprach: Wehe mir! Denn ich bin verloren; denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen, und inmitten eines Volkes mit unreinen Lippen wohne ich; denn meine Augen haben den König, den HERRN der Heerscharen, gesehen.“ – Johannes 12,37-43

Christus, der Erstgeborene

In Matthäus 1,25 „und er erkannte sie nicht, bis sie [ihren erstgeborenen] Sohn geboren hatte; und er nannte seinen Namen Jesus.“ und Lukas 2,7 „und sie gebar ihren erstgeborenen Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Raum für sie war.“ wird von Christus als Marias „erstgeborenem Sohn“ gesprochen. Tatsächlich war Er der zuerst geborene Sohn und zugleich der Sohn, der einen himmlischen Vater hatte. In diesem Sinn war Er auch derjenige, der nicht nur der zeitlich zuerst geborene Sohn war, sondern auch der Prototypus aller Erstgeborenen, deren Namen im Himmel angeschrieben sind (Heb 12). Das hier verwendete Wort prototokos ist ein Würdetitel, der auch in einer Rangfolge den obersten Rang angibt.

Hebräer 1,5 „Denn zu welchem der Engel hat er je gesagt: „ Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt“? Und wiederum: „ Ich will ihm zum Vater, und er soll mir zum Sohn sein“?“ zitiert 1. Chronika 17,13 „Ich will ihm Vater sein, und er soll mir Sohn sein; und ich will meine Güte nicht von ihm weichen lassen, wie ich sie von dem weichen ließ, der vor dir war.“; 2. Samuel 7,14 „Ich will ihm Vater sein, und er soll mir Sohn sein, so dass, wenn er verkehrt handelt, ich ihn züchtigen werde mit einer Menschenrute und mit Schlägen der Menschenkinder;“ und bezieht sich auf Salomo. In Hebräer 1,6 „Wenn er aber den Erstgeborenen wieder in den Erdkreis einführt, spricht er: „Und alle Engel Gottes sollen ihn anbeten.““ wird aber davon gesprochen, dass Gott „den Erstgeborenen wieder in den Erdkreis einführt“. Nun, dieser Ausdruck „Erstgeborener“ (prototokos) wird in Psalm 89,28 „So will auch ich ihn zum Erstgeborenen machen, zum Höchsten der Könige der Erde.“ durch Ethan, den Esrachiter, auf den „Höchsten der Könige der Erde“ bezogen: „So will auch ich ihn zum Erstgeborenen machen, zum Höchsten der Könige der Erde.“ Hier ist deutlich von dem Messias die Rede. Er wird zum Erstgeborenen gemacht, zum Höchsten der Könige der Erde. Er ist nicht der zuerst Geborene, sondern der im höchsten Rang Stehende. So muss man Hebräer 1,5 „Denn zu welchem der Engel hat er je gesagt: „ Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt“? Und wiederum: „ Ich will ihm zum Vater, und er soll mir zum Sohn sein“?“ denn auch verstehen, dass hier der Sohn in einer absolut einmaligen Beziehung zu Gott, seinem Vater, steht und der Sohn als Mensch in Hebräer 1,6 „Wenn er aber den Erstgeborenen wieder in den Erdkreis einführt, spricht er: „Und alle Engel Gottes sollen ihn anbeten.““ „Erstgeborener“ genannt wird.

Gleiches gilt auch für den Ausdruck „Erstgeborener unter vielen Brüdern“ (Röm 8,29): Er hat den absoluten Vorrang, Er, der sich nicht schämt, die Gläubigen „Brüder“ zu nennen.

Als der „Erstgeborene aller Schöpfung“ (Kol 1,15) ist Er derjenige, der alles erschaffen hat, so wie Kolosser 1,16.17 (16) Denn durch ihn sind alle Dinge geschaffen worden, die in den Himmeln und die auf der Erde, die sichtbaren und die unsichtbaren, es seien Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten: Alle Dinge sind durch ihn und für ihn geschaffen. (17) Und er ist vor allen, und alle Dinge bestehen durch ihn.“ es andeutet: „Denn durch ihn [en auto = „in ihm“, d.h. in der Kraft seiner Person] sind alle Dinge geschaffen worden, die in den Himmeln und die auf der Erde, die sichtbaren und die unsichtbaren, es seien Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten: Alle Dinge sind durch ihn [di’ autou = „durch ihn“, d.h., Er war das Mittel, durch das erschaffen wurde] und für ihn [eis auton = „zu ihm hin, in Richtung auf ihn“] geschaffen. Und er ist vor [pro] allen, und alle Dinge bestehen durch ihn [en auto].“ Kolosser 1,15 „der das Bild des unsichtbaren Gottes ist, der Erstgeborene aller Schöpfung.“ sagt also nicht, dass Christus das zuerst erschaffene Geschöpf ist, sondern dass Er der Schöpfer ist – existent vor allem und als der vollkommene Mensch erhaben über alles.

Und Christus ist auch „der Erstgeborene aus den Toten“ (Kol 1,18) und „der Erstgeborene der Toten“ (Off 1,5). Als solcher ist Er der einzige Auferstandene, der immerdar lebt und nicht wieder gestorben ist und zugleich das Oberhaupt über alle Toten ist.

Christi Werke erweisen Ihn als Gott

In der Tat: Christus konnte Sünden vergeben (Mt 9,5.6 (5) Denn was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden werden vergeben, oder zu sagen: Steh auf und geh umher? (6) Damit ihr aber wisst, dass der Sohn des Menschen Gewalt hat, auf der Erde Sünden zu vergeben –. Dann sagt er zu dem Gelähmten: Steh auf, nimm dein Bett auf und geh in dein Haus.“); unreine Aussätzige anrühren, ohne verunreinigt zu werden, und sie heilen (Mt 8,3 „Und er streckte seine Hand aus, rührte ihn an und sprach: Ich will; werde gereinigt! Und sogleich wurde er von seinem Aussatz gereinigt.“); Naturgewalten beherrschen (Mt 8,26.27; 14,32.33 (8:26) Und er spricht zu ihnen: Was seid ihr furchtsam, ihr Kleingläubigen? Dann stand er auf und schalt die Winde und den See; und es trat eine große Stille ein. (8:27) Die Menschen aber verwunderten sich und sprachen: Was für einer ist dieser, dass auch die Winde und der See ihm gehorchen?“ „(14:32) Und als sie in das Schiff gestiegen waren, legte sich der Wind. (14:33) Die aber in dem Schiff waren, warfen sich vor ihm nieder und sprachen: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn!“); Tote auferwecken (Mk 5,22 „Und es kommt einer der Synagogenvorsteher, mit Namen Jairus, und als er ihn sieht, fällt er ihm zu Füßen;“; Lk 7,11 „Und es geschah danach, dass er in eine Stadt ging, genannt Nain, und viele seiner Jünger und eine große Volksmenge gingen mit ihm.“; Joh 11); Brote vermehren (Mk 6,41; 8,6-9 (6:41) Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte auf zum Himmel, segnete und brach die Brote und gab sie seinen Jüngern, damit sie sie ihnen vorlegten; und die zwei Fische verteilte er unter alle.“ „(8:6) Und er gebietet der Volksmenge, sich auf der Erde zu lagern. Und er nahm die sieben Brote, dankte und brach sie und gab sie seinen Jüngern, damit sie sie vorlegten; und sie legten sie der Volksmenge vor. (8:7) Und sie hatten einige kleine Fische; und als er sie gesegnet hatte, sagte er, sie sollten auch diese vorlegen. (8:8) Und sie aßen und wurden gesättigt; und sie hoben auf, was an Brocken übrig blieb, sieben Körbe voll. (8:9) Es waren aber ungefähr viertausend; und er entließ sie.“); aus Wasser Wein machen (Joh 2,1-11) und Blindgeborenen das Augenlicht schenken (Joh 9,1-17) – das alles macht deutlich: Er ist Gott.

Der Herr Jesus Christus spricht im Johannesevangelium sehr deutlich von der innigen Beziehung zwischen Ihm und dem himmlischen Vater. Er kann in Johannes 5,17 „Jesus aber antwortete ihnen: Mein Vater wirkt bis jetzt, und ich wirke.“ sagen: „Mein Vater wirkt bis jetzt, und ich wirke“, in Johannes 5,20: „Der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er selbst tut; und er wird ihm größere Werke als diese zeigen, damit ihr euch verwundert“, in Johannes 5,21: „Wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will“, in Johannes 5,23: „Der Vater richtet auch niemand, sondern das ganze Gericht hat er dem Sohn gegeben, damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat“, in Johannes 14,13: „Um was irgend ihr bitten werdet in meinem Namen, das werde ich tun, damit der Vater verherrlicht werde in dem Sohn.“ In den folgenden Textstellen macht der Herr Jesus deutlich, dass Er in dem Vater und der Vater in Ihm ist: Johannes 14,10.11.20; 17,21 (14:10) Glaubst du nicht, dass ich in dem Vater bin und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, rede ich nicht von mir selbst aus; der Vater aber, der in mir bleibt, er tut die Werke. (14:11) Glaubt mir, dass ich in dem Vater bin und der Vater in mir ist; wenn aber nicht, so glaubt [mir] um der Werke selbst willen.“ „(14:20) An jenem Tag werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch.“ „(17:21) damit sie alle eins seien, wie du, Vater, in mir und ich in dir, damit auch sie in uns [eins] seien, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast.“. Daher konnte Er auch sagen: „Alles, was der Vater hat, ist mein; darum sagte ich, dass er von dem Meinen empfängt und euch verkündigen wird“ (Joh 16,15), und: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (Joh 14,9).

Dieser wunderbare Herr nahm Knechtsgestalt an und erniedrigte sich selbst, indem Er gehorsam wurde bis zum Tod am Kreuz. Er starb für mich und machte mich zu einem Kind Gottes, das Ihn immer besser zu verstehen lernt und bald bei Ihm sein darf, um Ihn zu sehen, wie Er ist, Ihn, der das „Bild des unsichtbaren Gottes“ ist (Kol 1,15 „der das Bild des unsichtbaren Gottes ist, der Erstgeborene aller Schöpfung.“); in dem „die Fülle der Gottheit leibhaftig wohnt“ (Kol 2,9); der die „Ausstrahlung der Herrlichkeit Gottes und der Abdruck seines Wesens“ ist (Heb 1,3 „welcher, die Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und der Abdruck seines Wesens seiend und alle Dinge durch das Wort seiner Macht tragend, nachdem er [durch sich selbst] die Reinigung von den Sünden bewirkt, sich gesetzt hat zur Rechten der Majestät in der Höhe;“), ja der es „nicht für einen Raub achtete, Gott gleich zu sein“ (Phil 2,6).

Ihm sei Ehre, Anbetung und Lob für das, was Er ist und auf Golgatha für mich getan hat.

Anmerkungen

[1] ego eimi in Verbindung mit anschließenden Nominalaussagen lesen wir in Johannes 6,35.48 „Jesus sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird niemals dürsten.“ „Ich bin das Brot des Lebens.“ (das Brot des Lebens), Johannes 8,12 „Wiederum nun redete Jesus zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (das Licht der Welt), Johannes 10,7 „Jesus sprach nun wiederum [zu ihnen]: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ich bin die Tür der Schafe.“ (die Tür der Schafe), Johannes 10,11 „Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.“ (der gute Hirte), Johannes 11,25 „Jesus sprach zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt;“ (die Auferstehung und das Leben), Johannes 14,6 „Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“ (der Weg die Wahrheit und das Leben), Johannes 15,1 „Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner.“ (der wahre Weinstock).

[2] A. Fruchtenbaum, aus Das Leben des Messias. Zentrale Ereignisse aus jüdischer Perspektive, Hünfeld (Christlicher  Mediendienst) 2007.

[3] Zitiert aus Risto Santala, Der Messias im AT, Neuhausen (Hänssler) 1997, S. 131.


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