Evolution contra Schöpfung
Hat die Evolutionslehre einen wissenschaftlichen Charakter?

Willem Johannes Ouweneel

© Heijkoop-Verlag, Online începând de la: 04.02.2005, Actualizat: 01.12.2022

Leitvers: 1. Mose 1,1

1Mo 1,1: Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.

Einleitung

Es wird immer mehr offensichtlich, dass die Evolutionslehre nicht einmal eine gute Theorie ist. Zum Beispiel behaupten die Anhänger der Evolutionslehre, dass sich Leben aus nicht lebender Materie gebildet hat – und doch gibt es keinen Beweis für eine „spontane Zeugung“. Die „Schöpfungserklärung“ ist in dieser Hinsicht einfacher und angemessener.

Es wird gezeigt, dass die Evolutionslehre weder eine Theorie noch eine Hypothese, sondern ein Dogma oder eine Lehre ist. Sie gehört korrekterweise nicht unter die Überschrift „Naturwissenschaft“, sondern passt in den Bereich der Philosophie, da sie ein materialistisches Postulat ist.

An sechs Punkten wird gezeigt, dass die Evolutionstheorie nicht die an wahrhaft wissenschaftliche Postulate oder Konzepte zu stellenden Anforderungen erfüllt. Abschließend wird festgestellt, dass man – obwohl weder die Schöpfungslehre noch die Evolutionstheorie streng wissenschaftlich sind – die Schöpfungslehre vorziehen sollte, da sie mehr mit unserem Wissen übereinstimmt und zugleich im Wort Gottes begründet ist.

Anfänge und wissenschaftliche Tatsachen

Im letzten Jahrhundert, als die Ansichten Darwins die Welt eroberten, lagen zweifellos einige seiner Verdienste darin, dass eine ausgedehnte Erforschung der Vielfalt lebender Organismen und konkreter Beweise für ihre Veränderlichkeit begann. – Es muss jedoch bedauert werden, dass sich viele Biologen so sehr für die neue Theorie begeisterten, dass sie weitergingen, als es die Tatsachen erlaubten. Sie verbanden diese Tatsachen mit einer materialistischen Philosophie, die sich weit über den rein wissenschaftlichen Horizont erstreckte. Auf diese Weise wurden die Evolutionsansichten zu einer umfassenden Lehre. Aber man würde sich sehr irren, wollte man diese Lehre als „wissenschaftliche Theorie“ bezeichnen. Jede wissenschaftliche Theorie sollte sich auf wissenschaftliche Tatsachen gründen, nicht auf Spekulationen. Es ist kaum glaublich, dass zum Beispiel GRASSE[1] schreibt: „Die Biologen … sind zutiefst davon überzeugt, dass die Evolution eine nicht zu diskutierende Tatsache ist.“ Die Evolution im weiten Sinn (d.h. die Abstammung aller lebenden Organismen von gemeinsamen Vorfahren und diese von der anorganischen Welt) ist nicht im Geringsten eine feststehende Tatsache, nicht einmal eine Vorstellung, die auf Fakten beruht. Es ist eine Vorstellung, die auf materialistisch-philosophischen Ansichten beruht und den älteren Schöpfungsvorstellungen gegenübersteht – aber per definitionem nicht „wissenschaftlicher“ ist als diese. Jeder Lehrbuchautor, der die Evolutionslehre zu beweisen sucht, liefert eine große Zahl von Tatsachen, die sich alle auf „Variation“ beziehen (d.h. auf Änderungen innerhalb der biblischen „Art“), aber niemals die Verwandelbarkeit (Transformabilität) der „Art“ beweisen. Diese die Variation beweisenden Tatsachen werden von dem Schöpfungsanhänger gern akzeptiert, wobei er sich jedoch das Recht vorbehält, diese Tatsachen nicht in eine Evolutionsrichtung zu extrapolieren, sondern sie biblisch zu denken.

Es ist verständlich, dass für viele Wissenschaftler der materialistische Aspekt der Evolution logischer und akzeptabler erscheint. Der eine oder andere Wissenschaftler mag davor zurückschrecken, einen „Deus ex Machina“ in seinen wissenschaftlichen Bereich einzuführen; aber das hat grundsätzlich nichts mit der Frage zu tun, welche Ansicht richtig ist. Die „Wahrheit“ liegt jenseits des naturwissenschaftlichen Horizonts, im theologischen Bereich, und kann nur durch Offenbarung, nicht aber durch Forschung erkannt werden.

Es ist deshalb nicht korrekt, jene als unwissenschaftlich zu beschuldigen, die diese wissenschaftlichen Tatsachen innerhalb einer Schöpfung verstehen. Aus den gleichen Gründen könnte man argumentieren, dass diejenigen unwissenschaftlich sind, die auf der einen Seite wissenschaftliche Tatsachen akzeptieren, aber auf der anderen Seite an die Evolution glauben, die nicht eine wissenschaftliche Tatsache ist. Die Evolutionslehre umfasst sowohl die Erklärung gewisser Phänomene (wiederholbare Prozesse) und die Beschreibung historischer Prozesse (nicht wiederholbar, aber dokumentiert). Beide Elemente können nur dann als Tatsachen akzeptiert werden, wenn die postulierten wiederholbaren Prozesse beobachtet oder experimentell reproduziert worden sind, und zweitens, wenn die angenommenen historischen Ereignisse genügend gut dokumentiert sind. In beiden Punkten versagen die „Evolutionsanhänger“ vollständig, wohingegen die „Schöpfungsanhänger“ eine Bestätigung ihrer Auffassung in vielen wissenschaftlichen Berichten finden, wie wir noch sehen werden.

Dennoch glauben die meisten Wissenschaftler fest an eine „Makroevolution“, wenn auch aus keinem anderen Grund als dem, dass sie die Schöpfungsalternative ablehnen und die Bedeutung naturwissenschaftlicher Methoden überbewerten. Eine der Grundlagen dieser Methoden ist die grundsätzliche Einheit alles Variierenden. Dementsprechend, wenn Fossilien auf Variabilität hinweisen, sollte das als Blutsverwandtschaft verstanden werden – sonst müsse die Möglichkeit einer naturwissenschaftlichen Erklärung aufgegeben werden (VAN MELSEN[2]). Ich glaube, das ist eine große Überschätzung, weil wir letztlich nicht an der elegantesten Denkmethode interessiert sind, sondern an der Wahrheit. So ist es genauso gut möglich, die Einheit der Organismen als bewirkt von einem gemeinsamen Entwurf und Entwerfer zu verstehen. Das ist in sich selbst eine „elegante“ Denkart.

Deshalb will ich zunächst – so objektiv wie möglich – den „schöpferischen“ und den „evolutionistischen“ Erklärungsversuch als wissenschaftliche Methoden vom theoretischen Standpunkt aus miteinander vergleichen und dann zu zeigen versuchen, dass es sogar für den Wissenschaftler, der weder das Wort Gottes kennt noch durch den Materialismus mit Vorurteilen belastet ist, offensichtlich sein sollte, dass die Entwicklungslehre – obgleich eine interessante Philosophie – keine der Bedingungen erfüllt, die einer wissenschaftlichen Hypothese vernünftigerweise zugrunde liegen sollten.

Ursprünge und Grundannahmen

Ein Einwand gegen die Schöpfungsanhänger ist immer, dass sie a priori die Existenz eines Schöpfergottes annehmen, wohingegen die reine Naturwissenschaft behauptet, keine Apriori-Annahmen zu haben und damit vorurteilslos und objektiv zu sein (VAN DEN BERGH[3]). Aber derselbe Wissenschaftler gesteht es zu, dass die Unveränderlichkeit natürlicher Erscheinungen die Grundlage und Existenzbedingung der Naturwissenschaften ist. Aber hat sich die Unveränderlichkeit als unwiderlegbar erwiesen? Nein, das ist unmöglich, da es sich hierbei um eine Apriori-Annahme, um eine Prämisse, handelt. Es ist freilich in der Tat ein Axiom von großer Bedeutung, aber eben nur ein Axiom.

Darüber hinaus ist die Unveränderlichkeits-Annahme nicht so selbstverständlich, wie es scheint, da dieses Postulat tatsächlich übernatürliche Dinge, Wunder, ausschließt. Daher müssen die Materialisten a priori die Existenz Gottes ausschließen, zumindest eines Gottes, der in der Natur wirksam ist. Das heißt, dass sowohl die Schöpfungslehre als auch der Materialismus (in diesem Fall die Evolutionslehre) auf Apriori-Annahmen gegründet sind – entweder existiert Gott oder Er existiert nicht.

Einige argumentieren jedoch, dass es vernünftiger sei, das Nicht-Beobachtbare zu leugnen, als es anzuerkennen. Sie behaupten ferner, dass, wenn die Prämisse der Schöpfungsanhänger (Gott existiert und seine Werke sind in der Natur beobachtbar) irgendeine Existenzberechtigung hat, sie wenigstens zwei selbstverständlichen Forderungen genügen sollte:

  1. Eine Hypothese muss belegbar sein und
  2. sollte für die Erklärung beobachteter Phänomene nicht komplizierter sein als notwendig.

Wenn diese Forderungen auf die Prämisse der Schöpfungsanhänger angewandt werden, dann wird argumentiert, dass die Existenz Gottes nicht durch wissenschaftliche Experimente belegt werden kann und dass (a) keine Fakten schlüssig beweisen, dass die Natur das Werk Gottes ist, (b) es nicht notwendig ist, die Existenz und Aktivität eines höheren Wesens vorauszusetzen, weil sich alle natürlichen Phänomene in einer einfachen natürlichen Weise erklären lassen. Daher ist die Existenz Gottes aus der naturwissenschaftlichen Betrachtungsweise auszuschließen. So logisch diese Vorgehensweise auch erscheint, so ist sie doch nicht allgemein gültig.

Punkt (a) zum Beispiel gibt einfach die Grenzen der Naturwissenschaften an – aber wer weiß, ob die beobachtbare Wirklichkeit die einzige und vollständige Wirklichkeit ist?

Wenn das behauptet würde, ergäbe sich daraus eine dritte Apriori-Annahme der Naturwissenschaft – um nicht noch ein viertes erforderliches Axiom zu erwähnen, dass nämlich unsere Sinnesorgane und Messmethoden ein übereinstimmendes Bild der ganzen Wirklichkeit wiedergeben.

Punkt (b) ist in der Tat ein sehr nützliches Postulat, um mit den Objekten und Vorgängen fertig zu werden, die zurzeit beobachtet und gemessen werden können. Es ist jedoch anders, wenn man sich mit Naturvorgängen befassen muss, die nicht beobachtbar sind und einen Ausnahmecharakter haben. Das beste Beispiel hierfür ist der Ursprung des Lebens auf der Erde.

Man könnte sagen, dass dieses Problem nicht in den Rahmen der Naturwissenschaften gehört. Das würde eine ehrliche Anerkennung der naturwissenschaftlichen Grenzen sein, weil der Ursprung des Lebens in der Tat ein solch außergewöhnliches und einzigartiges Phänomen ist, das sich völlig unserer Beobachtung entzieht, während doch die Beobachtbarkeit als Grundlage naturwissenschaftlicher Methodik vorausgesetzt wird.

Umgekehrt könnte man sagen, dass der Ursprung des Lebens ein Naturereignis ist und deshalb seine Erforschung unter die Überschrift „Naturwissenschaft“ fällt. Aber das würde zu einem unausweichlichen Dilemma führen. Auf der einen Seite müsste man annehmen, dass das Leben lebloser Materie entstammt, und auf der anderen Seite ist man überzeugt, dass es eine „spontane Zeugung“ nicht gibt. Dieses Dilemma kann nicht gelöst werden. Selbst wenn ein Wissenschaftler imstande wäre, Leben im Laboratorium zu schaffen, so würde er nur gezeigt haben, wie Leben entstanden sein könnte – aber vom naturphilosophischen Standpunkt aus wären wir keinen Millimeter näher an der Frage, wie Leben tatsächlich entstanden ist.

Die Einfachheit der Erklärungen

Wenn man die beiden Forderungen betrachtet, die eine Hypothese befriedigen sollte, so möchte ich fragen: (a) Welche Erklärung ist einfacher – die Annahme, dass das Leben in einem einzigartigen, übernatürlichen schöpferischen Akt spontan entstand, ein Vorgang, an den die meisten Wissenschaftler nicht glauben?

Und (b) wie sollen wir jemals erkennen können, ob Leben durch Schöpfung oder spontan entstanden ist? Dieses Problem kann per definitionem wissenschaftlich nicht gelöst werden. Bestenfalls kann man zeigen, wie Leben entstanden sein könnte. Aber selbst dann könnte man nicht mehr tun, als die Umgebung nachzuahmen, in der die Entstehung vermutlich stattgefunden hat, und dann – vielleicht jahrhundertelang – warten, um zu sehen, ob sich dort Leben entwickelt. In Wirklichkeit ist es aber ziemlich bekannt, dass große technische Fähigkeiten und ein hohes intellektuelles Niveau erforderlich wären, um Leben im Reagenzglas zu erzeugen. Falls jemals lebendes Protoplasma synthetisiert werden könnte, dann hätten die Naturwissenschaftler lediglich noch mehr Beweise aufgehäuft, um zu zeigen, dass Leben nur durch die Aktivität eines großen Intellektes entstanden sein kann.

Dieser Teil kann daher mit den Feststellungen abgeschlossen werden, dass (a) die einfachste Erklärung die Schöpfungserklärung ist und dass wegen der naturwissenschaftlichen Grenzen kein Wissenschaftler Recht oder Gründe hat, diese Erklärung aus formalen Gründen zu verwerfen, und (b) eine Erklärung von Naturereignissen richtig sein kann, obwohl eine Prüfung oder Belegung innerhalb des naturwissenschaftlichen Rahmens unmöglich sein kann.

Das zeigt, dass die Schöpfungslehre einen größeren Bereich umfasst als die Evolutionslehre, weil sie über das Natürliche hinaus im Übernatürlichen forscht – das Letztere nicht durch Einbildung, sondern durch Offenbarung.

Das Evolutionsdogma

Große Aufmerksamkeit soll nun dem wissenschaftlichen Charakter der Evolutionslehre gewidmet werden. In der Überschrift dieser Arbeit wird der Evolutionismus als eine Lehre bezeichnet, und vielleicht ist das die beste Beschreibung, weil es ein Dogma ist, das mit Glaubensappellen gelehrt wird. DELGAAUW[4] hat die Frage behandelt, ob die Evolutionslehre eine These, eine Hypothese oder eine Theorie genannt werden kann. Die Evolutionslehre kann keine These sein, weil eine These bewiesen werden muss – aber die Evolutionslehre ist unbewiesen und auch unbeweisbar. Bestenfalls kann man Wahrscheinlichkeitsargumente anführen, aber man kann nicht beweisen, dass ein vermuteter historischer Prozess, der nicht dokumentiert ist, tatsächlich stattgefunden hat. Die vermuteten Konsequenzen der Entwicklungslehre sind dokumentiert, aber nicht der Evolutionsprozess selbst.

Ist die Evolutionslehre eine Hypothese? Eine Hypothese dient dazu, gewisse beobachtete Phänomene miteinander in Übereinstimmung zu bringen – und tatsächlich ist das eine Funktion der Evolutionslehre. Aber es besteht ein großer Unterschied. In der Wissenschaft haben Hypothesen nur eine zeitliche Existenz – sie verschwinden, sobald befriedigendere Hypothesen gefunden werden. Aber die Evolutionslehre hat keine Alternative in den Naturwissenschaften. Selbst wenn man eine große Menge von Daten fände, die der Lehre widersprechen, würde die Lehre nicht aufgegeben – weil die Materialisten nichts anderes haben. Sie weigern sich einfach, über ihren Horizont hinauszublicken –, und in gewisser Hinsicht tun sie recht daran, denn andernfalls würden sie zu Metaphysikern, Naturphilosophen oder sogar zu Theologen.

Wenn sie das aber ablehnen, haben sie dann das Recht, nach einer Erklärung zu suchen, die nach ihrem eigenen Zugeständnis im naturwissenschaftlichen Bereich nicht gefunden werden kann? Und wenn sie eine Erklärung abgeben, kann sie dann etwas anderes sein als eine Philosophie, wenn auch eine schlechte? DELFGAAUW erkennt das im gewissen Umfang an. Er zeigt, dass die Evolutionslehre keine Hypothese sein kann, da sie durch keine andere ersetzt werden kann. Daher ist sie auch keine Theorie, da eine Theorie eine Denkart ist (über ein gewisses Gebiet der Wissenschaft), die durch eine andere ersetzbar sein sollte – was aber für einen Materialisten unmöglich ist. Daher schließt DELFGAAUW, dass die Evolutionslehre ein „Postulat“ ist, das heißt eine Denkverpflichtung derart, dass, wenn jemand über einen gewissen Bereich der Wirklichkeit nachdenken möchte, er entsprechend dieser Verpflichtung denken sollte – oder gar nicht denken sollte. Das ist eine ehrliche, aber auch äußerst charakteristische Ansicht für einen Materialisten; er weigert sich einfach, anders zu denken, als es ihm der Materialismus erlaubt. Aber der Materialismus ist nur eine Art Philosophie, und warum sollte man nicht das Recht haben, eine andere Philosophie vorzuziehen – zum Beispiel die Schöpfungslehre?

Wenn man einmal erkannt hat, dass die Evolutionslehre nicht streng unter den Naturwissenschaften einzuordnen ist, dann kann man viele Punkte erkennen, in denen die Evolutionslehre sich tatsächlich als unwissenschaftlich erweist. Es wurde festgestellt, dass die Evolutionslehre keine Alternative in den Naturwissenschaften anbietet. Daher ist sie ein materialistisches Postulat. Aber ist sie ein „wissenschaftliches“ Postulat? Ein wahrhaft wissenschaftliches Postulat sollte diesen sechs Kriterien genügen:

  1. Es muss mit den Grundgesetzen der Mathematik und der Naturwissenschaft übereinstimmen.
  2. Es darf nicht komplizierter als nötig für die Erklärung der beobachteten Phänomene sein.
  3. Es muss Schlussfolgerungen erlauben, die durch weitere (experimentelle) Beobachtungen kontrolliert werden können.
  4. Es dürfen keine Daten bekannt sein, die prinzipiell nicht in das Konzept passen.
  5. Es ist nur dann annehmbar, wenn sich Alternativhypothesen entweder als falsch oder als weniger zufriedenstellend erwiesen haben.
  6. Seine Zuverlässigkeit ist umgekehrt proportional zur Zahl der unbewiesenen Postulate, auf die es sich gründet.

Wie weit entspricht nun die Evolutionslehre diesen Forderungen? Wir wollen das Punkt für Punkt sehen:

1. „Ein wissenschaftliches Konzept muss mit den Grundgesetzen der Mathematik und der Naturwissenschaften vereinbar sein.“

Die Evolutionslehre zeigt einen empfindlichen Mangel an Koordination zwischen den verschiedenen Bereichen der exakten Wissenschaften. Es ist eine bekannte Erscheinung, dass jeder Wissenschaftler die Schwierigkeiten in der Evolutionslehre in seinem eigenen Bereich empfindet, aber glaubt, dass sie von anderen Disziplinen genügend gestützt wird. Daher sollte jeder Biologe wissen, dass die Lehre den Grundsätzen der Mathematik, Physik und Geologie widerspricht:

  • Mathematik:

    1966 wurde eine Konferenz von Mathematikern und Biologen[5] abgehalten, um die statistische Unvereinbarkeit zwischen der Einzigartigkeit und Komplexität der Gene einerseits und einer Theorie über die natürliche Auswahl zufälliger Mutationen andererseits zu diskutieren. Es scheint so, dass die Mathematiker die Biologen nicht verstanden und umgekehrt. Ich stimme SALISBURY[6] zu, dass nur Dr. M. EDEN und Dr. M.P. SCHÜTZENBERGER das Problem wirklich zu verstehen schienen. Diese beiden stimmten überein, dass der evolutionistische Ursprung und die daraus folgende Entwicklung des Lebens höchst unwahrscheinlich ist.

  • Physik:

    Derselbe Zwiespalt wird zwischen der Physik und der Biologie festgestellt. Physiker entdeckten als universell gültiges Naturgesetz den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik. Dieser beinhaltet, dass in einem geschlossenen System (d.h. in einem System, in dem kein Energieaustausch mit der Außenwelt möglich ist) die Entropie (d.h. das Bestreben, kinetische Energie in Wärme umzuwandeln) immer zunimmt. Es ist bekannt, dass dieses Gesetz eine universelle Gültigkeit besitzt, indem es das Bestreben des Universums erklärt, zu einem niedrigeren Ordnungs- und Organisationsniveau überzugehen. Dieses wird bewiesen durch den Niedergang („running-down“) des Universums, durch den Zusammenbruch komplexer Sterne und den radioaktiven Zerfall.

    Das steht im krassen Gegensatz zu dem von Biologen erfundenen Evolutionsprinzip, das ein Streben des Universums zu höherer Ordnung und Organisation beinhaltet. Niemand hat diesen Widerspruch bisher befriedigend gelöst. Es ist allerdings eingewendet worden, dass das Entropiegesetz nur für geschlossene Systeme gültig ist, während in einem offenen System (wie z.B. die Erde) die Entropie zeitlich abnehmen kann. Aber erstens gibt es keinen Grund, das Universum nicht als geschlossenes System anzusehen, und zweitens ist eine solche Annahme in der Tat zeitlich begrenzt und kann nicht einem Prinzip von solch allgemeiner – wie angenommen wird – Gültigkeit im ganzen Universum wie der Evolution zugrunde gelegt werden.

    BOK[7] versuchte, dieses Problem für den Lebensursprung durch die Annahme zu lösen, dass höhere Organismen einen höheren Entropiegrad haben (d.h. ein niedrigeres Energieniveau) als niedere Organismen und leblose Materie. Auf diese Weise versuchte er, Entropie und Evolution durch die Argumente in Einklang zu bringen, dass das Entropiegesetz zur Entstehung größerer Makromoleküle führt, weil diese ein niedrigeres Energieniveau haben – daher wäre die Entstehung des Lebens unausbleiblich. Aber diese Auffassung setzt größte Makromoleküle mit lebenden Organismen gleich – eine Ansicht, der alles Verständnis für die extrem hohe Spezifität lebender Zellen fehlt. Das Entropieprinzip gilt grundsätzlich und beinhaltet die Desorganisation der Natur – keinen Evolutionsfortschritt! Die Aufnahme und Speicherung von Energie ist immer zeitlich begrenzt und häufig zyklisch (z.B. Auf- und Abbau des menschlichen Körpers) und endet immer in Zusammenbruch, Niedergang und Tod. Wir beobachten das auch in der Biologie: Die Erbmasse wird von Mutationen beeinflusst – aber diese sind fast immer für die Organismen schädlich und führen zu einer geringeren Lebensfähigkeit und Fruchtbarkeit. In der gleichen Weise fallen kultivierte Formen immer wieder in ihren Original-Naturzustand zurück, wenn sie sich selbst überlassen werden. Die angenommene Entwicklungsgeschichte des Menschen ist ein starker Beweis für Degeneration, nicht für Evolution. Die ältesten bekannten menschlichen Überreste (z.B. in CALAVERAS und CASTENEDOLO gefunden) sind dem gegenwärtigen Menschen völlig ähnlich.

  • Geologie:

    Ein dritter „Diskrepanzbereich“ liegt zwischen der Geologie und der Entwicklungslehre. Wenn LYELLS Aktualitätsprinzip nur als die Allgemeingültigkeit der Naturgesetze verstanden wird, ist alles in Ordnung. Aber wenn es als Gegensatz zur Katastrophentheorie (CUVIER) propagiert wird – wie es von LYELL beabsichtigt war –, dann sollten wir vorsichtig sein.

    Es wird heute anerkannt, dass alle Erdschichten durch Überschwemmungen entstanden sein müssen und dass vielleicht jedes Fossil seine Entstehung einer „Katastrophe“ verdankt. Unter normalen Bedingungen entstehen keine Fossilien! Was sind auch die Eiszeitalter anders als eine Art „Sintflut“? Sind die Massengräber der Mammuts in Sibirien und der Fische und Mollusken in den Alpen unter „uniformitarianistischen“ Bedingungen entstanden? Und wie kann man die umgekehrte Folge der Erdschichten über Tausende von Quadratmeilen (z.B. in MONTANA, KANADA und anderen Stellen) erklären? Das Aktualitätsprinzip ist die Grundlage aller Datierungsmethoden – aber ist das eine gesunde Grundlage? Es ist bekannt, dass die Sedimentationsgeschwindigkeit sehr unterschiedlich ist. Und was die radioaktiven Methoden betrifft – wie will man wissen, ob das Blei in einer Gesteinsformation durch Zerfallsprozesse entstanden ist oder ursprünglich war? Wie kann man beweisen, dass die kosmische Strahlung immer die gleiche gewesen ist? Das kann offenbar auch nach evolutionistischen Zugeständnissen nicht der Fall sein, weil argumentiert wird, dass für die Entstehung des Lebens vollständig andere atmosphärische Bedingungen als jetzt erforderlich sind. Anzeichen üppiger polarer Vegetation in früheren Zeitaltern weisen auf veränderte atmosphärische Bedingungen hin, während von Vulkanausbrüchen ebenfalls bekannt ist, dass sie diese Bedingungen beträchtlich ändern. Alle diese Änderungen beeinflussen die kosmische Strahlung und verwirren die darauf basierenden Datierungsmethoden für Gesteine.

2. „Ein wissenschaftliches Konzept darf für die Erklärung von beobachteten Phänomenen nicht komplizierter als notwendig sein.“

Diese Forderung bringt uns zu den vielen Hilfshypothesen, die in die Geologie, Taxonomie, Genetik, Paläontologie usw. eingeführt wurden, um die Evolutionslehre annehmbarer zu machen.
Der Geologe zum Beispiel muss mit den folgenden Problemen fertig werden:

  • In MONTANA wird über Tausende von Quadratmeilen eine umgekehrte Erdschichtenreihenfolge gefunden, ohne Hinweis auf entsprechende Umwälzungen – wie ist das zu erklären?

  • Nirgends hat man mehr als zwei oder drei „Zeitalter“ übereinanderliegend gefunden. Es wird behauptet, dass die gesamte geologische Schichtenfolge eine Tiefe von mehr als 100 Meilen umfasst – wohingegen die geologischen Schichten aber selten mehr als eine halbe Meile Tiefe aufweisen.

  • Es gibt keinen einzigen unabhängigen Beweis, dass das Devon zum Beispiel an verschiedenen Orten tatsächlich zur gleichen Zeit verstrich.

  • Kein Ort auf der Erde zeigt in den Schichten „Evolutionsanfänge“ irgendeiner tierischen oder pflanzlichen Art.

  • Es wurde öffentlich anerkannt, dass die Annahme von Leitfossilien auf einer Kurzschlussargumentation beruht: Sie zeigen das Alter der Gesteine an, in denen sie gefunden wurden – während sie selbst nach dem Alter der Gesteine datiert wurden, zu denen sie gehören.

Können diese Probleme gelöst werden oder ist irgendetwas an der geologischen Zeittafel falsch?

Der Taxonom hat auch sein Dilemma. Sein taxonomisches System ist deshalb interessant geworden, weil es die Entwicklung lebender Organismen widerspiegelt – aber zur gleichen Zeit muss er erkennen, dass alle Organismen seines Systems noch leben und dass sie nicht voneinander abstammen, sondern von vermuteten gemeinsamen Vorfahren. Deshalb muss er eine Hilfshypothese einführen, die erklärt, warum bestimmte Primitivformen mehr oder weniger unverändert bleiben, während andere eine schnelle umwälzende Entwicklung durchmachten.

Der evolutionistische Genetiker muss sich um die folgenden Tatsachen herumdrücken:

  • Gattungen erweisen sich als nicht umwandelbar.
  • Fast alle Mutationen sind schädlich.
  • Die Entwicklung spezialisierter Organe und Organismen durch natürliche Auswahl zufälliger Mutationen ist statistisch nicht anzunehmen.

Der Evolutionist kann diese Hindernisse für die Entwicklungslehre nur durch unbewiesene und unbeweisbare Hilfshypothesen überwinden. Solche Hypothesen werden auch von dem Paläontologen benötigt, um seinen Evolutionsproblemen auszuweichen, wie zum Beispiel:

  • Warum sind keine Zwischen- und Übergangsformen bekannt?
  • Warum sind keine Organe im Werden bekannt?
  • Warum sind die Fossilien genauso voneinander abgegrenzt wie die gegenwärtigen Formen?
  • Warum gibt es kaum ein Fossil im Präkambrium (wenn es überhaupt eines gibt!), obwohl sich laut Theorie drei Viertel der Entwicklung des Lebens vor dem Kambrium abgespielt haben muss?
  • Woher kommen im Kambrium plötzlich alle Hauptabteilungen der wirbellosen Tiere? Welches sind die Ursprünge der Säugetiere im Tertiär? Woher kommen die bedecktsamigen Pflanzen so plötzlich?
  • Woher kommen die riesigen Massengräber?

3. „Ein wissenschaftliches Konzept muss Schlussfolgerungen zulassen, die durch weitere experimentelle Beobachtungen geprüft werden können.“

Ich komme jetzt zu anderen experimentellen Nachforschungen, in denen die Lehre versagt hat.

Ökologische Experimente und Kreuzungsuntersuchungen haben gezeigt, dass keine Variation jemals zur Überschreitung der Gattungsgrenzen führt. Mutationen können vorteilhaft in einer ganz speziellen Umgebung sein, aber sie führen fast immer zur Entartung.

Selektierte Mischlinge kehren nach freien Kreuzungen zum Elterntyp zurück, kultivierte Formen zu ihrer Ausgangsform.

Es ist ebenfalls ein großes Problem für die Evolutionsanhänger, dass keine „Makromutationen“ von hohem selektiven Wert gefunden wurden. Ebenfalls führen Mutationen in existierenden Genen nicht zur Entstehung völlig neuer Gene. Anpassung führt zur Variation, aber nicht zur Transformation. Die natürliche Auswahl neigt dazu, Mutationen zu beseitigen und nicht sie zu begünstigen. Eine natürliche Auswahl mit irgendwelchen Entwicklungsfolgen ist nur dann beobachtet worden, wenn der Mensch drastisch neue Bedingungen mit einem schweren Selektionsdruck geschaffen hat. Spontane Mutationen können niemals als Erklärung für die Entstehung komplizierter Organe oder spezialisierter Organismen herhalten. Darüber hinaus sind komplizierte Organe nur dann brauchbar, wenn sie komplett sind – Zwischenformen würden beseitigt worden sein (Organe im Werden sind nie gefunden worden!). Dieselben Mutationen entstehen viele Male in der Geschichte der Arten und verschwinden genauso schnell wieder, wie sie entstanden sind; sie lassen die Arten um den ursprünglichen Typ herum „oszillieren“.

Diese Punkte sind einige Ergebnisse experimenteller Forschung; sie bestätigen aber in keiner Weise das Konzept der Makroevolution.

4. „Es dürfen keine Daten bekannt sein, die grundsätzlich im Widerspruch zum Konzept stehen.“

Natürlich sind viele der in den vorübergehenden Abschnitten angeführten Probleme Widersprüche zur Evolutionslehre. Einige können noch hinzugefügt werden:

  • Das „Wiederholungsgesetz“ (welches besagt, dass die embryonale Entwicklung eines Lebewesens seine stammesgeschichtliche Entwicklung wiederholt) – einst als Säule der Evolutionslehre gepriesen – hat sich als Täuschung HAECKELs erwiesen.

  • Von allen den zahlreichen sogenannten „rudimentären“ Organen hat man in zunehmendem Maße die Funktionen erkannt, so dass sie ihren Wert als Beweis für die Evolution verloren haben; mehr noch – wenn sie existieren, können sie als Beweis für eine Degeneration und nicht für eine Evolution interpretiert werden.

  • Die Chronologie einzelner Arten drückt Degeneration und nicht Evolution aus. Der Mensch ist das beste Beispiel, da die ältesten Funde dem jetzigen Typ ähnlich sind, danach aber viele degenerierte Typen wie zum Beispiel der NEANDERTALER auftauchen.

  • Die Entstehung von Einzellern oder Insekten vor ihren Verfolgern ist unmöglich. Innerhalb kurzer Zeit würden sie jeden Quadratzentimeter Erde mit Organismen überdeckt haben. Dieses Problem des natürlichen Gleichgewichts ist zu oft übersehen worden; zum Beispiel Viren (die einfachste Form von „Leben“) können nicht entstehen, bevor nicht die höheren Lebewesen da sind, auf denen sie parasitieren. Man betrachte die vielen Pflanzen und Tiere, die alle voneinander abhängig sind und denke an die Nahrungskreisläufe und die chemischen Zyklen. Dann frage man sich, wie das alles wohl entstand!

  • Die Paläobotanik ist in der Tat ein großes Problem für den Evolutionisten: Er sieht die komplexen Formen häufig früher erscheinen als die sogenannten einfachen Formen – ohne eine Spur von Vorfahren. Er findet häufig „höhere“ und „niedere“ Merkmale in einer Pflanze vereint. Ferner kennt er viele moderne Formen, die nahezu identisch mit weit entfernt liegenden fossilen Formen sind (manchmal klaffen große Zeiträume zwischen sogenannten verwandten Gruppen). Er findet manchmal anatomische Merkmale, die charakteristisch für eine bestimmte Gruppe sind, auch in sogenannten nicht-verwandten Gruppen wieder. Die ganze Stammesgeschichte der bedecktsamigen Pflanzen ist tatsächlich ein großes Geheimnis[8].

  • Die vermutete Entwicklung des Menschen steht im Gegensatz zu archäologischen und historischen Daten. Wenn die Menschheit wirklich so alt ist, wie man uns erzählt – warum hat sie dann niemals vorher eine richtige Zivilisation aufgebaut? Wie ist es möglich, dass eine solche Zivilisation ganz plötzlich im Nahen Osten vor erst sechstausend Jahren entstand – und dass diese Zivilisation tatsächlich niemals „zivilisierter“ wurde?

5. „Ein wissenschaftliches Konzept ist nur dann hinreichend akzeptabel, wenn sich Alternativhypothesen als falsch oder weniger annehmbar erwiesen haben.“

Wir können zwei Alternativen zur Evolutionslehre vorschlagen, nämlich die theistische Evolution („Gott hat mittels einer fortschreitenden Evolution geschaffen“) und die strikte Schöpfungslehre.

Die theistische Evolution ist ein armseliger Versuch, die Evolutionslehre mit der Bibel zu versöhnen. Die Makroevolution – wie sie definiert wird – ist ein geschlossenes System, in dem Gott nicht benötigt wird. Theistische Evolutionisten verwechseln Schöpfung mit Vorsehung und machen Gott zum Gefangenen natürlicher von ihm geschaffener Prozesse, weil sie von selbst ablaufen. Die strikte Annahme der Entwicklungslehre macht den Glauben an Gott, Sünde und Erlösung überflüssig, wie HUXLEY oft triumphierend hervorgehoben hat. Offensichtlich haben sich die theistischen Evolutionisten dieser Lehre verschrieben, ohne die Konsequenzen zu bedenken.

Nur eine konsequente Schöpfungslehre kann eine ernsthafte Alternative zur Evolutionslehre sein. Aber nur wenige Leute wissen, dass Verfechter der Schöpfungslehre gleich oder sogar besser akzeptable Erklärungen für viele natürliche Phänomene liefern können, als es Evolutionisten tun. In vielen Disziplinen werden sogenannte Beweise für die Evolution angegeben. Diese basieren im Allgemeinen auf Kurzschlussargumenten. Wenn man die Evolutionstheorie als richtig annimmt, werden gewisse Phänomene verständlich – und diese Phänomene werden dann als Argumente für die Evolution sorgsam gepflegt. Aber in Wirklichkeit sind es keine Argumente, die die Evolution stützen – weil sie auch dann verständlich werden, wenn man von einer Schöpfung ausgeht. Zum Beispiel kann man die morphologischen Übereinstimmungen zwischen den Organismen als gemeinsame Abstammung verstehen, aber auch als einheitlichen Plan eines Schöpfers. Ein gemeinsamer typologischer Plan kann zum Beispiel sehr nützlich für in Wechselwirkung stehende Lebewesen sein – und das kann sehr wohl der Grund sein, warum Gott viele Tiere nach einem ähnlichen Plan schuf. Darüber hinaus ist die Abstammungstheorie in sich nicht konsequent, da sie häufig vermutete „Konvergenzen“ annimmt, die man besser auf der Grundlage der Schöpfungslehre als mit der Evolution versteht (z.B. Säugetiere im Vergleich zu Beuteltieren; das Wirbeltierauge zum Auge eines Kopffüßlers).

Dasselbe ist in der Taxonomie der Fall: Das taxonomische System weist sowohl auf eine gemeinsame Abstammung als auch auf einen allen gemeinsamen Plan hin. Als Wissenschaftler ziehe ich das Letztere vor, weil ich für den Fall der Evolution die sehr definierten Abgrenzungen zwischen den Arten nicht erklären könnte. Im Falle der Evolution hätte ich einen wesentlich kontinuierlicheren Übergang zwischen den Arten erwartet, und ich würde mich fragen, wie die niederen Lebewesen sich von älteren Vorfahren ohne wichtige Änderung entwickelt haben mögen, während sich die höheren Lebewesen mit vielen Veränderungen von denselben Vorfahren entwickelt haben. Tatsächlich kann das taxonomische System den vermuteten Stammbaum in keiner Weise stützen.

Dasselbe gilt für die sogenannten „rudimentären“ Organe – wenn es überhaupt solche gibt! Sie können sowohl auf eine Stammesentwicklung als auch auf einen gemeinsamen Schöpferplan hinweisen. Hier ziehe ich wieder die letztere Deutung vor, weil diese „rudimentären Organe“ – wenn sie wirklich rudimentär sind – sehr wohl als Degeneration und nicht als Evolution angesehen werden können. Sie würden als spätere Abweichungen vom Schöpfungsplan anzusehen sein.

Die Flut NOAHs kann ebenfalls für mehrere der sogenannten Evolutions-„Beweise“ herangezogen werden. Sowohl die Paläontologie als auch die Geologie berichten uns entweder über die Geschichte des Lebens oder über eine Abstufung von Sedimentationen und Organismen während der Flut. Es genügt hier, auf die Arbeit von MORRIS und WHITCOMB[9] hinzuweisen, die zeigt, dass die Argumente für eine geologische Zeittafel zu schwach sind, um diese Vorstellung aufrechtzuerhalten. Andererseits können alle diese Argumente dann leicht verstanden werden, wenn man Schöpfung und Flut akzeptiert. Auch die geographische Verteilung der Organismen kann gut geklärt werden, indem man annimmt, sie habe nach der Flut stattgefunden.

Es ist nicht meine Absicht, alle Beweise für die Schöpfungsvorstellung aufzuzählen. Ich frage nur ganz einfach, ob der Evolutionismus als Lehre wissenschaftlich annehmbarer ist als die Schöpfungslehre. Hier hat die Vererbungslehre den Verfechtern der Schöpfungslehre geholfen, indem sie ganz eindeutig gezeigt hat, dass die Arten oder Gattungen variierbar, aber nicht transformierbar sind.

6. „Die Zuverlässigkeit eines wissenschaftlichen Konzeptes ist umgekehrt proportional zur Zahl der unbewiesenen Postulate, auf die es sich gründet.“

Dieser Punkt ist eher ein Merkmal für ein wissenschaftliches Konzept als eine Forderung.

Der springende Punkt ist hier: Wenn die unbewiesenen Grundlagen eines wissenschaftlichen Konzeptes zu zahlreich sind, dann fragt man sich, ob dieses Konzept tatsächlich die Bezeichnung „wissenschaftlich“ verdient. Um an die Evolution zu glauben, muss man sich auf eine Anzahl von Hinweisen aus den verschiedenen Disziplinen verlassen, die sowohl zur Stützung des Evolutionsaspektes interpretiert werden können, aber auch genauso gut – oder sogar besser – aus der Schöpfungsperspektive verstanden werden können. Außerdem muss der Evolutionsanhänger eine Anzahl von Prämissen akzeptieren, die für seine Ansichten wesentlich, aber nicht bewiesen sind, da es hierfür kaum irgendwelches Beweismaterial gibt und die manchmal überhaupt nicht beweisbar sind. Im letzten Jahrhundert war das kein Problem, weil die Verteidiger der Evolutionslehre das feste Vertrauen hatten, dass die notwendigen Beweise für ihre Annahmen früher oder später gefunden würden. Jedoch sind in den letzten hundert Jahren die Säulen der Evolutionslehre nicht gestützt, sondern durch neuere Funde vielmehr geschwächt worden. In diesem Sinne ist die Evolutionslehre nur ein interessanter Anachronismus. Sie gehörte in eine Zeit, als die Leute an eine „Generatio spontanea“ glaubten – während man es jetzt als Dilemma empfindet, eine spontane Zeugung, die nicht stattfinden kann, für richtig zu halten. Es war auch die Zeit, als LYELLs Aktualitätsprinzip sich erfolgreich mit den Katastrophentheorien vereinbaren ließ – während wir jetzt wissen, dass die Geologen kaum mehr tun als Katastrophen untersuchen. Die Evolutionslehre kam in einer Zeit auf, als sich noch drei  Viertel der angenommenen Lebensentwicklung innerhalb der Skala fossiler Funde nicht belegen ließ, weil sie sich vor dem Kambrium abspielte, und die Gelehrten hofften, dass das Präkambrium den für den fehlenden Teil erforderlichen Beitrag an fossilen Funden liefern würde. Aber selbst heute gibt es kaum ein präkambrisches Fossil, das nicht umstritten wäre! Das heißt, dass – weil alle Hauptabteilungen der wirbellosen Tiere im Kambrium zu finden sind – die Evolutionsverfechter auf der Grundbasis des Glaubens ohne irgendeinen Beweis annehmen müssen, dass alle Viren, Bakterien, Pflanzen und Tiere miteinander verwandt sind.

Zweitens müssen sie behaupten, dass sich die Mehrzelligen aus Einzelligen gebildet haben (was aus anderen Gründen kaum vorstellbar ist).

Drittens müssen sie glauben, dass die Hauptabteilungen der wirbellosen Tiere miteinander verwandt sind und dass Wirbeltiere von wirbellosen abstammen. Die Evolutionsverfechter gründen ihre Ansichten auf Glauben und haben deshalb kein Recht, Schöpfungsanhänger wegen ihres Glaubens an einen Schöpfer abzulehnen. Man braucht auch keine theistische Evolutionslehre anzunehmen, weil man nicht im Geringsten überzeugt zu sein braucht, dass die Erdschichten riesige geologische Zeiträume repräsentieren. Es ist eine anerkannte Tatsache, dass jedes bekannte Gestein (vom Kambrium bis zum Quartär) irgendwo direkt auf dem Präkambrium liegend gefunden wurde. Nirgends ist ein repräsentativer Teil in der vermuteten geologischen Reihenfolge gefunden worden – hingegen sind an mehreren Stellen die Schichten in umgekehrter Reihenfolge gefunden worden – ohne irgendein Anzeichen einer Sekundärkatastrophe.

Auf diese Weise können wir fortfahren, viele unbelegte Evolutionsbehauptungen zu erwähnen, die im letzten Jahrhundert aufgebracht wurden. Es sollte daher niemanden wundern, dass besonders junge Wissenschaftler Fragen stellen und Zweifel empfinden, wenn es um die Gültigkeit der Evolutionslehre geht. Es wäre jedoch unrealistisch, zu erwarten, dass die Evolutionslehre schließlich verworfen würde. Solange es die meisten Wissenschaftler ablehnen, anzuerkennen, dass es eine Alternative gibt – die durch das Wort Gottes zur Verfügung gestellt wird –, so lange werden sie sich an ihre nicht akzeptable und widerlegte Lehre klammern, die sie als ihren Glauben, ihre Religion, betrachten.

Zusammenfassung

Zwei Punkte wurden betont:

  1. Erstens, dass es schon aus logischen und philosophischen Gründen verkehrt ist, zu sagen, die Evolutionslehre sei „wissenschaftlicher“ als die Schöpfungsauffassung. Von dem objektiven, vorurteilslosen Gesichtspunkt sind sie beide gleichwertige Alternativen.

  2. Zweitens, dass jedoch aus naturwissenschaftlichen Gründen die Evolutionslehre keiner der an sie zu stellenden Anforderungen genügt. Bezüglich der zurzeit bekannten Fakten ist es offensichtlich, dass man die Schöpfungslehre vorziehen sollte, da sie mehr mit unserem Wissen über die Natur in Übereinstimmung ist.

Natürlich braucht der christliche Glaube keine wissenschaftlichen Beweise für seine Richtigkeit. Aber auf der anderen Seite ist es wichtig, zu erkennen, dass die Schöpfungsauffassung sich nicht auf einen blinden Glauben gründet, der unwiderlegbare Beweise missachtet. Tatsächlich sind hier die Grundlagen in wissenschaftlicher Hinsicht besser und standfester als die des Materialismus.

Für jeden, der an die Bibel als das unfehlbare Wort Gottes glaubt, wird das keine Überraschung sein.


Ursprünglich erschienen in der Zeitschrift Creation Research Society Quarterly (1971/9) unter dem Titel „The Scientific Character of the Evolution Doctrine“;
Schwelm (Heijkoop) 11975, 21977 (verb.)

Anmerkungen

[1] Grasse, P.-P., 1966, L’évolution, faits, expériences, théories, (in) Biologie générale. Edited by P.-P. Grasse et al. Masson et Cie, Paris, S. 959.

[2] VAN MELSEN, A.G. M., 1968, Evolutie en Wijsbegeerte, Het Spectrum, Utrecht, S. 94.

[3] VAN DEN BERGH, S.G., 1969, Inaugural Address, Utrecht S. 5–6.

[4] DELFGAAUW, B., 1967, Evolutie en Filosofie (in) Evolutie en de Filosofie, de Biologie, de Kosmos. Het Spectrum, Utrecht, S. 12–23.

[5] MOORHEAD, P.S. and M.M. KAPLAN, Editors, 1967, Mathematical challenges to the neo-Darwinian interpretation of evolution, Wistar Inst. Press, Philadelphia.

[6] SALISBURY, F.B., 1969, Natural selection and the complexity of the gene, Nature, S. 224, S. 342–343. Dieses ist eine interessante Arbeit zu diesem Thema!

[7] BOK, S.T., 1963, Het ontstaan van het leven, Het Spectrum, Utrecht.

[8] HOWE, G.F., 1964, Paleobotanical evidences for a philosophy of creationism, Creation Research Society Annual, S. 24–29.

[9] MORRIS, H.M. and J.C., WHITCOMB, 1961, The Genesis flood, Presbyterian and Reformed Publishing House, Philadelphia.


Nota redacţiei:

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