Der Prophet Sacharja (12)
Kapitel 12

Henry Allen Ironside

© SoundWords, online seit: 15.04.2022, aktualisiert: 15.04.2022

Der wahre Versöhnungstag für Juda

Die letzten drei Kapitel beziehen sich fast ausschließlich auf den Zeitabschnitt, der als die „große Drangsal“ (Mt 24,21) bzw. „eine Zeit der Drangsal für Jakob“ (Jer 30,7) bezeichnet wird; danach wird dann das Reich Christi sichtbar aufgerichtet. Die Ausführungen über den Antichristen haben unsere Aufmerksamkeit bereits auf diese kurze, aber ernste Zeit gelenkt. Diese Zeit der großen Drangsal ist die moralische Folge davon, dass der Herr Jesus Christus verworfen worden ist. In seiner Regierung wird der HERR letztmalig seinen Zorn ausgießen, weil Juda so sehr versagt hat.

Vers 1

Sach 12,1: Ausspruch des Wortes des HERRN über Israel. Es spricht der HERR, der den Himmel ausspannt und die Erde gründet und des Menschen Geist in seinem Innern bildet:

Gott spricht im ersten Vers von sich selbst als von dem, „der den Himmel ausspannt und die Erde gründet und des Menschen Geist in seinem Inneren bildet“.

Der letzte Teil dieses Satzes verdient unsere besondere Aufmerksamkeit: Gott bildet den Geist des Menschen in ihm. Der Geist ist also ein Etwas, das vom Körper getrennt existiert. Weder darf der Geist mit dem Odem verwechselt werden noch ist er einfach dasselbe wie der Verstand. Der Verstand ist eine der Funktionen des Geistes. Er ist der Sitz der Vernunft: „Wer von den Menschen weiß, was im Menschen ist, als nur der Geist des Menschen, der in ihm ist? So weiß auch niemand, was in Gott ist, als nur der Geist Gottes“ (1Kor 2,11). Von der Logik her ist es unmöglich, die Persönlichkeit des menschlichen Geistes zu leugnen und nicht zugleich auch die Persönlichkeit des Geistes Gottes. Wer also leugnet, dass der menschliche Geist eine Persönlichkeit ist, leugnet damit gleichzeitig, dass auch der Heilige Geist eine Persönlichkeit ist.

Der menschliche Geist ist der eigentliche Mensch, der während dieses Lebens den Leib bewohnt. Beim Tod legt er die leibliche Hülle ab und geht entkleidet in die unsichtbare Welt, die von den Juden Scheol und von den Griechen Hades genannt wurde. Doch damit ist nicht das Grab gemeint, sondern der Aufenthaltsort der verstorbenen Geister – ganz gleich, ob sie errettet oder verloren sind. Der Geist des Gläubigen ist nach dem leiblichen Tod „ausheimisch von dem Leib und einheimisch bei dem Herrn“ (2Kor 5,8). Der Geist des nicht erlösten Menschen befindet sich „in Qualen“ (Lk 16,23), erwartet jedoch noch das abschließende Gericht, wenn „der Tod und der Hades in den Feuersee geworfen werden“ (Off 20,14).

Sadduzäer jeglicher Couleur leugnen, dass der menschliche Geist tatsächlich eine Persönlichkeit ist, ein unsichtbares Etwas, das Gestalt einnimmt in dem Menschen, den wir mit unseren Augen sehen. Gott verbindet diese besondere Schöpfung, den Geist, mit der Erschaffung der Himmel und der Erde: „So spricht Gott, der HERR, der die Himmel schuf und sie ausspannte, der die Erde ausbreitete mit ihren Gewächsen, der dem Volk auf ihr den Odem [Atem] gab und den Hauch [Geist] des Lebens denen, die darauf wandeln“ (Jes 42,5). Diese Bibelstelle unterscheidet deutlich zwischen Odem und Geist. Das eine (der Odem) ist vergänglich, das andere (der Geist) besteht ewig. Zwar wird diese Aussage über den Geist des Menschen hier nur sozusagen beiläufig erwähnt. Dennoch ist sie, wenn man sie sorgfältig bedenkt, von großer Bedeutung und schützt wirksam vor Sadduzäismus [also vor der Leugnung, dass der Geist des Menschen eine Persönlichkeit ist].

Verse 2.3

Sach 12,2.3: 2 Siehe, ich mache Jerusalem zu einer Taumelschale für alle Völker ringsum; und auch über Juda wird es kommen bei der Belagerung von Jerusalem. 3 Und es wird geschehen an jenem Tag, da werde ich Jerusalem zu einem Laststein für alle Völker machen: Alle, die ihn aufladen wollen, werden sich gewiss daran verwunden. Und alle Nationen der Erde werden sich gegen es versammeln.

In Vers 2 wird Jerusalem, der Mittelpunkt aller Wege Gottes auf der Erde, erwähnt. Es ist von einer Belagerung die Rede, die offensichtlich die der letzten Tage ist. Zu jener Zeit wird Jerusalem eine „Taumelschale“, d.h. ein berauschendes Getränk, für alle Völker sein. Besessen von einem beinahe irrsinnigen Verlangen, über diese alte Stadt zu herrschen, in der alle den Schlüssel zum Osten sehen, werden die Völker verzweifelt versuchen, die Oberhoheit über die Stadt zu erlangen. Aber Jerusalem wird sich als Laststein erweisen, so wie das bereits durch die Jahrhunderte hindurch der Fall war. Jede Nation, die diesen Stein aufladen will, wird vernichtet, auch wenn sich alle Nationen der Erde zusammenschließen, um Jerusalem zu besiegen.

Während der Zeit der Drangsal werden jedoch auch einige Mächte eigenständig handeln. Das Römische Reich wird als ein Reich aus zehn Staaten wiedererstehen. Diese Staaten werden sich freiwillig zusammenschließen und jenes gottlose Wesen unterstützen, das im ersten Teil von Offenbarung 13 als „das Tier“ bezeichnet wird. Dessen Sitz wird in Rom sein, das sich stolz „die Ewige Stadt“ nennt. In Jerusalem selbst wird der Antichrist herrschen, nachdem er mit dem Tier ein Angriffs- und Verteidigungsbündnis geschlossen hat. Der Antichrist ist das zweite Tier aus Offenbarung 13. Es sieht so aus wie das Lamm Gottes, verrät allerdings durch seine Sprache seine wahre Identität, denn es redet wie ein Drache.

Gegen dieses Tier werden sich – wie in Daniel 11 prophezeit wird – zwei rivalisierende Mächte aufstellen: der König des Nordens und der König des Südens. Diese Mächte werden Anstrengungen unternehmen, Jerusalem in ihre Gewalt zu bekommen und das Tier und einander zu vernichten. Das heißt, in jener Zeit der Not wird ein ägyptischer Herrscher eine gewisse Bedeutung erlangen und nach Palästina streben. Aber er wird von dem Herrscher aus dem Norden, aus dem Gebiet der heutigen Türkei, bekämpft werden. Dieser Herrscher ist identisch mit dem häufig erwähnten Assyrer.

Weiter nördlich liegt das große Reich von Gog, dem letzten Feind, der gegen Jerusalem antreten wird und begierig nach dem Land Israel greift. Dabei handelt es sich zweifellos um Russland, das immer der Erzfeind der Juden war. Das Ende dieses Machtgefüges wird in Hesekiel 38 und 39 vorausgesagt.

Ein weiteres Bündnis wird im Buch der Offenbarung erwähnt: „die Könige des Ostens“ bzw. „des Sonnenaufgangs“. Aber es scheint so, als ob diese Horden das Land kaum erreichen, bevor das Gericht hereinbricht. Es ist bezeichnend, dass Japan das Reich der aufgehenden Sonne genannt wird. Wer weiß, ob die Furcht des deutschen Kaisers vor der „gelben Gefahr“[1] nicht auf etwas Wesentlicherem beruht als auf einem politischen Alptraum?

Verse 4-6

Sach 12,4-6: 4 An jenem Tag, spricht der HERR, werde ich alle Pferde mit Scheuwerden und ihre Reiter mit Wahnsinn schlagen; und über das Haus Juda werde ich meine Augen offen halten und alle Pferde der Völker mit Blindheit schlagen. 5 Und die Fürsten von Juda werden in ihrem Herzen sprechen: Eine Stärke sind mir die Bewohner von Jerusalem in dem HERRN der Heerscharen, ihrem Gott. 6 An jenem Tag werde ich die Fürsten von Juda einem Feuerbecken unter Holzstücken und einer Feuerfackel unter Garben gleichmachen; und sie werden zur Rechten und zur Linken alle Völker ringsum verzehren. Und fortan wird Jerusalem an seiner Stätte wohnen in Jerusalem.

In der Endzeit werden sich kurz vor dem Erscheinen des Messias in Herrlichkeit mächtige Heere aus allen Himmelsrichtungen gegen Jerusalem versammeln. Sie treffen in der großen Schlacht von Harmagedon aufeinander, die schon vor langer Zeit von den Propheten vorhergesagt wurde. Diese Schlacht wird in den Versen 4 und 5 kurz angedeutet und in Sacharja 14 sowie in Offenbarung 19 ausführlicher beschrieben.

Nach der völligen Zerschlagung aller Feinde Israels wird die Herrschergewalt in Juda fest gegründet werden. Dann wird Jerusalem in unvergleichlicher Herrlichkeit wiederaufgebaut und von einem erlösten und glücklichen Volk bewohnt werden.

Verse 7.8

Sach 12,7.8: 7 Und der HERR wird die Zelte Judas zuerst retten, damit die Pracht des Hauses David und die Pracht der Bewohner von Jerusalem sich nicht über Juda erhebe. 8 An jenem Tag wird der HERR die Bewohner von Jerusalem beschirmen; und der Strauchelnde unter ihnen wird an jenem Tag wie David sein und das Haus David wie Gott, wie der Engel des HERRN vor ihnen her.

Die restlichen zehn Stämme Israels werden nach der Aufrichtung des Reiches wieder gesammelt werden. Zuerst werden die Zelte Judas gerettet werden, sodann das davon unterschiedene Haus Davids. Aus diesem Haus wird einer genommen werden, der auf der Erde als Fürst-Regent wirken wird für den wahren Sohn Davids, der vom Himmel aus regieren wird. Danach werden – wie wir aus verschiedenen Schriftstellen lernen – die zehn Stämme den Weg nach Zion suchen und aus allen Ländern zurückkehren, in die sie vertrieben worden waren.

Damit wird jener ideale Zustand erreicht sein, den inspirierte Propheten bereits vor langer Zeit vorausgesehen haben. Der Herr selbst wird dann der Beschirmer seines Volkes sein. Und sogar der Schwächste unter ihnen wird ein heldenhafter Verteidiger der Freiheiten Israels sein so wie David, dessen Haus in direkter Verbindung zum Himmel stehen wird. Das bedeutet: Wenn jeder Feind vernichtet ist und überall Friede und Wohlgefallen herrschen, wird auf Erden eine reine Theokratie errichtet sein.

Verse 9.10

Sach 12,9.10: 9 Und es wird geschehen an jenem Tag, da werde ich alle Nationen zu vertilgen suchen, die gegen Jerusalem herankommen. 10 Und ich werde über das Haus David und über die Bewohner von Jerusalem den Geist der Gnade und des Flehens ausgießen; und sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben, und werden über ihn wehklagen gleich der Wehklage über den einzigen Sohn und bitterlich über ihn Leid tragen, wie man bitterlich über den Erstgeborenen Leid trägt.

All das hätte das auserwählte Volk schon längst genießen können, wenn es nur dem Ruf des Heiligen Geistes zur Umkehr – wovon wir in Apostelgeschichte 2 lesen – gehorsam gewesen wäre. Sie waren aufgefordert worden, sich selbst zu richten und sich vor dem HERRN zu demütigen wegen des Verbrechens, das sie als ganze Nation begangen hatten: die Kreuzigung des Messias. Alle ihre Segnungen warten auf diesen Augenblick, wenn sie die Wahrheit von dem sühnenden Wert des Werkes des Herrn Jesus erkennen. Erst dann werden sie geistlich gesehen das große Fest des siebten Monats, den wahren Versöhnungstag, erreichen.

In 3. Mose 23 gibt es diesbezüglich wichtige Anweisungen. Dort werden die sieben großen Feste [des HERRN] beschrieben. Der Sabbat wird als Bild für die Ruhe eingeführt, die auf alle Zeitepochen folgen wird. Dies wird geschehen, wenn der jetzige Zeitlauf zu Ende gegangen ist, was in Hebräer 3,10–4,11 verdeutlicht wird.

Das Passahfest ist ein Voraushinweis auf das Kreuz, denn es heißt im ersten Korintherbrief: „Unser Passah, Christus, ist geschlachtet worden.“ Unmittelbar darauf folgt das Fest der ungesäuerten Brote; daher heißt es weiter: „Darum lasst uns Festfeier halten, nicht mit altem Sauerteig, auch nicht mit Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit Ungesäuertem der Lauterkeit und Wahrheit“ (1Kor 5,7.8). Dieser Aufruf zur Umkehr richtet sich jetzt an Juden und Heiden gleichermaßen. Sie ruhen unter dem schützenden Blut des geschlachteten Lammes und sollen in heiliger Absonderung von allem Bösen leben, während sie die Stunde ihrer völligen Erlösung erwarten.

Aber das beinhaltet nicht notwendigerweise eine himmlische Berufung. Deshalb folgt als Nächstes Pfingsten bzw. das Wochenfest, an dem ein neues Speisopfer vor dem HERRN dargebracht wurde. Es stellte die gegenwärtige Wahrheit des Geheimnisses [der Gemeinde] dar, das früher unbekannt war und erst dann bekannt wurde, nachdem Israel als gesamte Nation das Zeugnis des Herrn und seiner Apostel endgültig verworfen hatte. Bedenken wir auch, dass dies im dritten Monat geschah.

Dann folgt eine lange Pause bis zum siebten Monat. Es ist offensichtlich, dass an Pfingsten aus allen Nationen ein Volk für den Namen des Herrn herausgerufen worden ist [vgl. Apg 15,14]. Ebenso offensichtlich ist, dass sich alle Feste des siebten Monats insbesondere auf Israel beziehen, „wenn die Vollzahl der Nationen eingegangen ist“ (Röm 11,25). Dann ruft die Posaune des Rückrufs das irdische Volk Gottes ein weiteres Mal dazu auf, sich um Gott im Land ihrer Väter zu versammeln. Diese Posaune wird ertönen, sobald die Gemeinde in den Himmel entrückt worden ist. Dies wird auf wunderschöne Weise durch das Posaunenfest dargestellt. Es ist das Erwachen Israels, wenn die Decke weggetan wird (vgl. Röm 11; u.a.). Darauf werden sie aufgerufen, sich zu demütigen und von Herzen Buße zu tun, denn sie hatten furchtbar gesündigt. Diese Sünde wurde im Kreuz offenbar und erreichte ihren Höhepunkt, als sie den Heiligen Geist verwarfen. Wenn sie Buße tun, wird das für sie der große Versöhnungstag sein. Viele Jahrhunderte sind vergangen, seitdem das Opfer[lamm] [der Herr Jesus Christus] sein Blut vergossen hat. Aber noch nie haben sie jene Fastenzeit und Seelenpein erlebt, die Gott verbunden hat mit der Darbringung des Opfers, das Sühne für ihre Seelen tut.

Dies werden sie jedoch in der Stunde ihrer tiefen Not tun, kurz bevor der Gekreuzigte in der Herrlichkeit seines Vaters und mit allen seinen Heiligen erscheinen wird. Dies ist die Wehklage, von der in Offenbarung 1,7 und hier in den Versen 10 bis 14 die Rede ist. In der Offenbarung lesen wir: „Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen …, und wehklagen werden seinetwegen alle Stämme des Landes“ (Off 1,7). Hier ist es jedoch nicht eine Wehklage vor Schrecken. Nein, es geht um das schmerzliche Trauern des erweckten Überrestes, wenn sie sich der schrecklichen Ungerechtigkeit bewusst werden, derer sich ihre Väter schuldig gemacht haben, als sie den Herrn der Herrlichkeit kreuzigten.

Gott wird über das Haus David und die Bewohner von Jerusalem den Geist der Gnade und des Flehens ausgießen. Dann „werden sie auf mich [den Messias] blicken, den sie durchbohrt haben, und werden über ihn wehklagen gleich der Wehklage über den einzigen Sohn und bitterlich über ihn Leid tragen, wie man bitterlich über den Erstgeborenen Leid trägt“. Das Wort „blicken“ könnte auch mit „nachdenken“ wiedergegeben werden. Es beinhaltet eine ernsthafte Aufmerksamkeit, ein nachdenkliches Betrachten, damit sich jeder einzelne Gesichtszug Jesu in ihre Seelen einprägen kann. Sein einst so entstelltes Angesicht, seine durchbohrten Hände und seine Seite – all das wird sich ihnen unauslöschlich einprägen. Wenn sie auf diese Weise begreifen, dass der, der als Übeltäter und Gotteslästerer verschmäht wurde, in Wahrheit der Herr der Herrlichkeit war, wird ihre Betrübnis und Reue keine Grenzen kennen.

Für dieses Geschehen finden wir im Neuen Testament zwei Illustrationen: Thomas, der Apostel, auch Didymos (Zwilling) genannt, glaubte erst, als er sah. Im Überrest von Juda wird der andere Zwilling – wenn ich so sagen darf – ebenso ungläubig nach vorne kommen, bis er durch die von Speer und Nägeln verursachten Zeichen überzeugt wird.

Saulus von Tarsus ist ein ausgezeichnetes Bild von dem Überrest. Er hasste den Namen Jesu, ging seine eigenen Wege und verfolgte mit Eifer alle, die diesen Namen liebten – bis er von einem Licht aus dem Himmel aufgehalten wird: Seine Augen, die nun blind sind für die Herrlichkeit der Erde, schauen in das Heiligtum, und dort, auf dem Thron Gottes, erblickt er den Nazaräer! In dieser Hinsicht war Paulus eine „unzeitige Geburt“ [1Kor 15,8], denn er war vor dem Zeitpunkt geboren, wenn auch der Überrest – weil er etwas Ähnliches sieht – wie Paulus fragen wird: „Was soll ich tun, Herr?“ (Apg 22,10).

Vers 11

Seine Tage und Nächte der Finsternis entsprechen der Zeit der Wehklage, die hier beschrieben wird:

Sach 12,11: An jenem Tag wird die Wehklage in Jerusalem groß sein wie die Wehklage von Hadad-Rimmon in der Talebene Megiddo.

Es wird allgemein angenommen, dass damit die große Wehklage gemeint ist, die über Juda hereinbrach, als Josia getötet wurde. Dies geschah im Übrigen in demselben Tal, in dem der Herr zum Gericht über die Heere der Hasser seines irdischen Volkes erscheinen wird. Bei Megiddo handelt es sich natürlich um Harmagedon, das Würgetal aus Offenbarung 16,16.

Verse 12-14

Sach 12,12-14: 12 Und wehklagen wird das Land, jede Familie für sich: die Familie des Hauses David für sich und ihre Frauen für sich; 13 die Familie des Hauses Nathan für sich und ihre Frauen für sich; die Familie des Hauses Levi für sich und ihre Frauen für sich; die Familie der Simeiter für sich und ihre Frauen für sich; 14 alle übrigen Familien, jede Familie für sich und ihre Frauen für sich.

In den Versen 12 bis 14 wird das Volk in mehrere Gruppen unterteilt. Die Familie des Hauses Davids, das Königtum Judas, trauert für sich allein. Das Haus Nathans, des Propheten, der David einst wegen seiner Sünde zurechtwies, trauert ebenfalls für sich. Dann gibt es die Familien der Häuser Levi und Simeon, die einst in Ungerechtigkeit vereint waren und nun, wenn auch getrennt, in einem gemeinsamen Bekenntnis wegen der Sünde vereint sind.

So hat also jede Familie an der Seelenpein Anteil. Sie dauert an, bis der in Herrlichkeit erscheint, der längst durch sein eigenes Blut in das himmlische Heiligtum eingegangen ist.

Ein weiteres Fest beschließt die in 3. Mose 23 erwähnte Abfolge der Festzeiten. Davon handelt Sacharja 14. Deshalb belasse ich es erst einmal dabei, bis wir zu diesem Abschnitt kommen.


Originaltitel: „Notes on the Prophecy of Zechariah“
aus Notes on the Minor Prophets, 1909

Übersetzung: Andreas Albracht

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Anmerkungen

[1] Anm. d. Red.: Als Ironside Anfang des 20. Jahrhunderts seinen Kommentar schrieb, hatte Deutschland noch einen Kaiser; Wilhelm II. dankte 1918 nach dem Ersten Weltkrieg ab. Mit der „gelben Gefahr“ meinte der Kaiser (1859–1941) Ende des 19. Jahrhunderts besonders Japan. Allgemein bezog man die „gelbe Gefahr“ auf die Völker Ostasiens (allen voran Japan und China); von ihnen gehe eine Bedrohung für den Westen aus, und zwar sowohl auf wirtschaftlichem als auch auf politischem und militärischem Gebiet.


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