Wofür du deinen Glauben brauchst?!
Hebräer 11,1

A.J. Atkins

© SoundWords, online seit: 08.04.2003, aktualisiert: 06.10.2022

Leitvers: Hebräer 11,1

Einleitung

In 1. Timotheus 1,4 wird das Christentum bezeichnet als „die Verwaltung Gottes, die im Glauben ist“. Christen selbst werden als „Hausgenossen des Glaubens“ angeredet (Gal 6,10). Alle christlichen Wirklichkeiten und Segnungen liegen völlig außerhalb des Bereiches des natürlichen Menschen und deshalb auch außerhalb des Fassungsvermögens seiner Sinne und seines Verstandes. Sie werden nur durch Glauben wahrgenommen und geschätzt. Es ist daher nicht möglich, die Wichtigkeit des Glaubens zu sehr zu betonen. Das Werk der Reformatoren war es, den Platz und die Macht des Glaubens wiederzuerkennen und hervorzuheben, den das Evangelium für sie und für uns bringt. Dies war es, was ihren Seelen Frieden verlieh, ihrem Blick Klarheit, ihrem Zeugnis Festigkeit und ihrem Wirken Bestand. Es gibt keinen Ersatz für Glauben, auch Frömmigkeit und Aufopferung können nicht an seine Stelle treten. Glaube wird diese Eigenschaften sicherlich hervorbringen, doch möglicherweise sind sie in irgendeinem Sinn vorhanden und werden dort ausgeübt, wo Glaube nur sehr wenig in Übung ist und wo das Evangelium sogar verachtet wird. „Ohne Glauben aber ist es unmöglich, Gott wohlzugefallen“ (Heb 11,6). Es hat jemand mit Recht gesagt:

Es ist von erster Wichtigkeit, die Natur, das Gebiet, die Macht und die Möglichkeiten des Glaubens zu kennen, denn davon hängt das Bestehen und die Entfaltung alles wahren geistlichen Lebens ab.

Da das Wort „Glaube“ allgemein in einem sehr vielseitigen Sinn angewendet wird, so ist es notwendig, zu untersuchen, was Gott damit sagen will, das heiß, wie dieser Ausdruck in der Schrift gebraucht wird und was er bezeichnet. Denn die Anwendung eines Wortes zeigt seine wahre Bedeutung, und es ist immer höchst nützlich, Gottes eigenes Wörterbuch zu studieren und darin zu lernen, wie Er seine Wörter benutzt. In Hebräer 11,1 lesen wir:

Heb 11,1: Der Glaube ist eine Verwirklichung {Zuversicht, feste Überzeugung} dessen, was man hofft, eine Überzeugung {ein Überführtsein} von Dingen, die man nicht sieht.

Daraus geht hervor, dass Glaube es mit zukünftigen Dingen zu tun hat (Dingen, die man hofft). Von diesen ist er die „Verwirklichung“ oder, wie es auch wiedergegeben wird, „die Bürgschaft“. Wir glauben gern, dass es erst in den letzten Zeiten entdeckt worden ist, dass das so übersetzte Wort in den ersten Jahrhunderten im Geschäfts- und Rechtsleben mit „Urkunde“ oder „Dokument“ wiedergegeben wurde. Welch ein großartiges Wort: „Glaube ist die Urkunde von Dingen, die man hofft.“ Außerdem hat es der Glaube mit unsichtbaren Dingen zu tun, das heißt nicht nur mit zukünftigen, sondern mit gegenwärtigen Wirklichkeiten der Welt Gottes. Von diesen ist er die „Überzeugung“ – die tiefe, innere, göttliche Gewissheit.

Glaube: Wahrnehmung unsichtbarer Dinge

Der Glaube ist eine solche Zuversicht hinsichtlich der Treue Gottes, dass sie uns dazu führt, Gottes Zeugnis anzunehmen. Sie führt zu einer Liebe und zu einem Vertrauen, die zu einem persönlichen Band der Vereinigung mit Ihm werden und Gehorsam und Zeugnis hervorbringen. Oder wie ein anderer gesagt hat:

Glaube ist die von Gott gegebene Wahrnehmung unsichtbarer Dinge, die der Geist durch das Wort Gottes gewirkt hat. Wahrer Glaube ist das Werk des Heiligen Geistes in der Seele, der den Gegenstand des Glaubens in ihr mit göttlicher Macht enthüllt, so dass das Herz ihn empfängt auf ein göttliches Zeugnis hin als göttliche Wahrheit und als eine göttliche Tatsache (J.N. Darby).

Er ist das geistliche Auge, das den Sinn erleuchtet, die Füße richtet und das Herz ermutigt; alles im Christentum beruht auf ihm. Wie unser Glaube so unsere Kraft und Fruchtbarkeit in guten Werken. Nichts im All kann stärker sein als die Hand des Glaubens. Durch diese erfassen wir sicher unseren herrlichen und allmächtigen Herrn im Himmel, und durch sie wird eine solch unversehrbare Vereinigung zwischen Christus und der glaubenden Seele erreicht, dass sich keiner von dem anderen trennen kann, und all die Mächte der Finsternis und Sünde vermögen nichts gegen ihn. Glaube durchbricht die größten Hindernisse, bewegt Berge von Schwierigkeiten und hat eine Art Allmacht in sich.

Seinem elementaren Sinn nach ist Glaube die Annahme des Zeugnisses Gottes in der Seele. Das wird sehr klar in dem Leben Abrahams vorgestellt, „des Vaters aller, die da glauben“. Gott hatte ihm angezeigt, dass er einen Sohn haben würde, als dies der Natur nach unmöglich erschien. Weder Vernunft noch Erkenntnis noch Erfahrung konnten ihm behilflich sein, sie waren gegen ihn. Alle diese Dinge ließ er unbeachtet; Abraham glaubte Gott. Er sagte Amen zu dessen Verheißungen. Gott hatte geredet und Abraham sagte in seinem Herzen: „So wird es sein.“ Er verließ sich auf das nackte Wort, auf die Wahrhaftigkeit Gottes, „der nicht lügen kann“ (Tit 1,2). Und das ist es, was der Glaube stets tut.

Das Wort Gottes trägt seine Autorität in das Herz dessen, in dem es gewirkt wird (J.N. Darby).

Dies ist ein Grundsatz von lebenswichtiger und weittragender Bedeutung. Derselbe Schreiber sagt:

Unser Glaube muss in seiner Natur, in seiner Quelle sowie in den Dingen, die er enthüllt, ein göttlicher Glaube sein, und zu einem göttlichen Glauben müssen wir ein göttliches Zeugnis haben. (J.N. Darby)

Gott sei Dank, wir haben es sicher und vollständig im Wort Gottes.

Der Glaube hat einen göttlichen Ursprung

Doch wahrer Glaube beruht nicht allein auf dem göttlichen Wort, sondern hat auch einen göttlichen Ursprung. Gott ist dieser und auch sein Geber. „Durch die Gnade seid ihr errettet, mittels des Glaubens, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es“ (Eph 2,8). Petrus spricht von denen, „die einen gleich kostbaren Glauben mit uns empfangen haben durch die Gerechtigkeit unseres Gottes und Heilandes Jesus Christus“ (2Pet 1,1).

Wie glücklich, von Ihm abhängig zu sein, selbst hinsichtlich des Glaubens, der seinem Wort vertraut und seine Gabe annimmt. Und doch, gleich den meisten Gaben Gottes wird er nur unter gewissen Bedingungen und durch bestimmte Mittel erlangt: „Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort“ – daher wird das Evangelium sehr treffend als „das Wort des Glaubens“ bezeichnet (Röm 10,8). Es wird ferner „zum Glaubensgehorsam an alle Nationen“ gepredigt (Röm 16,26) und alle seine unschätzbaren Segnungen werden auf demselben Grundsatz empfangen. Durch Glauben erlangen wir Vergebung (Apg 10,43) und werden wir gerechtfertigt (Apg 13,39; Röm 5,1). Durch denselben Glauben werden wir ferner geheiligt. Wir lesen in Apostelgeschichte 26,18: „Sie sind durch den Glauben an mich geheiligt.“ – „Zu der Gnade, in der wir stehen, haben wir Zugang mittels des Glaubens“ (Röm 5,2) und der Genuss unserer gesegneten Verwandtschaft als Söhne ist abhängig vom Glauben: „Ihr alle seid Söhne Gottes durch den Glauben an Christus Jesus“ (Gal 3,26). Glaube bedingt auch unseren erfahrungsgemäßen Eingang in und die Freude an unseren Segnungen. Er bewirkt eine wirkliche und praktische Reinigung in uns, „indem Gott durch den Glauben ihre Herzen reinigte“ (Apg 15,9). „Begraben mit Christus in der Taufe, in dem ihr auch mitauferweckt seid durch den Glauben an die wirksame Kraft Gottes, der ihn aus den Toten auferweckt hat“ (Kol 2,12), und das, was vielleicht die tiefste und kostbarste Erfahrung von allem ist, kommt aus derselben Wahrheit: Christus kommt und wohnt in den Herzen der Gläubigen „durch Glauben“ (Eph 3,17). Wir können natürlich in dieser Verbindung den Geist Gottes und sein Werk in uns nicht auslassen, doch der Platz, den der Glaube einnimmt, ist wesentlich.

So wird der Glaube, der als ein Versuch beginnt, zu einer Erfahrung. Der Ausgangspunkt ist die Annahme des Wortes Gottes und durch das Werk des Geistes wächst er zum Vertrauen auf Gott selbst aus. Auf diese Weise erlangen und besitzen wir eine klare und gewisse Kenntnis Gottes. Er wird das Teil unserer Seele, ja ihre „Jubelfreude“ (Ps 43,4) und ihr „sehr großer Lohn“ (1Mo 15,1). Glaube gibt dir Gott, füllt dich mit Gott in unmittelbarer erfahrungsgemäßer Kenntnis, lässt dich in Besitz alles dessen kommen, was in Ihm ist, ja setzt dich in den Stand, mit seinen Eigenschaften bekleidet zu werden.

Glaube: Mittelpunkt des Christentums

Da dies wahr ist, so können wir wohl verstehen, dass der Glaube das Leben und der Mittelpunkt des Christentums sein muss, und das finden wir auch bestätigt. Wenn wir leben, so ist es „durch Glauben an den Sohn Gottes“ (Gal 2,20). Wir wandeln durch Glauben (2Kor 5,7), beherrscht durch die unsichtbaren Dinge, die uns zur Wirklichkeit werden, und nicht durch die vergänglichen, die unsere Sinne wahrnehmen. Durch den Glauben stehen wir (2Kor 1,24), das heißt, wir sind standhaft auf dem Platz, den die Gnade uns gegeben hat. Durch Glauben widerstehen wir dem Teufel (1Pet 5,9) und überwinden wir die Welt: „Dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube“ (1Joh 5,4). Wahre Christen kämpfen „den guten Kampf des Glaubens“ (1Tim 6,12), und in dem Kampf selbst ist „der Schild des Glaubens“ (Eph 6,16) das wesentliche Stück der Waffenrüstung, der die lebenswichtigen Teile deckt, den über dies alles zu ergreifen wir ermahnt werden. Das Wort Gottes, selbst wenn es in Kraft verkündet wird, erreicht seinen Zweck nicht, wenn es bei den Hörern „nicht mit Glauben verbunden“ wird (Heb 4,2). Ferner wird christlicher Dienst als ein Werk des Glaubens gekennzeichnet, und es ist wirklich betrübend, dass die Kraft der Thessalonicher abnahm und ihre Werke diese lebendige Quelle vermissen ließen (vgl. Off 2,2). Glaube ist auch die wahre Seele des Gebets. Es hat jemand sehr richtig gesagt:

Gott kann Zweifler im Gebet nicht annehmen.

Dem Glauben dagegen sind alle Dinge möglich (Mk 9,23): „Alles, um was irgend ihr betet und bittet, glaubt, dass ihr es empfangt, und es wird euch werden“ (Mk 11,23.24).

Durch Glauben wird uns ein guter Ruf zuteil, und wenn der Herr noch zögert und wir in Christus entschlafen, wer würde dann nicht wünschen, dass der Heilige Geist von ihm sagen könnte: „im Glauben gestorben“ (Heb 11,13).

Glaube wirkt mit – Glaube ist nicht Passivität

In Verbindung mit diesem Punkt mag es nützlich für uns sein, auf die passive und aktive Seite dieser Gnade zu sehen, denn beide sind vorhanden und beide müssen geübt werden, wenn das geistliche Gleichgewicht gewahrt bleiben soll. Der Glaube unterwirft sich allezeit dem Wort Gottes, ergibt sich gern seinem Willen und wartet auf seine Zeit und seine Wege. Doch diese Gedanken können sich in einer Weise in uns festsetzen und in unserem Leben zum Ausdruck kommen, die zu einer wirklich gefährlichen Tatenlosigkeit führt, zur Apathie, zu praktischem Fatalismus und zuletzt zu dem, was nichts anderes ist als reiner Unglaube und Trägheit. Glaube ist eine ebenso energische wie tätige Sache. Er ergreift Gott (Jes 64,7). Er setzt sich selbst in Bewegung. Er wird durch Kühnheit und Standhaftigkeit gekennzeichnet. Er kann „die Pforten des Himmels stürmen“. Höre John Knox, als er betete: „O Gott, gib mir Schottland oder ich sterbe!“ Das ist keine Passivität. Glaube macht sich ferner die Verheißungen Gottes zunutze. Er will seinen Willen (Phil 2,13) und er ergreift Gelegenheiten. Er ist rege und wachsam, voll von heiligem Verlangen und heiligen Eingebungen. Er ist „lebendig“. Glaube schließt nicht nur ein: von Gott zu empfangen, sondern kennt ein verantwortliches Mitwirken mit Ihm.

Glaube ist lebendig

Ja, Glaube ist lebendig. Obwohl er nicht genau Leben ist, ist er doch so innig mit dem göttlichen Leben in der Seele verbunden, als ob er untrennbar von ihr wäre. Er wird mit einem Senfkorn verglichen. Der Apostel sagt: „Euer Glaube wächst überaus“ (2Thes 1,3), und so wie andere lebendige Dinge wächst er durch Übung. Damit Glaube bewahrt wird, muss er geübt werden. Wir müssen dafür Sorge tragen, dass unser Glaube nicht lange untätig bleibt. Wenn wir im gegebenen Fall keinen Gebrauch von ihm machen, dann wird es vorkommen, dass es an ihm mangelt, wenn wir ihn am nötigsten haben. Ferner wird der Glaube durch Versuchungen gestärkt, „damit die Bewährung eures Glaubens viel köstlicher als die des Geldes, das vergeht, aber durch Feuer erprobt wird, erfunden werde zu Lob und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi“ (1Pet 1,7). Und wie uns gesagt wird, wirkt der Glaube durch die Liebe (Gal 5,6). Wenn du fragst: „Wie soll ich lieben?“, dann lautet die Antwort: „Glaube“, und wenn du fragst: „Wie soll ich glauben?“, dann sage ich dir: „Liebe.“ Das scheint ein Kreis zu sein, gewiss, aber ein göttlicher. Wie ein alter Diener des Herrn sagte:

Zuerst wirkt der Glaube Liebe und dann wirkt er durch sie. Zunächst wird das Werkzeug geschärft und dann mit demselben gearbeitet. So schärft der Glaube die Liebe der Seele zu Gott und dann beginnt er durch diese zu wirken. Der Glaube bringt die Seele in Bekanntschaft mit der unvergleichlichen und einzigartigen Liebe Gottes in Christus, und in diesem Feuer verweilen die Gedanken des Christen, bis seine Zuneigungen sich daran entzünden. Dann setzt er sich für Gott in Bewegung mit Macht und Kraft. Der Glaube ist das Gebläse der Liebe.

Um den bildlichen Ausdruck eines anderen zu gebrauchen:

Der Glaube gleicht der Energie in der Pflanze, die sie befähigt, ihre Wurzeln nach unten zu treiben, um Nahrung einzusaugen, und ihre Schösslinge nach oben, um alles aufzunehmen, was Luft und Sonne geben. Liebe ist die makellose Blüte und Frucht, durch die Gott verherrlicht und der Mensch gesegnet wird.

Lebendiger Glaube ist dem Wachstum unterworfen und daher gibt es unter den Christen alle Grade der Entfaltung dieser Gnade. Dies sollten wir im Gedächtnis behalten. Von erster Wichtigkeit ist aber nicht der Grad des Glaubens, sondern seine Echtheit. Selbst wenn der Glaube so klein wie ein Senfkorn ist, wird er Großes vollbringen, denn es ist Leben darin. Eine goldene Regel für den Christen ist es, niemals über den eigenen Glauben hinauszugehen noch hinter dem Gewissen zurückzubleiben. Jeder Schritt, der nicht im Glauben getan wird, belastet uns und bringt in Gefahr. Das Wort sagt so ernst: „Alles aber, was nicht aus Glauben ist, ist Sünde“ (Röm 14,23). Zu gleicher Zeit sind Unterschiede im Glauben anerkannt und dies ist gewiss ermutigend. Wir lesen, dass „Gott einem jeden das Maß des Glaubens zugeteilt hat“ (Röm 12,3). Doch wie oft muss der Herr uns trotzdem, gleich den Jüngern, mit den Worten verweisen: „Ihr Kleingläubigen“ (Mt 6,30 usw.), oder: „Wie, habt ihr keinen Glauben?“ (Mk 4,40). Auf der anderen Seite lesen wir von Abraham, dass er stark im Glauben war, Stephanus war voll Glaubens, und Jakobus spricht von solchen, die weltlich arm, aber reich im Glauben sind.

Wie weit wir nun in dieser Gnade gelangt sind, lasst uns suchen, vollkommen zu werden. Lasst uns zunächst darauf sehen, dass unser Glaube „ungeheuchelt“ ist (1Tim 1,5; 2Tim 1,5) und fruchtbar (2Pet 1,5-8). Dann lasst uns in dem beständigen Gebet verharren: „Herr, mehre uns den Glauben!“ (Lk 7,5), und: „Herr, ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ (Mk 9,24). Tun wir dies, dann wird „die Festigkeit unseres Glaubens“ gesehen werden (Kol 2,5), er wird wachsen (2Kor 10,15) und sich freuen (Phil 1,25) und zuversichtlich (Eph 3,12) und voller Gewissheit sein (Heb 10,22).

„Habt Glauben an Gott“, ruft Markus 11,22 uns zur Beherzigung zu. Habt volles Vertrauen zu Ihm. Seine Treue hat Anspruch auf unseren Glauben. Alle unsere geistigen Eigenschaften sind Ausstrahlungen von Gott, und wenn Glaube vorhanden ist, dann ist dieser eine Ausstrahlung seiner Treue. Ist nicht angesichts so zu Herzen gehender Beweise dieser Treue unser beklagenswerter und so sehr vorherrschender Unglaube tatsächlich Sünde? Sollten wir uns nicht ernstlich durch aufrichtiges Bekenntnis davon reinigen?

Das Beste für uns Christen liegt vor uns. Durch Glauben blicken wir rückwärts, aufwärts und vorwärts. Jemand hat so schön gesagt, dass jene Hoffnung der Glaube ist, der mit ausgestreckten Flügeln der Morgendämmerung entgegenschaut. Der Gerechte lebt in der Gegenwart aus Glauben und „der Pfad des Gerechten ist wie das glänzende Morgenlicht, das stets heller leuchtet bis zur Tageshöhe“ (Spr 4,18). Das wird „das Ende unseres Glaubens“ sein (1Pet 1,9). Alle Dinge, die wir „hoffen“, von denen der Glaube die Verwirklichung, die Versicherung, das Dokument und – so dürfen wir hinzufügen – der Vorgeschmack ist, werden dann verwirklicht sein. Der Glaube und seine Schwester, die Hoffnung, sind dann nicht mehr nötig; nur die Liebe bleibt.


Originaltitel: „Glaube“
aus Der Dienst des Wortes, Jg. 8, 1930, S. 161–170;
von der SoundWords-Redaktion sprachlich leicht bearbeitet;
engl. Originaltitel: „Faith“ in Scripture Truth, Jg. 21, 1929, S. 223ff.


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