Satan – seine Würde bei der Schöpfung (2)
Johannes 12,31; 14,30; Offenbarung 2,13, Lukas 4,5.6; Epheser 2,2

Frederick Charles Jennings

© EPV, online seit: 26.01.2005, aktualisiert: 13.10.2019

Leitverse: Johannes 12,31; 14,30; Offenbarung 2,13, Lukas 4,5.6; Epheser 2,2

Joh 12,31: Jetzt ist das Gericht dieser Welt; jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden.

Die Bibel macht uns klare, unmissverständliche Angaben über die Würde, mit welcher der Schöpfer Satan bei seiner Erschaffung bekleidet hatte. Wir erinnern an Judas 9: „Michael aber, der Erzengel, als er, mit dem Teufel streitend, Wortwechsel hatte um den Leib Moses, wagte nicht, ein lästerndes Urteil über ihn zu fällen, sondern sprach: Der Herr schelte dich!“

Satan, der hier „der Teufel“ genannt wird, war von seiner Erschaffung her mit einer solchen Hoheit bekleidet, dass der einzige Engelfürst, den das Wort als „Erzengel“ bezeichnet, das Urteil über Satan Gott anheimstellen musste. Er bewies damit, dass er in der Engelhierarchie eine geringere Stellung bekleidete. Wir fragen: Sind die törichten, abstoßenden Darstellungen Satans im Licht dieser Schriftstelle als der Wahrheit entsprechend zu verantworten? Sind sie Gott wohlgefällig oder nicht vielmehr durch die Hinterlist des Feindes bewirkt? Es dient durchaus seinen Absichten, sich selbst besonders dem Volk Gottes als verächtlich und lächerlich hinzustellen. Auf diese Weise lockt er die Gläubigen aus ihrer Wachsamkeit und Gebetsbereitschaft, aus ihrem Lehnen auf den einzigen Arm, der stärker als Satan ist, um vor seiner übermächtigen Gewalt und List bewahrt zu bleiben. Auch der Ehre unseres Herrn wird Abbruch getan, wenn Er bei der Überwindung Satans und der Zerstörung seiner Werke es nicht mit dem höchsten, mächtigsten und intelligentesten aller Geschöpfe zu tun hatte, mit dem „Starken“, der nur durch einen „Stärkeren“ überwunden und seiner Beute beraubt werden konnte. Wir verweisen noch auf einige Bibelstellen, die auf die Stellung Satans in dieser Schöpfung weiteres Licht werfen.

In Johannes 12,31 und nochmals in Johannes 14,30 bezeichnet der Herr Jesus ihn als den „Fürsten“ dieser Welt. Dieser Titel deutet auf eine über dem Fürsten bestehende Oberhoheit hin – den „alleinigen Machthaber, den König der Könige und Herr der Herren“ (1Tim 6,15), dem Satan unterstellt ist. In Lukas 4,5.6 sehen wir Satan dem Herrn Jesus „in einem Augenblick alle Reiche des Erdkreises“ zeigen, wobei er sagt: „Ich will dir alle diese Gewalt und ihre Herrlichkeit geben; denn mir ist sie übergeben, und wem irgend ich will, gebe ich sie.“ Diese Behauptung entspricht offenbar der Wahrheit, da wir kein Wort der Widerlegung aus dem Munde des Herrn hören.

An anderer Stelle sagt der Herr in Seinem Sendschreiben an Pergamos: „Ich weiß, wo du wohnst, wo der Thron des Satans ist“ (Off 2,13). Diese Worte deuten an, dass Satan noch einen Thron besitzt und dass sich dieser auf der Erde befindet. Gott erlaubte es Israel, seinen ersten König zu wählen, und sie erwählten Saul, von dem es heißt, dass er „höher war als alles Volk, von seiner Schulter an aufwärts“ – ein Hinweis auf Satan, das höchste erschaffene intelligente Wesen.

Saul wurde ungehorsam, es „wurde Unrecht an ihm gefunden“ (Hes 28,15); das Königtum Israels wurde von ihm abgerissen (1Sam 15,27.28). Gott ließ den Mann Seiner eigenen Wahl zum König salben, David, den Hirtenkönig! Wie David ein Bild des geliebten Sohnes Gottes ist, so ist Saul ein Bild Seines Widersachers.

Saul regierte lange Zeit, nachdem er von Gott verworfen worden war, immer noch als König über Israel, während David, der wahre König, wie ein Rebhuhn auf den Bergen gejagt wurde und nur wenige Getreue auf seiner Seite hatte. David war König de jure, Saul de facto.

So ist auch das Urteil über Satan wohl gefällt, aber noch nicht vollzogen. Nur wenige erkennen in dem wahren David heute den rechtmäßigen Herrn über alles und teilen Seine Verwerfung.

Außer dem Titel „Fürst dieser Welt“ legt ihm die Schrift auch die Bezeichnung „Fürst der Gewalt der Luft“ (Eph 2,2) zu. Er ist das anerkannte Haupt jener Geisteswesen, die an seinem Fall teilhatten. Sie sind ihm bei seiner Machtausübung über diese Erde unterstellt und benutzen die Lufträume als ihre Behausung. (Sollte dies vielleicht der Grund sein, dass Gott bei der Erschaffung der „Ausdehnung des Himmels“ den zweiten Schöpfungstag nicht mit den Worten beschließt: „Und Gott sah, dass es gut war“?)

Einen weiteren Titel finden wir in der Bezeichnung „Oberster der Dämonen“ (Mt 12,24); der hier beigefügte Name „Beelzebub“ war im jüdischen Sprachgebrauch einer der Namen Satans. Alle diese Bezeichnungen deuten auf die persönliche, sozusagen politische Würde hin, die dem gefallenen Engelfürsten vom Schöpfer einst verliehen wurde; besitzt er aber keine „geistliche“ oder „religiöse“ Hoheitsstellung? Auch diese wird uns durch Gottes Wort gezeigt, doch sicherlich nicht als eine Gabe aus der Hand des Schöpfers, sondern als einen in maßloser Überheblichkeit und Anmaßung an sich gerissenen Raub.

In 2. Korinther 4,4 wird er als „der Gott dieser Welt“ bezeichnet. Wir sehen ihn somit nicht nur als den verborgenen Drahtzieher der Politik dieser Welt und ihres sittlichen Verfalls, sondern auch ihrer Religion. Er benutzt ihre religiösen Formen, Zeremonien, Gegenstände der Verehrung usw. zu einer undurchdringlichen „Decke“ auf den Herzen der Menschen, um den „Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Christi“ (2Kor 4,6) völlig zu verdecken und auszuschalten. Diese Decke braucht durchaus nicht aus sogenannten bösen Dingen und Handlungen zu bestehen; sie besitzt eine „Form der Gottseligkeit“, kann Ehrbarkeit vor den Menschen, Kirchenbesuch usw. einschließen, jedoch alles unter Beiseitesetzung Christi und Seiner Rechte. Es ist der Weg ohne das Lamm Gottes, ohne das Blut der Versöhnung, ein Weg, „der einem Menschen gerade erscheint, aber sein Ende sind Wege des Todes“ (Spr 14,12).

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Originaltitel: „Satans hervorragende Stellung in der Schöpfung“
aus Hilfe und Nahrung, 1982, Ernst-Paulus-Verlag, S. 9–12


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