Der Prophet Sacharja (0)
Einleitung

Henry Allen Ironside

© SoundWords, online seit: 23.09.2019, aktualisiert: 27.10.2021

Einführung

Sacharja war ein Prophet, der ebenso wie Haggai und Maleachi nach der Gefangenschaft wirkte. Im Exil geboren, gehörte er zu denen, die mit Serubbabel aus Babylon zurückgekehrt waren. Er verkündigte dem zurückgekehrten Überrest des jüdischen Volkes das Wort des Herrn. Haggai hatte den Auftrag, das Volk zum Handeln aufzufordern, wenn es der Trägheit und Selbstsucht verfallen war. Sacharja dagegen predigte Freudenbotschaften und Ermutigung, um die Seelen der Menschen auf die kommende Herrlichkeit einzustimmen. Sein großes Thema war das Kommen des Messias und seine Herrschaft in Gerechtigkeit. Es ist ein großer Segen, Herz und Sinn auf den zukünftigen Himmel auf Erden auszurichten. Dann ist man auch in der Lage, die vergänglichen Herrlichkeiten dieser gegenwärtigen, bösen Zeit richtig einzuschätzen. Die Hoffnung auf die Wiederkunft des Herrn hat eine reinigende Wirkung auf das Leben derer, die darauf warten. „Jeder, der diese Hoffnung zu ihm hat, reinigt sich selbst, wie er rein ist“ (1Joh 3,3).

Die Kirche, die Gemeinde ist um einiges ärmer geworden, weil sie das Studium der Prophetie vernachlässigt hat. Man sollte bedenken, dass die Propheten des Alten Testaments zwar nicht von der Gemeinde der gegenwärtigen Heilszeit sprechen, dass aber diejenigen, die den Leib Christi und die Braut des Lammes darstellen, vieles davon lernen können, was der Herr zu Israel geredet hat, was zur Erbauung und zum Segen dienen kann. Für den hingegebenen Christen sollte es genügen, zu wissen, dass Christus das Zentrum aller Herrlichkeit sein wird, die bald offenbart werden wird. Wenn sich alles um Ihn dreht, werden alle, die Ihn lieben, geistliche Freude darin finden, die Schritte zu gehen, die zu seiner Verherrlichung und zur Aufrichtung seines Königreiches führen.

Das ist charakteristisch bei Sacharja. Er hebt die verschiedenen Stufen hervor, die zum Erscheinen des Messias führen, und öffnet dadurch gewissermaßen den Blick für „die Leiden, die auf Christus kommen sollten, und die Herrlichkeiten danach“ [1Pet 1,11].

Man kann das Buch Sacharja einfach in zwei Hauptteile unterteilen. Die ersten sechs Kapitel behandeln die Visionen des Propheten. Die letzten acht Kapitel handeln von Anweisungen, die auf diese Visionen gegründet sind. Wie wir im weiteren Verlauf sehen werden, gibt es noch zahlreiche Unterteilungen.

Wie es scheint, starb Sacharja wie viele seiner Vorgänger eines gewaltsamen Todes, vermutlich durch die Hand der aus Babylon zurückgekehrten Juden, als der Niedergang erneut eingesetzt hatte. Zumindest spricht unser Herr Jesus vom „Blut des Sacharja, des Sohnes Berekjas, den ihr zwischen dem Tempel und dem Altar ermordet habt“, und das von den Männern dieses Geschlechts gefordert werden würde, weil sie die Missetat ihrer Väter vollendet hatten (Mt 23,35).

Es wäre durchaus möglich, wenn auch nicht sehr wahrscheinlich, dass unser Herr sich auf das Martyrium von Sacharja, dem Sohn Jojadas, bezog, der im Vorhof des Tempels zu Tode gesteinigt wurde (2Chr 24,20.21). Doch in diesem Fall müssen wir einen Berekja in der Ahnenreihe von Jojada annehmen oder aber einen Fehler beim Abschreiben des griechischen Textes. Da gegenteilige Beweise fehlen, ist es sicherer, anzunehmen, dass es sich um Sacharja, den Sohn Berekjas, handelt, also um keinen anderen als den Propheten, dessen Schriften wir uns nun zur Belehrung und zur Warnung zuwenden möchten.

Die jüdische Überlieferung besagt, dass er in der oben beschriebenen Weise ums Leben kam. J.N. Darby schreibt in seinem Buch Irrationalism of Infidelity, der jüdische Targum besage, dass Sacharja, der Sohn des Iddo, ein Prophet und Priester, im Heiligtum getötet wurde.[1]

Da die Rabbis keinen ersichtlichen Grund hatten, die Worte des Herrn Jesus zu bestätigen, scheint es, als wäre ihr Zeugnis schlüssig.


Originaltitel: „Notes on the Prophecy of Zechariah“
aus Notes on the Minor Prophets, 1909

Übersetzung: Susana Finkbeiner

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Anmerkungen

[1] Die ganze Frage wird ziemlich gründlich in Darbys Werk Irrationalismus of Infidelity behandelt. Ich empfehle es gern allen, die von Zweifeln an der vollen Inspiration der Heiligen Schrift geplagt werden. [Siehe https://www.stempublishing.com/authors/darby/APOLOGY/06000E_C.html: „Zacharias, Son of Bacharias“, S. 96–102.]


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