War der Herr Jesus wirklich drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde?
Matthäus 12,40

E. D.

© CSV, Online începând de la: 14.09.2002, Actualizat: 25.04.2022

Leitvers: Matthäus 12,40

Mt 12,40: Denn so wie Jona drei Tage und drei Nächte in dem Bauch des großen Fisches war, so wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte in dem Herzen der Erde sein.

Manchmal kommt die Frage auf, wie der Herr Jesus Christus drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde gewesen sein soll. Die Schwierigkeit besteht darin, dass der Herr am Freitag gekreuzigt und ins Grab gelegt wurde und am ersten Wochentag wieder auferstand. Wie konnte Er da drei Tage und drei Nächte im Grab gewesen sein? Einige haben als Erklärung zu beweisen versucht, der Herr sei am Donnerstag statt am Freitag gekreuzigt worden, wodurch dann die volle Zeit vergangen wäre.

Doch lasst uns im Folgenden anhand der Schrift kurz untersuchen, an welchem Wochentag der Herr gekreuzigt und begraben wurde. In Lukas 23 finden wir nach dem Bericht über die Kreuzigung, wie Joseph von Arimathia Pilatus um den Leib Jesu bat, wie er ihn abnahm und in eine neue Gruft legte (Lk 23,50-53). Dann steht in Vers 54: „Und es war Rüsttag, und der Sabbat brach an.“ Der „Rüsttag“ war ein Ausdruck, den die Juden ganz allgemein gebrauchten, um den Tag vor dem wöchentlichen Sabbat zu bezeichnen. Jeder Freitag war „Rüsttag“, und dieser besondere Freitag war der Rüsttag des Sabbats der Passahwoche. Deshalb lesen wir auch in den nächsten Versen, wie die Frauen, die dem Herrn Jesus von Galiläa aus nachgefolgt waren, kamen und die Gruft besahen „und wie sein Leib hineingelegt wurde. Als sie aber zurückgekehrt waren, bereiteten sie Gewürzsalben und Salböle; und den Sabbat über ruhten sie nach dem Gebot“ (Lk 23,55.56). Dann heißt es weiter: „Am ersten Tag der Woche aber, ganz in der Frühe, kamen sie zu der Gruft und brachten die Gewürzsalben, die sie bereitet hatten …, und als sie hineingingen, fanden sie den Leib des Herrn Jesus nicht“ (Lk 24,1.3).

Aus diesen Versen wird ganz klar, dass der Leib Jesu am Rüsttag, als der Sabbat anbrach – das heißt, als die Abenddämmerung herannahte –, ins Grab gelegt wurde; und die Frauen kamen und sahen, wie man seinen Leib hineinlegte. Sie gingen dann fort und bereiteten Gewürzsalben und Salböle und ruhten den Sabbat über, also am folgenden Tag. Der danach folgende Tag war nach dem Bericht der erste Tag der Woche. Die Frauen kamen ganz früh am Morgen mit den zubereiteten Gewürzsalben zur Gruft und entdeckten, dass der Herr Jesus von den Toten auferstanden war.

Dies alles macht klar, dass die Kreuzigung und Grablegung des Herrn an unserem Freitag geschah, dem Tag vor dem jüdischen Sabbat. Und auf diesen folgte der erste Tag der neuen Woche. Die Tatsache, dass Johannes hinzufügt: „Der Tag jenes Sabbats war groß“ (Joh 19,31), ändert nichts daran, weil der darauffolgende Tag ausdrücklich der erste Wochentag genannt wird. Weil es der Sabbat war, der in die Passahwoche (die Woche der ungesäuerten Brote) fiel, wird er als „großer“ oder „hoher“ Tag bezeichnet.

So zeigt die Schrift ganz klar, dass der Herr am Ende des Tages, der dem Sabbat vorausging, ins Grab gelegt wurde. Jetzt kommen wir zu der eigentlichen Frage: Wie konnte Er drei Tage und drei Nächte im Grab gewesen sein, da Er doch in der Frühe des ersten Wochentages auferstand?

Die Juden sehen in dieser Sache keine Schwierigkeit, weil nach ihrer Zählweise ein Teilstück eines Tages wie ein ganzer Tag von 24 Stunden gerechnet wird. Obwohl sie mit Entschuldigungen für die Verwerfung Christi immer schnell bei der Hand waren, haben sie, soweit wir wissen, nie der Vorhersage des Herrn widersprochen, Er würde drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein. Für uns ist das ungewohnt, weil uns diese Zählweise der Juden und der östlichen Welt fremd ist.

Unser Herr lag also im Grab an einem Teil der 24 Stunden des sechsten Tages, worunter die Zeit bis Freitagabend 6 Uhr abends zu verstehen ist. Dann kam der ganze siebte Tag, und es folgt ein Teil der 24 Stunden des ersten Wochentages. Das ist die Antwort auf das Bild der drei Tage und drei Nächte bei Jona (Mt 12,40). Wir können uns noch fragen: Was verstanden denn die Leute damals unter den Worten des Herrn? In Matthäus 27,62-64 finden wir die Antwort. Dort lesen wir, dass die Hohenpriester und die Pharisäer am Tag nach der Grablegung Christi zu Pilatus kamen und sagten: „Herr, wir haben uns erinnert, dass jener Verführer sagte, als er noch lebte: Nach drei Tagen stehe ich wieder auf. So befiehl nun, dass das Grab gesichert werde bis zum dritten Tag.“ Diese Worte zeigen, dass auch sie die Äußerung des Herrn so verstanden, dass Er am dritten Tage auferstehen würde und nicht nach Ablauf von vollen drei Tagen und vollen drei Nächten.

Beachten wir auch 2. Chronika 10,5-12 als ein weiteres Beispiel der Schrift für eine solche Zählweise. Es geht dort um den neuen König Rehabeam und seine Untertanen aus Israel: „Er sprach zu ihnen: Noch drei Tage, dann kommt wieder zu mir … Und Jerobeam und alles Volk kamen zu Rehabeam am dritten Tag, so wie der König geredet und gesagt hatte.“ Dasselbe findet man in Esther 4,16; 5,1-5. Der Befehl der Königin an ihr Volk lautete: „Fastet meinethalben, und esst nicht und trinkt nicht drei Tage lang, Nacht und Tag; auch ich werde mit meinen Mägden ebenso fasten.“ Jedoch „am dritten Tag“ trat Esther in den inneren Hof des Hauses des Königs; und nachdem sie Gnade von ihm empfangen hatte, bereitete sie ein Festmahl und lud den König und Hamman ein, an diesem gleichen Tag zu ihr zu kommen.

Hiermit beschließen wir unsere kleine Abhandlung über eine gewisse Schwierigkeit in der Bibel. Sicher gibt es noch andere Hinweise, die wir zum Nutzen betrachten könnten. Wir haben die Zuversicht, dass diese Gedanken unseren Lesern eine Hilfe sind und dass sie wieder neu empfinden, wie wahr die Worte des Psalmdichters sind: „Die Worte des HERRN sind reine Worte – Silber, das geläutert in dem Schmelztiegel zur Erde fließt, siebenmal gereinigt. … Das Gesetz des HERRN ist vollkommen“ (Ps 12,7; 19,8).


Originaltitel: „Drei Tage und drei Nächte“
aus Ermunterung und Ermahnung, Jg. 56, 2002, S. 202ff.

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