Eine entscheidende Wahl

C.W. Cooper

© SoundWords, online seit: 08.05.2005, aktualisiert: 08.02.2022

„Was, schon wieder eine Wahl?“ Ja, so kann man sagen, denn in diesem demokratischen Zeitalter scheinen Wahlen dieser oder jener Art mit fortschreitender Intensität zu kommen. Ob es nun für den Bundestag, den Landtag, die Kommunen oder andere ist – Wahlen sind Bestandteil des normalen Lebens der Bürger eines jeden modernen Staates geworden. Bei solchen Gelegenheiten werden Worte wie „entscheidend“, „kritisch“, „folgenschwer“ oder andere häufig gebraucht, um den Wähler davon zu überzeugen, dass die bevorstehende Wahl wichtiger sei als jede andere zuvor.

Aus der Geschichte wissen wir, dass manche Wahlen nicht so folgenschwer geworden sind, wie sie zuvor dargestellt worden waren. Andererseits haben manche Wahlgänge zweifellos außerordentliche Veränderungen gebracht, manche zum Besseren, andere zum Schlechteren. Solche Gelegenheiten haben sich möglicherweise dem Leser eingeprägt.

Jedenfalls wird in der Geschichte eine Wahl berichtet, die hervorsticht und alle anderen überragt, denn obwohl sie vor etwa zweitausend Jahren stattfand, so haben ihre Auswirkungen alle folgenden Jahrhunderte beeinflusst und sind bis auf uns gekommen; weder vorher noch seitdem ist eine Wahl von so epochemachender Bedeutung geworden wie diese. Sie erfolgte im Jahr 29 n.Chr.; der Ort war Jerusalem; der Zeitpunkt war das jüdische Passahfest, und der aufsichtsführende Wahlleiter war der römische Landpfleger der Provinz Judäa, Pontius Pilatus mit Namen. Der Grund für diese Wahl war, zu entscheiden, welcher von zwei Gefangenen freigelassen werden sollte. Die Wahl lag zwischen

  1. Jesus Christus, dem Sohn Gottes, dem König der Juden und dem Friedefürsten (Er war durch Judäa und Samaria und Galiläa gewandert, predigend, lehrend, heilend) und
  2. Barabbas, einem beachtenswerten Gefangenen, der auch als Räuber, Aufrührer und Mörder beschrieben wird.

Dies war in der Tat eine entscheidende Wahl. Nur zwei Personen standen zur Wahl; so war die Angelegenheit von diesem Standpunkt aus einfach und klar. Worum es aber wirklich ging, war die Wahl zwischen Recht und Unrecht, richtig und falsch, gut und böse, Friede oder Gewalttätigkeit, Ordnung oder Unordnung.

Als schließlich der Augenblick der Entscheidung kam, brachte Pontius Pilatus Jesus hervor und die Menge rief mit einer Stimme: „Hinweg mit diesem, gib uns den Barabbas los!“ Unschlüssig und schwankend fragte Pilatus weiter: „Was soll ich denn mit Jesu tun, der Christus genannt wird?“,  und aus der Menge kam der einstimmige Beschluss: „Kreuzige, kreuzige ihn!“ – eine schicksalsschwere Wahl! Einem Räuber, Aufrührer und Mörder wurde der Vorzug vor Jesus Christus gegeben, an dem er, wie der römische Landpfleger dreimal erklärte, keine Schuld gefunden hatte.

Jahrhunderte sind seit 29 n.Chr. vergangen, die bösen Folgen dieser einzigartigen Wahl aber sind seitdem noch nie beseitigt worden; Gewalttat, Diebstahl, Mord, Raub, Entführung, nationale und internationale Unruhe sind Kennzeichen der Tageszeitungen. Das goldene Zeitalter, das so oft von Dichtern beschrieben worden ist, nach dem die Menschheit verlangt, das Politiker so oft vorgestellt haben, als stünde es hinter der nächsten Straßenecke, ist noch nie gekommen. Warum das alles? Nur weil in einer Welt, die den Fürsten des Friedens verworfen und gekreuzigt hat, Friede nicht währen kann.

Ist Gott der Wahl gegenüber, die an jenem traurigen und ernsten Tag in Jerusalem gemacht wurde, gleichgültig? Keineswegs! Der, dem von Menschen ein Kreuz und ein Grab zugedacht wurde, ist erhöht und verherrlicht worden und sitzt jetzt zur Rechten der Majestät in der Höhe im Himmel; Er wartet auf die Zeit, wenn seine Feinde zum Schemel seiner Füße gemacht sein werden. Ja, der Krönungstag kommt, denn es ist von Gott selbst angeordnet, dass der Herr Jesus Christus herrschen muss; dann, nicht bis dahin, werden Friede, Gedeihen und Sicherheit sein. Diese hier gemachten Feststellungen sind weder ein Wahngebilde noch sind sie nur eingebildet, sondern sie gründen sich auf Gottes sicheres Wort, die Schriften der Wahrheit. Die weltweite Regierung der Gerechtigkeit und des Friedens wird kommen, wenn die Herrschaft auf der Schulter des von Gott dazu bestimmten Königs ruhen wird.

Die Frage mag bei manchen aufgeworfen werden, warum denn eine solche Verzögerung in Bezug auf die Einführung dieser äußerst anziehenden Aussicht besteht. Die Schrift mag die Antwort geben: „Der Herr zögert die Verheißung nicht hinaus, wie es einige für ein Hinauszögern halten, sondern er ist langmütig euch gegenüber, da er nicht will, dass irgendwelche verlorengehen, sondern dass alle zur Buße kommen“ (2Pet 3,9). Bevor die gütige Herrschaft des Herrn Jesus auf Erden aufgerichtet werden kann, werden die äußerst schrecklichen Stürme des gerechten Zornes und des Unwillens Gottes über diese ungöttliche, Christus verwerfende Erde kommen. Eine Serie der Wehen wird der anderen folgen, eine jede wird schwerer sein als die vorhergehende. Gericht, so wird gesagt, sei das für Gott fremdeste Werk; wenn Er aber mit einer Welt zum Abschluss kommen will, die seinen geliebten Sohn verworfen hat, dann wird Er schnell handeln, aber mit unwiderruflicher Macht. Vor diesem Gericht gibt es kein Entrinnen. So wartet Gott, dass du nicht von diesen Schwierigkeiten überrascht wirst, die über diesen Erdkreis hereinbrechen werden.

Ja, Gott gibt den Menschen die Gelegenheit, die Entscheidung der Welt über den Herrn Jesus Christus rückgängig zu machen, und viele haben bereits von seinem barmherzigen Angebot Gebrauch gemacht. Diejenigen, die dies getan haben, haben eindeutig erklärt, dass sie jetzt auf der Seite des Herrn Jesus Christus stehen, und haben die gesegnete Gewissheit, dass sie, wie groß auch immer die Stürme des Gerichts sein werden, nie verlorengehen noch unter das Gericht kommen werden, denn „also ist jetzt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind“ (Röm 8,1).

Leser, du magst in der nächsten Wahl den Wahlschein ausfüllen oder nicht, doch bedenke, dass das ewige Wohlergehen deiner Seele davon abhängt, wie du die Frage beantwortest, die den Pilatus so verwirrte: „Was soll ich denn mit Jesus tun, der Christus genannt wird?“ Es geht um das ewige Leben, um die Freude durch die ganze Ewigkeit; deshalb, was willst du mit Jesus tun? Was wird deine Antwort sein? Vernachlässige diese so lebenswichtige Angelegenheit nicht. Gleichgültigkeit ist gefährlich. Heute liegen Segnungen, groß und ewig, innerhalb deiner Reichweite. Morgen mag es schon zu spät sein, „denn du weißt nicht, was ein Tag gebiert“ (Spr 27,1).


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